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Autor Thema: Kapitel 1 - Es gibt keine Ehre  (Gelesen 21854 mal)

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Ultan

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Kapitel 1 - Es gibt keine Ehre
« am: 08.09.2011, 14:05:22 »
Zwölfter Tag der Flammleite, TZ 1376 Jahr der gebogenen Klinge

"...also stimmt die Geschichte von diesem Duncan, den dem man alles Habe und Gut, samt Schiff und Mannschaft abgeknöpft hat. Und dann haben sie ihm die Kehle durchgeschnitten und im Hafen versenkt. Dachte das wäre nur Seemannsgarn. Ha, in einer Nacht alles verloren. Das mit der Halsabschneiderei hat er sich sicher anders vorgestellt, was?"

Während der kahlköpfige Mann mit der hässlichen Narbe im Gesicht dümmlich grinst, brechen die drei Männer neben ihm in schallendes Gelächter aus.
Obwohl draußen sicherlich noch nicht einmal die Mittagssonne am Himmel steht, stehen bereits drei Flaschen Rum auf dem Tisch. Bei der ersten Flasche hatte es sich um ein hochwertiges Destillat aus Sammarash gehandelt, bei den restlichen beiden Flaschen um billigen Fuse. Eure neuen Freunde scheinen nicht besonders anspruchsvoll zu sein was die Auswahl der Getränke betrifft - oder den Humor.
In dem benebelten Zustand in dem ihr euch seit einiger Zeit befindet, wirkt eure Situation beinahe erträglich und auch die grobschlächtigen Gestalten die sich irgendwann zu euch an den Tisch gesetzt haben, wirken immer umgänglicher.

Als das Gelächter endlich erstirbt, beugt sich der kleinste der vier Mäner, ein junger Halbelf mit glasigem Blick und fahrigen Gesten nach vorne und greift nach der verbliebenen Flasche. Er lehrt den Rest in einem Zug, wischt sich mit dem Ärmel über den Mund und fängt an zu lallen:

"Wwwisst ihr wasch? Euä Käpn, euä Käpn hätte echt wischen sollen dasch man sich nisch mit den Lotuschdrachn anlegt. Dasch ischt 'ne ganz dumme Idee, ne ganz dumm, sag isch! Da bettelt man förmlisch um ein Mescher zwischen den Rippen, ha! Geschieht im rescht, wischt ihr? G'schieht im rescht!"

Um seiner Feststellung Nachdruck zu verleihen, zieht der Mann einen schlanken Dolch aus dem Gürtel, fuchtelt damit wild in der Luft herum, und lässt die Klinge dann auf den Tisch niederfahren, wo sie zittern stecken bleibt. Auf dem Blatt der gut gearbeiteten Waffe ist ein schlangenförmiger Drache abgebildet, der sich um eine Lotusblüte legt.

Coarfax

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Kapitel 1 - Es gibt keine Ehre
« Antwort #1 am: 08.09.2011, 14:27:11 »
Wie eine Seifenblase zerplatzt die angenehm trunkene Wolke, in der sich Coarfax noch bis vor wenigen Sekunden befand. Er kneift die Augen zusammen und lehnt sich ruckartig vor, um den Halb-Elfen klar sehen zu können.

Als sein Gesicht fast kurz vor dem seines verblüfften Gegenübers ist, zuckt Coarfax ebenso ruckartig wieder zurück und fokussiert das Emblem auf dem Dolch. Dann hebt er den Kopf und wirft ein strahlendes Lächeln in die Runde.

“Ja, unser Käpt’n, traurige Geschichte. Ganz, ganz traurige Geschichte. Aber, äh, wisst ihr was, Schwamm drüber. Aus und vorbei, der Käpt’n ist tot, lang lebe der neue Käpt’n. Ein Hoch auf den neuen Käpt’n.“

Dabei hebt Coarfax seinen Krug.

Ser Leonhard von Noblat

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Kapitel 1 - Es gibt keine Ehre
« Antwort #2 am: 08.09.2011, 15:42:04 »
"Halt doch einfach die Klappe und brüll hier nicht so rum." antwortet Kaan dem Halbelfen während sie sich den Kopf hält. Normalerweise trank sie keinen über den Durst, doch ihre jetzige Situation verlangte das - fast.

