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Autor Thema: Kapitel 1 Der Klang des Waldes  (Gelesen 44472 mal)

Beschreibung: Das Geheimnis der Krähen

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Mystral Wolkenglanz

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Kapitel 1 Der Klang des Waldes
« Antwort #45 am: 15.06.2013, 05:12:42 »
Nun, das war ja nochmal gut gegangen. Mystral entschloss sich, ihr Schild in der Hand zu behalten, und mit aufmerksamem Blick zog sie weiter den Weg entlang. Wie seltsam, so ein sinnloser Angriff. Außer er sollte die Pferde erschrecken, aber die hatten sie ja wieder alle eingefangen. Oder aber um die Reaktion der Gruppe vorher zu sagen.. Mystral wandte sich mit gedämpfter Stimme an ihre Begleiter und teilte ihre Meinung, dass das Verhalten der Heroldin irgendwie berechenbar war. Auf jeden Angriff reagierte sie, indem sie einige Leute in den Wald schickte als Späher, wenn ihre Gegner das irgendwann ausnützen würden...
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Lhósson

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Kapitel 1 Der Klang des Waldes
« Antwort #46 am: 20.06.2013, 09:57:15 »
Das musste sich wohl noch zeigen. Nachdem alle Verletzten versorgt waren ging es weiter. Einige der Pferde wieherten auf, als sich ihre Reiter auf sie bequemten. Auch wenn keines wirklich verletzt war, mochte es nun für die Tiere recht unangenehm sein einen Reiter auf dem Rücken tragen zu müssen.

Insgesamt machte sie dies im Tempo bemerkbar. Einige Pferde wollten nicht mehr so zackig weiter und so musste sich die Gruppe an den langsamsten Reiter anpassen. Zum Glück verschlechterte sich der Weg nicht mehr zusehens. Dafür lagen immer mal wieder umgestürzte Bäume auf dem Weg, die eindeutig gefällt wurden, eine Wildschweinrotte griff sie von der Seite an und ein paar andere Unglücke passierten. So wurde festgestellt, dass ein paar der größeren Wasserschläuche getroffen wurden und dass scheinbar beim letzten Aufbrechen eine der Heilertaschen vergessen wurde. Der Soldaten,  der dafür verantwortlich war, wurde von der Herold derb beschimpft und durfte sich auf Latrinendienst freuen.
So ging der zweite Tag vorbei. Nach der Herold waren es noch gut ein einhalb Tage bis zur Burg und bisher wurden sie nicht mehr offen angegriffen. Mal abgesehen von den Bäumen und vermutlich von der Wildschweinherde. Am Abend, nach dem Sichern des Lagers, wurde merklich das einige Soldaten mit dem Vorgehen der Herold unzufrieden waren. Sie wollten lieber gegen die unbekannten Bastarde kämpfen als weiter voran getrieben zu werden und diesen Spießrutenlauf zu absolvieren.

