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Autor Thema: Das Haus des Tezca  (Gelesen 33604 mal)

Beschreibung: IC-Thread Kapitel 2

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Mirrasshi

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Das Haus des Tezca
« Antwort #225 am: 22.09.2013, 23:51:33 »
Eine unendlich erscheinende Zeitspanne steht Mirrasshi nur wie vom Donner gerührt da und muss hilflos mit an sehen, wie Xiuhcoatl sich wieder der bösen Hexe unterwirft. Kaskas Vorschläge scheint sie gar nicht mehr wahr zu nehmen, denn zuvor haben sie schon die Worte des Pezelaci getroffen wie Schläge ins Gesicht. Seit sie ihren Verlobten sterben sah, war sie nicht mehr so verletzt worden. Nicht einmal die grausamen Spiele, die die weißen Teufel mit ihr trieben, hatten sie so sehr demütigen können. Tränen füllen ihre Augen und resigniert fällt sie auf die Knie.

"Ich, ein böser Geist? Ich bin die Auserwählte Tezcas. Warum erkennt er mich nicht? Was hat ihn so verblenden können? Wie kann es sein..."
Ihr Blick wandert weiter nach oben und fällt schließlich auf Necahual und auf einmal ergibt alles einen Sinn. Diese Hexe war von Anfang an gegen sie eingestellt gewesen. Hatte sie nicht von Anfang an versucht, die anderen gegen sie auf zu bringen? Sie hatte ihnen gegenüber behauptet, Wildlinge würden große Leute essen. Hatte sie nicht von Anfang an versucht, Xiuhcoatl von Mirrasshi fern zu halten? Sie hatte ihm sogar Speisen in den Wald getragen, nur damit er ihr nicht nahe kam. Und als die Aschemänner das Dorf angriffen, in dem sie Unterschlupf gefunden hatte, hatte sie sich ihnen da entgegen gestellt? Nein, sie hatte den Kampf aus der Sicherheit einer der Hütten verfolgt. Und als der riesige Skorpion die Gruppe an gegriffen hatte? Auch dabei hatte sie sich nur im Hintergrund gehalten. Vielleicht war sogar der Sandsturm, der sie beinahe getötet hatte, von ihr herauf beschworen worden?

Mirrasshi wird klar, dass es für all das nur eine logische Erklärung geben kann: Die Hexe versucht den Sohn des Tezca unter ihre Kontrolle zu bringen. Sie geht dabei sogar so geschickt vor, dass sie in glauben macht, es seien Kaska und sie selbst, die eben dies versuchen würden.
Und heute ist sie anscheinend fast an ihrem Ziel!
Voller Wut starren die Augen der Hin ihre Widersacherin an. Sie weiß, dass sie schnell handeln muss oder alles ist zu spät. "Ihr habt heute einen schweren Fehler begangen, alte Hexe.", murmelt sie, während sie langsam wieder auf steht. Aber wie nur sollte sie gegen das Hishna einer Hexe bestehen, die sogar mächtig genug war, einen Göttersohn zu beeinflussen?
Der Tezca-Geweihten fällt nur eine Antwort auf diese Frage ein.
"Ich werde sie töten müssen."
"Heute Nacht."

Necahual

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Das Haus des Tezca
« Antwort #226 am: 24.09.2013, 21:02:50 »
Während Necahual die Stufen der Pyramide hinabsteigt, fällt ihr Blick unweigerlich auf die Szene rund um Xiuhcoatl. Nun steht nicht nur die Wildling neben ihm sondern auch die beiden anderen Brüder und die Tabaxi haben sich dazu gesellt.
Den Mann so umringt von den anderen Gefährten zu sehen, ist für Necahual ein ungewohntes Bild. Sie kennt Xiuhcoatl besser als die anderen und weiss, dass hinter dem steinhirnigen Grimmauge auch ein verletzlicher, sorgender Bruder sein Versteck gefunden hat. Doch was passiert wenn der Jäger in seinem Versteck aufgespürt wird? Wenn er die Feinde selbst durch die verräterischen Blutspuren einer Wunde zu seinem Bau führt? Necahual beschleunigt ihre Schritte auch wenn es ihr auf den Stufen der Pyramide sehr schwer fällt und sie sich einen Ast oder einen ganzen Baum als Halt herbei sehnt.
 
