Die Wachen weichen nicht zurück, noch lassen sie sich auf das Spielchen ein, dass Davis ihnen liefert. Zumindest eine von ihnen. Sie hält stumm und still die Hellebarde, kreuz damit den Eingang, schaut aus einem Stahlhelm unbeeindruckt zur Gestalt des Barden, wohl verstehen, was 'präventiv' heisst. Auch wenn es eines der Worte war, die er bei seiner Ausbildung hat lernen müssen, denn man muss vieles präventiv machen. Essen, Ausrüstung pflegen, seine Rüstung anziehen, Magier von Unruhen fernhalten. Präventiv eben. Die andere jedoch springt erst an, als sie 'Vorsichtsmaßnahme' hört. Eine sacht mildere Ausbildung, jedoch eine, in der es mehr Geschrei und mehr Aggression gab. Die sie umgehend weitergeben möchte.
"Ich sagte... ihr sollt... VERSCHWINDEN!", brüllt sie Davis regelrecht zu, nimmt dabei die Hellebarde in beide Hände und macht einen ungeschickten Hieb in die Richtung des Frauenverstehers, der es ebenso versteht, außerhalb der Reichweite des scharfen, jedoch unbedacht gewählten Arguments zu bleiben. Jedoch gibt es eine dritte Partei, die mitzureden hat, neben einer vierten. Die Schwerkraft und jene innerhalb des Turms. Erstere fordert dem plumpen Hieb nun Tribut, indem sie die Wache stolpern und zu Boden fallen lässt, was mit einem dumpfen 'ARGH!' begleitet wird, und die Waffe fliegt ebenso zu Boden, unter der Rüstung der Wache begraben. Tosendes Gebrüll und Gelächter dringt nun an die Ohren von Davis, als sich auf einmal ein klaffendes Loch im Eingang ergibt, durch das er schlüpfen könnte, wenn er schnell genug reagierte. "Holt uns raus!""Helft uns!""Wir wollen hier weg!""Bekämpft sie!", rufen die präventiv eingesperrten Zauberer. Durch einen schnellen Blick sieht der Barde einige von ihnen, in nicht mehr als bloße Lumpen gekleidet, ausgelaugt, und selbst auf diese Entfernung mit großen Augenringen. Männer, als auch Frauen. Und sogar ein Kind, dass am Gitter steht.
Auch Jano kommt nicht umhin, diesen Tumult zu bemerken. Schließlich ist ein Gerüsteter mit Hellebarde, dessen Rüstung allein so viel wie ein Halbwüchsiger wiegt, nicht die leiseste der irdischen Erscheinungen, wenn es ums Fallen geht. Es scheppert in den Gassen, doch keine der anderen Wachen scheint dies bis jetzt bemerkt zu haben. Und auch die Laute der Gefangenen dringen an seine Ohren, und auch bemerkt er die kalte, schwarze Aura, die um diesen Turm zu liegen scheint, ist sie für jemanden, der sensibel in magischen oder übernatürlichen Fähigkeiten ist, doch offensichtlich.
Das Kind, das bei Mai ist, lacht leise und berührt ganz, ganz vorsichtig die Waffe der großen, beeindruckenden Kriegerin. Wenn man selbst nicht groß ist, sondern ein kleines Kind, ist sowieso alles beeindruckend, was größer ist als man selbst. Sein strohblondes Haar steht ihm wirr vom Kopf, als tobte er schon den ganzen Tag herum, und es wird ersichtlich, dass er keinen Alkohol getrunken hat. "Nosa, Sohn des Tiso!", sagt er dann ganz stolz und grinst bis zu seinen beiden Ohren. "Meinem Vater gehört eine der Schenken hier. Wir haben vieeeele Dinge", protzt er und macht eine sehr ausladende Geste, "... aber sowas haben wir nicht...", fügt er dann hinzu und schaut auf die Waffe, dessen Schwere und Gestalt ihn sichtlich beeindruckt.
Salandrion indes ist bei seiner Runde sichtlich vermisst worden, wird er dich von einem Haufen Themen bombardiert, angefangen von der sehr tollen Feuershow eines Flammenspielers bis hin zu den einladenden Kellnerinnen, die immer mal wieder umherwandern und Met einschenken. Dennoch.. da ist etwas. Irgendein ungutes Gefühl beschleicht ihn... die Worte der Magierin -oder was sie auch immer war- geistern in seinem Kopf herum. Eine Warnung... wovor? Und warum? Und warum sollte, angenommen, es wäre war, jemand die Stadt angreifen? Welchen Zweck würde es erfüllen? Salandrion ist nicht dumm, ganz im Gegenteil. Aber... Sinn machte es nicht. Einen Blick zum entfernten Tor werfend, hebt er die Brauen. Was war das? Ein Geräusch...? Nein, kein Geräusch. Aber... was ist da...?
"Wart ihr vorhin nicht beim Hauptmann, Elf?", fragt mit einem Mal ein Gerüsteter hinter ihm, das Pelor-Symbol als Kette um den Hals tragend, die Miene freundlicher als bei den Tor-Wachen, der Anblick der Brustplatte, der Handschuhe und der Waffen um den Gurt jedoch sichtlich Respekt einflößend. Er sieht nicht feindselig, sondern lediglich interessiert aus. "Hmm.. mir ist, als ob ich euch gesehen habe, ja...", murmelt dieser weiter und legt den Kopf schief, der mit einer Lederhaube beschmückt ist, die grüngrauen Augen angestrengt zusammengekniffen, als versuche er sich zu erinnern.