Autor Thema: IC - Prolog: Ein warmer Empfang  (Gelesen 7624 mal)

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Tiatha

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IC - Prolog: Ein warmer Empfang
« Antwort #15 am: 11.05.2012, 22:37:25 »
Tiatha reagierte nicht weiter auf die Ausführungen Mustafa, behielt ihm aber im Auge. Sie hatte eine einfache Besprechung erwartet, doch der seltsame Rauch und der Schrei machten sie nervös. Als sie schließlich ins Zelt geführt wurden war das erste was sie erblickte das Opfer in der Mitte des Zeltes, was nicht gerade dazu beitrug, ihr Unbehagen zu zerstreuen. Sie wurde nervös und hoffte inständig, dass das Opfer es zumindest verdient hatte so grausam zu sterben.
Den Häuptling antwortend, versuchte Tiatha ihre Nervösität mit zur Schau gestelltem Selbstbewusstsein zu überspielen, doch ihr Blicke wanderten immer wieder zu dem Leichnam. Diese seltsame Magie war ihr nicht ganz geheuer. "Ich habe zwar nicht vor, mich im Namen Hrauns selbst zu opfern oder wie dieses arme Schwein auf dem Tisch zu enden. Aber solange ich mit eurem Auftrag den dreckigen Vecorianern etwas heimzahlen kann, werde ich dies mit Freude tun und jeden zerfetzen, der sich uns in den Weg stellt. Und solange Mustafa seine Finger bei sich lässt, soll es mir egal sein, ob er uns begleitet oder nicht. Tiatha vertraute Mustafa zwar nicht ganz, jemand der so offen Werkzeuge eines Diebes zur Schau stellte, konnte noch soviel Honig reden, er war verdächtig. Doch waren ihre Einwände nicht zu groß und zudem hatte sie kein Interesse daran in einen Konflikt mit Kaveh oder Badawi zu treten. Viele ihrer Worte wirkten auf Tiatha, wie unnützes Geschwafel, war sie doch lange andere Gesellschaft gewohnt. Doch sie hatte sich bewusst vorgenommen nicht anzuecken, waren doch viele ihrer bisherigen Reisegemeinschaften an ihrer Unbeherschtheit zerbrochen.

Nuwairah

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« Antwort #16 am: 12.05.2012, 13:34:08 »
Nuwairah warf der Leiche auf dem Tisch einen etwas stirnrunzelnden Blick zu, kommentierte sie aber nicht weiter. Es war niemand, den sie kannte, und der Häutling würde so etwas sicherlich nicht zu seinem eigenen Vergnügen machen. Und selbst wenn, war dies wohl sein Vorrecht, und würde er es übertreiben, würde der Stamm oder Hraun ihn schon strafen. Dann wandert ihr Blick zu dem Häuptling und ein Lächeln spielt über ihre Lippen. Kein aufgesetztes, unsicheres Lächeln, und in ihren Augen blitzt auch nicht Selbstaufgabe oder religiöser Eifer, sondern schlichte, ehrliche Vorfreude. Sie verneigt sich vor dem Häutling, lässt die anderen sprechen, bevor auch sie ihre Stimme erhebt. Ihre Worte sind ruhig und mit hörbarem Selbstbewusstsein gesprochen, während ihre Haltung der einer Katze gleicht, trotz Friedfertigkeit und Ruhe jederzeit unter einer gewissen Spannung, loszuschlagen. "So wie das Feuer seinen Brennstoff verzehrt, so werde ich meine Fähigkeiten in euren Dienst stellen. Doch was jenen Mustafa betrifft, so sehe ich keinen Nutzen darin, dass er uns begleitet. Er hat keine Waffe oder die Kraft, um zu kämpfen. Sollte unsere Aufgabe verlangen, dass wir Schlösser aufbrechen müssen, mag er nützlich sein, aber dies kann ich nicht beurteilen." Mit den Höflichkeitsfloskeln der anderen hält sie sich nicht auf, denn für ihre Ohren wurde schon zu viel geredet und zu wenig getan.

Mahlakar

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IC - Prolog: Ein warmer Empfang
« Antwort #17 am: 13.05.2012, 02:00:08 »
Mahlakar läßt seine Ummantelung aus Schatten fallen, als Khassindra aus dem Zelt tritt. Er spürt, wie das kribbeln erst auf seinen Armen und dann, langsam ausbreitend, im Rest des Körpers verebbt. Ein Signal dafür, daß das Schattenblut in ihm wieder zur Ruhe kommt.
Er atmet tief durch, bevor er als Letzter ins Zelt folgt.

Neugierig schaut er sich genau um und nimmt jede Kleinigkeit, die ihm auffällt, auf, um sie später niederzuschreiben.
Auch den Körper und das schwebende Herz finden seine Aufmerksamkeit.
Interessant! Wer das wohl ist? Ich hoffe, sie sind nicht so dumm, einen ihrer Feinde zu opfern. Hier im Zelt könnte seine Seele vielleicht alles mitbekommen und es seinem Gott im Nachleben berichten. Damit wäre unsere Mission gefährdet.
Kaum merklich schüttelt es in bei dem Gedanken an Verrat von jenseits des Todes.
Nein, verscheucht er seine Sorgen, so dumm werden sie nicht sein! Es muß ein Opfer eines der Ihren sein! Und so etwas muß anerkannt werden.
So verneigt er sich ehrfürtig im Vorbeigehen vor dem Toten, während die anderen bereits vor dem Stammesanführer treten.

Auch Mahlakar verschränkt die Arme vor der Brust und verneigt sich respektvoll.
"Oh, großermächtiger Scheich, ich entbiete Euch meine Grüße. Gütigster Sahib über die Oasen und Länder, die sie versorgen, ich danke für die Einladung, die Ihr diesem geringen Mann ausgesprochen habt und für die Gastfreundschaft, die Ihr ihm gewährt. Dieser geringe Mann fühlt sich unwürdig in der Gegenwart des Shahs der Phönixfedern verweilen zu dürfen, aber er gehorcht den Wünschen, die an ihn gerichtet werden.
Dieser geringe Mann wird tun, was Ihr ihm auftragt, denn es ist im beiderseitigen Interesse derjenigen, denen wir dienen.
Was diesen anderen Mann, Mustafa, betrifft, werde ich mich dem Urteil meiner Mitagenten anschliessen. Was immer sie entscheiden, wird auch meine Entscheidung sein, Oh leuchtendes Feuer des Hraun auf Erden."

