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Autor Thema: Das Haus des Tezca  (Gelesen 33597 mal)

Beschreibung: IC-Thread Kapitel 2

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Mirrasshi

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Das Haus des Tezca
« Antwort #255 am: 08.11.2013, 10:05:25 »
"Ihn hat sie auch unter ihrer Kontrolle.", erkennt Mirrasshi mit einigem Schrecken, als Tlacatl sich zwischen sie und Necahual wirft. Es gelingt ihr gerade so im letzten Moment, den hünenhaften Lopangonesen nicht mit ihren Dolchen zu verletzen, jedoch wird sie von dem Schwung ihres eigenen Angriffes hart gegen ihn geworden und geht direkt vor ihm zu Boden.

Schnell springt sie aber wieder auf die Füße, um einen erneuten Angriff zu beginnen. Dass selbst Kaska versuchte, sie auf zu halten stimmt sie traurig, doch lässt sie keine Zeit verstreichen, denn nun muss sie davon aus gehen, dass auch die Tabaxi nicht mehr Herr ihres Handelns ist. Das Brechen des Fluches ist dadurch nur noch wichtiger für sie geworden und so nutzt sie ihre neue Lage für den Versuch, zwischen Tlacatls Beinen hindurch zu laufen, um die Hexe an ihrer Flucht zu hindern. "Feigling! Bleibt hier!", ruft sie ihr hinterher.
« Letzte Änderung: 08.11.2013, 18:03:18 von Mirrasshi »

Necahual

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Das Haus des Tezca
« Antwort #256 am: 08.11.2013, 20:36:14 »
Necahual bleibt in der Tür stehen und dreht sich zur Wildling um. "Bleib - mir - vom - Leib!" zischt sie Mirrasshi mit all der ihr zur Verfügung stehenden Macht an. Dabei bleiben ihre Worte jedoch für alle Außenstehenden unhörbar.[1]
 1. Ear Piercing Scream: DC16 Fort: 1d6 sonic dmg + 1 Runde stunned. Fort Save negiert stunned und halbiert den Schaden. Schaden bitte mit dem Save selbst auswürfeln.
« Letzte Änderung: 09.11.2013, 16:31:26 von Necahual »

Mirrasshi

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Das Haus des Tezca
« Antwort #257 am: 10.11.2013, 11:40:15 »
Mitten im Lauf bleibt Mirrasshi plötzlich wie angewurzelt stehen. Die Worte der Hexe schmerzen in ihren Ohren, brennen sich in ihr Hirn. Mit einem lauten Schmerzensschrei geht sie zu Boden, gerade bevor sie Necahual erreicht hat. "Jetzt ist es zu spät. Jetzt hat sie auch mich verhext.", schießt es ihr voller Entsetzen durch den Kopf, "So hat es sich also auch für die anderen an gefühlt." Einen um Verzeihung bittenden Blick wirft sie noch zu Xiuhcoatl, während sie vergeblich darum ringt, wieder die Kontrolle über ihren Körper zu erlangen.

Tlacatl

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Das Haus des Tezca
« Antwort #258 am: 10.11.2013, 20:07:30 »
Der Hüne aus Lopango merkt, wie das Adrenalin ihm bis in die letzte Wurzel vordringt. Er spürt, wie ein lange, sehr lange nicht mehr wahrgenommens Gefühl sich in seinen Geweiden ausbreitet und ihm die Milz an die Leber drückt. Er spürt das Gefühl von Wut, von Zorn, Ingrimm, den er schon seit Jahren nicht mehr gespürt hat. Etwas, was er in der Form nicht mehr gespürt hat, seit er vor Wut, aus Scham, aus Angst und seinem Überlebensinstinkt folgend aus Lopango geflohen ist. Wollen sie nicht einsehen, dass ihr Streit keinen Sinn hat? Dass er nur einen derartigen Keil zwischen sie treibt, dass sie fortan nur noch Misstrauen kennen werden? Und trotz allem erwarten sie, dass Tlacatl sie vor Unbill beschützt?

