• Drucken

Autor Thema: Pars Prima: Danse Macabre  (Gelesen 54333 mal)

Beschreibung: Aller Anfang ist schwer

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Tex

  • Administrator
  • Beiträge: 7055
    • Profil anzeigen
Pars Prima: Danse Macabre
« Antwort #30 am: 14.01.2012, 13:22:24 »
Während Visiel in der dunklen Kirche nachschaut, fliegt hinter der Schar die Türe des zweistöckigen Gemeinschaftsgebäudes auf und der Pater der kleinen Gemeinde kommt herausgestürmt. Der drahtige Mann wirft sich vor den Engeln förmlich zu Boden.

"Der Herr sei gepriesen, unsere Gebete wurden erhört! In unserer größten Not sandte der Herr seine Streiter zu uns. Bitte helft uns, Himmlische, denn eine schlimme Krankheit hat unser Dorf befallen."
And the rain tossed about us, in the garden of the world,
But a flame arrives to guide us, cast in gold between the anvils of the stars.
- Caliban's Dream

Visiel

  • Beiträge: 142
    • Profil anzeigen
Pars Prima: Danse Macabre
« Antwort #31 am: 14.01.2012, 14:36:42 »
Der Michaelit wendet sich um und lässt die Kirche hinter sich. Er blickt auf den Mann hinab, der sich vor seine Füße geworfen hat und so nicht mehr größer als Visiel ist: "Perge, Pater, nuntiaque de pestilentia. Dominus nos misit, ut ista mala pugnaremus. Quamdiu pestilentia in vico iam furit? Quot hominum aergrent? Ubi aegrantem invenimus? Dic cito!"[1]
Die Augen des Michaeliten fixieren die ganze Zeit steif den Geistlichen, während er darauf wartet, dass dieser antwortet.
 1. "Erhebt euch, Pater, und berichtet von der Seuche. Der Herr hat und geschickt, um dieses Übel zu bekämpfen. Wie lange wütet die Seuche schon im dorf? Wieviele Menschen sind krank? Wo finden wir einen kranken? Sprecht rasch!"

Abdiel

  • Gast
Pars Prima: Danse Macabre
« Antwort #32 am: 14.01.2012, 17:44:42 »
Abdiel sieht sich wachsam um, auf der Suche nach etwas, dass die Seuche erklären könnte. Halb abgewandt, fügt sie hinzu: "Beruhigt Euch Pater und berichtet uns zudem, was über die Gemeinde zu sagen ist und was sich in letzter Zeit außergewöhnliches ereignet hat." Es war ihr sehr unangenehm, dass der Pater sich vor ihnen zu Boden warf. Sie wurden als Engel verehrt, doch so richtig würde sie sich wohl nie daran gewöhnen können.

Tex

  • Administrator
  • Beiträge: 7055
    • Profil anzeigen
Pars Prima: Danse Macabre
« Antwort #33 am: 15.01.2012, 12:04:03 »
Langsam erhebt sich der Pater vor den Engeln und klopft sich den Schlamm von Tunika und Überwurf.

"Es fing vor etwa einer Woche an. Zuerst dachten wir, die vier Männer hätten nur eine einfache Erkältung, sie klagten über Kopfschmerzen, husteten, nichts ungewöhnliches. Doch dann wurden die vier immer schwächer, und nach zwei Tagen konnten sie schon gar nicht mehr aufstehen. Ab da verschlimmerte sich alles. Die Männer bekamen Fieber und husteten Blut. Zwei der Männer scheinen wie vom Herr der Fliegen besessen, sie schreien und wälzen sich im Bett und bluten aus allen Poren."

Während seiner Ausführungen hält der Pater das Schwingenkreuz an der langen Kette um seinen Hals fest umgriffen. Als die Engel genauer hinsehen, erkennen sie, dass die Arme des Paters blutverschmiert sind und der schmächtige Mann erschöpft und überarbeitet wirkt.

"Wir haben alles versucht, aber es wurde einfach nicht besser. Aber nun seid ihr ja hier, Himmlische, und es scheint so, als wäre der Herr uns doch wohlgesonnen."


