Ich kenne die Problematik ziemlich genau und diese Art von Spiel ist mir höchst suspekt. Ich mag es nicht, wenn die Charaktere sich wie die Axt im Walde benehmen, es sei denn, es wurde vorher eine Runde ausgemacht, wo genau dieses der Fall sein soll.
Ich selbst habe versucht ein Gefühl für die Letalität für das Axt im Walde-Verhalten in meinen Runden einzuführen und zu zeigen, dass ich mich als Spieler genauso verhalte. Sicherlich soll ein Held in gewissem Sinne hervorstechen aus der breiten Masse von einfachen Menschen, aber gleichzeitig soll dieser Held sich seiner Endlichkeit bewusst sein. Ich stehe eher auf Spiele, wo eine gewisse Gefahr allgegenwärtig ist und man dem Gefühl eher erliegt, dass man sich um seines Lebens willen zurückhalten sollte, statt auch noch jeden Menschen und jedes Wesen anzumachen. Daraus entsteht bei mir dieses häufige Floskel, dass ich gerne chaotisch böse zulasse, chaotisch blöd jedoch nicht. Das liegt daran, dass wir ein Spiel spielen, welches nicht die Gesinnungen übermäßig hervorhebt (die sehen wir als Richtlinien), sondern vor allem die Konsequenzen von Taten in den Vordergrund stellt. Wer also meint, dass er sich - entschuldige das krasse Beispiel - wie Anders Behring Breivik benehmen muss, muss auch mit den Konsequenzen, die seine Tat bewirkt, auseinandersetzen. Und solch ein Konsequenzdenken hat bei uns dazu geführt, dass man solche Aktionen "aus Fun" eher unterlässt, wenn sie im Spiel keinen Nutzen für Charakter und Geschichte haben.
Sicherlich gibt es dann auch solche Situationen, aber die sind dann eher reflektierter und die Spieler werden sich bewusst, was es nach sich ziehen kann. Und dann gibt es dem Ganzen eine ganz andere Richtung. Ich selbst bin nämlich auch kein Freund davon, wenn man der ganzen Welt aus Willkür den eigenen Willen aufzwängt, nur weil der Charakterbogen dazu einlädt. Die Helden erhalten mehr als genügend Möglichkeiten sich auszuzeichnen, aber ich mag es weder als Spieler noch als Spielleiter, wenn die Gruppe die ganze Spielwelt zu demütigen versucht (außer es ist speziell als so eine Kampagne angedacht, das wäre eine andere Geschichte).
Ich persönlich denke also nicht, dass zu ernst an die Sache rangehst. Wahrscheinlich hast du nur einen anderen Wunsch des Spielgefühls als deine betreffenden Mitspieler. Da gibt es sicher keine allgemeingültige Hinweisbox für, sondern nur die Möglichkeiten sich seiner Gruppe anzupassen oder zu widerstreben oder sich am Spieltisch über die Vorstellungen auszutauschen. Wie steht denn euer Spielleiter dazu? Ist er auch angekotzt davon, dass seine NSCs nichts bewirken und wie geht er ggf. damit um? Trotzreaktionen, stärkere Gegner oder lässt er es geschehen, weil er das sogar so will? Wie sieht das die weitere Gruppe? Ist das einfach nur so dazu gekommen, will man tatsächlich "Bier-und-Bretzel-D&D" oder muss ggf. manch ein Spieler sogar kompensieren? Einfach mal fragen, würde ich vorschlagen.
Dazu noch eine Ankündigung: Da fast alle Spieler diesen Monat über Gebühr ausgelastet sind, würde ich vorschlagen, dass wir bis zum 01.08. eine Sommerpause einlegen und dann zusehen, dass wir weitermachen. Ist das in eurem Sinne?