Als Tlacatl sieht, dass Mirrasshi die Dolche fallen lässt, dass sie für einen Moment verwirrt scheint, greift er sofort nach den Dolchen, um sie aus Mirrasshis Reichweite zu nehmen. Nur symbolisch, um die Situation symbolisch zu entwaffnen. Er ging einen Schritt zurück und ließ die Messer hinter sich fallen. "Schluss damit.", sagte er und kniff die Augen wütend zusammen, sowohl Necahual als auch Mirrasshi scharf musternd. Seine Worte haben etwas endgültiges. Nicht, weil er die Autorität besitzt, diesem Streit wirklich Einhalt zu gebieten, sondern weil er weiß, dass es jetzt entweder reicht oder eskaliert. Dazwischen gibt es nichts mehr. Er kann sie noch überwältigen. Aber welchen Sinn macht es bei den verhärteten Fronten? Wenn Tlacatl auf einer Seite eingreift, wird die andere es ihm übel nehmen. Sie machen ihn nur zum Zankapfel. Entweder sie kommen selbst zu Verstand, oder Tlacatl wird ihnen beide bei nächster Gelegenheiten triftig einbläuen, warum sie zusammenhalten müssen, sobald ihre Wut sich für den Moment abgekühlt.

Tlacatl tritt aus der Mitte heraus und lässt die Messer auf halben Weg zwischen Necahual und Mirrasshi liegen. "Entweder ihr gebt euch über diesen Messern die Hände und unterlasst eure Torheit, oder jeder greift ein Messer und ihr opfert uns alle eurem Irrsinn. Wir haben glücklicherweise keine größeren Probleme, sodass wir uns selbst Geier sein können. Machen wir es den weißen Teufeln leichter und bringen wir uns selbst um, sowie unsere Brüder es versuchten, als sie uns den Göttern opfern wollten. Vergessen wir einfach, wie viele unsere Brüder und Schwester durch Niedertracht und Donnerstöcke starben. Vergessen wir, dass wir die vielen Tränen über Söhne, Töchter, Schwestern, Brüder, Mütter und Väter vergossen haben. Vergessen wir, dass wir noch immer Menschen und andere Wesen zu beschützen haben. Kommt, Brüder und Schwester, lasst uns die Messer ergreifen und uns sinnlos abschlachten, bevor unsere Feinde es tun. Lasst uns unsere Nächsten und unsere Erinnerungen alleine, lasst uns eine letzte Zeit der Zwietracht feiern. Lasst und verehren, was unsere Völker für Jahre gelebt haben. Lasst uns selbst den Garaus machen!", spottet Tlacatl über den Streit seiner Schwestern und deutet auf die Messer, noch einen Schritt wegtretend.

Eclipse

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Das Haus des Tezca
« Antwort #259 am: 10.11.2013, 22:44:22 »
Innerhalb weniger Sekunden hat sich Mirrasshi von dem Schrei der Hexe insoweit erholt, dass sie wieder aufstehen kann. Dennoch bleibt ein pochender Schmerz in ihrem Kopf zurück. Diese Zeit nutzt Tlacatl aber weise und versucht erneut die Situation zu entschärfen, während Yaotlchone und der Mann der einst Xiuhcoatl war die sich zuspitzenden Ereignisse wie angewurzelt betrachten. Kaska die zuvor noch versucht hatte Mirrasshi aufzuhalten, nähert sich der geschundenen Wildling vorsichtig.

Einzig Necahual, die bereits in der Tür steht, kann erkennen was sich draußen befindet, die verfallene Stadt in all ihrer einstigen Pracht, große Häuser und die gewaltigen Tempel gehüllt in ein sanftes, rotes Abendlicht. Doch der Tumult den sie ausgelöst haben, scheint nicht unbemerkt geblieben zu sein. Einige Personen ziehen an dem Haus vorbei und riskieren einen kurzen Blick, doch ihre Augen wirken seltsam leer. Ohne inne zu halten, laufen sie weiter und halten auf Tezcas Pyramdie zu, das dort eine größere Versammlung stattfindet, hat Necahual bereits aus dem Fenster sehen können, doch nun erkennt sie aus der Ferne, wie von der Spitze der Pyramide ein lebloser Körper hinunter geworfen wird und wie ein nasser Sack die gewaltigen Stufen hinunterkullert.



