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Autor Thema: Kapitel III - Söhne des Gruumsh  (Gelesen 33006 mal)

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Vaêl

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #75 am: 07.09.2011, 15:38:43 »
Vaêl teilt dem Kammerdiener mit, dass sich die Gruppe noch ein wenig von den Strapazen der Reise ausruhen wird, bis man in einer knappen Stunde den einzelnen Einladungen der Adelshäuser nachkommen wird. Man solle die Kutsche bereit halten. Daraufhin verabschiedet Vaêl den Diener und fragt sich kurz, warum sein Gott das Portfolio des Adels in seinem Glauben aufgenommen hat, verschiebt diesen Gedanken allerdings auf später.

Als die Tür des Zimmers zufällt und sie endlich alleine sind, setzt sich Vaêl an einen Tisch und wendet sich an seine Gefährten. Die Unbeholfenheit und die Abneigung seiner Mitreisenden ist ihm nicht entgangen:

"Ich weiß, was ihr denkt und mir geht es wie euch. Aber ihr wusstet genau so gut wie ich, was es bedeutet, sich auf diese Tarnung einzulassen. Deshalb sollten wir uns unserem eigentlichen Auftrag zuwenden, um diese närrische Maske so schnell wie möglich wieder ablegen zu können.

Zunächst ist die Frage, welche Adelsfamilie wir mit dem Privileg beehren, sie als erste zu besuchen. Leider gibt es kaum einen Ausweg aus diesem Dilemma. Zwei Familien werden wir zwangsweise verärgern, eine jedoch freundlicher stimmen. Die Frage ist nur, welche? Melvaunt wird von einem oligarchischen Rat beherrscht, dem sogenannten Eisernen Konzil.

Das Eiserne Konzil besteht aus den drei Oberhäuptern der großen Häuser Nanther, Leiyraghon und Bruil, den Oberhäuptern der drei jeweils größten Gilden sowie dem gewählten obersten Despoten Peuter Marsk. Egal, welche Einladung wir also als letzte annehmen, der beleidigte Adlige wird in jedem Fall über großen Einfluss in dieser Stadt verfügen.

Aber zu den Häusern selbst:

Haus Bruil wird derzeit von dem harten Vanth Bruil geführt, obwohl sich Vanth bereits im sechsten Jahrzehnt seines Lebens befindet. Vanth hat einen mächtigen Streit mit seinem Sohn Halmuth hinter sich, dem Fürsten der Schlüssel, und die beiden benehmen sich in Gegenwart des jeweils anderen nur äußerst selten wie zivilisierte Menschen. Fürst der Schlüssel ist hier in Melvaunt übrigens der offizielle Titel des obersten Befehlshabers der Streitkräfte. Auf der Suche nach einem potentiellen Erben und in dem Wunsch, seinem Sohn Schmerz und Scham zu bereiten, hat Vanth seinen unehelichen Enkel Argens zu seinem alleinigen Erben bestimmt. Haus Bruil kontrolliert in Melvaunt darüber hinaus die Gilde der Rüstmeister und die Gilde der Schmiede, ist also im Erz & Stahlhandel dominierend.

Dann wäre da Haus Nanther, die älteste und ehemals mächtigste Familie der Stadt. Dieses Haus war bis zum Tod seines Patriarchen Dundeld Nanther unangefochten in seiner Herrschaft über Melvaunt, verlor den Titel aber nach seinem Tod durch eine geschickte Intrige Seitens Haus Leiyraghon. Jetzt teilt sich Haus Nanther die Vorherrschaft mit den anderen beiden Häusern und das derzeitige Oberhaupt der Familie, Woarsten Nanther, ist damit alles andere als glücklich. Gerüchte sprechen vom Fall des einst großen Hauses, aber derartige Einschätzungen vergessen, dass Haus Nanther immer noch die Gilde der Goldschmiede sowie das Konzil der Silberschmiede kontrolliert. Damit hat das Haus zwar keine weiteren Sitze im Rat wie die anderen Häuser, aber das gleicht Woarsten durch seinen Einfluss auf die lukrativsten und stabilsten Handelszweige der Stadt mehr als aus.

