Autor Thema: Shigerus Prolog: Der Mond wirft einen neuen Schatten.  (Gelesen 6258 mal)

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Däny

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Shigerus Preprolog: Der Mond wirft einen neuen Schatten.
« Antwort #15 am: 17.01.2013, 13:33:34 »
Die Worte seines Lehrers aufnehmend, vergehen noch eine Handvoll Herzschlägen, ehe der Shosuro sein Haupt erneut beugt und das Geschenk schließlich annimmt. Zweimal hatte er abgelehnt, dreimal hatte Tjeki seinen Willen bekundet ihm den Fächer zu schenken, nun war es sein eigen. "Habt Dank Sama, ich werde ihn in Ehren halten."

Der Brauch des dreimaligen Antragends hatte Shigeru immer schon gut gefallen. Ein Spiel mit Worten bei dem das Ergebnis feststeht, der Weg und vor allem die Form bis zu diesem Ergebnis das wirklich Wichtige ist. Dem Meister ein zartes, wohlgelauntes Lächeln schenkend, lässt der Samurai seinen Sensei so wissen wie auch ihm dieses kurze Spiel gut gefallen hat.

Nichts desto trotz ist Shigerus Neugierde geweckt und mit einem fragenden Blick versucht er Tjeki zu motivieren ihm mehr über den Kiri u~ēbu zu verraten.

Ginsengsei

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Shigerus Preprolog: Der Mond wirft einen neuen Schatten.
« Antwort #16 am: 23.01.2013, 20:19:13 »
"Nur zu Shosuro-kun, öffnet ihn doch haltet eure Hand dabei vollkommen unbeweglich." fordert Tjeki seinen ehemaligen Schüler auf.[1]
 1. 
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Däny

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Shigerus Preprolog: Der Mond wirft einen neuen Schatten.
« Antwort #17 am: 27.01.2013, 12:57:03 »
Dem Meister in die Augen blickend, hebt der Samurai den Fächer und lässt ihn  aufschnellen. Jede der dünnen schwarz Bambus Streben fällt lautlos in ihre Position und am Ende offenbaren sich auf dem hauchdünnem Reispapier das Abbild zweier grau-schwarzer Tinte Wolken. Seine Augen tiefer blicken lassend, bemerkt Shigeru wie die Wolken ihre Farben und Konturen verändern und immer realer zu werden scheinen. Das dünne Papier, welches sorgsam zwischen die Streben gespannt ist, macht den Eindruck als ob es jeden Augenblick unter der Spannung der immer schwerer wirkenden Wolken zu reißen scheint.

Sich der Worte des Skorpion Shugenja erinnernd, reisst sich der blasse Shosuro von dem faszinierenden Anblick los, achtet aber darauf seine Hände ruhig zu halten und lässt den Fächer mit kontrollierter Geste zuschnappen. Yogo Tjeki nickt: "Habt ihr genug gesehen?"

"Hai, Sama."

Sein Staunen über den Fächer bestmöglich verbergend, lässt ihn Shigeru mit tausendfach praktizierter Gelassenheit in den Tiefen seines Obis verschwinden während seine Gedanken wieder zu dem anstehenden Auftrag zurück kehren.
« Letzte Änderung: 30.01.2013, 19:18:38 von Ginsengsei »

Ginsengsei

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Shigerus Preprolog: Der Mond wirft einen neuen Schatten.
« Antwort #18 am: 01.02.2013, 17:14:13 »
Nun da Shigeru auch die Innenseite des Fächers kennt ist es an der Zeit die letzten Vorbereitungen für die Reise nach Shiro Shosuro zu treffen. Darum entlässt ihn Yogo Tjeki mit den besten Wünschen und übergibt ihn in die Obhut von Tuyoshi. Shosuro Shigeru und Shosuro Tuyoshi verbeugen sich vor dem Großmeister und gemeinsam treten die beiden ab.

