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Autor Thema: Der schweigende Stern  (Gelesen 82365 mal)

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Jean Levi Biton

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Der schweigende Stern
« Antwort #30 am: 10.07.2011, 23:40:34 »
Jean Levi kommentierte Pásečniks Anmerkung über die Zigaretten nicht, überging diese schnell und bat ihn freundlich darum, sich zu der Gruppe zu gesellen. In viel zu jungen Jahren hatte auch Jean Levi regelmäßig Zigarettenpackungen in seinem Stiefel stecken, doch seit seinem Abschluss an der Militärsschule war es ihm gelungen, keinen der Glimmstängel mehr anzurühren. Es überraschte den Soldaten, dass die NASA es dem Schriftsteller überhaupt erlaubte, auf dem Gelände zu rauchen - geschweige denn, dass sie der Annahme waren, die Gesundheit des Russen sei trotzdem in bester Form. Wenn sich Jean Levi an die damaligen Verhältnisse zu Zeiten der SSColumbia erinnerte, so war streng darauf geachtet worden, dass die Astronauten sich nicht mit einer solchen Lästigkeit wie dem Rauchen an der Ausdauer zehrten. Doch schließlich entschloss Jean Levi, dass es Aufgabe der trainingsbegleitenden Mediziner sein sollte, den Psychologen auf seine ungesunde Angewohnheit anzusprechen, und dass der Commander an diesem Abend das Gemeinschaftsgefühl eines Feierabends fördern anstatt weiterhin strenge Worte und Anweisungen verteilen sollte.

"Training is hard, but it is nothing that you don't seem to be able to handle." Jean Levi rückte den Stuhl neben Abhay zurück und setze sich an den Tisch. Sein stilles Mineralwasser stellte er auf dem Tisch ab, während er eine Packung Kaugummis öffnete. Fragend reichte die Streifen in die Runde, ehe er sich selbst eine Portion der nach Pfefferminz riechenden zähen Masse in den Mund schob. Kaum merklich begann der Franzose zu kauen, und es schien, als ob selbst bei diesem so unästhetischem Vorgang es dem Commander gelang seine würdevolle Art beizubehalten.

"You did a good job underwater, professor. It might relieve you that quite a number of new trainees find it difficult to adopt to the excercise environment. You however assumed its knacks quite fast. That's true for all of you. It was a good day of training. I hope, we can continue at this pace."

Anerkennend blickte Jean Levi in die Runde. Obwohl der Commander nicht lächelte wirkte sein Ausdruck aufrichtig. Ein mildes Lächeln konnte heuchelnd wirken, als ob seine Worte nicht ernst sondern nur aufmunternd gemeint seien. Ein solches Verhalten war aber nicht nur unangemessen, sondern auch fehl am Platz. Jean Levi war tatsächlich sehr zufrieden mit seiner Crew. Sogar Palmer hatte sich gut geschlagen. Nach ihrem Verhalten am Morgen hatte der Commander befürchtet, dass sie Zeichen von Verweigerung des Trainings aufzeigen könnte, doch nichts dergleichen war geschehen. In gewisser Weise war Jean Levi erleichtert, doch trotzdem hoffte er, dass Earle die Notiz der heutigen Besprechung ernst nahm und ihm so schnell wie möglich den Lebenslauf und weitere Informationen über die Reporterin zukommen ließ. Jean Levi würde von sich sagen, er bliebe wachsam.

"I remember my first days as an astronaut trainee. On the very day I started the advisors decided it was a good idea to put me on a  parabola flight, back in France. 'Budget reasons', they said, they had the flight booked for several weeks, bureaucratic reasons. I complied naturally, after all who was I to complain - zero gravity on the first day? Jackpot. Turned out, they don't call those flights the 'Vomit Comet'[1] for no reason."

Bei seinen letzten Worten hob Jean Levi seine Hand auf Kragenhöhe und machte eine aufsteigende Bewegung. Still lachte er in sich hinein. Tatsächlich war dem damals jungen Soldaten der Flug nicht sonderlich gut bekommen, doch übergeben hatte er sich nicht. In der Hoffnung, dass seine kurze Anekdote das Eis endlich brechen konnte, ließ er das Detail absichtlich aus.

