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Autor Thema: Das Haus des Tezca  (Gelesen 33598 mal)

Beschreibung: IC-Thread Kapitel 2

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Mirrasshi

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Das Haus des Tezca
« Antwort #195 am: 14.08.2013, 01:35:27 »
Zitternd kauert Mirrasshi in der durch den Mund der Statue gebildeten Höhle. Zwar ist sie geschützt vor den schlimmsten Auswirkungen des Sturms, dennoch wird sie immer wieder durch vordringende Böen hin und her geworfen und stößt dabei hart gegen die Steinwände. Mit aller Kraft klammern sich ihre kleinen Hände an die Decke, die sie sich eng um den Körper festzieht. Der Sand und die Furcht lassen unter ihren geschlossenen Augenlidern tränen hervor quellen, die helle Bahnen auf ihren immer schmutziger werdenden Wangen hinterlassen. Doch gilt ihre Sorge nicht nur ihrem eigenen Wohlergehen, vielmehr sorgt sie sich um ihre Gefährten, die anders als sie dem wütenden Sandsturm schutzlos aus geliefert sind.

Lautlos beginnt sie zu beten, wie ihre Stammespriester sie es gelehrt hatten: "O mächtiger Tezca, Licht des Lebens, Bezwinger der Finsternis, reinigendes Feuer. Wir beugen uns heute wie immer eurem Willen. Wir sind geehrt, eure Macht am eigenen Leib spüren zu dürfen. Eure Prüfung soll uns das Letzte ab verlangen. Doch sind wir nur arme Sterbliche. Als eure eigene Auserwählte erflehe ich demütigst Gnade für meine Gefährten. Sie waren es, die mich zu eurer Prüfung gebracht haben. Damit haben sie euch mehr gedient als sie vielleicht selber wissen." Erst während des Gebetes erkannte die Hin, wie sehr sie der Verlust ihrer Gefährten schmerzen würde - auch wenn es sich bei ihnen "nur" um große Leute handelte. "Habt Erbarmen, o mächtiger Tezca.", beschloss sie ihre Andacht.

Tlacatl

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Das Haus des Tezca
« Antwort #196 am: 16.08.2013, 23:24:23 »
Tlacatl weiß nicht, ob er jemals eine so unangenehme Situation erlebt hat. Er hat viele Situationen erlebt, in denen enorme Schmerzen auf einmal anfielen, nach diversen Treffern durch Speeren oder scharfen Kupferbeilen im Kriegsfall, oder durch das in ihm schlüpfende Schlangenei, oder hat er hatte langsame, aber gleichbleibende Schmerzen, wenn einer seiner Zähne langsam mürbe wurde und abstarb, oder wenn er sich eine Hand brach und trotzdem weiter arbeiten oder kämpfen musste. Aber diese schnell wechselnden Schmerzintervalle, je nachdem, wie der Wind ihn trifft, fühlen sich wie ein unsteter Schwarm bluthungriger, unbarmherziger Moskitos an.

Verwundert blickt Tlacatl auf seinen Körper, als er auf einmal spürt, wie er immer größer und schwerer wird, noch tiefer in den lockeren Sand einsinkt. Die Verwunderung bezahlt er mit einem fiesen Schwall der peitschenden Sandes in sein Gesicht. Kurz gibt er auch einen Teil seiner Haut frei, da er nicht erwartet, dass seine Decke einfach mitwächst, und bezahlt auch das mit dem unangenehmen Gefühl des schneidenden Sandes. Der Sturm ist jedoch zu stark, um die Zeit mit Wehmut oder Schmerzen zu verbringen, stattdessen zwingt er sich mit fast vollkommen geschlossenen Augen nach seinen Gefährten zu schauen, und wie sie sich im immer stärker werdenden Sturm machen[1]. Vorsichtig versucht er durch den Sand zu robben. Er spürt selber, dass er viel kraftvoller, aber auch unbeholfener nun ist, so allerdings auch, dass seine Stimme jetzt noch kraftvoller ist. Im Nahbereich hofft er, dass sie seine Gefährten erreicht. "Wenn es zuviel wird, verbirgt euch hinter mir und haltet euch an mir fest!", brüllte er wiederholt, um sicher zu gehen, dass man ihn hört. "Haltet durch!"
 1. Wahrnehmung 13 (mit gewürfelter 20 für die Moral)

