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Autor Thema: 2. Act - Die Morgendämmerung  (Gelesen 22365 mal)

Beschreibung: Ein außergewöhnliches Luftschiff

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Shirish

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2. Act - Die Morgendämmerung
« Antwort #15 am: 29.08.2012, 20:06:13 »
Shirish lässt ihren Blick noch einmal über das Luftschiff schweifen. Kurz fächelt sie sich mit ihrem Fächer ein wenig Luft zu, als ihr abwechselnd heiß und kalt zu werden scheint. Sie wird ein neues Gebiet bereisen, zu finsteren Wäldern und dem allwissenden Orakel, den schönen, tödlichen Orakelschwestern und den verderbten Elfen. Vielleicht wird sie endlich zeigen können, dass auch sie der Gruppe von Nutzen sein wird, nachdem sie sich am Hofe so fehlplatziert fühlte. Immerhin hatte sie Sildor dort getroffen, dem Mitglied in der Gruppe, dem sie nach anfänglicher Skepsis nun am meisten vertraut. Sie zwinkert dem Waldläufer zu, während ihr Fächer ihr Lächeln verbirgt.

Dann kommt ihr für einen sekundenbruchteil ein Bild von Alanya in den Sinn. Zu schade, dass Ihr nicht mitreisen könnt. Es war eine Sehr interessante Zeit zwischen uns beiden. Ich werde Euch schreiben, und somit Euch einmal als Informantin über die Geschehnisse außerhalb von Nebelfels dienen. Die Träne, die sich in ihren Augen gebildet hatte, wischt sie schnell weg, während der Fächer kurzzeitig ihr komplettes Gesicht verhüllt.

Dann fragt sie Sildor sanft: "Müsst Ihr in Nebelfels jemanden zurücklassen? Oder wird diese Fahrt eher eine Heimkehr für euch?" Kurz nachdem sie ihre Frage vollendet hatte, taucht das Bild ihrer Mutter vor ihrem inneren Auge klar und deutlich auf. Der Fächer fällt ihr aus der Hand auf den Boden, in ihrem nun wieder unverhülltem Gesicht zeichnet sich große Furcht ab. Furcht, die sie zum ersten Mal in ihrem Leben spürte, nun, da ihr klar wird, dass sie die enge Verbindung zu ihrer Mutter heimlich wie ein Schatten trennen wird. Sie versucht, sich auf ihre Techniken zu besinnen, um ihren Geist wieder zu beruhigen und das Bild aus ihrem Kopf zu verbannen, wie sie es so oft im Haus der Diebesgilde geübt und wirkungsvoll gegen Illusionszauber feindlicher Zauberwirker unter Beweis gestellt hatte, doch nicht einmal in ihrem letzten, durchaus brenzligen Einsatz hatte sie ihre Beherrschung so im Stich gelassen wie jetzt. Bitte nicht mehr davon. "Bitte, warum jetzt?" "Raus aus meinem Kopf!" Ein Strom aus Tränen ergießt sich auf dem Boden, wie Wasser, welches nach langer Zeit einen Damm durchbricht. Shirish fällt auf die Knie, am ganzen Körper zitternd.  "Verdammt, ich wollte die Schandtat meines Vaters doch nie selbst begehen! Ich schwor, bei ihr zu bleiben! Jetzt bin ich kein bisschen besser als er!" Mein Schwur ist hinfällig geworden.
« Letzte Änderung: 29.08.2012, 20:16:53 von Shirish »

Juwyn

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2. Act - Die Morgendämmerung
« Antwort #16 am: 30.08.2012, 10:33:10 »
Juwyn zieht kritisch eine Augenbraue hoch, als Shirish ihr mitteilt, dass diese sich um wichtigere Dinge zu kümmernt hatte als die Namen der Mitglieder des Götterkanons zu lernen.
Man wird doch zumindest mal von denen gehört haben. Aber wer weiß, in was für abgelegenen Löchern und Abwasserkanälen die bisher ihr Leben verbracht hat...?