Schon erschallen Xiuhcoatls Worte, wie er die anderen abweist und Necahual um Hilfe gegen die bösen Geister bittet. Die Anpreisung ist ihr befremdlich und so bleibt sie auf der Stelle stehen um Xiuhcoatl genau in die Augen zu sehen und um seinen Geist zu verstehen. Ihre braun und blauen Augen blicken sanft auf den Mann unter ihr, wie er seine Schuppen gestellt und seine Zähne gebleckt, wie auf der Flucht einen Ausweg sucht.
Nie hat Necahual bisher ihre Stimme in Gegenwart der anderen erhoben oder sich in den Vordergrund drängen wollen, doch fühlt sie sich in dieser Situation gezwungen aus ihrem eigenen Schatten zu treten. Sie hebt den linken Arm und zeigt mit ihrer Hand herab auf Xiuhcoatl während sie mit ungewohnt starker Stimme spricht: "Fürchte nicht um deine Seele, Bruder! Schau dich an Xiuhcoatl!" Necahuals Stimme bebt: "Verletzt liegt der einsame Wolf am Boden, winselt verloren und verängstigt!" Es scheint als ob die Hexenfrau eine Pause macht doch leise beschwört Necahual die Kräfte der Geister um ihren Bruder über seine eigene Größe hinaus wachsen zu lassen. "Dies ist ein Bild des Xiuhcoatls! Er ist der Jäger, der seinen Platz gefunden hat, der sein Rudel in seinem Rücken weiss!" Sie senkt ihren Arm blickt zuerst auf die anderen Brüder herab und schliesslich auch zur Wildling und der Tabaxi. "Tritt in den Kreis deiner Brüder und nimm deinen Platz ein. Befreie dich und du wirst über deinen ängstlichen Ich Geist hinaus wachsen und Stärke finden."
« Letzte Änderung: 24.09.2013, 21:07:34 von Necahual »

Yaotlchone

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Das Haus des Tezca
« Antwort #227 am: 02.10.2013, 18:20:13 »
Entsetzt nimmt Yaotlchone Xiuhcoatl's Ausbruch entgegen. "Böse Geister! Er nennt mich einen Bösen Geist! Er erkennt den Yaotl in mir der nicht ich bin." Mit offenem Mund blickt er dem fliehenden nach. "Und er akzeptiert mich nicht. Er fürchtet sich vor mir." Doch da war auch das Zähnefletschen, die Rede von den bösen Geistern, die seine Seele verschlingen wollen. War am Ende Xiuhcoatl nur so unfreundlich, so abweisend gewesen, weil auf ihm der gleiche Fluch wie auf Yaotlchone lastet? Konnte die Geisterfrau auch ihm helfen, so wie sie schon zuvor das Übel von Xiuhcoatl vertreiben konnte?
Die Worte von der nahe stehenden Mirrashi überraschten Yaotlchone. Die Geisterfrau sollte doch Xiuhcoatl helfen, nicht ihm schaden. "Nein kleine Schwester" raunt er ihr zu, "Die Geisterfrau ist keine Hexe. Sie kann uns helfen, den bösen Geist in uns zu bezwingen. Sie ist in unserem Stamm und wir helfen uns."

Tlacatl

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Das Haus des Tezca
« Antwort #228 am: 06.10.2013, 22:09:35 »
Tlacatl legt seine rechte Hand auf Kaskas linke Schulter und blickt Kaska ernst an, leichten Druck mit seiner Hand auf die kleine Schulter der Tabaxi ausübend. "Spare an Spott, Schwester. Niemand hat dich verspottet, als du glaubtest, wir würden deinen Schmerz nicht teilen. Niemand hat dich verspottet, als du von uns flohest. Die Geister der Vergangenheit waren dir nicht gnädig. Aber das ist, was uns alle verbindet, Schwester. Die Geister der Vergangenheit jagen uns alle. Niemand von uns kann sich ihnen alleine stellen. Lass uns schauen, ob Necahual Grimmauge helfen kann, dann erst lass uns Wasser holen." Der alte Krieger versucht nicht tadelnd zu klingen, sondern aufmunternd. Er will zeigen, dass sie durch die Geschichte miteinander verbunden sind und dementsprechend für einander zu sorgen haben, auch wenn ihre Sorgen, ihre Ängste und ihre Triebe sie auseinandertreiben wollen. Diese Furcht darf aber keinen gesunden Überlebensinstinkt ersetzen. Furcht und Angst lassen einen meist überleben, doch wenn man sich dieser Angst ergibt...