Dann tritt Mahlakar zrück und verbirgt sich erneut in den Schatten des Zeltes, wohlwissend wie gefährlich es für ihn ist, sich der wohligen und beruhigenden Urarmung der Dunkelheit anzuvertrauen.
« Letzte Änderung: 13.05.2012, 02:02:55 von Mahlakar »

Badawi

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IC - Prolog: Ein warmer Empfang
« Antwort #18 am: 18.05.2012, 12:44:13 »
Schweigsam hörte Badawi den anderen aufmerksam zu. Er wartete etwas bis einige geredet haben. Doch auf Tiathas Worte musste er schon noch etwas entgegnen: "Eure Abneigung gegenüber den Vecorianern spricht für Euch, Tiatha. Doch den Vecorianern kann man nicht bloß mit körperlicher Gewalt Schaden zu fügen. Es geht auch durch subtilere Methoden. Ich bitte Euch keinen Kampf zu suchen, wenn es nicht unbedingt sein muss und unsere eigentliche Mission nicht der Kampf ist, sondern etwas anderes. Ich kann nicht ganz ausschließen, dass es teilweise schon zu einen Kampf kommen könnte und dann bin ich sehr froh, dass wir Euch als mutige Kriegerin dabei haben Tiatha, aber unser Auftrag könnte eigentlich ein anderer sein. Immerhin wird uns unsere Reise in die Hochburg des Feindes führen und jeder Kampf ist dort mit einem hohem Risiko verbunden, das sollten wir uns vor Augen halten."   

Hraun

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IC - Prolog: Ein warmer Empfang
« Antwort #19 am: 18.05.2012, 23:42:11 »
Jamal al’Quadin verfolgte die Worte der Anwesenden mit großer Aufmerksamkeit. In seinen Augen konnte man sehen, dass er über das Gesagte in jedem Moment nachdachte und nicht zu leichtfertig mit seinen Gästen umging. War dies die Furcht vor einem Verrat oder vielleicht doch sein Wesen, welches ihn schließlich zum Anführer der Phönixfedern gemacht hatte. Man sagte ihm nach, weniger impulsiv als sein Vorgänger zu handeln und keine voreiligen Entscheidungen zu treffen. Das Gesicht des Mannes zeigte ein leichtes Lächeln, als er sagte: “Ich bin erfreut, dass ich unter den für diese Mission auserwählten Personen so viel Bereitschaft und Aufopferungswillen erkennen kann. Zweifelsohne habt ihr – ohne die Mission zu kennen – bereits die Tragweite von dieser erkannt, wenn ich hören darf, dass zum Teil bereits das Erbe geregelt wurde.“ Er lächelte den Inquisitor der Gruppe an, wurde danach jedoch schlagartig ernst. “Aber ich habe schon oftmals sagen müssen: Tot nützt ihr uns wenig, weshalb ich Euch bitten möchte, dass Ihr auf Eure Gesundheit achtet und nicht sofort bis zum Ende kämpft. Ich weiß, dass ich das nicht allen von Euch sagen muss, aber ich weiß auch, dass vielleicht der eine oder andere eine Erinnerung daran gebrauchen könnte. Ich fordere nicht Euren Tod, und ich wäre glücklich, wenn nicht Manhel sondern der Stamm der Phönixfedern Eure Seelen wieder begrüßen darf. Aber ich weise Euch darauf hin, dass der Auftrag dennoch ein Leben fordern kann. Noch könnt Ihr aussteigen, wenn Ihr es wünscht. Aber dann bitte ich Euch darum, jetzt zu gehen.“ Er schwieg und ließ somit denen die Möglichkeit, die den Mut angesichts dieser Perspektive verließ, sein Zelt zu verlassen und in ihr normales Leben zurückzukehren.

Nach einem Augenblick des Schweigens fuhr er fort: “Euren Reaktionen entnehme ich, dass zumindest keine Ablehnung vorherrscht, auch wenn ich auf eine klarere Meinung gehofft hätte. Dass letztlich sogar ich die Entscheidung vornehmen soll, finde ich höchst seltsam, immerhin ist es ein Begleiter, der an Eurer Seite reisen soll. Jemand, der Euch im Zweifelsfall den Rücken decken wird. Allerdings höre ich doch eine positive Grundstimmung heraus, und da niemand wirklich gegen seine Anwesenheit bei diesem Auftrag gestimmt hat, werde ich ihn hineinbitten. Khassindra, Liebes, geh und bitte Mustafa hinein.“

Nach wenigen Momenten befand sich auch Mustafa im Zelt unter den übrigen Anwesenden. Er verneigte sich mit vor der Brust gekreuzten Armen vor Jamal und wurde sogleich vom Häuptling der Phönixfedern begrüßt. “Mustafa al’Jaali, alter Grabräuber und Schwerenöter, es erfüllt mein Herz mit Freude, dich wieder hier zu sehen. Wie ich hörte, hast du vor kurzem eine Krypta voller Knochen von Dagur-Priestern entdeckt? Hätten wir mehr Zeit, würde ich dich um Erzählungen bitten, doch heute ist nicht der Tag für Gespräche dieser Art.“
Der Angesprochene hob den Kopf und ein verschmitztes Lächeln ging über seine Lippen. “Mein Häuptling, auch ich freue mich, wieder zwischen den Zelten meiner Heimat zu sein. Mir kam zu Ohren, dass ein Auftrag von großer Wichtigkeit auf mich Warten würde, ohne dass er es wüsste.“
“So ist es. Doch zunächst steht noch eine Frage aus. Geschätzter Badawi Nasad, Ihr fragtet nach diesem Ritual. Dass das Opfer nicht leiden musste, kann ich nicht versprechen. Ich kann jedoch mit Sicherheit sagen, dass er das Opfer jeglichen Schmerz verdient hatte, den es erdulden musste. Es war ein feiger Attentäter, welcher vergiftetes Korn unter Futter unserer Herden mischen wollte. Er gefährdete den Bestand unseres Stammes und war deswegen des Todes. Nicht zuletzt war er ein Vecorianer und somit ein geeigneter Bestandteil des Rituals. Das Ritual selbst dient dazu, dieses Zelt abzusichern. Sicherlich habt ihr die Priester bemerkt, die mit ihrem Gesang den Rauch der Verhüllung beschwören und dieses Zelt somit vor magischen Augen sichert. Dieses Ritual sichert das Zelt hingegen vor magischen Ohren ab. Wir sind hier also sicher vor allem, was diese Mission gefährden könnte.“

