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Autor Thema: Die vergessene Gruft  (Gelesen 30368 mal)

Beschreibung: IC-Thread - Kapitel 1

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Robin Brighthide

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Die vergessene Gruft
« Antwort #45 am: 09.02.2012, 19:26:43 »
Ein Lächeln bildete sich auf Clavius' Lippen, als Dhurek davon erzählte dass alle die ihm nahe standen ebenfalls mit dem Nichts gestraft wurden.  Denn das würde bedeuten dass dieses verräterische Weib noch immer für ihr Vergehen bestraft würde und ihre Strafe noch mindestens solange andauern würde wie er mit dieser Aufgabe hier beschäftigt wäre.
Doch schnell verflog das Lächeln wieder, da sich Clavius von diesen wohligen Gedanken los riss und beobachtete wie der alte Mann zu sterben begann. Schweigend verfolgte er wie Dhurek sich auf den Altar legte, wie er in Flammen aufging und lauschte dabei seinen letzten Worten.

Erst nachdem Dhurek eine ganze Weile lang Reglos blieb und sein Körper bis zur Unkenntlichkeit verbrannt war, kehrte wieder Bewegung in den untoten König ein. Mit großen Schritten lief er zum Altar und schaute auf die verkohlten Überreste des Archivars nieder und kam dabei nicht umher Respekt für diesen Mann zu empfinden. Sicherlich war er verrückt sieben ehemalige Könige ins untoten Dasein wiederzuerwecken, aber dennoch blieb er seinen Überzeugungen treu. Er ging sogar so weit für seine Überzeugungen zu sterben ... und dann sogar noch auf eine so grausame weise.
Durch die Hingabe dieses Mannes wurde Clavius an die Vergangenheit erinnert. Denn auch er hatte einst etwas für das er sein Leben gegeben hätte. Eine Sache die es Wert war und die er geschworen hat zu beschützen ... Zhuras ...
Leise flüsterte er der Leiche vor sich noch ein paar letzte Worte zu und hoffte das zumindest Dhureks Seele sie noch hören würde. "Seit unbesorgt alter Mann, ich werde mich schon um alles kümmern. Ruht jetzt in Frieden ... oder was Vecor für euch auch immer vorgesehen hat ..."

Ruckartig wandte sich Clavius vom Altar ab und erhob lauthals seine Stimme, auf das ihn ein jeder der anderen Könige seine Aufmerksamkeit schenken würde. "Einst habe ich einen Eid geleistet. Einen Eid den wahrscheinlich ein jeder hier geleistet hat ... " Kurz pausierte Clavius und sein Blick wanderte hinunter zu dem Schwertgriff in seiner Hand. Er konzentrierte sich auf das vertraute Gewicht seiner Waffe, fühlte das Gefühl von Sicherheit das ihn sein Schwert gab und nutzte dieses um langsam fortzufahren. "Ich habe geschworen mein Reich vor allen Gefahren zu beschützen. Und auch wenn ich jetzt ein Untoter bin, so gebietet es mir meine Ehre meinem Schwur treu zu bleiben. Auch wenn mein Volk mich einst verriet, so werde ich meinem Schwur treu bleiben. Und nun Frage ich euch, werdet ihr eurem Schwur treu bleiben? Werdet ihr das Beschützen was eure Väter und Vorväter aufgebaut haben? Werdet ihr euer Reich ... eure Heimat und sein Volk schützen? " Clavius ging langsam ein paar Schritte auf und ab und lies seine Worte erst einmal wirken, ehe er zum Finale ansetzte. "Ich für meinen Teil werde mich diesem König Thuras stellen und ein jeder der es mir gleichtun will ist gerne dazu eingeladen mich zu begleiten. ... Jene denen die Gefahr allerdings zu groß ist, sollten schnellstens von hier verschwinden, sich verstecken und an ihre armselige Existenz klammern."

Alvanon

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Die vergessene Gruft
« Antwort #46 am: 10.02.2012, 12:57:57 »
Es war getan. Der Schwur war geleistet und die größte Hürde auf dem Weg zurück in sein Leben damit gemeistert. Die Zar’rah stellten fortan keine Gefahr mehr für seinen Körper dar, in dem sich Alvanon noch immer ziemlich verletzlich fühlte, obgleich er sich immer mehr wie sein eigener anfühlte. Ihm wurde, während er noch kniete, bewusst, dass der Tod ihn umkreiste, gewissermaßen eins mit ihm geworden ist. Es war ein seltsames Gefühl, das Leben und den Tod in sich vereint zu wissen. “Und doch bin ich keines davon.“ Sein Blick ging zu den Zar’rah, mit denen er sich einen kurzen Moment vergleichen wollte, ehe er sich eines Besseren besann. Er lächelte, während seine Hand über den Boden glitt, um den rauen Boden zu spüren. Es war ein schönes Gefühl zu wissen, dass er immerhin nicht aller körperlicher Empfindungen beraubt wurde. Seine Umgebung nahm er kaum war, erst die ihm noch unbekannte Stimme König Maurons rief ihn zurück ins hier und jetzt, erinnerte ihn daran, dass es noch wichtigere Dinge gab, als die Entdeckung seines neuen Körpers.

Alvanon richtet sich auf, als Dhurek zu sprechen begann. Die Worte kamen ihm schrecklich belanglos vor. Worte, die ihn kaum berührten. Dass Dhurek in Vecors Auftrag handelte, war offensichtlich, und auch, dass Vecor nicht aus reiner Güte entschied, einem Haufen ehemaliger Könige und Königinnen das Leben erneut zu schenken. Der Elb vermutete, dass mit dem tumben Valash das Häuflein Staub gemeint war, was sich in einer Ecke der Gruft wie ein abstraktes Gemälde über den Boden verteilte. Eine Schwächung war dies wohl kaum, doch mit jedem Wort wurde auch die Neugierde größer. Alvanon wollte nun endlich wissen, weshalb er wieder hier war, weshalb er an den Lippen des Archivars hing. Zwangsweise musste er bei seinen Worten leise lachen. “Natürlich sind Zwerge und Elben nur schwerer von etwas zu überzeugen, als die im Geiste schwachen Menschen. Deshalb hat es auch ein Elb geschafft, den Menschen den König vorzuspielen, und nicht andersherum. Und die zwergischen Sturköpfe sind in dieser Hinsicht eh über jede Kritik erhaben.“ Der Elb schätzte diesen Charakterzug sogar an den Zwergen. Was er nicht schätzte, waren jedoch die Worte Dhureks. Sie kamen ihm mehr und mehr vor wie Lobpreisungen auf Vecor und seine Macht. Natürlich erkannte Alvanon die Macht Vecors an, immerhin lebte er jahrelang in einem Königreich, welches Vecor Untertan war. Es war jedoch eine Sache, die Macht anzuerkennen, und eine gänzlich andere, ihr auch zu folgen. Würde man jeder Macht folgen, die man sieht, wären die Fürsten und Herrscher dieser Welt mit Anhängern nur so überladen. Vecors Macht war keine, der er gerne folgen würde. Er hatte von Wüsten und unfruchtbaren Gebieten gehört und wusste auch, dass die unbarmherzige Sonne nur sehr wenig Gnade kannte. Die Zar’rah waren das perfekte Beispiel hierfür.

In einer kurzen Redepause erkannte der Elb in Dhurek ein gewisses Talent für Schauspielerei. Er wusste nicht, ob es vielleicht zu einem Ritual gehörte, doch er wusste mit seinen Handlungen und dem Liegeplatz auf dem Altar seine Aufmerksamkeit zu fesseln. Und endlich drangen auch wissenswerte Informationen an Alvanons Ohren. Das Sanktuarium von Gharrusal. Es klang nach einem interessanten Ort, den er sehr gerne persönlich aufsuchen würde. Nicht um seiner Macht Willen, sondern wegen seines ästhetischen Interesses. Ein gänzlich anderes Interesse als das, was von Thuras ausging. Dieser musste also getötet werden, um den Auftrag zu erfüllen. “Ausgerechnet Mord. Meine Paradedisziplin!“, dachte der Elb bei sich und schüttelte den Kopf. Doch war es wohl notwendig, also fügte er sich in sein Schicksal. Nur überkamen ihn dabei leise Zweifel. Würde sein Plan wirklich aufgehen, wenn er den Herrscher des Reiches töten musste? Was würde das Volk dazu sagen? Es wäre vorher interessant zu wissen, wie die allgemeine Stimmung ist, denn was er auf keinen Fall wollte war, ein zweites Mal wegen Hochverrats hingerichtet zu werden.
Als Alvanon schließlich erfuhr, wie lange er in der Gruft gelegen hatte, hatte er das Gefühl des Schwindels in seinem Kopf. Beinahe 700 Jahre hatte sich die Natur an seinen Gebeinen bedient und sich das zurückgeholt, was er von ihr genommen hatte, um seinen Körper im Leben zu erhalten. Mehrere Jahrhunderte waren vergangen, und alles, was er auf der Welt kannte, war damit wohl auch zur Geschichte geworden. Er dachte bedauernd an die alte Zeit der Elben, in der sie noch unsterblich waren und sich nicht dem Zahn der Zeit beugen mussten. In diese Zeit wünschte er sich zurück, dann hätte er immerhin noch etwas, was ihm in seiner Heimat bekannt war. Siebenhundert Jahre waren selbst für die Elben ausreichend Zeit, um das Lebensgefühl mehr als nur in Nuancen zu verändern. Er fragte sich, wie es wohl in seiner Heimat aussah.

