Die nördliche Tür öffnete sich in einen breiten Gang, der von schummrigen, offensichtlich von offenem Feuer stammendem Licht erleuchtet wurde. Im Westen öffnete sich der Gang in eine größere Kammer, aus der Gemurmel drang. Von Norden aus der Richtung einiger normal großerTüren drang ein melodischer Singsang einer Frauenstimme.
„Möglicherweise ein arkanes oder religiöses Ritual,“ murmelte Lexi. „Browne, wollt Ihr vielleicht einmal vorsichtig in den Raum dort links spähen?“ schlug sie vor.
Gesagt, getan. Der Halbling schlich lautlos nach vorne und linste um die Ecke, um dann schleunigst und kreidebleich zurück zu eilen. „D-d-da schwebt ein riesiges rundes Ding in der Ecke und brennt mit Feuerstrahlen aus seinen vielen Stielaugen glühende Zeichen in die Wand!“ berichtete er atemlos.
Die Kameraden sahen sich an. „Ein feuriger Betrachter, sehr gefährlich!“ flüsterte Lexi. „Wir müssen das Überraschungsmoment nutzen, sonst haben wir keine Chance. Vielleicht hält er jemanden in den nördlichen Räumen gefangen?“
Tuschelnd kam man überein dass es zu gefährlich sei, an dem Monster vorbei zu schleichen um zu versuchen Kontakt mit der Frau aufzunehmen. Stattdessen stürmten Leofe und Lexi vor, um in einer konzertierten Aktion den Betrachter erst zu beschießen und dann in einer dank Lexis Feywild-Handschuhen strahlenden Wolke verschwinden zu lassen, die den ganzen Raum bedeckte. Die anderen nahmen am Rand der Wolke und bei den Türen Aufstellung und machten sich bereit auf alles, was da kommen mochte.
Der Plan war im Prinzip gut, aber die Abenteurer konnten nicht wissen dass es sich bei der Singenden mitnichten um eine Gefangene sondern vielmehr um eine verrückt gewordenen Eladrin-Feuerzauberin handelte, die mit dem Betrachter im Bunde stand. Der Kampf lief anfangs gut, aber die Gegner waren zäh und hätten beinahe Leofe und Nebin eingeäschert während Ramar durch eine Feuerwand von den anderen abgeschnitten war. Aber dann wendete sich das Blatt, der Betrachter verschmorte in der Strahlenwolke und Lexi gelang es die Zauberin mit einer Donnerwoge in ihre eigene Feuerwand zu schleudern, wo sie in ein Häufchen Asche verbrannte. Lediglich ein magisches Amulett blieb zurück, das einmal am Tag gegen verschiedene Arten von magischem Schaden zu schützen vermochte, aber prekärerweise am heutigen Tag schon irgendwann vor dem Kampf benutzt worden war.
Die Hand durchsuchte die nördlichen Räume und das Lager des Betrachters. Interessanterweise schien die Eladrin in einer Art Zelle gehaust zu haben, die nur ein kleines Fensterchen zum hindurchteleportieren hatte. Diese Kuriosität stellte für Lexi zum Glück kein Problem dar, aber die krakeligen, sinnlosen Aufzeichnungen der Feuerzauberin ließen nur den Schluss nahe, dass diese schon ziemlich lange dem Wahnsinn anheim gefallen war. Einige Symbole ähnelten denen, die der Betrachter überall in der großen Kammer in die Wand gebrannt hatte, aber dort sah es so aus als hätte sie das Monster lediglich als Ornamente in seinen wandfüllenden Mustern verwendet, die so bizarr anmuteten dass einem schon nach kurzem Betrachten der Kopf schmerzte.
Etwas enttäuscht verließen die Abenteurer die Räume wieder und wandten sich nach Süden.