Der Gedanke an Rache und ihr Dickkopf. Diese beiden Zutaten hielten den brodelnden Topf ihrer Lebensgeister auf einer angemessenen Temperatur und ließen sie nur auf eine günstige Gelegenheit warten. Bärus würde für diesen Ausflug bezahlen. Ein schneller Tod war eine viel zu milde Strafe für diese Tortur. Nicht nur, dass er die Frechheit besaß, sie angegafft und für sich beansprucht haben zu wollen...nein, er hatte sie einfach vorzeitig weiterverscherbelt. Sein Glück, dass er gerade nicht greifbar war. Kleine elektrische Ladungen gingen von ihren Fingerspitzen aus, als sie mit nur mühsam unterdrückte Wut den Dietrich ansetzte und die vermaledeite Tür endlich aufbekam. Freiheit...Zumindest sah es danach aus. Doch wo befand sie sich nun? In Thai? Der schwarze Sand sprach wohl dafür. Warum zur Hölle musste es ausgerechnet eine Wüste sein...Mit vor Ekel verzerrtem Gesicht starrte sie auf das zurückgelassene gammelige Brotstück, nachdem sie rausgeklettert war. Natürlich hatte sie es nicht angerührt, sondern nur ihre Wasserration getrunken. Der nächsten Wache würde sie einfach den Arm abbeißen, wenn es sein musste.
Mit wackeligen Schritten umrundete sie den Transporter kurz und hielt sich dabei von dem seltsamen Käfer fern. Wenn es sie in Ruhe ließ, so würde sie das Ding vorerst am Leben lassen. Schwer atmend bliebt sie für einen Augenblick stehen und dachte nach. Allein und ohne Vorräte war sie hier vollkommen aufgeschmissen. Kämpften die Wachen nun gegen irgendwelche Kreaturen, oder woher stammt der Lärm...Die Hexe beschloss der Sache auf den Grund zu gehen und sich das Gemetzel anzusehen. Langsam stieg die junge Frau die Düne hinauf und schirmte sich mit der rechten Hand vor der Sonne ab. Ungläubig blinzelnd verfolgte sie, wie eine bunt gemischte Gruppe gegen ein paar lebende Gerippe vorgingen. Das hat mir noch gefehlt...Gab es hier allen Ernstes Untote? Kurz blieb sie ein wenig fasziniert auf der Düne stehen. Es erstaunte sie doch, diese lebenden Widersprüche zu sehen. Tot, aber nicht tot...
Dann schüttelte sie leicht den Kopf. Es sah nicht so aus, als wären diese Leute ihre Wachen. Sie konnte bei einer Drachendame sogar ein Zeichen ausmachen, dass sie kannte. Diese Monster kamen ihr dennoch durchaus Recht. Die Blondine hob die Hände und spürte, wie eine vertraute knisterende Wärme durch ihre Adern schlich und sich in ihren Handflächen sammelte. Es war reichlich ungewohnt, Zauber mit bloßen Händen zu weben und es hatte doch ganz den Anschein, als wäre sie im Transporter arg eingerostet. Schwankend vollendete sie den Zauber und schleuderte einen grell violetten Blitz auf eines der Skelette. Im rasenden Zickzack bewegte es sich auf das Wesen zu...
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