Der Aufstieg von NexalNiemand weiß wie lang diese Menschen wanderten, ehe sie ihre neue Heimat erreichten. Sie kamen in das Tal von Nexal als Eindringlinge mit großer Stärke. Sie verbündeten sich außerdem mit Tezat, der damals mächtigsten Stadt im Tal. Sie dienten ihr für viele Jahre als Krieger und gewannen Schlachten in ihrem Namen. Sie nannten sich selbst Nexalaner und besaßen eine eigene Geschichte ihres Ursprungs.
Die Geschichte des UrsprungsDie Nexalaner haben von Beginn an den Gott Zaltec vor allen anderen verehrt und dies mit einer Leidenschaft, die alle anderen Götter in den Schatten stellt. Diese Hingabe wurzelt in jener Zeit, als sie noch eine Ödnis im Norden bewohnten. Ob es eine Wüste, ein Sumpf oder eine Küste war, ist nicht bekannt, nur dass es ein Ort der Krankheit und des Mangels an Nahrung war.
Es heißt, dass einst einer ihrer Priester namens Tecco ein Jahr lang die öde Welt nach einer Vision durchwanderte und in einer Höhle den Gott Zaltec traf. Zunächst fand er dort nur eine steinerne Säule, doch diese verwandelte sich in das Abbild des Gottes. Dieser befahl ihm die Nexalaner zu führen und das Land zu verlassen, da ihre Zukunft an einem fernen Orte lag. Er sollte sie nach Süden in ein Tal führen, von wo aus sie die Welt in seinem Namen beanspruchen würden. Tecco tat wie geheißen, nahm die steinerne Säule mit sich und kehrte zu seinem Stamm heim. Sie nahmen ihre Habe, sowie die heilige Steinsäule und zogen für viele Jahre durch die Wahre Welt, stets auf der Suche nach dem prophezeiten Ort. Man weiß nicht, wie lang die Reise dauerte, doch es war wohl erst der Enkel von Tecco, der Schamane Cattl, welcher den Stamm letztlich in das Tal von Nexal führte.
Das Große TalAls die Mazticer das Tal erreichten, war dieses jedoch von Menschen bewohnt, die wohlhabender und mächtiger waren, als sie es zu sein schienen. Doch die Mazticer waren sich ihrer Sache sicher, denn nur sie waren die Auserwählten von Zaltec. Als neues Heim beanspruchten sie die flache Insel im See. Es war ein Land, das niemand sonst wollte. Die Mazticer gründeten hier dennoch ihr Dorf und schon bald erhob sich zwischen den Hütten eine Pyramide zu Ehren ihres Gottes. Je mehr das Dorf zur Stadt heran wuchs, umso breiter und höher wurde die Pyramide, bis sie schließlich ein Wunder der Wahren Welt selbst wurde. Bis dahin war es jedoch noch ein schwieriger Weg, war doch Tezat die mächtigste Stadt im Tal. Die Nexalaner begaben sich zunächst unter ihren Schutz und boten ihre Dienste als Krieger an. Sie stand im Konflikt mit der südlicheren Stadt Azatl und dem westlich gelegenen Zokil. Viele kleinere Siedlungen waren mit den großen Städten verbündet und eine art fragiles Gleichgewicht herrschte im Tale von Nexal. Keine der drei Städte konnte die Vormachtstellung ergreifen, da sich immer zwei gegen eine verbündeten, wenn diese zu mächtig wurde. Hier nun griffen die Mazticer ein, stand doch ihre Insel direkt zwischen den Städten. Auf der öden Insel stellten sie ihren heiligen Stein auf und ihre Zahl wuchs stetig.
Sie brachten in das Tal eine neue Kraft der Verehrung und Hingabe zum Krieg. Kein Krieger einer der anderen Städte war so furchtlos und wild im Kampf, kein Bogenschütze vermochte so genau zu treffen, wie die Mazticer. Immer mehr verließen sich die Tezat auf ihre neuen Verbündeten. Sie bildeten die vordersten Reihen, sicherten die Nachhut, sie kämpften und starben, aber am Wichtigsten von allem, sie nahmen Gefangene. Die Opferungen von Gefangenen war kein Novum im Tal und die Städte kannten schon lang eine solche Praxis, um einen Sieg zu feiern. Krieger erhielten Ansehen nicht nach Zahl erschlagener Feinde, sondern der Anzahl ihrer Gefangenen. Doch die Nexalaner brachten die Opferungen zu Ehren von Zaltec in blutigste Höhen. Mit dem Ausmaß dieser Taten wuchs auch die Zahl ihrer Siege und ihr Ruhm. Ihre Taten wurden zum Beispiel für die Bewohner des Tals und nun wollten sich alle in der Opferbereitschaft übertreffen.