Tlacatl weiß nicht, wie er Xiuhcoatl im Moment helfen kann. So bleibt ihm nicht viel außer abzuwarten, was die Worte seiner Schwester Necahual bringen. Yaotlchone sagt es. Sie sind jetzt alle ein Stamm. Sie müssen die Geister gemeinsam bezwingen. Was Tlacatl aber tun kann, ist die Umgebung weiter im Auge zu behalten[1]. Vielleicht ist Kaskas Sorge, dass sie die Stadt wieder verlassen sollen, mehr als berechtigt, zumal die Stadt auch Xiuhcoatl zu verändern scheint. "Ob ihn etwas mit diesem Ort verbindet?"
 1. Da du auf meinen letzten Wahrnehmen-Wurf noch nicht eingegangen bist, gehe ich davon aus, dass der Wurf aus dem vorherigen Beitrag noch Geltung hat, d.h. Wahrnehmung 17

Xiuhcoatl

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Das Haus des Tezca
« Antwort #229 am: 07.10.2013, 23:55:48 »
Verdattert blickt Xiuhcoatl zum schemenhaften Gestalt empor.
Er hat Trommeln, Kürbisrasseln oder Singen erwartet, das die Geister vertreibt.
Stattdessen spricht ihn die Gestalt, die von Tezcas Strahlen verschleiert wird, direkt an.
IHN, nicht die Geister!
Auch die Worte ergeben wenig Sinn.
"Wieso Wolf? Ich bin wie der Puma. Ich jage alleine! Ich brauche kein Rudel!"
Er blinzelt, um die Gestalt genauer zu erkennen. Kurz hebt er seine Schuppen an die Stirn, um Tezcas Leuchten von seinen Augen fernzuhalten.
Und erkennt die Geistfrau, die auf den Stufen über ihm steht.
Xiuhcoatl hat jemand anderen erwartet und so keucht er überrascht auf.
Wieder rasen die Gedanken durch den Kopf des blaßäugigen Pezelaci.
“Was hat das Alles zu bedeuten?“ Langsam steht er auf und schwankt hin und her; die Arme mit Schuppen und Zähnen hängen einfach am Körper herab. Noch immer versteht er nicht.
Er war in die Stadt gekommen und hier hatten ihn die bösen Geister mit dem konfrontiert, gegen das seine Macht nicht wirkte. Sie hatten ihn hilflos gemacht. Hilflos wie die Fliege im Netz der Spinne, umgarnt von der Sicherheit seiner eigenen Überlegenheit.
Torkelnd dreht er sich herum und betrachtet die anderen: die Kindfrau und den Tiergeist, hinter ihnen der beleidigende und der Beilmann wie eine Leibwache. Es scheint ihm, als würden sie ihn angrinsen. Spöttisch, siegessicher! Wieder schwingt sein Kopf hin und her, um eine Fluchtmöglichkeit zu suchen.
Aber er sieht keine!
Noch immer spürt er die unendlich vielen Geister in den scheinbar leeren Öffnungen der Gebäude, die nur darauf warten, ihn bei einer Flucht zu packen und zu zerreißen.
Nein, von hier gibt es kein Entkommen!
Die Geister haben ihn zur Strecke gebracht!
Ein gequältes Stöhnen entspringt seiner Brust, das sich zu einem unartikulierten Schrei steigert.
Langsam hebt er die Arme mit Schuppen und Zähnen, während er sich erneut umdreht und Tezcas Strahlen ihn umspielen. Wie ein Sünder, der um Vergebung bittet, steht er da, zu Tezca aufschauend.
Aber es passiert nichts!
“Wie lange haben sie es schon geplant? Seit meiner Gefangennahme? Seit meiner Verbannung aus dem Dorf? Oder seit meiner Geburt?
Wußtest du davon, Mutter? Hatten die anderen Recht, als sie sagten, ich wäre schon seit meiner Zeugung den Geistern näher als den Lebenden?
Ich dachte, ich wäre wie der Sohn des Tezca, als ich ihn das erste Mal sah und die Macht der Furcht spürte, die er mit sich brachte. Aber ich habe mich getäuscht. Wie vermessen, sich mit dem Sohn eines Gottes zu vergleichen.
Hier wird mir die Strafe zu Teil, die sich Tezca für mich überlegt hat.  Anders kann es nicht sein!
Wenig bin ich! Weniger als die Geister. Weniger als jene, die die Geister schon auf ihre Seite gezogen haben, denn die haben ihre Macht schon vorher erkannt. Weniger als ein Jäger und auch noch weniger als die Beute, die er jagt! "