Die Stimme des Paters ist erfüllt von Hoffnung. Mittlerweile treten auch mehr und mehr Menschen aus den Hütten hervor, die sich jedoch respektvoll zurückhalten.
And the rain tossed about us, in the garden of the world,
But a flame arrives to guide us, cast in gold between the anvils of the stars.
- Caliban's Dream

Sangriel

  • Beiträge: 36
    • Profil anzeigen
Pars Prima: Danse Macabre
« Antwort #34 am: 15.01.2012, 13:03:29 »
Sangriel, der sich bisher damit begnügt, über die Sicherheit der Schar zu wachen, fühlt bei den worten des Priesters einen bestimmten Verdacht in sich aufsteigen und eine leise Hoffnug stärker werden. Für ihn klingt die Erzählung, als seien diese vier Männer irgendwo gewesen, wo sie sich mit der seuche infiziert haben. Und damit steigt die Chance beziehungsweise die Gefahr, daß hinter der Krankheit mehr steckt als eine gewöhnliche und "natürliche" Krankheit, für deren Bekämpfung alleine die Künste der Heiler, heilende Kräuter und Gebete ausreichen. Daher wendet er sich nun ebenfalls an den Mann der Kirche.

"Von welchen vier Männern redet ihr? Und wo waren diese Männer in der Zeit vor ihrer Erkrankung gewesen?"

Tex

  • Administrator
  • Beiträge: 7055
    • Profil anzeigen
Pars Prima: Danse Macabre
« Antwort #35 am: 15.01.2012, 14:51:43 »
"Ich kann euch zu den Kranken führen, wenn ihr wünscht," bietet der Pater der Schar an.
« Letzte Änderung: 15.01.2012, 14:51:51 von Tex »
And the rain tossed about us, in the garden of the world,
But a flame arrives to guide us, cast in gold between the anvils of the stars.
- Caliban's Dream

Abdiel

  • Gast
Pars Prima: Danse Macabre
« Antwort #36 am: 15.01.2012, 15:50:47 »
"Tut dies, Pater.", sagt Abdiel sacht. Die blutbeschmierten Arme sind ihr nicht entgangen. Womöglich sind die Kranken in der Kirche untergebracht. Auch ist ihr nicht entgangen, dass er bisher nicht auf ihre Frage eingegangen war. Doch vielleicht waren die ganzen Dinge zu viel für ihn, dass er auf alles antworten konnte. Sie würde ihn gleich noch einmal fragen, nachdem sie die Kranken gesehen hatten.

Rhamedes

  • Beiträge: 353
    • Profil anzeigen
Pars Prima: Danse Macabre
« Antwort #37 am: 16.01.2012, 16:55:43 »
Selbst der Anblick des vielen Blutes und die an sich besorgniserregenden Nachrichten lassen Trismaels Herz nicht schneller schlagen, der Pulsschlag bleibt gleich und ruhig. Er nickt auf Abdiels Worte nur bekräftigend, sie hat alles gesagt, was gesagt werden muss. Trismael wird sich das genauer Anschauen müssen. Die Beschreibungen sind zu vage, um etwas sagen zu können, die Worte des Priesters lassen zudem darauf schließen, dass er etwas ähnliches nicht wirklich erlebt hat.

Das Niederwerfen des Priesters geht an Trismael vorbei, auch die Säuberung des Priesters nach diesem Zeichen der Ehrerbietung. Er blickt an dem Mann vorbei und wartet darauf, dass er sie zu den Kranken führt. Dabei nestelt der Raphaelit bereits an seiner Heilertasche, um die wichtigsten Instrumente seines Handwerks griffbereit zu haben.

Brandy

  • Beiträge: 500
    • Profil anzeigen
Pars Prima: Danse Macabre
« Antwort #38 am: 16.01.2012, 18:09:24 »
Ysabel bleibt wie immer etwas im Hintergrund und beobachtet das Geschehen. Die anderen dachten an alles und die Richtung, in die Abdiels und Sangriels Gedanken gingen, war ihr auch schon in den Sinn gekommen. Sie will aber zuallererst Trismaels Meinung zur Krankheit hören und ansonsten Visiel nicht noch einmal unnötige Vorschläge machen. Die sich um die Schar versammelnde Menge überfordert langsam ihre Versuche, den Überblick zu behalten, um Hinterhalte vorauszusehen, wie sie es für ihre Aufgabe hält. Ihre Flügel entfalten sich nervös immer wieder und ihr Kopf dreht sich von einer Seite zur anderen. Erst der Anblick einiger Kinder scheint beruhigenden Einfluss zu haben. Sie lächelt ihnen entgegen und entspannt sich wieder. "Sei ruhig. Sammel dich. Gabrielsland ist kein Ketzerland, wo man einfach aus einer Menge heraus plötzlich attackiert wird." Langsam verdrängen die Bilder der erstaunten und neugierigen Kinderaugen die schrecklichen Erinnerungen an wütende Menschenmobs beliebigen Alters, verletzte Schwestern und Brüder und brennende Ketzerstädte.

