Der Kampf um das Dorf Dzibil - Teil 1:
Grimmig stellt sich Tlacatl auf um dem Ansturm der Angreifer zu begegnen, schützend stellt er sich wie ein Fels vor Necahual auf. Genau rechtzeitig, denn da bohrt sich bereits ein Pfeil in seine Schulter. Der unzerbrechliche Krieger verzog jedoch keine Miene, sogar dann nicht, als ein weiterer Angreifer mit seinem Speer auf ihn zustürmt. Ohne Schild und Schutz kann er den Angriff nicht abwehren und die steinerne Speerspitze bohrt sich in seinen Bauch. Doch Tlacatl packt den Speer einfach, zieht die Spitze aus der Wunde und reißt die Waffe ruckartig aus den Händen des Angreifers, um sie zu Boden zu schleudern.
Die übrigen beiden Angreifer werfen sich auf Tazoc und Yaotlchone. Während Erstgenannter es schafft unter dem schwungvollen Hieb eines Obsidanschwertes hinabzuducken, muss der Lopango einen schmerzvollen Hieb mit einer gewaltigen Keule hinnehmen, die mit Obsidansplittern bestückt ist. Nun sehen die Gefährten auch, dass etwas mit den Angreifern nicht stimmt. Ihre Haut ist aschfahl, wobei darunter dicke, schwarze Adern zu erkennen sind. Die Augen jedoch glimmen rot wie glühende Kohlen und ihre Stimmen zischen tief und bedrohlich, als sie zum Angriff übergehen. Was war mit ihnen geschehen?
Gerade hatte sich Mirrasshi unter Kaskas Baum nieder gelassen, als sie auch schon wieder von einem furchtbaren Schrei aufgeschreckt wird. Die darauf folgenden Geräusche, die vom Dorf zu ihnen dringen erkennt sie schnell als einen Kampf und greift sofort nach ihren Dolchen. Es gibt ihr ein gewisses Gefühl der Sicherheit, in jeder Hand eine der Klingen ihres Vaters zu halten, aber sie muss sich dennoch Mühe geben, nicht vor Angst zu Zittern. Zu sehr erinnert sie diese Situation an den Angriff auf ihr Dorf. "Zum Glück haben wir uns von ihnen fern gehalten.", denkt sie beschämt, während sie fragend zu Kaska hoch schaut, hoffend dass diese aufgrund ihrer erhöhten Position vielleicht einen besseren Überblick über die Situation hat.
Kaska hat sich gerade gemütlich zusammengerollt, als ein Schrei aus dem Dorf sie wieder aufschrecken ließ. Sie sieht wie die vier Gestalten am Waldrand stehen. Soll ich eingreifen ich hab keinen Bogen und ohne Gift ist mein Blasrohr unnütz. Mit dem Beil könnte ich was ändern. Doch dafür müsste ich näherran. "Es sind vier Mäner die das Dorf angreifen ... ich würde versuchen einen her zu locken, denn wir dann erledigen können." erklärt sie Mirrasshi. Dann nimmt sie auch schon ein Blasrohr und versucht den mit dem Bogen zu treffen und vielleicht in ihre Richtung zu locken.
Mit weit aufgerissenen Augen starrt Necahual die Angreifer an. Nicht eine Sekunde, hatte sie daran gezweifelt, dass sie ihre Verfolger abgehängt hatten. Doch woher kamen dann diese Krieger? Ungläubig schliesst sie kurz die Augen, doch die aschfahlen Männer mit den glühend roten Augen sind immer noch da. Furcht beginnt sie zu vereinnahmen und wie bei einem Gift, kommt es ihr so vor als ob ihr Blut so dickflüßig und zäh wird, dass es sie an jeder Bewegung hindert. Dann springt Tlacatl schützend vor seine Schwester und empfängt die Wunden, die sonst ihre gewesen wären. So hilft ihr der Lopango den Furchtgeist zu besiegen und einen noch stärkeren Geist in ihr zu entfesselt: Den Zorn der Mutter. Was auch immer mit den Kriegern Nexals geschehen ist, dies ist nicht der Wille der Mutter und so ruft Necahual ihre inneren Kräfte um ihren Brüdern zu helfen die Verbindung zwischen dem Körper und dem dunklen Geist zu lösen. Wenn diese Besessenen noch einen Funken Geist in sich trugen so würde Necahual ihren Kampfeswillen brechen!
Ihre Hände zu Fäusten geballt, wendet sie ihren Blick von den Angreifern auf Yaotls Seite ab und dabei rutscht die Arapaima Maske wie von selbst auf ihren Platz. Die mit Kohle schwarz untermalten Augen fixieren den Angreifer vor Tlacatl und sie versucht zu dessen Geist vor zu dringen um ihm die Zügel über den Körper zu entreissen!
