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Autor Thema: Das Haus des Tezca  (Gelesen 32978 mal)

Beschreibung: IC-Thread Kapitel 2

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Mirrasshi

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Das Haus des Tezca
« Antwort #15 am: 27.01.2013, 21:11:05 »
Kaum hat sich die Tabaxi gesetzt, hockt sich auch Mirrasshi neben sie dicht an das Feuer, wagt sich aber weder an die Speisen noch die Getränke. Die Wärme und das Licht des Feuers scheinen ihr viel wichtiger zu sein. Als Kaska dann erwähnt, wie sie die Hin gefunden und gerettet hat, nickt diese dankbar. "Das ist es, was Kaska tut. Sie hilft anderen. Sie hat euch geholfen ohne zu zögern, so wie sie mir geholfen hat.", erklärt sie ihre Meinung den Anwesenden.

Auf Kaskas Aussage, dass dieses Treffen von den Göttern herbei geführt sei, geht sie lieber vorerst nicht ein. Zuerst möchte sie noch mehr Informationen sammeln und wendet sich deshalb direkt an Tlacatl: "Ihr seid aus dem Sklavenlager geflohen? Seid ihr also Sklaven?" Skeptisch legt sie den Kopf zur Seite. "Und weshalb schaut ihr euch so unruhig um? Erwartet ihr eine weitere Attacke?"

Xiuhcoatl

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Das Haus des Tezca
« Antwort #16 am: 28.01.2013, 04:24:14 »
Mit ein bisschen Besorgnis erkennt er, wie die Geistfrau Necahual sich mit den Mischwesen unterhält. Und auch die anderen Anwesenden scheinen keine Gefahr in ihnen zu sehen, sondern laden sie sogar noch ans Feuer ein. Er versteht nicht, wie man so leichtsinnig sein kann.

Dann flucht Xiuhcoatl in Gedanken. Gerade ins Haupthaus bringen sie die Sachen, die ihn interessieren. In die Mitte des Dorfes zu schleichen würde auf jeden Fall nicht einfach sein. Es blieb zu hoffen, daß sie nicht auch noch Leute im Haus postierten, denn mit Wachen ausserhalb würde er schon fertig werden. Aber welche im Haus selbst könnten ihn wohl leicht entdecken.
Jetzt heißt es aber erst einmal warten, bis sich das Dorf zur Nachtruhe begeben würde.
« Letzte Änderung: 29.01.2013, 06:03:40 von Xiuhcoatl »

Yaotlchone

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Das Haus des Tezca
« Antwort #17 am: 28.01.2013, 18:31:19 »
Yaotlchone verstand erst die Frage nicht, wer sich nach wem umschauen soll. Doch dann fällt es ihm ein. "Wo ist eigentlich Xiuhcoatl? Ob ihm was zugestossen ist?" Er widersteht dem Drang, wieder auf seine Hände mit den gesplitterten Fingernägeln zu blicken. Stattdessen fragt er Tlacatl "Bruder, hast du Xiuhcoatl gesehen?" Erklärend wendet er sich zu Mirrasshi "Er ist mit uns aus dem Gefangenenlager geflohen. Wir waren zu fünft in einer Kolonne. Wahrscheinlich nicht als Sklaven gedacht, sondern eher als Opfer. Wohl um Zaltec zu besänftigen." Ein kurzes glucksen entspringt der Kehle von Yaotlchone, der sich zur Zeit nur mit einer gehörigen Portion Galgenhumor der nahen Vergangenheit zu stellen mag. "Was offensichtlich zu spät kam, so wie Tazca gewütet hat. Auf jeden Fall waren wir keine Gefangenen. Bei uns war noch Torkk. Den hättest du sehen sollen, du wirst mir sonst nicht glauben, was alles auf Matztica herumwandelt." Ein kurzer verstohlener Blick zu Kaska lässt Yaotlchone an seinen eben geäusserten Worten kurz zweifeln. "Torkk war eine Echse. Und als wir im Gefangenenlager waren, da riss er sich von den Fesseln los und begann Feuer zu speien. Das war ein Aufruhr. Dabei sind wir weggerrant und haben uns in den Bergen versteckt. Dort sind wir durch eine Höhle hindurch an dessen Ende eine zweiköpfige Schlange lauerte. Das Ungetüm war Riesig und an einem Ende war ein Schlangenkopf." Mit einem scharfen Zischen macht Yaotlchone eine Schlange nach und bewegt dazu die lange Keule in seiner rechten Hand. "Doch das andere Ende, das glaubt man kaum," wieder hält Yaotlchone einen Moment inne und starrt dabei auf Kaska, bevor er sich mit einem inneren Ruck dazu bewegt, die Geschichte weiter zu erzählen. "da war der Kopf eines Jaguars." Dabei schlängelt er den linken Arm in der Luft und öffnet seine Hand zu einer Klaue, um den Kopf eines Jaguars nachzustellen, wobei er das Fauchen eines solchen Nachzumachen versucht. "Doch jetzt haben wir genug der Merkwürdigkeiten in Nexal gesehen und sind auf dem Weg zurück in die sicheren Berge von Lopanago. Dort ist es schön Ruhig und Normal. Sicher gibt es Kriege zwischen den Stämmen, doch die Berge speien kein Feuer und die einzigen Ungeheuer sind die versprengten Überreste der Fremden, die wir schliesslich doch geschlagen haben."

