Autor Thema: Stele der Erinnerung  (Gelesen 2390 mal)

Beschreibung: Feedback- und Anregungsthread

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Menthir

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Stele der Erinnerung
« am: 22.01.2012, 01:47:59 »
Ich möchte es an dieser Stelle mal wieder mit Martin Walser sagen:
Zitat
"Kritik ist Wind in meinen Segeln."

Fühlt euch frei, vor allem zu äußern, was euch nicht gefällt. Wo ihr mehr Emphase erwartet, was noch an Fehlern und Irrtümern abzustellen ist und so weiter.
Ich weiß, innerlich lechzt man auch stets nach etwas Lob, dementsprechend werde mich nicht beschweren, solltet ihr sowas einstellen wollen.
Ich werde diesen Thread auch dazu benutzen, um meine Vorstellungen und Wünsche und Kritiken zu beschreiben.
"Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit." - Jean-Jacques Rousseau, Du Contrat Social

Morgrim Eisenschild

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Stele der Erinnerung
« Antwort #1 am: 18.04.2012, 23:12:04 »
Also erstmal das positive vorne Weg: Es hat Spaß gemacht mit euch zu spielen, und hätte ich wesentlich mehr Zeit gehabt mich einzulesen, würde ich sicher auch das Setting mehr zu würdigen wissen. Die Charaktere blühen auf, haben ihre Stärken und Schwächen, das Szenario ist interessant und ich denke ab und an werde ich mal meine Leseabende hier verbringen zum nachlesen.
Menthir habe ich als fairen aber harten SL hier erfahren, etwas was mir sehr liegt. Es tut mir ein wenig Leid, dass ich durch Morgrims Sturheit einen eigentlich sehr schönen Ansatz aus dem Lösungspool nehme, aber so wie es formuliert ist, ist Elem auch Geschichte.
Ich möchte noch mal Betonen dass ich niemandem böse bin, und rational alle Aktionen verstehen kann. Aber ich muß auch sagen, ich habe mich emotional alleingelassen gefühlt. Aber ich denke das ist das Problem mit bösen Charakteren, im allgemeinen sind alle viel zu sehr Egoist um als Gruppe zu denken. Ich hoffe dass sich dies noch entwickelt, oder ich bin einfach zu harmoniebedürftig. Ich werde für mich auf jeden Fall die Konsequenz ziehen nicht mehr in einer bösen Gruppe zu spielen.
Natürlich liegt da der Fehler auch bei mir. Sozialskills waren gefragt, ich spiel ein Charisma Monster. Ich hatte mir Morgrim als den mit dem analytischen Verstand vorgestellt, der von den anderen subtil manipuliert wird, und halt wenn es drauf ankommt, ein wenig was in die Waagschale werfen kann. Mit letzterem bin ich zumindest sehr zufrieden, denn ich habe 4 Runden gegen 4 durchgehalten als Magier ;)
Hier stand bis gerade noch ein Absatz in dem ich mich und meine Entscheidungen verteidige, aber das bringt jetzt auch nichts mehr also lass ichs weg. Ich denke sie sind nachvollziehbar, wer sie nicht nachvollziehen kann darf meinem Hauptaccount gerne ne PN schreiben.
Abschließend dann noch mal das Schöne betonen:
Es hat Spass gemacht, danke das ich teilhaben durfte.
So Long
Morgrim Eisenschild aka Mad N

Menthir

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Stele der Erinnerung
« Antwort #2 am: 23.04.2012, 14:53:28 »
Vielen Dank für das Lob und vielen Dank dafür, dass du mitgespielt hast, Morgrim. Wie alle meine Versuche hier im Gate, sind es meist experimentelle Ansätze - nicht für die Allgemeinheit, der mein Vorgehen bisweilen auch trivial vorkommen mag - also Dinge, die ich ansonsten für mich nie wirklich umgesetzt habe und somit das erste Mal umsetze.

Bevor ich aber die betreffende Selbstkritik äußere, möchte ich erstmal auf deine Kritik eingehen. Ich kann den Punkt, dass du dich emotional im Stich gelassen fühltest, in dieser Szene durchaus nachvollziehen und kann, genauso wie du, die Szene aus rationaler Sicht nachvollziehen. Das Handeln der Mitspieler bleibt erklärbar für mich. Ich erkenne dementsprechend deinen Zwiespalt gut und kann - so glaube ich - nachvollziehen, dass dies nichts für dich ist. Dennoch danke, dass du es probiert hast.
Ich teile die Hoffnung, dass sich eine gewisse Gruppenkompatibilität einstellen wird, weil ich dies eigentlich auch fordere und dies auch im Regelthread in gemäßigter Form gefordert habe, aber es lässt sich schlecht vertreiben, dass man als bösen Charakter vor allem einen paranoiden, misstrauischen Charakter spielt, der schnell bei seines Nächsten opferfreudig wird. Das ist in diesem Fall passiert, sicherlich auch in beide Richtungen, denn ebenso wie die Mitspieler nicht Morgrim in den Kampf folgen wollten, hatte Morgrim ja auch nichts unternommen, um eventuell eine andere Lösung zu finden. Das ist nicht unbedingt als Vorwurf zu verstehen, sondern als Konsequenz beider Seiten, die dabei zurecht auch auf ihre Charakterkonzepte verwiesen haben.
Ich werde Morgrim dennoch in seiner erfrischenden Direktheit vermissen und auch wenn er nur wenige Monate dabei war, wird gerade die nette Idee mit dem kleinen König mir in Erinnerung bleiben. Mit dir geht zudem wohl einer der regelsichersten Menschen dieser Runde. Deshalb noch einmal vielen Dank, dass du dieses Experiment mit uns gewagt hast und dich ehrlich und fair verabschiedest. :)