Plötzlich erschrak Alvanon, und er ging unter dem Schmerz in die Knie, der ihn durchzuckte. Als er wieder Herr seiner selbst war und den Archivar brennen sah, durchströmte ihn tiefste Zufriedenheit. Er schaute dem Lichterspiel einige Zeit zu und war versucht, seiner Genugtuung über das Vergehen des Mannes, der nicht fähig war, sein Gesicht wiederherzustellen, freien Lauf zu lassen. Das Lächeln blieb dennoch aus, die Maske blieb reglos. Der falsche König fühlte sich an die Vergänglichkeit des Seins erinnert, als er den warmen Schein des Feuers auf seiner Haut spürte und den Geruch des verbrannten Fleischs wahrnahm. Dhurek verging, so wie auch er über die letzten Jahrhunderte vergangen war, nur ungleich schneller. Im Tod waren letztlich alle gleich. “Auch im Untod?“, fragte sich Alvanon, während er den anderen Anwesenden nacheinander ins Gesicht blickte, wobei er erneut länger bei Mephala verharrte, da er ihre Augen nach wie vor seltsam anziehend fand. Der Elb war jedoch noch nicht bereit, das zu glauben, weshalb er entschieden den Kopf schüttelte und seine Frage somit selbst verneinte.

Als der von Dhurek für seine Macht gerühmte Nicos sprach, musste Alvanon zustimmen. Man konnte als Untoter tatsächlich viel erreichen. Umso mehr, wenn man nicht sein Gesicht verloren hatte, sondern eher lebendig aussah, so wie die anderen, die man mit ein wenig Schminke wohl vollends wieder zum Leben erwecken konnte, so sie denn wollten. Solange er selbst noch mit dieser Ruine von Gesicht über das Antlitz der Welt lief, würde an ihm jedoch stets der Makel des Todes haften bleiben und wohl jeden Mann vertreiben, der nicht hinter die Fassade zu blicken vermochte. Und dennoch, der Untod schenkte einem Zeit, viel Zeit. Er hatte sich mit diesem Thema niemals befasst, doch wusste er sich damit langsam aber sicher anzufreunden, da er die Vorteile erkannte. Auf eine perfide Art und Weise hatte er doch die Unsterblichkeit seiner Vorväter wiedererlangt.

Schließlich antwortete Alvanon auf die Worte des Ritters: “Ich habe weder einen Eid geleistet, noch ist es mein Reich oder das meiner Vorväter. Meine einzige Verbindung zu dem Reich besteht darin, dass ich es für eine kurze Zeit regiert habe. Dennoch, ich sehe die Notwendigkeit in unserem Auftrag und ich werde mit jedem Eifer dabei sein, ihn auszuführen. Ich werde an eurer Seite sein! Dennoch…“ Er blickte zu den anderen, um sich ihrer Aufmerksamkeit sicher zu sein. “Dennoch frage ich mich, was uns erwartet, sobald wir einen König ermordet haben. Wir, an die sich niemand erinnert. Ich habe nicht vor, für einen Mord zur Rechenschaft gezogen zu werden, aber das sollten wir draußen besprechen. Ich fühle mich eingeengt und diese Monster dort stören meine Kreise.“ Alvanon griff sein Hab und Gut, die Grabbeigaben, welche die Jahrhunderte überstanden haben, und verließ die Gruft, gespannt, was ihn draußen erwarten würde. Hoffentlich schien die Sonne nicht. Vorerst hatte er genug von Vecor.

Mephala Egadir

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Die vergessene Gruft
« Antwort #47 am: 10.02.2012, 22:50:40 »
Stumm lauschte Mephala den letzten Worten des Mannes, der sie aus ihrer endlosen Pein befreit hatte. Sie ärgerte sich ein wenig über die störrischen Querdenker, die Dhurek mit ihrem Verhalten dazu gebracht hatten, dass er soviele Worte an sie richtete, anstatt sich wichtigeren Dingen zu widmen.

Die letzten Augenblicke seines Daseins verwandte er darauf ihren Auftrag zu umreißen bis er schließlich im Licht verging. Der Schmerz war unerträglich, dennoch schien Mephala keine Reaktion darauf zu zeigen. Beinahe abgestumpft gab sie sich der Pein hin und schlug schließlich die Augen nieder, um ihre Sicht zurück zu erlangen. Als die Blendung nachließ sah sie nur noch die verkohlten Überreste Dhureks, sein Lebenslicht konnte sie nun nicht mehr wahrnehmen, es war endgültig erloschen.

Ob die Lichtexplosion tatsächlich bedeuteten könnte, dass er dem Pakt mit Dagur entfliehen konnte, durch Vecor geschützt? Die Zah'rah schienen dies sicherlich so zu sehen. Mephala war sich da nicht ganz so sicher, diese Krypta schien terra nullius[1] für die Götter zu sein. Hier prallten die Einflusssphären mehrerer mächtiger Wesenheiten aufeinander und selbst für jemanden, der bewanderter in den Wegen der Götter war als Mephala, wäre es nicht einfach gewesen all dies zu deuten und einzuordnen.

"Ist es Zufall?" Es schien so, dass der Vecorglaube unter den anwesenden Untoten hier nicht sehr verbreitet war "Oder steckt mehr dahinter?" Dennoch hat ein Vecorkleriker sie wieder ins Leben gerufen...

Mephala ließ ihre Gedanken fallen, als Clavius, der Ritter, in die Mitte des Raumes trat. Er flüsterte dem Leichnam etwas zu, wovon die Magierin nur die Worte "Ruhe in Frieden" erhaschen konnte, und richtete dann das Wort an sie alle.
Mephala fühlte sich ungemein erleichtert. Sie hatte sich schon sehr früh vorgenommen ihrem Schicksal dieses Mal nicht zu entfliehen, dennoch hatte sie schon beinahe befürchtet dabei allein sein zu müssen, so sehr, wie sich die meisten hier anfangs gesträubt hatten. Gleichzeitig bewunderte sie Clavius für sein Selbstvertrauen und die Selbstverständlichkeit, mit der er die Initiative ergriff. in ihm schien mehr zu stecken, als man auf den ersten Augenblick zu glauben schien und Mephala überlegte, ob sie nicht sogar noch einiges von dem charismatischen Mann lernen konnte.

Alvanon bekundete nun, dass er Clavius folgen würde und Mephala fasste sich ein Herz, um den ersten Schritt ihrem Schicksal entgegen zu gehen. Sie trat hervor und blickte zu Clavius hoch, dessen Gestalt sie in so vielerlei Hinsicht überragte.

"Ich muss mich entschuldigen, für das was ich vorher gesagt hatte. Es scheint, mir dass in Euch noch immer viel königliches zu ruhen scheint. Wohl, mehr als jemals in mir weilte.", ihre Stimme war nicht sehr fest, aber sie zwang sich zur Wahrheit, allein um sich selbst zu beweisen, dass sie ihre Fehler anerkannte, "Auch ich habe einen Eid geschworen. Einen Eid, den mein Bruder hätte schwören sollen, doch er-" nun versagte ihr die Stimme tatsächlich. Die Trauer, die sie schon zu Lebzeiten erfüllt hatte war auch jetzt im Unleben noch so intensiv, dass Mephala offen lassen musste, was ihrem Bruder zugestoßen war.

Sie schluckte und rieb sich die schmerzenden Augen, als müsste sie eine Träne wegwischen. Als ihr die Sinnlosigkeit dieses Verhaltens gewahr wurde, lächelte sie ein trauriges Lächeln "Ich wollte niemals eine Königin sein. Mein Platz hätte der einer Beraterin sein sollen. Ich bin eine fähige Zauberin und weiß von Vielem, Clavius. Erfüllt mir einen Wunsch, der mir im Leben stets verwehrt blieb und lasst mich Euch mit meinem Wissen zur Seite stehen. Ihr werdet es nicht bereuen, denn ich bin gewillt die Schande meines Versagens zu tilgen."