Dass Sildor auf Juwyns Einmischung in sein Gespräch mit Shirish scheinbar irritiert reagiert, erfühlt sie jedoch mit Zufriedenheit. Sie hat den Waldläufer bewusst nicht direkt angesprochen, denn sie würde erst mit ihm reden, wenn sie Gelegenheit dazu hat, mit ihm wegen seiner unverschämten Anmaßung ein "klärendes" Gespräch zu führen. Deswegen geht sie auch nicht weiter auf das Gesagte ein, aber Sildor scheint sich sowieso eher für die mechanische Mannschaft zu interessieren, sodass er sich an Lord Thackery wendet.

Natürlich, er will nicht vor dem Kapitän das Schiff betreten. Wie überaus höflich und zuvorkommend, denkt sich die junge Diebin grimmig, denn plötzlich scheint sich der Wildnisbewohner an Manieren zu erinnern, die er wohl irgendwo bei seinen bestimmt seltenen Kontakten mit der Zivilisation aufgeschnappt haben muss.

Bei der Antwort des Lords schleicht sich ein leichtes Lächeln auf Juwyns Gesicht. Er hat, seit sie ihn kennt, schon immer nicht an die große Glocke gehängt, dass er als Adeliger Privilegien besitzt, auch wenn er natürlich auch zornig werden kann, wenn man ihn nicht mit nötigem Respekt behandelt - wie man im Schloss ja gesehen hat. Aber gerade auch durch die Ironie, die in Lord Thackerys Stimme liegt, kann sie erkennen, dass er sich nicht wirklich wohl bei dem Gedanken fühlt, bald an Deck dieses neuartigen Schiffs zu stehen.

Shirish beginnt daraufhin, wieder mit Sildor zu reden, doch Juwyn hört nicht hin, denn es ist ihr egal, was die beiden zu besprechen haben. Entgangen ist ihr nicht, wie die Halbork Sildor ansieht.
Er sollte sich mal lieber Gedanken über seine Mätressen machen als bei anderen nach welchen Ausschau zu halten, überlegt Juwyn etwas schnippisch, kann sich jedoch die Schadenfreude nicht verkneifen.

Erst als Shirish anfängt, laut zu werden, gilt Juwyns Aufmerksamkeit wieder ihr.
"Raus aus meinem Kopf!"?!, wiederholt sie die Worte der Halbork etwas entsetzt in Gedanken und beobachtet überrascht, dass diese plötzlich unter Tränen und Geschrei zusammensinkt.
Juwyn weiß nicht, wie sie reagieren soll, aber was sie davon hält, weiß sie ganz bestimmt.

Dankbar dafür, dass Lord Thackery sie offenbar sprechen will und damit aus dieser Situation herausholt, nimmt Juwyn langsam und rückwärts Abstand von der Irren und gesellt sich zu dem Adeligen. Es ist ihr auch lieb, mit ihm zu reden, denn nach den Ereignissen im Schloss hat sie einige Fragen an ihn, auf die sie gerne eine Anwort hätte. Jedoch würde sie erst einmal abwarten, was er selbst von ihr will.
« Letzte Änderung: 30.08.2012, 10:34:53 von Juwyn »

LordThackery

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2. Act - Die Morgendämmerung
« Antwort #17 am: 30.08.2012, 17:20:33 »
Nachdem Howard sich von den anderen etwas entfernt hatte, rief er einen der Wächter zu sich:

"Auf Befehl des Fürsten soll ich die fehlenden Posten des Luftschiffs besetzen. Bitte sorgt dafür das der Wächter Gregor, der Elf Yassir und Hardukel zu mir gebracht werden. Ich werde hier warten",

dann lies er seinen Blick erneut über das Luftschiff schweifen und als Juwyn sich ihm näherte konnte sie deutlich die Zweifel in seinen Zügen erkennen. Als Juwyn ihn fast erreicht hatte, brach hinter ihr Tumult um die Halbork aus.

Was ist denn nun wieder los? Mit einem ungeduldigen Stirnrunzeln besah sich der Adlige die Halbork und als diese zusammenbrach durchfuhr ihn Ekel. Er versuchte zwar immer diplomatisch und unvoreingenommen an alles zu gehen, aber diese Halbork war verrückt.

