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Autor Thema: Devil's Night  (Gelesen 20204 mal)

Beschreibung: Das Ingame

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Devil's Night
« Antwort #60 am: 28.07.2012, 14:27:25 »
Der Mann blickte zu Doherty und versuchte mit seinen müden Augen Entrüstung zu signalisieren. "Hören Sie mal, kein Grund, so mit mir zu reden.", sagte er mit kraftloser Stimme. Dann jedoch wirkte er für einen Moment etwas irritiert und unentschlossen und fingerte in seine Trainingshose, um eine weitere Zigarette zu Tage zu fördern[1]. Er hielt die Zigarrette in der rechten Hand und räusperte sich. "Naja, wie gesagt, ich konnte nicht viel erkennen. Doch es war eindeutig eine Frau. Sie hatte lange, helle Haare. Trug einen langen Mantel. Und sie rauchte - aber das sagte ich ja schon. Mehr hab ich nicht erkannt." Er zündete sich die Zigarette an und nahm einen Zug, während er nachdachte. "Naja, es waren vielleicht 15 Leute. So Plus-Minus.", antwortete er auf Dohertys zweite Frage. Copper wartete auf weitere Fragen oder darauf, wieder hinein gehen zu können.
 1. 
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"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
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Devil's Night
« Antwort #61 am: 28.07.2012, 15:16:36 »
In Bittners Büro

Bittner hörte Brown geduldig zu und öffnete auch die Akte, doch ohne viel darin zu lesen. Schließlich nickte er: "Dann haben wir einen ersten Anhaltspunkt. Gute Arbeit!", murmelte Bittner und klappte den Deckel der Akte zu. "Hier steht nur Ihr Name drinn. Wo sind Ihre Kollegen?", sagte er dann aber und es klang weniger wie eine Frage als mehr nach eine Feststellung. Der Bericht war abgeschlossen und Bittner schien darauf zu warten, dass Brown entweder ging oder noch etwas sagte[1].

Draußen, im Großraumbüro schrie eine Männerstimme aufgebracht auf. Brown konnte Wortfetzen wie "... keine Beweise..." oder "... meinen Anwalt..." verstehen. Ein ganz normaler Arbeitstag also und auch der Chef war heute nicht umgänglicher als sonst...
 1. Ich trage Dir 2 Erfahrungspunkte ein für diesen Teilerfolg!
« Letzte Änderung: 28.07.2012, 15:18:12 von List »
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James Brown

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Devil's Night
« Antwort #62 am: 31.07.2012, 15:47:41 »
In Bittners Büro

"Die sind bei einem weiteren Verdächtigen, nehme ich an." Mit diesen Worten versuchte der Chicagoer, die für ihn eindeutige Frage zu beantworten und drehte sich jedoch auch gleich um, um das Büro seines Vorgesetzten zu verlassen. Dieser schien nicht unbedingt in der Verfassung zu sein, dass er Fragen nach dem weiteren Vorgehen mit dem Inhaftierten beantworten wolle.

So schließt Brown die Tür zu Bittners Büro hinter sich und tritt in das Großraumbüro des Detroiter Polizeidepartments, von wo gerade noch die eifernden Worte eines wohl frisch Festgesetzten kamen. Manchmal sehnte sich James nach Chicago zurück. Es war nicht viel anders als hier, doch die kleinen Unterschiede machten einiges aus: In Chicago konnte man auf den Lake Michigan sehen, während man Verdächtige verhörte. Man konnte seine sonntäglichen Spaziergänge am Soldier Field Stadion vorbeiführen, in welchem seit einiger Zeit keine Arbeiter mehr ein und ausgingen, die den Rasenbelag änderten.

Das alles benötigte ein paar Sekunden, in denen James in seine Vergangenheit entglitt und als er sich wieder fängt ist er in dem etwas chaotischen Detroiter Polizeirevier.

James Doherty

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Devil's Night
« Antwort #63 am: 31.07.2012, 21:39:41 »
Doherty zuckte mit den Schultern, als der schwarze Mann, der von ausnahmslos weißen Polizisten befragt wurde, sich mit kurzem Trotz zu erwehren versuchte. "Das war nicht abfällig, Mr. Copper. Glauben sie mir, nach so einem Tag würde ich mich auch nur berieseln lassen und zwei, drei Bierchen trinken, um endlich schlafen zu können. Kann mir gut vorstellen, dass einige Bilder vor ihren Augen flackern." Alkohol und Tabletten vertrugen sich nie, aber den Part brauchte James nicht zu erwähnen, dass wusste Copper wahrscheinlich selbst zu gut. Daher rührte wahrscheinlich auch sein Trotz, da er sich ertappt fühlte und dann noch von einem Haufen weißer Pappnasen verhört wurde. Diese alten Dünkel, sie würden ihnen noch so einige Scherereien machen. Doherty konnte daran nichts ändern, er würde es vertragen, wie er es immer vertragen hat.

