Als die Explosion das Schiff gleich neben ihm zerriss und die beiden Elementare fauchend in die Freiheit flogen, war Howard vor Schreck wie gelähmt. Vor seinem inneren Auge sah er erneut die Katastrophe die seine Lady und fast seine gesamte Mannschaft in die Dunkelheit gerissen hatte. Er machte einen taumelnden Schritt auf die Reling zu und besah sich den Schaden den die Explosion angerichtet hatte.
Als die Schreie um ihn herum begannen, schüttelte er mehrmals den Kopf, versuchte aus dem Traum zu erwachen und wieder zu unterscheiden was Realität und was Erinnerung war. Es dauerte einen Moment, doch er schaffte es die aufkeimende Angst unter Kontrolle zu bekommen und sich einen Überblick über die Lage zu machen, während er sein Schild vom Rücken zog. Die Gefahr die von den beiden Elementaren ausging war Gewaltig und sein Blick fiel auf Juwyn, es sah nicht so aus als wäre die Junge Frau in der Lage sich zu verteidigen, also änderte er seinen Plan und trat an die Junge Frau heran.
Wortlos schob er sie Gegen die Wand des Deckaufbaus und postierte sich, Schild und Schwert zur Verteidigung erhoben direkt vor ihr und begann Befehle zu schreien.
"Yassir," versuchte er die Aufmerksamkeit des Elfen zu erhalten, "Wehr das kleinere ab, lass sie nicht in die Stadt und versuch nicht den ganzen Hafen in Schutt und Asche zu legen." Sein Kopf fuhr herum und blickte Sildor an "Sildor, ihr müsst die Menschen vom Kai wegschaffen, fort von den Elementare" Wen hatte er noch, Braxamig und Shirish, als er die beiden ansah musste er ein Stirnrunzeln unterdrücken. "Braxamig, wenn ihr das vermögt, dann versucht bitte das größere der beiden zu bannen, zu beschäftigen oder zu vernichten. Und ihr Shirish, unterstützt Sildor. Die Menschen müssen geschützt werden."
Juwyn zuckt erschrocken zusammen, als sengende Hitze und der ohrenbetäubende Knall einer Explosion ihr entgegenschlagen. Ihr Herz flattert auf einmal wie ein aufgescheuchtes Huhn und sie nimmt gar nicht wirklich wahr, was in den kurzen Augenblicken nach diesem Ereignis geschieht.
Sie verspürt einfach nur Schrecken und Panik und hat unwillkürlich den Kopf eingezogen, um diesen mit den Armen gegen mögliche Gefahr zu schützen, die ihr drohen könnte.
Schreie dringen zu ihr durch, ebenso ängstlich wie sie gerade ist. Sie ist einfach überrumpelt.
Erst, dass jemand sie packt und mit sich zieht, reißt Juwyn ins Hier und Jetzt zurück. Es ist Lord Thackery, wie sie merkt, und er bringt sie einige Schritte von der Reling weg, zu der Wand des Schiffaufbaus und postiert sich vor ihr mit erhobenem Schild und Schwert.
Die junge Diebin braucht noch einen Moment, um sich zu sammeln. Was ist gerade geschehen?
Sie stand dort vorne an der Reling der "Morgendämmerung", hat mit Faszination, aber auch Skepsis den Metallmännern bei ihrer Arbeit zugesehen, als ihr Blick zum benachbarten Schiff - ein klassisches Luftschiff - gewandert war. Ihr war eine dunkel gekleidete, vermummte Person aufgefallen, die sich etwas auffällig weggeschlichen hat und dann plötzlich in einem Schatten verschwunden war.
Ist das nur Einbildung gewesen?
Juwyn schüttelt den Kopf, denn sie ist sich sicher, genau das gesehen zu haben. Außerdem wird sie so das Klingeln in ihren Ohren etwas los, das diie laute Explosion verursacht hat.
Ihr Blick zuckt von einem ihrer neuen Kameraden zum anderen. Lord Thackery steht schützend vor ihr, anscheinend entschlossen, alles und jeden kurz und klein zu schlagen, der ihr Schaden zufügen möchte. Auch wenn das eine edle Geste sein mag, ist Juwyn in diesem Moment gar nicht davon begeistert. Es macht sie wütend, dass der Adlige sie für unfähig und hilfsbedürftig hält. Trotz regt sich in ihr. Sie braucht keinen breitschultrigen, gepanzerten Beschützer!
Juwyn bleibt nicht länger mit dem Rücken an der Wand stehen. Schon hat sie ihr Kurzschwert in der Hand und noch während Lord Thackery Anweisungen brüllt, hat sie sich an ihm vorbeigezwängt.