Zuletzt gibt es noch Haus Leiyraghon. Diese große Familie hat durch die jüngste Vergangenheit einen düsteren Ruf. Leiyraghon war einst ein kleines Haus, das seine derzeitige Machtposition erreichte, indem es die gleichrangigen Häuser Marsk und Natali in den Unruhen nach Dundeld Nanthers Tod stürzte. Gerüchte besagen, dass sie auch für den Tod Dundelds und zahlreicher anderer Angehöriger der Familie Nanther verantwortlich sind, was zur offenen Feindschaft beider Häuser führte, aber bewiesen ist das nicht und übrigens auch ein verbotenes Thema auf diplomatischem Terrain. Direkt nach seinem Aufstieg in den Status eines großen Hauses und kurz vor einem offenen Krieg der großen Häuser, sicherte sich Dornig Leiyraghon den Stand seiner Familie, indem er die Wahl eines Herrschers vorschlug, des Despoten von Melvaunt. Jeder solche Despot sollte dem Eisernen Konzil zwei Jahre lang vorstehen und danach sein Amt niederlegen. Eine in der Theorie große Geste, die leider daran scheitert, dass dem Despoten nur die Funktion eines Puffers zwischen den großen Häusern zukommt. Würde ein großes Haus in die Funktion des Despoten treten, gäbe es wieder ein Ungleichgewicht im Kräfteverhältnis und daher Krieg, weswegen nur kleinere Häuser gewählt werden, die aber nur bloße Marionetten der großen Häuser sind. Trotz allem verhinderte diese große, wohlwollende Geste den drohenden Bürgerkrieg und vollendete Dornigs Schachzug. Haus Leiyraghon kontrolliert die Gilde der Zimmermänner und die Gilde der Schiffsbauer.

Meiner Meinung nach sollten wir uns zunächst an Haus Nanther wenden.  

Würden wir uns an Vanth Bruil wenden, hätten wir nicht nur Haus Nanther und Haus Leiyraghon verärgert, sondern auch den Fürsten der Schlüssel und seine Truppen als potentielle Verbündete verloren. Für die Zukunft rate ich sogar generell davon ab, eine engere Kooperation mit Haus Bruil in Betracht zu sehen. Vanth Bruil gilt als zu jähzornig und die zunehmende Destabilisierung der Stadt durch den Streit mit seinem Sohn, dem Einsetzen der Streitkräfte nach familiären Belieben und der Öffnung Melvaunts für Söldner aller Art, sprechen nicht dafür, dass er an einem Frieden in der Mondseeregion interessiert ist.

Haus Leiyraghon eignet sich ebenso wenig als Verbündeter, bedenkt man die verwendeten Methoden. Allerdings sollte man hier zunächst die Fakten überprüfen, auch wenn ich fürchte, dass sich wenig ändern wird. Auftragsmorde sind in dieser Gegend keine Seltenheit. Aber das wäre eine längerfristige Überprüfung. Für unsere Audienz zählt nur, dass Haus Leiyraghon im Kräfteverhältnis das schwächste Haus ist und wir uns, wenn wir dieses Haus als favorisiertes Haus wählen würden, die Abneigung zweier größere Häuser zuziehen würden.

Es bleibt also nur Haus Nanther. Und das ist vielleicht auch nicht die schlechteste Wahl. Die Familie ist tief mit den Strukturen der Stadt verwurzelt und auch wenn die Herrschaft Dundeld Nanthers streng war, so hielt sie doch den Einfluss dunkler Mächte in Schach. Vielleicht denkt Woarsten ähnlich und ließe sich auf eine Zusammenarbeit ein. Wir sollten es zumindest probieren.
 
Was sagt ihr?"

« Letzte Änderung: 07.09.2011, 23:07:20 von Vaêl »

Jon Faust

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #76 am: 07.09.2011, 17:17:09 »
Bolmur schaut Vaêl hilflos an, er wirkt in seiner neuen Kluft mehr als verkleidet.