Wenn sie an Bord durch dieses Verhalten unser Leben oder unsere Mission gefährdet muss ich mich darum kümmern. die Gedanken gefielen Howard gar nicht, eigentlich wollte er sich nicht mehr mit dem Kommando eines Luftschiffs belasten. Und genau als das sah Howard den Auftrag seines Fürsten. Seit die Sturmvogel in den Wolken untergegangen war, hatte er den Moment gefürchtet in dem man ihm ein neues Kommando übergeben würde. Bisher konnte er sich durch seine Freundschaft zu dem Fürsten und seiner Art die Dinge anzupacken, vor einem neuen Kommando "drücken". Das er nun in eine Situation gebracht wurde, in der er gezwungen war seinen Schwur zu brechen und seine alte Lady zu verraten, lies ihn frustriert in die Wolken blicken. Sein Blick verschleierte sich, die Sonne brannte in seinen Augen und als er den Blick wieder senkte stand er an Bord seiner geliebten Trirosh an jenem schicksalshaften Tag.

Hoch über den Wolken glitt das majestätische Flaggschiff durch die Wolken und Howard betrachtete vom Oberdeck aus das Treiben und Wuseln der Mannschaft mit einem Zufriedenen lächeln auf den Lippen. Einige Schritte auf die Reling zu und der Kapitän der Trirosh auch bekannt als Sturmvogel konnte einen Blick auf den Boden tief unter Ihnen werfen. Die Hände auf der Reling abgestützt schien er schon eine halbe Ewigkeit dort zu verharren als jemand neben ihn trat und ebenfalls in die Tiefe hinabsah.
Ohne die Person anzusehen wusste Howard das es sich dabei um seinen ersten Offizier handelte.

"Das ist der Grund wieso ich der Tradition meiner Familie gefolgt bin. Es ist hier so ruhig und so friedlich. Fast alle denken das ich keine Wahl hatte, doch das hier ist Familie. " er tätschelte einige Male mit der Hand auf die Reling des stolzen Schiffes und ein fast liebevolles Lächeln trat auf seine Züge.

"Du verstehst mich, nicht wahr Yassir, Familie ist dort wo man sich zuhause fühlt. Was schert mich Nebelfels, was schert mich das Vermögen und der Stand. Alles was ich brauche ist hier."

Gerade als der Elf neben ihm zu einer Antwort ansetzen wollte, erschütterte eine gewaltige Explosion den Bug des Schiffes und riss jeden an Bord des Schiffes von den Beinen. Das nächste was die Sinne des Adligen wahrnahmen war warmes Blut das ihm ins Gesicht floss und die Schreie der Verletzten. Als er sich vorsichtig und unsicher erhob, fiel sein Blick sofort in Richtung Bug, bzw. dem was davon übrig wahr. Dann trat Yassir in sein Blickfeld, der Elf sah furchtbar aus, seine rechte Wange war vom Auge bis zum Kinn aufgerissen und eine tiefe klaffende Wunde verunzierte seine edlen Züge. Der Elf schien in anzuschreien, doch Howard hörte nicht was er ihm sagen wollte, trotz dessen er sich direkt vor ihm befand. Sein erster Offizier gestikulierte wütend in Richtung Unterdeck...

Als Juwyn Howard erreichte, stand der Adlige ohne zu blinzeln den Blick in den Himmel gerichtet einfach nur da, seine Augen hatten sich mit Tränen gefüllt. Doch scheinbar hatte ihre Ankunft ihn aus seinen finsteren und schmerzhaften Gedanken gerissen, denn der Adlige blickte sie an, anfangs scheinbar ohne sie zu erkennen, doch dann blinzelte er die Tränen weg und sah die junge Frau direkt an. Und innerhalb von Sekunden hatte er sich wieder unter Kontrolle und als sie dann vor ihm stand, sprach er sie direkt an.

"Vertraut ihr mir?"
« Letzte Änderung: 30.08.2012, 17:27:14 von LordThackery »