Shosuro Tuyoshis Schritte sind zügig, als er mit Shigeru im Schlepptau durch die Gänge des Dojos eilt - fast so als wolle er einen unangenehmen Verfolger abschütteln. Steht doch die Anwesenheit Shigerus ohne Zweifel für das Scheitern seines Sohnes. "Metsubushi, braucht ihr also Shosuro-san." spricht er halb zu sich selbst und halb zu Shigeru. Dann bleibt er vor einer verschlossenen Schiebetür an der rechten Seite des Ganges stehen. "Meisterin Yogo Akanes Bereich beginnt hier - ein falsche Bewegung und ihr könntet das ganze Dojo in Feuer und Rauch in allen Farben hüllen." Shigeru erinnert sich dunkel an seine ehemalige Mitschülerin. Im Gegensatz zu ihm war sie im Dojo geblieben - nun hatte sie also bereits den Status einer Meisterin inne.

"Yogo-san, ich bringe euch ein altbekanntes Gesicht, welches sich an euren Werken erfreuen möchte." kündigt Tuyoshi Shigeru an. Von Drinnen ist erst nichts zu vernehmen dann aber nähern sich langsam Schritte. Yogo Akane öffnet die Schiebetür - sie ist in einen auffallend Kimono aus leuchtendem Rot gekleidet, auf dem das Mon der Yogo Familie prangert. Unüblich für eine Frau eines noch so jungen Alters, sind ihre Haare bereits komplett ergraut. Doch ihre braunen Augen glühen immer noch in jener feurigen Intensität wie sie Shigeru noch aus den Tagen des Trainings kennt. Akane war immer schon Großmeister Tjekis liebste Schülerin gewesen, sehr zum Leid der anderen Schüler wie sich Shigeru erinnert. "Shosuro Shigeru, tatsächlich - der einbeinige Skorpion kehrt ins Dojo zurück!" sie lächelt neckisch unter ihrer seidenen Maske. "Was verschafft uns die Ehre und warum wenn ich fragen darf hat es solange gedauert? Sagt nicht ihr hattet etwas besseres zu tun?!"
« Letzte Änderung: 01.02.2013, 20:07:48 von Ginsengsei »
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Däny

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Shigerus Preprolog: Der Mond wirft einen neuen Schatten.
« Antwort #19 am: 04.02.2013, 10:21:13 »
Nach dem Abschied von seinem Meister, folgt Shigeru Tuyoshis schnellen Schritten während seine Gedanken in der Zeit zurück kehren als er selbst noch ein Ushi-Deshi[1] des Versteckten Mondes gewesen ist. Die Zeit im Dojo war alles andere als leicht gewesen und hatte viel Mühsal mit sich gebracht. Mühsal das in seiner Erinnerung einen tiefen Eindruck hinterlassen hatte. Doch als er sich von seinem Meister verabschiedet und durch die geheimen Gänge eilt kehren längst vergessene Erinnerungen zurück. Denkwürdige Momente des Stolzes, des Vertrauens und auch der Freude.

Mit - von dem schnellen Marsch - geröteten Wangen und schnellen Atem glättet der Shosuro seinen Kimono und überprüft den Sitz seines Daishos, ehe die Türe aufgleitet und er Akane wieder zu Gesicht bekommt und er ihre Grußworte vernehmen kann.

Rasch antwortet ihr der Shosuro schmunzelnd: "Auf einem Bein reist es sich langsamer Akane-kun und" dabei wirft er einen vielsagenden  Blick an ihr vorbei in die Räume der Meisterin "manche von uns haben einen weiteren Weg zurück hier her als andere." Die junge Yogo Shugenja genauer betrachtend, verharrt Shigerus Blick schließlich bei Akanes Augen und er eröffnet forschend: "Wollt ihr uns vielleicht einlassen? Hier ist es etwas zugig und meine Konstitution ist nicht mehr ganz was sie einmal war. Dann beantworte ich euch gerne all eure Fragen."
 1. Innerer Schüler - ein Schüler der im Dojo lebt