Sie neigte leicht den Kopf und trat einen Schritt zurück. "Und wenn Ihr meinen Rat sogleich hören möchtet, empfehle ich es Alvanon gleich zu tun und diesem Ort rasch den Rücken zu kehren. Ich konnte erkennen, dass alles was in dieser Gruft geschieht dank mächtiger Magie nicht nach außen dringen kann. Jedoch wissen wir nicht, ob Dhurek Spuren in der äußeren Welt hinterlassen hat, die seine Feinde, die er zweifellos haben wird, hierher führen können."

Bei ihren Ausführungen gewann sie wieder ihre alte Sicherheit und auch ihre Körperhaltung zeugte jetzt wieder von mehr Selbstbewusstsein. "Ich werde Dhureks Aufzeichnungen holen gehen und mit Alvanon nach draußen gehen."

Sie folgte dem Elben und trat schließlich, Dhureks Notizen fest an sich drückend, in die frische Jantus-Nacht hinaus. Sterne schienen auf sie hinab, und es herrschte Stille. Man hätte niemals glauben können was in dem Grab unter ihnen gerade erst geschehen war.

"Mit 24 Jahren bin ich gestorben. Eintausendundsechzig Jahre, war ich kaum mehr als ein schwacher Widerhall. Und nun stehe ich wieder in der Enwe, gefeit vor jedem Zahn der Zeit..." sie schwieg einen Moment lang und sah dann Alvanon an. Es war offensichtlich, dass ihre Erkenntnis ihren Geist forderte, wenn auch nicht überforderte.

"Ihr ward ein Elb und müsst es besser wissen als ich. Wie soll man mit solchen Zeitspannen umgehen, Alvanon?"

Mit jedem Augenblick verstand sie das Wesen des Untodes ein Stück besser. Untod sein bedeutete nicht von allem Schmerz befreit zu sein, dass hatte sie nun schon erfahren. Und es bedeutete auch nicht bis zum Ende der Zeit die Natur der Dinge ergründen zu können, zumindest nicht ausschließlich. Es erstaunte sie kaum mehr, dass sie es zu Lebzeiten nicht geschafft hatte ihr Ziel zu erreichen...
 1. terra nullius - Niemandsland
« Letzte Änderung: 10.02.2012, 23:04:31 von Mephala Egadir »

Morgrim Eisenschild

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« Antwort #48 am: 11.02.2012, 00:49:55 »
"Pah! Königsmörder sollen wir werden. Na wir werden sehen, ob ein Haufen verwitterter Felsen den berg zum Einsturz bringen können." Mit einem Feingefühl das der Subtilität seiner Axt in nichts nachstand brachte Morgrim sich mit in die Diskussion ein.
Der Tot des Priesters hatte ihn überrascht, allerdings hatte er das Widerstreiten der göttlichen Einflüsse innerlich gespürt. Die letzten Worte waren ihm dennoch im Gedächtnis haften geblieben. Welchem Zwang unterlagen sie den nun, da sie den Tod besiegt hatten? Als dann auch noch Clavius von einem Eid auf das Reich zu reden begann, fragte er sich nach seiner Aufgabe. Ja er würde sich zumindest selbst ein Bild der Lage machen müssen, um dann zu entscheiden was das beste für das Ziel seines Eides war.
"Kein Eid bindet mich an dieses Land, wohl bindet mich einer an einen eurer verdammten Familie. Furunkel am königlichen Arsch hat er mich genannt. PAH! ELEM! Komm her du Gluteus Maximus. Wir werden mit deiner Verwandtschaft gehen, und schauen ob wir einem von ihnen den Kopf abschlagen können. Bruhahrhar!" Er begann Schnallen an seiner Brust zu öffnen, scheinbar eine Art Sitz aus dem gleichen Stahl wie seine Rüstung.
« Letzte Änderung: 13.02.2012, 23:58:48 von Morgrim Eisenschild »

Mauron

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« Antwort #49 am: 11.02.2012, 13:46:47 »
Noch immer starrte Mauron auf den Altar, dorthin, wo erst vor wenigen Augenblicken dieser merkwürdige alte Mann in einem Lichtblitz verbrannt war. Das Licht schmerzte seinen Augen, ja seinem ganzen Körper. Seine Glieder begannen unwillkürlich zu zucken und sein Kopf fühlte sich an, als ob jemand sein Gehirn genommen und in eine Esse geworfen hätte.
Doch so schnell der Schmerz gekommen war, so schnell verschwand er auch wieder und Mauron fühlte sich in seinen Gedanken seltsamerweise klarer als zu vor. Zwar half ihm dies nicht, sich besser an die Worte des Alten zu erinnern, oder im Nachhinein dessen Bedeutung zu erfassen, jedoch verstand er die Worte, die nun ein anderer dieser Gestalten an ihn richtete klar und deutlich.

Hatte er tatsächlich etwas so wertvolles geschenkt bekommen? Was genau sollte ihm dieser Zustand den für einen Vorteil bringen? Den kosmischen Akkord hatte er bereits entdeckt! "Den kosmischen Akkord verbessern? Oh du einfältiger Narr, den kosmischen Akkord kann man nicht mehr verbessern! Er ist absolut!"

Fast schon wollte er sich bereitwillig in seine Vernichtung stürzen, diesem unharmonischem Zustand entkommen und sich zurück in die Umarmung der Ruhe des wohlklingenden Akkords zu begeben, als es ihm wie Schuppen von den Augen fiel. Natürlich hatte er ein Geschenk bekommen, nur konnte keiner von anderen begreifen wie groß dieses Geschenk für ihn war! Nein, er konnte den kosmischen Akkord nicht verbessern. Aber nun, in dieser neuen Gestalt, war er praktisch ein anderes Wesen, nicht mehr von Leben erfüllt, sondern vom Untod getrieben. Die Saite seines Seins hatte sich verändert! Er würde nun in der Lage sein, einen völlig neuen, zweiten kosmischen Akkord zu finden! Er würde in die Bücher eingehen als der, der nicht nur einen, sondern zwei kosmische Akkorde entdeckt hatte!

Durch das geräuschvolle Aufrichten der Zah'rah aus seinen Gedanken gerissen, wurde er sich plötzlich wieder seiner Situation bewusst. Er musste rasch handeln, wenn er nicht diese einmalige Chance vergeuden wollte.

Ohne weitere Worte fiel er auf die Knie und rasselte ein Lippenbekenntnis herunter. Angeblich sollte dies genügen um diese Metallmonster zu stoppen. Mauron wollte sich nicht in der Nähe dieser Kreaturen wissen, denn von ihnen ging ein gewaltiger Missklang der Harmonie aus. Es war als ob jemand mit einem Schwert an einem Stück Schiefer vorbeischrammen würde. Einfach schrecklich.

« Letzte Änderung: 12.02.2012, 17:03:51 von Mauron »

Nicos

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« Antwort #50 am: 12.02.2012, 13:52:18 »
Als Clavius, dessen Namen Nicos noch nicht kennt, seine Rede hält konzentriert sich Nicos voll und ganz auf ihn. Wieder kalt und emotionslos antwortet Nicos ihm: "Ich schulde dem Reich gar nichts! Ich habe mir nur an die geltenden Gesetze gehalten, nach denen Sklaven wie Objekte zu behandeln waren, doch trotzdem war ich beim Volk unbeliebt. Die meisten müssen wohl offenbar ungebildete Narren gewesen sein! Und man hat mich mit Strafe des Vergessens belegt. Wenn es aber noch Geschichtstexte über mich geben sollte, dann werden sie mich bestimmt in einem schlechten Licht erscheinen lassen. Das würde mich nicht wundern. Es wäre verführerisch dem Reich bei Untergang und Verfall zu zu sehen, aber anderseits: Das stürtzen eines Königs, auch wenn er nicht so beliebt beim Volk ist und viele Feinde hat, ist trotzdem eine anspruchsvolle Aufgabe. Es ist ein Zeichen von Macht einen König zu stützen. Deswegen will ich mich dieser Aufgabe widmen. Wir brauchen aber für diese Aufgabe List, Tücke und Betrug. Ein plumpes Gewaltanwenden wird wenig nützen, denn egal wie schwach der König zu sein scheint, er wird immer noch mächtig genug sein, um einen direkten Angriff von uns sieben Untoten abwehren zu können. Ich werde jetzt mein Ritual vollführen, an dass ich mich noch so gut erinnern kann, als ob ich erst vor kurzem von ihm gelesen hätte. Es wird womöglich etwas seltsam aussehen, lasst Euch davon bitte nicht stören."