Sildor

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2. Act - Die Morgendämmerung
« Antwort #18 am: 30.08.2012, 18:52:27 »
Der Waldläufer ist kurz irritiert von Shirishs Zwinkern, geht er doch davon aus, dass diese weiter über die Götter reden will. Stattdessen nimmt das Gespräch eine andere Wendung.
"Oh nein, ich habe niemanden in Nebelfels. Ich kenne eine handvoll Leute hier. Einigen davon liefere ich in Abständen Felle. Ein Alchemist benötigt hin und wieder bestimmte Kräuter und Pflanzen, die sammle ich und überbringe sie dann. Es kam auch schon mal vor, dass ich die Stadtwache vor grösseren Diebesbanden zwischen hier und Siegeltor warnen musste. Aber ansonsten habe ich keine engeren Bindung zu dieser Stadt, obwohl ich meine Kindheit hier verbracht habe. Ich habe eigentlich fast gar keine engen Bindungen zu anderen."
Sildor hängt noch in seinen Gedanken, um sein Leben im Grassland, welches sich weit um Siegeltor erstreckt und die kleinen Wälder, in denen er Abstand zu Menschen, Elfen und Zwergen, ihren Problemen, Lügen und falschen Zungen hat, als Shirishs Schrei ihn zusammenzucken lässt.
Wie vom Blitz getroffen starrt er auf die Ork, die wie ein seltsames Bündel zu Boden gegangen ist und versteht nicht, was scheinbar in ihrem Kopf wütet.
"Shirish! Was ist in dich gefahren?", ruft er schockiert und hilflos überfordert aus. Sein Blick huscht hektisch zu dem Beschwörer und seinem Begleiter, dann zu Lord Thackery und Juwyn, die sich etwas abgesondert haben.
Jemand muss doch helfen!

Juwyn

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2. Act - Die Morgendämmerung
« Antwort #19 am: 30.08.2012, 20:32:36 »
Sildors Rufen dringt nicht zu Juwyn durch.
Sie fragt sich, was Lord Thackery damit bezweckt, sie zu fragen, ob sie ihm vertraue - und auf was er hinauswill.
Im Schloss hat er sie gebeten, ihm zu vertrauen, und ihr zugesichert, dass sie sich keine Sorgen machen müsse.
Wollte er mich damit nur beruhigen oder war das sein voller Ernst?... Und wenn es sein Ernst ist: Wie kann er sich so sicher sein?
Als Lord Thackery ihr seine Worte ins Ohr gewispert hat, hat sie ihm und ihnen Glauben geschenkt, doch jetzt ist sie sich nicht mehr völlig sicher.

Sie ist sich überhaupt über nichts mehr sicher. Die Ereignisse des Tages und die Aussicht auf das Luftschiff - und damit auf eine turbulente Zukunft - sind für sie, zugebenermaßen, etwas beängstigend und verwirrend.

Ist es klug, auch nur einem Menschen zu trauen?
Juwyn hat auf den Straßen von Nebelfels gelernt, dass Vertrauensseligkeit meist mit Dummheit gleichzusetzen ist. Doch Lord Thackery ist im Gegensatz zu den Bettlern, Dieben und Dirnen ein Mann von hoher Geburt und damit von Ehre - so sollte es zumindest sein.

Im Grunde ist es irgendwie ironisch, dass ein Adeliger fragt, ob eine Taschendiebin ihm vertraut. Eigentlich, wenn man es nur darauf beschränken würde, wäre es sehr töricht, das mit "Ja" zu beantworten. Als Lord steht man auf der Seite des Gesetzes, man schützt es, sorgt für seine Einhaltung und spricht Recht. Eine Diebin...
Nun ja. Allein diese Bezeichnung erklärt sich von selbst.

Doch Lord Thackery hat mit Juwyn zusammengearbeitet, ihr so manchen, nicht legalen Auftrag gegeben, und sie auch nach geheimen Informationen suchen lassen. Er hat sie immer fair und mit Respekt behandelt, ist stets freundlich gewesen und hat ihr eigentlich nie einen Anlass gegeben, an ihm zu zweifeln.
Schließlich ist es das und die aufrichtig wirkende Art, wie er ihren Blick erwidert, was sie dazu bringt, sich zu entscheiden.

"Ja, ich vertraue Euch, Mylord", antwortet sie und in ihrer Stimme ist kein Zweifel erkennbar.
Doch dann senkt sie ihren Blick. Sie weiß, dass ihr Zögern vielleicht einen Moment zu lange gedauert hat.