Ginsengsei

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« Antwort #20 am: 18.02.2013, 00:04:41 »
Yogo Akanes Augen gleiten von Shigeru zu Tuyoshi verharren dort einen Augenblick und wandern dann wieder zu Shigeru zurück. "Ganz so wie ich dich in Erinnerung habe, Shigeru-kun." und an Tuyoshi gewandt fügt sie spitz hinzu: "Lass, mich um den Gast Sorge tragen Shosuso-san. Ich bin sicher er, hat dich schon genug belastet." Der Höflichkeit halber müsste Tuyoshi, widersprechen doch es fällt ihm wohl etwas schwer, da er nicht direkt reagiert und so nutzt Akane den Moment: "Versuch nicht zu widersprechen Shosuro-san. Ich werde ihn später zu dir führen falls du seine Dienste noch benötigen solltest." Shosuro Tuyoshi nickt nur etwas müde und verabschiedet sich dann von den beiden.

Yogo Akane hebt die Augenbraue öffnet die Schiebetür nun ganz und bittet Shigeru ein zu treten. "Der Konstitution halber, musste ich mich deiner erbarmen Shigeru-kun." Sie schliesst die Tür wieder und geht dann voraus. Der erste kleine Raum scheint nur ein Empfangsraum gewesen zu sein, in dem Akane wohl üblicherweise ihre Schüler erwartet. Akane bleibt nun vor einer doppelten Schiebetüre stehen und dreht sich zu Shigeru um: "Nur wenige kennen diesen Teil meiner Räumlichkeiten." Sie zwinkert ihm vielsagend zu dann greift sie mit einer Hand nach dem Frosch Netsuke an ihrem Gürtel der dort ganz einsam ohne Sagemono hängt und fährt mit ihm entlang der Spalte zwischen den beiden Schiebetüren. Es erscheint Shigeru als ob ihrer Hand kleine Funken folgen würden und als sie die komplette Spalte so abgefahren hat, steckt sie den Netsuke wieder an den Gürtel. Nun kann Shigeru erkennen, dass es der Netsuke kein normaler Frosch darstellt sondern einen Frosch der einen Skorpion auf seinem Rücken trägt.

Yogo Akane öffnet mit beiden Händen die beiden Schiebetüren und offenbart Shigeru eine Tafel übersät mit kleinen und großen Schalen und anderen Gefäßen, Werkzeuge in verschiedensten Formen liegen dort ebenfalls ausgebreitet und an den Wänden hängen komplizierte Formeln auf dünnen Papierrollen. "Nicht, zu tief einatmen alter Freund." merkt sie an und schreitet links an der nur kniehohen aber mindestens 15 Fuß langen Tafel vorbei. In einigen Schalen krabbelt es in anderen befinden sich bunte Pulver. Die Luft ist geschwängert von vielen beißenden Gerüchen. Über einer Feuerstelle hängt ein Bambusrahmen über den ein Stoff gespannt ist. Auf dem Stoff trocknet eine zähe graue-grüne Masse und gibt in regelmäßigen Abständen ein oder zwei Tropfen ins Feuer ab, welche dort mit einem Zischen und einer weißen Stichflamme verbrennen. Ein weiterer Shugenja ganz offensichtlich von niederem Rang werkelt ebenfalls in dem Dschungel aus Reagenzien. Als er Akane mit Shigeru sieht, verbeugt er sich tief zum Gruß um danach wieder seine Arbeit auf zu nehmen. "Nur ein Schüler" kommentiert Akane den jungen Shugenja, dessen Kimono nur so von Brandlöchern übersät ist. Am Ende des Raumes führt eine breite Treppe herunter in einen langgezogenen Raum der von beiden Seiten mit bis zur Decke ragenden Schränken flankiert ist. Hier scheint sich das Lager das Lager zu befinden. Fast am Ende des Raums befindet sich ein Tisch. Auf ihm thront ein Berg Papierrollen auf der einen Seite und Tusche und Pinsel auf der anderen. Die Shugenja schreitet voran und setzt sich dann auf den Platz hinter den Tisch, nicht aber ohne auch Shigeru einen Platz an zu bieten. "Nun, Shigeru warum bist du hier? Ich nehme nicht an um mein silbernes Haar zu bewundern?!" fragt sie direkt und provozierend.
« Letzte Änderung: 18.02.2013, 10:09:33 von Ginsengsei »
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Däny