"Huh. On closer examination we won't have that much time to prepare for that flight either. Well, nevermind, we will have an extra lunch prepared for us for when we return."

Fast schelmisch lächelte Jean Levi nun in die Runde. Obwohl er die Worte mit einer gewissen Leichtigkeit aussprach konnte man in seinen Augen ein aufmerksames Flackern bemerken. Der Commander hatte das Thema und den Ton absichtlich gewählt. Anhand der Reaktionen der Beteiligten würde sich zeigen, wie sie sich angesichts der kommenden Tage und der ihnen bevorstehenden Aufgaben fühlten.
 1. Parabelflug
On ne saurait empêcher l'équilibre de produire ses effets. On peut braver les lois humaines, mais non résister aux lois naturelles.
 ~ Jules Verne

Peter Aldred

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Der schweigende Stern
« Antwort #31 am: 11.07.2011, 14:45:20 »
Der Diakon besorgte sich ebenfalls einen Tee und tat es damit dem Russen gleich, jedoch verzichtete er auch jegliche Art von süßen Zusätzen oder Leckereien, er beschränkte sich auf einen einfachen, schwarzen Tee ohne jeglichen Zusatz. Er setzte sich zu seinen neuen Teampartnern und schwieg sich ebenfalls vorerst aus, nicht bereit, das Gespräch von sich aus zu eröffnen.  Er war nie der Typ für offene, lockere Gespräche gewesen. Smalltalk lag nur selten in seinem Interesse und er hatte stets Probleme gehabt, offen andere Menschen zuzugehen. Den meisten anderen Menschen war er zu reserviert, zu zweifelnd und zu selten überschwänglich, andere zweifelten hingegen schnell an ihm, wenn sie wussten, dass er Geistlicher war. Viele Wissenschaftler zweifelten an der katholischen Kirche und das würde sich vorerst auch nicht ändern. Peter war nie ein Missionar gewesen und deswegen fiel über seine Gefährten auch nicht mit seinen Worten her. Jedes Wort hatte seine Zeit, das hatte Peter im Kloster zu schätzen gelernt. Er hatte eine Menge Geduld, die Frage würde eher sein, ob seine Gefährten sie auch ihm gewähren würden. Zumal Peter der Überzeugung war, dass es Mrs. Palmers Aufgabe war, sich wieder in die Reihe des Teams einzufügen. Ihr gegenüber dürften die Zweifel inzwischen am größten sein.

Der Commander entschied, das Gespräch etwas lockerer zu eröffnen. Peter empfand es als richtige Entscheidung, dass der Commander das Gespräch eröffnete. Zwar gewann es dadurch etwas Formales, aber seine Autorität würde ein faires Feld des ersten Austausches schaffen. Der Diakon schmunzelte nur kurz in sich herein, nicht wegen der Geschichte, sondern aufgrund des Verhaltens des Commanders.
"As far as I am concerned, I prefer a hard and continuous training. It will block too much thoughts and our struggle with each other. So training and your mediation, Commander, is central to our success, being well aware that we share this responsibility to cooperate and arrange ourselves with each other. But it seems important to me, to show Mrs. Palmer that we, as humans within a international community, are able to put all resentments aside, which we might have due to our allegiances, faiths, professions and nationalities. To use a rather distasteful but still true quote, which I remember from a Stanley Kubrick movie: There is no racial bigotry here! I do not look down on niggers, kikes, wops, or greasers; here you are all equally worthless![1]"
Peter nutzte dieses Zitat bewusst und verzichtete für den Moment auf Beispiele aus der Bibel. Es war immer noch nicht der Moment für Bibelkunde. Stattdessen hatte der Mann mit der Brille das Gefühl, dass er vorerst zeigen musste, dass er nicht weltabgewandt war. Das war er einstmals, als er ein Mönch gewesen war. Zwar brachte sein Lebenslauf genügend Informationen dazu, dass er nicht weltabgewandt war, aber dennoch musste er sich selbst den anderen Beweisen, Earles Vortrag und die Kurzdossiers konnten das nicht rübergebracht haben. Dass er ein renommierter Wissenschaftler in der Neurobiologie war, vor allem wegen seiner Beschäftigung mit Autismus und dem Inselsyndrom, dass er philosophische Schriften über Wissenschaft und Kirche veröffentlicht hatte, dass er als Seelsorge im Krieg gedient hatte und dass er bereits im Weltall war, das mochte sie gelesen haben. Aber wahrscheinlich hielten sie ihn im Moment vor allem für einen Pfaffen. Er pustete in den Tee und nahm einen Schluck. Er konnte es sich wieder nicht verkneifen und wählte ernste, wenn auch selbstkritische Worte, statt des Commanders freundlicher Eröffnung zu folgen.
 1. Gunnery Sergeant Hartman in Full Metal Jacket.
« Letzte Änderung: 11.07.2011, 14:58:43 von Peter Aldred »
"Every religion, as far as reason will help them, makes use of it gladly - and where it fails them, they cry out: It is a matter of faith, and above reason!" - John Locke