Der Stammesführer erhob sich aus seinem Stuhl und blickte kurz zu den beiden anwesenden Inquisitoren hinüber, betrachtete einen kurzen Moment das Herz und es stahl sich ein Lächeln auf die Lippen Jamals. Er schien nicht traurig darüber zu sein, dass der Vecorianer aus dem Leben geschieden war. “Ich denke, dass es nun an der Zeit ist, den Auftrag kundzutun. Behandelt alles, was Ihr nun hört, mit größter Vertraulichkeit und sprecht zu niemandem darüber! Dies ist von größter Wichtigkeit.“ Er schaute zu einem der beiden Inquisitoren und sprach: “Sal’fain, berichtet den Herrschaften von dem, was geschehen ist.“

Der angesprochene Inquisitor entfernte sich von dem aufgebahrten Toten und verneigte sich vor seinem Oberhaupt. Er wandte sich den Gästen des Häuptlings zu und begann leise zu reden. Die Stimme wirkte wie das Säuseln im Wind. Leise, aber raumausfüllend. “Verehrte Auserwählte, mein Name ist Sal’fain und es ist meine Aufgabe, Euch von den Dingen berichten, die unsere offenen Ohren in den letzten Wochen erfahren haben. Mit Sicherheit habt Ihr bemerkt, dass Vecors Fratze kraftvoller auf uns herabschien. Wir hatten weniger Wasser zur Verfügung und das Gras wurde schneller braun und trocken. Doch wie wir erst erfahren haben, ist dies erst der Anfang der ganzen Sache. In der Stadt Vecors Stolz scheint jemand ein Ritual vollführt zu haben, welches Vecors Kraft stärkt. Wir sind uns da sehr sicher, da wir vor Ort einen Mann haben, der gut informiert ist. Er gehört im Geheimen dem Orden des Giordan an. Dazu werdet ihr später mehr erfahren. Er ließ uns die Nachricht zukommen, dass ein zweites Ritual vorbereitet werden soll. Es soll noch mächtiger als das erste Ritual sein. Es muss unbedingt verhindert werden!“ Der Inquisitor hatte die Arme zur Zeltdecke erhoben und wirkte in diesem Moment wir ein Untergangsprediger. Dennoch war seine Botschaft klar. Die letzten Tage waren in der Tat heißer als sonst, und wenn die Temperatur weiterhin steigen sollte, wäre es bald schwierig, an den Oasen genügen Wasser und Nahrung zu bekommen, um zu überleben. Als der verhüllte Mann schwieg, wurde erst deutlich, wie still es um das Zelt her war. Keine Stimmen von außerhalb, auch nicht der Gesang der Priester. Weder das Gemecker von Ziegen noch der Wind drang in das Zelt hinein. Der Zauber des Rituals verhinderte scheinbar auch, dass etwas von draußen in das Zelt hinein gelang. Man konnte das Gefühl bekommen, von der Außenwelt abgeschnitten und in einer Blase der Zeit gefangen zu sein, einzig das Eintreten von Mustafa war Beweis, dass noch eine Verbindung zur Welt bestand.

Jamal hatte diese Informationen wohl schon dutzende Male gehört, denn er wirkte gelangweilt und abwesend, als der Inquisitor sprach, war geistig aber wieder da, als jener endete. “Habt Dank für diese kurze Zusammenfassung, Sal’fain. Nun, der Auftrag, um den es hier geht, ist eng mit den Ritualen verbunden. Um es kurz zu machen: Ihr werdet in die Stadt reisen und dort die Durchführung des zweiten Rituals verhindern. Dies muss um jeden Preis geschehen, denn es würde viele Menschenleben kosten und den Vecorianern die endgültige Herrschaft in diesem Teil der Wüste zusichern, wenn sie darüber entscheiden können, wer Zugang zu ausreichend Wasser hat und wer nicht. Ein Scheitern wäre fatal für uns alle, es könnte das Ende der Phönixfedern bedeuten. Wir wissen dazu, dass der Schädel eines goldenen Drachen in die Stadt gebracht wurde. Er soll wohl als Fokus dienen, vielleicht ist das ein Anhaltspunkt. Mehr wird Euch allerdings unser Informant in der Stadt sagen können. Ihr findet ihn im Marktdistrikt, er betreibt dort das Gasthaus „Zum Sonnenuntergang.“ Man merkte Jamal an, wie sehr ihm der Name missfiel. “Die Vorbereitungen für das Ritual sollen in vollem Gange sein. Euch bleiben für diesen Auftrag noch 23 Tage, dann wird das Ritual ausgeführt und es wird sehr schwer sein, die Wirkung umzukehren. Reist zu ihm, dort werdet ihr Informationen erfahren, die Euch weiterhelfen. Und reist vorsichtig und tragt eure Gesinnung nicht zu offen, wenn ich das noch anfügen darf.“


Er machte eine kurze Pause, um das Gehörte verdauen zu können. Erneut drang die Stille in das spärlich erleuchtete Zelt und man konnte seinem eigenen Herzschlag lauschen. So wirkte Jamals Stimme auch umso lauter, als er wieder sprach. “Und einen zweiten Auftrag sollt ihr noch erledigen, wenn die Zeit dafür bleibt. Ihr habt vielleicht mitbekommen, dass die Reihen unserer Priester um einen geschrumpft sind. Dieser eine, der auf den Namen Ali al’Sofi hört, wurde zuletzt in der Stadt Vecors Stolz gesichtet. Man sagt sich, dass er übergelaufen ist und die Vecorianer mit Informationen versorgt. Ich will seinen Tod, und ihr werdet reich belohnt, wenn ihr ihm am Tag des Blutmonds in 9 Tagen das Leben nehmt, auf dass seine Seele diese Welt für immer verlassen wird. Wenn ihr es schafft, dass er aus dem Leben scheidet, werdet ihr pro Kopf 1000 Goldmünzen erhalten. Wenn ihr seine Leiche nach Abschluss eures anderen Auftrags entweder an die äußere Stadtmauer oder den höchsten Turm der Stadt hängt, erwartet euch ein Bad in Edelsteinen.“ In den Augen Jamals loderte der Hass auf Verräter. Auf solche, die seinen Stamm in Gefahr brachten. “Gibt es Fragen? Oder ist euer Auftrag klar?“