Verrat und DiplomatieMit Hilfe der Nexalaner gelang es der Stadt Tezat beinahe die Vormachtstellung im Tal zu erreichen. Sie erhielten die höchsten Tributzahlungen und verlangten immer mehr von ihren Nachbarn. Diese fürchteten sich vor den Verbündeten der Stadt und dennoch gedieh ein rebellischer Geist. Als die Spannung am Höchsten war, ging der Kriegshäuptling der Nexalaner zu den Führern der Feinde von Tezat und schlug ihnen ein neues Bündnis vor. Sorgsam planten die Mazticer ihren Coup in Form einer Entscheidungsschlacht.
Als die Armee von Tezat vorrückte, sicherten die Nexalaner ihre Flanken. Doch diese fielen plötzlich über die Tezat her und ihre neuen Verbündeten stürmten ebenfalls heran. Die Tezat flohen in ihre Stadt, doch auch dort wurden sie weiter bedrängt. Die Nexalaner selbst drangen bis ins Herz der Stadt vor und stürmten die heilige Pyramide mit dem Altar des Sonnengottes Tezca, welche sie nun in Brand steckten. Groß und grausam waren die folgenden Opfer und Schlachtungen zu Ehren von Zaltec. Als Führer und Sieger beanspruchten die Nexalaner die meisten Schätze und Sklaven. In der Folge dieses Sieges wurde ihre Insel zur wahren Stadt und sie selbst die neuen Herren des Tals. Durch geschickte Diplomatie, Drohungen und Heirat wechselten sie ständig ihre Allianzen und konsolidierten ihre Macht.
Ihre Zahl wuchs stetig und mit Hilfe des Pluma schufen sie schwimmende Gärten und erweiterten ihre Insel inmitten des Sees. Steingebäude wurden errichtet und immer größere Pyramiden für alle Götter erbaut. Doch immer überragte der Tempel des Zaltec alle anderen. In seinem Inneren blieb die Sandsteinsäule, welche einst der Priester Tecco gebracht hatte. Ihre Stadt wurde seitdem Nexal geheißen und bald nicht nur das Zentrum des Tales, sondern das Herz der Wahren Welt.
Die Geburt eines ImperiumsMit der wachsenden Macht der Nexalaner änderte sich auch die Rolle ihrer Kriegshäuptlinge. Von nun an wurden sie verehrter Ratgeber genannt und nur noch jene kamen in das Amt, welche sich besonders ausgezeichnet hatten. Der erste von ihnen war Ipana, später als Ipana der Erste bekannt, da zwei Nachfolger mit dem selben Namen folgten. Er übernahm die Regentschaft etwa 240 Jahre vor Ankunft der Goldenen Legion. Er vereinte die Städte des Tales unter seiner harten Hand und die Städte Azatl und Zokil wurden von den Nexal absorbiert. Ihre Führer und Adligen wurden zu simplen Höflingen von Ipana. Ihre Götter wurden jedoch nicht gebannt, da in Maztica Platz für alle Religionen herrschte. Dennoch wurde in jeder Stadt ein Tempel für Zaltec errichtet.
Nach Ipana folgte sein Enkel Tenoch und versuchte über zwanzig Jahre das rebellische Tezat in sein Reich einzugliedern. Erst dessen eigener Sohn Ipana II. war in seiner 12 Jährigen Regentschaft erfolgreich. Durch Tücke und Verschlagenheit gelang ihm, woran seine Vorgänger scheiterten. Ihm folgte Ipana III.Er herrschte für einundfünfzig Jahre und während jener Zeit gerieten immer mehr Städte im Tal unter die Knute von Nexal. Selbst dies war nur der Auftakt zu noch größeren Eroberungen und stetig sollte die Macht Nexalas wachsen, bis hin zu den Tagen von Naltecona, unter dessen Herrschaft das Reich seine größte Ausdehnung erlangte.