Nachdem Doherty seine Notizen gemacht hatte, blickte er noch einmal auf. "Danke.", sagte er kurz und wandte sich zum Gehen. Seine Kamera würde er hier wahrscheinlich nicht einsetzen müssen und seine beiden Kollegen schienen auch schweigsam geworden zu sein und dementsprechend auch mit der Situation abgeschlossen zu haben. Vielleicht wusste Copper noch mehr, aber er ließ es sich mühsam aus der Nase ziehen und war alles andere als bereit wirklich zu kooperieren. Das hieß für Doherty nicht, dass Copper eine tiefere Schuld traf außer der Feigheit, der fast allen Menschen anhing, wenn andere Menschen die Kontrolle verloren. Vielmehr zeigte seine Reaktion, dass er schon mindestens einmal der Willkür des weißen Mannes ausgesetzt war. Doherty konnte ihm das nichtmal verübeln. Menschen waren manchmal ein furchtbares Pack. Aber es hieß eben auch, dass sie erst wieder mit Copper sprechen brauchten, wenn sie mehr Infos hatten. Und wer wusste schon, ob es dann noch notwendig sein würde.
Während Doherty ging, sagte er nur noch zu Copper. "Wir melden uns gegebenfalls nochmal und informieren sie genauer, ob wir was für sie tun können." Dabei blickte James nicht zurück, sondern ging zu seinem Ford und wartete dort auf seine beiden Kollegen.

Sobald jene an den Autos ankamen, sagte er müde. "Wir sollten ein zweites Frühstück essen und dabei mal einen Vorgehensplan besprechen, dann müssen wir nicht von Brotkrumen zu Brotkrumen rennen. In dieser Stadt sind Ratten und die Tauben schneller als die meisten Polizisten."
"Der Scharfsinn der Polizei ist die Gabe, alle Menschen eines Diebstahls für fähig zu halten, und das Glück, dass sich die Unschuld mancher nicht erweisen lässt." - Karl Kraus

Marguerite Moulin

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Devil's Night
« Antwort #64 am: 31.07.2012, 22:12:33 »
"Vielleicht fahren wir erst ins Büro und überprüfen alle Frauen... so viele mit hellen Haaren kann es ja nicht geben." knurrt Ian auf dem Weg zum Auto. Kurz überlegte wie sie ihm damals den Arsch aufgerissen hatten, weil er diesen dämlichen Nigger damals vermöbelt hatte. Aber wenigstens war er nicht Schuld am Tod von jemanden und hatte es einfach verpennt. Aber was konnte man von solchen "Leuten" schon erwarten.

"Ein Frühstück klingt gut." antwortete er auf die Frage von Doherty und knallte die Autotür hinter sich zu. "Wo ist eigentlich dieser Typ... ... Brown richtig? Vielleicht sollten wir den auch suchen, nicht dass der verschollen ist und Bittner uns dafür verantwortlich macht." Dieser dämliche Brown hatte sich einfach davon gemacht und sie mussten hier durch den scheiß Schnee und Regen fahren. Wahrscheinlich saß der im Trockenen und schlürfte gerade einen Kaffee.
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James Doherty

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Devil's Night
« Antwort #65 am: 01.08.2012, 11:32:04 »
"Er hat Kaffee geholt und wir sind, weil er gebraucht hat, abgedampft. Am besten ist also, wenn wir in der Nähe des Reviers frühstücken, dann funken wir ihn an oder lassen ihn anfunken, dass er dort auftauchen sollen, damit wir uns absprechen können. Ich kümmer mich drum.", meinte James nur, während er sich wieder einen Glimmstängel anzündete und mit zweifelndem Blick in den weinenden Himmel schaute.

