Hintergrund (Anzeigen)Thokk wurde als Sklave geboren und trägt aus der Innenseite seines rechten Oberarms eine Tätowierung, ein Dreieck mit einem Strich in der Mitte, welches ihn kennzeichnet. Als Eigentum einer ganz bestimmten Sippe, eines ganz bestimmten Orks. Seine Mutter, Thelrella, selbst eine Sklavin, wurde von einem Ork vergewaltigt und er, Thokk, war das Ergebnis. Seine Mutter war die einzige unter den Sklaven die ihn geliebt hat, die einzige die ihn mochte und die einzige, die in ihm nicht die Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse der Nacht in der sie und viele der anderen zu Sklaven wurden, nein, sie sah in ihm ihr Kind. Sie wusste, dass er nichts dafür konnte, dass er war wie er war, das er war, was er war. Sie war seine Mutter und er war ihr Sohn, dass war alles was zählte. Oft hat sie ihn in ihren Armen gehalten, in den Schlaf gewiegt und dabei sind einzelne Tränen ihre Wangen herunter gelaufen. Das seine Mutter es überhaupt schaffte ihn neben der Arbeit zu gebären und groß zu ziehen grenzte an ein Wunder, dass sie so lang überlebte, was viele andere schon viel früher in den Tod trieb. Sicherlich hing es auch mit ihr zusammen, dass sie überlebt, was andere umbrachte. Sie war dickköpfig gewesen, geradezu stur, stark, noch jung, wusste viel über die Natur und hatte den Willen zu überleben und das hatte sie ihm beigebracht, war das Wichtigste. Der Unbedingte Wille zu Überleben.
Auf den Weg zu Arbeit und zurück, bei der Arbeit, permanent hielt sie die Augen offen um Chancen ,die ihr und Thokks Überleben, begünstigten zu erkennen. So aßen sie Blumen, Käfer, Maden, Raupen, Bienen, Ratten und verschiedenste Wurzeln. Sie suchten noch essbares aus den Fäkalien von Bären oder aßen auch von gestorbenen Sklaven. Es gab vieles was man Essen konnte, wenn man musste. Sie tranken Regenwasser und aus Pfützen. Es war ein schweres Leben gewesen, aber er hatte sie geliebt und die Zeit mit ihr war wohl die schönste seines bisherigen Lebens gewesen.
Als er 12 Jahre alt war starb sie. Einfach so. Von einem Moment auf den anderen war sie nicht mehr da. Bei Arbeiten in einer eigentlich schon aufgegebenen Mine kam es zu einem Einsturz und sie wurde unter Tonnen von Steinen unter der Erde begraben. Einfach so.
Die darauffolgende Zeit machte ihm erst deutlich wie sehr er gehasst wurde. Von den Menschen weil er ein Ork war, von den Orks weil er ein Mensch war. Er war ganz allein und so kam es immer öfters zu Ausschreitungen. Die anderen Menschen trauten sich nicht sich körperlich mit ihm anzulegen, sie beschränkten sich darauf ihm nicht zu helfen, den größten Nutzen aus ihm zu ziehen, Gaben ihm seine Anteil an den Vorräten nicht, gaben ihm die schlechteste Unterkunft. Sie kannten seine Mutter nicht mehr von früher, die alten Bekannten waren schon lange tot und so hatten sie keine Skrupel, kannten nicht seine Geschichte, wussten nicht, dass er nur war, was er war und nicht was sie in ihm sahen. Die Orks waren da anders Offensichtlich war er in ihren Augen kein Kind mehr und so wurde er immer öfters zu Kämpfen herausgefordert. Sie dienten den jungen Orks zum üben. Den Sklaven war es untersagt zu gewinnen, aber sie mussten sich so gut es ging währen. Aus dieser Zeit trägt er noch immer eine Narbe an seiner linken Wade ein Biss eines Orks der sich nicht mehr anders zu helfen wusst um gegen ihn zu gewinnen und der nicht richtig verheilt ist. Und natürlich die Narben auf dem Rücken von den 20 Peitschenhieben, weil er ihn nicht hat gewinnen lassen und es gewagt hatte einen Ork so zu demütigen. Nach einem halben Jahr, hatte ihn einer der Söhne des Sippenführers herausgefordert. Es war schon spät gewesen und er und der andere Ork waren ganz allein. Er musste die Aufpasser weggeschickt haben und Thukk wusste, dass dies bedeutete, dass er nun sterben sollte. Aber Thukk wollte das nicht, er wollte leben. Der Kampf war lang und anstrengend und am Ende stand Thukk mit blutender Nase und einer Schnittwunde in der Handfläche über dem Leichnam eines Orks. Das Gesicht so sehr zerschlagen und geschwollen, dass Konturen, Augen, Nase, Lippen kaum noch zu erkennen waren. Er wusste, dass das nicht hätte passieren dürfen, aber er hatte keine Wahl gehabt und so lief er. Er lief soweit er konnte, so schnell er konnte, er lief soweit weg wie möglich. Getrieben von Angst und seinem Willen zu Überleben lief er die ganze Nacht durch, wenn er Glück hatte würde man erst jetzt die Leiche entdecken, er hatte also einen Vorsprung und so lief er weiter. Er lief in den Süden. Süden, dort hatten sie einst gelebt, seine Mutter und die anderen. Die Sonne stieg zu einer Linken in den Himmel empor und er stürzte einen Abhang herunter an das Ufer eines Flusses. Er wusste, dass er ihn überqueren musste, damit sich seine Spur verlor, aber er schaffte es nicht aufzustehen. Als er die Augen wieder öffnete und seine Sinne beisammen waren ging die Sonne grade unter und er lag auf der anderen Seite des Ufers, völlig durchnässt. Er kämpfte sich auf, er wusste das er auskühlen und sterben, wenn er über Nacht regungslos am Ufer lag. Er schleppte sich weiter immer von einem Baum zum nächsten. Immer weiter. Was er unterwegs fand aß er und musste sich das ein oder andere mal als ihm Pilze oder Pflanzen nicht bekamen kräftig übergeben. Er lief immer weiter. Schleppte sich weiter. Von Baum zu Baum. Immer ein Fuß vor den anderen.