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Shigerus Preprolog: Der Mond wirft einen neuen Schatten.
« Antwort #21 am: 18.02.2013, 12:21:21 »
Das Geplänkel mit Shosuro Tuyoshi vollkommen außer acht lassend, verabschiedet sich auch Shigeru von seinem einstigen Lehrer und beobachtet gespannt was die Shugenja macht um aus ihrem Empfangsraum hinein in die weiteren Zimmer zu gelangen. Als er den Frosch mitsamt des Skorpions erkennt, stiehlt sich ein unverhohlenes Schmunzeln auf die hageren Züge des Bushis und er fühlt sich an eine Fable aus seiner Kindheit erinnert. Eine der wenigen bei der sich seine Mutter die Zeit genommen hat sie ihm persönlich zu erzählen.

Als Akane ihre Warnung ausspricht, blickt der Shinobi vielsagend zu ihrem Katabori-Netsuke und spricht mit gespielter Unschuld: "Jeder seiner Natur entsprechend, verehrte Yogo." und folgt der Shugenja in ihr Reich. Was sie aus seinen Worten macht, überlässt Shigeru ihr, aber eigentlich hegt er keine Zweifel, dass die junge Meisterin den harmlosen Seitenhieb versteht und zu schätzen weiß.

Hinter der leuchtend rot gekleideten Frau her gehend, lässt der Skorpion einen forschenden Blick über die lange Tafel gleiten. Die zahlreichen Behälter wecken sein professionelles Interesse mehr als es die grüne Masse vorerst vermag und beinahe kommt Shigeru aus dem Schritt als er das schmutzige Gelb des Giftes einer Korallenschlange zu erkennen glaubt. Kostbar und selten. Der versteckte Mond war also nicht verarmt wie manche es gerne glauben machen wollten.

Nichts desto trotz hebt er das Tuch, welches bisher um seinen Hals geruht hat, vor seinen Mund und schützt so kurzzeitig seine stets sensiblen Lungen vor den scharfen und ätzenden Gerüchen und Dämpfen die sich hier im Arbeitsraum ausbreiten. Dem Kohai[1] einen langen Blick zuwerfend, muss sich Shigeru eingestehen, dass er wohl zulange fort gewesen ist um noch alle jungen Mitglieder des Dojos zu kennen. Der Lauf der Dinge wie es scheint.

Als sie schließlich ungestört im Lagerraum zum sitzen kommen, legt der Shosuro erneut sein Daisho ab und macht es sich etwas gemütlicher. Kein Lümmeln, aber auch nicht mehr die steife formvollendete Haltung wie zuvor beim Shihan[2].

Auf die Frage hin Akane gespielt überrascht anblickend, antwortet ihr der Bushi mit offensichtlich verblüffter Stimme: "Und ich dachte die Bekanntheit meiner Schwäche für Damen mit weißem Haar eilt mir voraus, Akane-kun?! Ist dies nicht der Grund deines freundlichen Empfanges?" Beinahe muss der Shosuro lachen, doch sein Lachen wird von einem plötzlichen Hustenanfall unterbrochen ehe es überhaupt nur die Chance hatte wirklich zu erklingen. Den sorgenvollen Blick mit einer beschwichtigenden Geste besänftigend, atmet Shigeru danach probehalber einmal durch ehe er sich räuspert und sich wieder fasst. Mit einem Gesicht, geklärt von den erfreuten Neckerein des unerwarteten Wiedersehens, beginnt er etwas nüchterner: "Yogo-sama hat mich gerufen um den Spuren von Shosuro Ikari zu folgen." Das Gesicht der Shugenja im Auge behaltend versucht er etwaige Zeichen zu erkennen während er weiter spricht: "Wie du vielleicht bereits erfahren hast, wird er in der Fremde bleiben. Ich selbst kannte Ikari nicht gut, kannst du mir vielleicht etwas über ihn und seine Art zu Wirken erzählen?"