Eclipse

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Das Haus des Tezca
« Antwort #18 am: 29.01.2013, 18:50:14 »
Tlacatl schmunzelt mit welcher Begeisterung sein Bruder von ihren bisherigen Abenteuern berichtet ... an diesem einen Tag hatten sie mehr erlebt, als auf der ganzen Reise von Payit bis nach Nexal. Doch runzelt er dann die Stirn als Yaotlchone vom Sieg über die Fremden spricht. 'Er hätte erwähnt, dass die Fremdlinge bereits den Weg nach Lopango gefunden hatten. Aber hat mein Volk wirklich schon über sie gesiegt? Oder ist dies nur die Hoffnung seines Herzens?' er erhebt sich schließlich und klopft Yaotlchone auf die Schulter.

"Gut gesprochen Bruder. Tlacatl war noch nie jemandes Sklave und wird es auch nie sein." spricht er stolz aus und schlägt sich auf die Brust "Nun da wir unsere Fesseln abgestriffen haben, werden wir zurück nach Lopango gehen, durch das Haus des Tezca. Doch erst müssen unsere Wunden heilen ... ich bin erschöpft von diesem ereignisreichen Tag. Ihr habt nun unsere Geschichte gehört, gerne möchte ich mehr über die eure erfahren. Doch lasst uns dies morgen tun, wenn wir uns alle ausgeruht haben." fügt er noch an.

Mit diesen Worten erhebt sich Tlacatl vom Feuer und geht mit noch leicht wankenden Schritten zu der Hütte hinüber, welche Tazoc ihnen zugewiesen hat. Nicht ohne den Anwesenden noch eine gute Nacht zu wünschen, vielleicht wollten einige ja noch länger am Feuer bleiben. Die Geschichte der Tabaxi und des Wildlingmädchens hatten sein Interesse geweckt, doch war er zu erschöpft nach all den Entbehrungen. 'Wir sind dem Strom Azuls in die Freiheit gefolgt ... Ehas Wind hat diese beiden schließlich auf unsere Fährte gelenkt. Kann dieses Mädchen da wirklich so ein grässliches Geschöpf sein, wie Necahual sagt? Sie wirkte eher ängstlich und verunsichert.' mit diesen Gedanken entschwindet Tlacatl bald ins Reich der Träume, kaum dass er sich auf einer Matte ausgebreitet und eine Decke über sich gelegt hat.

In seinen Träumen sieht er die Berge von Lopango, nebelverhangen im Dunst des Morgens. Doch von jenseits der Berggipfel ertönt das Trampeln gepanzerter Stiefel und ein schwarzer Adler fliegt durch die Täler, um sich dann auf einer goldenen Pyramide nieder zu lassen.