"Wie mir scheint versteht ihr einiges über Melvaunt und ich habe vor wenigen Tagen erst diesen Namen gehört. So verlasse ich mich ganz auf euch bei dieser Entscheidung."
« Letzte Änderung: 08.09.2011, 16:52:56 von Bolmur »

Ultan

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #77 am: 11.09.2011, 17:02:25 »
Kâdir nickt.
"Ich würde lieber nichts mit diesen Despoten zu tun haben, doch sind uns in diesem Fall wohl die Hände gebunden. Sollten wir wirklich Einfluss auf diese Adeligen ausüben können, ist das vielleicht eine Chance die furchtbaren Zustände der Mondsee etwas zu lindern. Ich glaube zwar nicht daran, dass wir den jahrhundertealten Rost wegschleifen können, aber ich will euch fürs Erste mein Auge und meinen Bogen leihen, Helsang."

Vaêl nickt dankbar und geht aus dem Zimmer um der Dienerschaft Bescheid zu geben. Vor der Tür stößt er fast mit einem Gnom zusammen. Der ältere Mann taumelt zurück und verbeugt sich hastig, bevor er aus wässrigen, alten Augen zu dem Kleriker aufsieht.

"Verzeiht, mein Herr, doch mir war es beschieden ein wenig von dieser Diskussion mitanzuhören, ich hoffe ihr nehmt daran keinen Anstoß. Es erschien mir so, als würden eure Lordschaft eine Affiliation mit Lord Nanther in Betracht ziehen. Kein schlechtes Wort über meinen Herren, doch ist seine Verfassung zu Tage sehr angegriffen. Es gab in letzter Zeit einige... Meinungsverschiedenheiten mit dem hohen Herrn und seinem Sohn, Lord Alec Nanther. Seine Lordschaft ist sehr aufgewühlt und seine angeschlagene Gesundheit tut das Übrige. Kurzum ich möchte mit der Bitte an euch herantreten ihm etwas Ruhe zu gewähren. Selbstredend sollt ihr die Gelegenheit erhalten meinen Hernn kennenzulernen, dies liegt im Interesse Haus Nanthers, da bin ich mir Gewiss.
Würdet ihr euch einverstanden erklären euch am morgigen Abend zu einer Privataudienz einzufinden? Diese könnte sehr wohl in den Hallen des Lachens stattfinden, Lord Nanther verfügt über eine Privatgemach im Tempel der Lliira und ich nehme an auch ihr seid auf den Mondball geladen."

Vaêl

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #78 am: 12.09.2011, 09:55:36 »
Vaêl wendet sich dem Gnom zu und betrachtet ihn skeptisch. War es denn in dieser Stadt überhaupt nicht möglich, unbeobachtet zu bleiben?

"Richtet eurem Herrn aus, dass wir uns einverstanden erklären."

Dann entlässt der Kleriker den Gnom und die Gruppe trifft ihre letzten Vorbereitungen für das Mondfest.

Ultan

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #79 am: 15.09.2011, 11:34:10 »


Den kommenden Tag verbringt die Gruppe damit, sich ein wenig in der Stadt umzusehen und einige kleinere Besorgungen zu machen.
Anschließend trifft man sich wieder im Schwebenden Kämpe um sich auf den Mondball vorzubereiten.

Eine Kutsche bringt die Gruppe gegen Abend zu den Hallen des Lachens. Der Tempel der Lliira wirkt mit seinen Türmchen, Erkern und vergoldetem Zierrat eher wie ein prunkvolles Schloss, als ein Gotteshaus.

Vor dem Tempel hat sich eine Menschenmenge eingefunden, bei denen es sich ausschließlich um Gemeine handelt. Bewaffnete Soldaten in polierten Brustpanzern halten die Menge in Schach und halten die Durchfahrtstrassen für die Kutschen frei.
Auf einem Balkon im ersten Stock von Lliiras Hallen stehen einige Leute in aufwändiger Kostümierung und lassen den Blick über die Menge schweifen.

