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Autor Thema: Die Hohepriester des Nebels  (Gelesen 22446 mal)

Beschreibung: Kapitel 1 der zweiten Gruppe

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Sternenblut

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #30 am: 10.12.2012, 14:30:57 »
Ab führte Silivros durch die Straßen der Stadt, die schwer bevölkert waren. Gespräche über die Wahl, das Verschwinden des Hohepriesters oder auch banalere Themen wie ein Nachbarsstreit um eine verschwundene Torte erfüllten die Höhle.

Schließlich kamen sie an Xaberts Gaststätte an, die ebenso überfüllt war wie wohl auch alle anderen Gaststätten an diesem Tag.

Ab sah sich um, und stockte dann. "Ein Nebelpriester", raunte er Silivros zu. "Möglich, dass er gerade einem deiner zukünftigen Gefährten die Nachricht überbringt."

Dann deutete er zur Bar. "Lass uns dorthin gehen, bis was frei wird."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Sternenblut

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    • Aradan - Stadt der Toten
Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #31 am: 10.12.2012, 17:07:22 »
Fredric führte Dindals Anweisungen genau aus, und beruhigte dann erst einmal das aufgelöste Maultier. Schließlich ließ er es von einem seiner Gehilfen wegbringen und kam wieder zu Dindal. "Besten Dank für die Unterstützung, Nebelpriester. Und tausend Dank natürlich an dich, Dindal. Du hast mir mal wieder den Allerwertesten gerettet. Und Henry auch. So heißt der Esel."

Er sah rüber zu dem Felsbrocken und dem Kran, den seine Gehilfen inzwischen wieder in eine stabile Lage gebracht hatten. "Du hast so recht. Ein Quader, ich hätte dran denken müssen. Ich habe nur ans Gewicht gedacht, aber nicht daran, dass er trotzdem zur Seite wegrollen kann. Das bekomme ich jetzt hin!" Er räusperte sich. "Hoffe ich."

Dann erst sah er wieder zu dem Priester. "Was macht ihr eigentlich hier?"
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Sanjan, von den Bahir

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #32 am: 11.12.2012, 00:28:36 »
Neben Ab durch die Straßen laufend schaute sich Silivors um. Es war ihm deutlich zu viel Trubel. Das Gefühl des -zu viel- steigerte sich in der Taverne. Für den Elfen, der ohnehin nicht der geselligste Bursche war, waren hier zu viele Halblinge. So war er dem Nebelprietser und dem mit dem der Priester sprach nur einen kurzen Blick zu. Er verspürte nicht den Wunsch herauszufinden ob es wirklich jemand aus der Wache war welche er begleiten durfte oder nicht. Wer seine Reisegefährten waren würde sich noch früh genug offenbaren.

Kurz nickend ging er mit Ab zum Tresen. Am Tresen wurde den beiden Heilpriestern von den anderen Gästen genug Platz zum Sitzen gemacht und die beiden konnten sich ohne großes Gedränge niederlassen. Als Xabert an ihnen vorbeihuschte bestellte Silivros für sie beide das Honigbier. Schweigend wartete er neben Ab auf das Bier. Die Gespräche der anderen Gäste bekam er nur halb mit.

Sternenblut

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #33 am: 11.12.2012, 10:26:23 »
Ab lächelte Silivros zu, und als die Getränke kamen, stieß er mit ihm an. "Auf dich, mein Junge. Du hast dich wirklich sehr gut entwickelt, und ich bin stolz auf dich. Du bist ein hervorragender Heiler geworden. Und eine außerordentliche Persönlichkeit."

Wieder lächelte er, und nahm einen großen Schluck von dem Bier, als der Gastwirt, Xabert, zu ihnen kam. "Geweihter Ab, hallo!" grüßte er den Menschen überschwenglich. "Und euer Lehrling. Hallo Silivros!"

Dann richtete er seine ganze Aufmerksamkeit auf Ab, und raunte ihm leise - aber für Silivros hörbar - zu: "Sag mal, du bist doch schon mal auf einer Wacht gewesen. Was kann man jemandem für eine Freude machen, der auf eine Nebelwache zieht? Meine Talia" - er deutete mit einem Nicken zu der einzigen Menschenfrau, die hier als Bedienung arbeitete, und inmitten der Halblinge so wie Silivros und Ab deutlich herausstach - "ist berufen worden, und ich bin so stolz auf sie und möchte ihr das mit einem Geschenk zeigen."

Ab zögerte kurz, als er die Frage des Halblings hörte. "Für die Wacht wird man sie schon vorbereiten", erwiderte er schließlich. "Überlege dir einfach, was zu ihr passt, dann triffst du es schon."