Shigeru versucht es sich nicht anmerken zu lassen, doch der Umfang dieser Mission überrascht ihn und lässt ihn nervös werden. Die letzten Jahre hatte er sich mit Bedeutungslosigkeiten herum geschlagen und nun da er auf die Dreißig zugeht und alles seinen Rhythmus bekommen hatte auf einmal eine heikle Mission. Da kommt ihm die Hilfe einer alten Bekannten wie die von Yogo Akane mehr als nur gelegen...

 1. Ein (niedriger) Schüler
 2. Ein großer Meister, oder höchst graduierter Stilvertreter einer Schule

Ginsengsei

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« Antwort #22 am: 28.02.2013, 16:02:02 »
Yogo Akane lächelt geschmeichelt als Shigeru von seiner Schwäche für Damen mit weißem Haar spricht. "Wie kommt es, dass mir genau diese deiner Schwächen entging, als du noch im Dojo warst?" fragt sie Shigeru neugierig. Auch Akane hat sich in eine gemütlichere Sitzposition begeben und die Beine leicht zu Seite gelegt, so dass unter ihrem langen Kimono nun ihre grazilen Füße in Erscheinung treten.

Aufmerksam folgt sie den Worten Shigerus, als dieser von seinem Auftrag berichtet. "Was kann ich dir zu Shosuro Ikari sagen.." überlegt sie laut. "Seinen Vater hast du ja bereits kennen gelernt." Sie hebt die Augenbrauen zu einem verheißungsvollen Blick. "Die Zeit bevor er ins Dojo kam ist meinem Wissen verborgen geblieben. Hier jedoch war er ein ausgezeichneter Schüler. Er war gut im Umgang mit einer großen Anzahl von Giften und konnte sich dem Schatten eines Affen gleich fortbewegen. Sein letzter Auftrag war gleichzeitig auch sein erster Auftrag außerhalb dieser Mauern." Für einen Moment wirkt Akane nachdenklich dann fügt sie hinzu: "Ich hätte nicht gedacht, dass es sein letzter Auftrag sein sollte."
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Däny

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« Antwort #23 am: 02.03.2013, 17:31:14 »
Akanes eingestandene Neugierde - vorerst - als harmlose Konversation einordnend, antwortet ihr Shigeru betont ungezwungen: "Vielleicht weil du deine Augen auf andere Dinge gerichtet hattest?" Seinen Blick deutlich über den Raum gleiten lassend, macht der Samurai auch eine Geste die das gerade eben durchquerte Arbeitszimmer miteinbezieht "Und dein Los scheint dir gut bekommen zu haben." schließt er mit einem unverfänglichen - aber ehrlich gemeinten - Kompliment, welches von einem verschmitzten Lächeln unterstrichen wird.

Die hübsche Shugenja hatte es mehr als nur gut getroffen. Ein festes Dach über dem Kopf, ein Gehilfe, Arbeit die sie interessierte, Ruhm und  Anerkennung als Sensei des Verborgenen Mondes... kein schlechter Stand am Lebensweg. Die Schicksale scheinen ihr gewogen. Soweit man das bei einem Abkömmling der Yogo-Familie behaupten kann.

Sich wieder seiner eigenen Aufgabe zuwendend - in den Bergen, zwischen Unbekannten und Banditen -  lauscht der Bushi den Worten Akanes. Als diese endet, vergehen Momente in denen viel ungesagt bleibt ehe Shigeru erneut ansetzt: "Ich habe vernommen, dass Ikari als Yoriki unterwegs gewesen sein soll. Eine Tarnung die ihm kein Glück brachte wie es scheint. Ich bin nun etwas ratlos um was ich Sadao-san bitten könnte, dass meine Reise unauffällig und sicher gestaltet wird. Vielleicht hast du, die du ja an der Quelle sitzt, eine Idee?"

Ginsengsei

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« Antwort #24 am: 15.03.2013, 09:08:04 »
Yogo Akane spitz ihre Lippen hinter ihrer seidenen Maske, als Shigeru von ihrem wohlbekommenden Los spircht. Mit großen, ernsten Augen und einer Offenheit, die man sonst nicht von einem Skorpion erwartet, spricht Akane: "Shigeru-kun, solange der Fluch nicht erfüllt wurde, werde ich vorsichtig sein mein bisheriges Los zu bewerten. Wer kann schon sagen welches Spiel die Schicksale mit einem vorhaben." Sie nestelt an ihrem Haar und schaut dann einen Moment gedankenverloren auf den Boden zu ihren Füßen.

