In den Quartieren der imperialen Armee
Der 53. Trupp ist wie der Rest der imperialen Armee schon seit mindesten einer Woche auf engsten Raum zusammengepfercht. Seit mindestens einer Woche haben sie kein Sonnenlicht mehr gesehen oder irgendwelche Informationen erhalten. Der Raum bietet kaum irgendwelche Annehmlichkeiten. Lediglich die in die Wänden verankerten Liegen, ein viel zu kleiner Tisch in der Mitte des Raums und kleine Fächer, um ihre Sachen zu verstauen. Das und die durchgebrochene Liege samt Schlafzeug in einer Ecke, welche Glorb einen Tag nach der Ankunft in seine Schlafstätte verwandelt hatte. Es scheint ein weiterer, sinnloser Tag wie jeder andere zu werden, wenn da nicht eine Sache anders wäre. Bisher fehlt jede Spur von Sergeant Sarus Gaut und auch die Kommissarin ist bisher nicht aufgetaucht. Irgendetwas liegt in der Luft, etwas anderes als der üblichen Geruch nach Schweiß, Maschinen und Ozon. Dies spüren alle zwölf Soldaten des Trupps.
Im Besprechungsraum an Bord der Drusus Wacht
Der Raum ist erfüllt vom typischen Geruch eines Raumschiffes, einer Mischung aus Schweiß, Ozon und uraltem Metall. Um einen holographischen Besprechungstisch tummeln sich etliche Leute in den Uniformen der 101. Ambulonischen mechanisierten Infanterie. Auffällig unter ihnen ist nur die Tatsache, dass keiner von ihnen einen Rang niedriger als Sergeant bekleidet. Die einzigen Personen, die sonst einem ungeschulten Auge auffallen würden, sind die beiden Kommissare im Raum, deren finstere Präsenz die Stimmung nur noch weiter drückt. Eine Mann und eine Frau, in der typischen Uniform der Kommissare. Der einzige Unterschied scheint der Farbe zu sein. Während der Mann rote Verzierungen trägt und sich im Hintergrund hält, steht die Frau näher am Besprechungstisch, um alles zu verfolgen, und weist blaue Verzierungen und Schulterklappen auf. Für einen Außenstehenden wirkt es wie eine typische Besprechung.
Für Leute wie Sergeant Sarus Gaut bedeutet es viel mehr. Der gesamte 5. Kompanie unter Führung von Hauptmann Tarkus Serov ist unter den wachsamen Blicken von Junior-Kommissarin Xanthippe von Hindenburg und Kompanie-Kommissar Lucius Gault zusammengekommen. Dies kann nur eins bedeuten wie Gaut weiß. Sie haben ihr Ziel erreicht und in kürze würde ihr nächster Einsatz starten. Nur er und Xanthippe von Hindenburg sind vom 53. Trupp anwesend. Ihnen würde es zufallen die Befehle weiterzugeben, ebenso wie Hauptmann Tarkus Serov ihnen nun alles wichtig vermitteln würde. Insgesamt sind neben dem Hauptmann, fünf Leutnants, darunter auch Leutnant Curain Linon vom 16. Zug, siebzehn Sergeant, darunter Sarus Gaut von 53. Trupp, und zwei Kommissar, darunter Xanthippe von Hindenburg, anwesend. Hauptmann Servo, ein ernster Mann, mittlerer Statur, mit kantigen, hageren Gesichtszügen, einem bionischen Auge sowie einem haselbraunen Auge lehnt sich auf den Tisch und deutet auf die holographische Abbildung des Planeten, den noch nie jemand in diesem Raum vorher zu Gesicht bekommen hat. Er erklärt mit kratziger, tiefer Stimme.
„Das ist die Welt Protasia. Ein Planet voller unwürdigem Gewürms, dass verdammt ist und sich vom Licht des Imperators abgewandt hat. Diesen verdammten Ketzern haben sie es zu verdanken, dass sie heute hier sind. Sorgen sie also dafür, dass sie sich gebührend revanchieren. Das Adeptus Munitorum sowie das Adeptus Administratum haben in ihre Weisheit entschieden, dass sie lange genug ungestraft sein konnten und nun von uns angemessen bestraft werden soll. Die Informationen, welche uns zur Verfügung stehen, sind wie immer spärlich und über zehn Jahre alt. Informationen die nur ein Schreiber als aktuell bezeichnen kann. Protasia ist ab Heute eine Kriegswelt, davor wurde sie als Makropolenwelt eingestuft, welche neben einer minimalen landwirtschaftlichen Versorgung für seine fünf großen Ballungszentren, Waffen und zu unseren Unglück, gepanzerte Fahrzeuge hergestellt hat. Bis vor zwanzig Jahren wies der Planet nur die grundlegende PVS als Verteidigung auf, doch seit einem Vorfall vor zwanzig Jahren wurde das Militär aufgerüstet. Es ist also mit mehr als einer heruntergekommenen Miliz zu rechnen. Wie die Versorgung des Planeten von Außen aussieht, ist noch unbekannt. Die Luft ist nicht verseucht und die Vegetation erstreckt sich von riesigen Städten, Industrie bis zu Gebirgen, einigen Sümpfen und großen Seen. Die genauen Details sind für das erste nicht interessant. Von Interesse ist jedoch unser erstes Einsatzgebiet. Wir haben die Ehre den Brückenkopf für die Befriedung des Planeten zu schlagen. Deshalb ist unser erstes Ziel der größte Raumhafen Protasia Porteus. Ein denkbar ungünstigen Einsatzfeld für uns, aber leider sind dies die Befehle. Allerdings wird nach der Eroberung sofort die Geschwindigkeit unserer Fahrzeuge genutzt, um die nahen Kommunikationsanlagen im Reklangebirge auszuschalten. Dies sollte eine globale Kommunikation und schnelle Gegenoffensive des Feindes stören. Sind alle sind in der ersten Welle dabei, welche den Raumhafen stürmen wird. Zusammen mit der dritten Kompanie der 23. Stahlstäder leichten Infanterieregimentes und der zweiten und vierten Kompanie des ersten Sephrus Secundus Frontinfanterieregimentes. Da wir die zähesten Hunde und die einzigen mit Fahrzeugen sind, werden wir von zwei Seiten zuschlagen. Jeder Trupp wird also in zwei Feuerteams aufgeteilt, während einer von Außen mit Unterstützung durch die Fahrzeuge den Raumhafen stürmt, wird der Rest direkt im Raumhafen landen. Wählen sie also alle ihre Männer mit bedacht aus. Der Leutnant ihres entsprechenden Zuges wird ihnen ihren Angriffsquadranten zu teilen. Gibt es noch Fragen? Anmerkungen? Wenn nicht, möge der Gott-Imperator uns gnädig sein und wir Tod über die Feinde regnen lassen. Ansonsten besprechen sie das weitere Vorgehen mit ihrem entsprechenden Zugführern und sie haben ihre Befehle.“