Kaum hat die Kutsche angehalten, wird die Tür von enem Bediensteten aufgerissen, der euch mit einer tiefen Verbeugung in zum Eingang geleitet. Die Gruppe wird durch eine Portal aus Glas und Gold in das Gebäude geführt und von dort über eine enorme, geschwungene Treppe auf eine Empore, die das Foyer überblickt. Eine hohe, verschnörkelte Doppelflügeltür bildet den Eingang zum Ballsaal. Davor hat sich eine kleine Schlange von Gästen gebildet, die darauf warten, dass man ihre Einladungen überprüft. Kostümierte Männer und Frauen flanieren durch das Foyer, betrachten die Neuankömmlinge oder unterhalten sich auf den Treppen.
Zwei junge Damen in eleganten, fließenden Abendkleidern sitzen auf einem Diwan auf der Empore und spielen Harfe und Violine.
« Letzte Änderung: 15.09.2011, 12:27:44 von Ultan »

Vaêl

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #80 am: 15.09.2011, 14:20:51 »
Vaêl tritt nach vorne und übergibt ihre Einladungskarten. Er hat sich schlussendlich für ein kostbare, schneeweiße Robe entschieden, auf der die aufgehende Sonne Lathanders in stilisierter Form prangt. Trotz seiner Verkleidung und dem falschen Titel fühlt er sich bei dem fröhlichen Treiben des Festes ausgelassen und beschwingt; auch wenn er sich ermahnt, eigentlich demütiger sein zu müssen.

Wie um seinen Entschluss zu bestärken, richtet er seine Gewänder und nickt seinen Gefährten zu. Das erste Ziel war Fürst Nanther.

Ultan

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #81 am: 16.09.2011, 14:27:29 »
Vaêl präsentiert die Eintrittskarten einer jungen Dame in ein farbenfrohen Kleid, offenbar einer Dienerin der Lliira. Das Mädchen lächelt und macht einen Knicks, bevor es die Dokumente an einen älteren Herrn mit einem buntgefiederten Hut übergibt, der in der rechten würdevoll einen Zeremonienstab hält.
Mit der behandschuhten Linken bedeutet er zwei neben der Flügeltür zum Ballsaal stehenden Wächtern euch durchzulassen. Die Männer tragen silbrig glänzende Brustpanzer und darüber einen leichten Umhang aus kostbarer dunkler Seide.
Auf den Handwink des stabtragenden Herrn stoßen die Beiden mit einer pompösen Geste die Flügeltür auf und verbeugen sich.
Vor der Gruppe öffnet sich der prunkvolle Große Ballsaal der Hallen des Lachens, indem sich schon eine stattliche Anzahl Gäste eingefunden hat.
Noch ehe ihr euch umsehen könnt, hat sich eine elegante Dame zu euch gesellt und begrüßt euch mit einem strahlenden Lächeln.
Ihre ebenmäßigen Gesichtszüge und die perfekten Zähne lassen sie jung wirken, doch in ihren grün schimmernden Augen und ihren anmutigen Bewegungen liegt die selbstsichere Ausstrahlung einer sehr viel älteren Person.
Die Dame trägt ein schulterfreies, sehr gewagt geschnittenes Abendkleid, dessen Farbe ständig zwischen saphirblau und smaraggrün zu wechseln scheint und in ihr kunstvoll geflochtenes Haar sind zahlreiche schimmernde Edelsteine in zu dem Kleid passenden Farbtönen eingewoben. Nachdem sie einen kurzen Blick durch die Runde hat schweifen lassen, hält sie Vaêl ihre Hand hin.


"Lord Helsang, nicht wahr? Wir kennen uns nicht, noch nicht, aber ich darf sagen, dass es mich überaus erfreut endlich das Antlitz des Mannes zu sehen, von dem wir alle schon so viel gehört habe. Und welch ein Prachtexemplar von Mann obendrein, ihr seid wohl wahrhaftig ein Liebling des Morgenfürsten!
Verzeiht, ich vergass mich vorzustellen. Roland!"