Shirish

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2. Act - Die Morgendämmerung
« Antwort #20 am: 02.09.2012, 15:59:37 »
Shirishs Gesicht ist vor dem Schreck, ihre Mutter vor ihrem inneren Auge gesehen zu haben, bleich geworden. Immer noch rinnen Tränen über ihre Wangen, als sie sich an Sildor wendet. "Bitte vergib mir, Sildor. Es ist nur das erste mal für mich, dass ich Nebelfels und damit auch meine Mutter verlasse. Aber das schlimmste ist, dass ich sie verlasse, so wie mein Vater sie und mich verlassen hat: Ohne eine Nachricht, von einer Stunde auf die andere, ohne eine Spur...wenn man davon absieht, dass mein Vater von einem "Feldzug der Orks" sprach. Ich habe ihr keinen Hinweis auf meinen Aufenthaltsort hinterlegt. Es behagt mir nicht, dass sie und ich in Ungewissheit auseinandergehen. Ich habe zwar ein Erinnerungsstück von ihr", bei diesen Worten entblößt sie die Klinge ihres Katanas, lässt die Klinge aber schnell wieder in ihre Scheide zurückgleiten. "Aber ich weiß nicht, was sie von mir hat."

Sildor

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2. Act - Die Morgendämmerung
« Antwort #21 am: 02.09.2012, 19:12:42 »
"Deine Mutter?" Der Waldläufer hatte mit vielem gerechnet, aber nicht, dass dieser Ork ihre Mutter fehlen würde.
"Also, dein Vater hat euch verlassen und nun fürchtest du deiner Mutter das gleiche anzutun?", hakt Sildor nach. Seine Stimme hat an Panik verloren und klingt nun wieder ruhig. "Aber wir reisen doch nur nach Siegeltor und den Wald des Orakels. Ich weiß zwar nicht wie lange dieses Schiff dafür braucht, aber mehr als ein paar Tage dürften es doch nicht sein."
Sildor weiß nicht wirklich, ob seine Worte eine beruhigende Wirkung haben würden, auch kann er kaum einschätzen, wie er der Halbork am ehesten helfen kann. Menschen waren ihm ja bereits oft genug ein Rätsel.
Er versucht es nach einigem Zögern mit dem Naheliegensten. Ein paar gut gemeinten, kräftigen Klopfern auf die Schulter.
"Das werden wir schon durchstehen."
Nachdem er Shirish dreimal fest auf die Schulter geklopft hatte, verfängt sich seine Hand in ihrem langen, schwarzen Haar. Irritiert von diesem Moment, zieht er sie nur zögerlich und langsam wieder heraus; lässt es zwischen den Fingern gleiten.
"Wir... Hier muss es doch eine Möglichkeit geben ihr eine Nachricht zukommen zu lassen. Hier am Hafen tummeln sich doch genügend Burschen, die einen Brief überbringen könnten."

Shirish

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2. Act - Die Morgendämmerung
« Antwort #22 am: 02.09.2012, 19:35:13 »
Shirish legt Sildor sanft die Hand auf die Schulter, während ihr Tränenstrom bei den beruhigenden Worten des Waldläufers versiegt. Als sich Sildors Finger in ihrem Haar verfangen, streckt sie lächelnd ihre eigene Hand aus, um ihre Finger ein wenig durch sein Haar gleiten zu lassen. "Du bist eine echte Wohltat für mich, Sildor. Ich werde, solange ich lebe, stets an deine Seite kämpfen. Sobald ich die nötige Ruhe habe, werde ich meinem Mutter einen Brief zukommen lassen. Denn vielleicht sendet uns das Orakel nicht wieder nach Hause, sondern an einen neuen Ort."

TKarn

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2. Act - Die Morgendämmerung
« Antwort #23 am: 03.09.2012, 07:35:34 »
Der angesprochene Wächter macht sich auf den Weg, un den Anordnungen Howards Folge zu leisten. Der Gnom führt euch über das Schiff und unter Deck. Dort gibt es Räume, in denen Uhrwerksmänner ruhen. Diese scheinen unterschiedlichen Zwecken zu dienen. Die nrmale Schiffcrew, bewaffnete Kämpfer und kleine geflügelte Wesen. in einem weiteren Raum könnt ihr eine Apparatur sehen, desweiteren Metallschrott und Säure. "Hier kann Aether nachproduziert werden, sollte es denn nötig sein." Dann geht die Führung durch die Frachträume und Mannschaftsquartiere. Nach einer guten halben Stunde steht ihr wieder an Deck und der Gnom sagt: "So, das ist also die Morgendämmerung."
Das ist der Moment, als von außerhalb des Schiffes der Ruf: "Bitte an Bord kommen zu dürfen, Kapitän!" Euer Blick fällt auf einen hochgewachsenen dunkelhaarigen Elfen, der in einen schwarzen Mantel gekleidet ist, mit schweren Stiefeln und einem Krummsäbel. An seiner Seite steht Gregor, der Wächter aus dem Schloß und ein dritter Mann. Erwartungsvoll schauen sie auf das Schiff.
« Letzte Änderung: 04.09.2012, 07:29:11 von TKarn »

