Archiv > Forgotten Realms - Legenden der Wüste

Kapitel 1: Hitze, Verrat und Durst

(1/46) > >>

Dark Age:
Spoiler (Anzeigen)Tief im Sandmeer der Anauroch herrschte beschäftigtes Treiben. Mit geübten Händen wurden Zelte aufgebaut, Menschen und andere Humanoide eilten von einem zum nächsten Ort, wie in einem Termiten Nest. Wenige Hundert Schritt entfernt lagen die uralten Ruinen, die das Ziel der Forscher waren.


Wenigstens lagern sie nicht in ihnen. Narren, allesamt! Wütend starrte die Elfe hinab auf das Lager. Selbst der Aufmerksamste Beobachter würde sie gegen die Sonne, versteckt hinter Dünen, nicht ausmachen können. Dennoch war die Elfe unruhig. Hunderte von Eindringlingen so tief in der Wüste mussten gewisse Fertigkeiten besitzen. Und sie hatte auch schon zwei Bedinen ausgemacht, einige Orks oder halborks - die Distanz machte es ihr schwer Einzelheiten auszumachen - und sogar eine ihrer Schwestern. Die Schlange, die sich neben ihr wenige Hand breit aufgerichtet hatte, zischte vor Wut. Sie spührte ihren Zorn, wie sie ihre giftigen Zähne in die Haut der Eindringlinge schlagen wollte. Abrupt wandte sie sich ab. Eine kleine Gruppe der Eindringlinge wandte sich nach Norden, in Richtung der nächsten Oase. Tagelang war sie den Narren gefolgt, nun würde sie handeln. Tasshisch folgte ihr zischend durch den heißen Sand.


Aldanris hatte die letzten Stunden in der Wüstenhitze den Aufbau des Lagers beobachtet und organisiert. Er hatte hunderte, wenn nicht gar tausende von Münzen aus Platin und Gold bei den Vorbereitungen investiert, hatte einen wie er fand schier endlosen Strom aus Münzen die Hände wechseln lassen und kannte nicht einmal seinen Auftraggeber. Gerüchte in der Expedition besagten, er sei ein Adliger oder Prinz oder gar selbst ein mächtiger und einflußreicher Magier, doch in Wirklichkeit war er stets nur ein Karawanenführer gewesen. Trotz seiner Zweifel hatte er geschafft, was er Anfangs für unmöglich gehalten hatte. Und nun stand er hier, Seite an Seite mit einigen der bekanntestens Forschern.  
Er fand, dass die Ruinen nicht besonders eindrucksvoll aussahen. Wind und Sand hatten ihnen zugesetzt und obwohl manche der ehemaligen Gebäude noch zu betreten waren, hatte man noch nichts besonderes gefunden. Er fragte sich, was an diesem Ort all diese Unkosten wert sein könnte.



1320DR Year of the Watching Cold;
Erster Zehntag des Kythorn (10te)

Noch einen ganzen Zehntag und die Sommersonnenwende steht uns bevor. Endlich sind wir angelangt. Diese Narren glauben dass Aldanris sie schon bald in die Ruinen führen kann. Narren, allesamt. Wir schlagen noch vor dem Morgengrauen zu.

Dark Age:
Schon bei den ersten Sonnenstrahlen breitete sich Unruhe im Lager aus. Die Kälte der Nacht war noch nicht ganz von der Sonne weggebrannt und doch würde es nur noch Minuten dauern. Die unerträgliche Hitze, die sich dann wie immer über das Sandmeer legen würde, würde auch nicht im Schutze des spärlichen Schattens im Inneren der Zelte zu ertragen sein. Nicht, dass es nicht noch immer angenehmer wäre, als in der prallen Hitze zu stehen.

Vor zwei Tagen waren die Wassersucher aufgebrochen um Wasser von der Oase zum Lager zu bringen und obwohl die Wasservorräte noch für eine Woche reichen würden, machte es die Bewohner nervös. Eigentlich hätten sie mitten in der Nacht zurückkehren müssen. Auch die Übelkeit die einige der Lagerbewohner seit dem gestrigen Tage heimsuchte sorgte für Unruhe. Eine Seuche mitten in der Wüste konnte die ganze Expedition auslöschen. Doch während es zu Anfang nur einige Wenige gewesen waren, klagte nun jeder fünfte über Übelkeit und Schwindel. Horasandra, ein in sich gekehrter Priester von Oghma, behandelte seit Stunden die Kranken und hatte dabei zwar durchaus Erfolg, doch schien er einfach nicht genug Zeit zu finden.