Abhay Hepworth

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Der schweigende Stern
« Antwort #32 am: 11.07.2011, 15:30:21 »
"I appreciate your kind words. But we speak again, if you stand tomorrow beside my bed and scream at me because I can't get up as I won't feel my legs probably or my arms or both..." antwortete der Inder auf das freundliche Lob von Biton.

"... and I am not a professor, not yet Abhay will do it. There's no need to be so formal as far it concern me."

Überrascht schaute er zu Aldred herüber als er begann irgendjemanden zu zitieren und dabei anfing jegliche rassistischen Bezeichnungen hintereinander zu packen. Etwas verunsichert zog er eine Augenbraue hoch, wobei dies in der Kombination mit seinem Grinsen auf dem Gesicht ihn etwas merkwürdig aussehen ließ.

"And I'm not sorry, that we don't rush to death in a small plane when it doesn't come up again quick enough and we crush into the ground." Bei dem ausgesprochenen Gedanken schüttelte es Abhay: "I am sorry, probably not the right time to speak about something like this."

Dr. Sergej Pásečnik

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Der schweigende Stern
« Antwort #33 am: 11.07.2011, 21:23:15 »
Der Doktor nickte zu dem Kommentar Peters, tunkte abermals einen Keks in seinen Tee und steckte ihn in seinen Mund. Erst dann stieg er in das Gespräch ein. "I agree with Mr. Aldred. By the way, I also share a common fate with him: 'Marx goes through the same as the bible; they're quoted often but seldom understood.' That's Erich Fromm[1]." Dies war einer der wenigen Momente, in denen der sonst eher griesgrämig dreinblickende Doktor ein Lächeln zeigte. Es erinnerte an einen Schuljungen, der gerade eine nackte Brust gesehen hatte. "We better focus on our training and on the common goal, than on annhililating each other by virtue of our different backgrounds. As for me, I am from Russia and as you can certainly imagine I'd better be loyal in the eyes of the KPRF[2]. But I won't care for politics, 'cause my job in the crew is a different one. No ideological disputes; I'll only care for the success and that everyone happens to be healthy. Call me Sergej, okay?", sagte er und blickte lächelnd in die Runde.
 1. Erich From: Psychoanalytiker und Humanist, der auch oft über den Sozialismus schrieb
 2. Communistic Party of the Russion Federation
« Letzte Änderung: 11.07.2011, 22:49:11 von List »
"Selbst die Ameise kann aus dem toten Philosophen noch etwas nützliches ziehen." - nach Stanislaw Lem

Andrew Petersson

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Der schweigende Stern
« Antwort #34 am: 13.07.2011, 14:56:06 »
"Andrew" stellt sich der Schwede ebenfalls vor. Wie es scheint, hält er sich aus den philosophisch angehauchten Unterhaltungen heraus. Er schien diese Gebiete den anderen zu überlassen.

Stattdessen nimmt er sich einen der Kaugummi's, die ihm angeboten werden. Nachdem er die Cola geleert hat, steckt er sich diesen in den Mund und genießt die minzige Frische, die sich auf seiner Zunge breit macht.