Braxamig

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2. Act - Die Morgendämmerung
« Antwort #24 am: 04.09.2012, 03:10:14 »
Braxamig wird von Shirishs Anfall völlig aus seiner Bewunderung des Schiffes und seiner Besatzung gerissen.
Nur kurz wirkt er verwirrt, bevor er zu ihr eilt.
Gleichzeitig mit Grixamab kommt er bei ihr an. Und während Grixamab sich wohlig weich um ihre Beine schlängelt, nimmt Braxamig sie in den Arm und schaut flehentlich mit Tränen in den Augen zu Sildor empor.
Als Sildor sie dann anspricht, weicht er langsam zurück, erkennt man doch, daß dieser Shirish im Moment wohl mehr helfen kann.

Bei dem Gespräch über das Verlassen ihrer Mutter ohne die Möglichkeit einer Nachricht, lacht Braxamig aber wieder auf. Zwar versteht er nicht ganz, warum die Aussicht ihre Mutter ohne Nachricht zurückzulassen so verstörend für sie ist, aber wenn er helfen konnte.
"Du Dummerchen!", ruft er und versetzt der knieenden Shirish einen neckischen Klaps an die Stirn.
"Wir reisen bestimmt nicht gleich ab. Es bleibt dir also genug Zeit, um eine Nachricht zu schreiben. Oder Grixamab geht los und erzählt ihr Alles. So lange dieses Schiff nicht allzu schnell ist, sollte er ein paar Stunden Zeit haben.
Also keine Sorge deswegen!"


Als er dann vom anderen Gnom durch das Schiff geführt wird, verfällt er wieder in sein großäugiges Erstaunen über Alles, das ihnen gezeigt wird.

Shosuro Masome

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2. Act - Die Morgendämmerung
« Antwort #25 am: 05.09.2012, 15:29:26 »
Während die anderen das Schiff betraten, stand Wiliam wie vom Blitz getroffen starr. Sein Blick verweilte in der Ferne während seine Gedanken rasten: "Folge den Wissenden, Schönheit, die kein sterblicher erblickt hat." Doch die Worte schienen für den Zwerg keinen Sinn zu ergeben, wahrscheinlich war er einfach von der Situation zu überwältigt.

Er wusste nicht wieviel Zeit vergangen war, doch er stand alleine vor dem Luftschift, wie die Verwirrung loszuwerden schüttelte er den Kopf, brummte ein: "Na dann los." und folgte den Anderen auf das Luftschiff. Er hörte noch gerade die letzten Worte des stolzen Gnoms, der anscheinend mit seiner Führung fertig war.

"Jetzt schon los?" fragte der Kleriker sichtlich durcheinander.
Diplomatie ist die Kunst, einen Hund so lange zu streicheln, bis Maulkorb und Leine fertig sind.