Eine böse Gruppe zu spielen, das ist immer eine gewisse Herausforderung und wie gesagt, ich kann das misstrauisch, zurückhaltende und fremdopferbereite Handeln verstehen. Ich bin dennoch dafür, dass die Charaktere über die Dauer etwas mehr Eigenmotivation in der Zusammenarbeit suchen statt sich nur um Abgrenzung zu bemühen. Die Runde ist noch relativ kurz, deswegen lässt sich sicherlich noch keine Aussage in der Tiefe machen, aber bisher überschneiden sich die Ansichten der Bosheit der jeweiligen Spieler - aus meiner Sicht - sehr auffallend, was das Ganze gleichzeitig spannend und mich nachdenklich macht. Aber es ist sicher auch eure Herausforderung, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen und ich bin gespannt, wie ihr das umsetzen werdet. Vielleicht bilden sich darüber auch andere Facetten der Boshaftigkeit ab.
Diese kleine Anmerkung soll aber nicht darüber wegtäuschen, dass ich sehr zufrieden darüber bin, dass ihr trotz der Kampfszene immer noch sehr viel Innenleben eures Charakters preisgegeben habt und man sich sehr gut in eure Charaktere reindenken kann. Das hilft mir, die Situationen intensiver zu lesen, aber auch intensiver in Reaktion zu beschreiben. Vielen Dank dafür.

Doch ich habe noch einen Punkt, der mir bisher wenig gefällt. Dieser Punkt liegt aber vielmehr an mir selbst und nicht an euch. Wenn ich mich in der Vergangenheit mit Kämpfen beschäftigt habe in Onlinerollenspielen oder auch am heimischen Tisch, dann kamen mir die Kämpfe immer als Zäsur zum Geschehenen vor. Zwar spielte das Resultat eine Rolle für das ganze Geschehen, doch der Kampf selbst in den wenigsten Fällen, als wäre der Kampf ein eigener Mikrokosmos. Das hat mir nicht gefallen, also versuchte ich hier ein Experiment. Der Kampf sollte nicht einfach die Geschichte unterbrechen, sondern gleichzeitig die Geschichte weiterentwickeln und keine klare Kampfhandlungen immer notwendig machen. Deswegen heißt der Kampfthread auch gleichzeitig Herausforderungsthread. In dem Sinne habe ich versucht, den Kampf zu gestalten und euch auch eine größere, gestalterische Möglichkeit innerhalb des Kampfes zu lassen. Ich bin mit dem Ergebnis jedoch nicht zufrieden, was allerdings an mir liegt. Dass ihr als Spieler am Ende anmerken musstet, dass ihr nicht wirklich wisst, was ihr tun sollt, was mir Beweis genug dafür, dass ich mich verzettelt hatte mit dem Versuch.
Vielleicht wäre es eine Möglichkeit gewesen, diese Handhabung im Vorfeld anzukündigen, da es durchaus sein kann, dass man als Spieler in Kampfsituationen aus reiner D&D-Gewohnheit einen Schalter umlegt und eben vor allem mit seinen eigenen Charakterwerten und Kampffähigkeiten die Situation bewertet und nicht mehr wirklich auf das Geschehene an sich achtet, sondern auf Status, Abstand zum Gegner in Feldern, TP, habe ich Cover und Concealment etc. pp.
Dazu kommt noch, dass man innerhalb der sechs Sekunden-Regel relativ wenig besprechen kann. Was ich an sich sehr spannend finde, weil man innerhalb kurzer Zeit mit wenig Worten eventuell viel erreichen muss, kann als Spieler schnell als Blockade verstanden werden. Ich kann in sechs Sekunden zwar nur Pi x Daumen zehn Wörter sprechen (darüber haben wir uns in Teilen weggesetzt), aber ich kann - übertrieben gesagt - zehn Menschen mit bloßer Faust zerdrücken. Es ist klar, was man rein anhand des Systems für eine Entscheidung treffen wird.
Ich habe es nicht angekündigt, weil ich eure Entscheidungen nicht vorwegnehmen wollte oder auch nicht in irgendeiner Art und Weise beeinflussen wollte, obgleich ich dies durch die Nichtankündigung natürlich getan habe. Ich habe vielleicht einen Kampf an sich sinnvoller erscheinen lassen, weil er als einzig passendes Mittel in einem Kampfthread wirken mag. Für das Ingame hat sich so eine Richtung ergeben, der Kampf die Geschichte also in gewisserweise weitergebracht, aber eben nicht so, wie ich es mir erhofft hatte. Es tut mir also leid, dass es so kommen musste, dass die Spieler sich im Kampf eher nutzlos fühlen mussten, weil sie nicht wussten, was sie hätten tun können/sollen/dürfen.

Mich würde interessieren, wie ihr dieses Problem seht. Wollen wir beides klar voneinander treffen oder jetzt mit gewonnener Erfahrung irgendwann - wenn die Situation sich so ergeben sollte - nochmal probieren?
Gibt es noch weitere Kritik - positiv wie negativ - die ihr zu diesem Zeitpunkt schon äußern wollt?

Zum Abschluss sei euch nochmal für die Runde gedankt. :)
"Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit." - Jean-Jacques Rousseau, Du Contrat Social