Eclipse

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Das Haus des Tezca
« Antwort #197 am: 18.08.2013, 23:39:33 »
Als der Sand die Gefährten umpeitscht, scheint er überall durch Öffnungen in den Tüchern und Decken zu kriechen, schmirgelt die Haut ab und dringt in Mund und Nase. Bald schon beginnen Necahual, Yaotlchone und Xiuhcoatl heftig zu husten, doch der weise Rat den Kaska beigesteuert hat, verhindert dass sie ersticken, während es der riesenhafte Tlacatl schafft seine Gefährten festzuhalten, als der mächtige Wind droht die schwächer werdenden Gefährten mit zu reißen.[1]

Und so scheinen die Minuten zu Stunden zu werden, während die Gefährten schon überlegen wie lange diese Tortur noch durchstehen können. Doch so schnell wie der Sturm aufkam, so schnell verebbt er auch wieder. Kaum dass Tlacatls Körper wieder seine normale Größe angenommen hat, da lässt auch endlich der schleifende Wind von ihnen ab, die gewaltige Wand aus Sand und Staub zieht weiter Richtung Osten und lässt die Wanderer teils bis zur Hüfte mit Sand bedeckt zurück.

Noch immer wirbeln einige Staubkörner durch die Luft, doch schon kurz darauf kann man normal atmen. Hustend schnappen die Gefährten nach Luft und kratzen Sand aus Augen, Nase und Mund. Doch immerhin, dank besonnenem Vorgehen und schneller Reaktion, sind sie hier womöglich dem Tod entgangen. Eine weitere Prüfungs Tezcas war bestanden.

Schließlich blickt auch Mirrasshi aus dem Mund der Statue hervor, als sie spürt wie der Wind nachlässt und ihr Gebet an Tezca scheint gewirkt zu haben, denn sie findet ihre Mitreisenden allesamt lebend vor. Dennoch hatte diese kurz, aber heftige Prüfung Spuren hinterlassen und Kräfte, aber auch Wasser gekostet. Wer konnte schon sagen, was Tezca noch für sie bereit halten würde?
 1. Betäubungsschaden: 6 für Yao, 2 für Neca und 4 für Xiuh bereits eingetragen

Necahual

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Das Haus des Tezca
« Antwort #198 am: 19.08.2013, 03:51:03 »
Necahual keucht schwer, ihre Augen sind rot unterlaufen und ihre gedrungene Körperhaltung spiegelt ihr momentanes Empfinden. Müde blickt sie an sich herab und inspiziert die Schürfungen welche Tezcas Prüfung ihr hinterlassen hat. Schlimmer jedoch als das Schmirgeln der Haut ist für sie der Staub, der sich wie ein lähmender Geist aus ekliger Hülle auf die Wege des Atems legt.
Wieder und wieder versucht sie ihn aus zu speien doch ihr Mund ist ausgetrocknet und so muss sie einen Teil ihres Wasser vergeuden um ihren Mund und ihre Nase aus zu waschen. Erst dann fühlt sie sich wieder halbwegs in der Lage weiter zu gehen. "Ich sehe kein Ziel und doch müssen wir die Kraft nutzen die uns Mutter jeden Tag aufs neue einhaucht. Bruder zeig den Weg und ich werde folgen." spricht die Frau zu Tlacatl und blickt ihn entschlossen an.
« Letzte Änderung: 19.08.2013, 03:53:30 von Necahual »

Tlacatl

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Das Haus des Tezca
« Antwort #199 am: 19.08.2013, 12:25:54 »
Langsam aber sicher schält der Krieger aus Lopango sich aus dem Sand und klopft ihn sich ab, vorsichtig den überschüssigen Sand aus den Schürfwunden entfernend, damit diese sich nicht entzünden. Ebenso wie Necahual hat er Probleme mit der Atmung und braucht etwas Zeit und Wasser, um wieder zu sich zu finden.
"Ja, Schwester. Wir sollten bald aufbrechen. Wenn der Sturm in der Gegend bleibt, kann er uns hier festsetzen und wer weiß, wie oft wir ihm so entgehen können mit dem Wenigen, was wir haben. Lasst uns weiterziehen und hoffen, dass uns der Sturm nicht nochmal erwischt, oder ein neuer uns erwischt."