Daraufhin scheint sich Nicos auf etwas anderes als auf Clavius zu konzentrieren. Sein Blick ist starr nach vorne gerichtet. Im nächsten Moment bildet sich durch das Ritual dunkle, negative Energie, die Nicos' Körper umgibt. Sein Gesicht wird danach von einer geisterhaften, weißen Maske umgeben, die rote Augen hat. Diese Maske schaut ansonsten so aus wie Nicos' ghulartiges Gesicht. Die negative Energie verschwindet daraufhin wieder. Nicos nimmt das maskenartige Gebilde ab und es wirkt nun wie das Gesicht eines Geists, das aber Nicos' Gesicht zum Verwechseln ähnlich sieht. "Geh in den magischen Rucksack bis ich dich brauche." Das geisterhafte Gesicht fliegt dann von Nicos' Händen aus in den magischen Rucksack, den Nicos als Grabbeigabe bekam. Nicos zieht sich dann als nächstes um. Er legt die verstaubte alte Königskleidung ab und sucht nach anderer Kleidung. Tatsächlich findet er ein magisch verzaubertes Mithralkettenhemd und seine Lieblingsrobe unter den Sachen. Diese zieht er sich an. Dann nimmt er einen teuren Hut, der ein Verkleidungshut ist und ändert damit sein Aussehen. Er verpasst seiner Haut ein ganz normale menschlich wirkende Farbe durch Illusionsmagie und ändert auch sein Gesicht zu einem mit schwarzem Bart und braunen Augen. Sein Kopfhaar wird auch schwarz. Danach nimmt Nicos noch ein paar andere Dinge aus dem Rucksack und sagt dann zu niemand bestimmtes der noch Anwesenden: "Ich bin bereit für den Aufbruch. Unser Untod ist ansonsten ein Segen. Geht nicht leichtfertig damit um. Wenn wir es geschickt anstellen, können wir ewig leben und auch große Macht ansammeln."

Mauron

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Die vergessene Gruft
« Antwort #51 am: 12.02.2012, 17:03:30 »
Nachdem die Gefahr, durch die Metallgolems erschlagen zu werden, zumindest vorerst gebannt schien – sie kamen zumindest nicht näher und schauten ihn auch nicht mehr ganz so "grimmig" an -  gestattete sich Mauron eine ausführlichere Betrachtung der Gruft, in der er sich nun befand.
Jedoch offenbarte sich ihm hier nichts das sein Interesse wecken würde, mal abgesehen von seinen Grabbeigaben, die Mauron nun aufmerksam begutachtete.

Man hatte ihm anscheinend trotz allem noch genügend Achtung gezollt, um ihm diese zum Teil recht wertvollen Stücke auf seinem Weg mitzugeben. Nicht, dass er sie nach seinem Tod gebraucht hätte, aber nun in seinem neuen Unleben würden sie ihm doch einen unschätzbaren Wert leisten. Irgendwer – offenbar ein Mann mit Verstand – hatte sogar daran gedacht, seine kostbare Panflöte in ein mit Samt gepolstertes Kästchen zu packen. Nach und nach nahm Mauron alle seine Sachen ansich, bis nur noch sein Instrument übrig war. Vorsichtig nahm er es aus dem Kästchen und versuchte testweise darauf zu spielen. Er wählte eine einfachere, leicht melancholische Melodie.[1] Während er so spielte, webte er unauffällig einen Zauber in die Melodie. Für den Anfang ein recht einfacher, war sich doch Mauron seinen Fähigkeiten nicht mehr ganz so sicher. Auf magische Weise fiel der Staub der Jahrhunderte von seinen Sachen ab und sie erstrahlten in neuem Glanz, ganz so als ob der Zahn der Zeit spurlos an ihnen vorübergegangen wäre.[2]

Nachdem er seine Panflöte zu seiner Zufriedenheit getestet hatte – die paar kleineren Macken würde er schon noch ausbessern – beeilte er sich zu den anderen aufzuschließen. Mit einem leichten Räuspern befreite er seine Kehle, bevor er sich an die Versammelten wandte.
"Verzeiht, die Damen und Herren, aber wäre es Anbetracht dessen, dass wir nun doch zumindest vorübergehend im weitesten gemeinsame Ziele verfolgen werden" die Formulierung war so bewusst gewählt, wusste er doch noch nichts über die Motive dieser anderen Personen, "nicht angebracht uns zumindest kurz gegenseitig vorzustellen? Nur nicht formell, es reicht ein einfacher Name. Ich würde es als äußerst störend empfinden meine Schicksalsgenossen nur mit du da oder irgendwelchen Titeln anzusprechen – Titel die uns so wie ich es verstanden habe sowieso nicht mehr zustehen." Es folgt eine kurze Pause, der didaktischen Wirkung wegen, "So könnt ihr mich einfach Mauron nennen."
 
Nach einer weiteren Pause wandte er sich direkt Clavius zu.
"Fürs erste bin ich bereit eurer Führung zu folgen, auch wenn ich der Ansicht bin, dass ich von meinem Schwur dem Reich bis zu meinem Tod zu dienen nun entbunden bin. Wo hin gedenkt ihr euch als erstes zu wenden?"
 1. Ich dachte so in etwa an das hier.
 2.  Prestidigation - DC 32 Spot-check um zu bemerken, dass Mauron überhaupt einen Zauber gewirkt hat.
« Letzte Änderung: 12.02.2012, 17:06:34 von Mauron »

Menthir

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    • Enwe Karadâs
Die vergessene Gruft
« Antwort #52 am: 13.02.2012, 22:38:53 »
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 02:55 Uhr

Der Golem mit den Augen aus Quecksilber ließ das brennende Leuchten in seinen Augen verschwinden, doch wirkten sie jetzt nicht kalt oder flüssig, sondern leuchteten in den warmen Farben eines Sonnenuntergangs. Zu jenen Königen, die noch anwesend waren, sprach er: "Ob ihr Schuld gegenüber dem Reich, welches ihr verdammt hat und welches euch im Gegenzug verdammen mochte, empfindet, das ist eure Sache. Ob ihr diese wahrnehmt? Der Untod zumindest befreit euch nicht vom Geschenk Vecors, ihr seid keine Parodie des Lebens, keine entgegengesetztes Symbol. Vecors Feuer brennt in euch und das unterscheidet euch vom Untod, welcher durch Dagur und seine Plagenschar in das Reich gelangte. Das Gegenstück zum Leben ist der Tod, nicht der Untod. Nur der Tod kann dem Leben spotten, nicht der Untod. Unendliches Leben, in welcher Form auch immer, kann ein Geschenk sein, wie es eine Illusion sein kann. Aus der Sicht einer Maus lebt ein Mensch ewig. Aus der Sicht eines einzelnen Menschen lebt ein Elb ewig. Aus der Sicht eines Elben lebt ein Drache ewig, aus der Sicht eines Drachen lebt ein Berg ewig, aus der Sicht eines Berges lebt das Land ewig. Mein stählerner Körper verfällt genauso, wie eure Knochen zum Teil verfallen waren. Magie erneuerte euch zum Teil, aber auch Magie kauft nur  Leben wie ein Freier Liebe. Selbst Golems und Untote und die Magie sind Teil des ewigen Gesetzes des Zerfalles, denn es gibt nur eines, welches über diesem Gesetz steht. Dies ist das Alles. Dieses Alles trägt den Namen Vecor, sein Symbol ist die Sonne, denn für unseren beschränkten Geist ist die Sonne am ehesten das Symbol, welches ein Alles in Ansätzen darstellen mag. Eine Sonne ist Grundlage allen Lebens, die Sonne ist ebenso ein Symbol des Todes. Blühen und Verdorren, alles finden wir in ihr. Vergesst niemals, warum Vecor die Zah'rah über euch wachen ließ, warum er Dhurek Ghassor auf die Suche schickte, euch zu erwecken und warum er euch diese zweite Chance schenkt. Eure Motive mögen mannigfaltig sein, eure Gewissen auch, doch wisset dass eure Zeit begrenzt ist und dass ihr nur eine Schuld tragt, ob ihr sie fühlt oder nicht. Sie gilt Sol Invictus. Was auch immer ihr mit dem Geschenk macht, wählt weise Wege. Ein weiser Weg ist ein langer Weg."

Ein Beben folgte den Worten der Zah'rah. Erst rieselte erst nur Schmutz von der Decke, dann wurde es intensiver. Haarrisse bildeten sich im Altar, dann wurden sie durch das unheilige Licht der Fackeln auch in den Alkoven sichtbar. Der Golem mit den Quecksilber legte die Hände über der Brust zusammen, wie Dhurek es getan hatte, bevor er starb. Mit schwerer Stimme sprach er zu den beiden anderen Golems. "Brüder! Über ein Millennium haben wir gewacht! Den Gezeiten und dem Verfall widerstanden, weil unser Herr dies befahl! Der Herr ist groß und seine Macht ist es, die uns Schande oder Erlösung wiederverfahren lässt! Wir haben nicht versagt, der Moment der Erlösung naht!"
Die beiden anderen Stahlgolems legten die Arme übereinander, wie es der Quecksilbergolem getan hatte und sie alle gingen auf die Knie. Alle drei begannen zu sprechen.
"Ich bin die Sonne. Ich gebe Leben, also herrsche ich über das Leben.
Ich bin die Sonne. Ohne mich gibt es kein Leben.
Ich bin die Sonne. Niemand kann mir in meine Augen blicken.
Ich bin die Sonne. Ich bin Perfektion. Ich bin das Leben."