Tiatha

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IC - Prolog: Ein warmer Empfang
« Antwort #20 am: 20.05.2012, 11:46:50 »
"Keine Sorge, ich werde mich schon zurückhalten, hab ich immerhin auch geschafft, als ich in dem Dreckloch gelebt hab. Auch wenn ich immer gerne ein paar Vecorianer erschlage, will ich trotzdem gerne lebend aus der Sache wieder raus. Dafür werden die Vecorianer, die wir dann letztlich bekämpfen sollten, umso mehr Schrecken erleben." Tiathas Unsicherheit bzgl des Opfers scheint sich ein wenig beruhigt zu haben, nachdem sie erfahren hatte, dass es ein Vecorianer war. Diese Leute hatten ihr alles genommen und sie gönnte ihnen nichts.
"Also im wesentlichen sollen wir dieses Ritual verhindern? In die Stadt Vecors schleichen und direkt dort seine treuesten Priester töten, während sie ein großes Ritual für ihn vorbereiten? Das klingt nach meinem Geschmack, ein Blutbad im Zentrum seiner Macht." Tiatha grinste bei dieser Vorstellung. Sollte dies tatsächlich so sein, wäre es eine unglaubliche Genugtuung für sie, sich in einem solchen Maße an den Vecorianern zu rächen.

Badawi

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« Antwort #21 am: 21.05.2012, 14:43:11 »
Badawi hörte Häuptling Jamal und auch Tiatha aufmerksam zu. Zunächst einmal ging Badawi auf die Worte von Häuptling Jamal ein: "Der Priester, der uns verraten hat, hat sicherlich den Tod verdient. Doch ich muss gestehen, dass ich kein heimtückischer Auftragsmörder bin. Ich wurde nicht zu einem Assassinen ausgebildet. Wir müssen den Verräter entweder sehr schnell oder heimlich ausschalten, da führt wohl kein Weg daran vorbei. Ich mache mir etwas Sorgen um mögliche Erkenntnismagie, wenn die Vecorianer die Leiche des Verräters entdecken. Besser wäre es, wenn wir ihn verschwinden lassen könnten und es so scheint als, ob er nur einfach fort gegangen wäre und sogar eine Art Doppelagent gewesen wäre. Mir wäre wohler, wenn die Vecorianer das glauben würden. Wir dürfen in der Stadt nicht weiter auffallen, wenn wir das Ritual verhindern wollen. Die Vecorianer könnten womöglich einen Verdacht schöpfen, dass jemand in der Stadt ist, der das Ritual verhindern will und auch den Verräter zuvor umgebracht hat.

Ich habe ja gesagt, dass die Heimlichkeit nicht meine größte Stärke ist, aber falls jemand denkt, dass ich für die Mission unnütz wäre, täuscht er sich. Ich kenne mich in der Wüste sehr gut aus, kann über die Macht des Feuers gebieten, kann mächtige Verbündete der Natur herbeibeschwören, kann allgemein nützliche Zauber wirken und bin ein relativ guter Heiler. Es würde sicherlich Situationen geben, wo ich von Nutzen sein kann, sonst hätte mich Häuptling Jamal nicht in diesen Kreis mit dazu geholt.

Aber um nun auf Eure Worte einzugehen Tiatha:
Ich würde das Ritual lieber durch eine List verhindern, als durch ein Blutbad mitten im Herzen der Hochburg Vecors. Noch weiß ich aber nicht genau, wie man das anstellen könnte. Aber vielleicht kommen wir in Vecors Stolz zu einer entsprechenden Idee.

Wahrscheinlich werden wir durch diesen Giordan-Anhänger mehr über das Ritual erfahren, wenn wir erst einmal in der Stadt sind. Warum ist dieser Giordan-Anhänger uns gegenüber eigentlich loyal, Häuptling Jamal? Diese Frage würde mich noch interessieren.

Und zum Schluss hätte ich noch eine Bitte an Inquisitor Kaveh:
Ich weiß, dass es Euch lieber wäre, wenn jeder etwas zu sagen hätte und es einen richtigen Anführer nicht gibt. Aber es wäre mir eine Ehre Inquisitor Kaveh, wenn Ihr Anführer dieser Gemeinschaft sein würdet. Bloß weil Ihr die Führung übernehmen würdet, würde das ja noch lange nicht heißen, dass wir anderen nicht sinnvolle Ratschläge geben könnten. In unseren Spezialgebieten können wir Euch sicherlich von Nutzen sein und ich bin mir sicher, dass Ihr ein weiser Mann seid und auf andere hören werdet, wenn es eben angebracht ist. Würdet Ihr denn die Führung überhaupt übernehmen wollen, Inquisitor Kaveh?"

Kaveh Ahangar

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IC - Prolog: Ein warmer Empfang
« Antwort #22 am: 22.05.2012, 00:41:05 »
Kaveh blieb in seiner demütigen Haltung und er würde in ihr verharren bis sie aus dem Gespräch entlassen waren. Dann würde er rückwärts aus dem Zelt gehen und seinem Haupt nicht den Rücken zukehren. Er würde solch einen Fauxpas nicht wagen. Dennoch betrachtete er das Verhalten seiner neuen Gefährten nicht so kritisch. Es stand ihm nicht zu überhaupt darüber zu urteilen. Jamal stand ihnen diese Offenheit und die mangelnde Unterwürfigkeit zu und Kaveh würde nicht anders handeln, wenn er wüsste, dass er - trotz aller schönen und aufbauender Worte - Männer und Frauen aus seinem Stamm darum bitten müsste, in die Höhle des Löwen zu gehen, in der nicht nur der Löwe alleine lauert, sondern auch das ganze Rudel mit den Löwinnen und den ganzen Jungtieren. Kaveh betrachtete knienderweise seine Gefährten und hörte Jamals und auch deren Worten aufmerksam zu.

