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Prolog: Rittersnacht

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Demiurg:
Zwölfter Tag des Ches, TZ 1372 im Jahr der wilden Magie

Cormyr ist im Aufbruch. Der alte König ist tot, die Straßen unsicher, das Volk hat gerade die letzte Hungersnot überwunden und der Adel begehrt gegen die Herrschaft der noch jungen Prinzessin auf. Ausländische Mächte schauen begierig auf das einst stolze und reiche Waldkönigreich und es liegt an euch, alle Übel abzuwenden und Cormyr wieder zu altem Glanz zu verhelfen.

Das waren die Worte, die man euch mitgab, als ihr euch in den Dienst der Krone gestellt habt. Gut zwei Zehntage ist es nun her, dass ihr euch in Arabel dem Kommando der Purpurdrachen unterstellt habt und nun als unabhängige Söldner in den Norden Cormyr reist, um dort die Truppen zu unterstützen, den Frieden wieder herzustellen.

Athea-Arak, die Rabenzitadelle, liegt nur noch einen Tagesmarsch entfernt, doch der Himmel hat sich bereits den ganzen Tag über langsam aber sicher immer stärker verdunkelt und der Geruch von Regen hängt schwer in der Luft. Jetzt hat der Regen zu fallen begonnen, begleitet von lauten Donnerschlägen, die förmlich über die Landschaft zu rollen scheinen.

Die Sonne ist hinter dichten Wolkenbänken verborgen und aus dem Norden weht ein eisiger Wind. Blitze zucken in immer dichteren Abständen und in immer größerer Nähe zum Boden und reißen das Erdreich auf und der peitschende Regen wird jetzt auch noch durch beginnenden Hagel verstärkt.

Es gibt keinen Zweifel daran, daß ein Unterschlupf bei diesen Wetterbedingungen dringend nötig wäre. Ihr blickt euch suchend um und trotz des treibenden Regens könnt ihr in der Ferne gerade noch einen riesigen Steinmonolithen erkennen, der wie ein schwarzer Schattenriß emporragt, als er von einem zuckenden Blitz aus der Dunkelheit gerissen wird.

Er wirkt, als würde er aus massivem Fels bestehen und scheint widerstandsfähig zu sein. Natürlich wäre es närrisch, ein derartiges Monument bei solch einem Wetter zu erklettern, doch vielleicht gibt es einen hervorstehenden Stein oder anderen Bereich, wo man dort Unterschlupf finden könnte.

Die einzige andere Alternative scheint zu sein, dem Wetter zu trotzen und das wirkt nicht gerade wie eine ratsame Alternative.

Thorwald Felsenblut:
Thorwald Felsenblut streicht das Wasser aus den roten Barthaaren und blickt auf den Dreck an seinen Lederstiefeln. Seine Familie hatte ihn gewarnt, die sichere Heimat des Clans im Westen von Cormyr zu verlassen. Der letzte Krug Bier in Araber schien lange her für den jungen Zwergen. Schon einige Stunden waren er und die anderen Söldner an diesem Tag unterwegs im Norden des Königreiches.

Die Reise ging weiter nach Athea-Arak, wo sie sich bei beim örtlichen Kommandanten melden sollten. Die Tage schienen eintönig. Thorwald fehlte die Gesellschaft in einem Gaststätte, das Singen der Lieder seiner Kindheit und vor allem etwas warmes im Bauch.

Nur noch einen Tagesmarsch war das gemeinsame Ziel entfernt, doch angesichts der Blitze und dem aufkommenden Hagel, glaubt er nicht, dass sie Athea-Arak heute noch erreichen würden. "Wir sollten uns vor dem Wetter schützen!", ruft er den anderen zu und dreht sich kurz um. Sie waren schon eine ungewöhnliche Truppe. Aber die Arbeit für die Purpurdrachen versprach Geld, etwas Ruhm und für ihn vor allem Erfahrung. Denn auch wenn die Axt auf seinem Rücken scharf war, so fehlte ihm doch die Erfahrung vieler Kämpfe, wie sie seine älteren Geschwister hatten. Ja, wenn er zurück zum Clan kommen würde, dann nur reich an Erfahrung und mit Geschichten seiner Taten. Der Gedanke daran hellte sein Gemüt kurz auf, aber dann zog er den Mantel tief bis an die dicken Augenbraue und drehte sich ein weiteres mal zu seinem Mitstreitern um: Dort, seht das Gestein? Der schwarze Felsen sollte etwas Schutz bieten. Je nach Windrichtung auch etwas Trockenheit.

Sein Körper beugte er weiter nach vorne und stiefelte weiter. Das Wasser spritzte an seinen Lederstiefeln hoch und der Hagel trommelte auf seiner Axt.