Der alternde Krieger bemüht sich auch darum seine Kleidung auszuklopfen und untersucht seine Ausrüstung auf Unversehrtheit und darauf, ob noch alles komplett ist. Der Sturm hat mächtig an seiner Tragetasche gezogen, und den Wind in jede noch so kleine Öffnung getragen. Jetzt die Kleidung nicht ordentlich auszuklopfen würde für ein unangenehmes Scheuern sorgen und so ist Tlacatl dabei äußerst umsichtig, ehe er die Decke wieder zusammenschlägt und an seiner Tragetasche mit einem einfachen Riemen befestigt.

Über den Sturm hat Tlacatl gar sein Interesse an diesem Steinkopf und die Worte, welche seine Gefährten darüber verloren, vergessen. Stattdessen denkt er nur darüber nach, weiter vorwärts zu kommen solange die Füße noch tragen. Ein letzter Schluck Wasser vor dem Aufbruch folgt. "Seid ihr soweit? Dann lasst uns weitergehen."

Mirrasshi

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Das Haus des Tezca
« Antwort #200 am: 19.08.2013, 16:05:48 »
Hustend und spuckend drückt Mirrasshi mit den Füßen den Sand aus dem Mund der Statue, der ihr den Weg nach draußen versperrt. Der Aufenthalt in der kleinen Höhlung hat sie zwar vor den schlimmsten Auswirkungen des Sturmes bewahrt, doch verraten Abschürfungen und Blutergüsse, dass selbst sie nicht unberührt davon gekommen war. Jedoch hat ihre kurzfristige Entscheidung sie offensichtlich vor schlimmerem bewahrt, vielleicht sogar gerettet.

Als die Hin aber sieht, dass ihr Gebet erhört wurde und all ihre Gefährten noch wohlauf sind entlockt es ihr ein kurzes Lachen der Erleichterung. Die Tränen und die Sorge von zuvor sind sogleich vergessen und mit einem Satz springt sie auf den sandigen Boden. "Gepriesen sein Tezca!", ruft sie dabei aus, entscheidet sich aber, zu verschweigen wie sie um die anderen gefürchtet hat. Man könnte es ihr als Schwäche aus legen.

Tlacatls Beispiel folgend klopft sie auch ordentlich den Sand aus ihrer Decke, bevor sie diese wieder in ihre Tasche zurück steckt. Dann nickt sie ihm bestätigend zu. Das Bestehen der letzten Prüfung hat ihr neuen Mut gegeben und sie ist mehr als bereit, sich der nächsten zu stellen.

Kaska

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Das Haus des Tezca
« Antwort #201 am: 20.08.2013, 08:42:50 »
Kaska kauert noch ein wenig länger nieder nachdem das heulen vorüber war. erst als sie die Stimmen der anderen hört steht auch sie schwankend auf. Die Decke, ihr Mantel, die Kleidung und ihr Fell hatten sie vor Verletzungen bewahrt. Und nachdem sie den Sand von der Decke und dem Mantel geklopft hatte sprachen nur die geröteten Augen und ein ständiges Niesen von der Tortur die sie durchlebt haben. "Ja, wir sollten weiter. Eho fand diesen Ort sei kein Platz für uns zum rasten." Ängstlich schaute sie auf das riesige Gesicht "Je weiter wir davon weg kommen um so besser." "Ich hoffe dieser Sand hört bald auf er kitzelt meine Nase und wenn das so weiter geht werde ich noch verrückt."

Xiuhcoatl

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Das Haus des Tezca
« Antwort #202 am: 21.08.2013, 06:13:10 »
Der Wind macht den Sand doch gefährlicher, als Xiuhcoatl angenommen hat. Insbesondere die feinen Körner, die sich durch alles hindurchbewegen und ihm in jede Körperöffnung zu dringen scheinen.
Als der Wind ihn wegzuwehen droht, der auf einmal riesige Beilmann ihn aber festhält, will Xiuhcoatl sich beinahe losreißen.
Aber schnell entdeckt er, wie viel sicherer es im Windschatten des großen Mannes ist.
Ein seltsames Gefühl.
Und so bleibt er und wickelt sich nur wieder enger in seine Decke, um nicht erneut dem Sturm ausgeliefert zu sein.