Kaveh würde nicht vor dieser Aufgabe fliehen, auch wenn Jamal es erlaubte, sich derartig zu entscheiden. Entschlossen blickte Kaveh auf die Füße seines Anführers und schwieg, so wie er auch zu der Entscheidung schwieg, dass Mustafa sie begleiten würde. Auch wenn er diese Entscheidung begrüßte, bedurfte sie keiner weiteren Worte mehr. Jamals Entscheidung stand. Kaveh nahm die Informationen auf, wie sie ihm dargereicht wurden. Er verschwendete keine Gedanken mehr an den geopferten Vecorianer oder an irgendwelche Loyalitäten anderer, die sie von ihren Platz aus nicht bemessen konnten. Loyalität war eine Frage der Perspektive, obgleich sie von Bedeutung war. Aber wer von ihnen könnte wirklich erklären, was dieses Wort - Loyalität - bedeutete? Es war wie das Wort Freund, viele nahmen es in den Mund, weil es schön klang, doch wer wusste schon um dessen Bedeutung? Nur jene, welche in den heißesten Feuern zu ihrem Wort stehen mussten und selbst jene, selbst jene Epitome der Loyalität, müssen sie bei jedem Feuer aufs Neue beweisen. Also sparte Kaveh sich solche Worte, er sprach nicht über sie, um schöngeistig und aufrichtig zu wirken. Seine Taten sollten beweisen, dass er würdig ist. Und wenn er unwürdig war, dann würde er von Jamal gejagt werden, wie dieser scheinbare Verräter in den eigenen Reihen nun gejagt werden sollte. Aber Kaveh der Schmied, er würde nicht vorschnell urteilen. Eine schöne Klinge war noch keine tödliche Klinge, nur weil der Stahl leichte Verunreinigung hatte, machte es ihn nicht unbrauchbar. Er würde diesen Verräter ausfragen und verstehen, warum er sie verraten hat, wenn er sie verraten hat und dann würde er ein Urteil sprechen. Wo Angst herrscht, zögerten Menschen sich zu positionieren, weil sie fürchteten das Falsche zu tun. Wer konnte es ihnen verdenken? Sie würden sich auch in Vecors Stolz einnisten und dort die Flagge Hrâuns einholen und verstohlen am Herzen tragen statt den Vulkangott offen zu preisen. Manche Menschen verloren über die Zeit die Nähe, oder wie die Weisen sagten: Wenn du zu lange in den Abgrund starrst, starrt der Abgrund in dich. Kaveh kannte diese Gefahr, also verurteilte er jene nicht, bevor er sich nicht überzeugt hatte, dass sie zu schwach und ihre Herzen auf Dauer vergiftet waren. Sein Blick streifte seine Gefährten. Bin ich stark genug? Werden sie stark genug sein? Nur ihre und meine Taten werden es verraten.

Sein Geist kümmerte sich wieder um die Gegenwart. Sein Blick wurde wieder scharf und musterten die Knie Jamals. "Oh, großer und barmherziger Herr. Dein bescheidener Diener, einer der Phönixfedern, bittet demügtist darum, mit dem Segen der Geweihten gehen zu dürfen. Dein bescheidener Diener bitte demütigst darum, dass sie für uns beten, dass Hrâuns innere Flamme uns in den kältesten Nächten wärme, dass der Phönix uns immer wieder aufrichte, wenn wir unter Vecors Sonne zu Asche zu werden drohen. Dein bescheidener Diener bittet um Proviant und Wasser für den harten Weg und um die besten Wünsche seines Herren für ihren gefährlichen Auftrag." Kavehs Bescheidenheit kannte sehr enge Grenzen, aber er interessierte sich nicht für sein Ego. Es schmerzte ihn nicht, sein Haupt vor jenen zu neigen, die es verdient hatten. Die stärker, weitsichtiger und erfahrener waren als er. Doch das alles galt nur, solange sie am Fuße des Vulkans standen, also im Einklang Hrâun verehrten. Jene, die nicht Hrâun verehrten, vor jenen würde er das Haupt niemals in wahrer Demut verneigen. Kaveh hatte keine Fragen mehr, die er stellen wollte, auch wenn es interessant wäre zu wissen, wer Vecors Stolz genau beherrschte und wie seine mächtigsten Diener hießen. Doch er wollte Jamal nicht mit diesen Fragen belästigen, stattdessen würde er vor Aufbruch noch einen Berater Jamals fragen[1]. Er wusste leidlich wenig über den Hort der Sonne[2].