Jetzt spürte er den kalten Regen und wie die kalte Nässe durch den Stoff auf seine Haut drückte und ihn frieren ließ. Wie das Wasser durch seine Haare in den Nacken lief. Kurzentschlossen öffnete er die Tür seines Ford Falcon, stieg ein und zündete den Motor. Kurz steckte er nochmal seinen Kopf raus und blickte zu Marshall und Macallan. "Wir sehen uns am Revier. Ich denke auch, dass wir mal kurz die Akten durchgehen sollten. Leider hätten wir von Copper wohl nur schwer mehr Details über die Frau erfahren. Das wird kaum reichen, um was zu finden. Aber wir könnten Copper nochmal prüfen und dann Kaffee und Bagel. Bis gleich."

Mit einem metallenem Knall schloss die Tür des Falcon, Doherte legte einen Gang ein und fuhr langsam an und schließlich die Straße entlang. James Doherty fuhr dabei nicht den schnellsten Weg zurück zum Revier, sondern fuhr einen kleinen Umweg, um auszuschließen, dass Marshall und Macallan ihm einfach bis zum Revier hinterherfuhren. Als James sich sicher war, dass seine beiden Kollegen nicht hinter ihm fuhren, öffnete er die Konsole auf der Beifahrerseite seines Falcons und schaltete das dort eingebaute Funkgerät an. Sofort hörte er die weibliche Stimmen des Leitstellenpersonals, welche den Polizeifunk steuerten und organisierten. Irgendwo in der 6th gab es einen Raubüberfall mit einem flüchtigen Räuber, irgendwo in der 12th hatten arbeitslose Burschen Mülltonnen angezündet, im Eastern District wurden ein paar Drogendealer festgesetzt. Der Polizeifunk kündete vom Alltag und gab einem immer das falsche Gefühl, dass das DPD überall sein konnte. Leider meldete der Polizeifunk nicht, welche Taten alle ungesehen und ungesühnt in Detroit passierten, weil sie zu wenige Officers hatten und manche auch korrupt waren. James konnte nichts daran ändern, nur seinen Job machen. Und den konnte er nur machen, weil Bittner darauf bestand, dass er dieses Funkgerät in sein Auto bauen ließ[1], um im Zweifelsfall immer erreichbar zu sein. Natürlich wäre es törricht über die wichtigsen Frequenzen sich zu melden, weil viele, die ihn kannten und wussten, dass er nun Journalist war, ziemlich stutzen würden. Deswegen funkte Doherty auf einer anderen Frequenz, die nur normalerweise nur bei einem Schaltpult einer Leitstellenmitarbeiterin registriert war. Doherty meldete sich häufig, sie war es gewohnt, dass er nach Status fragte. Selten bekam er Auskunft, weil er meist als Journalist fragte. Heute war dies anders.

"197 an LS, kommen." - "Hier LS, kommen." - "Könnten sie einen gewissen Lieutenant James Brown[2] in einer Stunde zum DPD-Gebäude bestellen? Kommen" - "Wenn ich ihn erreichen kann, ja. Ende."
Das Funken fühlte sich merkwürdig an. Bittner hatte Dohertys Auto einfach eine Dienstwagennummer verpasst, damit er sich im Funk nicht sonderlich unterschied, falls Amateurfunker oder andere Polizisten oder wer auch immer mal auf dieser Frequenz funkte oder mit mithörte. Es hatte immer das Gefühl aufkommen lassen, dass sein Arsch dem DPD gehörte und nicht ihm selbst. Aber gut, so war die Welt. Dafür lohnte sich das Funkgerät im allgemeinen Journalistenbetrieb viel zu sehr. Es war eigentlich sogar ein guter Tausch, wenn Doherty drüber nachdachte. Entspannt fuhr er zum DPD zurück.
 1. Aufgrund der besonderen Position James, dass er quasi ein dauerverdeckter Ermittler der Polizei ist, also auch aufgrund des Aspekts Der Aktivist der Detroit Free Press, würde einen Schicksalspunkt bezahlen, um mir dieses Funkgerät zu beschaffen. Wenn das nicht in Ordnung sein sollte, schreibe ich den Beitrag um.
 2. Streng genommen ist Browns Name in James Gegenwart nicht einmal komplett gefallen. Ich bin jedoch davon ausgegangen, dass wir das Wissen besitzen, wie unsere Kollegen genau heißen und welchen Dienstgrad sie besitzen.
« Letzte Änderung: 01.08.2012, 11:38:07 von James Doherty »
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Marguerite Moulin

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Devil's Night
« Antwort #66 am: 01.08.2012, 21:42:58 »
Das war genau das Wetter bei dem man den Kaffee mit einem gutem Schuss Alkohol würzte ging es Ian durch den Kopf, während er mit Rex zurück in Richtung Polizeirevier fuhr. Rex fuhr und Ian schaute aus dem Fenster. Kein Wunder, dass es in dieser Gegend von Detroit nur so von Kriminellen wimmelte, in dieser Gegend konnte man glatt depressiv werden. Vielleicht war dieser Copper gar kein Loser, schoss es Ian durch den Kopf. Der war wahrscheinlich, der Einzige der hier arbeitete. Er grinste in sich hinein und warf einen Seitenblick zu Rex, der starr auf die Straße schaute und seinem Kollegen keine Beachtung schenkte.