Necahual

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Das Haus des Tezca
« Antwort #19 am: 30.01.2013, 00:09:56 »
Im Gegensatz zu der Neuankömmlinge hat Necahual bereits gegessen und lehnt darum die angebotenen Speißen dankend ab. Nur halbherzig setzt sie sich ans Feuer, noch immer in sicherem Abstand zu der Tabaxi und erst Recht zu der Wildlingsfrau. Als die Tabaxi davon berichtet wie sie ihren Spuren gefolgt sei, macht Necahual große Augen und ein Schauer läuft ihr über den Rücken. "So leicht waren wir also doch zu finden." Doch es beruhigt sie auch ein wenig, dass der Vergleich mit dem Echsenwesen Torrk gar nicht so abwegig war. Wenn die Tabaxi ebenfalls eine Gefangene Nexals gewesen war, teilten sie womöglich das gleiche Schicksal. Als dann die Wildling fleißig nickt und den guten Geist der Tabaxi beschwört, weiss Necahual zunächst nicht was sie mit diesen Worten anfangen soll. "Ihre Zähne sind wie die unseren - wenn sie ihren Mund öffnet so klingt es freundlich - versucht sie uns weiss zu machen, dass sie nicht wie die anderen Wildlinge ist?!" Das harmonische Auftreten des ungleichen Paars, welches all ihren Erwartungen vor den Kopf stößt, wirft mehr Fragen auf als es beantwortet und führt dazu, dass Necahual sich ein wenig weiter zurückzieht.

Als die Sprache dann auf Xiuhcoatl kommt, schaut auch sie sich nach dem verschollenen Bruder um doch sie kann ihn immer noch nicht entdecken. "Sein einsamer Geist ist stark, ihm wird nichts passiert sein." redet sie sich ein und weiss aber doch, dass sie noch ein Mal in den Dschungel gehen wird. Nicht unbedingt wegen der Sorge um ihren Bruder eher um erneut mit Mutter in Kontakt zu treten.
Während sie so Yaotlchones Worten lauscht, welche ihre gemeinsame Geschichte aus seinen Augen erzählen, sehnt sie sich zurück an den Anfang, zurück in die innige Umarmung der Mutter. In den letzten Tagen hatte ein sie unsichtbares Band mit ihren drei Brüdern fest aneinander gebunden und so war es ihr gelungen langsam Vertrauen zu ihnen auf zu bauen. Nun konfrontiert mit vielen neuen Gesichtern der Menschen aus Dzibil, einer Tabaxi und einer Wildling kriechen auf schwarzen haarigen Beinen die giftigen Geister ihrer lange verdrängten Vergangenheit wieder zurück in ihr Bewusstsein. Auf ein Mal scheint das doch so starke Band zu schwinden und sie fühlt sich allein. Das Bedürfnis aus dem Kreis zu verschwinden wächst in ihr und so hört sie auch gar nicht mehr zu als Yaotlchone von den Fremden in Lopango berichtet.

In dem Moment als sich Tlacatl aufs Nachtlager zurück zieht, nutzt auch Necahual die Gelegenheit um ohne größeren Worte zu verschwinden. Doch anstatt direkt in eine der Hütten zu gehen, taucht sie hinein in das Blätterwerk des Dschungels, sucht tief in ihrem inneren nach der leitenden Stimme der Mutter und schickt die kleinen Irrlichter von ihren Fingerspitzen in die vor ihr liegende Dunkelheit. Dabei versucht sie deren Weg nicht zu beeinflussen um sich von den Geistern führen zu lassen. Auf der Suche nach einem Kraftplatz entfernt sie sich immer weiter vom Dorf.
« Letzte Änderung: 30.01.2013, 00:12:29 von Necahual »

Kaska

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Das Haus des Tezca
« Antwort #20 am: 30.01.2013, 19:38:57 »
Kaska lauscht gespannt der Geschichte der anderen Geflohenen. Doch zuvor antwortet sie noch Yaotlchone "Ihr meint den Bogenschütze? Er hat während des Kampfes einen Pfeil abgeschossen, und sich dann wieder zurückgezogen. Ich denke nicht, dass er verletzt ist."