Tex

  • Administrator
  • Beiträge: 7055
    • Profil anzeigen
Pars Prima: Danse Macabre
« Antwort #39 am: 16.01.2012, 20:46:54 »
Der Pater führt die fünf Engel unverzüglich in das große, hölzerne Gemeinschaftshaus, das wohl vorrangig als Lagerhaus für die verschiedensten Güter dient. Im Obergeschoss des Hauses haben die Dorfbewohner eine größere Kammer ausgeräumt und zu einer provisorischen Krankenstation umfunktioniert, in der die vier von der Seuche betroffenen Männer untergebracht sind.

Als die Engel eintreten, bietet sich ihnen ein grausiges Bild. Während einer der Männer verhältnismäßig ruhig auf seinem Krankenlager liegt, wälzen sich die drei anderen schreiend und offenbar von Halluzinationen geplagt in ihren blutigen Laken herum. Ein widerlich drückender Geruch füllt den Raum aus.

Den drei Frauen, die sich um die Kranken kümmern, steht die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben, auch wenn sie respektvoll Abstand zu den Engeln halten.
And the rain tossed about us, in the garden of the world,
But a flame arrives to guide us, cast in gold between the anvils of the stars.
- Caliban's Dream

Brandy

  • Beiträge: 500
    • Profil anzeigen
Pars Prima: Danse Macabre
« Antwort #40 am: 17.01.2012, 15:42:01 »
Visiel, der den Raum als Erster betritt, stellt sich zur Seite und wendet sich telepathisch an die Scharmitglieder: *Id est vester pensum[1], Trismael, Abdiel.*.

Abdiel, die als nächste hereinkommt, befällt Bedauern beim Anblick der Kranken. "Was könnten sie nur getan haben, um dies zu verdienen?" Sie nickt Visiel etwas abwesend zu und macht Trismael Platz, das er sich um die Kranken kümmern kann: *Sagt mir bitte, was ihr wahrnehmt, damit ich es mit meinen Kenntnissen vergleichen kann, Trismael.*. Sie wendet sich dem Pater zu und fragt nach kurzem Blick auf Sangriel: "Ich wiederhole noch einmal meine und die Frage meines Bruders: Wann begannen die Symptome? Haben die Herren etwas Besonderes getan? Ist in der letzten Zeit etwas Ungewöhnliches geschehen?" Gespannt wartet sie auf die Antworten, ohne dabei vollkommen taub zu sein für Trismaels Berichte.

Ysabel, die wohl als letzte den Platz verließ, da sie noch eine kurze Begrüßung mit den Kindern ausgetauscht hat, schlüpft in den Raum und sucht sich einen dunklen Platz nahe eines Ausgangs. Mit großen, fast schon furchtsamen Augen starrt sie die Kranken an und zieht sich ein Tuch vor Mund und Nase gegen den Geruch. "Oh Herr, was ist hier bloß geschehen? Ich hoffe, es liegt in unserer Kraft, sie zu heilen. Warum ist der vierte so ruhig? Sind wir zu spät?" Langsam nähert sie sich von der anderen Seite dem ruhig daliegenden Kranken, um Trismael nicht in den Weg zu kommen, und sucht nach sichtbaren Lebenszeichen wie Atmen oder aktive Blutungen.
 1. Es ist eure Aufgabe.
« Letzte Änderung: 18.01.2012, 09:31:19 von Ysabel »

Tex

  • Administrator
  • Beiträge: 7055
    • Profil anzeigen
Pars Prima: Danse Macabre
« Antwort #41 am: 17.01.2012, 20:10:58 »
"Ich fürchte ich kann euch eure Fragen nicht beantworten, Himmlische." Der Pater schüttelt traurig den Kopf. "In unserem kleinen Dorf zumindest ist nichts vorgefallen, das den plötzlichen Ausbruch der Krankheit erklären könnte."