Auch Braxamig ist von der Explosion überrascht.
Er weiß nicht so recht mit der Situation umzugehen. Außerdem ist Grixamab noch nicht nach Hause zurückgekehrt, so daß es ihm nicht möglich ist, ein paar Elementare zu beschwören.
Als gleich von zwei Seiten die Aufforderung kommt, die Elementare zu bannen, verzweifelt er fast. Denn sowas konnte er gar nicht.
Also bleibt ihm nur eine Möglichkeit.
Mit erhobenem Kopf und gestrecktem Körper, jedenfalls so weit es ging, stapft er in Richtung der Elementar. Er stemmt die Hände in die Hüften und versucht sich über das Rauschen der Winde verständlich zu machen. Er ruft ihnen zu:
"Hey, Ihr Beiden! Hört mich an. Ich bin Braxamig, Gebieter über Wesen jedweder Art! Ich fordere euch auf, euer Tun augenblicklich einzustellen! Es könnte sich für euch lohnen. Ansonsten werdet ihr mit den Konsequenzen leben müssen beziehungsweise eben genau das nicht!"
Er versucht so viel Überzeugung und Selbstvertrauen in diese Ansprache zu legen, wie ihm möglich ist, weiß er doch, daß Elementare sich nur durch eine Demonstration von Macht beeinflussen lassen.
Sildor runzelt die Stirn, als er Shirishs Worte vernimmt, die von einem düsteren Hintermann spricht, der offenbar durch Sabotage dieses tödliche Chaos entfacht hat. Auch hört er den Kapitän rufen und nimmt aus dem Augenwinkel wahr, wie sich dieser in heldenhafter Pose vor Juwyn schiebt.
"Der Lord scheint völlig überfordert zu sein.", sagt er zu Shirish und kann kaum glauben, was für eine Strategie Thackery vorschlägt. Als ob sich irgendjemand in diesem Chaos halbwegs geordnet evakuieren liesse und das ausgerechnet von einem Waldläufer, dem die Stadt so fremd ist, wie einem Fisch das trockene Land.
"Shirish, wir müssen handeln und eingreifen. Jetzt! Nimm dir das Grosse vor. Ich gebe dir Deckung mit meinem Bogen."
Er greift sich das Katana der Halbork, blickt diese mit ernster Sorge um ihr aller Leben an, und zieht es zur Hälfte aus der Scheide.
Kurz schliesst Sildor seine Augen und versinkt in das kühle, dunkle Grün seines Geistes. Seine Lehrmeisterin hatte es ihm gezeigt, in unzähligen Stunden und Übungen. Dort ist das Feuer und Sildor findet es. Knisternd unter dem kühlen Laub einzelner Gedankenfetzen, Traumbilder und Erinnerungen. Er greift es und führt die Flammen der Sonne aus dem Dunkel seiner Selbst.
Mit seiner freien Hand vollführt er eine Geste über der Klinge des Katana, zuerst bittend, dann als stelle er eine Explosion nach.
"Sonnenmetal!", presst er zwischen Lippen hervor und Hitze wallt durch seinen Körper, bereit auf die Klinge überzuspringen.
Shirishs Augen weiten sich vor Erstaunen, als Sildor seine Magie auf ihre Klinge wirkt. "Ja, ich stimme euch zu, dass eine Evakuierung bei dem Chaos sinnlos ist. Wenn wir die Quelle des Chaos vernichten, werden sich die Leute wieder beruhigen. Wenn wir sie von der Gefahr wegbringen, werden Sie vielleicht noch panischer, weil sie wissen, dass diese Kreaturen immer noch leben." Ihr Erstaunen wird zu einem Lächeln, als Sildor ihr Katana vollends verzaubert hat. Dankbar nickt sie Sildor zu, bevor sie mit ihrem Mundtuch ihr Gesicht mit geübten Handgriffen verhüllt. Sie zieht ihr Katana komplett aus der Waffenscheide und eilt auf das Große Elementar zu. Mit Sildors Zauber fühlt sie sich zwar sicherer, doch in ihr herrscht immer noch eine gewisse Angst vor den Elementarwesen, auch wenn man in ihrem vermummten Gesicht nur entschlossen blickende Augen erkennen kann und auch ihr zielstrebiger Gang spricht eine andere Sprache als die Angst, die sie spürt.
Der kleinere der Elemetare findet Braxamings Bemerkung einleuchtend und schwebt kurz über das Deck des benachbarten Schiffes und verschwindet dann in den Lüften. Das größere fegt gerade zwei Uhrwerksmänner über den Abhang.