Als die Worte verklungen waren, fingen die Golems Feuer, wie auch Dhurek es getan hatte. Sie brannten in grellsten Farben, während sich das Beben weiter intensivierte. Die restlichen Könige erkannten die Gefahr und sammelten schnell ihre Güter und ihre Verbündeten, während Risse unter ihren Füßen größer wurden und die Kammer in ein gleißendes Licht gehüllt war. Schnell sprinteten sie dem Gang entlang, während das Licht ihnen nicht folgte, weil eine schwerer Stahlklotz in die offene Tür fiel. Sie folgten dem Gang, den Dhurek schon gegangen war und den auch Mephala und Alvanonen genommen hatten. Ein mit Wurzelwerk durchdrungener Steingang, der nun voller Risse war und einzubrechen drohte. Die ersten Brocken brachen aus der Decke und die Könige mussten ihnen ausweichen. Hier ein kurzer Sprung, dort ein Ducken oder ein Ausfallschritt. Welch ein Segen es war, dass ihre Lunge nicht brennen konnte. Dann endlich, zwei Türen führten nach draußen. Mephala und Alvanon wussten, dass es ein kleiner Sprung war, doch jene, die es nicht wussten, konnten fallen. Die Ruine brach zusammen, während Clavius und Morgrim die Türen aufstießen und die Golems noch einmal so laut intonierten, dass selbst der gebürtige Elb und die erste, vergessene Königin, welche glücklicherweise Dhureks Schriften geborgen hatte, dies hören konnten.
"Ich bin die Sonne. Ich gebe Leben, also herrsche ich über das Leben.
Ich bin die Sonne. Ohne mich gibt es kein Leben.
Ich bin die Sonne. Niemand kann mir in meine Augen blicken.
Ich bin die Sonne. Ich bin Perfektion. Ich bin das Leben."

Das Krachen einer Explosion! Alvanon und Mephala sahen, wie die Decke des Gemäuers aufbrach und eine Flammensäule in den Himmel emporschlug, vielleicht vierzig oder fünfzig Meter hoch[1]. Dann brach die Gruft ihrer Schmach, ihres Vergessenwerdens in sich zusammen, Trümmerteile der aufgesprengten Decke flogen umher und schlugen wie die Steine eines Katapults um die Könige herum ein[2].

Sie erhoben sich aus den Resten jenes Steingebäudes, welches nur noch ein Haufen glimmenden Staubs war. Die Nacht, sie war sternenklar und kalt. Viel Schnee lag in der Umgebung und kündete vom Winter. Sie waren auf einer Waldlichtung, deren Mittelpunkt gerade zerstört wurde. Der Wald schien trotz des fehlenden Laubs undurchdringlich, als Lebewesen hätten sie Angst davor haben müssen, zu erfrieren. Der durch die Explosion geschmolzene Schnee begann sofort wieder zu überfrieren.
Auf der anderen Seite des Staubshaufens zeichnete sich jedoch ein Weg ab. Die Bäume formten ihn und führten in eine tiefe Schwärze. Wagenspuren waren auf ihm zu sehen, sie waren noch nicht alt. Der Wagen lag vor den Bäumen, umgeworfen von dem entweichenden Druck der Explosion. Nicht mehr als eine Karre, welche sehr breite Holzräder hatte, um nicht so tief im Schnee zu versinken. Aber es war kein Reittier zu sehen, auch keine Zügel. Als hätte Dhurek den leeren Wagen selbst gezogen oder wohl eher durch Magie ziehen lassen.
Jetzt waren sie immerhin der Gruft entflohen und hatten die Zah'rah als erste Hürde ihres - nach den Golems - neuen Lebens genommen. Doch wohin führte der Weg? Vielleicht würde er direkt nach Izhar führen, doch wie würde man sie dort aufnehmen? Nicos und Alvanons Beispiel musste wohl Mode machen. Verlockend wiesen die Bäume den ersten Abschitt ihres Weges.
 1. Staubexplosion
 2. Jeder, der noch aus der Gruft läuft, macht einen Reflexwurf gegen SG 15 oder bekommt 7 Schaden, bei Erfolg 3. Mephala und Alvanon bekommen bei Unvermögen nur Teile des einstürzenden Gemäuers ab: Reflexwurf gegen SG 11. Bei Misserfolg 3, bei Erfolg 1 Schaden. (Natürlich gilt Entrinnen etc. normal) Macht diese Würfe auch für eure Begleiter (außer Elemvos, der gehört natürlich zum Pool von Morgrim)
"Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit." - Jean-Jacques Rousseau, Du Contrat Social

Morgrim Eisenschild

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Die vergessene Gruft
« Antwort #53 am: 14.02.2012, 23:48:50 »
Gerade als Elemvos mit einem großen metallenen Folienanten auf Morgrim zustolperte, dicht gefolgt von dem skeletierten Wiesel begannen die Golems zu brennen. Morgrim wußte zwar nichts genaueres über diese Wesen, aber eins war ihm klar. Wenn sich gebundene Magie auf einen Shclag entlud, so hies das selten etwas gutes. Und so war er bereits bei dem jungen König und hatte ihn gepackt, als die Golems explodierten. Ohne auf etwas anderes zu achten rannte er dem Ausgang entgegen, den Jungen mit seinem großen Schild abschirmend.
Lediglich ein kleiner Stein traf ihn an der Schläfe und Riss eine kleine Furche. Augenblicklich wurde die Furche jedoch schon kleiner, und man hörte Elemvos aufkeuchen.
Als sich die Staubwolken legten, schnallte Morgrim als erstes Elemvos in seine Tragegeschirr. Dadurch wirkte es als wären Morgrim ein paar kümmerliche Arme sowie ein kindlicher Kopf aus der Brust gewachen. Zufrieden damit strich Morgrim fast zärtlich über Elemvos Stirn. An der gleichen Stelle wie an ihm selbst fand sich ein Kratzer. Er beruhigte den Jungen, der sichtlich erregt war auf grund der Ereignisse, auch wenn er wohl wenig von dem verstanden hatte worum es ging. Veträumt schlug der Junge daraufhin mit einer kleinen, stumpfen Axt regelmäßig auf Morgrims Rüstung und lächelte dabei.
Erst jetzt hob Morgrim den schweren Folianten auf und blätterte ihn einmal auf die schnelle durch. In der Tat hatte die Zeit den Blättern aus Gold nichts anhaben können. Auch der Einband aus Mithral und die die Beschläge aus Adamant waren nur ein wenig angelaufen. Mit einem Seufzer legte er den Folianten in die Luft, wo dieser auch von sich aus schweben blieb. Er schaute sich um und blickte auf die Zerstörung die die Wächter Vekors angerichtet hatten. "Welch eine Verschwendung von Metall und Magie." war alles was er dazu zu sagen hatte, bevor er sich den restlichen Königen zuwandte.
"Und nun? In diese Stadt wie der verrückte Priester es gewollt hat? Ich würde es allerdings bevorzugen die relative Ruhe dieses Ortes hier zu nutzen um mein Arsenal auf zu stocken. muhahar." Er grinste bei disen Worten unheilvoll und lies seine Hand auf das schwebende Buch fallen.

Alvanon

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Die vergessene Gruft
« Antwort #54 am: 15.02.2012, 22:49:02 »
Der König aus alten Tagen schaute verwundert auf die Frau vor ihm. Er war sich der Kurzlebigkeit der Menschen zwar stets bewusst, doch hatte er vergessen, dass vor ihm ein Wesen stand, welches nach den Maßstäben seines Volkes lediglich noch ein Kind war, noch dazu in einem Alter, in dem es gerade erst einmal die erste Disziplin erlernte. Allerdings schien sie ihm dennoch, nun, bemerkenswert. Immer wieder waren es ihre Augen, die seine Aufmerksamkeit suchten, gleich einem hellen, einsamen Stern in der finsteren Nacht. Er fühlte sich nach wie vor fasziniert von ihnen, denn sie waren so unnatürlich und hoben sie von den Menschen ab. Für Alvanon ein Punkt, der sie interessant machte.