"Außerdem weißt du genausogut wie ich, dass der der die Flasche leermacht Nachschub besorgt, oder hat dir deine Mama das nicht beigebracht?" Dem im Tisch zitternden Dolch schenkt sie keine besondere Aufmerksamkeit, viel interessanter war wo die nächste Flasche Rum herkommt...
"Furchtlosigkeit ist die Tugend der Narren. Sie entsteht nicht aus Mut, sondern aus mangelnder Vorstellungskraft. Der Weise fürchtet sich und lässt sich trotzdem nicht von seinem Weg abbringen. Er wird nur vorsichtig."

Baldark

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Kapitel 1 - Es gibt keine Ehre
« Antwort #3 am: 08.09.2011, 18:35:17 »
Beim Anblick des Emblems weiten sich die Augen Marnaks.

"Ihr seid Lotusdrachen? Da bin ich euch ja fast zu dank verpflichtet. Unser Kapitän war nämlich, nebenbei bemerkt, ein unfähiger Schwachkopf." 

Marnak hebt seinen Finger, um den Mann hinter den Tresen auf sich aufmerksam zu machen und ordert anschließend noch eine Flasche des billigen Rums.

"Doch sagt mir, was hat unser Kapitän denn eigentlich so schlimmes gemacht, dass ihr ihn gleich im Wasser versenkt habt?"   



Vilniss

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Kapitel 1 - Es gibt keine Ehre
« Antwort #4 am: 08.09.2011, 20:13:24 »
Vilniss betrachtet versonnen das Muster auf dem Dolch. "Wuschte garnich, dasses so kleine Drachen gibt," murmelt er vor sich hin. Im Vergleich zu seinen Kameraden hatte er wenig getrunken, aber er merkte schon, dass ihm das Gesöff langsam zu Kopfe stieg. Werd' besser aufhör'n damit. Sonst guckt Tagon wieder so...

Marnaks Frage quittiert er mit einem Nicken. "Würd mich auch intressiern."

Evendur Nalos

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Kapitel 1 - Es gibt keine Ehre
« Antwort #5 am: 08.09.2011, 20:57:30 »
"Tymora schien unserem ehemaligen Kapitän offensichtlich nicht wohlgesonnen zu sein und das ist ihm zum Verhängnis geworden. Wer weiß, was er in der Vergangenheit alles ausgefressen hat, von dem wir alle zuvor nichts wussten. Er hätte uns andere womöglich alle in den Abgrund geritten, wenn wir länger mit ihm zusammen gewesen wären. Vielleicht war sein Tod ein Glücksfall für uns."

Symbolisch hebt Evendur daraufhin seinen Becher voll Rum zum Prosit nach oben. Er nimmt daraufhin einen weiteren Schluck vom Rum, wobei es ihm egal ist, welche Qualität er hat, die Hauptsache für Evendur war, dass er sich hemmungslos an diesem Abend betrinken konnte. Noch war der Tag ja relativ jung und Evendur entschied sich spontan zum Rumtrinken.
« Letzte Änderung: 08.09.2011, 21:05:27 von Evendur Nalos »

Ultan

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Kapitel 1 - Es gibt keine Ehre
« Antwort #6 am: 08.09.2011, 21:20:41 »
Der narbengesichtige Glatzkopf scheint ein wenig aus dem Konzept gebracht.

"Äh... was er getan hat? Ich weiß nich so genau. Einfach den falschen Leuten auf die Füße getreten, denk ich. Is' ne dumme Sache zu versuchen unsern Boss auszutricksn. Besonders wenn er es merkt."

Der Halb-Elf kann sich kaum noch auf den Beinen halten und Narbengesicht sieht euch mit einem seltsam glasigen Blick an.

"Wisst ihr was? Ihr seid in Ordnung! Euer Käpn' war kein kluger Mann, aber ihr... ihr seid schon echt gerissene Burschen. Hab ich gleich gesehen. Ihr seht die Dinge richtig, lasst euch nicht von Kleinigkeiten die Laune verderben. Eine Schande, dass man euch umbringen muss, eine Schande ist das..."