Als sich der Wind und der Sand wieder gelegt haben, wickelt auch er sich aus der Decke und läßt diese erst mal am Boden liegen.
Anders als die anderen verschwendet er kein Wasser dadurch, daß er versucht den Sand auszuspucken, der ihm schmerzhaft in der Kehle schabt.
Lieber nimmt er einen großen Schluck Wasser und spült damit den Sand hinunter, nachdem er es kurz im Mund gelassen hat. Nur für die Nase benutzt er angefeuchtete Finger, mit denen er die Körner aus der Nase popelt.  
Dann streicht auch er den Sand sorgfältig vom Körper und versucht dabei, wieder zu Atem zu kommen. Vorsichtig schaut er sich dabei die Abschürfungen durch den schmirgelnden Wind an. Grad will er etwas aus seinem Beutel holen, als er auch diesen erst mal vorsichtig ausräumt und dann ausschüttelt.
Dann, nachdem er wieder alles eingepackt hat, trägt er doch noch ein wenig lindernden Pflanzensaft auf, auch um sich für den weiteren Marsch zu wappnen.
Dies alles geschieht mit bedächtigen Bewegungen und ohne das ein Laut über seine Lippen kommt.
Grad hat Tlacatl sie aufgefordert, weiter zu gehen, da klettert Xiuhcoatl  noch einmal auf den Steinkopf und verschafft sich einen Überblick.
Vielleicht war ja doch noch ein Geländemerkmal zu sehen, das bei der Orientierung helfen kann
« Letzte Änderung: 21.08.2013, 06:19:19 von Xiuhcoatl »

Yaotlchone

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Das Haus des Tezca
« Antwort #203 am: 21.08.2013, 07:39:16 »
Yaotlchone wurde vom Sandsturm schlimm erwischt. Bilnzelnd versucht er den Sand aus seinen augen zu treiben. Doch sind diese bereits ausgetrocknet. Verärgert versucht er zu einem Kommentar anzusetzen, doch nur ein Krächzen kriecht aus seiner Kehle, das kurz darauf in wildem Husten untergeht. Mit zusammengekniffenen Augen beobachtet er Xiuhcoatls Reinigung. Diesen Imitierend greift Yaotlchone nach seinem Wasserschlauch und wäscht sich mit ein wenig Wasser die Augen aus, spült seinen Mund und reinigt die Nase. Nach einem ausgiebigen Räuspern setzt er wieder zu einem Kommentar an. "Ist der Wind in dich hineingefahren Bruder, statt in die Statue? Du bist so gewachsen, dass mir schien, dass nicht der Stein wiederbelebt werden sollte, sondern du zum Riesen wirst."
Mit einem Schauern erinnert sich Yaotlchone an den peitschenden Sand, der seinen Weg durch jeden Spalt in seinen Körper suchte. Mit den Zähnen lässt er die im Mund verbliebenen Sandkörner knirschen und spült sich wieder den Mund. Anstatt auszuspucken, wie es ihn drängte, zwingt er sich abermals das Wasser hinunterzuschlucken. "Aber du hast recht, Bruder. Gehen wir weiter, bevor der Sturm zurückkommt. Jetzt weiss er, wo wir sind. Vielleicht kann er unseren Spuren nicht folgen, da er sie immer auch selbst wegwischt."

Eclipse

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Das Haus des Tezca
« Antwort #204 am: 31.08.2013, 13:59:26 »
Und so beschließen die Gefährten trotz der Zermürbung, welcher sie durch den Sturm ausgesetzt waren ihre Reise fortzusetzen. Mühsam quälen sie sich voran, Hauptsache fort von den aufgepeitschten Sandmassen, welche sich immer weit fort bewegen. Durch ihr umsichtiges Handeln waren sie noch glimpflich davon gekommen, womöglich hätten sie nun auch alle erstickt unter Massen von Sand liegen können. Der verbleibende Tag wird noch so gut es geht für das Vorankommen genutzt, wenngleich als abendlicher Rastplatz diesmal keine prächtige Oase herhalten kann. Inmitten einiger öder Felsen schlagen die Gefährten ihr Lager auf und entzünden trockenes Holz, um schließlich ohne viele Worte in einen erschöpften Schlaf zu fallen.

Und auch der nächste Reisetag führt die kleine Gemeinschaft immer tiefer in Tezcas Haus, ohne dass irgendwelche Spuren von Zivilisation sichtbar wären ... nicht einmal mehr irgendwelche vom Sand vergrabenen Relikte früherer Zeiten, Tezcas Haus ist ganz einfach völlig öd und leer. Doch durch das Bestehen der letzten Prüfung sind die Wanderer motiviert und dank Kaskas scharfen Augen entdecken sie unterwegs auch ein kleines Wasserloch. Endlich können sie ihren Mund ausspülen, denn zwischen den Zähnen knirscht noch immer Sand des gestrigen Sturmes. Im Schatten wartet man so wie es Tlacatl es empfohlen hat die schlimmsten Stunden der Gluthitze ab, ehe man die Reise gen Abend fortsetzt.