Doch wieder konnte sein Blick nicht zu lange auf Mephalas Augen ruhen, denn ihre Worte entlockten ihm ein empörtes Schnauben. “Junge Menschenfrau, ich fühle mich noch immer den Elben zugehörig! Selbst wenn ihr meint, dass ich keiner meines Volkes mehr bin, fühle ich mich mehr denn je dem Volk der Ewigkeit verbunden!“ Der Elb machte Geräusche, als würde er durchatmen. Er versuchte, sich zu beruhigen, den Sturm der Aufregung und Entrüstung in seinem Kopf zu verbannen und zu innerer Ausgeglichenheit zurückzukehren. Die Entwicklung des menschlichen Geistes ging schließlich schneller voran als die des elbischen, und dieses Beispiel war der Beweis dafür, dass dies nicht immer zu dem Besten führte. Er und kein Elb mehr, was für ein gottloses Gerede! “Verzeiht meinen Ausbruch, Mephala. Wisst ihr, es gibt mehr als nur die körperlichen Aspekte, die einen mit einem Volk verbinden. Es sind wahrlich nicht bloß mein Gesicht, meine Ohren und meine Anmut gewesen, welche mich zu einem Elb machten. Es ist mein Geist, der mich mit meinen Volksbrüdern verbindet. Ich denke noch immer wie einer von ihnen und durch die Unsterblichkeit bin ich den Ursprüngen meiner Familie so nahe wie kaum ein Elb vor mir, nachdem wir uns von den Alben entzweit haben.“ Voller Wehmut dachte er an das Ereignis, welches schwer auf seinem nicht mehr schlagenden Herzen lastete. Ein Seufzen, wie der leise Wind an einem Wintertag.

“Um eure Frage zu beantworten, der Umgang mit der Zeit ist niemals besonders leicht. Mir wurden Jahrhunderte gestohlen, euch wurden Jahrhunderte geschenkt. Diese Zeitspannen sind für euren Geist nicht normal greifbar, ihr hättet im Normalfall nach 45 Jahren, mit Glück erst nach 70 Jahren, mit Pech erst nach Siechtum und 80 Jahren sterben sollen, doch niemals hättet ihr ein Alter erreicht, was euch dazu befähigt, ein Jahrhundert zu verstehen. Ihr wünscht einen Rat von mir? Also gut. Mein Rat ist: Nutzt die Zeit. Ich selbst bin erst knappe anderthalb Jahrhunderte alt, doch wirkte die Zeit auf mich niemals lang, denn ich wusste, was ich in ihr perfektionieren könnte. Es gibt immer etwas, was man lernen kann. Für mich als Schauspieler ist es das Verständnis der Menschen, Elben und anderer Wesen, um sie realistisch darstellen zu können. Mephala, wenn ich euch fragen darf, habt ihr eine Ahnung, was ihr mit der Zeit anfangen wollt, die euch gegeben wurde?“ Alvanon machte eine kurze Pause und fuhr fort mit seinen Worten. Er fand es interessant, sich dazu Gedanken zu machen, denn das Thema der Zeit hatte ihn nie wirklich berührt. Er hatte stets genug davon und brauchte sich nicht darum Sorgen zu machen, dass sie ihm in nächster Zeit ausgehen würde.

“Dass ihr so viele Jahrhunderte im Grab gelegen habt sollte euch keine Angst machen. Die Zeit ist vergangen und kann nicht wiederkehren. Es ist eine zweite Geburt. Ich denke, dass ihr dafür keinen Rat benötigt. Ich weiß zumindest keinen, um diese Zeitspanne begreiflich zu machen und für den Geist in eine greifbare Dimension zu verwandeln. Wenn euch hierzu etwas auf dem Herzen liegt, würde ich mich anbieten, mit euch darüber zu diskutieren. Das Thema scheint es mir wert, sich damit zu beschäftigen.“ Alvanon schaute wieder auf zu ihren Augen. “Wenn ich nun euch eine Frage stellen darf… Würdet ihr mir wohl verraten, was mit euren Au…“

Weiter kam er nicht, denn in dem Moment riss eine Explosion ihn aus dem Gespräch. Instinktiv ging er in die Hocke und schaute nach der Quelle des Lärms und der Hitze. Er erblickte die Flammensäule und spürte auf seiner Haut die Energie, die von ihr ausging. Der Elb staunte nicht schlecht. Er war froh, sich nicht mehr in dem Gebäude befunden zu haben. Er war sich nicht ganz sicher, ob sein Körper, an dem das Fleisch nicht so sehr haften bleiben wollte, dies überstanden hätte. Auf den Blitz folgte der Donner und die Trümmerteile der Gruft stürzten mit lautem Gerumpel zu Boden. Er fühlte sich wie in der Dämmerung des letzten Tages der Enwe, doch behielt er die Ruhe und die Nerven und schaffte es, verschont zu bleiben. Die Bruchstücke, denen er nicht ausweichen konnte, waren zu klein, um ihm ernsthaften Schaden zuzufügen. Was folgte, war eine eigenartige Stille. Dem Maskierten wurde bewusst, dass er in der kalten Nacht stand. Er spürte die dezente Brise an sich ziehen und fühlte, dass er am Leben war – mehr oder weniger. Zumindest war er zurück und wandelte auf der Enwe. Alvanons Geist beruhigte sich und schien im Einklang mit der Umgebung zu sein. Die Sterne am Himmel hatten sich im Großen und Ganzen nicht gewandelt, wie er feststellte. Noch immer standen sie unverändert wie vor 750 Jahren. Immerhin ein Zeichen der Beständigkeit, wenn auch sonst kaum noch etwas vorhanden war aus der Zeit seines ersten Lebens. “Ob die Sterne meine Freunde werden könnten? Ich sollte mich mehr mit ihnen beschäftigen. Sie sind mein Tor in die Vergangenheit, meine Gegenwart von einst.“

Die markige Stimme des Zwergs drang zu ihm vor und erinnerte ihn an die Anwesenheit anderer Könige und den Auftrag, der sie alle betraf. “Herr Zwerg, ich bezweifle, dass der Priester verrückt war. Wenn er etwas war, dann voller Aufopferung für eine Sache und eine Spur impertinent. Das verrückteste an ihm war wohl seine Hingabe gegenüber Vecor. Ich denke aber wirklich, dass wir in die Stadt gehen sollten. Das wird bestimmt ein lustiger Auftritt. Ich wette, dass niemand uns erkennen wird. Ich kann bei denen unter uns, die die Male des Untods zu offen tragen, mit einigen Materialien und meiner Fähigkeit als Schauspieler das Offensichtliche verbergen und dafür sorgen, dass nicht gleich alle Priester auf uns aufmerksam werden.“ Er schaute zu dem nun versammelten Haufen, denn nicht anders konnte man die Truppe alter Könige bezeichnen. “Mein Name ist Alvanon, ich bin ein Elb aus dem Reich Cro Forais. Welche anderen illustren Namen geben sich in unserer gar königlichen Runde die Ehre?“

Mephala Egadir

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Die vergessene Gruft
« Antwort #55 am: 16.02.2012, 01:47:46 »
Sie schaute Alvanon zu, während dieser offensichtlich durch ihre Worte für einen Moment verwundert da stand. Sie bemerkte, dass sein Blick zum wiederholtem Male über ihre Augen schweifte und dort verharrte. Die junge Frau fragte sich zum ersten Male, ob ihre Augen wohl noch immer so aussahen wie vor ihrem Tod. Zumindest fühlten sie sich so an - entzündet und überreizt.

Alvanons Empörung riss sie augenblicklich aus ihren Gedanken. Im ersten Moment reagierte sie erschrocken darauf und wusste nicht so recht, was sie darauf erwidern sollte. Für sie war es selbstverständlich, dass sie kein Mensch mehr war. Menschen erhoben sich nicht nach über tausend Jahren aus dem Grab. Außerdem war es schon vor ihrem Tod der Wunsch der ehemaligen Königin gewesen, ihr Menschsein zu beenden und zu etwas besserem zu werden.

Beruhigt vernahm sie Alvanons Entschuldigung. Ihre Worte waren zwar unbedarft gewählt, aber dennoch aufrichtig gewesen. Sie war nicht der Meinung dass irgendeiner von den auferstandenen Königen noch ein Teil seines alten Volkes war. Alvanon hingegen wähnte sich dem Ideal seines Volkes durch den Untod sogar näher als zuvor. Eine merkwürdige Auffassung. "Ob sein Volk das wohl auch so sieht?" fragte sie sich insgeheim, behielt den Gedanken aber vorerst für sich. In dieser Situation erschien es ihr verkehrt über solche Dinge zu disputieren. Sie erfuhr ja selbst immer noch, wie ihr eigener Geist mit ihrem neuem Schicksal umzugehen versuchte. Dabei hatte sie immer schon versucht den Untod zu erlangen und es war ihr ein willkommenes Schicksal gewesen. Aber der Geist eines Menschen war an bestimmten Stellen sehr zerbrechlich, das wusste Mephala aus eigener Erfahrung und sie ging davon aus, dass es bei einem Elben nicht anders sein würde, auch wenn sie sich inzwischen sehr sicher war, dass ihr Gegenüber das nicht so sehen würde.