Jubel brandet auf, doch die Worte die von den Priestern und Adeligen auf der Spitze der Tempelpyramide gesprochen werden, vermag sie über die Distanz nicht zu hören. Doch es war klar, dass hier den Göttern geopfert wurde. Allzu deutlich wird Necahual vor Augen geführt, wie ihr aller Schicksal ausgehen hätte, wären sie an jenem schicksalsschwerem Tag nicht gemeinsam den Sklavenjägern von Nexal entkommen. Und wenn dies der Traum einer lang vergangenen Stadt ist, dann haben nicht erst die Nexalaner mit dieser grausamen Praxis begonnen, wie viele Bewohner von Payit gern behaupten.

Mirrasshi

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Das Haus des Tezca
« Antwort #260 am: 11.11.2013, 20:33:09 »
Mühevoll gelingt es Mirrasshi, wieder die Kontrolle über ihren Körper zu gewinnen. Sie spürt, wie ihr Geist sich klärt und ihre Muskeln ihr wieder gehorchen, der Schmerz aber bleibt. Im gleichen Moment stürzt sie nach vorne wo Tlacatl ihre Dolche hat fallen lassen und ergreift diese wieder. "Diese Hexe wird nicht die Klingen meines Vaters berühren.", faucht sie zwischen zusammen gebissenen Zähnen hindurch.

Anstatt jedoch ihren Angriff fort zu setzen, bleibt sie an Ort und Stelle, während sich ihre Unsicherheit auf ihrem Gesicht wider spiegelt. Was Tlacatl da gesagt hatte, war nicht ganz von der Hand zu weisen. Die Hexe jetzt zu töten wäre gefährlich. Es könnte sein, dass sie dadurch für immer in dieser Illusion gefangen blieben, oder? "Außerdem... befinden wir uns auf der Prüfung des Tezca. Das ist wichtiger, und... sie wird sie unmöglich überstehen können."

Ein wenig entspannt sich die Wildling wieder und schiebt ihre Messer zurück zwischen die Falten ihrer Schärpe, während sie langsam und mit gesenktem Blick zu Tlacatl geht, um deutlich zu machen, dass sie auf seiner Seite ist, und seine Autorität respektiert. "Ich hoffe, die Hexe weiß zu würdigen, dass ihr gerade ihr Leben gerettet habt.", spricht sie leise mit einem warnenden Unterton, "Aber es ist gut, dass ihr immer einen kühlen Kopf bewahrt. Ich danke euch dafür... Bruder.", fügt sie nach kurzem Zögern noch hinzu.

Necahual

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Das Haus des Tezca
« Antwort #261 am: 12.11.2013, 02:11:31 »
Zuerst fühlt sich Necahual von Tlacatls Worten nicht betroffen, hat sie doch mehr als ein Mal versucht dieses Wildlingsweib zu ignorieren oder sie gebeten sie in Ruhe zu lassen. Die Tatsache aber, dass ihr Bruder ihr nun eine Mitschuld an der Eskalation gibt, kränkt sie. "Das Mensch sein blendet ihn." denkt sie verdrossen und schwört sich aber im selben Atemzug, dass sie die Wildling mit Mutters Kräften niederstrecken wird, wenn sie noch einen Versuch wagt, ihr mit den Messern näher zu kommen. Einen Augenblick lang beobachtet sie wie Mirrasshi wieder ihre Messer aufsammelt und wendet sich dann aber wieder zum Ausgang. Es gab in diesem Traum wichtigeres zu tun als aufglühende Rachegelüste zu stillen und so beobachtet sie mit einem Schauern das Opfer Ritual auf Tezcas Pyramide.