Während die Geschichte erzählt wird, nickt die Tabaxi bei Fakten die sie bestätigen konnte. Auch sie war in einer Fünfer-Gruppe gewesen. Die Echse hatte sie zwar nicht gesehen, aber das muss es gewesen sein, das auf das Dach der Hütte gesprungen ist. Bei der Erwähnung der Schlange kichert sie, solche Wesen gab es nur in Legenden, wobei so dachte sie auch an andere Wesen die sie getroffen hatte. Aber erst als die Sprache auf die Fremden kommt erwähnt sie etwas: "Kein Mensch eures Volkes wird sie schlagen ... nicht im offenen Kampf."

Dann als Tlacatl sich zu Ruhe begab, blickte Kaska kurz in den Himmel. Sie kannte das Wirken der Welt und wusste daher, dass es heute Nacht nicht regnen würde. Daher würde sie lieber draußen unter dem Himmel schlafen. Wenn alle sich schlafen legen werden, wird sie draußen am Rand der mittleren Hütte schlafen. Gerade außerhalb des Feuerscheins, mit dem sie bei ihren feinen Sinnen sonst kein Auge zu kriegt.
« Letzte Änderung: 30.01.2013, 22:09:48 von Eclipse »

Eclipse

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Das Haus des Tezca
« Antwort #21 am: 30.01.2013, 23:22:16 »
Und so kehrt langsam Ruhe im Dorf Dzibil ein, nach den turbulenten Ereignissen des Tages. Nur zwei der Krieger des Dorfes bleiben wach und halten weiter Ausschau nach bösen Überraschungen, auch wenn dies sonst in Dzibil nie nötig wäre.[1] Während dann auch Tazoc in seiner Hütte verschwindet und Kaska es sich nahe beim Feuer gemütlich macht, zieht sich Necahual in den nahen Wald zurück. Es geht durch das enge Geflecht von Bäumen und Schlingpflanzen, bis der Schein des Feuers nicht mehr bemerkbar ist und nur noch ihre eigenen Lichtkugeln ihr den Weg weisen. Hier in der Zurückgezogenheit des Waldes, fern der Menschen von Dzibil und der für sie noch befremdlichen beiden Neuankömmlinge, findet sie etwas Ruhe. Ganz wie in der Einsamkeit der Dschungel von Payit.

Eine Ruhe, welche sie beim Marsch durch die öden Steppen von Pezelac vermisst hat, stets umringt von Menschen. Schließlich lässt sie sich auf einem von Ranken umwickelten Stein nieder, während ihre Lichter sie umtanzen. Hier endlich vernimmt sie auch wieder Mutters Stimme und versinkt in eine tiefe Meditation, um ihre Geisterkraft zu erneuern. Schließlich zieht es sie aber doch zurück ins Dorf zu ihren Männern, anstatt alleine im Dschungel zu verharren. Doch als sie gerade aus dem Waldesrand heraustritt, sieht sie nahe bei einer Hütte eine Gestalt herumschleichen. Nach einer ersten Schrecksekunde, kann sie dank ihrer Fähigkeit selbst in der Dunkelheit zu sehen aber erkennen, dass es Xiuhcoatl ist, welcher nun da alle schlafen sich offenbar wieder ins Dorf schleichen will. Dabei hat er es wohl auf das große Haupthaus abgesehen, in dem die Waffen der Angreifer eingelagert wurden. Vielleicht wäre dies eine Chance endlich einmal ein Gespräch mit ihm zu führen, nun da sie ihn endlich entdeckt hatte ... zumal sie die Chance hätten allein miteinander zu sprechen.[2]
 1. Die beiden Wächter bemerken Xiuhcoatl nicht, ausgehend von seinem letzten Stealthwurf
 2. Ich hoffe es ist recht dass Necahual dank ihrer Dunkelsicht Xiuhcoatl entdecken kann?

Necahual

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Das Haus des Tezca
« Antwort #22 am: 01.02.2013, 14:54:42 »
"Bruder" flüstert Necahual, "die Katzenfrau hat Yaotlchone gesagt, dass sie dich kurz gesehen hätte wie du einen Pfeil auf die Wiederkehrer geschossen hast und dann in den Dschungel verschwunden bist. Du siehst beinahe unversehrt aus, sie haben dich also nicht erwischt." stellt sie ein wenig erleichtert fest.