Taeghen Tarnruth:
Auf der Reise hat sich Taeghen die ganze Zeit recht still verhalten. Ihm war offenbar nicht nach Reden zumute oder er war generell ein schweigsamer Elf. Er machte sich Gedanken, was sie wohl Athea-Arak erwarten würde. Noch konnte man das nicht genau sagen, aber Taeghen hoffte, dass sie etwas tun konnten, was der Stabilität von Cormyr nützen würde. Seit seine Familie vor den Gefahren im zentralgelegnen Cormanthor nach Cormyr zu Freunden geflohen war, war dies die neue Heimat für Taeghens elfische Familie. Taeghen war der Monarchie von Cormyr treu ergeben und hielt sie für eine gute Regierungsform, die sich durchaus zu verteidigen lohnte.

Taeghen zog die Kapuze seiner Robe über den Kopf und nickte den Worten des Zwerges nur bekräftigend zu, sagte aber kein ansonsten Wort. Mit Stein kannten sich Zwerge bekanntlich gut aus und vermutlich hatte Thorwald ganz recht. Schnellen Schrittes ging Taeghen auf den schwarzen Felsen zu, der ihn hoffentlich davor schützen konnte nicht völlig durchnässt in seiner Robe zu werden.

Mimir:
Mimir blickt unter seiner Kapuze hervor in den Himmel und lässt zu, dass einige raue Hagelkörner seine Wangen streifen.
Regen war Wasser, dass vom Himmel fiel, nicht mehr, nicht weniger. Pflanzen und Tiere gleichermaßen brauchten das Wasser zum Leben. Nässe und Kälte waren Konsequenzen des Regen und wenn auch unangenehm zu spüren, hatte Mimir gelernt beides hinzunehmen. Schließlich folgte auf Kälte die Wärme und auf Nässe die Trockenheit. Beides war richtig und der Gedanke einen dieser Zustände als geringer anzusehen obwohl sie absolut natürlich waren erschien ihm falsch.
Die Blitze waren selbstverständlich gefährlich, doch würde es ausreichen sich von hoch gelegenen Orten fernzuhalten. Sollten die Götter ihnen zürnen, waren sie sowieso verloren, falls nicht war nur die eigene Torheit zu fürchten, nicht jedoch die Naturgewalten.

Einen Blick auf seine Gefährten werfend überdenkt der Druide die Situation.
Es war deutlich an den Gesichtern der Städter abzulesen, dass diese dem Unwetter wenig Gleichgültigkeit entgegen brachten. Lediglich der Halb-Ork schien eine gewisse verbissene Trotzigkeit an den Tag zu legen.
Ein trockenerer Ort würde wohl die allgemeine Stimmung heben und dagegen war nichts einzuwenden.

"Geht vorran, Thorwald Felsenblut. Wir werden dort vorne weitaus weniger nass sein und wenn wir Glück haben schlägt kein Donnerkeil in unserer Nähe ein. Vermutlich wird euch das aufheitern."

Zufrieden mit seiner Antwort an den Zwerg umspielt ein kurzes Lächeln die Lippen des Druiden und ein wenig später ertappt er sich dabei, wie er der gewaltigen schwarzen Dogge an seiner Seite die Hand auf den Kopf legt.
Tyrfing wedelt ob dieses seltenen Zeichens der Zuneigung seitens seines Meisters glücklich mit dem Schwanz und schiebt seine breite Schnauze noch ein wenig tiefer in Mimirs Handfläche.

Thuldarak:
Thuldarak blieb bis jetzt die Reise über äußerst wortkarg. Er hatte seine Gefährten aus den Augenwinkeln beobachtet und versucht sich ein Bild über sie zu machen. So wie er es immer tat, es lag in seiner Gewohnheit. Ist das Objekt als gefährlich einzustufen, was sind seine Absichten und welche Schwachpunkte weist es auf. Noch ist sich der Waldläufer nicht ganz im Klaren, doch ein wachsames Auge rettet einem nun mal das Leben.
Der Hagel begann unangenehm zu werden, doch vor der Natur musste Thuldarak sich nicht fürchten und er hatte schon deutlich schlimmere Unwetter miterlebt. Die harten Eiskugeln, die auf die Haut prasseln, beweisen einem, dass man noch spürt, empfindet und lebt. Der Schmerz ist ein Teil des Lebens und man kann sich an ihn gewöhnen. Doch wenn seine Gefährten eine Rast brauchen, ein trocknendes Feuer, um sich in ihre Häuser und Städte zurückzusehnen, dann sollte das so sein.
Thuldarak nickt dem Zwerg bei seinen Worten zu und zückt seinen Speer. Mit schnellen Schritten pirscht sich der Waldläufer an den riesigen Monolithen heran.

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