"I am here from Sweden, though I've been working with NASA before. Want to know anything about me?"
Der Astronaut legt sein Mobilfunktelefon auf den Tisch um den sich die Gruppe gesetzt hat. Darauf ist das Bild seiner Familie zu sehen: eine Frau, zwei kleine Kinder - vermutlich noch im Kindergarten untergebracht - sind zusammen mit Andrew darauf zu erkennen.
Eine glückliche kleine Familie, deren Vater wohl nun seinen Beitrag dazu leisten muss, den Asteroiden umzulenken.


Jean Levi Biton

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Der schweigende Stern
« Antwort #35 am: 13.07.2011, 15:19:34 »
Jean Levi hatte sich zurückgelehnt, die Beine überschlagen und die Arme verschränkt. Mit leicht geneigtem Kopf hörte er seinen Gesprächspartnern zu, und ein bestätigendes Lächeln ließ sich auf den schmalen Lippen des Commanders erkennen. Es war in gewisser Weise erleichternd, wie das erste Gesprächsthema schnell einen Konsens fand.

"It is good to hear that you as a crew hold the same expectations to me as I appreciate your diverse fields of work. And if you'd like, I can gladly contribute to your morning call."

Für einen zu langen Moment sah Jean Levi Abhay ernst in die Augen. Er lächelte nicht mehr, und einige Sekunden lang machte der Commander den Eindruck, als meine er seinen Vorschlag ernst. Die Vorstellung, dass der muskulöse Militar kurz vor Sonnenaufgang an den Betten der Crewmitglieder stand und den Drill Sergeant mimte, schien plötzlich gar nicht mehr so abwegig.

"Relax, Abhay. I am kidding. Pardon." Das aufrichtige Lächeln kehrte zurück, als der Commander die gespielte Anspannung löste. Es war schön zu sehen, dass der Abend eine Art Gemütlichkeit erreichen konnte.

"This is no military mission. We are no soldiers, no troops, there is no battlefield, no enemy. We are professionals that work on a common goal, where the participation of every single one of us will lead us to success. You are undoubtedly right, gentlemen," mit einer offenen Handbewegung deutete Jean Levi in Richtung von Sergej und Peter, "There is not only no room, but even no necessity to conjure up insignificant differences based on nationalities or ideologies. Once we're up and running it is only us, mission command - and the asteroid."

Nachdenklich kratzte Jean Levi sich bei seinen letzten Worten am Kinn, welches trotz der allmorgendlichen Rasur mit einer Vielzahl von schwarzen, borstigen Stoppeln übersät war. Wenn der jüdische Franzose darüber nachdachte, wie schwer es ihm in seiner Vergangenheit gefallen war, voller Ergebenheit eine Fahne Frankreichs, Israels oder gar Amerikas in die Höhe zu halten, dann fragte er sich, ob die Zweifel über seine Zugehörigkeit ihn nicht besonders für diese Aufgabe qualifizierten. Stirnrunzelnd schob er den Gedanken bei Seite.

"It is Jean Levi. It is a privilege to work with you."

Streng nickte er in die Runde und schenkte jedem Beteiligten einen kurzen Blick. Als Abhay anbot, bei seinem Vornamen genannt zu werden, war Jean Levi kurz ins Stocken geraten. Auf der einen Seite war ihm klar, dass er als Missionsverantwortlicher ein gewisses Maß an Autorität waren musste, dazu gehörten bedauerlicherweise auch Förmlichkeiten wie die der Anrede. Auf der anderen Seite jedoch war er schnell davon überzeugt, dass die Crew wissen würde, was sie tat. Ihre Aufgabenbereiche waren abgesteckt, und jeder ein besonderer Experte auf seinem Gebiet. Wollte Jean Levi seinen Worten über die Mission treu bleiben, so war es nur Recht, wenn er dem Beispiel des britischen Dozenten folgte.

"Don't hold yourself back, Abhay, this is exactly the time to talk about things like this. We have two experts who are assigned to care for our wellbeing, but this requires us to be able to express our doubts and insecurities."