"Nur vier? Die Krieger des Dorfes haben doch bestimmt keine Schwierigkeiten mit nur vier Gegnern.", schießt es Mirrasshi unwillkürlich durch den Kopf. Dennoch nickt sie nur und macht sich bereit. Sie würde Kaska ohnehin nicht von ihrem Vorhaben abbringen können. Stattdessen versucht sie sich zwischen den Wurzeln des Baumes zu verstecken, in der Hoffnung, den Gegner überraschen zu können, sollte er tatsächlich zu ihnen kommen, wie die Katzenfrau es zu wollen scheint.
Als Xiuhcoatl sieht wie die Nexalaner das Dorf angreifen, überlegt er, wie er sich verhalten soll.
Die Dörfler taten das, was sie immer tun. Sich feige in ihre Hütten zurück ziehen, als könnte sie das vor den Bewaffneten schützen.
Während er noch weiter überlegt, begibt er sich weiterhin schleichend an eine der Hüttenecken, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen.
Ihm kommt der Bogen in den Sinn, den Yaotlchone ihm gegeben hat und so macht er ihn schußbereit. Denn er hatte noch immer nicht das Rätsel um die Frau lösen können. Sollte sie in Gefahr geraten, würde er ihr mit einigen wohlplatzierten Pfeilen helfen.
Außerdem hatten die Nexalaner Waffen und Schilde. Beides Dinge, die er gebrauchen konnte.
Aber erst einmal betrachtet er die Szene, die sich ihm bietet genauer.
Yaotlchones Warnschrei verkommt zu einem verzögerten leise gekeuchten "Kalkmänner!" als die Keule ihm die Luft aus der Brust schlägt. Die Obsidiansplitter bohren sich in seine Brust, zerfetzen das Fleisch und werden nur von seinem robusten Brustkorb davon abgehalten die Lunge zu durchstechen. Für einen kurzen Moment drehen sich seine Augen nach oben und hinterlassen einen leeres, weisses Starren auf den Angreifer. Doch so wie die schwarzen Steinsplitter langsam das Blut aus den Wunden quellen lässt und die Brust rot zu färben beginnt, dreht sich seine Iris blutdurchzogen nach Unten zurück. Mit offenem Mund blicken sie ernst auf die nass schimmernden Obsidiane der Keule um mit einem Kopfschüteln den gleichfarbenen Blick seines Gegenübers zu erwidern. Die Luft scheint wieder in seine Lungen zurück gekehrt zu sein, denn Yaotlchone beginnt wild zu Brüllen "YyyyyAAAA". Schwungvoll knallen seine beiden Hände gegen den Kopf des Angreifers und verkrallen sich in dessen Ohren. Mit der Masse des ganzen Körpers beginnt er die Gestalt zu schütteln und brüllt dabei schwingend seinen Kriegsschrei zu ende. "A-A-A-O-O-O-O-TL" um mit den beendenden Konsonanten sich und sein Gegenüber einen Schritt voneinander wegzustossen, wo er in lauernder Haltung auf den nächsten Angriff harrt.
Und so entbrennt auch bei den Gefährten der Kampf, wenngleich noch nicht in voller Härte, denn Xiuhcoatl und auch die beiden Neuankömmlinge, halten sich vorerst zurück. Necahual flüchtet sich sogleich in das große Versammlunghaus des Dorfes. Nicht jedoch ohne den grausamen Kämpfer, welcher Tlacatl bereits verwundet hat eines bösen Blickes zu würdigen. Doch diesmal hat der Blick der Hexe, welcher ihr und den Gefährten erst die Freiheit bescherrte, keine Wirkung ... oder dem seltsam verwandelten Sklavenjäger gelingt es die Wirkung einfach abzuschütteln. Unbeirrt setzt er seinen Angriff auf Tlacatl fort.
Dafür gelingt es Kaska den nahe bei ihm stehenden Bogenschützen zu treffen, wobei der kleine Pfeil seinen Hals trifft und ihn zischend aufheulen lässt. Wütend wendet sich der Schütze um, und da sieht auch Kaska auf welche groteske Weise die Männer verwandelt wurden. Mirrasshi hält sich derweil weiter im Dickicht versteckt, die Steindolche in den Händen.
Derweil verfällt Yaotlchone erneut in einen Kampfrausch und fällt seinen Gegner mit Klauenhänden an, welcher sich nur mit zischender Stimme in seinem Griff windet. Aber auch Tazoc hat gegen seinen Angreifer wenig Glück. Nachdem es ihm gelang unter dem Angriff abzutauchen, schafft er es nicht eine sicheren Stand zurückzugewinnen und der Angriff seines Speeres trudelt an seinem Gegner vorbei.