"Das habe ich ebenfalls vernommen." bekräftigt sie Shigerus Einschätzung über Ikaris Tarnung. "Bevor ich dir eine Empfehlung geben kann möchte ich einer Frage Vorrang einräumen, wenn es erlaubt ist?" Sie wartet einen kleinen höflichen Augenblick und fährt dann fort: "Welche Identitäten hast du bisher eingenommen? Und kannst du sie mir zeigen?" Sie hebt die Augenbraue. "ich hoffe du bist darin erfahren. Spätestens wenn es für dich endlich Zeit wird für das Dojo zu sterben und den Weg der Tejina zu beschreiten, ist kein Platz mehr für Fehler."[1]
 1. 
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« Letzte Änderung: 16.03.2013, 18:10:14 von Ginsengsei »
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Däny

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« Antwort #25 am: 16.03.2013, 15:24:16 »
Die unerwartete Offenheit nicht mit einem Kommentar seinerseits mindernd, behält Shigeru für sich, dass seine eigenen Erfahrungen in Liebesangelegenheiten sehr leicht als "tragisch" und ohne jeden Zweifel als fruchtlos und existenzbedrohend - ja beinahe tödlich - geendet hatten. So kann er die Gefühle Akanes nachempfinden. Der Shugenja einen mitfühlenden Blick schenkend verfolgt der Shosuruo dieses private Thema vorerst nicht weiter.

Stattdessen wendet er seine Aufmerksamkeit nun ganz dem anliegenden Auftrag zu und hängt an den hübschen Lippen der Yogo um mehr zu erfahren.

Als die Aufforderung vorgebracht wird, ad hoc eine praktische Darstellung aufzuführen wird das bleiche Gesicht des Bushis beinahe um eine weitere Nuance weißer und Shigeru hebt die Linke um sein Kinn nachdenklich zu umfassen.

Eine Tarnung die ihm das Reisen erlaubte, die dicht genug war um einer Überprüfung stand zu halten; eine Tarnung die ihm Handlungsfreiheit erlaubt und - das persönlich Wichtigste für den Skorpion- die ihn nicht in Gefahr bringt. Keine einfache Angelegenheit...

Kurz entschlossen erhebt er sich und lässt seinen Blick durch den Lagerraum streifen, ehe fündig wird. Die langen Haare mit geübten Griffen zu einem hastigen - für diesen Moment würde es reichen - Bushi-Knoten zusammenbindend, nimmt Shigeru einen Kreidestein zur Hand, schabt mit scharfen Nägeln etwas davon herab und reibt sich das Pulver ins Haar und über die Handrücken damit seine Haut alt und schuppig wirkt. Eine lange Stange als provisorischen Gehstock. Seine normalerweise sehr aufrechte Haltung aufgebend, sacken die Schultern nach vorne und die Knie ein wenig nach innen. Die von Haus aus trockene Stimme noch etwas krächzender hervor kommen lassend, stellt sich der Shinobi mit einer unsicher wirkenden Verbeugung vor:

"Konichiwa, Yogo-san. Mein Name ist Shosuro Kanuske, Shodo-Lehrer; ehemals in den Diensten von Bayushi Tsukune."

Vor knapp 2 Jahren war der Skorpion Bushi in der Begleitung seiner Schwester aus der Stadt der Geschichten zum Winterhof nach Kyuden Doji gereist um einen elfenbeinenen Kamm mit einer schwarzen Perle zu übergeben. Ein weiterer Auftrag deren Hintergründe er nie erfahren hatte. Auf dieser Reise hatten sie die Gesellschaft eines Otomo Höflings genoßen, der nach vielen Jahren des pflichtbewussten Dienstes nun frei gestellt worden war um ein letztes Mal durch das Imperium zu reisen und alte Bekannte zu sehen ehe er in der Abgeschiedenheit eines Klosters seinen Lebensabend verbringen wollte. Eine seltene Wahl, aber nicht ungehört an den Höfen und den Straßen des mächtigen Reiches. Eine Geschichte die sich Shigeru zu nutzen machen möchte und sie so Akane vorbringt.