Am liebsten würde er sich nocheinmal ne Stunde aufs Ohr hauen. Die Devil Nights hatten ihn ordentlich den Schlaf geraubt, auch wenn er sich jedes Jahr wieder auf sie freute. Doch diesmal schienen sie mehr Kopfzerbrechen bereiten zu wollen als sonst. Papierkram, wie er ihn verabscheute, aber vielleicht hatte er Glück und seine Kollegen übernahmen dies...
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Devil's Night
« Antwort #67 am: 02.08.2012, 20:56:54 »
Brown war aus dem Büro getreten und hatte für einige Momente mit glasigen Augen auf das Großraumbüro gestarrt, da kam eine Frau im Kostüm auf ihn zu. In der Hand hielt sie einen schmalen Ordner, auf dem 'Fall Kohler' stand. "Sie müssen Mr. Brown sein. Nett, sie kennen zu lernen. Mr. Bittner bat mich, ein paar Hintergrundinformationen zu Kohler Industries zu recherchieren. Ich habe Ihnen alles in diesem Ordner abgeheftet, was sich in der kurzen Zeit finden ließ.", sagte sie und drückte ihm den Ordner in die Hand. "Ich werde mal schauen, was sich noch machen lässt. Bis bald!", verabschiedete sie sich und war sogleich hinter einigen Trennwänden verschwunden.

Brown wandte den Ordner in seiner Hand und überlegte seine nächsten Schritte. Da er den Verdächtigen verfolgt hatte, hatte er keine Möglichkeit gehabt, sich mit seinen Kollegen abzusprechen. Also hatten sie auch keinen Treffpunkt. Er könnte nun wieder zum Tatort fahren, doch vielleicht würden seine Kollegen bereits auf dem Weg zum DPD sein und sie würden sich verpassen. Nun, sie mussten irgendwann wieder zum DPD kommen, und so beschloss Brown, hier auf sie zu warten.

Er lies sich noch einen Kaffe 'raus und setzte sich an seinen Schreibtisch im Morddezernat. Ehemals hatte jeder Ermittler ein eigenes Büro oder er konnte sich zumindest eines teilen. Doch im Zuge der 'Raumotimierung' hatte man auch hier ein Großraumbüro eingerichtet, wennauch es nicht die Ausmaße hatte, wie das im Erdgeschoß. Im Morddezernat des DPD waren es nur etwa 30 Ermittler (sie hatten Kollegen in anderen Stadtteilen). Die ehemaligen Büros wurden zu Vernehmungs bzw. Besprechungsräume umfunktioniert worden - sie waren also zu 70% der Zeit ungenutzt.

Brown schüttelte den Kopf und schlug den Ordner auf. "Bittner hatte es nicht für nötig gehalten, mich zu informieren, dass er Informationen hatte sammeln lassen.", ging es ihm durch den Kopf, als er durch die Seiten blätterte. Nebenher machte er sich einige Notizen:

Zitat
  • Kohler Industries ist ein mittelgroßer Automobil-Hersteller mit Hauptsitz in Detroit. Der Konzern produziert fast ausschließlich für den amerikanischen Markt. Demnach sind die Hauptkonkurrenten die 'Big Three': Ford, General Motors und Chrysler.
  • Kohler emigrierte 1933 aus Deutschland in die USA und studierte Maschinenbau.
  • 1954 nahm Kohler Industries die Produktion auf und wuchs stetig, aber langsam.
  • Der Konzern hatte im Jahre 1969 schließlich einen respektablen Marktanteil von 6% am amerikanischen Automobil-Geschäft. Zu diesen Zeiten war Kohler Industries ein beliebter Arbeitgeber und Mr. Kohler eine angesehene Persönlichkeit der Stadt. Eine konzerneigene Stiftung schuf Wohnraum und engagierte sich in sozialen Projekten.
  • Scheitelpunkt war die Ölkrise im Jahr 1973, als der Automobilmarkt einbrach.
  • 1974: Kohler Industries gerät in finanzielle Engpässe und muss die Produktion reduzieren. Etwa 15% der Beschäftigten müssen entlassen werden.
  • Drei Investoren erwerben nach und nach 51% der Firmenanteile und stellen somit die Mehrheit im Betriebsrat. Die Investoren blockieren eine Umstellung der Produktion, sondern beharren auf das LF74. Das LF74 war ein leichtes Automobil, das aber auch für seine Störungsanfälligkeit bekannt war. Dies beschehrte Kohler Industries einen schlechten Ruf und um den Absatz zu halten, wurde der Preis gesenkt. Erst im Jahre 1977 wurde die Produktion des LF74 eingestellt.
  • bis 1978: Nach und nach wurde der gesamte soziale Wohnbau eingestellt und die Wohnung verkauft und auch weiteren 25% der Belegschaft wurde gekündigt.
  • Erst letzte Woche berichteten die zeitungen: Kohler Industries ist verschuldet und droht Konkurs zu gehen. Die Gläubiger wollen das Geld eintreiben und es droht innerhalb zweier Wochen die Zwangsversteigerung. Die Beschäftigten müssen unbezahlten Urlaub nehmen.

"Ach, Herr Braun!", James Brown sah von seinen Unterlagen auf, "Eben kam noch etwas herein. Und zwar erreichte uns die Nachricht, dass letzte Nach nur etwa drei Querstraßen weiter ein Arbeiter von Kohler Industries angeschoßen wurde. Ich habe bereits mit St. Mary's telefoniert und die Ärzte sagten, dass der Mann nicht vernehmungsfähig sein wird. Sie haben ihn ins künstliche Koma versetzen müssen. Kann ein wenig dauern, bis er wieder aufwacht, fürchte ich.", erzählte die Frau in dem Kostüm und lächelte entschuldigend. "Ich weiß nicht, ob das für Ihren Fall relevant ist.", sagte sie und ging dann wieder.

Kurze Zeit später kamen seine Kollegen an und sie suchten sie einen Diner, um ein zweites Frühstück zu nehmen. Sie lehnten die Karte ab und bestellten sich Eier und Speck. Die Bedienung hatte geflochtene, blonde Zöpfe und schlechte Laune. Kaugummikauend erklärte sie: "Frühstück nur bis 12.oo!" Sie sahen auf ihre Armbanduhren: 12.10 Uhr!
« Letzte Änderung: 02.08.2012, 21:23:56 von List »
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James Doherty

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Devil's Night
« Antwort #68 am: 05.08.2012, 12:41:22 »
James war irgendwie nie ein Freund davon gewesen, wenn seine Landsleute auf der einen Seite den American Way of Life predigten und auf der anderen Seite beim Ende der Frühstückszeit pedantischer als ein alter Puritaner waren. Menschen waren eben voller Widersprüche, dafür hatte Doherty nur ein Schulterzucken übrig, sowohl im Geiste als physisch. "Dann bringen sie uns eben bitte Sandwiches. Und Kaffee." James blickte nochmal prüfend auf seine Armbanduhr. Sein alter Zodiac-Chronograph[1] hatte schon so einiges mitgemacht, seit ihr ihn 1973 für fast 50$ in einem Pfandhaus entdeckt hatte. Diese Schweizer Uhr erinnerte ihn an die Messinstrumente der amerikanischen Einsatzhubschrauber im Vietnam, an die Höhenmeter der Bell UH-1[2] oder der Chinook-Hubschrauber[3]. Navy Seals trugen Zodiac-Uhren. Vielleicht war der schon immer eine Verbindung zwischen diesen Schweizer Uhren und dem Militär. Trotzdem schaute er nicht häufig auf die Uhr, jetzt tat er es, weil er kein Frühstück bekam. Die Uhr verschwand wieder unter dem Ärmel des weißen Hemdes. Es war Zeit für Lunch.