Zwei weitere ereignislose Tage vergehen auf ganz ähnliche Weise. Langsam beginnt dies an den Nerven zu zerren, denn es gibt kaum etwas zu sehen, außer Masse von Sand und bald schon gibt es kaum noch etwas worüber man sprechen könnte. Stumm quälen sich die Gefährten voran, doch mit der Hitze in Tezcas Haus kommen sie immer besser zurecht, es scheint als wäre die kleine Gemeinschaft gestärkt aus der letzten Prüfung hervor gegangen.

Am folgenden Tag ist es Xiuhcoatl der ein Wasserloch entdeckt, zwischen ihm und Kaska scheint ein regelrechter Wettstreit um die Fähigkeiten des besseren Jägers zu entbrennen. Erneut können sie hier ihre Schläuche auffüllen, ehe die Reise weiter voran geht. Wie lange noch? Dass vermag selbst Tlacatl kaum zu sagen, der Tezcas Haus das letzte Mal wie im Wahn durchquerte.

Mittlerweile sind alle Reisenden tief gebräunt, besonders Mirrasshi deren nackter Leib Tezca völlig ausgeliefert ist. Ihre kupferfarbene Haut ist mitterweile dunkel und bronzefarben, doch erträgt sie dies mit der stoischen Entschlossenheit einer Tezcagläubigen.

Als sich ein weiterer Reisetag dem Ende entgegen neigt, zeigt sich inmitten der immer gleichförmigen Sandmassen jedoch plötzlich etwas Unerwartetes. Türme und steinerne Bauten scheinen sich da in der Ferne aus dem Wüstensand zu erheben. Mag es zuerst wie eine Illusion oder Luftspiegelung erscheinen, bleibt das Bild auch bei Annäherung bestehen und gewinnt an Deutlichkeit. Ob dieser Ort jedoch bewohnt oder wie die Statue Zeugnis einer vergangenen Kultur ist, das lässt sich noch nicht sagen.

Eine Siedlung würde bedeuten endlich Vorräte auffüllen zu können, womöglich sogar ein Bett. Selbst eine Ruine mochte zumindest Obdach und Schutz bieten. Aber wer konnte schon sagen wer oder was dort lebte inmitten eines so lebensfeindlichen Ortes? Und falls es eine Ruine war, konnten dort alle Arten von Gefahren lauern.

Das erste Mal seit langer Zeit, galt es für die kleine Gemeinschaft eine Entscheidung zu treffen ...

Necahual

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Das Haus des Tezca
« Antwort #205 am: 31.08.2013, 15:58:02 »
Von der Wüstensonne fast erblindet, kneift Necahual die Augen zusammen um mehr erkennen zu können. "Um was für einen Ort es sich wohl handelt? Ob Menschen hier leben?" fragt sie sich in Gedanken um dann ihren Bruder um Rat zu bitten: "Bruder Tlacatl, kennst du diesen Ort? Bist du daran auf deinem Weg durch Tezcas Haus bereits vorbeigekommen?"
Die Ödnis der Wüste und die damit einhergehende Trostlosigkeit welche sich auch auf die Gemüter der Brüder gelegt zu haben scheint, machen es Necahual einfach mutige Gedanken zu fassen. Sie weiss, dass Mutter über ihre Schritte wacht und so hat sie bereits innerlich den Entschluss gefasst diesen unbekannten Ort aufsuchen zu wollen. Sie wartet jedoch Tlacatls Worte ab ehe sie spricht: "Die Gastfreundschaft Tezcas scheint sich den Mutigen zu offenbaren. Lasst uns diesen Ort aufsuchen und einen Platz zum Schlafen und Essen von den Bewohnern oder nur den Schatten von den Mauern erbeten." Necahual denkt einen Augenblick nach und ändert dann ihre Meinung ein wenig:  "Was haltet ihr davon ein Feuer zu errichten? Wenn jemand in der Stadt wohnt so wird er kommen und nachsehen wer sich vor seinen Mauern befindet. Wir können ihn an unser Feuer einladen und seine Gastfreundschaft erbitten."