Und Bayushi Tsukune? Eine alte Bekannte aus Otosan Uchi, die er über seine Eltern kennt und über die der Shosuro genug weiß um aus dem Stand improvisieren zu können. Dies behält der Shinobi allerdings vorerst für sich.

Nach seiner improvisierten Vorstellung und Erläuterung, alles selbstverständlich mit der zugehörigen Stimme und Haltung vorgetragen, nachdenklich auf seine weisen Hände herab blickend, fragt er mit übertrieben selbst kritischer Stimme: "Gut genug oder soll ich weniger Kreide verwenden? Nicht das jemand meinetwegen einen Kuni-Jäger ruft..."

Ein geläufiger Scherz zwischen Schülern des Versteckten Mondes.
« Letzte Änderung: 16.03.2013, 15:40:41 von Shosuro Shigeru »

Ginsengsei

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« Antwort #26 am: 16.03.2013, 18:32:39 »
Shigerus Vorführung entlocken Akanes Lippen ein kindliches Kichern hinter der vorgehaltenen Hand. Sie greift nach einem Fächer öffnet ihn und fächelt sich frischen Wind zu um so ihre Fassung wieder zu gewinnen. "Shigeru-kun, du bist mehr weiß als weise... da wird dir Sadao-san sicher helfen können." Sie schwingt erneut grazil den roten Fächer und fährt dann fort: "An deinen Worten jedoch, habe ich keinen Augenblick gezweifelt. Einem Blinden könntest du wohl die Rolle des Kaisers höchst persönlich vorspielen." Dann wirkt sie einen Moment nachdenklich: "Sag, kannst du wirklich den Pinsel schwingen wie ein Shodo Meister? Dann würde mich Kanuske überzeugen - es ist wohl wahr, dass es sich anbietet eine Rolle zu finden, die weniger nah am Arm des Gesetztes geknüpft ist, als die eines Yorikis."

Die Anmerkung zu den Kuni Jägern, entlockt der Yogo nur das Heben beider Augenbraue. "Ach sollen die Krebse doch bei der Mauer bleiben, solange sie die Panzer der Gefallenen wieder wegräumen wird schon keiner sie als Leiter zum drüber klettern verwenden können." bemerkt sie spöttisch.
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« Antwort #27 am: 17.03.2013, 15:15:27 »
Überrascht von der begeisterten Reaktion der hübschen Skorpionin, behält Shigeru seine Pose inne, doch tritt etwas lang Vermisstes in seinen Blick; verwegene Freude an einer gut gelösten Situation. Durch die Maske hindurch ruhen seine Augen auf der amüsierten Frau und beinahe zulange lässt Shigeru das Schweigen walten, ehe er mit einer Bewegung die aufgebaute Spannung fort wischt.

"Ich war schon immer davon überzeugt, dass es wichtiger ist selbst an eine Verkleidung zu Glauben, als ihre tatsächliche Dichte." bemerkt er auf Akanes Worte hin. Doch um seinen Worten auch Taten folgen zu lassen, stellt der Samurai den Stock zurück und lässt die Figur des Kanuskes fallen wie einen schwer vor sich her getragenen Haufen Brennholz - so lastend und unhandlich hat sie seine Bewegungen gedrückt.

Aufrecht zum Tisch schreitend, breitet er mit exakten Bewegungen einen Bogen Papier aus. Den Tuschestein mit kühler Miene die Tinte abreibend, etwas Wasser hinzu und vermengt  zu einem schwarzen Klecks. Nun den Pinsel zur Hand nehmend, hebt er mit der Linken den Ärmel seines Kimonos und kontrolliert sehr genau die Atmung. Als der Moment gekommen ist lässt er seinen Atem frei fließen und färbt das Papier mit geübten Bewegungen.