"Und Brown?", begann Doherty dann schließlich, als die Bedienung ihnen Lunch statt Frühstück bringen sollte. "Haben sie irgendwas rausfinden können?" Der Journalist fragte gar nicht erst, ob Brown irgendwas anderes getan hatte als nur Kaffee zu holen. Er würde es sicher schon erzählen. Stattdessen begann Doherty mit dem Bericht ihres Besuches beim Nachtwächter, wobei er versuchte kein Detail auszulassen[4]. "Es war also nicht viel zu holen bei unserem ersten Vorgehen. Deswegen waren wir der Meinung, dass wir vielleicht uns anfangen sollten zu koordinieren und einen groben Plan zum Vorgehen besprechen sollten, ehe wir weitermachen. Oder was meinen Sie?"
Doherty konnte schwer sagen, ob Marshall oder Brown älter war, nur vom Aussehen her. Marshall konnte einfach älter wirken, weil er sich so oft die Lichter ausschoss, über Brown wusste Doherty nicht wirklich was. Er war nicht in diesen ganzen Gewerkschaftsgeschichten drin, also waren sie sich nicht wirklich über den Weg gelaufen. Feststand, dass es eine Hierarchie gab und einen großen Altersunterschied, weshalb Doherty sich darauf beschränkte, einen Vorschlag zu machen und vorher die Erkenntnisse zu teilen. Einem Lieutenant gegenüber konnte Doherty kaum den selbstbewussten Einzelgänger raushängen lassen, der er zudem nicht war. Aufgrund seiner Geschichte musste er sich hinten anstellen. Und dass sie nichtmal wirklich wussten, wie er tickt und ob er nicht doch mehr Journalist als Polizist war, musste er sich auch da zurückhalten. Was sie wohl über ihn denken mochten? James wartete auf sein Lunch, der Magen knurrte und außerdem war ihm von den ganzen Zigaretten und den ganzen Kaffee ohne viel Nahrung etwas schlecht.
 1. Zodiac (Uhrenmarke)
 2. Bell UH-1
 3. Boeing-Vertol CH-47
 4. Ich führe nicht nochmal alles auf, sondern verweise einfach auf unseren Notizblock.
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James Brown

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Devil's Night
« Antwort #69 am: 07.08.2012, 08:22:02 »
James Brown setzt sich mit den anderen ins Diner, nachdem er Ihnen die zugespielte Akte zeigt, welche die Informationen enthält, die recherchiert wurden. Außerdem erzählt er von dem Schusswechsel, von dem ihm berichtet wurde. Etwas unglücklich wirkt James Brown über die Tatsache, dass Bittner sie etwas im Dunklen tappen lies.

Schnell überquerte die Polizeigruppe die Straße, um in dem nahen Diner, welches oft Polizeibeamte mit dem notwendigen Nahrungsmitteln versorgte, sich ein Mittagessen zu gönnen. Dort berichtete er seinen Kollegen von der Festnahme in der Gasse und was der Arbeiter ihm berichtet hat.

"Ich denke auch, dass ein Plan etwas Gutes wäre. Wir haben also mehrere Verdächtige - die Mitglieder des Mobs. Von denen jeder austicken könnte und das Feuer legen könnte. Dann haben wir auf alle Fälle die Männer, die Kohler zusammengeschlagen haben. Davon haben wir einen und vielleicht kann der uns weiterhelfen. Außerdem der Schusswechsel ein paar Straßen weiter. Das sollten wir uns auf alle Fälle auch anschauen. Und dann natürlich die Leute, die davon provitieren, dass der Laden brennt." Brown blickt seine Kollegen an, um zu sehen, was diese davon halten, als der Kaffee kommt.

Marguerite Moulin

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Devil's Night
« Antwort #70 am: 11.08.2012, 15:22:57 »
Genüsslich ließ Ian den Kaffee seine Speiseröhre hinunter laufen und genoss die Wärme, die sich langsam in seinem Körper wieder ausbreitete. Da Rex als Ranghöchster am Tisch anscheinend nichts sagen wollte antwortete Ian: "Ich denke wir sollten zuerst mit der Familie Kohler sprechen. Wenn es Drohungen im Vorfeld gab sollten sie davon wissen. Wenn es Geld geht kann uns dort vielleicht weitergeholfen werden. Ansonsten sollten wir vielleicht mit Kohlers Stellvertreter reden. Diesen Nigger, der Benzin holen war sollten wir von einer Streife einsammeln lassen. Um den kann ich mich später kümmern." bei dem zuletzt gesagten schlich sich ein Grinsen auf Lippen.