Alvanon war es wichtig sich als Elb sehen zu können, dass hatte er auf nicht uneitle Weise klargemacht. Mephala kannte ihn noch nicht gut genug, um abzuschätzen was geschehen würde, wenn sie ihm seine Illusionen nehmen würde und im Augenblick schienen ihr Experimente unangebracht.

Nun widmete sich Alvanon jedoch ihrer Frage und sie ließ ihre Gedanken ruhen, um seinen zu lauschen. Als er schließlich wieder ihre Augen betrachtete wusste sie schon, was er von ihr wissen wollte, noch bevor er seine Frage stellen konnte. Gerade wollte sie ihm schon ins Wort fallen, als die anderen Könige aus der Gruft stürmten und ihre ehemalige Ruhestätte fast zeitgleich in die Luft flog.

Sie war sich zu Boden und schützte ihren Kopf mit den Händen, um den auf sie herab prasselnden Erd- und Steinbrocken zu entgehen. Als sie sich sicher wähnte erhob sie sich flink, erkannte aber an der relativen Gelassenheit der anderen, dass wohl nicht mit weiteren unmittelbaren Gefahren zu rechnen war.

Leicht verärgert strich sie den Schmutz der Explosion aus ihrem Haar und zupfte ein paar Strähnen wieder an den ihnen vorbestimmten Platz. Ohne auch nur an sich herunter zu schauen, strich sie sich einmal über ihr Gewand und lies ihre Magie den Stoff reinigen und wiederherstellen[1].
Wieder deutlich zufriedener musterte sie die anderen Könige und blieb natürlich an dem magischen Buch des Zwergen hängen "Wie wundervoll. Aber ist es klug sich an diesem Ort noch länger aufzuhalten?"

"Ich bin Mephala Egadir, Tochter des Theodorus, gestorben im Jahre 154 nach der Reichsgründung durch meinen Ahnen Egadir I.." Mephala sprach nicht ohne Stolz von ihren Vorfahren, war sich aber dennoch bewusst, dass sie deren Ruhm nicht für sich beanspruchen konnte.

"Ich bin mir nicht sicher ob es klug ist, noch lange hier zu verharren. Auch wenn ich mich ebenso wohler fühlen würde, könnte ich auf alle Facetten meiner Magie zurückgreifen. Gibt es denn noch andere unter uns, welche die Kunst beherrschen?"

Sie wandte sich wieder Alvanon zu "Habt Dank für Eure Offenheit und Euren Rat. Aber ich finde nicht, dass es einer zweiten Geburt gleich kommt. Ich bin wieder in diese Welt gekommen mit dem was ich vor tausend Jahren gelernt habe. Diese Welt ist nun soviele Jahre gealtert, es muss sich viel verändert haben. Seht, zu meiner Zeit hätte man niemals ein Glaubensbekenntnis zu Vecor eingefordert. Man hätte sich auch zu Ahava[2] oder Vidar[3] bekennen können. Und im Allgemeinen hatte ich den Eindruck, dass der Vecorkult sich sehr verändert hat..." Mephala schien darüber nicht unbedingt betrübt, aber dennoch war es offensichtlich, dass die ersten Unterschiede, die sie nun schon erfahren hatte, sie bewegten.

"Was ich mit meiner neuen Zeit anfangen will ist einfach. Zuerst möchte ich tatsächlich dem Wunsch des alten Priesters nachkommen, um so meine Schuld zu sühnen. Aber ich würde es bevorzugen zuerst einen Thronfolger zu finden oder die Möglichkeit auszulooten ob wir Thuras IV. nicht sogar zu einem guten Herrscher machen können. Und danach werde ich das machen, was ich eigentlich zu Lebzeiten hatte machen wollen. Lernen was bekannt ist und ergründen was unbekannt ist."
Der Wissensdurst war deutlich in ihren Zügen zu erkennen und sie lächelte bei ihren letzten Worten auch ein wenig. Dann griff sie in ihr Täschchen mit den Materialkompenenten für ihre Zauber und kramte darin kurz herum.

"Und was meine Augen angeht..." sie holte einen kleinen Spiegel hervor und betrachtete sich kurz darin "Früher hatte ich einmal hellblaue Augen. Man verglich sie gerne mit Edelsteinen. Aber zwei Jahre voller Trauer, kurzer Nächte und verzweifelter Forschung bei Kerzenlicht haben ihre ursprüngliche Schönheit verzerrt." Mephala schien sich nichts daraus zu machen oder wenn doch, dann verbarg sie es sehr gut. "Wenn ich mich genauer betrachte, sehe ich keine Zeichen des Untodes an mir. Ich könnte gerade eben erst gestorben sein." Dieser Umstand schien sie dann allerdings doch zu erfreuen auch wenn dies den Anderen klar machte, das Mephala schon zu Lebzeiten ein wenig untot ausgesehen haben musste.
 1. Hexenmeister 0. Grad: Ausbessern
 2. Ahava
 3. Vidar

Robin Brighthide

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Die vergessene Gruft
« Antwort #56 am: 16.02.2012, 16:30:21 »
Aufmerksam verfolgte Clavius die Worte der anderen Könige und mit bedauern stellte er fest, dass außer Mephala wohl keiner von ihnen so wirklich an ihrer Heimat hing. Und es machte ihm nur zu deutlich das er ihn wohl nicht trauen konnte. Er würde sie genauestens im Auge behalten müssen, denn wer wusste schon was sie sonst anstellen würden.
Diesen Gedanken folgend verharrte Clavius in der Gruft, bis die Golems ihn schließlich aus seinen Überlegungen rissen.
Misstrauisch beäugte er sie bei ihrem vorhaben, als er sich schließlich der Gefahr die von ihnen Ausging bewusst wurde. In Windeseile griff er sich noch seine restlichen Grabbeilagen und rannte so schnell er konnte aus der Gruft hinaus.

Draußen angekommen schaute er Fassungslos auf die Überreste der Gruft. Es war ein Wunder das er diese gewaltige Explosion mit nur ein paar Kratzern "überlebt" hatte. Selbst eine ganze Weile nach dem ganzen Schauspiel haftete sein Blick noch wie gebannt darauf und die Worte seiner Mitkönige drangen nur unbewusst zu ihm vor. Bis es ihm schließlich doch gelang seinen Blick abzuwenden.
Erst jetzt merkte Clavius in was für einer Umgebung er sich befand und sondierte sofort das umlegende Gebiet nach Sonderheiten.

Als er damit schließlich fertig war widmete er sich schließlich wieder den anderen. "Mein Name ist Clavius." Begann er und sein Blick wanderte zu dem Waldweg. "Ich denke das Mephala recht hat, hier zu verweilen wäre leichtsinnig. Wer weiß wen wir mit diesem Schauspiel auf uns Aufmerksam gemacht haben ... oder was." Kurz pausierte der Ritter und sein Blick wanderte zum Zwerg herüber. "Und die Ruhe die ihr benötigt um euer ... "Arsenal aufzustocken" werden wir auch an einer anderen Stelle finden." Damit wanderte sein Blick wieder zu dem Weg und er deutete mit seinem Schwert darauf. "Ich schlage vor wir folgen dem Weg ein Stück und suchen uns dann etwas abseits einen geschützten Platz wo ihr ... was auch immer ... tun könnt und wo wir dann auch unsere Ausrüstung noch einmal überprüfen können."
« Letzte Änderung: 16.02.2012, 16:41:24 von Clavius »

Nicos

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Die vergessene Gruft
« Antwort #57 am: 16.02.2012, 19:19:55 »
Nicos ist sich bewusst, dass die Selbstzerstörung der Golems die Gruft einstürzen lassen könnte, so heftig könnte sie sein. Nicos versucht deswegen so schnell wie möglich mit seinen Habseeligkeiten aus der Gruft zu fliehen. Er hatte zwar nicht mehr seine Macht wie früher, aber immerhin war er untot und hatte einem Glauben, der gut zu seiner neuen Situation passte. Vielleicht war es ein Segen, dass er nicht mehr als König im Mittelpunkt stand. Clavius kannte Nicos nicht so lange und er würde sich noch ein genaueres Bild über ihn machen müssen mit der Zeit.

Nicos trug ansonsten nur eine leichte Beschädigung an seinem Äußeren durch die Zerstörung der Gruft davon. Es waren kleine Teile, die ihn letztlich direkt getroffen haben. Doch Nicos' nekromantisch Macht war nicht eingeschlafen und er war auf jeden Fall noch so mächtig, dass er die Schäden durch die Trümmer durch ein bisschen negative Energie beheben konnte.[1]

"Wie Dhurek ja leider schon verraten hat, ist mein Name Nicos. Ich hätte aber gerne zuvor selbst die Wahl gehabt, ob ich mich nun vorstelle oder nicht. Aber das soll jetzt auch egal sein. Einige dürften geringfügige Schäden durch die Zerstörung der Gruft erlitten haben. Ich kann diese Schäden mit ein bisschen negativer Energie schnell beheben, wenn Ihr still steht und mich Magie auf Euch anwenden lasst. Das ganze dürfte auch nicht allzu lange dauern."