Mirrasshi

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Das Haus des Tezca
« Antwort #23 am: 01.02.2013, 15:49:01 »
Mirrasshi kann das leichte Grinsen fast nicht unterdrücken, das sich ihr ins Gesicht schleicht, als die Frau mit der Maske vorsichtig versucht, weiter von ihr Abstand zu nehmen. "Sie weiß vermutlich, was Menschen normalerweise geschieht, wenn sie zu dicht an unser Dorf zu kommen versuchen. Sie scheint jedenfalls nicht dumm zu sein." erkennt die Hin an. Sie vermutet, dass diese Frau etwas ähnliches sein muss, wie die Ältesten ihres Dorfes, die man um Rat fragen konnte. Vielleicht würde sie daraus ihren Nutzen ziehen können...

Das Verhalten dieser "Ältesten" hat sie jedoch nachdenklich gestimmt und so verbringt sie den restlichen Abend schweigend auf ihrem Platz und als selbst Kaska sich zum schlafen zurück zieht, rollt sie sich einfach neben dem wärmenden und Licht spendenden Feuer zusammen, aber der Schlaf will sich nicht einfach ein stellen. Wäre auch nur einer dieser Menschen früher aus welchem Grund auch immer in ihr Dorf gekommen, hätte man ihn sofort gefangen genommen und ihm bei lebendigem Leib das Herz aus der Brust geschnitten. Umgekehrt aber hat man ihr einen Platz am Feuer und sogar Speisen und Getränke an geboten - auch wenn sie letztere nicht an genommen hatte. Mirrasshi weiß nicht wirklich, was sie davon halten soll, ebenso wie sie nicht weiß, wie es nun weiter gehen soll. Eine seltsame Mischung aus Misstrauen und schlechtem Gewissen sorgt schließlich für einen mit Alpträumen versetzten Schlaf aus dem die Hin immer wieder auf schreckt und mit Überraschung fest stellt, dass sich ihre Hand fest um den Griff eines Dolches geschlossen hat.

Yaotlchone

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Das Haus des Tezca
« Antwort #24 am: 01.02.2013, 16:57:58 »
Als Yaotlchone erfuhr, dass es ihrem Weggefährten gut geht, der jedoch die eigene Gesellschaft vorzuziehen schien, brummte er nur verärgert "Xiuhcoatl mag scheinbar keine Menschen um sich. Und sich selbst hält er nur aus, weil er nicht in die eigenen fiesen Augen blicken muss." Die kleine Gemeinheit wenn auch nur halblaut zu äussern und hilft ihm Gedanken und Sorgen um ihn wegzuschieben. Als Yaotlchone Kaskas abfälligen Kommentar über die Fähigkeiten der Krieger in Lopanago gegenüber den fremden Teufeln höhrt, schnaubt er über die Naivität des fremdartigen Wesens. Sie hatte wohl keine Ahnung von der Überlegenheit seines Volkes, das nicht nur erfolgreich den Agressionen von Nexal widerstehen konnte, sondern auch über die überlegenen Metallwaffen aus Kupfer verfügten und im Gegensatz zu den bedauernswerten Nexaler auch immer noch in der Gunst von Tezca standen. Doch zog er es vor, den Dorfbewohner nicht ihre schwierige Lage vor Augen zu führen und so liess er seine Ausführungen zu Kaskas irrtum. Kurz darauf erhebt sich Yaotlchone, um sich zur Ruhe zu legen. "Morgen wird wieder ein strenger Tag, denn wir werden weiter in richtung Heimat ziehen. Ich gehe daher besser schlafen." Mit etwas steifen Schritten folgt Yaotlchone seinem Bruder und geht in die ihm zugewiesene Hütte um in einen tiefen, erholsamen schlaf zu verfallen.

