Das Geplänkel mit Shosuro Tuyoshi vollkommen außer acht lassend, verabschiedet sich auch Shigeru von seinem einstigen Lehrer und beobachtet gespannt was die Shugenja macht um aus ihrem Empfangsraum hinein in die weiteren Zimmer zu gelangen. Als er den Frosch mitsamt des Skorpions erkennt, stiehlt sich ein unverhohlenes Schmunzeln auf die hageren Züge des Bushis und er fühlt sich an eine Fable aus seiner Kindheit erinnert. Eine der wenigen bei der sich seine Mutter die Zeit genommen hat sie ihm persönlich zu erzählen.
Als Akane ihre Warnung ausspricht, blickt der Shinobi vielsagend zu ihrem Katabori-Netsuke und spricht mit gespielter Unschuld: "Jeder seiner Natur entsprechend, verehrte Yogo." und folgt der Shugenja in ihr Reich. Was sie aus seinen Worten macht, überlässt Shigeru ihr, aber eigentlich hegt er keine Zweifel, dass die junge Meisterin den harmlosen Seitenhieb versteht und zu schätzen weiß.
Hinter der leuchtend rot gekleideten Frau her gehend, lässt der Skorpion einen forschenden Blick über die lange Tafel gleiten. Die zahlreichen Behälter wecken sein professionelles Interesse mehr als es die grüne Masse vorerst vermag und beinahe kommt Shigeru aus dem Schritt als er das schmutzige Gelb des Giftes einer Korallenschlange zu erkennen glaubt. Kostbar und selten. Der versteckte Mond war also nicht verarmt wie manche es gerne glauben machen wollten.
Nichts desto trotz hebt er das Tuch, welches bisher um seinen Hals geruht hat, vor seinen Mund und schützt so kurzzeitig seine stets sensiblen Lungen vor den scharfen und ätzenden Gerüchen und Dämpfen die sich hier im Arbeitsraum ausbreiten. Dem Kohai
[1] einen langen Blick zuwerfend, muss sich Shigeru eingestehen, dass er wohl zulange fort gewesen ist um noch alle jungen Mitglieder des Dojos zu kennen. Der Lauf der Dinge wie es scheint.
Als sie schließlich ungestört im Lagerraum zum sitzen kommen, legt der Shosuro erneut sein Daisho ab und macht es sich etwas gemütlicher. Kein Lümmeln, aber auch nicht mehr die steife formvollendete Haltung wie zuvor beim Shihan
[2].
Auf die Frage hin Akane gespielt überrascht anblickend, antwortet ihr der Bushi mit offensichtlich verblüffter Stimme: "Und ich dachte die Bekanntheit meiner Schwäche für Damen mit weißem Haar eilt mir voraus, Akane-kun?! Ist dies nicht der Grund deines freundlichen Empfanges?" Beinahe muss der Shosuro lachen, doch sein Lachen wird von einem plötzlichen Hustenanfall unterbrochen ehe es überhaupt nur die Chance hatte wirklich zu erklingen. Den sorgenvollen Blick mit einer beschwichtigenden Geste besänftigend, atmet Shigeru danach probehalber einmal durch ehe er sich räuspert und sich wieder fasst. Mit einem Gesicht, geklärt von den erfreuten Neckerein des unerwarteten Wiedersehens, beginnt er etwas nüchterner: "Yogo-sama hat mich gerufen um den Spuren von Shosuro Ikari zu folgen." Das Gesicht der Shugenja im Auge behaltend versucht er etwaige Zeichen zu erkennen während er weiter spricht: "Wie du vielleicht bereits erfahren hast, wird er in der Fremde bleiben. Ich selbst kannte Ikari nicht gut, kannst du mir vielleicht etwas über ihn und seine Art zu Wirken erzählen?"
Shigeru versucht es sich nicht anmerken zu lassen, doch der Umfang dieser Mission überrascht ihn und lässt ihn nervös werden. Die letzten Jahre hatte er sich mit Bedeutungslosigkeiten herum geschlagen und nun da er auf die Dreißig zugeht und alles seinen Rhythmus bekommen hatte auf einmal eine heikle Mission. Da kommt ihm die Hilfe einer alten Bekannten wie die von Yogo Akane mehr als nur gelegen...