Xabert dachte einen kurzen Moment nach, und nickte dann. "Danke, alter Junge. Das Honigbier geht auf's Haus."

Ab lächelte, und sah dann wieder zu Silivros. "Ich hoffe, du bist mir nicht böse, an ein Geschenk für dich habe ich gar nicht gedacht."
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Sanjan, von den Bahir

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #34 am: 12.12.2012, 17:53:06 »
Silivros nickte Xabert zu. Schweigend lauschte er der Frage des Wirtes und nahm dabei einen zweiten kleinen Schluck vom Bier. Der Honig machte das starke Bier richtig süffig und wenn man nicht aufpasste, trank man schnell einen über den Durst. Als die Schankmaid Talia ins Gespräch kam, folgte der Halbelf den Deuten des Wirtes. Kurz betrachtete er sie und wendetet dann wieder seine Aufmerksamkeit auf Ab und den Wirt. Talia kannte Silivros nur vom sehen. Als nichthalbling viel man in der Zwillingswacht schnell auf und war als Außenstehender schnell Stadtgespräch. Besonders die alten Halblingsweiber konnten sich sehr gut über Andere den Mund zerreißen. Natürlich gab er auf so ein Gewäsch nichts egal ob es positiv oder negativ über jemanden berichtete.

Als der Wirt wieder verschwand und Ab sich wegen nichts entschuldigte schmunzelte Silivros und nahm noch einen Schluck. „Ich will eh keines. Es ist eine Ehre und eine Pflicht.“ wieder schmunzelte er und stieß mit Ab an. „Genießen wir das Freibier und ich werde dann nachher zur Wahl. Das ist doch mehr als man sich je wünschen kann oder?“

Sternenblut

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #35 am: 12.12.2012, 18:35:36 »
Ab lachte. "Da gibt es eine Menge. Gerade in deinem Alter sollten dir einige Dinge einfallen."

Dann setzte er den Krug an, und leerte das Bier in einem Zug. Mit unschuldigem Blick sah er zu seinem Lehrling. "Mein Krug muss defekt gewesen sein. Ich brauche wohl einen neuen."
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Gherin Gelbhopfen

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #36 am: 14.12.2012, 10:57:43 »
Überrascht sah Gherin den Priester an. Für einen kurzen Moment überlegte er, ob sich jemand einen Scherz mit ihm treiben wollte. Sich dazu als Nebelpriester auszugeben, wäre ihm aber doch zu gewagt erschienen, also musste der junge Mann vor ihm - weil ich ja auch schon selbst so alt bin - es wohl ernst mit seiner Botschaft meinen.

"Ich freue mich über diese Ehre und werde natürlich da sein. Aber Ihr seid sicher, dass Ihr mich nicht mit jemand anderem verwechselt?"
« Letzte Änderung: 14.12.2012, 11:40:10 von Sternenblut »

Sternenblut

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #37 am: 14.12.2012, 11:51:07 »
Der Priester schüttelte heftig den Kopf. "Ich bin ganz sicher. Ihr wurdet auserwählt für die Nebelwache." Er beugte sich ein wenig zu Gherin herüber, und sprach nun leiser. "Spielt ihr vielleicht noch einmal vor eurer Reise?"

Einen Tisch weiter stand ein - offensichtlich bereits schwer betrunkener - älterer Halbling auf und hob seinen Krug in die Luft. "Auf Janosch Tssssimmermann, möge er die... die Wahl gewinnen!" rief er. "Ni...nichts gegen Diri...Dim... den Halbelf, aber ich finne, an der Spitze sollde ein Halbling ste. Ste. Ste? Stehen!"

Dabei schwankte er so heftig, dass er gegen einen anderen Halbling stieß, der ihn sanft lächelnd wieder in den Raum zurückschob.

"Auf Dmiri!" rief der Betrunkene dann. "Nein, gar nicht. Auf Janosch!" Er nahm einen tief Zug aus seinem Krug, und der ein oder andere Gast prostete ihm dabei zu - die meisten allerdings amüsierten sich eher über ihn und nahmen seine Bemerkungen nicht sonderlich ernst. Der Mann stellte seinen Krug ab, dann fasst er an seinen Gürtel und drehte sich plötzlich - so plötzlich er es in seinem Zustand konnte - zu dem Mann um, den er angerempelt hatte. "Heee, du hast mir meinen Geldbeutel geklaut!"