Ihm wird sein Schicksal nun klar. Ein Schicksal, vorgezeichnet durch sein ganzes Leben. Wie hatte er es nicht erkennen können? Zumindest seit die Geister sie in dem Dorf aufgesucht hatten, hätte er es begreifen können.
Und doch klammert sich noch ein wenig seiner Selbst an das Alte.
Mit einem letzten, aufbegehrenden Schrei, geboren aus Qual und Verzweiflung, wirft er Schuppen und Zähen von sich. Xiuhcoatl verläßt diesen Leib mit dem letzten Ton des Schreis. Nun steht er wehrlos da, fast wie bei seiner Geburt.
Er hat die Wahrheit erkannt!
“Ich bin nicht Xiuhcoatl!
Ich bin Nichts!“

Seine Seele ist verloren. Sie gehört den Geistern.
Er selbst ist nun ein Geist!
Die Worte der Geistfrau gehen ihm erneut durch den Kopf.
Ja, er kennt jetzt seinen Platz. Er ist ein Teil des Geisterrudels, der letzte des Rudels.
Erneut fällt er auf die Knie. Auf allen Vieren tapst er auf die Gruppe der andern zu, unterwürfig den Kopf gesenkt.

Necahual

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Das Haus des Tezca
« Antwort #230 am: 11.10.2013, 01:07:58 »
Als Xiuhcoatl unter Stöhnen seine Schuppe und Zähne in den Himmel hebt, hofft Necahual, dass ihm nun die Selbsterkenntnis zu Teil wird. Doch nur wenige Augenblicke später hat er die beiden Gegenstände mit einem lauten Schrei von sich geschleudert und krabbelt auf allen Vieren, unterwürfig wie ein Hund, zu den Gefährten.
"Was macht er? Spürt er Mutters Kraft noch meine Worte? Welche Geister besitzen ihn noch, dass es ihm nicht gelingen will aufrecht zu stehen und Teil zu werden? Oder will er sich seiner Fehler durch Reue entlasten?" Necahual steht regungslos auf den Stufen und beobachtet voller Unwohlsein und Überraschung die Reaktion Xiuhcoatls.
"War es wirklich richtig gewesen mich so sehr in das Leben eines anderen ein zu mischen?",  beginnt sie nun mit sich selbst und ihrem Auftreten zu zweifeln. Doch hat sie den Eindruck, dass ihr keine Wahl bleibt als erneut ihre Worte an den kranken Mann zu richten: "Erhebe dich Bruder! Nicht durch Unterwerfung kannst du das Gestern verändern oder einen Weg aus den Klauen der dich Umklammernden finden. Aufrecht, in das Gesicht des Morgens blickend, wirst du den für dich bestimmten Pfad entdecken und beschreiten!" Necahual spricht mit lauter, betörender Stimme, dabei fühlt es sich ihr eher so an als ob ihr Brust und Kehle zugeschnürt werden.

Tlacatl

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Das Haus des Tezca
« Antwort #231 am: 13.10.2013, 23:09:39 »
Tlacatl ist überfordert von dem Verhalten Xiuhcoatls und kneift die Augen zusammen, um in die Richtung von Tezca zu schauen. Hat dessen Hitze, der Wassermangel und die Anstrengung dem häufig sich so eigensinnig benehmenden Jäger den Verstand genommen? Ist es Strafe für die Freveleien, dass er als Sohn Tezcas bezeichnet wurde? Seine Versuche Stärke zu beweisen und sich selbst unabhängig zu zeigen, sie führen ihn in eine zermürbende Isolation, die jetzt scheinbar ihren Tribut fordert. Doch was soll Tlacatl dabei tun? So muss Tlacatl selbst reagiert haben, als er vom Schlangenei ausgemergelt niederlag und Necahual sich sorgsam um ihn kümmerte. Wahrscheinlich ist es einzige Chance, die sie haben, Xiuhcoatls Geister zusammenzuhalten: Necahual muss die Chance bekommen, sich vorsichtig um ihn zu kümmern.

"Auch wenn hier Gefahr lauert. Wir müssen an dem von mir vorgeschlagenen Ort rasten! Wir brauchen Wasser für unseren Freund und er braucht ein paar Stunden Rast, bis er wieder zu sich findet. Unsere Angst darf uns nicht voneinander entfernen und unsere Schwester hat dann genügend Zeit, sich seiner anzunehmen.", beschließt Tlacatl eine Entscheidung für sich und seine Gefährten zu treffen, so folgenschwer sie auch sein mag. Aber Xiuhcoatl macht nicht den Eindruck auf den alternden Hünen, dass er die nächsten Stunden auf sich selbst gestellt sein darf.