Er blickte, auf den Knien, zu Badawi, als dieser an ihn ansprach und aus den Gedanken an Vecors Stolz riss. Kavehs Geist wollte abdriften, denn es geschah, wovon er so lange geträumt hatte. Aber jetzt konzentrierte er sich auf Badawi. "Euer Angebot macht mich bescheiden, Badawi. Ich scheue mich nicht vor solcher Verantwortung, und würde sie annehmen, wenn uns damit geholfen ist und keiner sein Wort wider mich erhebt."
Kaveh war überrascht, dass man ihm so schnell die Führung antrug, weshalb er einen Augenblick brauchte, um sich nach diesen ersten Worten zu sammeln. "Niemand würde jedoch denken, dass irgendwer, der für diese Mission erwählt wurde, unnütz ist. Es steht uns, die wir erwählt sind, nicht zu, darüber zu urteilen, ob jemand von uns einen Nutzen hat oder nicht. Wenn ich in euch keinen Nutzen sehen sollte, ehrenwerter Badawi, würde das nicht heißen, dass ihr keinen Nutzen habt, sondern dass meine Augen blind und meine Ohren taub für eure Fähigkeiten sind. Ein Schatten zu sein, das mag in einer fremden Stadt nützlich sein. Aber in der Höhle des Löwen ein tapferes Herz zu haben, Badawi, das ist viel wichtiger, als einfach nur ein Schatten unter vielen zu sein. Obzwar wir uns noch nicht gut kennen, Flamme Hrâuns, weiß ich darum, dass euer Herz besonders tapfer ist. Euer Vorbild und eure Stärke werden uns ein Fanal wahren Feuers in dieser Stadt der Falschheit sein."
Kaveh blickte, immer noch kniend und den Blick nicht über die Knie Jamals hebend, auch die anderen an.
"Was getan werden muss, das kann auf diese Entfernung zu Vecors Stolz ein Adler sehen, aber kein Mensch. Es mögen Momente kommen, in denen eine schmiedeeiserne Faust vonnöten ist, im Duell mit Ates Azziza[3] und seinen Schergen werden wir List, Heimlichkeit, die Zunge einer Schlange und die eines Händlers brauchen. Wenn ich uns anschaue und sehe, wir unterschiedlich wir im Wesen und in der Ausbildung sein mögen, dann sehe ich, dass eine Vielzahl von Aufgaben auf uns warten, die jedem von uns das Beste und noch mehr abfordern wird. Beschränken wir uns also nicht nur auf Gewalt, oder nur List oder nur Schatten, sein wir lieber bereit allem mit Vernunft und Weitsicht zu begegnen, was uns gegenübertritt, mag es Feind, mag es Freund, mag es Opfer sein." Kaveh sprach sanft und aufmunternd. Er empfand es nicht so, dass es jetzt der richtige Zeitpunkt war, schon ein Vorgehen festzulegen. "Nur die Vorsicht! Sie sollte uns immer leiten."
Kaveh überkreuzte die Arme und verneigte sich, noch immer kniend vor seinen Gefährten.
"Unser Feind ist mächtig. Alleine, dass es heißt, dass er den Kopf eines goldenen Drachen besäße...", das erste Mal war ein Staunen in Kavehs Stimme zu hören. Ein goldener Drache. Nie zuvor hatte Kaveh gehört, dass überhaupt ein Wesen einem Drachen begegnet sei. In den Mythen, dort gab es die Legenden der Drachentöter, sollten die Vecorianer einen solchen in ihren Reihen haben? Sie wären wahrhaft mächtige Feinde, "lässt mich erkennen, dass Wildheit allein unser Untergang sein wird, wenn wir unsere Wut zu früh entfesseln. Wir müssen wie ein Vulkan sein, dann werden wir Erfolg haben. Druck aufbauen, in dem wir Informationen sammeln und unseren Feind kennenlernen, und dann, wenn es soweit ist und sich unsere Chance zeigt, dann müssen wir ausbrechen."
Kaveh drehte sich wieder zu Jamal und sprach so, als würde er ein Zeugnis ablegen.
"Dein bescheidener Diener, Kaveh Ahanger, ist ein Inquisitor des Hrâun. Ausgebildet in den Lehren des Vulkangottes, geschult im Umgang mit dem Bogen und den Schatten, eingeweiht in die Künste der Magie und der Sprache, geschmiedet für diesen einen Auftrag: mein Leben in der Höhle des Löwen zu riskieren, damit mein sterbendes Volk leben darf. Dein bescheidener Diener dankt dir für das Vertrauen und die Erfüllung seines einzigen Traumes. Hraûn in der puresten Art der Verehrung, die einem Inquisitor ihm entgegenbringen kann, zu dienen. Mit allem, was er hat, gegen Vecor zu ziehen."
 1. Das können wir gerne kurz abhandeln mit Information sammeln, sodass es keine Spielzeit an sich frisst.
 2. Wissen (Religion): 13
 3. Hohepriester Vecors in Vecors Stolz
« Letzte Änderung: 22.05.2012, 01:21:01 von Kaveh Ahangar »

Nuwairah

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« Antwort #23 am: 22.05.2012, 08:22:30 »
Nuwairah lauscht schweigend den blumigen Ausführungen ihrer zukünftigen Mitstreiter und muss sich mit sichtlicher Gewalt davon abhalten im Zelt ungeduldig auf und ab zu gehen wie eine Löwin im Käfig. Sie hatten eine Aufgabe, und Fragen gab es offenbar keine. Und nun sollte sie auch noch jemand anführen? Ein Inquisitor, immerhin, aber niemand, den sie kannte und an dessen Seite sie gestritten hatte. Sie hatte keinen Grund, ihm zu vertrauen, oder ihn Freund zu nennen. Ihre Ungeduld bezähmend, verneigt sich Nuwairah zuerst vor dem Häuptling. "Es gibt viele Fragen zu unserer Aufgabe, doch die Antworten werden uns erst in Vecors Stolz offenbart werden."

Dann wendet sich ihr Blick zu dem Inquisitor und zu den anderen, er schweift einige Momente über sie und bleibt dann auf Kaveh hängen. "Wenn ihr eine Stimme hören wollt, die sich gegen eure Anführerschaft ausspricht, so soll es meine sein. Ich kenne euch nicht, nicht eure Art zu führen, zu kämpfen und zu denken. Ich werde mein Leben und die Entscheidungen über es niemals einem anderen als dem Feuer selbst überlassen. Wenn eure Worte und euer Rat klug sind, so werde ich auf sie hören, doch bevor ich euch nicht kenne, vertraue ich lieber mir selbst."