Xiuhcoatl

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Das Haus des Tezca
« Antwort #206 am: 02.09.2013, 12:31:51 »
Xuihcoatl ist von dem Auftauchen der Gebäude nicht gerade begeistert. Gebäude können Menschen oder andere Wesen bedeuten. Nichts worauf er erpicht ist.
Auch die Stille seiner Begleiter, die zu seiner Zufriedenheit zugenommen hatte, wird bestimmt bald enden.
Und hatten sie bisher nicht auch so immer Wasser gefunden?
Eine Oase wäre etwas anderes, denn dort hätte er seine zur Neige gehenden Pflanzen wieder auffüllen können.
Sein Gesicht zeigt den inzwischen typischen mißmutigen Ausdruck.
Er hat angefangen sich an Tezcas Haus zu gewöhnen. Tezcas brennende Strahlen, der Wind, der den Sand leicht gegen die Haut schmirgelte, das grelle Licht, das manchmal vom Boden selbst zu kommen schien.
Auch in der Wüste kann er allein leben, wie er feststellt. Vielleicht sogar besser als in den Bergen. Niemand  wagt sich einfach so in Tezcas Haus.
Wieder blickt er zu den Steinbauten.
Das Einzige wozu sie gut sind, ist als Landmakierung und Aussichstplatz.
Die Worte der Geistfrau schmerzen fast in seinen Ohren, die seit einer Weile nur das Flüstern des Windes und das sanfte Rauschen des Sandes vernommen haben.
Kurz schluckt er den Rest des Wassers in seinem Mund herunter. Fast kann er nicht sprechen. Fast fehlen ihm die Worte. Er räuspert sich, spührt einige Sandkörner zwischen den Zähnen.
"Wenn ... wenn....die Geistfrau ....es wünscht, werde ich ..", krächzt er hervor. Dann geht es leichter. "..gehen und nachsehen. Ich bin ein Jäger, sie die Beute. Die Beute sieht den Jäger erst, wenn es zu spät ist. Oder gar nicht, wenn er keine Beute machen möchte."
Natürlich läßt ihm dieser Vorschlag auch die Möglichkeit selbst zu entscheiden, was er der Gruppe mitteilen wird. Ob er zum Beispiel eine große Gefahr schildert, um sie von den Gebäuden fernzuhalten.

« Letzte Änderung: 09.09.2013, 13:03:22 von Xiuhcoatl »

Yaotlchone

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« Antwort #207 am: 04.09.2013, 07:32:04 »
Yaotlchone blickt stumm von Necahual zu Xiuhhcoatl. Der in Aussicht gestellte Schatten der Mauern tönt für ihn nach einer ausgesprochenen Wohltat, scheinen doch nach einem langen Tag Tezcas strahlen nicht mehr auf seinen Schädel sondern hämmern geradezu auf ihn ein. Mit der Hand fährt er sich über das Gesicht um die Kopfschmerzen wegzuwischen, was ihm nur für kurze Zeit gelingt. Doch scheint es nicht nur ihm so zu gehen. Xiuhcoatl scheint ebenfalls zu lange der Sonne ausgesetzt zu sein, will er sich doch der Stadt anschleichen.
"Zu wenig Bäume, Bruder. Zu offenes Feld" kriechen die trockenen Worte aus seiner staubigen Kehle. "Hier ist nur Tezca der Jäger. Wir sind alle seine Beute. Suchen wir Schutz vor ihm in den Mauern."