"Es ist ein langer Weg, ein Tlacatl zu werden. Es ist ein blutiger Weg, voller Fehlschläge und Schmerzen.", erinnert sich Tlacatl an die Torturen, die er selbst durchgemacht hat und noch immer macht, um zu Tlacatl zu werden. Vielleicht ist Xiuhcoatl gerade seinen ersten Schritt auf diesem Weg gegangen. Sie müssen ihm jetzt Ruhe lassen. Er geht zu dem auf allen Vieren laufenden Xiuhcoatl und will ihm aufhelfen und ihn zu dem Gebäude führen. "Lass uns rasten, Bruder. Wasser und Schatten, an diesem Ort von Feuer und Dürre."
Dabei lässt er jedoch nicht davon ab, sich umzuschauen und die möglichen Gefahren im Auge zu halten. Müde erinnert er sich daran, dass er früher einen Hund hatte, der ihm bei dieser Aufgabe unterstützt hat. Ein solcher Nackthund[1] wäre ein wirklich sinnvoller Gefährte. Zusätzliche Sinne, die wenig Platz wegnehmen und leicht zu ernähren sind. "Haltet eure Augen offen."
 1. Peruvian Hairless Dog
« Letzte Änderung: 14.10.2013, 00:00:33 von Tlacatl »

Yaotlchone

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Das Haus des Tezca
« Antwort #232 am: 15.10.2013, 07:49:50 »
Mit aufgerissenen Augen betrachtet Yaotlchone Xiuhcoatls Darbietung der Schande. Am liebsten würde er wegsehen, nein wegrennen. Sein mitfühlendes Inneres beginnt sich aus seinem Bewusstsein zurückzuziehen. Zu erdrückend ist die Last. Unfähig sich selbst helfend zum Leidenden zu bewegen versucht er mit belgter, rauher Stimme Mirrashi seiner statt zu schicken. "Geh zu ihm kleine Schwester. Er braucht deine Stärke, deinen Glauben in ihn. Hilf unserem Bruder auf. Ich wache über die Stadt."
Dann dreht er sich um und verlässt die Szene. Läuft weg, in eine andere Aufgabe. Auch wenn es ihm keinen Sinn ergibt, eine leere Stadt zu beobachten, so ist dies doch eine Aufgabe, die ihn Ablenkt. Schon bei den Sklaven hatte er beobachten müssen, wie ein Junge zusammengebrochen ist und auf allen vieren kroch und sich dabei auf den Boden entleerte. Auch dort wandte er sich ab.
Allein mit den verdrängten Erinnerungen drängt sich ihm sein Dorf ins Bewusstsein. Die Zerstörung, das Blut der Toten, das Leid der Überlebenden. Bin ich auch von da weggelaufen. Suchte Yaotl, statt mich zu kümmern? Mit einem Blick zurück zur Gruppe klammert er sich an Tlacatl's Anblick fest. Ich habe ihn gefunden. Ich bringe ihn zurück. Er wird dem Stamm helfen, so wie er unserem neuen Bruder auf die Beine hilft. Ich kann nicht weggelaufen sein, wenn ich ihn gefunden habe und zurückbringe.

Mirrasshi

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Das Haus des Tezca
« Antwort #233 am: 15.10.2013, 15:05:20 »
Yaotlchones Worte reißen Mirrasshi endlich aus ihrer Starre. Zwar erscheint es ihr eine unendliche Anstrengung zu sein, wieder auf die Füße zu kommen, doch der Anblick des gequälten Xiuhcoatl spornt sie an. Jetzt war die Zeit zu handeln und sich nicht von Selbstmitleid paralysieren zu lassen. Zunächst läuft sie aber an ihm vorbei und auf Necahual zu, wobei ihre Hand auf einem der in den Falten ihrer Schärpe verborgenen Dolche liegt. Unwillkürlich werden ihre Schritte wieder langsamer, je näher sie der Hexe kommt, aber ihr Blick, den sie nicht einen Moment von der großen Frau lässt, verliert nicht an Entschlossenheit.