Und so viel ihm der ältere Mann an dem er sich mitten im Wald vorbei schleppte gar nicht auf. Er war ein Mensch und sah Thukk freundlichen an, nicht ängstlich, nicht hasserfüllt. Fast wie seine Mutter früher und bei diesem Gedanken bracht Thukk zusammen und sämmtliche Kraft wich aus seinen Gliedern.
Als er wieder erwachte befand er sich in einer kleinen, löchrigen, feuchten Hütte. er versuchte sich zu bewegen, aber alle Glieder verweigerten ihm den dienst. Der alte Mann, Thrand, kümmerte sich um ihn, fragte nicht woher er kam, als könnte er ahnen, dass es eine schreckliche Geschichte war und auch Thukk fragte nicht warum er aufgenommen wurde, als hätte er Angst vor der Antwort. Der Mann war freundlich und erklärte ihm, dass er in Sicherheit sei. Er nahm ihn bei sich auf und als Thokk sich erholt hatte brachte der Mann ihm alles bei was er wusste, als hätte er schon viel zu lange darauf gewartet sein Wissen an jemanden weiter zu geben, als wäre Thokk, der lang ersehnte Sohn. Natürlich kannte Thokk das meiste, was der Mann ihm über essbare Pflanzen und Tiere beibrachte. Das der Willen zu Überleben die Basis war, auf die ein jedes Lebewesen begründet war, auch wenn der Mann es verstand Beispiele in der Natur zu finden, die alles was er sagte eindrucksvoll unterstrichen. Allerdings fing Thokk auch an darüber nachzudenken, ob seine tot war, weil er geboren wurde. Hätte sie sich nicht um ihn kümmern müssen, hatte sie sicherlich fliehen können, aber mit einem Kind könnte man sich nicht verstecken, man konnte keine weiten Strecken zurücklegen, brauchte mehr Nahrung und Wasser, musste es wahrscheinlich sogar tragen, war langsam, hätte sie ihn zurücklassen sollen um selbst zu Überleben?
Die Zeit mit Thrand war eine gute Zeit. Thokk lernte Bögen zu fertigen und Pfeile, das Jagen auf großes Wild, Häuten, ausnehmen und haltbar machen von dem Gejagten. Er lernte alles zu nutzen, was einem die Natur bot. Mit Thrand zusammen hatte er seinen ersten Bogen gefertigt und seine ersten Pfeile geschnitzt und seinen ersten Hirsch erlegt. Die Felle und Pelze haben sie in den umliegenden Dörfern oder Städten wie Falkrest verkauft. Als Thokk schließlich 20 wurde zog er aus. Es war Thrands Idee, er meinte nur so könnte Thokk erwachsen werden und seinen Platz in der Welt finden. Thrand hatte es in ihm lesen können, dass er nicht so recht wusste wer er war, das er nicht so recht wusste wo er hin gehört. Und so ist Thokk gegangen um seinen Weg zu gehen und seinen Platz zu finden. Thrand und seine Mutter hatten ihm viel mit auf den Weg gegeben, genug um sein Leben mit Bravour meistern zu können.