-Fletcher Knebel

Sildor

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2. Act - Die Morgendämmerung
« Antwort #26 am: 06.09.2012, 08:42:57 »
Sildor erstarrt unter der plötzlichen Berührung der Halbork.
So hatte es bislang nur Tamarona getan. Die Elfe, weise, schön und stark, die lange vor ihm schon die Weiten um Siegeltor durchstreift hat und ihn als heruntergekommenen Stadtburschen aufgenommen hatte. Von ihr hatte er gelernt. Weit mehr als sich nur lautlos zu bewegen, Fährten zu deuten, oder die Tierwelt zu verstehen. Sie hatte ihm einen neuen Blick auf das Leben eröffnet, eine Philosophie nähergebracht, die in den Städten verloren gegangen war. Sie war eine zurückhaltende Lehrmeisterin gewesen, oft mit tadelndem Blick, aber selten einem strengen Wort auf ihren Lippen. Noch seltener hatte sie ihm anerkennend die Hand auf die Schulter gelegt, oder seinen Kopf getätschelt. Aber diese wenigen Momente waren es, die Sildor heute noch am wertvollsten erscheinen.
Abrupt wird es aus seinen Erinnerungen gerissen, als sich Braxamig und Grixamab zu ihnen gesellen und es dem kleinen Mann, mit überraschender Leichtigkeit, gelingt, die Situation, in der eben noch Verzweiflung geherrscht hat, mit seinem Witz zu wenden.
Aber ob es eine gute Idee ist, Grixamab alleine durch die Strassen streifen zu lassen?
Trotzdem lächelt der Waldläufer.
"Braxamig hat recht. Wir werden sicherlich nicht sofort die Segel raffen. Oder dieses...Aether...aufsteigen lassen. Wir müssen ja auch noch Proviant an Bord nehmen. Ich denke, die Anspannung vor dem Flug hat einigen von uns ganz gut zugesetzt." Sildor lächelt Shirish an und in seinem Gesicht zeichnet sich Sorge, vor dem bevorstehenden Flug.
"Lass uns das Schiff ansehen. Danach wirst du einen Weg finden deiner Mutter eine Nachricht zu hinterlassen."
Sildor folgt Braxamig auf das Schiff und winkt Shirish, ihm zu folgen.

Shirish

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2. Act - Die Morgendämmerung
« Antwort #27 am: 06.09.2012, 13:33:58 »
Kurz tritt ein überraschter Ausdrück in Shirishs Gesicht, als sie bemerkt, das Sildor unter ihrer Berührung erstarrt. Langsam, aber gleichzeitig auch genüsslich, zieht sie sanft ihre Hand aus Sildors Haaren. Dieser Moment, so spürte sie, war schön, kostbar, und durch nichts zu ersetzen. Gleichzeitig fühlte sie eine Art innere Wärme in ihrer Brust. Schlug ihr Herz gerade ungewöhnlich stark oder war es nur Einbildung? Es war das erste Mal in ihrem Leben, dass sie einem Mann körperlich so nahe gekommen war und bisher fühlte es sich wunderbar an.
Dazu gesellt sich auch noch das flauschige Gefühl, als Grixamab sich um ihre Beine schlängelt.
Langsam verziehen sich Shirishs Gesichtszüge wieder zu etwas wie einem Lächeln, als sie merkt, dass Sildor und Braxamig ihr gute Möglichkeiten zeigen, ihrer Mutter doch noch eine Nachricht zukommen zu lassen.  Sie folgt Sildor lächelnd auf das Schiff, nachdem sie ihren Fächer wieder aufgehoben und den Sitz Ihrer Waffen und ihres Rucksacks überprüft hat. "Ich werde mir auf dem Schiff an einem ruhigen Ort die Zeit zum Schreiben meiner Nachricht nehmen und werde sie von Grixamab gerne überbringen lassen."

LordThackery

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2. Act - Die Morgendämmerung
« Antwort #28 am: 10.09.2012, 08:30:54 »
Während Howard auf die Antwort der jungen Frau wartete, liess er sie dabei nicht aus den Augen. Sein Gesichtsausdruck ist während der kurzen Zeit zu ihrer Antwort absolut ausdruckslos, lediglich als sie ihm geantwortet hat, huscht ein lächeln über seine Lippen. Normalerweise konnte sich Howard darauf verlassen das er aufgrund seines Standes und seines Berufs eine gewisse Immunität besaß, doch auf dieser Reise und vorallem mit dieser Mannschaft würde er jede Rückendeckung brauchen die er bekommen konnte. Yassir und Gregor waren ein Anfang, mit Juwyn wurde das ganze abgerundet.

Als Juwyn nun den Kopf senkt und nicht fähig scheint im in die Augen zu sehen, lacht Howard leise zieht dabei eine Schriftrolle unter seinem Umhang hervor, die er dann Juwyn reicht.

"Euer Vertrauen in mich ist eine Ehre und beruht auf Gegenseitigkeit. Dies hier" bedeutungsvoll nickt Howard in Richtung des Schriftstücks "spricht sowohl für mein Vertrauen in euch als auch für das Vertrauen eines anderen "

Dann reicht er der jungen Frau die Schriftrolle und spricht etwas strenger, aber immer noch freundlich. "Enttäuscht dieses Vertrauen niemals!"