"Ich hätte gerne noch ein paar Eier mit Speck." rief er der Kellnerin hinterher. Er schüttete den Rest Kaffee in sich hinein: "Und noch einen Kaffee." Einen Moment blickte er aus dem Fenster auf die Straße: "Und wir sollten mit der SpuSi sprechen und der Feuerwehr. Wie lange es wohl dauert bis ein Brand bei einem solchen Wetter eine derartige Zerstörungskraft bekommt. Vielleicht haben wir es auch einfach mit einem riesigen Zufall zu tun und der Tod mit Kohler hat nichts mit dem Brand zu tun. Auch wenn das wohl eher unwahrscheinlich ist."
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Devil's Night
« Antwort #71 am: 15.08.2012, 00:16:13 »
Die Bedienung tat so, als ob sie Ian nicht verstanden hätte und ging zurück zum Thresen. Nach einer Minute kam sie wieder zurück, in den Händen einen Kaffee und einen Teller mit Eier und Speck und einem aufgeschnittenen Brötchen. Sie stellte es vor Ian und murmelte im Gehen "... Haben S'e Glück gehabt. War noch auf'em Herd."
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James Doherty

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Devil's Night
« Antwort #72 am: 15.08.2012, 23:50:57 »
James nickte, als er der Ausführungen seiner beiden Kollegen zuhörte, während seine beiden Hände den warmen Kaffee umfassten. Er fror irgendwie immer noch, obwohl sie dem Schneeregen inzwischen entronnen waren und sowohl das DPD-Gebäude als auch der Diner etwas Wärme in seine Knochen hätte zurückkehren lassen sollen. Aber es tat es nicht. Vielleicht weil der Gedanke an das brennende Kohlergebäude James Adern gefrieren ließ. Er blickte auf seine Fingernägel, drückte kurz drauf. Blutunterversorgung. Die Erinnerung kamen wieder. James bugsierte eine Tablette aus seiner Tasche und orderte sich ein Glas Wasser, um dieses furchtbare Mittel runterzubekommen. Er durfte nicht an Napalm und den Geruch brennender Körper denken, er durfte sich nicht jetzt daran erinnern. James schloss die Augen und lehnte den Kopf in den Nacken und versuchte krampfhaft an anderes zu denken: leicht bekleidete Mädchen, Koitus, an die Playoffs der NBA, das Röhren eines Ford Mustangs, an Maker's Mark[1].

Das Abstellen des Glases Wasser auf seinem Tisch rettete James, denn alle Bilder, die er sich vorstellte, wurden von Flammen versengt. Er wechselte sie, ehe sie entflammten. Er schluckte die Medizin mit einem ganzen Glas Wasser und wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn. Entschuldigend blickte er zu Ian und James Brown. "Entschuldigt, es war eine verdammt lange Nacht. Mein Schädel brummt als hätte ich einem Steinbock eine Kopfnuss gegeben."

James fror immer noch, aber die Gewissheit, diesen Spannungstöter eingenommen zu haben, er beruhigte Doherty. Er musste den bitteren Geschmack loswerden und schüttete einen Schluck Kaffee hinterher und begann sich ein Sandwich reinzuschieben. "Ich bin auch dafür, dass wir zuerst die Kohlers befragen. Dann können wir auch gleich überhaupt erstmal klären, ob Kohler selbst nicht zurückgekehrt ist. Vielleicht liegt er schon völlig ermattet in seiner Koje und schlummert über den Schrecken. Liegt der Schusswechsel auf den Weg? Dann könnten wir uns das vorher noch kurz anschauen, wenn nicht, dann eben die Streife. Wenn wir wissen, dass Kohler wohlauf oder eventuell über den Jordan ist..." Doherty wunderte sich selbst über seine Wortwahl. Verdammte Medikament. "...können wir in die Details gehen, wie SpuSi und der Bericht der Brandsachtverständigten. Wir sollten gleich auch dabei mal reinhören, welche Versicherung den Brandsachverständigen schickt." James musste diesen Punkt ansprechen, alleine weil Bittner so merkwürdig auf die Behauptung einer möglichen, geplanten Tat reagierte. "Nur weil ein Mob dort war, sollten wir uns nicht alleine auf einen spontanen Ausbruch verlassen. Wir kennen alle Detroit und die Geldnöte von Kohler, oder?" James ließ die Behauptung, dass auch ein Versicherungsbetrug involviert sein könnte ungesagt, aber prüfen sollte man es allemal. "Also ja, ich Prinzip bin ich mit deinem Vorschlag einverstanden, Marshall."
Und da war sie wieder, die dumme Angewohnheit eines Militärs, jeden mit seinem Nachnamen anzuquatschen. James hasste den Moment, in dem die Tabletten wirkten, wie Zunge und Sinne dumpf wurden. Das Sandwich schmeckte er nicht einmal mehr.
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Devil's Night
« Antwort #73 am: 16.08.2012, 16:12:09 »
Die Beamten bezahlten und verließen das Diner. Der Regen hatte nun endlich nachgelassen und der Himmel klarte sich etwas auf. Sogar die Sonne kam etwas hinter den Wolken hervor und strahlte kaltes Licht auf die Erde. Schnell stiegen sie in ihre Wagen und machten sich auf den Weg zum Palmer Woods District im Norden von Detroit. Das Krankenhaus lag nicht auf dem Weg und so benachrichtigten sie über Funk einen Streifepolizisten, routinemässig eine Protokoll aufzunehmen.
Palmer Woods war eines der besseren Viertel hier in Detroit und einige von der Stadtprominenz lebten hier. Als sie durch die Straßen fuhren, mussten sie über den großen Kontrast nachdenken, der sich ihnen bot. Eben noch die heruntergekommen und beengten Verhältnisse von Highland Park, jetzt die weiten, parkähnlichen Grundstücke und die luxoriösen 'Mansion'. Kaum zu glauben, dass sie die Stadt nicht verlassen hatten.