Die ersten Wochen zog Thokk einfach durch die Wälder, übernachtete unter freiem Himmel und trieb einfach dahin. Als es kälter wurde war ihm klar, dass er entweder einen befestigten Unterschlupf errichten sollte, oder doch in einem der Dörfer Unterkunft suchen sollte, aber wo oder wo nicht. Es gab keinen Anhaltspunkt, er hatte keine Präferenz. So kam er an die Tore von Falkrest. Er betrat die Stadt. Es war ein beklemmendes Gefühl, die gemauerten Wände, Haus an Haus, all die Menschen, so viele Gesichter, so viel Lärm, all die Gespräche, das Quitschen von Scharnieren, das Klappern von Fensterläden. Sicher, er war auch mit Thrand shcon hier gewesen, aber jetzt kam es ihm lebensfeindlicher vor, als damals. Er spührte die Blicke, die jedem seiner Schritte verfolgten, konnte das ungute Gefühl, dass die Meisten bei seinem Anblick hatten, nicht nur sehen, sondern auch richten, fühlen, hören und schmecken. Jeder seiner Sinne bestätigte ihm, dass er hier nicht erwünscht war. Es erinnerte ihn an früher, auch damals wurde er verachtet, aber niemand hatte es gewagt Hand an ihn zu legen, solang er ihnen keinen Grund gab und auch diesmal würde es nicht anders sein.
Seine Schritte führten ihn in ein Gasthaus und er bestellte etwas Wasser und Essen, wobei er beides nicht wirklich anrührte. Er konnte sich, als es so vor ihm stand, nicht vorstellen das etwas war, dass er trinken und essen wollte, wenn es nicht sein musste, hier wo die Natur gradezu unendlich weit weg zu sein schien. Wie er so da saß auf seinen Teller starrend setzte sich ein fetter, kleiner, schwitzender Mann zu ihm. Ihm war deutlich anzusehen, dass nervös war und Angst hatte. Der Fette bat Thokk ihn doch heute Abend als sein Leibwächter zu einem Geschäftstreffen zu begleiten. 5 Goldstücke wollte er dafür zahlen und Thokk willigte ein. Er begeitete den Fetten an dem Abend in ein dunkles Hinterzimmer, Thukk musste den Kopf einziehen um durch die Tür zu kommen. Der Fette traf sich mit einer anderen hässlichen Gestalt neben der ebenfalls noch einen anderen dabei, aber das war Thukk egal. So kam Thukk Stück für Stück in das Dienstleistungsgewerbe. Es war das erste Mal, dass ihm sein auffälliges anders sein zu Vorteil gereichte, auch wenn sich gewisse Dinge wohl nicht änderten. So blieben auch andere Vorurteile bestehen, unter den Orks galt er als schwach unter den Menschen als dumm, obwohl er beides nicht war. So wurde er engagiert als Türsteher, Leibwächter und Kundschafter. Insbesondere in den Wintermonaten wanderte er so zwischen unterschiedlichen Ortschaften hin und her und lies sich anstellen. In den Sommermonaten zog er immer noch am liebsten durch die Wälder und jagte hin und wieder das ein oder andere Tier, manchmal als Auftrag, manchmal um das Fell selbstständig zu verkaufen.
In den Wintermonaten, wenn er sich anheuern ließ, stellte Thukk fest, dass es noch andere gab, die sich so wie er anheuern ließen. Mit der Zeit stellte er fest, dass es Gesichter gab die immer wieder auftauchten und diese wurden zu bekannten Gesichtern, die man immer wieder einmal sah. Da war ein dünner, blonder Typ, der seine nervösen Finger nicht still halten konnte, er war irgend eine Art von Zauberwirker. Thukk hatte mit ihm zusammen einmal einen Magier, der aus Falkrest weg wollte und sein gesamtes Hab und Gute auf einige Leiterwagen verteilt hatte, in eine andere Stadt eskortiert. Einerseits zum Schutz des Eigentums vor Räubern in den Wäldern, andererseits zum Schutz der Wälder vor dem was auf den Leiterwagen transportiert wurde. Ein anderer war ein Halbling, glatzköpfig und mit einem Kinnbart. Thukk misstraute dem kleinen Wicht, er lachte viel und tauchte ständig irgendwo wie aus dem Nichts auf, mit ihm hatte er noch nicht zusammen gearbeitet, aber ihn schon oft genug gesehen um sicher zu sein, dass er seine Dienste, welche das auch immer waren, für Geld anzubieten. Zuletzt war da noch ein Mann, der deutend mehr auf sein Äußeres achtete als viele andere. Mit ihm zusammen hatte er schon vor Türen gestanden und war einmal mit ihm zusammen in den Wäldern gewesen. Ein reicher Typ samt Gefolgschaft wollte jagen und hatte sich den Sauberen als Leibwächter und Thokk als Fährtensucher angeheuert. Er hatte ihn zu einigen alten, oder kranken Tieren geführt, gesunde und junge Tiere hätte die Typen wohl niemals erlegen können.
Schon früh erkannte Thokk, dass es solche und solche Aufträge gab und er achtete darauf keine Aufträge anzunehmen, bei denen er verpflichtet werden sollte jemand anderes einfach so zu töten, oder zu massiv in die Natur einzugreifen.