Der Beschuldigte sah ihn mehr als verdutzt an, und wusste offenbar nicht ganz, wie er auf die Anschuldigung reagieren sollte.
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Talia

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #38 am: 14.12.2012, 19:26:24 »
Besorgt schaute Talia zu den Tumult herüber. In ihrer Zeit bei der Wache hatte sie gelernt das solche Situationen schnell zu Schlägereien führen können, welche dann wiederum in windeseile außer Kontrolle geraten konnten. Schnell manövrierte sie sich durch die Menge hin zu dem aufgebrachten Mann und legte diesem besänftigend eine Hand auf die Schulter. "Guter Herr, ich bin mir sicher das es sich hier um ein Missverständnis handelt." Kurz hielt Talia inne und lächelte den Betrunkenen freundlich an, um ihm Zeit zu geben zu verstehen wer mit ihm sprach und um ihn noch weiter zu beruhigen. "Hier sind doch alles ehrliche Leute, ich bin mir sicher das wir eure Geldbörse schon finden werden wenn wir nur die Augen danach offen halten." Nun wandte sie sich immernoch lächelnd den Umstehenden zu. "Meine Herren, würden sie uns bitte den gefallen tun und sich einmal kurz in ihrer nähe nach der verlorenen Börse umsehen? "
« Letzte Änderung: 14.12.2012, 19:27:00 von Talia »

Baltin

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« Antwort #39 am: 15.12.2012, 09:40:32 »
Baltin schaute den anderen Gnom nur kurz an, als er antwortete.
"Dindal eine Einladung bringen."
Wieder hörte man kurz ein feuchtes, saugendes Geräusch, als er mit dem Sprechen fertig war.
Da Dindal nichts zu erwiedern hatte, machte sich Baltin auf den Weg. Irgendwo gab es immer jemandem zu helfen!

Sternenblut

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« Antwort #40 am: 15.12.2012, 10:27:36 »
Verwundert sah Fredric zu Dindal, als sich der Priester auch schon wieder zum Gehen abwandte. Doch er kam nicht weit, als vielleicht zwanzig Meter entfernt ein lauter Tumult ausbrach. "Feuer!" rief jemand. "Es ist ein Feuer ausgebrochen!"

Ein Trupp der Stadtwache, vier Halblinge und ein schwer gerüsteter Zwerg - dies war Borgin, der seit über zweihundert Jahren in der Tiefen Feste lebte und fast ebenso lange die Stadtwache unterstützte - rannten die Straße hinunter, in Richtung einer kleinen Rauchsäule nicht weit entfernt...
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Baltin

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« Antwort #41 am: 15.12.2012, 12:33:15 »
Baltin horchte auf, als der Ruf erklang. Und lief ebenfalls in Richtung der Rauchsäule.
Sein Training kam ihm dabei zu Gute, denn er war etwas schneller als andere Halblinge und würde so den Brandherd schnell  erreichen.
Und es galt, schnell Hilfe zu bringen, bevor das Feuer sich ausbreiten konnte.
Unterwegs sah er sich schon nach Eimern um, die er mitnehmen konnte. Und er überlegte, wo eine Pumpe oder ein Brunnen in der Nähe der Rauchsäule waren. 

Dindal

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« Antwort #42 am: 15.12.2012, 22:39:48 »
"Du weißt das ich dir immer helfe wenn ich kann, Fredric. Du hast Potential aber es fehlt einfach an Übung. Du solltest nichts überstürzen und die Blaupausen und Berechnungen mehrmals überprüfen. Die Zeit musst du dir nehmen."
Freundschaftlich klopfte er seinem Cousin auf die Schulter, wandte sich aber dann zu dem Überbringer der Nachricht um. Dindal betrachtete den weggehenden Nebelpriester und ließ sich die Nachricht, die der Priester ihm gegeben hatte, noch einmal durch den Kopf gehen.

"Was soll ich im Audienzraum der Hohepriester?"

Der alte Gnom war irritiert. Seitdem er in der Nebelwacht lebte, hatte er nie mehr mit den Priestern zu tun gehabt als andere Bürger auch. Das musste ein Irrtum sein. Dindal zog an seiner Pfeife und dachte nach, wurde aber fast sofort wieder aus seinen Gedanken gerissen als ein paar Meter weiter jemand um Hilfe rief. Der Priester hatte sich schon in Bewegung gesetzt und Dindal tat es ihm gleich. Während er neben ihm herlief, stellte er ihm kurz die Fragen, die ihm durch den Kopf gingen:

"Entschuldigt aber ihr wisst doch bestimmt auch wieso ich in den Audienzraum der Hohepriester beordert wurde oder? Ich bin nur ein Bürger wie jeder andere auch, vielleicht habt ihr euch verlesen und ihr sucht jemand anderen?"

Sternenblut

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #43 am: 16.12.2012, 23:34:18 »
Während Dindal und Baltin sich der Quelle des Feuers näherten, wurde klar, dass es sich um Lyreks Schmiede handelte - oder genauer, um einen Heuballen, der in Brand geraten war. Die Stadtwache organisierte bereits, dass Wasser vom Brunnen herbeigeschafft wurde, und mit der Hilfe aller Umstehenden war der Brand in kürzester Zeit gelöscht.