Kurz runzelte Jean Levi die Stirn. Er wollte nicht den Eindruck erwecken, als glaube er, dass Abhay sich vor der Mission fürchte - denn diesen hatte er bei bestem Willen nicht. Er empfand es als angenehm wie der Wissenschaftler es sich erlaubte, durch seinen speziellen Humor seine Sorgen zu überspielen. Dies eröffnete schließlich jedem anderen Teilnehmer die Möglichkeit, sich auch mit seinen eigenen Zweifeln zu beschäftigen, ein notwendiger Schritt zur Erfüllung der Mission. Er entschied sich dafür, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken, aber das Thema dennoch aufzugreifen.

"Andrew, you and Ken are the most experienced mission participants. Why don't you give us a little insight into the space environment? Please, tell us what zero gravity feals like."

Erwartungsvoll und aufmunternd sah Jean Levi Andrew an.
« Letzte Änderung: 13.07.2011, 15:26:02 von Jean Levi Biton »
On ne saurait empêcher l'équilibre de produire ses effets. On peut braver les lois humaines, mais non résister aux lois naturelles.
 ~ Jules Verne

Andrew Petersson

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« Antwort #36 am: 14.07.2011, 15:09:27 »
"Well... " Andrew verschränkt die Arme hinter dem Kopf und lehnt sich in seinem Stuhl zurück. Sein Blick wandert an die Decke, als er an seinen ersten Weltraumflug zurück denkt.
"at first, it's quite an uneasy feeling. Especially that you're floating and can't do a lot about it without the right moves." Andrew huscht ein Lächeln über seine Lippen als er zurück denkt, wie er damals nach dem Abschnallen recht schnell erst einmal nach den Haltegriffen gesucht hat.

"Then, when you get used to it, it's just one of the best feelings in the world. Or better: off the world." Andrew lehnt sich nach vorne, schaut seine Kollegen mit einem wissenden Lächeln an.
"But the best feeling is, when you come back and realize that you can't put a screwdriver in the middle of the air and grab it from there again, but you can bend down and pick it up from the ground."

"For the environment itself... Well... you get used to it. If we keep training to keep ourselves fit." Interessiert blickt er in die Runde, ob er weiter mit Antworten helfen kann.


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Der schweigende Stern
« Antwort #37 am: 15.07.2011, 21:45:36 »
Im Plauderton ging das Gespräch fort und nach und nach wurde der Ton ein wenig wärmer. Der eine oder andere nahm sich noch Tee nach oder zog sich noch einen Riegel und der Doktor entschuldigte sich, wahrscheinlich um vor der Cafetaria zu rauchen. Als er wieder auftauchte und sich setzte, hatte er so einen fragenden Ausdruck auf dem Gesicht, dass er bald die Aufmerksamkeit auf sich zog. "There's something about the mission that teases me. First, an asteroid appears and nobody notices, until it's so near that we can almost touch it. And Second, it emits some kind of signal and this signal seems to be a pattern that repeats in intervalls. I get the feeling... something is up. But I don't dare to name the obvious. What do you think?", fragte er in die Runde.
"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
- Hokusai

Abhay Hepworth

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Der schweigende Stern
« Antwort #38 am: 16.07.2011, 14:37:39 »
"You probably know, that pulsar send periodical signal all the time. Maybe it's just a phenomenon like that. I guess that is what we will found or what it will looks like. I'll hope I'll find the time to have a look at this signal tomorrow." antwortete Abhay dem Russen.

"You'll probably know Ockham's Razor[1]: 'Entities should not be multiplied beyond necessity' I don't say it's not possible that there's something up there, but I think it's very unlikely."

Wie von selbst ging der Blick zu Jean Levi und Andrew um zu überprüfen ob sie hier mitkamen, da er nicht sicher war ob ihre wissenschaftliche Vorbildung dies noch abdeckte. Zu der Reporterin schaute er erst gar nicht, sie spann wahrscheinlich gedanklich schon an ihrer Geschichte über Aliens, die die Welt vernichten werden.
 1. http://de.wikipedia.org/wiki/Ockhams_Rasiermesser

Peter Aldred

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Der schweigende Stern
« Antwort #39 am: 16.07.2011, 16:33:58 »
Peter Aldred hatte den Worten Andrews und Jeans zugehört, ein paar Dinge abgenickt, sich jedoch wieder etwas mit Worten und Kommentaren, Gesten und Mimiken zurückgehalten; er hatte einfach nur zugehört. Als der Doktor nach seiner Rauchpause jedoch wieder das Thema des Signals aufwarf, reagierte auch der raumfahrende Diakon der katholischen Kirche wieder.