Mystral Wolkenglanz

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« Antwort #47 am: 24.06.2013, 10:59:52 »
Mystral spührte recht genau diese Stimmung in dem Lager und überlegte, wie sie jene am besten nutzen konnten. Nach einiger Zeit kam sie zu dem Entschluss, dass die Entscheidung der Herold, auch wenn sie sie nicht so sehr mochte, in diesem Fall richtig war. Würden sie den Wald durchkämmen, dann wären sie nur ein noch leichteres Ziel, und wenn sie sich jetzt zerstritten, sowieso. So machte sie sich dann daran, die Stimmung etwas aufzuhellen, und bemühte sich, den Soldaten klar zu machen, dass das, was sie taten, zwar nicht angenehm, aber notwendig war. Um zusätzlich noch etwas zur Kampfkraft der Truppe beizutragen, zog sie aus ihrem Gürtel einen kleinen Tiegel mit einer scharf riechenden Salbe, welche sie dann begann, auf die Wunden der am schwersten verletzten Soldaten zu verteilen, rasch zog jene ein und förderte die Heilung, dies mochte auch die das mangelnde Heilerpäckchen zu einem gewissen Grad ersetzen.[1] Zusätzlich gab es noch etwas anderes, womit sie sich beschäftigen wollte. Sie setzte sich zu ihrem Diener, welcher ja einige verborgene Talente gezeigt hatte, und bemühte sich, in einem Gespräch ihn etwas näher kennen zu lernen. Weniger, um ihn ob seiner Vergangenheit auszufragen, sondern eher um ihm etwas näher zu stehen. Sie war sowieso recht einfach zu bedienen, trug sie doch ihre Sachen selbst, aß das gleiche wie die Soldaten und hatte auch sonst wenig Sonderwünsche. In Wahrheit genoß sie die vielen kleinen Dinge, wie etwa das Zeltaufbauen oder das Lagerfeuer bauen, auch wenn sie sich erfolgreich von den eher unangenehmen Sachen wie dem Latrinendienst drückte.
 1. Bitterleaf Oil: Jeder, der damit behandelt wird, regeneriert zusätzlich 1 Trefferpunkt pro Trefferwürfel während der Rast, maximal 5 zusätzlich. Benutze maximal 4 Anwendungen
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« Antwort #48 am: 01.07.2013, 10:51:33 »
Für die Soldaten aber auch für die Tiere war Mystrals Behandlung eine Wohltat. Sie sahen es auch ein, dass Mystral und somit auch die Herold Recht hatten.
Bei dem Gespräch mit Richert merkte sie, dass er ihr Misstraute. Den Grund dafür konnte sich Mystral denken. Eine Prima oder ein Adliger unterhielt sich nie mit dem Gesinde, so wie sie es tat. Dass er ihr misstraute, zeigte aber auch, dass er was im Kopf hatte. Er war eindeutig keiner dieser Jasager oder Buckeldiener. Ansonsten erfuhr sie, dass seine normale Aufgabe in der Burg Botengänge waren. Mit Stolz berichtete er, dass er schon zwei Aufträge hatte, welche ihn zu Randbesitzen des Fürstentums führten. Eines Tages, wenn seine Ausbildung beendet war, würde das seine Hauptaufgabe sein. Von der Ausbildung selbst erzählte er nicht viel. Nur das sie sehr hart war und der Umgang mit einigen Waffen gelehrt werde. Viele die sie mit ihm angefangen haben, waren kläglich gescheitert. Schnell hatte er danach das Thema gewechselt.
Im restlichen Teil des Gespräches ging es um die kommenden Tage. Er konnte sich immer noch nicht vorstellen dass es sich wirklich um die Raben handelte und meinte, dass es schade sei keinen gefangen zu haben.

Die Nacht ging schnell vorbei. Mystral hatte trotz der Situation einen guten Schlaf. Sie wurde ja auch gut bewacht. So fing der Tag noch gut an. Dies hielt aber nicht lange an. Die unbekannten Angreifer hatten sie noch immer im Visier. Dank Mystral nahmen die Soldaten die zusätzlichen Strapazen hin und ein Angriff wie am Vortag erwartete sie nicht. Die Herold und auch die Gruppe um Mystral erkannten, dass die Moral mit diesen Aktionen angegriffen werden sollte. In Betracht der bevorstehenden Aufgabe war dies nicht gut. So verging der Tag und es wurde wieder Nacht.
Diese war für Mystral nicht so angenehm. Sie wurde von Lärm geweckt. Mitten im Lager war Feuer ausgebrochen. Einige Zelte, darunter auch das der Herold, hatten begonnen zu brennen. Zum Glück war das Feuer schnell unter Kontrolle aber die Herold war mehr als sauer. Sie ließ die Nachtwachen befragen. Keiner wollte etwas gesehen oder bemerkt haben, außer einem. Er habe es erst nicht richtig war genommen aber er meinte Lichtpunkte durch die Luft fliegen gesehen zu haben. So habe er sich abgewendet und erst als die Zelte Feuer fingen seinen Fehler bemerkt. Zum Glück hatte er ja gleich Alarm geschlagen. Daraufhin wurden die Überreste der Zelte untersucht und tatsächlich wurden verkohlte Teile von Brandpfeilen gefunden. Mystral hatte aber ein Bauchgefühl, welches ihr Zweifel an der Geschichte erbrachte. Sie wusste aber nicht genau was sie an der Geschichte anzweifelte, bis Richert fallen ließ, dass Pfeile in der Luft surrten und er nie einen Brandpfeil mit einem Irrlicht oder so verwechselt hätte. Der Herold wurde noch nichts von den Zweifeln erzählt. Es war auch nicht der rechte Moment, denn sie lies alle Nachtwachen auspeitschen. Ihnen sollte so ein Fehler nie wieder passieren.
Nach der Aufregung in der Nacht ging es am nächsten Tag weiter. Die Moral war auf null und wäre nicht Mystral da gewesen wäre sie noch tiefer gesunken. So jedoch taten alle was die Herold wollte. Sie murrten zwar aber freuten sich auf die Burg und schworen die Unbekannten zu Jagen. Dies hatte die Herold sogar vor. Sie erzählte Mystral, dass sie sobald sie die Burg erreicht hatten, die Soldaten in die Wälder schicken wollte. Doch erst einmal hieß es die Burg erreichen. Auch an diesem Tag lagen wieder Bäume in ihrem Weg und viele mussten umständlich umgangen werden. So dauerte es länger als Gedacht bis die Zinnen der Burg in Sicht kamen.