Ohne die Augen von ihrer Gegnerin ab zu wenden beugt sich die Hin nieder und hebt Xiuhcoatls Waffen vom Boden auf, um sich dann rückwärts wieder zu diesem zurück zu bewegen. Bei ihm an gekommen wendet sie endlich den Blick von der Hexe ab und hockt sich neben ihm auf den Boden. Ihr Gesicht, das zuvor nur Zorn und Abscheu aus gedrückt hatte wird nun stattdessen liebevoll und fürsorglich. Sachte legt sie die Waffen vor Xiuhcoatl nieder mit den Worten: "Die werdet ihr noch brauchen, Herr." Dann nähert sie sein Gesicht weiter dem seinen, so weit sie es wagt und er es zu lässt, um ihm zu zu flüstern: "Habt keine Sorge, Herr. Heute Nacht werde ich sie töten. Dann seid ihr wieder frei."

Xiuhcoatl

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Das Haus des Tezca
« Antwort #234 am: 16.10.2013, 13:55:26 »
Die Worte der Geistfrau sind für ihn gezeichnet vom Unverständnis ihrer Lage.
Deutlich zeigen sie, daß sie noch nicht verstanden hatte, daß sie alle von den bösen Geistern eingelullt worden waren und nun unter iherer Kontrolle stehen. Gerade ihn haben sie am Längsten an der Nase herumgeführt. Sie alle sind nur noch Diener .... nein, Spielzeug für diese Wesen.
Fast entfährt ihm ein bitteres Lachen, was aber nur als unartikuliertes Gurgeln aus seinem Mund dringt.
Hatte sich Xiuhcoatl nicht als Beschützer der Geistfrau gesehen?
Für einen Bruchteil einer Sekunde glimmt ein Funke dieses Wesens in ihm auf und will der Kindfrau bei ihren Worten trotzen.
Aber Xiuhcoatl ist nicht mehr. Er ist gegangen.
Die Geister in den leeren Türen und Fenstern verschwinden langsam, jetzt wo sie ihre Aufgabe erfüllt haben.
Die Worte der Kindfrau zeigen ihm deutlich, daß er nie eine Chance hatte, diesem Schicksal zu entkommen. Warum sonst sollte sie ihn immer noch mit Herr ansprechen, außer um sich über ihn lustig zu machen, wie sie es schon die ganze Zeit getan hat. Mit ihrer Unterwürfigkeit hatte sie Xiuhcoatl in Sicherheit gewiegt, obwohl sie wußte, daß er diese Prüfung nicht bestehen würde. Aber das spielt jetzt alles keine Rolle mehr.
Er ist das geringste Mitglied des Rudels und wird tun, was ihm gesagt wird.
Und so nimmt der Mann die ihm gereichten Dinge und läßt sich widerstandslos von dem Beilmann aufhelfen.
Dort steht er kurz wie zuvor mit herabhängenden Armen und gesenktem Kopf, bevor er sich wegführen läßt.
"Wie ihr wollt!", murmelt er zu niemandem bestimmten, denn sie alle können ihm befehlen.
Nur kurz fragte er sich, ob die Kindfrau mit sie nur die Geistfrau oder alle anderen Menschen außer ihm meint?
Er ist sich sicher, daß die Geister nur noch eine Weile mit ihm spielen wollen wie die Katze mit der Maus, bevor auch seine Seele von ihnen verschlungen wird.

Kaska

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Das Haus des Tezca
« Antwort #235 am: 20.10.2013, 15:31:09 »
Kaska schaut sich das Schauspiel das sich vor ihr auftut interessiert an. Xiuh der die Waffen von sich schmeißt und vor Neca nieder sinkt. Nun jeder muss sich ein Ordnen und Neca wird von den anderen ja eine Geisterfrau genannt, in vielen Stämmen unterwerfen sich die Jäger den Priestern und Wunderhexen. Für sie wäre das nichts, die Götter brauchen keine Menschen die für sie sprechen und deren Willen verkünden. Das bringt nur Schmerz und Zorn. Sonnst ist der Mächtigste der Führer  und doch braucht der Stamm alle Teile auch die kleinen um zu überleben.  Als sie Tlacatls Hand auf der Schulter spürt musste sie sich eingestehen das es albern gewesen war, doch konnte sie sich eine Antwort nicht verkneifen. "Ich Spotte nicht über sein Gefühl noch seine Angst, ich Teile sie sogar denn dieser Ort ist Böse, nur seine Vorstellung das Geister sich nur in Sichtbaren Sachen verstecken ist kindisch. Der Stein wird uns nichts Tun es gibt viele solcher Orte in den Wäldern aus den ich komme. Das wichtigste zum sehen ist manchmal nicht zu sehen."