Ein hingebungsvoller Samurai muss zwei Künste beherrschen. Die ständige Arbeit an den Künsten - und damit an sich selbst - bildet den Charakter. Eine Überzeugung der Kraniche die auch Shigeru sich zu eigen gemacht hat.

Einen Schritt zurück setzend, starrt Shigeru auf sein "Werk".[1]

Mit erwartungsvollem Seitenblick zu der jungen Meisterin, wappnet sich der Shosuro für ihre kritische Beurteilung.

"Ein passendes Thema für einen Mann auf seiner letzten Reise, Akane-kun?"
 1. Do = "Weg" in Bezug auf Haltung, Übung, streben nach Einsichten
« Letzte Änderung: 28.03.2013, 16:04:15 von Ginsengsei »

Ginsengsei

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« Antwort #28 am: 29.03.2013, 17:03:50 »
Akane studiert Shigerus Werk eingehend und knetet dabei unmerklich ihre Unterlippe. Einige Augenblicke vergehen dann schaut sie wieder zu ihm. "Ja." ist ihrer eindeutige Antwort. Für eine Weile herrscht Stille. "Entschuldige, dass ich nicht viel zu deinem Weg sagen kann. Ich selbst schwinge den Pinsel nur in seltenen Fällen und so blieb mir der tiefere Zugang zu dieser Kunst verwehrt. Deine Vorführung erschien mir jedoch frei von Fehlern. Du darfst dir also sicher sein, dass diese Tarnung funktioniert. Jedoch musst du bedenken, dass eine Tarnung je nach Ort und Personen schnell unangemessen werden könnte. Du solltest also deine Tarnung dahingegen über prüfen, ob sie den verschiedenen Situationen denen du begegnen könntest, gewachsen ist." Mit diesen Worten erhebt sie sich und geht an die linke Schrankwand um dort eines der vielen Fächer zu öffnen. Sie greift hinein, ihre zarten Hände greifen nach etwas, dass Shigeru nicht erkennen kann. Shigeru kann erkennen wie die linke Hand sich schnell aus dem Fach zurück zieht um dann auf dem ihm abgewandten Körperseite zu verschwinden und hinter dem Rücken blitzartig wieder auf zu tauchen. Dann erkennt er den Gegenstand in Akanes Hand: Eine Metsubushi Kugel welche in hoher Geschwindigkeit geradewegs auf ihn zu geflogen kommt![1]
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« Antwort #29 am: 02.04.2013, 10:18:39 »
Von der plötzlichen Abwesenheit von Scherzen und Sticheleien überrascht, wendet sich Shigeru gedankenverloren wieder dem Tisch zu und beginnt sorgfältig die Shodo-Utensilien zu säubern und wieder zu verräumen.  Akanes Tipps nimmt er dabei zwar wahr, aber erscheinen sie ihm so allgemein, dass er keinen konkreten Nutzen in ihnen sehen vermag. Die "perfekte" Tarnung für diesen Auftrag; wenn er sie wüsste, würde sie bereits umgesetzt werden. Bis dahin muss es wohl Shsouro Kanuske gelingen glaubhaft zu agieren...

Den versteckten Wurf der Shugenja aus dem Augenwinkel bemerkend, ist es allerdings viel zu spät um noch zu reagieren. Außer einer hilflosen Wischbewegung gelingt Shigeru nichts um der Kugel auszuweichen. Als das Geschoß an seiner Maske zerbirst und seine Augen mit Metsubushi blendet, verkneift sich der Samurai nur mühsam einen Aufschrei und wendet sich ruckartig ab und zwingt sich - mit von leidvoller Erfahrung genährtem Willen - dazu nicht mit den Fingern unter die Maske zu fahren um seine Augen zu reiben. Unter Tränen tastet er stattdessen nach der kleinen weißen Wasserflasche, legt den Kopf in den Nacken und beträufelt hastig seine Lider.

Mit stark geröteten Augen und verquollenem Gesicht blickt er zu der Yogo und zieht mit einem schiefen Grinsen kläglich eine Augenbraue nach oben:

"Ich wollte sowieso gerade gehen Akane-kun, kein Grund so deutlich zu werden."