Schon will sie die anderen Brüder zu sich rufen um ihnen das grässliche Schauspiel zu zeigen doch da hört sie die hochmütigen und einschmeichelnden Worte der Wildling an ihren Bruder. Innerlich speit Necahual Gift und Galle: "Diese Schlange!" Sie schaut in das Gesicht Tlacatls um seine Reaktion zu sehen. "Ich danke euch , Bruder." äfft Necahual in Gedanken die Wildling nach und bekommt dabei einen Kloß in ihrem Hals. Denn irgendwie spürt sie, dass ihre Verachtung und der teilweise Hass gegen Mirrasshi nicht allein deren Schuld ist. Im Gegensatz zu der Tabaxi, empfindet Necahual die Wildling als einen Eindringling in ihre Verbindung zu Tlacatl und den anderen beiden Brüdern. "Wie Fäulnis, die den Samen der Freundschaft befallen hat." Dieser Gedanke ist etwas Neues für Necahual und offenbart ihr, wie verletzlich sie doch durch die Verbindung zu ihren Brüdern geworden ist. Eine Verbindung, die sie erst eingehen konnte nachdem sie ihr altes Leben im Stamm hinter sich gelassen hat.

Sie verwirft die Gedanken und wendet ihren Blick von Tlacatl ab zu Yaotlchone und Xiuhcoatl. Innerlich schüttelt sie den Kopf: "Welch ungleiches Paar. Ein Jaguar auf Hasenfüßen und ein Wolf ohne Rudel." Für einen Moment weiss sie nicht an wen sie sich wenden soll denn beide scheinen noch von der vorherigen Situation überfordert. Dann schaut sie zur Tabaxi. Kaska hat versucht zu helfen auch wenn es ihr nicht gelungen ist die Wildling auf zu halten. Die folgenden Worte sind darum vor allem an Kaska gerichtet: "Lasst uns gehen und sehen was dieser Traum uns sagen will." Die Geisterfrau verschweigt dabei vorerst ihr mulmiges Gefühl und übertüncht es mit Tatendrang und leichtem Optimismus. Denn seid dem Anblick der Opferszene meint Necahual zu wissen was auf sie zukommen wird. "Wir werden wohl erst durch unser Opfer diesem Traum entfliehen. Doch zu welchem Preis?"
« Letzte Änderung: 12.11.2013, 02:20:33 von Necahual »

Kaska

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Das Haus des Tezca
« Antwort #262 am: 12.11.2013, 13:00:26 »
Erleichtert nimmt Kaska wahr das Mirrasshi die Messer wieder einsteckt doch waren zu dem Zeitpunkt ihre Augen und Aufmerksamkeit schon auf die Spitze der Pyramide gerichtet, daher ging sie auf die Bemerkung der Hin auch nur mit einem "Wenn du das sagst" ein. Die grausamen Riten die vor ihren Augen abspielten erinnerten sie an Geschichten aus Nexal. Und bei dem Gedanken daran kam der Tabaxi die Galle hoch. Langsam Folgt sie Neca hinter her auf die Pyramide zu. "Gut lass uns hören was der Traum will, doch wenn er uns opfern will dann wird er ein Problem finden den ich werde lieber die ganze Stadt niederbrennen und mich gleich mit als von diesen Möchtegern-weisen irgend einem Gott gegeben zu werden."

Xiuhcoatl

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Das Haus des Tezca
« Antwort #263 am: 14.11.2013, 00:30:52 »
Fast ist der Mann enttäuscht, daß die Geistfrau nicht gestorben ist.
Aber es ist, wie er vermutet. Die Geister spielen mit ihnen und wollen ihren Spaß haben.
Jetzt, wo sie in ihrer Welt gefangen sind, werden bestimmt noch mehr von den bösen Geistern auftauchen, um diese grausamen Spiele auf die Spitze zu treiben.
Bestimmt geht es solange, bis die Menschen darum bitten, erlöst zu werden. Sollte der Mann bemerken, daß es so weit ist, wird er nicht zögern. Der Geist, der ihn erfüllt hatte, war weggeflogen und hatte nur diese Hülle zurückgelassen.
Und sollten die Geister etwas anderes mit der Hülle vorhaben, so wird er auch das über sich ergehen lassen.
Die Worte Tlacatls verwirren den Mann. Hat dieser einen Moment der Klarheit und erkennt, daß ihr schneller Tod die Geister ihres Vergnügens berauben wird? Aber noch ist der Mann nicht bereit, den Schritt zu tun. Er ist der letzte des Rudels und es ist nicht an ihm, den Zeitpunkt zu bestimmen.