Jeder, der stehen konnte, beobachtete wie die Wächter den verletzten Menschen zu ihnen brachte. Die dunkle Haut, die ihn als Eingeborenen kennzeichnete, war von der Sonne verbrannt und vom Sand aufgerissen - ohne Kleidung mit trüben Augen stolperte er in das Lager, flankiert von zwei Karawanenwächtern. Zuerst hatten die Bewohner gehofft, dass die Gestalt, die in den Dünen auftauchte, ein Zeichen ihrer Leute wäre, die endlich mit dem Wasser zurückkamen.
Als Aldanris erkannte, wie die Situation lag brüllte er laut: "Holt den Hüter des Wissens Horasandra und Priester Dumein! Bringt Tücher und Verbandszeug! Und holt mir die Wüstenführer hierhin."
Nur wenige Schritte vor dem Lager brach der Fremde zusammen. Wie eine Puppe, deren Fäden gerissen waren, kippte er vornüber in den Sand.

In der Menge der zuschauenden Personen befindet auch ihr euch, falls ihr nichts anderes zu tun gedenkt.

Nasi Raz'hadi:
Nasi saß ruhig im Eingang seines Zeltes, als er den Aufruhr bemerkte. Er hatte die letzten Minuten der Kälte dafür verwandt seine zwei Kamele zu versorgen und sein Zelt noch einmal zu überprüfen. Er war sich recht sicher, dass in nicht allzu ferner Zukunft ein Sandsturm durch das Lager fegen würde und Nasi wusste, dass ein zerstörtes Zelt ihn At'ars Glut aussetzen würde und über kurz oder lang würde sie ihn in die Knie zwingen. Also setzte er sich im Schneidersitz in den Schatten des kleinen Vordaches und wandte sich in stummen Gebet an seinen Gott, während sein Licht am Horizont auftauchte. Der Bedin betete stumm zu At'ar und ließ sich nicht ablenken. Später würde er zu den Verantwortlichen gehen und sie über den nahenden Sturm informieren, aber die Minuten des Sonnenaufgangs gehörten At'ar. Dementsprechend kümmerte er sich fürs erste auch nicht um die Aufregung, sondern wartete stumm ab, was geschah.

Niyall:
Einerseits war Niyall froh, wenn etwas passierte, denn auch wenn die Aufregung ob der nahegelegenen Ruinen in der jungen Elfin groß war, so musste sie doch einsehen, dass der Tagesablauf im Lager im Wesentlichen ziemlich langweilig war. Daher war jede Abwechslung willkommen. Nur leider erweckte diese den Eindruck, eher unangenehm zu sein, was wiederum nicht gut war. Als wären die ganzen Kranken nicht schon schlimm genug.

Dennoch hat ihre Neugier wie so oft die Oberhand gewonnen und so steht sie nun da mit erwartungsvollem Blick, um herauszufinden, was es mit dem Tumult auf sich hat.

Ihre Gedanken aber waren weiterhin bei den Kranken. Was für eine Krankheit war es wohl, die sie alle angesteckt hatte? War das Wasser unrein oder vergiftet? Hoffentlich nicht, denn sie hatte schließlich auch davon getrunken. Oder war es gar ein Fluch, der auf ihnen lag, weil sie sich hierher gewagt hatten? Aber warum traf es dann nur einen Teil von ihnen? Würden die anderen bald folgen?

Ihre Gedanken beiseite drängend, versucht Niyall sich wieder auf das Geschehen vor ihr zu konzentrieren.

Nashtar Selkorien:
Nashtar hielt sich wie jeden Tag seit dem sie die Wüste betreten hatten am Rand des Lagers auf und beobachtete die Hügel. Sein Zelt hatte er zwar im inneren des Lagers aufgestellt aber er hielt sich trotz allem lieber dort auf wo er die Umgebung besser im Auge hatte. Er wusste zwar das die Karawane zu groß für die meisten der Räuberbanden war aber so Tief in der Wüste wusste er nicht was sich noch herumtreiben könnte.
Nashtar kramte an seinem Gürtel und zog einen Becher hervor. Er schaute sich kurz um doch niemand war ins einer unmittelbaren Nähe. Den Becher hielt er nun in seinen Beutel und zog ihn mit Wasser gefüllt heraus. Der Beutel war scheinbar noch gut gefüllt, einige Tage lang sollte das Wasser noch reichen, doch dann musste er wohl oder übel das Wasser der Karawane trinken.
Seit gestern die Welle der Übelkeit über das Lager kam zog er es vor aus seinem eigenen Vorrat zu trinken, es kann zwar sein das die Leute die nicht an die Wüste gewohnt waren einfach unter der sengenden Sonne litten aber er ging lieber kein Risiko ein. Nashtar hielt sich dazu noch möglichst weit von den Zelten der Kranken fern, wer wußte schon was wirklich passierte.
Als er sich wieder seinen Beobachtungen zuwenden wollte bemerkte er das sich im Lager etwas Tat. Die Leute sammelten sich scheinbar wegen etwas, vielleicht war ja endlich das Wasser aus der Oase angekommen. Aber Nashtar hielt es weiterhin für wichtiger das Umland zu beobachten. Er hatte ja noch seinen eigenen Vorrat.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln