• Drucken

Autor Thema: Das Feuer von Zatal  (Gelesen 21630 mal)

Beschreibung: IC-Thread Kapitel 1

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Necahual

  • Beiträge: 327
    • Profil anzeigen
Das Feuer von Zatal
« Antwort #60 am: 08.11.2012, 16:47:01 »
Als die Flüchtenden die erste kleinere Pause einlegten und Necahual Wasser und Maisbrot von dem ihr noch immer fremden Mann gereicht bekommt, beschliesst sie ihre anfängliche Scheu ab zu schütteln und ihn nach seinen Namen zu fragen: "Danke für die Nahrung, sie wird mir Kraft geben um nicht doch noch auf dem Altar zu landen." Sie macht eine kleine Pause und schluckt den ersten Bissen hastig runter: "Sag mir deinen Namen - meiner ist Necahual und ich danke dir für deine Hilfe." Ihre verschiedenfarbigen Augen blicken durch die starre Maske hindurch, aus dem mit Jaguarzähnen besetzten Arapaima Maul, blitzt ein kurzes Lächeln, dass die weißen Zähne mitsamt der Maiskrümel offenbart. Noch während sie auf eine Antwort des Mannes wartet, schiebt sie die Maske hoch um sie sich dann auf den Rücken zu binden.[1] Xiuhcoatl ist kurz überrascht, daß ihn die Frau anspricht. Er betrachtet sie und kann sich vorstellen, daß so mancher sich von ihrer Maske einschüchtern lassen könnte. Aber als sie sie hochschiebt, kommt nur eine normale Frau mit merkwürdigen Augen zum Vorschein. Nicht merkwürdig, so wie seine, aber doch irritierend.
"Xiuhcoatl!", antwortet er kurz, bevor es dann schon wieder weitergeht.

Den restlichen Aufstieg verliert Necahual keine weiteren Worte, zu groß sind die Anstrengungen und zu gering ihre eigenen Reserven. Erst als sie beim Plateau angekommen sind und auf den See der Götter blicken, kann Necahual ein weiteres mal durchschnaufen. Doch der Anblick von Nexala, schnürt ihr die Kehle zu und raubt ihr den gerade erst wieder gewonnenen Atem. Wut spiegelt sich in ihrem Antlitz als sie sich an die Erzählungen des alten Payit erinnert fühlt. Sie hat die Ruinen gesehen, die tief im Dschungel den Schlaf der Vergessenen ruhen. Sicher waren sich die Itza, wie sich die Payitaner selbst nannten, nie warum ihr Reich unterging. Nur die Menschen aus den im tiefsten Dschungel liegenden Dörfern glaubten, dass die Zivilisation ein Versuch des Aufbegehren der Menschen gegen die Natur mit all ihren Geistern war. So erklärten sie sich den Untergang als eine Strafe der Gottgewalten. Necahual war sich also gewiss: Die Mutter wird es nicht mehr lange dulden und Nexal wird untergehen! Bei dem Gedanken daran beisst sie sich vor Anspannung auf die Unterlippe um sich dann ab zu wenden, als sich die Sonne über ihrem Haupt mit einem Mal verdunkelt!

Ein Schauer fährt durch all ihre Glieder und lässt sie für einen Moment erstarren. Ungläubig blickt sie hinauf und muss dabei ihre Augen bedecken denn auch das um den schwarzen Kreis brennende Feuer ist so hell, dass es ihr in den Augen schmerzt. Wie eine gewaltiger Schatten verschlingt die Dunkelheit die unter ihr liegende wahre Welt. "Yaotlchone, dies kann ich dir nicht beantworten, auch weiss ich nicht ob es einen neuen Gott geben wird. Eins ist jedoch sicher, in keinem unserer Kalender ist dieses Ereignis verzeichnet. Der unvohergesehene Eintritt ist ein äußerst schlechtes Omen, ob dies uns gilt - ich kann es nicht sagen. Aber meine Augen haben gesehen wie die Wunde Nexals, im Leib unserer Mutter sich entzündet! Möge dieses Zeichen Nexal gelten!" den letzten Satz presst sie haßerfüllt aus ihren Lippen. "Die Finsternis wird nicht lange andauern wir sollten sie nutzen um ganz aus dem Blick der Verfolger zu entschwinden! Meine Augen kennen keine Nacht - ich werde uns einen Weg suchen!" spricht Necahual und geht voran.
 1. Hier wurde die Antwort Xiuhcoatls eingefügt.
« Letzte Änderung: 10.11.2012, 11:14:45 von Necahual »

Eclipse

  • Moderator
  • Beiträge: 800
    • Profil anzeigen
    • Forgotten Realms - Maztica
Das Feuer von Zatal
« Antwort #61 am: 09.11.2012, 20:24:00 »
Als Necahual sich gerade von dem Schauspiel abwendet, glaubt sie inmitten der Schwärze welche Tezca umfängt ein Auge, zu sehen, welches sich langsam öffnet und durchdringend auf die wahre Welt hinabschaut. Doch schließlich muss sie den Blick abwenden, denn gleißende Feuerring welcher von Tezcas Haupt noch zu sehen ist, droht sie zu blenden. Die Payitanerin entschließt sich jedoch den Augenblick nicht ungenutzt verstreichen zu lassen, um so den Vorsprung zu den Verfolgern weiter auszubauen.

Ihre Augen können selbst in der Finsternis einen Weg ausmachen, welcher von dem Plateau höher hinauf führt und so geht die junge Frau tapfer voran und weist ihre Männer an zu folgen. Diese können zumindest Necahual noch schemenhaft in der Dunkelheit erkennen und eilen ihr hinterher. Doch da beginnt plötzlich der Boden unter ihren Füßen heftig zu beben ... ganz so als würden sich Necahuals eben gesprochene Worte bewahrheiten, die tote Urmutter Maztica selbst scheint sich im Zorn zu schütteln.

Steine kullern von weiter oben herab und es fällt schwer aufgrund des bebenden Bodens auf den Beinen zu bleiben ...[1]
 1. Von jedem einen Reflexuwurf bitte!

Yaotlchone

  • Beiträge: 133
    • Profil anzeigen
Das Feuer von Zatal
« Antwort #62 am: 10.11.2012, 20:27:17 »
Mit einem unguten Gefühl steigt Yaotlchone weiter. Wenn die Götter sich paaren, was wird ihre Ausgeburt sein? Ein Ruck in der Erde lässt seinen nächsten Tritt fehlgehen. Der Boden schwankt. "Ihr Götter" stöhnt Yaotlchone aus und schwankt mit seinen Armen um das Gleichgewicht zu wahren. "Ist das Kiltzi? Ist das Tezca, müsste er nicht erschöpft sein?" Breitbeinig bleibt er stehen und blingt ängstlich zur Geisterfrau und Xiuhcoatl, welche sich mit diesen Phänomenen auszukennen scheinen.

Eclipse

  • Moderator
  • Beiträge: 800
    • Profil anzeigen
    • Forgotten Realms - Maztica
Das Feuer von Zatal
« Antwort #63 am: 12.11.2012, 09:02:26 »
Für einen Augenblick stehen die vier Flüchtigen geradezu hilflos da, als die Steine auf sie herunter kullern und der bebende Boden ihnen die Standfestigkeit raubt. Necahuals Schienbein wird schmerzhaft getroffen und auch Tlacatl ruft kurz vor Schmerz auf. Am Schlimmsten erwischt es jedoch Xiuhcoatl, welcher einen Stein gegen den Kopf bekommt und eine Platzwunde davon behält.

Doch die geistige Führerin der kleinen Gemeinschaft reagiert besonnen. Ihre Blick sieht sogar in der Finsternis klar und so führt sie ihre drei Männer weiter. "Hier lang!" ruft sie, die Männer können sie nur schemenhaft sehen, doch zumindest können sie ihrer Stimme folgen. Schließlich führt sie die kleine Truppe unter einen nahegelegenen Felsvorsprung, unter welchem sie zumindest für den Augenblick sicher scheinen. Einzig Yaotlchone ist unverletzt davon gekommen, seine Instinkte und Reflexe haben ihn selbst in der Finsternis vor jeglichem Schaden bewahrt. Doch die Erde bebt und grollt weiter, während die Gefährten verschnaufen.

Da plötzlich ist im gesamten Tal ein entsetzliches Heulen zu hören, es wirkt als wäre es nicht von dieser Welt, nicht von einem Mensch oder Tier. Es ist ein entsetzliches Geräusch, dass selbst dem gestandenen Krieger Tlacatl einen Schauer über den Rücken schickt, die Finsternis und die bebende Erde verstärken das Gefühl der Hilflosigkeit noch. "Sollen wir hier abwarten?" fragt er.

Yaotlchone

  • Beiträge: 133
    • Profil anzeigen
Das Feuer von Zatal
« Antwort #64 am: 13.11.2012, 07:15:37 »
Heiser setzt Yaotlchone an "Hörst du das Heulen, Bruder? Was ist, wenn nicht Kiltzi zu Tezca gelgen ist? Was wenn er sich aus furcht abgewandt hat?" Mit weit aufgerissenen Augen starrt er ins Dunkel des Tals hinab. "Die Nexalaner haben Zaltec tausend Herzen herzen in den Rachen geworfen. Auch unser Herz hätte auf dem Altar angerichtet werden sollen. Vielleicht haben sie so einen Aspekt vom Herzverschlinger auf die wahre Welt gerufen, der sie gegen die fremden Teufel unterstützen soll und nicht vom Donnern der Stöcke zurückschreckt. Und wie Zaltec wird sein Aspekt hungrig sein." Mit bleichem Gesicht wendet sich Yaotlchone zu Necahual. "Wir hätten auf den Altar gehen sollen und stehen so immer noch auf dem Speiseplan. Was sieht die Geisterfrau? Ist da unten im Tal etwas?" Angsterfüllt dreht er sich zu Xiuhcoatl. "Wir müssen weiter. Es wird im Dunklen schon gehen. Die Geisterfrau kann uns führen."

Eclipse

  • Moderator
  • Beiträge: 800
    • Profil anzeigen
    • Forgotten Realms - Maztica
Das Feuer von Zatal
« Antwort #65 am: 13.11.2012, 19:30:23 »
Gemeinsam verstecken sich die Gefährten unter dem Felsvorsprung, während weiter Steine um sie herum kullern. Als Yaotlchone ihn anspricht, scheint ein Funken von Furcht in den AUgen Tlacatls zu liegen. "Wenn du recht hast Bruder, dann müssen wir dieses Tal so schnell wie möglich verlassen, nur weit fort von hier, es kümmert mich nicht ob Norden oder Süden." da treibt Yaotlchone auch schon weiter an will trotz der Dunkelheit und dem bebenden Boden weiter die Flucht wagen und den Vorpsrung ausbauen.

Necahual kann indes nichts im Tal erkennen, so weit durchdringen ihre Augen die Dunkelheit nicht und was auch immer in Nexal vorgeht, es wird gnädig von Schwärze verhüllt. Doch gerade als Yaotlchone schon wieder aufbrechen will, da ebbt das Beben ab, nur noch ganz leicht vibriert der Boden und ein paar vereinzelte Steine kullern hier und da hinab.

Aber die einsetzende Ruhe ist nur von kurzer Dauer, denn plötzlich ist ein lautes Grollen zu hören, gefolgt von einem ohrenbetäubendem Knall. Die Kuppe des dem Popol westwärts zugewandten Zatal zerbirst ist einer gewaltigen Explosion, und speit glühende Lava, Asche und Gesteinsbrocken kilometerweit ins Tal.[1] Das Feuer des Zatal erhellt die Finsternis und schon bald beginnen Ströme glühender Lava seine Hänge hinab zu rinnen.

So beeindruckend es auch anzuschauen ist, so ist klar, dass das Tal dem Untergang geweiht ist. "Nun haben wir erst recht einen Grund dieses Tal zu verlassen." sagt Tlacatl und blickt zu der Geisterfrau. Das Feuer des Zatal erhellt die Finsternis zwar etwas, doch so lange Tezca verdeckt ist, werden die drei Männer noch auf ihre Augen angewiesen sein.
 1. http://www.vulkane.net/vulkanismus/fotos/vulkanausbruch-2.jpg

Necahual

  • Beiträge: 327
    • Profil anzeigen
Das Feuer von Zatal
« Antwort #66 am: 14.11.2012, 01:13:11 »
"Yaotlchone, leider reicht die Kraft meiner Augen nicht bis ins Tal." antwortet Necahual und massiert sich das schmerzende Schienbein als plötzlich hinter ihrem Rücken die Kuppe des Zatal explodiert, zuckt sie zusammen. Ihre für eine Payitianerin helle Haut hat noch ein wenig mehr Farbe eingebüßt. Sie fühlt sich durch die Ereignisse in ihrer Deutung bestärkt. "Das wird Nexals Untergang!" murmelt sie vor sich hin: "Groß ist die Mutter!" Dabei wirkt sie ein wenig gedankenverloren. Dennoch übernimmt sie ohne große Worte die Führung und weist ihre Gefährten mit Hilfe des Aufeinanderklopfens zweier Steine den Weg, wobei sie bei schwierigen Passagen langsamer macht und auf die einzelnen Gefahren hinweist.

Xiuhcoatl

  • Beiträge: 385
    • Profil anzeigen
Das Feuer von Zatal
« Antwort #67 am: 14.11.2012, 04:00:42 »
Xiuhcoatl hält sich den schmerzenden Schädel und fühlt die Nässe des Blutes.
Kurz leckt er seine Hand sauber und erfreut sich an der nach Metall schmeckenen Feuchtigkeit.
Schnell folgt er Necahual in die Sicherheit des Vorsprungs.

Dann schreckt er hoch, als das Heulen einsetzt. Es ist ihm, als hätte er etwas ähnliches schon mal gehört; damals als er seinen Namen fand.
Unverständig schaut er Yaotlchone an, als dieser ihn zum Weitergehen auffordert.
"Warte noch kurz! Du wirst sehen, es wird großartig!"
Als das Beben nachläßt, verläßt Xiuhcoatl schnell den Unterstand und wendet sich der Spitze des Berges zu.
"Kommt und seht!", fordert er die anderen auf.
Und schon zerreißt der Knall die Stille und Xiuhcoatl reißt die Arme in die Höhe. Selten haben ihn die anderen bisher so euphorisch erlebt. Im Schein der Eruption kann man ein fiebriges Klitzern in seinen Augen erkennen; oder ist es Wahnsinn?
"Schaut die Geburt von Tezcas Nachkommen. Er wird hier geboren. Es ist ein Zeichen!......Ein Segen!"
Die Haltung von Xiuhcoatl entspricht eher der eines Priesters bei einer Anrufung zu Ehren seines Gottes.
"Komm hervor, Bruder! Und zeige uns deine Macht!"
Nur langsam wird den Anderen klar, daß er hier nach seinem Namensvettern ruft, einem Xiuhcoatl!

Gebannt starrt er auf das wunderschöne Schauspiel, daß ihm die Götter zuteil werden lassen.
Auch als die anderen sich auf den Weg machen, bleibt er weiterhin stehen, bis Tlacatl zurückkommt und ihn an der Schulter berührt.
Widerstandslos läßt er sich führen und als er Necahuals Worte hört, flüstert er zustimmend: "Ja, Nexal wird untergehen, wie es die Götter bestimmt haben!"
Dann verfällt er schweigend in einen leichten Trott und folgt ihr.
« Letzte Änderung: 14.11.2012, 04:28:12 von Xiuhcoatl »

Yaotlchone

  • Beiträge: 133
    • Profil anzeigen
Das Feuer von Zatal
« Antwort #68 am: 15.11.2012, 21:19:12 »
"Kein Segen" murmelt Yaotlchone vor sich hin, "ein Fluch." Verärgert stapft er mit Necahual mit und grummelt weiter zu sich selbst "Was weiss dieses Steinhirn schon davon. Wenn Tezca die Dürre auf die wahre Welt schleudert, dann gute Nacht. Er ist auch ein Krieger und weiss nicht von den Bauern. Er geht ja die Herzen jagen und muss nicht jeden Tag mit vor Angst schlotternden Händen auf den Feldern stehen. Ja, wenn das Korn verdorrt, dann ernten die Krieger. Ernten Herzen und meinen dafür würde Tezca seinen sengenden Griff vom Mais nehmen." Umdrehen mochte er sich nicht. Xiuhcoatl hat ihm den Anblick des feurigen Spektakels gründlich verdorben.

Eclipse

  • Moderator
  • Beiträge: 800
    • Profil anzeigen
    • Forgotten Realms - Maztica
Das Feuer von Zatal
« Antwort #69 am: 17.11.2012, 10:31:25 »
Recht unterschiedlich wird das Schauspiel von den Gefährten aufgenommen. Während Necahual ihre Vorhersage über den Untergang Nexals erfüllt sieht, ist Xiuhcoatl regelrecht von Freude erfüllt, während Tlacatl und Yaotlchone sich deutlich düsterer gestimmt zeigen. Doch schließlich reißen sich die vier Flüchtigen von dem Anblick des feuerspeienden Zatal los und setzen ihre Reise fort, wobei Necahual dank ihrer ungewöhnlichen Augen den Weg durch die Dunkelheit weist, doch immerhin spendet das Feuer des Zatal diesmal etwas schummriges Licht, so dass sich die drei Männer nicht ganz so verloren fühlen.

Doch die Finsternis hält weiter an ... wesentlich länger als so ein Schauspiel der Einschätzung Necahuals nach eigentlich dauern dürfte. Derweil senkt sich Tezcas Haupt weiter und weiter, wobei es noch immer verdeckt bleibt und selbst wenn diese Finsternis bald enden sollte, würde sie bestenfalls von der Dämmerung abgelöst. Gleichzeitig ist weiter das Grollen des Zatal zu hören und der Boden erbebt dann und wan. Am verstörendsten ist jedoch das unheimliche Heulen, dass weiterhin die Finsternis durchdringt.

Nach einer langen Zeit anstrengenden Kletterns, entdeckt Necahual in der Flanke des Berges einen Höhleneingang. Ein vorsichtiger Blick zeigt ihr, dass sich ein Höhlengang etwas herabsenkt und tiefer in den Berg führt, die Wände wirken feucht und sie glaubt sogar das Rauschen von Wasser in der Ferne hören zu können. Am Eingang der Höhle, lassen sich die vier Gefährten für eine Pause und weitere Besprechung nieder, denn ihre von der Versklavung gezeichneten Leiber sind von der Flucht erschöpft.

"Ich habe jegliches Zeitgefühl verloren." sagt Tlacatl "Sollen wir die Nacht im Schutz dieser Höhle verbringen? Vielleicht zeigt sich Tezca ja am nächsten Tag wieder. Ich weiß nämlich nicht wie lange ich noch so weitermachen kann, zumal wir in der Finsternis nicht so schnell vorankommen, wie es möglich wäre. Hier wären wir zumindest sicher vor dem Feuer des Zatal und unsere Verfolger haben wir dank dir Necahual, sicher längst abgehängt." schnaufend erwartet der Lopango die Entscheidung seiner Gefährten.

Necahual

  • Beiträge: 327
    • Profil anzeigen
Das Feuer von Zatal
« Antwort #70 am: 18.11.2012, 16:13:45 »
Necahual verseht nicht, was in Xiuhcoatl vor sich geht, als er nach seinem Namensvetter und Bruder ruft. "Ist das sein ernst?! Wie er sich in seiner Herrlichkeit verliert, beinahe als wäre er besessen. Oder will er etwas anderes damit bezwecken? Glaubt er wirklich an die Geburt eines zweiten Xiuhcoatls[1] aus den Lenden Xiuhtecuhtli?[2][3] "Wer weiss vielleicht ruft Mutter die Feuerschlange herbei um ihre Wunden zu reinigen." spricht Necahual halb zu sich und halb zu Xiuhcoatl um sich dann wieder auf den schwierigen Weg zu konzentrieren.

Mit Erstaunen stellt Necahual fest, dass sich Tezca noch immer nicht aus dem Griff der Finsternis befreien konnte. "Er müsste längst, die Dunkelheit überwunden haben! Verschlingt die Form der Feuerschlange etwa all seine Kraft? Ist er es etwa der heult, weil er nicht wiederkehren kann?! Hoffen wir, dass er Mutters Wunden bald gereinigt hat - wer weiss was passieren mag wenn er nicht bald zurückkehrt?! Seine Wärme ist der Muskel der Mutters Herz antreibt, das Leben[4] in Fluss zu halten." flüstert Necahual zu sich selbst. Sie hat sich noch immer nicht an die Gemeinschaft der anderen gewöhnen können. Zu lange hatte sie alleine im Dschungel gelebt und sie fühlte sich auch nicht besonders wohl dabei ihre Ansichten mit den anderen aus zu tauschen. Doch irgendwie war sie in diese Rolle gedrängt worden oder hatte sie, diese gar selbst gewählt?! Für einen Moment schweifen ihre Gedanken zurück zu dem Tag, an dem ihr der Yana Strom Tlacatl brachte und ihrer beiden Schicksale verband. Verstohlen wirft sie einen Blick über die Schulter und sieht, wie er mit den anderen den von ihr gewählten Weg folgt. Beinahe wäre sie gestolpert, durch den Schreck erneut aufgeweckt merkt sie erst wie erschöpft ihr Körper von den Strapazen der letzten Stunden ist. Sie würde bald eine Rast benötigen, dessen ist sie sich sicher.

Mit großer Erleichterung lässt sich Necahual am Eingang der entdeckten Höhle nieder. Das ferne Rauschen des Wassers und die so dringend benötigte Ruhepause beginnen langsam jedoch stetig ihren Körper und Geist von den Anstrengungen zu befreien. "Wasser" denkt sie und der Gedanke verdrängt die einsetzenden Gliederschmerzen und lässt sie neue Hoffnung schöpfen. Auf ihren angewinkelten Knien hat sie die Arme verschränkt und lässt so die Stirn auf den Unterarmen ruhen. Entspannt lauscht sie Tlacatls Worten und lässt sich Zeit ehe sie eine Antwort abwägt: "Nein Bruder, du denkst nur, dass du das Zeitgefühl verloren hast - dein Körper jedoch hat es nicht. Die Rast wird dich wieder in Einklang bringen." Dann hebt sie den Kopf und greift mit der linken Hand nach Tlacatls Arm. Ihre warme Hand berührt die von Schweiss und Anstrengung vollkommen ausgekühlte Haut Tlacatls und vor ihrem geistigen Auge stellt sie sich ihre eigenen Energiebahnenfluss vor, wie dieser durch ihren gestreckten Arm, über ihre Hand, entlang der Fingerspitzen in Tlacatls Haut eintaucht und ihn Teil haben lässt an der eigenen Kraftquelle. Irritiert von dem intensiven Gefühl und ihrer impulsiven Handlung, zieht sie die Hand schnell wieder zurück. "Ist dies der Geist einer Schwester oder gar Mutter der mein Tun bestimmt?!" Schnell sucht sie einen sicheren Platz für ihre Hand und findet ihn am verletzten Schienbein, dass sie nun wieder zu reiben beginnt. Sie wartet ab bis das irritierende Gefühl der vorherigen Situation gewichen ist und sagt dann vorsichtig: "Du sprichst auch meine Gedanken, Bruder. Die Verfolger werden uns nicht mehr wittern. Es gilt allein der Feuerschlange zu entkommen ehe sie uns als Teil Nexals aus dem Leib der Mutter trennt! Wie ich, vernimmst du auch den Ruf des rauschenden Wassers. Es wird uns von diesem Untergang hinfort, zurück ins Leben spülen!"
 1. Feuerschlange und Geistform von Xiuhtecuhtli
 2. Gott des Feuers.
Anmerkung: (Anzeigen)
 3. 
Hinweis (Anzeigen)
 4. Wasser

Xiuhcoatl

  • Beiträge: 385
    • Profil anzeigen
Das Feuer von Zatal
« Antwort #71 am: 19.11.2012, 12:09:16 »
Weiterhin trottet Xiuhcoatl den anderen hinterher. Dann und wann bleibt er aber stehen und dreht sich dem feurigen Schauspiel zu, daß sich hinter ihnen abspielt, und sie müssen ihn wieder antreiben. Deshalb nehmen sie ihn bald in die Mitte der Gruppe, damit es schneller vorangeht und nicht einer von ihnen immer wieder ein Stück zurückgehen muss. Xiuhcoalt selbst sagt, selbst wenn er angesprochen wird, nichts. Wenn er nicht gerade auf das Feuerwerk des Berges sieht, wirken seine bleichen Augen geistlos und tot. Und wenn er hinschaut, werden die fast weißen Augen in ein glimmendes Rot getaucht, daß sie dämonisch und voll flackerndem Leben erscheinen läßt.

Als sie bei der Höhle ankommen, hat sich sein Verhalten immer noch nicht geändert. Er setzt sich am Höhleneingang  nieder und schaut weiterhin zurück, wo sich die Lavaströme den Berg hinabwälzen.
Nichts läßt darauf schliessen, daß er die Worte der anderen hört, bis er etwas vor sich hinmurmelt, von dem die anderen nur noch "...mein Bruder nie tun!" hören können, bevor er wieder in Schweigen verfällt.

Eclipse

  • Moderator
  • Beiträge: 800
    • Profil anzeigen
    • Forgotten Realms - Maztica
Das Feuer von Zatal
« Antwort #72 am: 19.11.2012, 13:11:53 »
"Dann hat Azul wohl meine Gebete erhört. Lasst uns hineingehen." sagt Tlacatl zu Necahual, deren Berührung er mit einem sanften Lächeln quittiert hatte. Ein lang nicht mehr gekanntes Gefühl von Zuneigung überkam ihn dabei, doch er streift es ab und geht mit dem Kupferbeil in der Hand voraus in die Höhle hinein. Plötzlich erscheinen vier tänzelnde Lichtkugeln, welche die Hände der Payitanerin verlassen und den Höhleneingang ausleuchten, wobei die feuchten Höhlenwände hell schimmern, als das Licht auf sie fällt ...[1]

Erstaunt blickt der Lopango zu der Hexe herüber, doch war ihm schon seit ihrem erstem Aufeinandertreffen und seiner Heilung bewußt, dass die Frau mit der Kraft der Geister gesegnet war. "Hier scheint es sicher zu sein." sagt er und legt seine Tragetasche ab, um dann eine Decke auf dem Boden auszubreiten, auf welcher er sich niederlässt und Necahual den Platz neben sich anbietet. Die Luft in der Höhle ist angenehm kühl und feucht, der Eingangsbereich breit genug, dass sich alle dort niederlassen können.

Doch der Gang führt noch tiefer in den Fels und sinkt dabei stark ab, wobei beständig und scheinbar nicht allzu weit entfernt, dass Plätschern und Rauschen von Wasser ertönt, womöglich ein unterirdischer Flusslauf, der einst diese Höhle geformt hat. Tlacatl holt sogleich den Wasserschlauch hervor und reicht ihn herum, zusammen mit etwas Maisbrot. Es ist die erste Gelegenheit für die Gefährten zu reden und zu rasten, ohne beständig um das Leben fürchten zu müssen, wenngleich das Grollen des Zatal und die anhaltende Finsternis auch außerhalb der Höhle nicht unbedingt ein angenehmes Gefühl verbreiten. "Wollen wir die Höhle noch weiter erkunden und Azuls Lachen[2] folgen?"