Der Mann mit dem Stab eilt unverrichteter Dinge herbei, als er seinen Namen vernimmt. Bei seiner Verbeugung gegenüber eurer neuen Bekanntschaft fällt ihm fast Hut vom Kopf.

"Verzeiht, Milady. Die Herren, darf ich vorstellen, Lady Natali, eine unserer verehrten Ehrengäste in den Hallen des Lachens und geschätzte Gönnerin unserer schönen Stadt."

Roland steht der Schweiß auf der Stirn und in seinem Blick liegt eher Angst als Ehrfurcht vor der hohen Dame. Lady Natali lächelt jedoch nur milde und wendet sich dann wieder an die Gruppe.


"Ich danke euch, Roland. Nun, da wir die Formalitäten geklärt haben, würdet ihr mir vielleicht ein wenig Gesellschaft leisten, Helsang? Ich verzehre mich förmlich dannach euch kennenzulernen."

Ohne dem Rest der Gruppe weiter Beachtung zu schenken, hakt sich Lady Natali bei Vaêl unter und entführt ihn in die Menge.
Etwas verwirrt stehen die Übriggebliebenen nun herum. Ein maskiertes Mädchen bleibt kurz stehen um euch ein silbernes Tablett mit Häppchen anzubieten. In einiger Entfernung sind runde, mit Porzellan gedeckte Tische zu sehen, an denem im Moment aber niemand sitzt. Am anderen Ende des Saals scheint es einen kleinen Ausschank zu geben. In einer Ecke zu eurer Linken steht eine Gruppe Musikanten.
« Letzte Änderung: 16.09.2011, 14:30:17 von Ultan »

Vaêl

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #82 am: 16.09.2011, 14:44:15 »
Natali. Das größte und mächtigste der kleineren Häuser und Führung von Vagr Natali, steht seit dem Coup der Familie Leiyraghon immer noch in offener Feindschaft zu diesem Haus. Doch wer war die Frau. Seine Tochter oder seine Gemahlin. Der Kleriker ermahnt sich innerlich zur Vorsicht. Sie wurden mit Sicherheit längst beobachtet. Dann warf er der Dame ein strahlendes Lächeln zu.

"Ich fühle mich geehrt, eure Bekanntschaft zu machen. Umso mehr, da ihr meinen Namen kennt. Leider weiß ich den euren nicht und bitte euch inständig, ihn mir zu nennen, um mich erkenntlich zu zeigen. Meine Zeit habt ihr, solange ihr ihrer bedürft."
« Letzte Änderung: 19.09.2011, 21:10:06 von Vaêl »

Jon Faust

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« Antwort #83 am: 16.09.2011, 19:17:46 »
Bolmur bleibt verdutzt stehen und schaut Vaêl verwirrt hinterher. Wird aber anschließend von den Köstlichkeiten abgelenkt, welche eine Bedienstete präsentiert. Voller Neugier nimmt sich Bolmur gleicht eine Hand voll und schiebt sich ein nach dem anderen Häppchen in den Mund.

Kâdir Zinopolous

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #84 am: 19.09.2011, 11:57:22 »
Kâdir fühlt sich in seiner Haut schrecklich unwohl. Er kann sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal sein Haar und seinen Bart gewaschen hat, doch diese unnatürliche Reinheit und die feinen Stränen, die sogar von einem Haarband zurückgehalten werden, machen den Soldaten fast genauso nervös wie die ungewohnte Umgebung. Verschüchtert kann er seinen Blick angesichts der jungen Mädchen der Llira nicht erheben, und unweigerlich muss er an seine Kindheit zurückdenken. Nicht selten hat seine Mutter, die selbst eine Anhängerin der Euphrasina, wie man sie in Tethyr nannte, ihn in den prunkvollen Tempel mitgenommen. Obwohl die Szenerie ihm also vertraut sein sollte, fühlt sich Kâdir wie an einem bedrohlich fremden Ort.

