Darius und Allen verlassen ebenso wie Fendon das Zimmer, um hinaus auf den langen Schiffsgang zu treten. In den Gängen patrouilliert die Sicherheitscrew des Schiffes, gewandet in den Uniformen der imperialen Flotte und bewaffnet mit Schrotflinten sowie Pistolen, und etliche andere Soldaten ihres Regiments halten sich dort auf, sprechen ausgelassen in kleineren Gruppen oder lehnen gelangweilt gegen die Wände. Die grauen Wände sind überzogen mit imperialen Aquilas und ein stetiger Brummen und Vibrieren, welches der Crew wahrscheinlich nicht mal mehr auffällt, ist ein ständiger Begleiter. Nach wenigen Metern trennen sich die Wege der drei Leute und während Fendon sich zum Offizier des Departmento Munitorum auf macht, wandert Darius unter den geringschätzenden, misstrauischen und manchmal auch furchtvollen Blicken der Soldaten und Schiffscrew, weiter, um vielleicht auf Soldaten der anderen Regimenter zu treffen. Vorbei an immer gleichen Gängen und Kreuzungen, kommt Darius irgendwen in die Nähe der Schiffskantine. Der Fraß dort ist zwar immerhin besser, als der in ihren Rationen, aber auch nichts herausragendes. Von dort klingen die Stimmen mehrer Soldaten, die sich ausgelassen unterhalten. Aber ehe der Psioniker weitergehen kann, kommt ihm eine dreier Gruppe Fremder entgegen, die nicht zu seinem Regiment gehören. Sie tragen merkwürdige, abgerissene Leinengewänder, die ihre Arme und Beine freilassen, welche wiederum von unzähligen Narben überzogen sind, und Schultertaschen, in denen wahrscheinlich so einiges gestopft wurde. Die Gesichter aller drei wirken Hager, nur noch wenige Haare sind als Flaum auf ihren Köpfen und die Augen wirken gebrochen. Ihre Haltung ist leicht gebeugt und an ihrer Seite baumeln Schwerter, welche sie anscheinend nicht abgelegt haben. Merkwürdigerweise betrachten sie Darius nicht anders als Allen und keinerlei Furcht oder Misstrauen steht auf ihren Gesichtern.
Fendon hingegen macht sich auf und kommt nach kurzer Zeit schon zu der entsprechenden Stelle. Ohne Umschweife tritt er in den Raum in dem etliche Soldaten stehen, kauern, auf dem Boden oder den wenigen Sitzgelegenheit hocken. Sie alle füllen Formulare aus und mehr als einem von ihnen steht dabei Verzweiflung auf das Gesicht geschrieben. Hinter einem Schreibtisch sitzt der wohl bekannte Hauptmann Kasper Bieder, der einige Akten studiert und den Soldaten keines Blickes würdig. Einige niedere Schreiber huschen umher und versorgen den Mann scheinbar mit allen nötigen und bringen Akten oder holen sie ab. Ein leichte Aura von Verzweiflung umspielt diesen gesamten Ort.
Hauptmann Tarkus Serov richtet seine beiden Augen auf Sarus Gaunt.
„Wenn der Brückenkopf ein Erfolg ist, rechnen wir mit einer Neugruppierungszeit von höchstens einer Stunde. Je nachdem wie viele überlebende Feuerteams nach draußen geschafft werden müssen. Im Moment ist jedoch der Raumhafen wichtiger als die Kommunikationsanlage. Eine Abziehung unseres Regimentes bevor der Raumhafen eingenommen wurde, stellt ein zu hohes Risiko dar. Vor allem da wir keine genauen Zahlen haben. Die Ausschaltung der Kommunikation wird so oder so einen Nutzen haben. Ein guter Einwand Sergeant, aber im Moment können wir uns eine Aufteilung unserer Regiment an zwei Brennpunkten nicht leisten. Nicht mehr. Ihre andere Frage wird mit ihrem Zugführer geklärt.“
Erklärt Serov und die anderen Sergeants nicken beim anderen Vorschlag. Der Zugführer winkt sie aber bereits heran, um die andere Frage zu klären.
Leutnant Curain Linon ist ein Mann mittleren Alters mit einer kräftigen, breiten Status. Seine schwarzen Haare sind kurz rasiert und seine vollen Wangen sind von Stolpern ebenso überzogen wie der Rest seines Kiefers. Sein grünen Augen sind wach, hell und der Krieg hat ihn im Gegensatz zu manch anderen Leuten noch nicht verzehrt und aufgebraucht.
„Nun herhören Leute. Das Departmento Munitorum hat ihn ihrer so großen Weisheit uns für diese Mission etwas Ausrüstung zur Verfügung gestellt. Sie sollte vor dem Einsatz an ihren Trupp geliefert werden. Jeder Soldat bekommt für diesen Einsatz, vier Rauchgranaten, vier Blendgranaten und ein Klettergeschirr. Außerdem wird jedem Trupp zehn Ladungen Sprengstoff zur Verfügung gestellt für den zweiten Teil der Mission. Keine zusätzliche Versorgung, da der Einsatz als nicht andauerndes Feuergefecht klassifiziert ist. Unsere schweren Waffen in diesem Zug beschränken sie auf Raketenwerfer, Melter, Maschinenkanonen und schwere Maschinengewehre. Meiner Einschätzung nach werden die Melter sehr nützlich im Raumhafen direkt sein. Die anderen schweren Waffen sollte bei den Chimären bleiben als Feuerunterstützung. Gepanzerte Fahrzeuge im Raumhafen erscheint mir unwahrscheinlich. Das Ziel ist die Eroberung ihres Quadranten, sowie die Sicherung des entsprechenden Gebietes. Wenn sie die Möglichkeit zur Erlangung von Informationen über den Feind gibt, ergreifen sie die Chance. Wenn ihr Quadrant gesichert ist, gruppieren sie sich mit anderen Feuerteams und melden ihren Erfolg mit dem nächsten möglichen Funkgerät. Nach jetzigen Information werden die Teams im Raumhafen direkt auf den Landeflächen abgesetzt. Uns wurde versichert, dass wir ohne Probleme landen und dann stürmen können. Der 53.Trupp sichert Landefläche XI Delta sowie die umliegenden Räume, der 54. Trupp Landefläche X Delta und die umliegenden Räume, der 55. Trupp Landefläche X Gamma und die umliegenden Räume und der 56. Trupp Landefläche IX Gamma und die umliegende Räume. Die Chimärefeuertrupps erstürmen den südlichen Mauerabschnitt. Fragen? Ansonsten bekommt jeder Trupp im Raumhafen Unterstützung durch die anderen beiden Regimenter.“
Die meisten Sergeant nicken bei den Befehlen, manche jedoch zögerlich. Einer tritt vor.
„Haben wir Luftunterstützung?“
Leutnant Curain Linon schüttet den Kopf.
„Nein Sergeant Tannon.“