Als Yaotlchone dann weggeht und alle sich um Xiuh stellen. Folgt sie ihm, jeder muss einen Platz selber finden und viel wichtiger ihn wählen, nur so wird man Glück erlangen, daher würde sie sich um die Sicherheit sorgen in der kommenden Nacht. Viel würde sie eh nicht schlafen in dem Ort der Gefolterten Geister. "Yaotl, Ich hatte vor bis spät in die Nacht aufzupassen, dass nichts uns zu nahe kommt. Kann ich dich danach wecken das du bis zum Morgen wachst. Ich würde mich nicht gut fühlen wenn ich hier unbewacht schlafen müsste. Eventuell fragst du Tlacatl das er mit wach ist. Meine Sinne sind besser als eure und ich werde auch in der Nacht alles mitkriegen euch könnte etwas entgehen."

Necahual

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Das Haus des Tezca
« Antwort #236 am: 23.10.2013, 00:08:19 »
Mit einem Gefühl großen Unwohls betrachtet Necahual ihren gefallenen Bruder, wie er sich einem Sklavendiener gleich hinter den anderen aus ihrem Blickfeld trollt. Schweren Schrittes schreitet sie die verbliebenen steinernen Stufen hinab. Jedes Auftreten auf dem harten Stein scheint ihr direkt von der Ferse bis unter die Schädeldecke zu stoßen. Auch ihre Schultern hängen nun schlaff herab und sie hat das Haupt gesenkt.
 
Beinahe unauffällig rutscht ihre Arapaima Maske von der nach Oben geschobenen Postion auf ihrem Kopf, über das Gesicht.  Necahual fühlt sich für einen Moment erleichtert denn das Holz der Maske liegt angenehm schwer über ihrer Stirn und die schützenden Federschuppen steicheln bei jeder Stufe, die sie herab schreitet, die Haut.  Als ihre Füße den staubigen Sandboden der Stadt wieder berühren blickt sie auf und schaut sich um und geht dann nachdenklich den anderen hinterher. "Tlacatl hat wahre Worte gesprochen. Wasser und Rast werden ihm helfen. Xiuhcoatl wird wieder aufrecht sein.. er wird es.. ich habe keinen Fehler getan.. Mutter hat mir beigestanden."

Plötzlich bleibt Necahual wie versteinert stehen. Sie hebt die Hand vor den Mund und starrt mit großen Augen auf den Boden als sie realisiert, dass ihr Versuch Xiuhcoatl neue Größe mit Hilfe der Geister zu verleihen gänzlich fehlgeschlagen war. "Das.. was.. warum? Warum konnte Xiuhcoatl nicht über seine Gestalt hinaus wachsen?" An Maztica hatte Necahual bisher nie gezweifelt und so tut sie es auch heute nicht. Die einzige für sie sinnvolle Erklärung ist, dass Xiuhcoatl von einer anderen Kraft besessen ist, die hindert, dass er zu seiner wahren Größe findet. "Der Geist darf es nicht ahnen! Aber wie stelle ich es an dass er mir in den Schlaf folgt und ich seinen Körper von der Krankheit befreien kann?!" Necahual ist sich sicher, dass sie ihrem Bruder nur durch eine Vision im Traum helfen kann. Doch es plagen sie bereits jetzt große Unsicherheit und Zweifel ob sie schon bereit für ein solch gefährliches Schamanen Ritual ist.
« Letzte Änderung: 23.10.2013, 00:15:13 von Necahual »

Eclipse

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Das Haus des Tezca
« Antwort #237 am: 24.10.2013, 09:17:18 »
Verändert steigt Xiuhcoatl die Treppen der Pyramide hinab ... anstatt Stärke durch die Worte Necahuals gewonnen zu haben, wirkt er schwächer als je zuvor. Aber waren es wirklich Necahuals Worte oder war es der Einfluss dieses Ortes, das Gefühl von Einsamkeit und Leere das in den einsamen Jäger aus Pezelac eingedrungen war? Während Tlacatl seinen Gefährten stützt, gleitet sein Blick erneut über die Ruinen, doch er vermag den seltsamen Schatten den er erspäht hatte nicht erneut zu sehen. War es am Ende doch nur Einbildung, ein Flimmern in der Wüste? Er weist schließlich den Weg zu dem Gebäude, dass er auserkoren hatte.