"Why don't you dare to name the obvious, doctor? The obvious is that we cannot know yet, what will await us and what this signal will be. I share Mr. Hepworth's thought of Ockham's razor." Peter blickte zu dem Russen, war jedoch eher verwundert darüber, dass Hepworth tatsächlich einen katholischen Scholasten für wissenschaftliche Grundarbeit heranzog. Es verwunderte sich, dass er durchaus andere, modernere Vertreter hätte anführer können, wie Karl Poppers Falsifikationismus[1] oder der gesamte kritische Rationalismus[2] nach Popper oder auch die Grundregeln der Wissenschaft und wissenschaftlichen Betrachtung durch Robert King Merton, vor allem der organisierte Skeptizismus[3]. Abhay Hepworth war ein renommierter Wissenschaftler, also konnte es es nicht daran liegen, dass er nur Wilhelm von Ockham als Wissenschaftstheoretiker kannte. Der Diakon fragte sich, ob Abhay Ockham also einfach nur nutze, um für die weniger wissenschaftstheoretisch gebildeten Mitglieder einen bekannteren Lehrsatz rauszusuchen, ob er Ockham einfach unreflektiert benutzt hat, weil es das erste war, was ihm dazu einfiel, oder ob er bewusst auf katholische Gelehrte einging. Peter beschloss, Abhay in der Hinsicht von Gläubigkeit im Augen zu behalten.

Zudem fragte der Geistliche sich, warum Dr. Pásečnik dieses Thema, über das es besonders im Konferenzraum schon sehr geteilte Meinung gab, wieder aufwarf. Er glaubte die Antwort darin zu finden, dass er anhand dieser kritischen Themen ermessen wollte, wie die jeweiligen Crewmitglieder ticken. Außerdem erlaubte diese Aussage wiederum Mrs. Palmer das Feld zu betreten, die sich doch trotz aller Bemerkungen und Kommentare zu ihrer Person verblüffend zurückhielt. So erschöpft konnte sie vom Training nicht gewesen sein, dass das der Grund ihrer Stille war. Peter schaute kurz aus seinen Augenwinkeln zu der Reporterin, dann jedoch wieder mit fragendem Blick zu dem russischen Doktor.
 1. Falsifiability by Sir Karl Raimund Popper
 2. Critical Rationalism
 3. Robert K. Merton
« Letzte Änderung: 16.07.2011, 16:51:14 von Peter Aldred »
"Every religion, as far as reason will help them, makes use of it gladly - and where it fails them, they cry out: It is a matter of faith, and above reason!" - John Locke

Dr. Sergej Pásečnik

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« Antwort #40 am: 19.07.2011, 21:13:20 »
Der Psychiater fuhr sich mit dem Zeigefinger der offenen, rechten Hand über die Lippen und blickte Mr. Aldred für einen Moment prüfend an. Dann nickte er, scheinbar zufrieden. "Yes, you're very right. We cannot know, yet.", bestärkte er die beiden Männer. Dann nahm er einen weiteren Schluck Tee und machte den Eindruck, das Thema auf sich beruhen zu lassen. Falls er über diesen Punkt hatte diskutieren wollen, so hatte er sein Vorhaben sogleich wieder fallen lassen. Vielleicht hatte er aber auch nur blitzlichtartig die Meinung des Teams erfahren wollen. War er beunruhigt?[1]
 1. 
« Letzte Änderung: 19.07.2011, 21:14:55 von Dr. Sergej Pásečnik »
"Selbst die Ameise kann aus dem toten Philosophen noch etwas nützliches ziehen." - nach Stanislaw Lem

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Der schweigende Stern
« Antwort #41 am: 20.07.2011, 14:38:03 »
Nach diesem Vorstoß des Doktors wollte kein rechtes Gespräch mehr entstehen. Es war schließlich schon spät geworden und die Astronauten wollten ins Bett. Sie verabschiedeten sich und jeder ging auf sein Zimmer in den Mannschaftsunterkünften.

