Aus den angrenzenden Räumen konnten die Helden vernehmen, wie Möbelstücke umgeworfen, Türen geöffnet, dinge durchwühlt und untersucht wurden.
Leofe blieb hinter dem Sofa in Deckung und wartete darauf das etwas auftauchte was sich als Ziel für ihre Pfeile eignete.
Nebin riss die Tür auf und staunte nicht schlecht, als ein kleines dunkles bewaffnetes Wesen vor ihm stand. Keine Frage, hier musste es sich um einen der Entführer handeln.
So schlug der Halbling halbherzig - ganz sicher war er sich nämlich doch nicht - zu und brachte das kleine Wesen nicht einmal in Bedrängnis.
Er wich noch einen Schritt zurück, um Browne nicht im Wege zu stehen. Kaum war er einen Schritt zurück gegangen, flogen auch schon zwei Pfeile auf den dunklen Wicht zu. Einer traf den Gegner in die Schulter während der andere im Türrahmen stecken blieb.
Lexi sah sich um und bemerkte, dass sie nur eine Wand mit eingebautem Kaminofen von den marodierenden Feinden im nächsten Raum trennte. Kurzentschlossen marschierte sie zum Ofen hinüber und riss dessen Türchen auf. Eine kleine Aschewolke kam ihr entgegen, aber wie sie vermutet hatte besaß das gegenüberliegende Türchen ein winziges Fenster in den angrenzenden Raum. Sie sah nicht viel vom Raum, aber zum Fokussieren eines Zaubers reichte es alle Mal.
Soso, der Ofen ist aus. Dann wollen wir mal ein wenig einheizen! dachte sie, während sie ihre Feywild-Handschuhe zurecht zupfte. Kurz darauf erglimmte der Raum nebenan in einer leuchtenden Wolke, aus der die überraschten Schreie der Feinde kamen.
Ramar hob beschwörend die Arme und hinter der Gestalt im Gang erschien grauer Nebel. Aus dem Nebel schälte sich ein grimmiger Zwergenwächter, der mit seiner Axt auf den vor ihm stehenden Gegner einprügelte. Ein Axthieb durchschlug die Abwehr und fügen der Kreatur eine üble Beinwunde zu.
Browne machte mit seinem Dolch einladende Gesten, dass sich das Wesen doch nähern sollte. Aber hinter der Tür tauchte ein Schatten auf, der sich an dem kleinen Wicht vorbeidrückte und schließlich vor Nebin und Browne Gestalt annahm: Eine weitere kleine humanoide Gestalt, in schwarze Roben gekleidet, ihre tief schwarzen Krummsäbel fest in den Händen. Noch bevor die beiden Halblinge reagieren konnten, flogen ihnen die Klingen um die Ohren und beide trugen Schnittwunden davon. Zu allem Übel schienen die Klingen auch noch vergiftet zu sein und die beiden Halblinge mussten sich nun mit den Auswirkungen auseinandersetzen.
Zwischen seinen Lippen presste der Angreifer noch die Worte: "Ergreift sie lebend! Sharthrax benötigt mehr Futter für den Stein!"
Diese Anweisung wollte der zweite Angreifer wohl sofort umsetzen, verwandelte sich auch ein einen rauchenden Schatten und trat ebenfalls durch die Tür. Darauf hatte Browne nur gewartet, doch nun war er von dem Schatten derart verunsichert, dass sein Dolch ins Leere fuhr.
"Im Lichte Kords weichet zurück in den Schatten wo ihr herkommt." Ein roter Lichtstrahl löste sich aus dem Heiligen Symbol des Priesters und lies die Haut einer der kleinen Gestalten aufzischen.
Auch der Wächterzwerg nährte sich den beiden Gestalten. Mit einem wuchtigen Wirbelschlag versuchte er beide Kreaturen der Finsternis zu treffen, doch leider blieb die Axt im Türrahmen stecken.
Nebin stieß mit seinem Rapier zu und inmitten des dunklen Rauches konnte er Widerstand spüren, als ob er in lebendiges Fleisch gestoßen hätte. Der Schatten bewegte sich jedoch weiter, umflog Browne, waberte zwischen Ramar und Browne hindurch und kam schließlich hinter Nebin zum Stehen.
Hier verwandelte er sich zurück in die dunkle Gestalt und stieß mit seinem Kurzschwert in den Rücken Nebins, der laut vor Schmerzen aufschrie.
Die anderen beiden dunklen Wichte sahen sich eingekerkert. Während der eine nur panisch aus Lexis magischer Wolke stolperte, machte der andere sich an einer Wand im Schrank zu schaffen und öffnete eine Gemeintür. Nun war er nur noch wenige Meter davon entfernt den Helden in den Rücken zu fallen.
Als Leofe sah wie die Gegner die Verteidigung des Halblings mit Leichtigkeit durchbrachen witterte sie Gefahr und reagierte entsprechend.
Schnell zog sie zwei Pfeile denen sie mit einer gekonnten Bewegung mit den Zähnen jeweils eine Feder abzupfte. Als die Elfe die Pfeile fliegen ließ entfernten sie sich schnell voneinander und trafen jeder ein anderes Ziel, so dass beide Gegner die sich im Raum befanden verletzt wurden.
Nebin ignorierte den Gegner in seinem Rücken und versuchte stattdessen den vor ihm stehenden Angreifer mit einigen gezielten Schlägen aus dem Gleichgewicht zu bringen um ihn hinaus in den Flur zu drängen.
Doch flink wie eine Katze wich die Gestalt den Angriffen problemlos aus, so dass Nebin nur die Möglichkeit blieb, seine Stellung zu verlagern, um den Gegner in seinem Rücken loszuwerden.
Die Geräusche, die neben Lexi hinter der noch geschlossenen Tür zu hören waren, gefielen der Magierin gar nicht. Schnell aktivierte sie ihr Zeitloses Medallion und verschaffte sich damit Gelegenheit, etwas Abstand zwischen sich und die Tür zu bringen. Dabei zog sie den Riss im Ebenengefüge mit sich, so dass die gleißenden Lichtteilchen des Feywild jetzt auch in das Zimmer drangen, in denen sich der Kampf abspielte. Sofort waren die Feinde eingehüllt, auch der Platz zwischen ihnen, den Nebin gerade geräumt hatte.
"Achtung, es kommt gleich einer von hinten!" rief sie den Freunden zu, während sie sich bereit machte, den ersten Feind, der ihr zu nahe kam, mit ihrem neuen Kraftzauber zu beglücken.