Dort ruft er schließlich auch Yaotlchone zu sich, der sich von der Szene bereits entfernt hatte. Das von Tlacatl auserwählte Palastgebäude bietet dabei wohl den geeignetsten Schlafplatz in der gesamten Stadt, das Gebäude wirkt verlassen aber noch immer stabil, auch wenn kein Mobilar oder andere Hinterlassenschaften der vorherigen Bewohner zurück geblieben sind.

In der Mitte ist schnell ein kleines Feuer gemacht, entzündet aus trockenen Zweigen die sich überall in der Stadt finden, der Rauch kann dabei durch einen kleinen Abzug in der Mitte des Raumes entweichen. Auf dem mit Sand bedeckten steinernen Boden legen die Gefährten indes die Decken aus, um von ihren Vorräten noch etwas zu sich zu nehmen und die letzten Wasservorräte aus zu trinken. Morgen würden sie ihre Wasservorräte auffüllen müssen, in dem Brunnen welchen Tlacatl entdeckt hatte, ehe sie die Stadt verlassen würden, was Kaska am liebsten schon jetzt gleich tun würde.

Die Abenddämmerung nähert sich schnell und bald fällt das rote Licht des sich senkenden Hauptes von Tezca durch die schmalen Fenster, während der stets heulend und klagend anmutende Wind durch die Stadt fegt. Nervös blickt sich Tlacatl weiter nach den Schatten um, die er in der Stadt gesehen hatte, doch er kann weiterhin nichts entdecken und so legt er sich schließlich nieder. Trotz der Erschöpfung durch den langen Reisetag, fällt es ihm schwer die Augen zu schließen, ein ungutes Gefühl bleibt.

Besonders bei Kaska, die darum auch die erste Nachtwache übernimmt, während sich Xiuhcoatl lethargisch niederlegt[1]. Offenbar hatte er sich seinem Schicksal ergeben und rechnete nun damit, dass die bösen Geister heute nacht ihr aller Leben beenden würden. Alle fallen schnell in einen tiefen Schlaf, doch selbst Kaska, die eigentlich dachte sie würden hier ohnehin kein Auge zubekommen, überkommt bald eine bleierne Müdigkeit. Ihr Kopf sinkt nieder und ihre Augen schließen sich, ehe auch sie auf der unter ihr ausgebreiteten Decke niederlegt und der wachsam gehaltene Bogen ihren Händen entgleitet ...
 1. Kaska kann wie immer während dieser Zeit an ihrem neuen Bogen arbeiten ...

Eclipse

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Das Haus des Tezca
« Antwort #238 am: 25.10.2013, 08:59:51 »
Nacheinander öffnen die Gefährten schließlich die Augen, Geräusche dringen an ihre Ohren. Lachen, schreien, weinen ... die Stimmen zahlloser Menschen. Zu ihrer großen Irritation finden sich die Wanderer in dem selben Raum wieder, in dem sie eingeschalfen sind, doch sieht er doch gänzlich anders aus. War er vorher kahl und leer, der Boden mit Sand bedeckt, stehen nun prächtige Möbel in dem Zimmer, während die Wände mit farbigen Teppichen behangen sind. Auf eben solchen erwachen sie auch, statt auf ihren einfachen Decken.

Rotes, dunkles Licht fällt durch die schmalen Fenster, es muss später Abend sein, doch wenngleich die Gefährten sich erfrischt fühlen, scheint es als hätten sie das Zeitgefühl verloren. Besonders Kaska überkommt sofort ein ungutes Gefühl, hatten sie doch in ihrer Wacht versagt und konnte sich nicht recht erklären was geschehen war. Ein schneller Blick zeigt aber sofort, dass die Gefährten noch über ihr Hab und Gut, also auch ihre Waffen verfügten. Doch was nun? Was war hier geschehen?

Necahual

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Das Haus des Tezca
« Antwort #239 am: 27.10.2013, 13:39:17 »
Necahual richtet sich halb auf und reibt ungläubig die Augen, ehe sie erschrocken rückwärts gegen die Wand taumelt. Mit zittrigen Händen tastet sie nach ihrer Maske und schaut sich dabei nach ihren Gefährten um. Mit Mutters Hilfe, lässt Necahual ihre Augen die Welt der Geister absuchen.[1] Vorsichtig erhebt sie sich und begibt sich geduckt in die Richtung eines Fensters.[2] Vorsichtig späht sie hinaus um gleich darauf wieder in Deckung zu gehen. "Was geht hier vor?" fragt sie sich.[3]
 1. Detect Magic
 2. Hide+Move Silently: Take10=12
 3. Vgl. Wissenswürfe im Würfelthread.

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