Nicos würde bei jedem, der sich nicht dagegen wehrte, die Schäden durch die Trümmer, welche die anderen abbekamen, wieder beheben durch negative Energie. Sogar um den Vertrauten von Morgrim und die offenbar verrückte Tutari würde er sich kümmern.[2]

Als er mit der Anwendung negativer Energie fertig war, sagte Nicos mit kräftiger Stimme zu den anderen: "Aber verwechselt meine Hilfe nicht mit naiver Gutherzigkeit! Wir besondere Untote sind eine 'Schicksalsgemeinschaft' und es ist wichtig, dass jeder Teil dieser Gemeinschaft bei voller Stärke ist, damit wir uns mit aller Kraft künftigen Gefahren stellen können. Außerdem solltet Ihr nie vergessen wie wichtig ich letztlich für diese Gemeinschaft durch meine nekromantischen Fähigkeiten bin."

Nicos machte dann eine kurze Sprechpause und fuhr dann wie folgt fort: "Wir sollten erst einen Schritt nach dem anderen gehen. Dhurek hatte vorgeschlagen, dass wir erst nach Izhar gehen sollten. Wir folgen erst einmal dem Weg und fragen uns dann in einer Stadt oder einem Dorf durch wie wir nach Izhar gelangen. Ich selbst kenne mich in dieser Gegend nicht gut aus und ich weiß nicht, ob dieser Weg uns tatsächlich zu unserem Ziel führen wird.
Dhurek hat uns außerdem noch gesagt, dass wir in Izhar an weitere Informationen gelangen können; allerdings hat er uns nicht gesagt wo genau in Izhar. Die Stadt scheint Dhureks Worten nach im Aufruhr zu sein. Die Aufgabe an mehr Informationen zu gelangen, wird also anspruchsvoll. Wenn wir erst einmal eine größere Entfernung zur Gruft zurückgelegt haben, sollte sich jeder so gut es geht auf eine große Gefahr vorbereiten. Ich selbst bin zwar nur noch ein Schatten meiner früheren Macht, aber ich beherrsche noch den ein oder anderen nützlichen Zauber. Hauptsächlich beherrsche ich Nekromantiezauber."


Danach blieb Nicos' Blick für längere Zeit an Mephala haften bis er dann noch sagte: "Seid froh, dass Ihr im Untod so ausschaut, wie Ihr zu Lebzeiten ausgeschaut habt, Lady Mephala. Auch wenn Leid dazu führte, dass Eure Augen solch ein Aussehen haben, sind sie doch etwas ganz Besonderes an Euch. Es ist ein markantes Merkmal. Leider hatte ich mit meinem Aussehen nicht so viel Glück und muss mich nun vor der breiten Masse mit etwas Illusionsmagie tarnen. Mein neues Aussehen ist der einzig bittere Beigeschmack meines Untodes. Ansonsten ist er aber- wie ich schon zuvor zu den anderen sagte- ein wahrer Segen."
 1. Charnel Touch anwenden bis Nicos wieder voll geheilt ist.
 2. Nach Möglichkeit auf jeden Charnel Touch wirken bis jeder voll geheilt ist.

Mephala Egadir

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Die vergessene Gruft
« Antwort #58 am: 17.02.2012, 00:12:04 »
Mephala ging auf Nicos zu und betrachtete ihn einen Augenblick, während er seinen Körper wiederherstellte. "Danke für Eure Worte, Nicos. Ich hoffe sehr, dass Ihr mir meine unbedarfte Äußerung nicht übel nehmt." Mephala schwieg und es war offensichtlich, dass sie etwas zurückhielt. Für sie war Schönheit weitestgehend bedeutungslos, doch wollte sie Alvanon und Nicos nicht so leichtfertig vor den Kopf stoßen, hatte die Wiedererweckung die beiden Könige doch so starkgezeichnet.

Mephala hielt Nicos ihre Hand hin "Es sind kaum ein paar Kratzer, aber dennoch möchte vor allem meine Neugier von Eurer Gabe erfahren." sie lächelte schelmisch und konzentrierte sich dann auf die negative Energie, die Nicos kurzzeitig durch ihren Körper fließen lies. Es war ungewohnt und fühlte sich so ganz anders an, als die Zauber, die ein Lebewesen wiederherstellen konnten. Aber dennoch war es angenehm zu spüren, wie die vielen kleinen Verletzungen ihres Körpers rekonstruiert wurden.

"Nicht nur Eure neue Gestalt, sondern auch Eure Fähigkeiten sind ein Segen Dagurs. Aber trotzdessen solltet ihr nicht den Fehler machen sie allzu sehr überzubewerten.

Jeder von uns kann auf seine Art für die Gemeinschaft nützlich sein, er muss sogar. Wenn er es nicht wäre, würde er kein Teil unserer Gemeinschaft sein können.
Der Nutzen für die Gemeinschaft leitet sich sowohl über die Fähigkeiten des Einzelnen aber auch aus dessen Bereitschaft ab zu akzeptieren, dass innerhalb der Gemeinschaft niemand bedeutender sein kann als der Andere. Der Schwache ist eine Fessel für die Gruppe und muss verstoßen werden, während der Unwillige die Möglichkeit hat sein Verhalten zu korrigieren."


Mephala sprach nicht nur zu Nicos, sondern zu allen ihren Gefährten. Sie wollte von vornherein versuchen Ränkespielen und Intrigen entgegen zu wirken. Die Wiedererweckten waren genauso verschieden, wie auch eigensinnig. Wenn sie dazu tendierten sich über die anderen zu erheben, würde es aus Mephalas Sicht schwer werden auf Dauer effizient zusammen zu wirken.

"Ansonsten stimm ich Euch vollkommen zu." sie wandte sich wieder Nicos zu "Wir müssen auf alle unsere Kräfte zugreifen können. Deshalb befürworte ich Clavius' Idee diesen Ort schnell zu verlassen und dann eine kurze Rast einzulegen, damit wir unsere Zauber vorbereiten können. Ihr müsst wissen ich verfüge sowohl über eine angeborene Magie, als auch über die Lehren der Magier. Im Augenblick kann ich nur auf Ersteres zugreifen, welches jedoch nur ein Bruchteil meiner Möglichkeiten darstellt."

Nicos

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« Antwort #59 am: 17.02.2012, 18:17:11 »
Nicos lässt Mephala erst einmal ausreden. Ganz so ihrer Meinung war er nicht. Sie vergisst seiner Meinung nach die Hierarchie etwas, die man in einer Gruppe vorfinden kann. Clavius wollte so etwas wie der Anführer dieser "Schicksalsgemeinschaft" sein, aber die Wichtigkeit von Nicos würde mit der Zeit niemand abstreiten können. Er sah sich direkt hinter Clavius als Macht im Hintergrund. Er würde das aber niemals laut aussprechen. Er war durchaus wichtig dafür, dass diese Gemeinschaft überhaupt Erfolg haben würde, denn er rechnete fest damit, dass sie in ein paar Kämpfe verwickelt werden würden und nicht jeder Kleriker gab sich freiwillig mit Untoten ab und würde die Schäden an ihrem Äußeren beheben. Solch einen Kleriker musste man erst einmal suchen. Nicht jeder war so wie Dhurek zum Beispiel, der sich wahrscheinlich auch um Untote gekümmert hätte.

Sein neuer Glaube sorgte in dieser Gemeinschaft aber auch für eine gewisse Zurückhaltung von Nicos. Er sagte nur etwas kryptisch zu Mephala: "Es wird sich noch zeigen, wer schwach und wer stark ist."

Nach einer kurzen Sprechpause sagte Nicos dann noch: "Ich hätte übrigens kein Problem damit Thuras IV. einfach zu töten, wenn sich die Gelegenheit dafür ergibt. Aber noch sehe ich sie nicht. Er wird derzeit vermutlich noch gut geschützt sein.
Ich sehe mich nämlich überhaupt nicht als Erzieher von irgendjemandem. Früher war ich schwach, sonst wäre ich nicht gestürzt worden. Dieses Mal will ich stark sein. Wenn Thuras IV. schwach ist, so soll auch er ein tot sein. Wie ich Clavius schon sagte, sollten wir erst einmal mit List und Tücke arbeiten und nicht mit Gewalt. Aber das können wir auch später alles noch bereden. Nutzt ruhig die Zeit, um Eure Zauber entsprechend vorzubereiten, Lady Mephala. Ich muss sagen, dass ich es schon irgendwie faszinierend finde, dass Ihr sowohl über angeborene Fähigkeiten, als auch über gelernte Magie verfügt. Das findet man selten."

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