Als Ysabel den ruhigeren der Kranken betrachtet, befällt diesen plötzlich ein weiterer Hustenanfall, der im Geschrei der drei anderen fast schon untergeht. Sofort eilt eine der Frauen zu dem Mann und hält ihm ein Tuch vor den Mund, damit er nicht mit seinem blutigen Auswurf die Engel befleckt.
And the rain tossed about us, in the garden of the world,
But a flame arrives to guide us, cast in gold between the anvils of the stars.
- Caliban's Dream

Brandy

  • Beiträge: 500
    • Profil anzeigen
Pars Prima: Danse Macabre
« Antwort #42 am: 18.01.2012, 09:52:25 »
Mit der sprichwörtlichen Geduld ihres Wesens formuliert Abdiel verzögert ihr weiteres fragen, da sie die Aufregung ihres Gegenübers nachvollziehen kann. Die deutlich kritischere Frage, ob die Kranken sich vorher irgendwo aufgehalten haben oder etwas Ungewöhnliches getan haben, stellt sie noch zurück. Vielleicht wird sich Sangriel darum kümmern. "Es könnte ja sein, dass der Pater seine Ahnung über eine Sünde, die die Gestraften begangen haben, zurückhält, um sie und das Dorf keiner Strafe auszusetzen. Auch wenn dies alles nur noch schlimmer macht."

Ysabel schreckt bei dem plötzlichen Ausbruch zurück, sieht Trismael hilflos an und zieht sich wieder zurück. "Er lebt noch. Wenn man es denn so nennen kann. Wie arm Menschen mit ihrer Existenz dran sind." Als ihre Augen beginnen, feucht zu glänzen, taucht sie endgültig in den Schatten ein und wendet den Blick ab. Sie macht sich klein, streicht mit dem Ärmel über ihr Gesicht und versucht, ein leichtes Zittern zu unterdrücken.
« Letzte Änderung: 18.01.2012, 22:47:57 von Ysabel »

Rhamedes

  • Beiträge: 353
    • Profil anzeigen
Pars Prima: Danse Macabre
« Antwort #43 am: 18.01.2012, 20:29:23 »
Trismael verzieht das Gesicht, als Visiel ihn an seine Aufgabe erinnert. Als hat der Raphaelit oder ein beliebiger Raphaelit je etwas anderes gemacht, als für Heilung oder Gnade zu sorgen. Würden diese Wesen Gnaden empfangen müssen? Trismael antwortet weder Visiel noch Abdiel auf die Anweisung beziehungsweise die Bitte, sondern geht auf den Menschen zu, der von einem blutigen Hustenanfall geplagt wird.

Der Raphaelit zieht sich ein Paar sehr feiner und glatter Lederhandschuhe an, um keinen unnötigen Dreck an den Menschen kommen zu lassen. Schnell hat Trismael die notwendigen Instrumente zur Hand, betrachtet den Menschen eingängig und sorgfältig. Er versucht nicht so schnell wie möglich zu helfen, sondern zu verstehen, was er dort vor sich hat und dafür nimmt er sich auch die Zeit, die er braucht. Scheinbar ungerührt macht sich der Raphaelit an seine Arbeit.

Sangriel

  • Beiträge: 36
    • Profil anzeigen
Pars Prima: Danse Macabre
« Antwort #44 am: 18.01.2012, 21:11:30 »
Sangriel hat, seit sie das Krankenzimmer betreten haben, das Reden seinen Brüdern und Schwestern überlassen, da er selbst zur Heilung der Kranken nichts beitragen kann und er dieser den Vorrang einräumt im Moment. Trotzdem brennt ihm seine Frage immer noch auf der Seele, und er beschließt, sie zu stellen, sobald der Priester Abdiel ihre Antwort hat und sie und Trismael sich um die Heilung der Kranken, so diese denn überhaupt möglich ist, kümmern können. "Aber dann werde ich versuchen, herauszubekommen, ob diese Krankheit eine natürliche Ursache hat oder von einem Feind verursacht wurde. Und wehe, der Herr der Fliegen oder einer seiner Diener steckt dahinter, dann wird mein Schwert zu ihm sprechen."

  • Drucken