Xiuhcoatl

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Das Haus des Tezca
« Antwort #25 am: 02.02.2013, 00:35:19 »
"Bruder? So hat mich noch nie jemand genannt. Sie kann nicht mich meine und doch schaut sie in meine Richtung."
Wiede einmal verwirrt Necahual ihn und er weiß nicht so recht, wie er reagieren soll. Und so verfällt er schnell auf sichereres Terain für ihre Unterhaltung.
"Unversehrt?"
Kurz fährt seine Hand an die verkrustete Wunde auf seiner Stirn, wo ihn der Stein vom Berg getroffen hatte. Flüsternd antwortet er.
"Ja, bin ich.
Geistfrau, ihr schwebt in großer Gefahr. Es haben sich zwei böse Kreaturen in eurer Mitte eingeschlichen. Sie haben euch bestimmt mit ihren Geisterkräften verwirrt, das ihr sie nicht erkennen könnt. Es sind eine menschenfressende Kindfrau und eine aufrechtgehende Katze. Ihr müßt vorsichtig sein. Sie haben die Sklavenjäger herbeigezaubert, damit sie sich euer Vertrauen erschleichen können, indem sie euch helfen. Bestimmt werden sie euch heute Nacht, wenn ihr im Traumreich wandelt, überfallen und euch töten und fressen.
Ihr müßt mir eine der Waffen und einen Schild der Angreifer bringen, damit ich über euch wachen und euch beschützen kann."
Erst jetzt wird ihm klar, daß Necahual sehr wohl die Katzenfrau erwähnt hat. Vorsichtig weicht er zurück und greift nach der Peitsche an seiner Seite. Seine Stimme wird ein bisschen lauter.
"Ihr habt sie also doch erkannt und laßt sie am Feuer verweilen?! Sie müssen euch bereits bezaubert haben!"
Seine bleichen Augen wirken im Widerschein des Feuers fast rotleuchtend und auch sein ungewaschener Körper hat noch immer viel vom Staub des Berges auf sich, so daß er Necahual beinahe wie ein weiterer der Wiedergänger erscheint, als er eine kampfbereite Pose einnimmt.
« Letzte Änderung: 02.02.2013, 00:36:59 von Xiuhcoatl »

Necahual

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Das Haus des Tezca
« Antwort #26 am: 03.02.2013, 12:02:21 »
"Mich beschützen?" Necahual wundert sich. "Mutter beschützt mich, so wie sie auch meine Brüder beschützt. Wozu brauchst du noch mehr Waffen Xiuhcoatl? Reichen dir Bogen und Peitsche nicht aus?" Schaut sie ihn fragend an. "Wenn du eine andere Waffe willst, geh zu Männern und Frauen dieses Stamms und biete ihnen etwas zum Tausch." Als Xiuhcoatl sie harsch anfährt, weicht sie irritiert einen halben Schritt zurück. "Hör zu Xiuhcoatl ehe du schneller urteilst als dein Verstand es vermag." Necahual ist selbst über die Schärfe überrascht die in ihrer Stimme liegt. "Auch wenn ich bisher keiner Tabaxi begegnet bin so weiss ich, dass sie eher einem Stamm einfacher Jäger gleichen und keine bösen Ungeheuer mit mächtigen Zaubern sind. Was die Wildling angeht werde ich achtsam sein - ihre Zähne sind stumpf und die Brüder aus Lopango sind eingeweiht. Sie wirkt klein und hilflos doch das täuscht mich nicht. Wenn sie auch nur an einem Menschen schnüffelt wird ihr das gleiche Schicksal zu Teil werden wie den Wiederkehrern." Dabei schaut sie Xiuhcoatl mit starrem Blick an.