Die FederkriegeNachdem die Befriedung des Tales abgeschlossen war, gab es für Ipana III. keine Feinde mehr. Dennoch verlangte es den Gott Zaltec nach immer mehr Herzen und wollte man sich seinen Schutz weiterhin versichern, brauchte es auch neue Opfer. Ipana III. kam nun auf eine neue Idee, welche andernorts sicher absurd erschienen wäre. Ob sie ihm allein entsprang, oder seine tückischen Priester ihren Anteil hatten, ist nicht überliefert. Der Herrscher ließ den Städten des Tales befehlen eine große Zahl an Kriegern für eine Zeremonie, welche Federkriege genannt wurde, in die Stadt zu kommen. Der einzige Sinn bestand darin, Gefangene und damit Opfer von den anderen Mächten für den Gott zu erhalten. Dazu begannen die Armeen von Tezat, Azatl, Zokil und Nexal sich selbst auf einem Schlachtfeld an dem See zu bekämpfen. Adlige, Höflinge und Frauen schauten dem grausigen Spiel zu. Einen ganzen Tag dauerte der Kampf, bis alle Stämme genug Gefangene gemacht hatten, um den Hunger Zaltecs für lange Zeit zu stillen. Doch irgendwann war auch der letzte Gefangene dem Gott geopfert und die Priester riefen nach weiteren Opfern. Ipana III sah sich nun gezwungen in Zukunft Opfer außerhalb des Tales zu suchen.
Zuerst zog er gegen das benachbarte Kultaka, doch diese widerstanden den Angriffen stetig. Frustriert von seiner ersten Niederlage ließ Ipana III. sein Heer westwärts ziehen. Sie kamen in das trockene und bergreiche Land der Huacli. Zunächst eroberten sie die östlichste Stadt Ixtal und verbrannten dort den Tempel. Fünftausend Gefangene sollen sie dabei gemacht haben und mit ihnen die Altäre von Nexal in Blut getränkt haben. Mit Pulco verhandelten sie und letztlich schloss sich diese zentrale Stadt dem Reich an. Mit ihrer Hilfe eroberten sie im kommenden Jahrzehnt das Umland und drei weitere Städte fielen unter einem wilden und blutigen Kampf. Nur die sechste Stadt, das ferne Otomi konnte einer dreijährigen Belagerung widerstehen, fiel am Ende jedoch auch in die Hände der Nexalaner. Bald darauf starb Ipana III. und dessen Großneffe Tolco übernahm die Regentschaft. Er hatte sich dies durch seine Taten als General der Armee verdient und soll eigenhändig mehr als einhundert Gefangene gemacht haben.
Konsolidierung und WachstumNach der erfolgreichen Eroberung der Städte von Huacli, wandte sich Tolco nun den weiten Ebenen von Pezelac zu. Auch hier war kein leichter Sieg zu erringen und die Niederwerfung des großen Landes zog sich viele Jahre hin. Doch das Schicksal meinte es nicht gut mit Tolco und ein Pfeil durchbohrte seine Rüstung von Tolco, als er und seine Krieger die Hauptstadt von Pezelac stürmten. Nun folgte eine Enkel von Ipana III. auf dem Thron, bekannt als Tenoch II. Er herrschte für einundzwanzig Jahre und unter seiner Regenschaft kam kein neues Land hinzu. Allerdings begann nun der Handel im Reich zu florieren.
Es war Tenoch II. zu verdanken, dass nun auch Straßen aus dem Tal heraus gebaut wurden und die erste verband bald darauf Cordotl und Palul mit dem Herzen des Reiches. Eine zweite Straße wurde gen Westen in das Land Huacli gebaut. Herbergen wurden entlang der Straßen errichtet und Patrouillen sorgten für ihre Sicherheit. Eine dritte Straße wurde jedoch nicht fertiggestellt, nachdem die Pezel gegen ihre Tributzahlungen rebellierten. Tenoch ließ eine Armee unter Führung seines Sohnes Chimal nach Pezelac marschieren. Sie vernichteten eine der kleineren Städte derart brutal, dass bald darauf die gesamte Nation aufgab und fortan Tributzahlungen an Nexal leistete. Außerdem kehrte Chimal mit zahlreichen Schätzen, Sklaven und Opfern heim. Daraufhin wurde der Tempel von Zaltec in Nexal erweitert und noch höher gebaut, um einem Opfer von 5000 Menschen gebührende Ehre zu erweisen.
Ausweitung des HandelsAls sein Vater starb, folgte ihm erwartungsgemäß Chimal auf den Thron und herrschte für achtzehn Jahre. Seine Kriege beschränkten sich auf kleinere Kampagnen gegen Kultaka, die hauptsächlich dazu dienten Opfer für den Blutdurst der Götter zu fangen. Unter seiner Herrschaft wurden die Städte Pezelacs in das Handelsnetzwerk des Reiches integriert und einige Händler begannen sogar damit bis nach Payit vorzudringen. Zum ersten Mal kam es damit auch zum Kontakt zwischen Ulatos und Nexal. Als Chimal starb, kam sein Sohn Totep an die Macht. Doch er war ein schwacher Herrscher und fiel sechs Jahre darauf einem Anschlag zum Opfer. Es heißt sein Neffe Zomoc soll dabei eine Rolle gespielt haben. Zumindest folgte nun dessen Regentschaft.
