Noch bevor Lorim Eisenhammer seinen Augen öffnete, spürte er den Schmerz der Verletzungen. Der Geruch von verbranntem Fleisch, der Ausdünstungen der Eingeweiden, des Pferdes in dem sein Körper lag, und der regendurchtränkte Geruch von Nadelwald drang durch seine Nase. Der halb nackte Zwerg konnte sich an wenig erinnern. Das Bild eines Waldtrolls tauchte vor seinem inneren Auge auf. Er sah wie sich die Krallen des Wesen in seinen Körper eingegraben hatten und wie die Zähne des Feindes Fleisch aus seinen Muskeln gerissen hatten. Danach erinnerte sich nur noch wie er schon im Sinken begriffen war und mit letzter Kraft seinen Hammer in den Waldtroll geschlagen und dessen Brustkorb zerschmetterte hatte.
Stimmen hörte Lorim, die ihn die Erinnerung an den Kampf kurz vergessen ließen. Mehr als einzelne Wörter blieben in seinem Kopf nicht hängen.
Fleisch. Reitpferd. Zurück ins Lager. Lorim konnte sich in diesem Moment nur wenig Reim daraus machen.
Wieder tauchten Bilder des kurzen Kampfs in seinem Kopf auf. Einzelne Momente: Der Regen, der dichte Wald, der Schein einer Sonnenrute, das Wesen, ein zerrissenes Pferd, Äste. Scham erfüllte Lorim Eisenhammer als er sich seines Fehlers gewahr wurde.
Was würden meine Brüder sagen? Wie kann man nur die langen Arme solch eines Gegners unterschätzen. Nun, er hatte den Fehler begangen und würde ihn hoffentlich..Wieder riss der Gedanke in seinem Kopf ab und Schmerzen machten sich breit.
Egal. Ich muss die Augen öffnen. Der Gedanke formte sich in seinem Kopf und langsam, gehorchte ihm sein Körper wieder. Er öffnete seine Augen und sah den Menschen Mival. Stück für Stück nahm er seine Umgebung wahr.
Erst jetzt war er sich des Regens bewusst geworden. Er lag mitten in einem Pferdekadaver, sein Körper war übersaht mit Wunden, blauen Flecken und Blut. Nicht alles war seines, aber doch einiges.
"Moradin arglar ews kagel barakbeltor"[1]" Nur leise kamen die Worte über seine Lippen. Moradin hatte ihn noch nicht zum Feuer der ewigen Schmiede geholt. Er hatte noch eine Aufgabe und die war hier.
Seine rechte Hand suchte nach seinem Hammer, mit der linken versuchte er sich aufzustützen und zu erheben. Lorim Eisenhammer biss die Zähne zusammen, fauchte, und erhob sich langsam. Dies Mal würde er Hilfe nicht zurück weisen, denn ihm war bewusst, dass seine Kraft begrenzt war und seine Wunden zahlreich. Doch hier in Mitten des Reitpferdes von Mival wollte er nicht länger liegen.
"Danke", wandte er sich an Mival, von dem er an nahm, er habe ihn wieder ins Leben zurück gebracht. Diesmal sprach Lorim fester und sein Wort war schon deutlicher zu erkennen.
Durch die fürsorgliche Pflege des Menschen schlossen sich langsam die Wunden des Zwergen. Magie setzte zerrissene Muskelstränge und gebrochene Knochen wieder zusammen. Was blieben waren zwei lange Narben an der Seite und ein Bissabdruck an der linken Schulter und jede Menge blauer Flecke in denen sich Blut gesammelt hatte. Die Bewegung des Zwergen war anfänglich noch langsam. Stück für Stück gewöhnte er sich wieder an die Kontrolle über seinen Körper. Lorim betrachtete was vom Troll noch übrig war.
"Was für ein schrecklich schönes Wesen. Ich werde es in Erinnerung behalten. Ich glaube ich bin für den Moment besser im Zelt aufgehoben, als hier. Wenn ihr keine konkrete Hilfe benötigt, würde ich versuchen Kraft im Schlaf zu finden. Meine Glieder sind noch nicht vollständig unter meiner Kontrolle." Er hatte wenig Lust seine Schmerzen zu beschreiben und nahm an, dass die Narben und blauen Flecken für sich sprachen.