Der Mann schüttelt nachdenklich den Kopf, während seine drei Kumpane die Humpen zusammenstoßen und ein Seemannslied anstimmen.
« Letzte Änderung: 08.09.2011, 21:21:03 von Ultan »

Baldark

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Kapitel 1 - Es gibt keine Ehre
« Antwort #7 am: 08.09.2011, 21:41:25 »
Marnak schreckt auf, als er die Worte des Mannes vernimmt.

"Was? Man will uns umbringen?"

Ungläubig blickt er in die Runde und besinnt sich aber wieder recht schnell.

"Mein Freund, sag mal, wir verstehen uns doch bestimmt so gut, dass du mir noch ein bisschen Genaueres erzählen kannst, oder? Warum wollen die Lotusdrachen uns denn tot sehen. Komm schon, mir kannst du es doch verraten, ich sage es auch nicht weiter, versprochen."[1]
 1. Diplomatie: 28
« Letzte Änderung: 08.09.2011, 21:41:55 von Marnak »

Evendur Nalos

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Kapitel 1 - Es gibt keine Ehre
« Antwort #8 am: 08.09.2011, 21:46:33 »
Evendur bleibt der Rum fasst im Hals stecken. Man wollte sie umbringen? Warum denn bloß? Bevor Evendur allerdings etwas sagt, wartet er darauf, ob Marnak dem Kerl vielleicht schon Informationen entlocken kann und schweigt vorerst.

Coarfax

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Kapitel 1 - Es gibt keine Ehre
« Antwort #9 am: 08.09.2011, 21:52:57 »
Caorfax blinzelt irritiert in die Runde. Dann ärgert es ihn, dass er nicht so schnell damit nicht gerechnet hatte. Dann, dass er zudem betrunken war. Und dann, dass er statt das zu genießen, nüchterner werden musste, um seinen Schlafzauber hinzubekommen, weil die ganze Angelegenheit wahrscheinlich sowieso auf einen Kampf herauslaufen würde. Er hasste es, wenn ihm jemand die Nase brechen wollte.

Ultan

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Kapitel 1 - Es gibt keine Ehre
« Antwort #10 am: 08.09.2011, 22:08:57 »
Das Narbengesicht lächelt beinahe freundlich - was bei den fehlenden Zähnen und dem üblen Mundgeruch sicherlich ein Kunststück ist.

"Na hör mal, ich kann doch nicht einfach erzählen was der Boss gesagt hat. Obwohl... iss wahrscheinlich egal da ihr eh bald Umberlee grüßen geht. Also dass isn' bischen schwierig so. Der Boss glaubt nämlich, dass ihr IHN umbringen wollt, weil wir den Käpn' abgemurkst haben. Der Boss glaubt oft das ihn wer umbringen will. Stimmt wahrscheinlich sogar, aber trotzdem isser in letzter Zeit bissel paranot... para... also er glaubt das noch mehr. Un' jetzt glaubt er ihr seid sauer wegen euäm Käpn' und stellt was dummes an. Also hat er gesagt "holt euch die Kerle, bevor die noch was dummes anstellen". Gibtn' hübsches Kopfgeld, 25 Münzen pro Ohr. Und da ihr im Schnitt ja so zwei bis vier Ohren habt sind das schon so etwas..."

Der Mann kneift die Augen zusammen und scheint zu zählen.

"Siebzn!", ruft einer seiner Untergebenen fröhlich.

"Ja irgendwie so. Und das wären dann schon... eine Menge Gold! Witzige Sache das ihr den Käpn' gar nicht rächen wollt. Hätte ich jetzt auch nicht gedacht. Sonst nehmen die Leute das sehr persönlich. Aber was hat meine alte Ma immer gesagt? Beurteile einen Mann nie nach seinen Schuhen! Viele habn' nämch gar keine, wisst ihr?
Also schlage ich vor, meine Freunde, dass wir erst noch bissel was trinken! Die nächste Runde geht auf mich! Und später, ja später müssen wir euch wohl noch umbringen, aber das kann ja auch noch wartn, was? Also hoch die Tassen, auf den verfluchn Höllenhund von Käpn!"
« Letzte Änderung: 08.09.2011, 22:09:24 von Ultan »