Die letzte EroberungDer neue Herrscher wollte einmal mehr als Eroberer in die Geschichte eingehen, doch hatte er aus der Geschichte gelernt und ließ von Kultaka ab. Stattdessen wandte er sich gen Südwesten gegen das primitive Volk von Kolan. Sie lebten in einigen furchtbaren Tälern an der sonst öden Westküste, weitab von Nexal oder den Huacli. Zomoc selbst blieb in seiner Hauptstadt und schickte nur seinen Heerführer Coyo, der letztlich siegreich mit vielen Sklaven heimkehrte. Nach ausgiebigen Feiern endete er jedoch auf dem Opferaltar Zaltecs und Zomoc verbrachte den Rest seiner Herrschaft in Angst vor Intrigen und Rache.
Nach Zomocs Tod wurde die direkte Ahnenreihe der Herrscher unterbrochen und fortan wählten die Adligen der Stadt ihren Führer aus einem entfernten Zweig der Familie. Der neue hieß Izco und er bestieg den Thron fast genau ein Jahrhundert vor Ankunft der Goldenen Legion. Seine und die Herrschaft seines Sohnes Izco II wurde eine Zeit kultureller Blüte und des Wachstums. Der Handel florierte und auch der Tribut aus eroberten Gebieten floss reichlich. Die Große Pyramide wurde zur Zeit der Trhonfolge von Izcos Sohn erweitert und ein Opfer von 1.000 Herzen dar gebracht.
Als nächste folgte Pakli und seine Regentschaft wurde erneut von Konflikten getrieben. Er ließ erneut einen Feldzug gegen Kultaka führen. Außerdem entsandte er eine Armee durch Pezelac, um das Land der Payit unter seine Kontrolle zu bringen. Doch damit strapazierte er auch die Finanzen des Reiches und zugleich endete die Expedition nach Kultaka in einem weiteren Disaster. Als die Nachricht über diese Niederlage sich in Huacli verbreitete, kam es dort zu Aufständen. Danach musste sich Pakli für den Rest seiner Herrschaft mit Revolten der Kolan und der Bewohner von Pezelac plagen und sein Dahinscheiden nach 14 Jahren Regentschaft erschien so manchem als Segen.
Die kriegerische Herrschaft des ChalcoNach all den Problemen erwählte man nun mit dem Krieger Chalco einen fähigeren Mann. Sofort führte er eine straff organisierte Expedition gegen Kultaka und es gelang zumindest mehr Gefangene heimzubringen, als in irgendeiner Schlacht der Vergangenheit. Die Armee Nexalas war sogar drauf und dran die Hauptstadt des Feindes einzunehmen, doch sammelten sich ihre Feinde unter dem berüchtigen jungen Krieger Takamal. Mit ihm an der Spitze und der Angst um ihre Heimat im Rücken fochten sie eine Schlacht, die Legende wurde. Chalco musste sich zurückziehen, doch brachte er mehr als Zehntausend Gefangene nach Nexala.
Zugleich wurde die Herrschaft Chalcos von einigen religiösen Dingen geprägt. So ließ der Herrscher nach der legendären Heimat der Nexala hoch im Norden suchen und den Ort, an dem sich Zaltec dem Priester Tecco offenbart hatte. Auch sandte er Expeditionen in das Haus des Tezca, um die sagenumwobene Stadt Tewahca zu suchen. Beide Suchen blieben bis zu seinem Tod nach 26-jähriger Herrschaft ohne Erfolg, doch das Imperium hatte nun seinen Gipfel erreicht.
Der vorletzte HerrscherDer neue Herrscher hieß Axalt und er war noch ein Jüngling, als er den Thron bestieg. Dennoch war er schlau und geeignet für sein hohes Amt. Eine Reihe kleinerer Kampagnen gegen Kultaka wurden gestartet, wenngleich ohne nennenswerten Erfolg. Dabei erwies sich jedoch sein Sohn Naltecona als besonders fähiger Heerführer. Unter Axalts Herrschaft sollte ein weiterer Palast gebaut werden, der später Ort dramatischster Ereignisse wurde. Er starb nach zwanzig Jahren und sein Sohn sollte nun das Reich in die kommende Krise führen.
