Autor Thema: [IT] Akt 2: Das Juwel in der Wüste  (Gelesen 39027 mal)

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Marius

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[IT] Akt 2: Das Juwel in der Wüste
« am: 02.08.2012, 19:33:15 »
"... Tagelang folgte ich der Gestalt nach Osten durch die Wüste. Lange Zeit wechselten wir kein Wort mit einander, denn er schien immerzu mit sich selbst Gespräche zu führen, die ich nicht verstand. Hinter uns, es war mir so, verdunkelte sich der Horizont. Eines Tages, nachdem wir einen sandigen Hügel hinaufgestiegen waren, blickten wir auf Lut Gholein und dahinter das azurblaue Meer. Noch einmal schlugen wir unser Lager zur Nacht auf und es war das erste Mal seit vielen Tagen, dass ich einschlief. Bald kehrten wieder diesselben Träume zurück. Träume, die nicht meine waren. Ich hatte eine Vision von einer dunklen Halle aus groben Sandblöcken. Darin waren drei Männer, die auf einer Halbinsel umgeben von rauchendem Magma standen. Hinter ihnen war ein obeliskartiger Altar und daran war ein Mann angebunden, von dem ich wußte, dass er ein mächtiger Magier war. Auch Ihr wart da, Tyrael. Ihr befallt, da der Geist des Erzdämons nicht gebannt werden konnte, Tal Rasha in dieser Kammer einzuschließen, auf dass er für immer mit diesem Dämon zu ringen hatte.

Dann hörte ich einen Schrei und erwachte. Ich spürte den durchdringenden Blick meines Gefährten auf mir.
"Jetzt weißt Du, was ich suche, Marius.", sagte er zu mir.
"Warum folge ich Dir?", fragte ich ihn.
"Weil ich Dich brauche.", war seine wenig erhellende Antwort.

Dann trieb er mich an, die Sachen zu packen und auf das Kamel zu laden und wir betraten das Juwel der Wüste..."
« Letzte Änderung: 02.08.2012, 19:34:50 von Marius »
"Oh, I'd fought sleep for days at a time... For when I dreamt, the memories would return. Memories of the Monastery, and the Evil which had claimed it! Dreams, memories... I couldn't tell the difference anymore."

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[IT] Akt 2: Das Juwel in der Wüste
« Antwort #1 am: 02.08.2012, 19:45:03 »
Sie wollten dem Mann noch ein wenig zuhören, doch ehe sie es bemerken konnten, waren den Gefährten die Augenlieder zugefallen und sie fielen in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Nach zwei Stunden erwachte Wolfhard als ihn Lakach an der Schulter rüttelte. Zuerst war er verwirrt, hielt ihn für einen Feind und sprang fast auf, dann erkannte er den alten Mann und orientierte sich. "Zu viel passiert in letzter Zeit, ich verstehe...", kommentierte Lakach ernst. Er war völlig bekleidet und ihm saß Bajit auf der Schulter. "Ich werde jetzt weiterziehen. Brecht am Morgen auf nach Lut Gholein. Dorthin ist auch er unterwegs. Ich wünsche Euch viel Glück auf Euren Wegen.", sagte er und verschwand in der Dunkelheit.

Als Wolfhard aus seinem Schlafsack kroch, war er erstaunt, wie kalt es war, verglichen mit dem Tag. Und es war auch still, dass man jeden Windhauch hören konnte. Wolfhard sah in den Sternenhimmel und fragte sich, was die nächsten Tage bringen mochten. Sein Blick fiel auf seine Gefährten. Seltsam war es, wenn man bedachte, was sie in dieser kurzen Zeit gemeinsam durchstanden hatten. Und doch wußte Wolfhard so gut wie nichts über sie. Dann fiel ihm auf, dass Besnells Lager leer und der Magier fort war.

Zunächst machte sich Wolfhard nichts daraus, doch nach etwa fünf Minuten wurde es ihm dann doch etwas seltsam. Er nahm seine Schwerter auf und untersuchte die nähere Umgebung. Plötzlich kam Besnell hinter einem Felsen hervor. Ihr Blick kreuzten sich. Besnell zuckte mit den Schultern und ging zum Lager.
« Letzte Änderung: 02.08.2012, 20:03:47 von List »
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[IT] Akt 2: Das Juwel in der Wüste
« Antwort #2 am: 02.08.2012, 20:04:06 »
Am nächsten Morgen brachen sie auf. Sie stiegen den Bergpfad hinunter und das Tal entlang und konnten dann auf eine steinige Wüste blicken, deren Ende bis zum Horizont nicht absehbar war. Belanar sah recht düster drein, selbst für einen Totenbeschwörer. Die Wüste Anoroch war seine Heimat, doch niemals hatte er es gewagt, sie ohne Kamele und Vorräte zu betreten. Doch im Rücken hatten sie das Kloster, in dessen Katakomben womöglich immer noch der Dämon Andariel sein Unwesen trieb. Der einzige Weg lag vor ihnen. Weniger mutig, als vielmehr resigniert machte er den ersten Schritte auf den Steinen. "Kommt!", sagte er missmutig.

Es war heiß, glühend heiß in der Wüste. Die Sonne brannte unbarmherzig auf sie herunter und der Schweiß rann ihnen in Stromen herunter[1]. Die Zunge klebte am Gaumen. Der Gedanke, tagelang zu Marschieren, nahm bedrohliche Dimensionen in ihren Köpfen an. Selbst diejenigen, die wenig von der Überlebenskunst verstanden, wußten, dass sie schlecht vorbereitet waren. Zudem würde das Navigieren ein Problem werden. In der Wüste sah jeder Fleck gleich aus und man verlor schnell die Orientierung.

Sie waren vielleicht einige Stunden gelaufen, da entdeckten sie einen schwarzen Punkt am Horizont. Sie warteten, dass sich deutlichere Umrisse abzeichneten, doch als es näher kam, sahen sie nur eine große Staubwolke. "Reiter...", sagte Belanar, "... oder ein Sandwurm."
 1. Jeder würfelt mal bitte auf Survival.
« Letzte Änderung: 02.08.2012, 20:18:53 von List »
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Besnell

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[IT] Akt 2: Das Juwel in der Wüste
« Antwort #3 am: 04.08.2012, 13:22:47 »
Als Besnell zwischen den Felsen hervortrat und sich Wolf gegenüber sah, stutzte er kurz. Er hatte nicht damit gerechnet das einer seiner Gefährten schon wieder erwacht war. Also zuckte er kurz mit den Schultern und grüsste den Späher dann mit einem kurzen Nicken.

Dann ging er zu seiner Schlafstatt und begann seine Sachen zu packen.

Bei der Sichtung der Staubwolke musste er sich erneut auf die Sinne seiner Gefährten verlassen. Er konnte bis auf den Staub überhaupt nichts erkennen, also wandte er sich Belanar zu.

"Irgendwelche Vorschläge? Egal ob Sandwurm oder Reiter, beides könnte zu einigen Problemen führen."

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[IT] Akt 2: Das Juwel in der Wüste
« Antwort #4 am: 06.08.2012, 10:32:03 »
Mittlerweile hatte sich die Sandwolke auf etwa einen Kilometer genähert und Tyrome und Wolfhard erkannten etwa zwei dutzend Reiter auf Kamelen. Die Reiter waren in schweren Stoffen gehüllt und ihre Säbel glänzten im Sonnenlicht.
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Belanar

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[IT] Akt 2: Das Juwel in der Wüste
« Antwort #5 am: 06.08.2012, 10:56:06 »
Belanar stand mit zusammen gekniffenen Augen im Sand und versuchte, mit den Händen das Sonnenlicht abzuschirmen, um besser erkennen zu können, wer sich ihnen näherte. Sie waren noch zu weit von Lut Gholein entfernt, als dass es sich um die Palastwache handeln könnte. Vielleicht eine Patrouille, aber auch das erschien Belanar unwahrscheinlich.

Der Totenbeschwörer bemerkte erst jetzt, dass sich seine Hand um den Griff des Schwertes gelegt und dieses gezogen hatte. Irritiert sah er auf die Klinge. In wie viele Körper hatte er sie jetzt schon gehauen, seitdem er nach Tristram aufgebrochen war? Seine Hand fühlte sich ohne das Gewicht fast schmerzlich leer. Auch wenn er den Gedanken hasste, musste er sich eingestehen, dass ihm das Schwert Sicherheit gab.

Die schwachen Gedanken beiseite drängend, glättet der Nekromant seine Züge und blickt grimmig in die Gesichter seiner Gefährten.

"Es ist Krieg. Und ob des Gottes Engel wehren und die Menschen reden drein.
Es ist Krieg. Und auch wenn ich es nicht begehre, kann ich nicht ohne Schuld am Leben sein.

Unser Feind ruht niemals und trägt tausend Gesichter. Wir sollten auf alles gefasst sein."

Tyrome Rhistle

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[IT] Akt 2: Das Juwel in der Wüste
« Antwort #6 am: 06.08.2012, 13:27:55 »
Tyrome war äußerst missmutig an diesem Morgen und hatte sich ungewöhnlich schweigsam, weil er gar nichts sagte, verhalten. Er war halb verfroren auf seinem Wachposten erwacht, hatte nach der Anstregung die Kontrolle über seine Aufmerksamkeit verloren und die ewig-kalte, sternenbeladenene Nacht hatte ihn einfach weggetragen. Er hatte seinen Wachauftrag vernachlässigt und in ihrer Situation war es nur dem Glück und der wohlwollenden Willkür der Götter zu verdanken, dass sie dieses Einschlafen Rhistles nicht zu ihrem Untergang geführt hat.

Und dass die Reiter mehr oder weniger absichtsvoll bewiesen, dass selbst eine Wüste keine Chance ließ, auch nur einen Moment der Ruhe zu genießen, ließ Tyrome Belanar nur entschlossen zunicken. Tyrome zog seinen Hammer und seinen Schild, auch wenn er seine schwere Rüstung in Anbetracht der Hitze auseinandergenommen und in den Rucksack verpackt hatte. Dennoch hatte er die vergilbte Unterrüstung, welche ein Scheuern des Metalls auf der Haut verhinderte, angelassen, um sich nicht von der Sonne verbrennen zu lassen. Den Hammer stellte er vor seine Füße, aber es ermöglichte, dass er seine Waffe schnell zur Hand hatte. Endlich sprach er sein Schweigen. "Lasst uns mit ihnen handeln. Vielleicht haben sie Wasser und Proviant für uns. Wenn sie denn mit sich handeln lassen."
Dann wartete Tyrome auf die Reiter.
Cry Havoc! and let slip the dogs of war. - William Shakespeare - The Tragedy of Julius Caesar, 3. Akt, 1. Szene / Antonius

Wolfhard

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[IT] Akt 2: Das Juwel in der Wüste
« Antwort #7 am: 09.08.2012, 17:15:31 »
Da er sich weder mit den hiesigen Verhältnissen noch mit der Mentalität der hier lebenden Völker auskennt, blick Wolf besorgt auf die näher kommende Reiterschar und so erwidert er auf Tyromes Erklärung: "Das ist auf jeden Fall einen Versuch wert, wir sollten uns dafür aber wenn möglich eine passende Stelle suchen, falls sie nicht an einem friedlichen Gespräch interessiert sind."

Gleichzeitig beginnt er nach einem entsprechenden Geländestück Ausschau zu halten[1], das entweder eine erhöhte Position, besonders unwegsames Gelände oder sonstige Hindernisse aufweist die einen konzentrierten Ansturm der Reiter erschweren könnte.

 1. Spot 18

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[IT] Akt 2: Das Juwel in der Wüste
« Antwort #8 am: 15.08.2012, 00:02:36 »
Wolfhard sah sich um und fand in einigen hundert Metern Entfernung einen großen Felsen, der über dem Sand emporragte. Er trieb die Gefährten an, denn die Männer die auf sie zukammen, waren sehr schnell. Sie rannten und ereichten den Felsen kurz vor der Ankunft[1]. Es waren ein gutes Dutzend. Die Männer auf den Pferden waren in Wüstenart gekleidet. Sie hatten weite, blaue Gewänder und einen Turban auf. Ihre Haut war dunkel, wie die von Sezair. Die dunklen Augen blitzten. Die Säbel sahen gut gepflegt und scharf aus.

Sie umringten sehr schnell und routiniert den Felsen. Einer rief ihnen etwas in sehr forschem Ton zu in einer Sprache, die nur Belanar verstand[2]. "Wer seid Ihr und was macht Ihr hier?", forderte er zu wissen.
 1. Tyrome hat seine Rüstung ja abgelegt.
 2. Anorochisch
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Belanar

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[IT] Akt 2: Das Juwel in der Wüste
« Antwort #9 am: 15.08.2012, 12:23:43 »
Belanar trat vor.

"Mein Name ist Belanar, Ritter vom Orden der schwarzen Klinge, ergebener Diener des Rathma", dann wendet sich der Totenbeschwörer seinen Gefährten zu und stellt auch diese vor.

"Dies sind Herr von Rhistle aus Khanduras, sein Knappe Wirt, Bruder Sezair Lemas aus dem nördlichen Kehjistan, Meister Tariel und Wolfhard aus der Sherval Wildnis. Ihr seht, wir kommen einen weiten Weg und beabsichtigen, noch weiter zu gehen. Durch die Wüste, nach Lut Gholein, dem strahlenden Juwel der Wüste. Wir haben keine feindlichen Absichten und beugen uns den Gesetzen Jerhyns[1]. Wer seid ihr und was führt euch hierher?"
 1. Belanar hofft, dass seine letzten Informationen über seine Heimatstadt noch der Wahrheit entsprechen.

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[IT] Akt 2: Das Juwel in der Wüste
« Antwort #10 am: 15.08.2012, 13:08:25 »
Als Belanar sich und die Gefährten vorgestellt hatte, merkten sie, dass sich etwas an dem Mann veränderte. Er sog Luft ein und das Gesicht zeigte Überraschung. "Sezair aus den Wüsten Kehjistan?", rief er verblüfft aus, steckte den Säbel in die gebogene Scheide und stieg von seinem Pferd. Die anderen Männer schauten ebenso verblüfft zu ihrem Anführer. Dieser machte einige Schritte auf den Felsen zu und blieb dann stehen und nahm die Gefährten in Augenschein. Dann sprach er in einer anderen Sprache, die sie nicht beherrschten. Nur Sezair verstand sie, obgleich er sie lange Zeit nicht gehört hatte: "Bist Du es wirklich, alter Mann? Sezair von einem kleinen Fischerdorf bei den Geschwistermeeren?", fragte er. Sezair blickte den Mann an und erkannte die Augen Meryems, die waren 'wie die Teiche von Heschbon am Tor Bat-Rabbim'[1].
 1. aus: Hoheslied der Liebe; Buch des alten Testaments, in welchen das Suchen und Finden, das Sehnen und gegenseitige Lobpreisen zweier Liebender geschildert wird.
« Letzte Änderung: 15.08.2012, 13:08:52 von List »
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Wirt

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« Antwort #11 am: 15.08.2012, 13:12:44 »
Wirt schien unruhig zu werden, noch mehr als schon die ganze Zeit, seitdem sie das Kloster verlassen hatten. Tyrome schätzte, dass der Junge noch immer fürchtete, dass der Dämon Andariel plötzlich in ihrem Rücken auftauchte. Und, so musste er eingestehen, war dies nicht einmal unmöglich. Schließlich wandte sich Wirt an den alten Ritter: "Was ist da los? Was sagen sie?", fragte er.
"Für Geld kann man sich keine Freunde kaufen, aber es verschafft einem zumindest ordentliche Feinde."

Tyrome Rhistle

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« Antwort #12 am: 15.08.2012, 23:17:25 »
Rhistle war auch ohne seine Rüstung unglaublich breitschultrig, beinahe beängstigend breitschultrig für einen Mann seines Alters. Als sei die Kraft der Jugend noch nicht aus diesen alten Knochen gewichen, als würde sie irgendwas mit Tyromes kräftigen, muskelübersäten Körper verankern, festketten. Der Magiekundige fand die Lösung in dem artifiziellem Gliederhandschuh, welcher der Ritter trug, weil seine Schwurfinger entfernt waren. Der dunkelhaarige Hüne mit dem in Stein gemeißelten Gesicht blickte hinunter zu Wirt, nur um mit den wuchtigen Schultern zu zucken. "Ich verstehe nicht ein Wort, Wirt. Aber ihr Tonfall klingt freudig überrascht. Hätten sie uns töten wollen, hätten sie ihre Säbel schon gezogen und würde über uns herfallen wie Heuschrecken über das letzte Feld des Sommers."

Tyrome lockerte seinen Griff um seinen Hammer, da er für den Moment glaubte, dass ihnen kein Angriff in der Art bevorstand, dass sie nicht mehr darauf reagieren konnten. Ihre Pferde waren nicht in schneller Bewegung und in einem engen Zirkel, so konnten die Pferde ihren großen Vorteil von Wucht und Geschwindigkeit nicht ausnutzen. Der Zirkel um sie herum war also nur eine Demonstration von Stärke und Überlegenheit. Tyrome konnte es ihnen nicht übel nehmen, er hättet sich beritten ähnlich gebärdet. Aber sie müssten ihre Pferde erst wieder in schneller Bewegung bringen, sonst würde sich ihr berittener Vorteil auflösen, sollten sie einen Angriff wagen. Die Krummsäbel waren für solche Angriffe dann jedoch die ideale Waffe. Leicht und durch ihre gekrümmte Form besonders effektiv als Hiebwaffe, deren Gewalt durch das galoppierende Pferd besonders grausam werden konnte. Aber Tyrome waren Krummsäbelkrieger lieber als berittene Bogenschützen. Von Typus des Bogenschützen hatte Tyrome schon seit dem Kloster genug. Interessiert versuchte Tyrome zu folgen, auch wenn er kein Wort verstand und Wirt so möglicherweise in falscher Sicherheit wog.
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Sezair Lemas

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[IT] Akt 2: Das Juwel in der Wüste
« Antwort #13 am: 15.08.2012, 23:21:36 »
Mit einem tiefgründigen Blick hatte sich Sezair an jenem Morgen nur von seinen Gefährten leiten lassen, als sie aufbrachen, die bittere Wüste zu durchqueren. Nachdenklich war der alte Mann, ob der Begegnung in der Zitadelle der Jägerinnen, dem unheilvollen Vorboten der Verführung, der sich in die Gewissen der Wanderer gebrannt hatte. War es Ihnen gelungen, den Verführungen zu entgehen, oder war die Herrin der Schmerzen nun ein Abmal eines Brandeisens, der in den Gedanken und Wünschen der Aufrichtigen verblieb? Der Weg auf der Suche nach dem einsamen Wanderer de Avegleur war nun endgültig gepflastert mit einem Vorzeichen der Abgrundtiefen Drei, und es gab keine Gewissheit, dass die Reisenden gar ihren Boten zurücktreiben konnten. An diesem Morgen betete Sezair für die Beständigkeit ihrer Reise, für die Reinheit ihrer Wünsche und für die Standhaftigkeit gegen die Verlockungen, ihren Weg abzubrechen. Zweifel hatten auf den alten Sohlen des Kehjistani keinen Platz.

Doch als der dünne Schweiß nach den ersten Schritten durch den heißen Sand über die faltige Stirn des Alten rann, war er bisher still und aufmerksam geblieben. Sein Blick auf seine Gefährten gerichtet, wenn sie gingen, wie ein vorsichtiger Beobachter, oder gar ein beschützender Vater. Schmerzte es seinen Begleitern in ihrem Stolz, wenn sie an ihre vergangene Begegnung dachten, oder erfüllte sie vielleicht gar die Furcht, hilflos oder nutzlos angesichts der sich ihnen entgegensetzenden Mächte zu bleiben? Es waren schwere Fragen, die sich Sezair stellte, und tiefe Gedanken, mit denen er sich abgab, als die Reiter ihnen begegneten. Erst spät merkte der Alte, dass man zu ihm sprach.

Die dunklen, tiefschwarzen Augen des bärtigen Mannes weiteten sich, als seine Ohren die Worte hörten. Unweigerlich begannen seine Finger zu zittern, als er in die Augen seines Gegenübers blickte. Mühselig trat Sezair hervor und stolperte fast, als sein Stab sich im Sand versenkte und sein Pantoffel sich an seinem Hosensaum verfing. Der Kehjistani atmete schwer, sein Herz brannte wie das Feuer der Sonne am hoch erhobenen Himmel. Seine Lippen bebten, und seine Augen waren groß, bis das Licht ihn blendete. "Herr, oh Allmächtiger, oh Gründgütiger, oh Barmherziger...!", klangen die vertrauten Worte in einem keuchenden Ton durch den buschigen Bart Sezairs. Seine Stimme war brüchig und stockte, Sezair verschluckte sich mehrmals, als er an sein Gegenüber trat. Die Beine des Alten waren weich und zitterten, kaum konnte er noch stehen. Endlich hob Sezair seine knorrige Hand von seinem Stab und streckte sie vorsichtig aus, um sein Gegenüber zu berühren, sein Blick war noch immer Fassungslos. Der Fromme vermochte es nicht zu Glauben.

War er es wirklich?[1]
 1. Sense Motive: 37

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[IT] Akt 2: Das Juwel in der Wüste
« Antwort #14 am: 17.08.2012, 19:47:05 »
Sezair sah sich den Mann, der nun vor ihm stand genau an und suchte nach Ähnlichkeiten. Es war viele Jahre her, seitdem das Dorf überfallen worden war und er seinen Sohn das letzte Mal gesehen hatte. "Er muss mittlerweile ein stattlicher junger Mann geworden sein. Schon längst im heiratsfähigen Alter.", dachte sich Sezair. Dieser hier vor ihm war groß und muskulös und von Gesichtszügen und -farbe her eindeutig von der nördlichen Wüste Kehjistani stammend. Er sprach fließend Kejistani und gab auch vor, das Fischerdorf zu kennen, noch bevor Sezair es genannt hatte. Und diese Augen... . Als sich Ihre Blicke erneut kreuzten, wußte Sezair, dass er seinen Sohn vor sich hatte.

Die anderen Reiter wurden unruhig. Anscheinend fragten sie sich auch, was hier gerade vor sich gehen mochte. Einer, er war zur linken des Anführers geritten, stieg nun auch vom Sattel, behielt den Säbel aber in der Hand. Er sagte etwas, in der Sprache, die wieder nur Belanar verstand, und er klang sehr jähzornig. Der andere blieb ruhig und bestimmt.

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, sagte er mit unterdrückter Wut.
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, erklärte der erste.
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, forderte er ihn auf und eine gute Spur Misstrauen war in seinen Zügen erkennbar.
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, sagte der erste mit einer gewissen Schärfe.
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, schrie dieser in an und hob dabei die geballte Faust zur Drohgebärde.
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, sagte er bestimmt und wandt sich von ihm ab.
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, zischte der zweite, doch auch er wandt sich ab und bestieg wieder sein Pferd.

Der Mann, der den Zug befehligte, wechselte nun wieder die Sprache.
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, sagte er mit ernster Stimme, in die sich Unbehagen und Bedauern mischte. Dann dreht er sich von Sezair weg und ging zu seinem Pferd. Er gab einen Befehl und darauf sammelten sich zögelich die Männer in einer zweireihigen Linie.

"Kommt!", rief der Anführer in gebrochener Gemeinsprache.
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 3. Dies ist einer der 99 Namen und bedeutet 'der Verleiher von wirklicher Ehre'. Es ist anzunhemen, dass der Mann mit Absicht diese Bezeichnung wählt.
« Letzte Änderung: 17.08.2012, 20:48:27 von List »
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