Lyrek, einer der wohl muskulösesten Halblinge der Tiefen Wacht, stand, einen Eimer noch in der Hand, vor dem Heuballen und schüttelte den Kopf. Borgin, der Zwerg, sah ihn fragend an, und strich dabei seinen roten krauseligen Bart glatt (soweit das möglich war). "Was genau ist denn passiert?" fragte er den Schmied.

Dieser hob nur verwundert die Schultern. "Wenn ich das wüsste. Aber - erstmal danke, auch an alle anderen, die mitgeholfen haben. Das war zwar nur ein Strohballen, aber wenn die Funken ungünstig geflogen wären, hätte eine Menge passieren können."

Er wandte sich um, und deutete auf einen kleinen Holzboden unter dem Dach seiner Schmiedewerkstatt. "Da oben hab ich Heu gelagert. Liegt seit zwei Wochen unberührt da, fest verschnürt und gesichert. Und jetzt hat sich wie-auch-immer einer der Ballen gelöst, ist runtergefallen und in Brand geraten. Aber das Seltsame ist, er ist dabei überhaupt nicht in die Nähe der Schmiede gekommen. Und ich hab gerade auch nicht gearbeitet. Es flogen also auch keine Funken. Es gab überhaupt keinen Grund dafür, dass der Ballen sich entzündet hat."

Sofort schickte Borgin eine der anderen Wachen auf den Holzboden. Nur einen Moment später rief dieser nach unten: "Hier ist ein Seil, sieht aus, als wären die Ballen damit zusammengeschnürt gewesen. Jemand hat es durchgeschnitten."

"Durchge- WAS?" rief Lyrek laut aus. Der Zwerg hingegen hob nur eine Augenbraue, und sah sich dann in der Umgebung um. "Hat irgendjemand jemanden gesehen, der von dem Dachboden geklettert kam? Das sieht mir ganz nach einem dummen, aber leider sehr gefährlichen Bubenstreich aus."
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Sternenblut

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #44 am: 16.12.2012, 23:47:25 »
Der Betrunkene sah Talia an - oder vielmehr, zuerst einmal nur ihre Hüfte. Langsam wanderte sein Blick dann nach oben. "Ach du bist's, die Riesin. Ich... ichääh... ich hatte den Geutel... Geld... beutel... hier, direkt an meim Gürtel. Und jetzt isser weg."

Die anderen Gäste sahen sich suchend um, doch keiner schien die vermisste Geldbörse zu entdecken. Bis eine junge Frau mit dem Finger aus den Beschuldigten zeigte. "Hee, moment Mal! Seine Hosentasche ist ganz schön dick. Ich glaube, da hat er wirklich was drin!"

Irritiert sah der vermeintliche Taschendieb die Frau an, die ihn beschuldigte, und schüttelte mit dem Kopf. "Nein, meine Taschen sind leer", erklärte er, und patschte dabei mit den Händen auf seine Hose - bis er plötzlich innehielt. "Was zur..." Langsam zog er einen Geldbeutel aus seiner Hosentasche. "Das ist nicht meiner", erklärte er mit ungläubiger Stimme, während er den Beutel vor sein Gesicht hielt und ihn bestaunte, als hätte er noch nie etwas derartiges gesehen.

"Natürlich nicht!" rief der Betrunkene, "Weil das meiner ist!" Wütend griff er nach dem Geldbeutel, langte einmal in die Luft, und schaffte es beim zweiten Versuch, sich seine Börse zurückzuholen. "Du Dieb du!"

"Nein, ich war das nicht!" beteuerte der Beschuldigte. "Ich habe keine Ahnung, wie der Geldbeutel da hingekommen ist! Ich habe nichts gemacht!"

Xabert, der das Schauspiel von der Theke aus beobachtet hatte, klopfte mit einem Humpen auf den Tisch, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. "Und sowas gerade heute, verdammichnochmal. Also gut, beruhigt euch alle. Das ist ein Rätsel, das aufzuklären wohl eindeutig Sache der Stadtwache ist." Er nickte Yanna, der anderen Bedienung, zu. "Holst du bitte jemanden von der Wache her?"

Während ihre Kollegin loseilte, warf Xabert ihr einen wachsamen Blick zu und deutete auf die beiden Männer. Sein Blick war eindeutig: Hab bitte ein Auge auf die beiden.

"Hennis", sprach er weiter, während er die Theke umrundete und sich dem nervösen vermeintlichen Taschendieb näherte. "Hast du irgendeine Ahnung, wie die Geldbörse in deine Hosentasche gelangt sein könnte, als Tabok dich angerempelt hat?"
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