23/04/2011

Die Nacht war viel zu schnell vorbei und nach Frühsport und Duschen fanden sie sich um 8.oo in den Unterrichtsräumen des Operations & Checkout Buildings ein. Der Ausbilder sprach in den folgenden Unterrichtsstunden über die grundlegende Bedienung der Technik, dem idealtypischen Ablauf einer Shuttle-Mission und Überlebenskunde im Falle eines Absturzes. „Zumindest kein physikalisch-technischer Unterricht“, dachte sich Jean-Levi, „aber der Ausbilder weiß doch selbst, dass man solche Dinge besser lernt, indem man sie einige Male praktisch einübt.“ Es war nur dem Umstand geschuldet, dass die Zeit dafür zu knapp war. Umso wichtiger war seine Position als erfahrener Astronaut und Commander. Dennoch, es blieb ein gewisses Risiko, dass vermeidbar wäre, wenn sie nur mehr Zeit hätte.
Am Nachmittag wurden sie wieder getrennt. Jean-Levi und Ken übten das Manövrieren eines Shuttles, zuerst in einem Simulator und dann in einem T-38 Jet. Peter und Abhay wurden derweil in die Technik eingewiesen, die sie beim Sammeln und der Untersuchung ihrer Proben verwenden würden.Der Doktor und die Reporterin trainierten weiterhin das „Funktionieren in der Schwerelosigkeit“, da sie noch wenig Erfahrung hatten. Andrew wurde schließlich zum ersten Mal mit den Atomantrieben bekannt gemacht. Nach einigem Unterricht, konnte er an einer Attrappe die Handgriffe üben. Wie Earl gesagt hatte, so war die Bedienung mit seinem technischen know-how nicht schwierig zu erlernen.
So oder so ähnlich verliefen auch die folgenden drei Tagen der provisorischen Ausbildung. Zu Jean-Levis Beruhigung zeigte sich schon bald, dass das Team zusammenwuchs. Und auch das Arbeiten an Board wurde zunehmend sicherer und routinierter. Der Höhepunkt war ein Parabelflug am Nachmittag des dritten Tages. Keiner erbrach sich, obgleich der Doktor und die Reporterin doch etwas bleich wurden. Und auch Jean-Levi musste sich eingestehen, dass er, nach so langer Zeit des Militärdienstes, sich erst wieder gewöhnen musste[1].

27/04/2011

Zu Beginn des vierten Tages des gemeinsamen Trainings wurden sie zum wissenschaftlichen Komplex des Space Centers gebracht. Gleich mehrmals mussten sie ihre Ausweise in zahlreichen Kontrollen vorweisen. Anscheinend war dieser Bereich streng gesichert. Schließlich kamen sie in einen dunklen, länglichen Raum. An den Wänden standen Tische und auf diesen verschiedene Computer. Auch anderes, technisches Gerät stand hier herum, dessen Zweck nicht allen klar war[2]. Daneben fanden sich auch Hinweise auf die Lebenskultur des einsamen Technik-Freaks, der wenig Kontakt zur Außenwelt pflegt: Pizza-Schachteln, Dosen von Energy-Drinks, Ringe von Tassen. Die Kaffemaschine sang gerade ihr trauriges Lied. An der hinteren Wand war mit einem Beamer ein Spektogramm[3] an die Wand geworfen.


Anscheinend wurden sie bereits erwartet, denn einer der drei Techniker in dem Raum stand auf und begrüßte sie. Sich selbst stellte er als ‚Richard‘ vor und die anderen als ‚John‘ und ‚Melvin‘[4]. Strahlend zeigte er auf das Bild an der Wand. „This is it!“, rief er. „Unfortunately, we don’t know, what it means. If it means anything. We’re working on it, for days.”, fügte er resigniert hinzu[5].