Mirrasshi

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Das Haus des Tezca
« Antwort #264 am: 14.11.2013, 10:58:06 »
"Opfern?" Erst Kaskas Worte bringen Mirrasshi dazu, sich auch Gedanken über das Erscheinungsbild des Traums außerhalb dieses Raumes zu machen. Vielleicht würde ihr das deutlich machen, ob es sich um einen ihnen durch die Hexe auf gezwungenen Traum handelt, oder vielleicht doch nur um einen normalen Traum. Vielleicht aber ging hier auch etwas viel bemerkenswerteres vor sich, denn die Schmerzen, die immer noch in ihrem Kopf pochen, wirken viel zu echt. Hatte vielleicht Tezca selbst ihr diesen Traum geschickt, um ihr eine Nachricht zu kommen zu lassen? Nach genauerem Nachdenken erscheint der Hin diese Möglichkeit gar nicht so unwahrscheinlich. Eigentlich ist so etwas doch zu erwarten, wenn man sich auf dieser Prüfung befindet, oder nicht?

Langsam schleicht die Wildling hinter Kaska aus dem Raum auf die Straße, um ebenfalls einen Blick auf das Schauspiel zu werfen, und auch sie erkennt gleich, dass es sich hier um eine Art Opferung handelt. Während sie versucht, sich so zu halten, dass die Katzenfrau immer zwischen ihr und der Hexe ist, betrachtet sie gleichzeitig neugierig das Geschehen, um zu sehen, wie sich dieses Ritual von ihren eigenen unterscheidet.

Tlacatl

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Das Haus des Tezca
« Antwort #265 am: 19.11.2013, 14:15:21 »
Tlacatls Gesicht behält seine Härte, seine Unnachgiebigkeit und ist Manifest seiner Unzufriedenheit. Zwar hat Mirrasshi es scheinbar für den Moment aufgegeben Necahual anzufeinden, aber Tlacatl spürt auch Necahuals Blicke und weiß um die Eigenverantwortung, die seine große Schwester für diesen Konflikt trägt. So sehr er seine große Schwester schätzt, so sehr weiß sie, dass sie ein Kind ihres Volkes ist und als solche, obwohl sie es besser wissen müsste, anderen jene Ablehnung entgegenbringt, die ihr an anderer Stelle entgegengebracht wird und wurde. Dass sie selbst Mirrasshi opfern würde, obwohl sie selbst das Erlebnis machte, geopfert werden zu sollen. Und Mirrasshi auf der anderen Seite ist nicht anders. Alleine dieser Gedanke muss ihnen verdeutlichen, dass sie einander ähnlicher sind als sie es glauben. Aber sie sind noch nicht so weit, und so wird Tlacatl wachsam bleiben müssen und er spürt jetzt schon, wie es an ihm zerrt. Wie es ihn unvorsichtig werden lässt gegenüber allen Gefahren. Dass er sich nicht auf die Gefahren von außen alleine konzentrieren darf, dass er auch immer noch nach innen schauen muss, macht sie verwundbarer, gerade da ihr Grimmauge ein Geist seiner selbst ist und seine Augen nicht offenhalten wird, solange er ein gebrochener Köter statt eines stolzen Hundes ist. Als wäre ein natürlicher Nackthund, der sich aus dem Nichts seiner Nacktheit zu schämen beginnt.

Aber ist es nicht immer so? Wenn ein Graben innerhalb einer Gesellschaft aufbricht, in diesem Fall ist es Xiuhcoatl, dass die anderen Personen beginnen, diesen Graben zu nutzen, um eigene Ansprüche geltend zu machen und damit andere Gräben aufwerfen? Tlacatl atmet tief durch. Nein, Frieden ist für ihn keine Illusion. Zumindest im Kleinen nicht. Doch damit sie alle Tlacatls sind, muss noch viel Wasser den Yana entlang laufen und Tlacatl muss wachsam sein. Er kann es ihnen nicht verübel, dass sie erst aus einem Fluss aus Schmerz und Fieber steigen müssen, ehe sie Tlacatls werden. Er hat es auch nicht anders verstanden. Bleibt nur zu hoffen, dass zumindest Xiuhcoatl gerade in diesen Fluss gefallen ist.

Mit strengem Blick nickt Tlacatl erst Mirrasshi zu, als sie sich für den kühlen Kopf, den Tlacatl in dieser Situation gerade verlor, bedankte und schließlich dann auch Necahual. Sein Blick ist ein Versprechen, dass er sie im Auge behalten wird. Dass er ihren Streit im Auge behalten wird. Dass ihm keine Anfeindung entgehen wird. Er wird sie nicht verhindern können, aber er wird versuchen, jede Eskalation zu verhindern. Er hat es ihnen zu Beginn ihrer Reise geschworen, dass er sie alle beschützen wird. Er wird an seinem Wort festhalten, ist es doch das einzige, was Tlacatl besitzt.
Erst dann folgt er seiner großen Schwester nach draußen.

Eclipse

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Das Haus des Tezca
« Antwort #266 am: 20.11.2013, 01:27:23 »
Nun da die Feindseeligkeiten zwischen Mirrasshi und Necahual zumindest fürs Erste überwunden oder zumindest aufgeschoben sind, folgen auch die übrigen Gefährten der Payitanerin hinaus aus der Sicherheit des steinernen Gebäudes. Zuerst Mirrasshi die dicht hinter Kaska bleibt, dann Tlacatl, gefolgt von Yaotlchone und schließlich auch Xiuhcoatl der sich träge aufrafft.

Draußen werden auch die übrigen Gefährten Zeuge der Pracht jener Stadt, die sie wenige Momente zuvor noch in Ruinen gesehen haben. Vorsichtig schließen sich die Träumenden einigen Menschen an, die auf Tezcas Pyramide zu marschieren. Diese scheinen aber den Gefährten wenig Aufmerksamkeit entgegen zu bringen. Selbst die exotische Kaska und der beinahe nackten Mirrasshi schenken sie keinen Blick. Langsam nähern sie sich dem großen, zentralen Platz der Stadt, wo sich Tezcas Tempel erhebt, hoffend mehr von dem Schauspiel erkennen zu können, auch wenn jedem schon klar ist, dass hier eine Opferung stattfindet.

Auf der Spitze der Pyramide hebt ein Mann in feinen Gewändern und mit federgekröntem Haupt die Hände, womöglich der Herrscher der Stadt. Neben ihm kniet ein weiterer Mann, von dessen Position aus Blut über die Stufen der Pyramide herunter rinnt ... ein Priester also wahrscheinlich. Eine junge Frau neben den beiden hält eine Art Rohr in die Luft, welches wie eine bösartige Schlange geformt ist und aus deren Maul Qualm aufsteigt, womöglich der Dampf brennender Herzen.

"Volk von Mictlapec!" erschallt plötzlich die Stimme des vermeintlichen Herrn der Stadt, ungewöhnlich laut und bis in die fernsten Gassen "Ja unsere Sorge ist groß, Tezca zürnt uns, lässt unser Land verdorren und Flüsse versiegen. Selbst unsere Opfer will er nicht annehmen." ein großes Klagen und Murren ist in der Menschenmenge zu vernehmen, die zur Pyramide aufsieht "Er ist ein launischer Gott, der seine Kinder grundlos straft, selbst wenn sie ihm alles darbieten was er verlangt. Ich sage euch er verdient unsere Anbetung gar nicht mehr. Es gibt Wesen von großer Macht, die unsere Gaben mehr zu schätzen wissen. Von heute an ist nicht länger Tezca sondern Mictlanec der Schutzpatron unserer Stadt." wieder geht ein Raunen durch die Menge, viele scheinen bestürzt über diese Wendung "Ja ich sage euch, ich selbst habe sein Antlitz gesehen. Er ist hier bei uns in dieser Stadt und nicht fern und unnahbar wie Tezca. Er wird uns vor seinem Zorn schützen."