"Oder wollen wir hier bleiben, wo wir den Eingang im Blick behalten können?" fragt Tlacatl seine Gefährten, etwas Maisbrot kauend.
 1. http://paizo.com/pathfinderRPG/prd/spells/dancingLights.html
 2. Geräusch von fließendem Wasser

Necahual

  • Beiträge: 327
    • Profil anzeigen
Das Feuer von Zatal
« Antwort #73 am: 19.11.2012, 17:55:44 »
Necahual reisst sich ein Stück des Maisbrots ab und schiebt es in den Mund. Es ist ein großes Stück und so muss sie lange kauen ehe sie wieder sprechen kann. "Lasst uns ein wenig Kräfte sammeln, ehe wir weiter gehen." sagt sie und nimmt dann einen Schluck aus dem Wasserschlauch und wischt sich den Mund mit dem nackten Unterarm ab. "Wenn mir genügend Zeit bleibt, so kann ich Kontakt zu den Geistern aufnehmen und ihre Unterstützung für den restlichen Tag erbitten und vielleicht geben sie mir die Kraft einige unserer Wunden zu heilen!"[1]
 1. 1h um Zauber vor zubereiten.

Yaotlchone

  • Beiträge: 133
    • Profil anzeigen
Das Feuer von Zatal
« Antwort #74 am: 19.11.2012, 18:51:32 »
Die Entscheidung zwischen der Dunkelheit der Höhle und der Düsterniss draussen fiel  Yaotlchone sichtlich schwer. Mit verzogener Mine blickte er von Tlacatl, der im Höhleneingang steht zu Xiuhocatl, dessen dunkle Umrisse sich vor dem feurigen Spektakel des Vulkans abzeichnete. "Letzten Endes wählt der Hase den Bau" sagte der Bauer mit der ihm fremd erscheinenden Kriegerseele in der Brust zu sich selbst. "Das Wasser tönt verheissend Bruder" wandte er sich zu Tlacatl. "Es hilft gegen die dörrende Anstrengung unseres Tappen im Dunkeln. Obwohl sich Zaltec rar gemacht hat bin ich durstig."

Das von Necahual heraufbeschwonere Lichterspiel lässt Yaotlchones Mund vor erstaunen offen stehen. Fasziniert gafft er ihr hinterher, wie sie in den Eingang herunterläuft. "Schau Steinhirn" wendet er sich an Xiuhcoatl, dessen Name er sich noch nicht gemerkt hatte, obwohl er von der Geisterfrau bereits benutzt wurde, "sie ist von Tezca gesegnet und kann sein Licht herbeirufen. Wenn er Morgen nicht erscheint, gehen wir unsere Verfolger jagen. Sie kann ihm bestimmt ihre Herzen opfern. Vielleicht ist er ja beleidigt, weil die dummen Menschen von Nexal nur noch an Zaltec geopfert haben. Doch auch Tezca ist hungrig." spielt er auf die Tradition der Priester an, die jeden Abend ihrem Gott etwas opfern, damit er am nächsten Tag wieder erscheint. "Seit ich mich erinnern kann, ist bei uns immer die flammende Himmelsscheibe aufgegangen. Ich kann mich daran erinnern, dass mein Stamm ihm früher viele Herzen geschenkt hat." Mit ausgestrecktem Zeigefinger zeigt Yaotlchone auf Tlacatl. "Frag ihn, wenn du mir nicht glaubst. Damals, als er noch in Lopanago war, hat er bestimmt tausend Opfergaben dargebracht."
Zufrieden, dass sich alles zum besseren wenden würde stapft er vom sitzenden Xiuhcoatl zu Necahual und setzt sich vor ihr hin. Ohne ein weiteres Wort zu sagen starrt sie an, wartend, welches Wunder sie als nächstes tun würde. 

  • Drucken