Kaveh Ahangar

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IC - Prolog: Ein warmer Empfang
« Antwort #24 am: 22.05.2012, 12:07:59 »
Kaveh blickte zu Nuwairah und verneigte sich vor ihr. "Eure Ehrlichkeit ehrt euch, Feuertänzerin. Ich erkenne in euch jenes, was man an den Feuertänzerinnen fürchtet und verehrt: ihre Unabhängigkeit und ihr Glaube, dass eine Flamme sich in ihrem Verzehren wild und unbändig verhält." Kaveh kannte ein paar Feuertänzerinnen und hatte schon die Ehre gehabt, mit ihnen gemeinsam kämpfen zu dürfen an der Oase Hashib. Mutig hatten sie seinen Rückzug gedeckt, als diese Oase von den Vecorianern überrannt wurde, damit Kaveh und die ihn begleitenden Inquisitoren Jamal Meldung machen konnten. Sie mussten mitten durch den Block der Feinde brechen, und wie ein Keil fraßen sich die Feuertänzerinnen in die Vecorianer, in deren Schutz Kaveh und die Inquisitoren dem Feind auswichen. Kaveh hatte diesen Tag, der bereits fünfzehn Jahre zurücklag, lebendig vor Augen. Aber auch deshalb verwunderte ihn die ablehnende Haltung Nuwairahs nicht. Der Inquisitor beobachtete Nuwairah genau und sah, dass ihr ganzes Handeln von Widerwillen geprägt war. Der Marktknoten, Mustafa, Badawis Angebot der Führerschaft Kavehs, immer betonte sie zuerst ihren Widerwillen unter der Betonung ihrer eigenen Person, etwas, was bei mancher Feuertänzerin vorkam: aus der eigenen Unabhängigkeit wurde oft eine mangelnde Duldung des Anderen. Aber wer konnte es den Feuertänzerinnen verübeln. Sie waren meist stark und schön. Diese Kombination sorgte bei den meisten Menschen dafür, dass sie sich mit der Unterordnung unter die Schwachen, weniger perfekt Scheinenden, und Sklaven der Ordnung nicht anfreunden konnten.

Badawi

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« Antwort #25 am: 22.05.2012, 17:03:42 »
Auch wenn die Feuertänzerin so ganz und gar nicht Badawis Meinung ist und sich gegen diese zur Wehr setzt, nickt Badawi ihren Worten trotzdem zu: "So soll es sein, Nuwairah! Wir sind eine Gemeinschaft Hrâuns und keine Gemeinschaft Vecors. Bei unserer Truppe soll nur derjenige Anführer sein, der wirklich von allen und nicht bloß von der Mehrheit akzeptiert wird. Eure Stimme gegen Kaveh reicht schon aus, dass wir vorerst in unserer Gruppe eine gleichberechtigte Partnerschaft praktizieren werden. Wenn allerdings die Vorschläge des Inquisitors mir als sinnvoll erscheinen, werde ich ihm auf jeden Fall folgen; ich stimme Euch in diesem Punkt zu. Es wäre nicht schlecht gewesen, wenn wir einen Anführer gehabt hätten, der in hektischen Situationen, in denen wir uns schlecht beraten können, ein Machtwort hätte sprechen können. Aber es sollte nicht sein.

Zum Schluss hätte ich noch folgende Frage: Hätten wir jemanden unter uns, der sich und andere sehr gut verkleiden kann? Das könnte auf unserer Mission noch nützlich sein."
   


Nuwairah

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IC - Prolog: Ein warmer Empfang
« Antwort #26 am: 22.05.2012, 21:17:09 »
Nuwairah nickt nur und entblösst lächelnd ihre weißen, blitzenden Zähne. Kaum die erste Problematik, und schon war sie es, die helfen konnte, das gefiel ihr. "Ich bin in den Zügen der Kunst der Verkleidung und Täuschung geschult. Wenn ihr uns die nötigen Kleidungsstücke, Salben und derlei zur Verfügung stellen würdet, mein Häuptling, so würde ich mich sogleich an die Arbeit machen." Endlich konnte sie etwas tun und ihren Wert gegenüber den anderen beweisen. Sie ahnte selbst, dass ihr Stolz und ihre barsche Art manche hätte vor den Kopf stoßen können, doch nun konnte sie zeigen, dass sie kein Last wahr, sondern bereit, mehr als nur ihren Teil der Aufgabe zu tragen.

Badawi

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IC - Prolog: Ein warmer Empfang
« Antwort #27 am: 23.05.2012, 19:29:12 »
Badawi schaute etwas nachdenklich aus und strich sich mit seiner rechten Hand über seinen schwarzen Bart bis er dann folgendes sagte: "Sollen wir uns schon jetzt verkleiden oder erst in Vecors Stolz, wenn es sein muss? Kennt der Verräter uns eigentlich, Häuptling Jamal? Das Folgende werdet Ihr wohl nicht genau wissen können Häuptling Jamal, aber es könnte doch wahrscheinlich so sein, dass der Verräter nun ein Vecor-Kleriker ist. Denn Hrâun akzeptiert ihn ja nicht mehr nach diesem Verrat."

Hraun

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IC - Prolog: Ein warmer Empfang
« Antwort #28 am: 23.05.2012, 22:19:36 »
Der Stammesführer verfolgte die Unterhaltung mit wachsamen Blicken. Er kannte die meisten von den Anwesenden, aber dennoch war es auch für ihn interessant, seine Auserwählten noch weiter kennenzulernen. Wie würden sie wohl reagieren, nachdem er ihnen die Aufgabe mitgeteilt hatte? Und letztlich gab es ja immer noch die Möglichkeit, dass sein Wissen benötigt wurde. So war es schließlich auch. “Ganz Recht, Tiatha, es ist Euer vorrangiges Ziel, das Ritual zu verhindern. Sollte die Priesterschaft Vecors im Laufe der Mission Schaden erleiden, werde ich bestimmt nicht um diese trauern, aber ich denke, dass Unauffälligkeit eher von Vorteil sein wird. Schließlich werdet ihr in die Schlangengrube des Feindes reisen, in der jede Menge Gefahr lauert. Die Vecorianer können jederzeit Unterstützung anfordern, dieses Glück ist Euch nicht vergönnt. Ihr seid kaum mehr als eine Handvoll, darum werde ich niemanden auf eine Mission ohne Hoffnung auf Wiederkehr entsenden. Verhindert das Ritual, denn die Rettung des Stammes hat die höchste Priorität.“ Er schüttelte kaum merklich den Kopf. “Es wäre unvorstellbar, was für Zustände herrschen würden, wenn die Vecorianer die Herren über das Wasser und die Fruchtbarkeit werden. Das wäre das Ende aller Unabhängigkeit und Freiheit.“