Ein bewaffneter Krieger zerrt einen Sklaven hoch, der mit weiteren am Fuß der Pyramide angekettet war und beginnt ihn die Stufen hoch zu führen. "Heute opfern wir Mictlanec, denn sie werden ihm die Kräfte verleihen unsere Stadt zu schützen." die Menge beginnt erneut zu jubeln "Und ihm zu Ehren werden sich unsere besten Krieger im Ballspiel messen!" dabei deutet der Herrscher auf ein großes Feld neben der Pyramide, welches offenbar für solche Anlässe gedacht ist.

Ein großes Fest für den neuen Schutzpatron der Stadt stand wohl an. Doch wenn dieser Traum Bilder aus der Vergangenheit zeigte, dann konnten die Gefährten sicher sein, dass er auch den Niedergang der Stadt nicht verhindern konnte. Oder sogar erst recht herbei geführt hatte? Die weitaus größere Frage war jedoch, wieso die Stadt den Gefährten diesen Traum geschenkt hatte?

Yaotlchone

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« Antwort #267 am: 20.11.2013, 08:04:00 »
Der Kloss, der sich in Yaotlchones Magen ob der Spannungen zwischen der kleinen Mirrasshi und Necahual gebildet hatte, ist inzwischen zu einem regelrechten Stein verhärtet. Direkt schmerzhaft fühlt es sich in seinem Bauchinnern an. Irgendwie schien es, als ob die ganze Gruppe nun eine Familie geworden sei, eine Einheit, die sich in ihm vereinigt hatte. Jetzt durch den Streit versuchten sich zwei Körperteile gegenseitig abzustossen, ohne zu beachten, dass der ganze Stamm darunter leidet. Immerhin schien es dafür mit seinem neuen Bruder besser zu klappen, der sich nicht mehr an einem Streit beteiligen will. So raunt Yaotlchone beim Herausgehen "Dank dir für deinen Beitrag zum Stammesfrieden" zu Xocoyotl.

Die Pyramide, die versammelte Menschenschaar, das rote Rinnsal über die Pyramidenstufen, all dies kommt Yaotlchone bekannt vor. Als er an Tlacatl und Necahual gefesselt war, malte er sich aus, wie die Pyramide wohl aussehen würde, zu der sie getrieben wurden. Die vielen Bilder in seinem Kopf scheinen sich nun vor seinen Augen zu manifestieren. Und doch ist es anders. Statt in Nexal selbst als Opfer für Zaltec zu warten beobachtet Yaotlchone in einer Stadt Tezcas die Opferung an einen fremden Gott, Mictlapec. Offenbar ein schwacher Gott gegenüber Tezca. Deswegen wird die Stadt untergegangen sein. Tezca ist ein starker und strenger Gott, der mit hartem, sengendem Blick über sein Volk in den Bergen von Lopanago wacht. Doch man sieht, dass auch zahlreiche Opfer nichts auszurichten vermögen. Tezca vernichtet die, die zuflucht zu falschen Göttern suchen. Diese von ihm abgefallene Stadt gehört dazu. Auch Nexal selbst wurde von Tezca vernichtet, wie Yaotlchones eigene Augen bezeugen können.

Bestärkt im Glauben an die Macht Tezcas, im Glauben, dass durch die Prüfung in Tezcas haus auch seine Geschwister, die nicht aus Lopanago stammen, in das Tezca gefällige Volk der Lopaganesen aufgenommen wird, fühlt sich Yaotlchone von den ketzerischen Worten des vermeintlichen Herrn der Stadt angegriffen. Die Haut unter seinen Fingernägeln beginnt zu jucken, als ob die Hände darauf Warteten sich in die Brust des Ketzers zu schlagen und sein Herz herauszureissen, nur um das unwürdige Stück auf den Boden zu werfen und dort verrrotten zu lassen. Höhrbar atmet Yaotlchone kontrolliert ein und aus um den in ihm aufsteigende Jaguar zurück zu behalten.