Als Vaêl von einer Dame weggeführt wird, werden die Augen Kâdirs groß. Eilig schaut er Kalokin und Bolmur nach, doch als sogar der hünenartige Nordmann sich von ihm entfernt, überkommt Kâdir eine bisher unbekannte Panik. Die wilden Augen sind weit aufgerissen, und wie um sie zu verbergen senkt er den Blick zu Kalokin.

"Das ist zu viel für mich Mondwanderer," flüstert der Soldat überfordert, "Eindeutig zu viel!"

Ultan

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #85 am: 07.10.2011, 23:51:42 »
Lady Natali hebt verspielt die Hand vor den Mund um ihr Lächeln zu verbergen.


"Lord Helsang, ich wusste ja, dass ihr ein stürmischer Mann seid, aber derart forsch nach meinem Namen zu fragen ist nun wirklich einmalig! Aber wie ihr wollt, lassen wir die Sittsamkeit doch heute abend ein wenig entschwinden. Ihr dürft mich Thifirane nennen, Vaêl."

Ich hörte ihr buhlt um die Gunst von Haus Nanther? Vielleicht kann ich bei dem Alten ein gutes Wort für euch einlegen. Aber vorher lasst mich euch doch noch einigen anderen Gästen vorstellen!




Während Bolmur begeistert die im dargereichten Häppchen in sich hinein schaufelt und Kâdir versucht Vaêl in der Menge auszumachen, bleiben zwei Männer wie zufällig in ihrer Nähe stehen. Der eine trägt weite, scharlachrote Roben und auf seinem kahlrasierten Kopf prangt eine filigrane Tätowierung, die sich jedesmal verschiebt, wenn er die Stirn runzelt. Sein Gegenüber trägt die typische Kleidung der Adeligen von Melvaunt und in seinem Blick liegt eine gewisse Verachtung.


"Nun seht euch um, Meister Petrov. Die Stadt darbt, unsere Karavanen werden beraubt, unsere Männer getötet. Doch was kümmert es dieses Pack, solange der Wein in Strömen fließt."

Der Kahlköpfige legt seine Stirn in Falten.


Überaus schockierend, eure Lordschaft, in der Tat. Es grämt mich, dass ihr heute Abend so wenig auf eure Kosten kommt. Ihr scheint allerdings nicht der Einzigste zu sein, dem die ausschweifende Geselligkeit übel aufstößt.
Entschuldigt, aber könnte es sein, dass die beiden Herrschaften zu den Leuten aus Cormyr gehört?


Mit dem letzten Satz wendet sich der Kahlkopf an Bolmur und Kâdir.
« Letzte Änderung: 08.10.2011, 12:18:47 von Ultan »

Vaêl

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« Antwort #86 am: 10.10.2011, 16:08:27 »
Vaêl senkt verspielt den Kopf, um eine Entschuldigung anzudeuten.

"Ich hätte keinen weiteren Herzschlag überlebt, ohne euren Namen zu kennen, Thifirane. Möge euch das Licht Lathanders leuchten."

Dann deutet er mit einer sanften Handbewegung an, dass er bereit ist, der Fürstin zu folgen.

Thifirane[1].
 1. Was weiß Vaêl von dieser Frau? Lore: 14, Wissen (Adel) 14.
« Letzte Änderung: 14.10.2011, 09:37:05 von Vaêl »

Kâdir Zinopolous

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« Antwort #87 am: 12.10.2011, 13:20:58 »
Fast peinlich hat Kâdir versucht, sich von den beiden Herren abzuwenden, ehe sie ihn ansprechen können. Doch dieser beklemmende Moment, in welchem der Soldat seinen Blick zwanghaft auf die Silbertabletts mit süßen Früchten fixiert, als ob sie das Spannendste seien, seit er die Hallen Lliiras betreten hat, führt scheinbar unweigerlich dazu, dass er die Aufmerksamkeit der beiden Gäste erweckt.

Stumm hebt Kâdir den Kopf und betrachtet seine Gegenüber haargenau. Es vergeht ein fast zu langer Moment der Stille, ehe der Südländer sich endlich krächzend räuspert, um seine Kehle frei zu bekommen.