An Badawi gewandt antwortete Jamal: “Seine Loyalität hat mit seiner Vergangenheit zu tun. Er erledigt bereits seit 15 Vulkanzyklen[1] einen gefährlichen Auftrag. Er versorgt jedes Mal einen unserer Boten mit Nachricht über das Geschehen in der Stadt. In seinem Gasthaus hat er ein verborgenes Hinterzimmer, welches selbst den Priestern der Sonne verborgen blieb. In diesem Gasthaus könnt ihr auch euer Lager aufschlagen. Er beherbergt viele Fremde, weswegen es kaum auffallen wird, wenn Ihr dort ebenfalls einkehrt.  Wie gesagt, seine Treue entstammt seiner Vergangenheit. Es gab in dieser Wüste einst einen alten kultischen Ort des Giordan. An dieser Stelle empfing ein Pilgerer dieses Gottes ein Zeichen seines Gottes. Auf Menhiren geschrieben, erwarteten ihn dort Botschaften, welche ihm das Wissen verrieten, wie man in der Wüste überleben konnte. Aus Dank errichtete der Pilgerer – ich gestehe, dass ich in dieser Religion nicht besonders viel Wissen aufweise, weswegen ich seinen Namen nicht kenne – dort einen Tempel und es siedelte sich eine kleine Stadt an, in der auch die Familie unseres Informanten sich ansiedelte. Die Menhire mit dem Wissen wurden zu heiligen Steinen.
Eines Tages jedoch erzürnte sich Vecor. Die Steine beinhalteten das Wissen, seiner Herrschaft in der Wüste zu entkommen, denn nur der Entzug von lebenswichtigen Dingen wie Wasser und Schatten machte ihn zum Herrscher über alles, was von Sand bedeckt war. Er schickte also einen Trupp seiner Priester und ließ diesen Tempel schleifen und die Menhire zerstören. Die Familien wurden zum Teil als Sklaven behandelt – die Vescoren machten Reiche Beute zu dieser Zeit – oder in die Stadt eingegliedert, wenn sich keiner für sie interessierte. Man wollte damit Gnade beweisen, aber in Wirklichkeit stehen sie nun umso mehr unter der tyrannischen Herrschaft der Sonne. Unser Informant war damals ein heranwachsender Jüngling und er musste sehen, wie die Existenz seiner Familie mit einem Mal dahin schwand. In Vecors Stolz baute er sich eine neue Existenz auf. Offiziell hat er sich zu Vecor benannt, aber innerlich hängt er noch immer Giordan nach. Um zu verhindern, dass Vecor noch weitere Stämme oder Städte so unterwirft wie den seinen, hilft er allen, die sich gegen Vecors Stolz wehren, und somit auch uns.“
Er nahm einen Schluck Wasser zu sich. Man hörte an seinen letzten Worten bereits, wie trocken sein Hals war.

“Der Verräter wird nicht alle von Euch erkennen. Vielleicht wird er den Inquisitoren und die Feuertänzerin unter Euch erkennen, aber der Rest wird ihm kein Begriff sein. Seid dennoch vorsichtig. Wenn er tatsächlich ein Priester Vecors geworden ist, wird er Euch nicht besonders freundlich empfangen. Hofft, dass dies nicht der Fall ist, denn dann würd er bereits im Tempeldistrikt leben, in den ihr nur sehr schwer gelangt.“ Erneut trank er einen Schluck. “Verkleidet Euch besser vorher. Die Wachen sind darauf trainiert, wachsam zu sein. Sie werden einen Inquisitor Hrâuns erkennen, wenn er vor ihnen steht, deswegen solltet Ihr die Verkleidungen vorher anlegen.“

Die Bitten Kavehs entlockten Jamal ein kurzes Nicken. Er deutete in Richtung der beiden Anwesenden Inquisitoren. “Ihr werdet den Segen Hrâuns erfahren, um gestärkt in Feindesland einzudringen. Natürlich sollt ihr nicht ohne die Hilfe des Gottes aufbrechen, der Euch gerufen hat. Ihr werdet eine Segnung erhalten und auch mit den notwendigen Vorräten für die Reise versorgt werden. Wir werden eine Karawane bereitstellen. Nun, vielleicht ist Karawane übertrieben, aber ihr erhaltet jeweils ein Kamel, sowie einen Karren mit Handelswaren, vor den zwei Ochsen gespannt sind. Ich hoffe, ihr könnt mit Tieren umgehen?“ Er lächelte flüchtig und erwiderte auf seine weiteren Worte: “Dankt mir nicht zu früh, Inquisitor! Schon bald werdet Ihr mich verfluchen ob des Auftrags und der endlosen Verehrung der Sonne, die Euch entgegen strahlen wird. Dankt mir nach Eurer Rückkehr, ich werde froh sein, dann noch mit Euch sprechen zu können.“

Schließlich wandte er Nuwairah den Blick zu und sprach leise: “Ich werde Euch zur Verfügung stellen, was Ihr benötigt, sofern wir es vorrätig haben. Ich bin in der Kunst der Verkleidung nicht besonders geschult, aber geht mit meiner Frau zum Versorgungszelt, dort werdet Ihr wohl alles Nötige bekommen.“

 1. 1 Vulkanzyklus bedeutet 1 Jahr
« Letzte Änderung: 23.05.2012, 22:40:41 von Hraun »

Badawi

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IC - Prolog: Ein warmer Empfang
« Antwort #29 am: 24.05.2012, 16:55:03 »
"Ich bin zwar ein Druide, aber eben ein Druide, der das Feuer als Element Hrâuns verehrt, und sich vor allem mit diesem Element beschäftigt. Mit Tieren hatte ich in der Vergangenheit nur ein bisschen was zu tun. Es wird daher einige überraschen, dass ich vielleicht mit Tieren nicht so gut umgehen kann wie manch anderer Druide, aber das ist eben so. Aber im Notfall werde ich mich trotzdem bemühen die Tiere so gut es geht zu beruhigen, wenn es nötig wird."

Dann nahm Badawi sein silbernes heiliges Symbol ab und streckte es Häuptling Jamal entgegen: "Ich habe vorsichtshalber schon alles mitgenommen, was für eine Mission im Namen unseres Stammes wichtig sein könnte. Aber es wäre ganz nett, wenn Ihr dieses heilige Symbol entgegennehmen würdet, Häuptling Jamal. Ich kann es in Vecors Stolz unmöglich tragen und falls ich nicht wiederkehren sollte, dürft Ihr es einem anderen schenken, dessen Glaube an Hrâun genauso stark wie der meine ist."