Dann wartet er kurz, falls Juwyn etwas an dem Schriftstück zu beanstanden hat und geht zurück auf das Schiff um sich dieses genauer anzusehen.

Jedoch folgt er seinen Gefährten nicht in den Bauch des Schiffes, sondern begibt sich auf das Oberdeck und blickt missmutig zum Bug des Schiffes. Seine Stimmung hebt sich erst als er die Bitte des Elfen vernimmt. Mit einigen Schritten begibt er sich an die Reling des Oberdecks und blickt mit breitem Grinsen zur Gangway hinab. "Erlaubnis erteilt ihr Landratten." Dann begibt er sich zur Gangway um die drei in Empfang zu nehmen. Yassir und der Mensch bei dem es sich wohl um Hardukel handeln musste, grüssten Howard wie einen lange vergessenen Freund, schienen sich aber auszukennen, da sie sofort das Schiff mit geschultem Blick in Augenschein nahmen. Lediglich Gregor stand etwas verloren an Deck, bis Howard zu ihm trat und mit ihm sein Angebot besprach.


Juwyn

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2. Act - Die Morgendämmerung
« Antwort #29 am: 10.09.2012, 17:03:05 »
Juwyn erkennt, dass ihre Verlegenheit Lord Thackery erheitert, als dieser darüber leise lacht, und sie spürt, wie sie errötet. Allerdings schleicht sich auch ein schüchternes Lächeln auf ihre Lippen und sie sieht ihn wieder an, als er zu ihr spricht und auch ihr sein Vertrauen zusichert.

Etwas verwundert nimmt die junge Taschendiebin das Schriftstück, das er ihr überreicht, aus der Hand des Adeligen.
"Nein, natürlich nicht, Mylord", verspricht Juwyn förmlich, als dieser sie in seiner, für ihn typischen, freundlichen Strenge ermahnt, sein Vertrauen und das "eines anderen", den er erwähnt hat, nicht zu enttäuschen.

Sie ist neugierig, selbstverständlich, und fragt sich fieberhaft, was sie wohl erwartet. Sie entrollt die Schriftrolle sogleich - das hätte sie auch getan, wenn Lord Thackery sie nicht mit einer gewissen Aufforderung in der Mimik dazu ermutigt hätte. Es scheint ein offizielles Dokument zu sein, das sie in ihren Händen hält, unterzeichnet von... dem Fürsten und Lord Thackery selbst.
Ihr Herz macht einen kurzen Aussetzer vor Aufregung und sie beginnt hastig, zu lesen. Ihr Blick huscht über die Zeilen, während sie die Worte in sich aufnimmt, und ihre Augen weiten sich vor Verwunderung über das, was sie gerade erfährt.
Verdattert überfliegt sie noch einmal den Text, weil sie es kaum glauben kann, und lässt dann die Schriftrolle sinken, weil sie erkennt, dass sie das Geschriebene nicht falsch verstanden hat.
Ihr Blick löst sich von dem Dokument und findet wieder Lord Thackerys Gesicht.
"Ich... Ich...", stammelt sie überwältigt. Sie weiß nicht, was sie sagen soll.
Das kommt so überraschend!
"Danke", bringt sie schließlich völlig perplex über ihre Lippen. Dankbar ist sie wirklich, überglücklich sogar.

Sie rollt das Schriftstück wieder zusammen und steckt es vorsichtig in eine der Taschen ihrer Kleidung - nah an ihrem Körper, damit es sicher und gut aufbewahrt ist. Dann folgt sie dem Adeligen an Bord des Schiffes. Sie würde später in Ruhe mit ihm reden müssen... Über all diese Ereignisse. Und über ihre Entscheidung, was die unglaubliche Chance betrifft, die ihr mit und in dem Schreiben geboten wird.

Nun schließt sie sich erst einmal dem gnomischen Erfinder an, der ihnen das Luftschiff zeigt. Staunend und schaudernd betrachtet sie die mechanische Crew. Geheuer sind ihr diese Technikwesen nicht, aber sie hofft, dass sie ihren Zweck erfüllen.
Als sie wieder an Deck kommen, scheinen die Männer eingetroffen zu sein, die Lord Thackery angefordert hat. Gespannt beobachtet Juwyn, was geschieht.

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