Evendur Nalos

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Kapitel 1 - Es gibt keine Ehre
« Antwort #11 am: 08.09.2011, 22:18:52 »
"Hmm, könnt Ihr nicht mit Eurem Boss reden und die Sache aufklären. Wir wollen niemanden rächen und hatten das auch nie vor. Meint Ihr nicht, dass es möglich wäre, dass er das Kopfgeld wieder zurücknimmt? Ihr mögt zwar möglicherweise nicht so hochstehend in der Organisation sein, aber es ist besser, als wenn nichts dagegen unternommen wird."[1]

Langsam stellt Evendur seinen Rum-Becher weg, denn ein unbeschwertes weiteres Besäufnis war jetzt wohl nicht so ohne weiteres möglich.

 1. Diplomatie: Fail
« Letzte Änderung: 08.09.2011, 22:19:34 von Evendur Nalos »

Baldark

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Kapitel 1 - Es gibt keine Ehre
« Antwort #12 am: 08.09.2011, 22:39:58 »
Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht wendet Marnak sich an das Narbengesicht.

"Ich bin mir auch nicht sicher wie ihr euch vorgestellt habt gegen uns zu kämpfen. Ihr seid eindeutig in der Unterzahl, ihr seid nur zu viert und wir nun ja, wir sind zu zehnt. Wir sind klar im Vorteil, zählt doch selber nach, wenn ihr mir nicht glaubt.[1] Also macht das ganze doch gar keinen Sinn, lasst uns die Pflichten vergessen und uns einen schönen Tag machen, was haltet ihr davon?
 1. Bluff: 21
« Letzte Änderung: 08.09.2011, 22:44:49 von Marnak »

Ultan

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Kapitel 1 - Es gibt keine Ehre
« Antwort #13 am: 09.09.2011, 00:01:34 »
Der Mann reißt ungläubig die Augen auf.

"Hoppla, wo kommen die den plötzlisch her? Ihr wollt uns doch níx tun oder? Ich mein´wo wir jetsch schon so lange gute Freunde sinn und so. Also... wir gehn jetsch einfach, in Ordung? Und ihr und eure Freunde, ihr bleibt einfach sitzn' und trinkt noch einen auf unsch. Kommt mit Jungsch. Wir gehn heim!"

Schwankend erhebt sich der Kahlkopf und greift seinen Männern unter die Arme. Der Halbelf fällt auf dem Weg nach draußen über einen Stuhl und schlägt sich die Lippe blutig, scheint aber nichts davon zu bemerken. Einen Augenblick später sind die vier Gestalten aus dem Gehängten Mann verschwunden.[1]
 1. Einen Kampf mit den Lotusdrachen vermieden: +200 EP
« Letzte Änderung: 09.09.2011, 04:28:37 von Ultan »

Coarfax

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Kapitel 1 - Es gibt keine Ehre
« Antwort #14 am: 09.09.2011, 14:31:56 »
Verblüfft folgt Coarfax dem Verlauf der Ereignisse. Eine interessante Wendung des Schicksals. Vor allem, wenn man bedenkt, dass sein dunkelhäutiger Begleiter auch durchaus in der Lage und vielleicht auch Stimmung gewesen wäre, den gesamten Laden in Flammen aufgehen zu lassen. Mal sehen, was der Morgen noch so mit sich brachte.

Coarfax grinst in die Runde.

"Wie sagt ihr doch immer so schön, Evendur, Tymora lacht uns. Oder vielmehr, Marnak. Vielen Dank, übrigens. Auch wenn ich fürchte, dass uns Beshaba in die Suppe spucken wird, sobald dieses Narbengesicht seinem Vorgesetzten erklären muss, dass wir immer noch unsere Ohren haben. Ich würde es vorziehen, dann nicht mehr in dieser Kneipe zu sein und schlage daher vor, etwas Sicheres aufzusuchen, sobald der Rum weg ist. Jemand Ideen, bezüglich eines Verstecks?"

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