"Cormyr ist korrekt. Wir kommen aus Cormyr."

Dass Kâdir sich wiederholt und ungemein albern klingen muss, fällt ihm gar nicht auf. Nur schwer kann er den Schweiß auf seiner Stirn verbergen und wendet schließlich den Blick in die Richtung, in die der Adelige grimmig schaut. Der abfällige Ausdruck ob der Festlichkeit entgeht dem Soldaten nicht, schließlich fühlt sich Kâdir im Moment nur ähnlich. Fast zustimmend knurrt Kâdir leise vor sich hin.

"Dieses Fest war eine schreckliche Idee..."

Ultan

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« Antwort #88 am: 14.10.2011, 12:04:54 »
Lady Natali hakt sich wieder bei Vaêl unter und schenkt ihm ein aufreizendes Lächeln. Die Dame führt Vaêl durch die Menge der Aristokraten und steuert schließlich zielstrebig auf einen älteren Mann zu.


"Woarsten, da seid ihr ja! Seht welch großen Mann ich euch mitgebracht habe!"

Woarsten Nanther ist ein ernst wirkender älterer Herr mit eingefallenem Gesicht und schlohweißem Haar. Eine kränkliche Blässe liegt auf seinem Gesicht, doch seine stahlblauen Augen strahlen Stolz und Macht aus. Als der Alte spricht, ist seine Stimme fest und tief:


"Thifirane, das Vergnügen ist ganz meinerseits. Dieser junge Mann... seid ihr der, für den ich euch halte? Sprecht, seid ihr Vaêl Nathanael Helsang? Ich habe nach euch gesucht.



Der Kahlkopf hebt pikiert eine Augenbraue.

"Mir scheint es die Herrn aus Cormyr langweilen sich noch mehr als seine Lordschaft. Das Volk aus dem Westen scheint noch behäbiger mit der Zunge zu sein als die Leute der Mondsee, wie bedauerlich. Versuchen wir ein anderwo unser Glück, was meint ihr, eure Lordschaft?"

Der Bärtige, bei dem es sich anscheinend um einen Lord aus Melvaunt handelt, ignoriert seinen Begleiter und tritt an Kâdir heran um ihn zu mustern.

Narben auf der Haut, Schwielen an den Händen, eure Haltung verkrampft, die Hände zucken unaufhörlich als würden sie etwas ergreifen wollen. Was mag das wohl sein? Eine Waffe vielleicht?
Ihr tragt feine Gewandung und kämmt euer Haar, doch täuscht ihr mich nicht, Fremder aus Cormyr. Tyrannus soll meine Knochen fresen, wenn ihr euren Tag hinter steinernen Mauern am warmen Kamin zubringt. Ihr seid ein Soldat, ein Jäger, ein Mann der Wildniss und des Schlachtfelds!
Fantastisch! Wer hätte vermutet heute hier einen so vortrefflichen Mann zu treffen! Ihr steht vor Vanth Bruil, Soldat. Sagt mir rasch den euren Namen!

« Letzte Änderung: 14.10.2011, 12:06:08 von Ultan »

Vaêl

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #89 am: 14.10.2011, 14:36:19 »
Das er so gar nichts über diese anmutige Frau weiß, macht Vaêl stutzig. Dass sie anscheinend Verbindungen zu den höheren Häusern hält und damit über sämtliche Familienfehden hinweg geht, als seien sie Kleinigkeiten, umso mehr. Könnte sie die neue Gemahlin von Vagr Natali sein? Vaêl ermahnte sich zur Vorsicht. Anscheinend war er doch nicht so gut informiert, wie er dachte.

Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als sie Fürst Nanther erreichten. Vaêl verneigte sich vor dem eigentlichen Oberhaupt der statt und antwortete dann:

"Eben dieser, Fürst Nanther. Möge Lathander euch segnen. Ich freue mich, euch endlich kennen zu lernen und erbiete euch den formellen Gruß als Gesandter.[1]"
 1. Vaêl kämpft sehr mit sich, seine Tarnung aufrecht zu halten, ohne zu lügen.

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