Tlacatl

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Das Haus des Tezca
« Antwort #208 am: 04.09.2013, 11:38:31 »
"Das ist schwer zu sagen, Schwester. Fieber trug mich durch das Haus Tezcas. Ich war nicht Herr meiner Sinne und kann dir nicht mehr sagen, welches Gemäuer Einbildung, welcher Schatten Trug und welches Flimmern der Luft ein Flimmern oder ein Bild war. Ich muss in einem ruhigen Moment in mich gehen und darüber nachdenken, dann werde ich mich vielleicht erinnern. Doch auf den ersten Blick erinnere ich dieses Gemäuer nicht und Tezcas Haus ist groß und ich so klein, dass ich an vielen unsichtbaren Wegen diese Ruinen passiert haben kann, ohne je eine Ahnung von diesen Mauern gehabt haben zu können. Wir sind auch nur 10.000 Sandkörner in der Wüste."
Tlacatls Blick geht herüber zu den Ruinen oder diesem Ort, oder was auch immer das sein mag. "Habe ich diesen Ort gesehen? Haben die Schmerzen ihn fortgespült?" Es ist schwer zu deuten für den alten Krieger. Seine Flucht aus Lopango ist kopflos gewesen, er ist wie so häufig verwundet gewesen, damals nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Geistige Verwundungen sind immer schlimmer als körperliche, Tlacatl versteht aber, dass aus geistigen Verletzungen körperliche entstehen können und aus körperlichen Verletzungen geistige. Zuerst ist es die körperliche Verletzung gewesen, die zur geistigen sich wandelte. Erst haben sie versucht Tlacatl zu opfern, daraus ist Furcht geworden. Geistige Verletzungen, mehr als körperliche Verletzungen abseits der Sinnesorgane, machen blind. Sie richten den Fokus des Menschen nur auf sich selbst und lassen ihn im Guten wie im Schlechten die Außenwelt gerne vergessen. Tlacatl ist so blind durch das Haus Tezcas gestürmt, dass er sich weder erklären kann, wie schnell er gereist sein muss oder wie er es vermochte zu überleben. Aber jetzt läuft er zurück, die Furcht vor seinem eigenen Volk noch immer im Gepäck. Streng genommen muss er noch immer geistig verwundet sein, denn warum läuft man zu der Hand zurück, die einen schlägt? Hoffnung? Idealismus? Furcht?

Tlacatl stimmt den Worten Yaotlchones zu. "Was auch auf uns wartet, alles wird den Schatten wert sein. Die Sonne der letzten drei Tage war besonders drückend." Dabei ist Tlacatl schon dabei, die Siedlung, die Ruine zu beobachten. Er überlegt, ob er sie schon gesehen hat, oder ob er aus der Entfernung schon etwas über den Ort sagen kann. Kennt er die Architektur? Kann er sagen, ob die Häuser einsturzgefährdet sind[1]? Doch auch nach möglichen Gefahren hält der Krieger Ausschau, auch wenn es aufgrund des Sonnenstandes von der jetzigen Position schwierig für Tlacatl ist[2]. "Auf jeden Fall ist der Ort zu groß und zu verwinkelt, dass du alleine Ausschau halten solltest, Grimmauge."
 1. Wissen (Baukunst) 14
 2. Wahrnehmung 5

Mirrasshi

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Das Haus des Tezca
« Antwort #209 am: 04.09.2013, 12:45:40 »
Die Worte Xiuhcoatls treffen Mirrasshi wie Schläge ins Gesicht. "Wenn die Geistfrau es wünscht...?" Die Hin mag nicht glauben, was sie da hört. Hatte Tezcas Blick ihr vielleicht die Sinne geraubt? "Der Sohn des Tezca darf nicht dieser Hexe dienen. Umgekehrt muss es sein. Wir dienen ihm." Bei diesem Gedanken wirft sie Necahual einen bitterbösen Blick zu und öffnet schon den Mund, um diese in ihre Schranken zu verweisen, als ihr plötzlich klar wird, dass es sich hier mit Sicherheit wieder nur um eine neue Prüfung handelt. Dieses mal um eine Probe ihrer Loyalität und Aufmerksamkeit.

Ohne weiter zu Zögern marschiert sie auf Xiuhcoatl zu, verbeugt sich knapp vor ihm und spricht: "Ich werde diese Ruinen für euch erkunden, Herr. Wenn es dort irgend etwas wissenswertes zu finden gibt, werde ich es euch mit teilen." Eine erneute Verbeugung folgt und schon wendet sich die kleine Wildling den unbekannten Bauwerken zu.

Je näher sie an die steinernen Bauten heran kommt, desto vorsichtiger wird sie aber. Sie achtet genau darauf, wohin sie ihre Füße setzt, um kein verräterisches Geräusch zu verursachen und nutzt jede Erhebung und Unebenheit im Boden, um mit deren Schatten zu verschmelzen.[1] Schon ragen die Gebäude um sie herum auf und immer wieder hält sie inne, um zu lauschen und sich um zu sehen, auf der Suche nach Anzeichen von Leben oder doch zumindest einer Möglichkeit, die Vorräte der Gruppe wieder auf zu füllen.[2]
 1. Stealth: 33
 2. Perception: 20
Survival: 17

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