Als sich die Tür geschloßen hatte, konnte man ein wohlbekanntes Poster erkennen: I want to believe[6].
 1. Fort-Save gegen DC 10
 2. Wer Ränge in Wissen (Technik) hat, kann erkennen, dass es sich um verschiedene Empfänger, Dekoder und Antennen handelt, z.T. in ihre Einzelteile zerlegt.
 3. Spektogramm
 4. 
 5. 
Mögliche Würfe (Anzeigen)


 6. 
« Letzte Änderung: 21.07.2011, 11:37:59 von List »
"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
- Hokusai

Abhay Hepworth

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Der schweigende Stern
« Antwort #42 am: 21.07.2011, 12:05:13 »
"I'm pretty sure you've done your best. But I have to ask did you made simple Fouriertransformation and can I see the results? And I would love to have access to a computer." sprach Abhay während er mit der rechten Hand unter dem Kinn angestrengt das Signal betrachtete. Ihm schwirrten schon bei den ersten Blicken einige Ideen im Kopf herum, doch er brauchte zur Gewissheit einige Daten und etwas mehr Rechenleistung als ihm von Gott oder Saraswathi[1] gegeben war.

Sobald ihm ein Platz an einem Computer zugewiesen war flogen Abhays Finger wie von selbst über die Tastatur. Hin und wieder grummelte er vor sich hin oder sprach einige unverständliche Satzteile vor sich hin. Immer wieder schaute er, wie um Bestättigung zu erhalten zu dem Signal an der Wand herüber.

"Even if I don't believe it. This could be interpreted as coordinates; two of them. But that's basicly the problem if you want to find anything and try hard enough you'll find something." sagte er nachdem er mehrere Minuten nur auf den Bildschirm und einige von ihm erzeugte Diagramme geschaut hatte. "But I do understand know all the excitment connected with this signal."

"I would love to see if someone can reproduce my results. I'm pretty sure everything is correct. But you never know." sagte er während er sich zu den Anderen umdrehte und fragend in die Runde schaute.

 1. Saraswati
« Letzte Änderung: 21.07.2011, 12:45:20 von Abhay Hepworth »

List

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Der schweigende Stern
« Antwort #43 am: 21.07.2011, 14:12:21 »
Richard, ein hochgewachsener Mann mit langem, blonden Haar, nickte und wies Abhay einen Platz am Computer zu. "Of course, we did a Fourier-Analyses. But we couldn't make up anything of the results. So we dropped them and have been working on the receiver. Perhaps there are interferences spoiling our signal. So we tried several filters.", sagte er, während er, halb über Abhay gebeugt, verschiedene Befehle in den Computer eingab. "Ährm ... Melvin, where did we save the results of the Analyses, again?" Schließlich wurde Abhay ungeduldig und ergriff selbst die Tastatur und hackte die Befehle ein. Neugierig betrachteten die drei Wissenschaftler, was er tat. Schließlich räusperte sich John und murmelte: "No, this does look different to our's ... " Schweigsam betrachteten sie die Ausgabe und versuchten nachzuvollziehen, was Abhay gemeint hatte. Melvin schien ein wenig errötet.
« Letzte Änderung: 21.07.2011, 14:12:42 von List »
"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
- Hokusai

Abhay Hepworth

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Der schweigende Stern
« Antwort #44 am: 23.07.2011, 12:24:34 »
Abhay versuchte das erröten des einen Technickers zu ignorieren. Seine beiden Doktoranden hätten sich bei einem Fehler bei einem Problem von solcher Tragweite einiges anhören müssen, aber es waren nicht seine Doktoranden...

"Are you in contact with S.E.T.I.[1]? If not you should maybe get them on board. I mean this must like christmas for them. And they have probably more experience with signals like this and interpretation." Nachdem er die drei Technicker gemustert hatte drehte er sich wieder zum Bildschirm und starrte einige Sekunden drauf.

"IF this is a signal by an extraterrestrial intelligence, and I'm not saying it is, what kind of coordinates would you send?" Die Frage schien an niemanden speziell gerichtet zu sein, sondern eher rhetorischer Natur zu sein.

"I would send the origin and the target. So if we pretend one of this coordinates is the earth as a kind of 'target' the other one would maybe the origin of the asteriod or of the intelligence.. But the problem is this is not our coordinate system."
 1. S.E.T.I.

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