"Bruder" wendet sich Yaotlchone sowol  an Tlacatl und Xocoyotl einzeln, als auch gemeinsam. Die Geisterfrau mochte er nicht ansprechen, da ihm ihre Zänkerei mit Mirrashi immer noch missfiel. "Wir müssen etwas gegen diese falschen Opfer tun."

Xiuhcoatl

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Das Haus des Tezca
« Antwort #268 am: 20.11.2013, 10:32:21 »
Auch wenn sein Körper erfrischt ist, fühlt sich der Mann immer noch müde. Ein Spiel zu spielen, bei dem Mann nur der Ball ist, ist kein angenehmes Spiel.

Und so folgt er seinem Rudel aus dem Raum hinaus, um sich den Traum der Stadt anzuschauen. Die Waffe und den Schild läßt er zurück. Was würden sie ihm schon gegen die Geister helfen?
Das Licht ist ihm zu grell ebenso die vielen Farben. Wenn man selbst nicht bunt ist, wird man leicht entdeckt werden. Der Mann hebt die Hand über die Augen, um diese zu beschatten, und schaut sich um, während er den anderen hinterher trottet.
Die Worte des Mannes auf der Pyramide belustigen ihn fast. Wie kann man Tezca abschwören, wenn er gerade dabei ist, einen zu vernichten? Sie sollten sich ihrem Schiksal stellen und es einfach hinter sich bringen. Das ganze Volk der Stadt sollte sich ihrem Patron ergeben. So wie auch er sich dem Unvermeidlichen ergeben hatte.
Ja, der Mann hatte gelernt, wie stark Tezcas Zorn sein konnte. Tezca hatte der Hülle den feurigen Geist genommen, der sie einst gefährlich und stark gemacht hatte.
Kurz überlegt der Mann, ob er nicht einfach zum Opferaltar gehen soll, um es dem Volk von Mictaplec zu sagen. Er schaut zu seinen Gefährten.
Auf Yaotlchones Worte antwortet er:"Warum sie aufhalten? Tezcas Zorn wird sie nur um so schneller ereilen und ihrem Elend ein Ende bereiten."
Kurz überlegte der Mann. Hatte er sich mit den Worten zuviel rausgenommen, wo er von einem Höhergestellten des Rudels aufgefordert wurde, etwas zu tun?
Er senkt beschämt den Kopf.
"Ich bitte um Entschuldigung, wenn ich mich ungebürlich verhalten habe."
Sein Blick wandert zu den beiden Geistern, die sie in ihre Welt entführt haben.

Mirrasshi

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Das Haus des Tezca
« Antwort #269 am: 20.11.2013, 13:23:08 »
Während ihre Augen auf den Häresien aus rufenden Sprecher fixiert sind, antwortet Mirrasshi auf Xiuhcoatls Aussage einfach mit einem grimmigen Nicken. Nur seine unangebrachte Entschuldigung lässt sie einen verwunderten Blick zu ihm werfen, doch weiß sie, dass jetzt nicht der Zeitpunkt ist, dafür eine Erklärung zu finden. Jetzt gibt es wichtigeres zu tun. Endlich hat sie verstanden, was dieser Traum soll und wie sie sich verhalten soll. "Tezcas Zorn wird sie ereilen, ganz Recht.", bestätigt sie, "Und wir sind sein Werkzeug."

Wieder zieht die Hin ihre Waffe und betrachtet einen Moment ihre Reflexion auf dem glänzenden Obsidian. "Ich bin eine gezogene Klinge.", erinnert sie sich, "Ich schlage da zu, wo ich geführt werde." Nach kurzem Zögern setzt sie sich in Bewegung in Richtung des Opferaltars. Ihre geringe Körpergröße aus nutzend taucht sie geradezu in der umher stehenden Menschenmasse unter.[1] Wie ein Schatten huscht sie durch die wie Bäume um sie her auf ragenden Beine und nähert sich dem Gottes lästernden Schauspiel langsam aber sicher. Bald würde sie nah genug sein, um ihm mit einem schnellen Stoß ein Ende zu bereiten.
 1. Stealth: 31

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