The Excorcist Main Theme (Youtube Link)Ein weiteres Mal an diesem ereignisreichen Tag erzeugt Dreizehn einen kleinen Riss in der Realität und die Mächte des Warp fließen durch sie hindurch. Doch während sie die Energien in den geschundenen Stoff leitet, aus dem der Körper des Mannes vor ihr besteht, überkommt sie plötzlich das Gefühl, nicht allein zu sein. Im tiefsten Innern ihrer verletzlichen Seele spürt sie eine fremdartige und doch schmeichelnde Berührung, ein Gefühl tiefer Verbundenheit. Es zieht ihre Aufmerksamkeit auf sich und Dreizehn, sanktionierte Psionikerin im Namen des heiligen Throns zu Terra, gibt dem Gefühl nach, lässt sich in der Strömung des Immateriums treiben und wendet sich ihm zu. In ihren Ohren erklingt ein schweres, lustvolles Atmen wie von dutzenden sich leidenschaftlich liebender Männer und Frauen.
Jericus erklärt dem glatzköpfigen Burschen noch einmal sein Anliegen; dass er gedenkt, Kontakt zu seinen Hintermännern aufzunehmen, um das versprochene Geschäft mit Messer Telmer anleiern zu können und dass er dafür ein geeignetes Funkgerät benötigt.
"Ich weiß nicht, ob wir so etwas haben..." sinniert der Bursche, schnieft und wischt sich mit dem blanken Unterarm den Rotz von der Nase, als aus dem Gang schnelle Schritte zu hören sind und kurz darauf ein weiterer Halbstarker, dem Glatzkopf recht ähnlich und vielleicht ein Verwandter, in die Tür tritt:
"Telmer kommt. Mit einem der Männer, die den da -" er deutet auf den aufgebahrten Blondschopf "- hergebracht haben. Er hat ein paar von den Jungs bei sich." Er greift den Glatzkopf bei der Schulter und schaut ihm tief in die Augen:
"Verschwindet. Sonst gibt's hier gleich 'n Blutbad!" Damit wendet er sich ab und läuft in die Richtung, aus der die Ermittler den Komplex betreten haben.
Mit einem Mal sieht Dreizehn vor sich ganz klar den Blonden Mann, den sie eben noch zu retten versucht, voll strotzender Gesundheit vor ihr auf der Bahre sitzend. Der Raum ist in ein warmes, gelbliches Licht gehüllt und all die Leute, die eben noch mit ihr und dem Verletzten in dem Zimmer waren, sind verschwunden. Ihre Blicke treffen sich und als Dominic Umano sanft lächelnd ihre Hand greift, erfährt Dreizen mit einer Woge wärmender Erkenntnis, was Heimat bedeutet.
Sie spürt ihr Herz heftig pochen und ein starker Drang, sich dem Mann hinzugeben, ergreift von ihr Besitz.
Der junge Mann ist gerade im Schatten des Ganges verschwunden, als das Röhren eines aufdrehenden Motors die relative Ruhe des Hubs übertönt. Theon erkennt eindeutig den Klang einer Kettenwaffe. Und kurz darauf dröhnt ein rhythmisches Poltern und Hämmern durch die Gänge.
Dreizehn ergreift, nachdem sie die Wunden des Blondschopfes wenigstens teilweise geschlossen hat, die Hand ihres Patienten. Ihre Bewegungen wirken langsam und fahrig. Doch skuriler erscheint die Tatsache, dass die beschleunigte Heilung offenbar die Manneskraft des Blonden in Wallung gebracht hat, wie an einer nicht zu übersehenden Wölbung im blutgetränkten Laken zu erkennen ist.
Das Zeitalter der alten Menschheit neigt sich dem Ende. Es ist an der Zeit, einen Schritt weiter zu gehen. Guten Samen von schlechtem zu scheiden und dem Wort des Gottkaisers zu folgen. Ich sehe dein Schicksal, Dreizehn. Folge dem Propheten und aus dem Samen der Menschheit erhebt sich ein neues Geschlecht, welches der Liebe des Gottkaisers würdig ist. Folge dem Propheten... Folge Vaungart.Dominic schenkt Dreizehn noch einmal sein offenes, von Verbundenheit zeugendes Lächeln. Und dann verblasst das Bild vor ihren Augen.
Mit einem Schlag befindet sie sich wieder in dem kalten, schmutzigen Behandlungsraum. Vor ihr, der immernoch schwer verwundete Dominic. Das blonde Haar blutverkrustet und das blasse Gesicht wirkt friedlich. Auf der anderen Seite der Bahre die Schwester, die Hände schützend vor die Brust gehoben und den starren Blick mit offenem Mund auf Dreizen gerichtet.
Und wie Kriegstrommeln dringt das Pochen des aufgescheuchten Hubs an ihre Ohren.