Als sie in die John Stark Avenue einbogen, konnten sie das Grundstück der Kohlers schon von weitem identifizieren. Nicht etwa, weil sie das Herrenhaus schon auf Fotos gesehen hatten, sondern weil sich etwa zwei dutzend Reporter und Fotografen vor dem Gittertor positioniert hatten und geduldig darauf warteten, dass etwas passierte. Doherty sah, dass einer sogar gerade einen Klappstuhl aus dem Wagen holte und diesen aufstellte.

Kohlers wohnten in einem großzügigen Herrenhaus, dass aus rotem Backstein erbaut worden war, wie es in Kohlers Heimatstadt in Deutschland mal üblich gewesen war. Das Haus selbst war von einem großen Park umgeben und dieser wiederrum mit einem hohen Eisenzaun umgeben. Die Ziersträucher und Beete waren schon verblüht, aber man gewann den Eindruck, dass es im Sommer hier sehr schön sein musste.

Sie stellten die Autos an den Straßenrand und stiegen aus. Ian spührte, dass er schlechte Laune bekam. Die Ermittlung lief schleppend an und die bevorstehende Befragung war nicht von der Art, wie er sie bevorzugte. Solche Leute waren oft sehr reserviert und wenig kooperationsbereit. Schlimmer noch, sie hatten gute Verbindungen und man konnte ihnen nur schwer drohen. Ian spührte, dass er einen Schluck jetzt gut gebrauchen konnte. Der letzte war schon 'ne Weile her...[1].
 1. Aspekt 'Trinker' angespielt
« Letzte Änderung: 16.08.2012, 16:23:19 von List »
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James Brown

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Devil's Night
« Antwort #74 am: 20.08.2012, 13:07:41 »
Auch James legte das entsprechende Trinkgeld - heute wieder etwas weniger als üblich, aber so war es in Detroit, wenn es 12 Uhr war und kein Frühstück mehr gab - auf den Tisch und erhob sich langsam. Die Akte von Bittner hatte er unter dem Arm, dann ging er zu seinem Wagen. "Du fährst vor." sagte er dem anderen Kollegen der fuhr und als der etwas ergraute Polizist so über das Autodach blickte hatte er den Gesichtsausdruck eines Vaters, der seinem Sohn das erste Mal das Steuer überlässt und froh ist, nicht selbst durch den Detroiter Verkehr kutschen zu müssen.

Als sich Brown hinter dasSteuer seines Chargers sitzt, schiebt er die scharze, unscheinbare Compact-Cassette in das Autoradio und feiner, Chicagoer Jazz ertönt aus den Lautsprechern des Wagens. "Ein Stück Heimat, dass er hierher retten konnte." dachte er bei sich, als er den Motor anließ und hinter den anderen seinen Wagen zurück setzte.

Mehr als einmal blieb der Blick von James Brown an einem der herrschaftlich gestalteten Häusern oder Gärten hängen, als sie durch die Straßen der reichen Siedlung fuhren. Als James sein Auto abstellte, schloss er es ab, sich sicher seiend, dass hier neimand den Wagen stehlen würde. Dann ging er die Gruppe führend voran auf das Eingangstor des Anwesens zu, um sich höflich an den Fotografen und Reportern vorbei zu drängeln.

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