Birisera zog es vor, nur auf Iomines letzte Frage zu antworten.
"Unsere Gruppe bestand neben mir aus einem Barden, einer Kämpferin, Einer Hexe und einem Schurken." Dann schließt sie kurz die Augen und ruft sich die Todesszenen ihrer Gruppenmitglieder ins Gedächtnis. "Der Barde starb, als er seine Verteidigung in einem unachtsamen Moment im Kampf gegen eineg Gruppe gefangene Gladiatoren in der ersten Kammer geöffnet hatte. Er war überzeugt, sie allein durch seine Musik und sein Charisma so unter Kontrolle zu bringen, dass es ein leichtes für ihn sein würde, sie abzuschlachten. Die Angriffe der Gladiatoren waren nicht schmerzlos, doch er wollte keine Heilung unserer Hexe annehmen, er sagte, er würde beim nächsten Mal die Guns unseres Herrn Asmodeus spüren. Er wollte fühlen, dass sich Asmodeus im Augenblick des Todes voll und ganz zu ihm wendet, da der einzig wahre Gott noch Pläne für ihn hätte. Doch Asmodeus hatte offenbar keine weiteren Pläne für ihn, wenn man von dem Plan absieht, ihn hier zugrunde gehen zu lassen. Und ironischeweise starb er durch den Angriff des einzigen Dolchtragenden Gladiators, den gladiator, den er als 'Schwächling mit einem verkümmerten Brotmesser' bezeichnete...Ich musste mich echt beherrschen, nicht lauthals loszulachen oder zu sagen 'Oh, hat das Brotmesser dir etwa wehgetan? Böses Brotmesser.'...
Unsere Hexe hatte es nicht für nötig gehalten, ihn durch Heilung wieder ins Leben zurückzuholen, sie hatte nicht einmal versucht, ihn zu stabilisieren, sondern ihn mit entzücktem Blick fasziniert weiterbluten lassen. Ich erinnere mich noch gut an ihr grinsendes Gesicht... seine eitle und überzogen arrogante Art hatte uns alle schnell angeödet, noch bevor wir die Kammern, in der wir die Prüfungen ablegen sollten, betreten haben. Schon alleine die Art, wie er über meinen schon etwas älteren Kampfstab, der ein paar Kerben von parierten Waffen aufweist, hergezogen ist. Nicht zu vergessen, dass er auch den Dolch unseres Schurken ebenfalls 'verkümmertes Brotmesser' genannt hat. Er war ja so unendlich stolz auf sein ach so schickes Rapier...das treibt einem echt die Galle hoch, nich wahr?
Die Hexe fand ihr Ende in einem Raum, in welchem eine Schale stand, welche mit einer brennenden Flüssigkeit gefüllt war. Nach genauerer Untersuchung des Raumes durch den Schurken und einer magischen Untersuchung durch die Hexe und mich, fanden wir heraus, dass sich in der brennenden Schale ein magischer Gegenstand zu befinden schien. Die Hexe verzauberte sich mit einem Schutzzauber, griff in die Flammen und zog einen Schlüssel heraus. Doch sobald sie diesen Schlüssel berührt hatte, waren bereits zwei Feuerwesen erschienen, die allesamt auf sie einschlugen, ihre Haare, ihre Kleidung, ihr Fleisch, ihren Kampfstab verbrannten, noch bevor wir Gelegenheit hatten, auf die Angreifer zu reagieren. Die Kämpferin und die Schurkin hatten sich jeiweils eines dieser Feuerwesen geschnappt, während ich versucht habe, die Feuerwesen durch meine Zauber zu betäuben. " Ein Schaudern durchfuhr den Körper der Hexenmeisterin und kurzzeitig könnte man meinen, dass sich in einem ihrer Augen eine Träne gebildet hatte, die sie jedoch schnell mit ihrer Robe trocknete. "Der vorletzte Tod, der Tod des Schurken... es gab eine Kammer, die eine Grube mit einer lebendigen Ranke beinhaltete. Wer der Grube zu nahe kam, wurde von der Ranke geschlagen. Doch zu beginn wussten wir nichts von der Existenz einer solchen Ranke. Unser Schurke, der vorausgehen wollte, weil er ja der beste Späher sei und ihm dank seiner tollen Sinne nichts entgehen würde, wurde von der Ranke gepackt und gefesselt nachdem sich die Ranke so weit aufgerichtet hatte, dass sie, mit dem gefesselten an der Spitze, bis zur Decke reichte. Ich habe meine Armbrust geholt und einen Bolzen nach dem anderen in die Ranke hineingefeuert, bis sie leblos eingeknickt war. Allerdings konnte ich nichts tun, um den Sturz des Schurken abzufedern. Wie tief er gefallen ist, weiß ich nicht, die Grube war in der Dunkelheit verschwunden.." Gedankenverloren zieht sie den Heiltrank hervor, den Nicholas ihr gebraut hatte. "Ein echter Lebensretter...." "Somit waren nur noch ich und die Kämpferin übrig. Wir konnten, wenn auch ziemlich schwer verletzt, die letzten Kammern überwinden und und waren gerade dabei, uns auf den Rückweg machen, als ich nach einigen Schritten ein merkwürdiges Klicken hörte, das mir einen Schrecken einjagte. Und offenbar hatte es auch meine Verbündete erschreckt, die plötzlich wie zur Salzsäule erstarrt dastand. Ich hatte noch versucht, sie am Arm zu packen und wegzuziehen, doch ich bin nicht unbedingt die körperlich stärkste Frau. Und durch die Rüstung, die sie anhatte, war ein wegziehen, zumindest für mich, ein Ding der Unmöglichkeit. Ich hastete schnell in eine Deckung und sah nur noch, wie ein riesiger Felsen auf sie zurollte, ihre Rüstung und ihren Körper in einer ohrenbetäubenden Symphonie aus ächzendem Metall und brechenden Knochen zermalmte und wenig später an einer Wand zum Stillstand kam. Du kannst dir sicher vorstellen, wie lange ich mir vor Trauer die Seele aus dem Leib geschrien habe. Und der Widerhall meiner Stimme an den Wänden war die einzige Antwort." Nun fielen viele Tränen vor ihr auf dem Boden, fast schon einem Regen gleich, als diese Erinnerung erneut an die Oberfläche ihres Bewussteins drang. Ihre kühle, sichere Art war verschwunden. "Ich habe sie sterben lassen. Ich habe sie dem Tod überlassen. Ich hätte nicht weglaufen sollen, sondern es bis zum bitteren Ende weiter versuchen sollen. Vergib mir, Asmodeus", flüsterte sie während sie ihr tränenüberströmtes Gesicht in den Händen vergrub und ihr Körper immer wieder von einem Zittern erfasst wurde. Mit tränenverhangenem Blick schaute sie erneut auf den Heiltrank in ihrer zitternden Hand. "Ein echter Lebensretter... doch die Toten kann dieser Trank nicht mehr zurückbringen."