Xiuhcoatl

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Das Haus des Tezca
« Antwort #27 am: 04.02.2013, 15:07:40 »
Xiuhcoatl überkommt ein Gefühl der Ruhe, als ihm klar wird, daß Necahual ihn noch nicht unter ihre Kontrolle gebracht haben kann.
Denn wie könnte er ihr sonst entgegen treten. Nichtsdesto trotz wird er wachsam bleiben.
"Ein Bogen", schnaubt er, "der ist nur zum Jagen auf Vögel gut.
Eine Peitsche! Sie ist nicht mehr als die Zunge von Xiuhcoatl, die unnütz aus dem Rachen hängt. Aber Xiuhcoatl braucht seine Zähne, um den Gefahren zu trotzen und sie zu zerreissen. Und er braucht seine Schuppen, um sich vor den Angriffen seiner Feine zu schützen. Deshalb braucht er einen Schild und ein Maqahuitl. Sie sind wie deine Maske, Geistfrau; sie bringen Furcht in die Herzen von Xiuhcoatls Feinden, wenn er sie ihnen entgegenhält."
Eindringlich redet er auf Necahual ein.
"Schau mich an! Glaubst du, sie werden einem wie mir etwas geben? Ich habe erlebt, wie Fremde auf mich reagieren.
Und was hätte ich auch im Tausch anzubieten? Wir sind gerade aus der Gefangenschaft entkommen."
Kurz hält er inne und fragt sich, wie weit Necahual von den Mischwesen beeinflußt wird.
"Ich bin Xiuhcoatl, Bruder von Tezcas Sohn. Ich bin ein Jäger und verlasse mich auf meinen Instinkt. Wenn ich zu viel nachdenken würde, wäre ich schon lange gestorben.
Du magst zurückgehen, wenn du magst, aber ich werde mich der Herde nicht zeigen. Wenn du mir nicht helfen magst, dir zu helfen, dann werde ich mir meine Schuppen und Zähne heute Nacht selbst holen gehen."
In den letzten Worten schwingt eine Spur von Drohung mit.
 

Necahual

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Das Haus des Tezca
« Antwort #28 am: 05.02.2013, 00:18:45 »
Necahual hört aufmerksam den Schilderungen Xiuhcoatls über die Unbrauchbarkeit seiner Bewaffnung zu. "Bruder, merkst du nicht, dass dein Geist an der Kruste alter Wunden kratzt." Die eigenen Worte holen Necahuals Erinnerungen aus der Kindheit zurück. Sie kennt das Gefühl der Ausgeschlossenheit zu gut - und war sie nicht eben erst aus der Gemeinschaft geflüchtet? "Wenn du zulässt, dass sich deine alten Wunden erneut öffnen so werden sie dich daran hindern, den dir unbezwingbar erscheinenden Berg erneut zu besteigen." Mitfühlend betrachtet sie Tezcas Sohn. "Helfe dir selbst Bruder: Gib mir deine so nutzlosen Waffen und ich werde ihnen in deinem Namen einen Tausch vorschlagen. Mit Mutters Hilfe werden sie den Tausch nicht ablehnen."
« Letzte Änderung: 05.02.2013, 00:19:37 von Necahual »

Xiuhcoatl

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Das Haus des Tezca
« Antwort #29 am: 05.02.2013, 12:59:40 »
Ein kurzes, kehliges Lachen entfährt Xiuhcoatl.
"Alte Wunden sagst du? Oh nein, sie sind nicht alt. Jedes mal, wenn ich mich unter die Herden mischte, hab ich es wieder erlebt.
Ich bin allein!
Und das ist gut so! Denn es gibt mir Stärke und ich muß mich nicht um die Schwachen in der Herde kümmer. Die besten Jäger jagen allein und reissen ihre Beute, die sie mit niemandem teilen müssen. Sie sind es denen ich nacheifere.
Ich weiß und verstehe nicht, von welchem Berg du da sprichst, aber sei versichert, daß ich jeden Berg bezwingen kann. Lang genug habe ich in ihnen überlebt.
Aber ich möchte dieser Herde da", er deutet auf das Dorf, "nichts tun. Und so gebe ich dir diesen unnützen Kram, wie du es verlangst."
Xiuhcoatl überreicht Necahual sowohl Peitsche als auch den Köcher mit Pfeilen und Bogen, wobei er sich nicht sicher ist, in wie weit er ihr trauen kann. Wenn sie von den Mischwesen kontrolliert wird, so hat er gerade einen kleinen Vorteil aufgegeben. Aber da er die Waffen nicht wirklich als gefährlich ansieht, wird er sich auch ohne sie seiner Haut erwehren können, sollte Necahual ihn an die bösen Wesen verraten.
"Du magst meine Hilfe und meinen Schutz nicht annehmen, so nimm wenigstens einen Rat an. Überprüfe dich und dein Handeln solange die Kreaturen in der Nähe weilen. Du magst nicht glauben, das sie Geisterkräfte besitzen, aber sicher kannst du dir nicht sein. Gerade du müßtest wissen, wie einfach man den Geist von anderen gefangen nimmt."
 

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