Für die nächste Stunde ist Aldric gemeinsam mit seinen Mitstreitern der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, allerlei Damen und Herren scharen sich um sie, um zu dem großartigen Triumph zu gratulieren oder in der Hoffnung, dass ein wenig etwas von dem Ruhm auf sie abfärben würde. Es kostet Aldric vor allem angesichts seines noch immer ernsten Zustands eine Menge Kraft, jetzt da das Adrenalin des Kampfes verschwunden ist.
Die Thalreds können jetzt endlich auch das Turnier und die Siegesfreude genießen und die Ereignisse der letzten Tage scheinen beinahe vergessen. Doch nur beinahe, denn zwischen all den Siegestaumel mischt sich eine beunruhigende Nachricht, die am späten Nachmittag die Thalreds erreicht. Offensichtlich ist Ser Langley Woods, Aldrics Gegner im Turnier, der so überraschend zusammengebrochen war, im Laufe des Nachmittags immer schwächer geworden und schließlich gestorben. Das ist für ein Grand Melee zwar ungewöhnlich, aber nichts völlig überraschendes. Im Gemenge kommt es immer wieder zu Unfällen, die schwere Verletzungen oder gar den Tod nach sich ziehen und Ser Langley war kein allzu begnadeter Kämpfer, sodass ein solcher Unfall durchaus vorstellbar erscheint. Aldric hingegen weiß, dass er nicht so stark zugeschlagen hat, dass es zu einem solchen Ergebnis hätte kommen können.
Das Abschiedsfest
Durch die Nachricht zu sehr an das Schicksal von Adham Cockshaw erinnert gehen die Thalreds mit einem etwas mulmigen Gefühl zum großen Ball in der Roten Festung, der das Ende des Turnieres kennzeichnen würde. All die Adligen, die am Turnier teilgenommen hatten, haben sich hier versammelt, um sich ein letztes Mal in der Sonne des Hofes zu Baden, bevor sie in ihre jeweilige Heimat zurückkehreen würden. Doch zwischen all diese bekannten Gesichter haben sich auch weniger bekannte gemischt. Ruben Piper ist hier, obwohl er eindeutig nicht von adligem Blut ist und auch einige andere Männer haben sich mit ihrem Geldbeutel an diesen Ort befördert. Andere wie Ser Gillen sind dank ihrer Fähigkeit im Umgang mit dem Schwert an diesen Ort gelangt. Ganz andere sind gänzlich unbekannte Gesichter, eine Dame ist sogar anwesend, deren Gesicht von einem Schleier bedeckt ist, sodass niemand sie genau erkennen kann.
Auch die Hastwycks und die Lowthers sind hier, was angesichts von Ser Lawrence' Triumph wenig angesichts des Todes von Maritas Verlobten schon deutlich mehr überrascht. Entsprechend finster sind die Gesichter der Lowthers.
Sehr viel mehr Aufmerksamkeit zieht Ser Bryan Telson auf sich. Nach den Grand Melee hatte Aldric ihn aus den Augen verloren und sieht ihn jetzt zum ersten Mal wieder. Der Dornischman hat sich verändert. Er trägt jetzt eine Tunika auf der ein Wappen prangt, das die Thalreds zuvor noch nicht gesehen haben: eine Schlange, die in eine Verse beißt.
[1] An seiner Hüfte hängt jenes Schwert, das er im Grand Melee aus der Hand von Ser Gennady gerissen hatte. Überall im Raum wispern Adlige, da der König und seine Familie noch nicht aufgetreten ist. Manche sprechen über den Dornischmann andere über die verschleierte Frau, wieder andere über Marita Lowther, die schwarze Witwe, die einen weiteren Gatten dieses Mal noch vor der Hochzeit verloren hat. Doch auch die Kleider, für die sich die Ladys entschieden haben sind ein beliebtes Thema und schließlich auch die Qualitäten der Turniersieger.