Die Burg welche schemenhaft in Sicht kam, befand sich am Ende der Sichtachse der Straße. Sie thronte auf einem kahlen Hügel mitten im Wald und sah bei weiten nicht so elegant aus wie die Burgen im Norden des Fürstentums. Sie sah mehr nach einer Grenzbrug aus und war eindeutig darauf ausgelegt, doch hatte sie schon einmal bessere Tage gesehen. Die Wehrmauer war an einigen Stellen abgestützt durch dicke Holzpfähle und der Wehrgraben sollte mal wieder ausgehoben werden.
Im Innern der Burg wurden sie von den Burgsoldaten freudig empfangen. Es wurde aber schnell klar, dass die Moral auch hier nicht rosig war. Viele der Soldaten, welche auf Patrouillen geschickt wurden, waren nicht wieder gekommen und dann war dann noch die Sache mit dem Ritter. Sein Gesundheitszustand hatte sich weiter verschlechtert. Er empfing Mystral und seinen Herold nicht im Rittersaal sondern in seinen Gemächern umgeben von seinen zwei erwachsenen Söhnen und einer uralten Amme. Das Zimmer stank nach Kräutern, Weihrauch und fauliger Verwesung. Zum ersten Mal sah Mystral die Herold an der Grenze ihrer Kraft. Sie zitterte und suchte den Blick des jüngeren der Rittersöhne, sein Name war Johannes. Dieser hatte aber den Kopf gesenkt und hielt fest die Hand seines Vaters. Der ältere Sohn, Michael, begrüßte für seinen Vater die Ankömmlinge und bestätigte, dass sein Vater noch lebte. Er ließ sich die Worte des Fürsten und die Ereignisse der Reise berichten. Auch nahm er die Kräuter und Tinkturen des Fürsten dankend in Empfang. Kurz danach kam ein alter Mann ins Zimmer. Es war der hiesige Heiler. Er blickte den älteren Sohn böse an und murmelte, dass er dem Sir absolute Ruhe verschrieben hatte. Die Audienz war damit beendet. Vor der Tür des Vaters sprach der ältere Sohn noch kurz mit Mystral. Er teilte ihr mit, dass die Soldaten des Fürsten wegen der Angriffe eher in der Burg gebraucht werden und freute sich, das Mystral gesendet wurde, um sich der Sache mit dem Dorf anzunehmen. Wenn sie wollte, könnte sich hier in der Burg auf Verstärkung warten oder bald zum Dorf aufbrechen.
Nach dem Gespräch wurde Mystral in ihr Zimmer geführt. Es war kläglich eingerichtet aber deutlich besser als andere Zimmer. Rechts neben ihrem Zimmer waren ihre Wachen und der Diener untergebracht. So waren alle in der Nähe.

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« Antwort #49 am: 20.07.2013, 10:54:54 »
Mystral freute sich, endlich einmal wieder ein Bett ihr eigen zu nennen, und, was noch viel wichtiger war, solide Steinmauern um sich herum, die verirrte Pfeile aufhalten würden. Dies alles war mehr als seltsam, aber so langsam zeichnete sich auch ein Muster ab, ihre Meinung teilte sie auch dem Fürstensohn mit. Wohl waren in den Wäldern Krieger oder Söldner, welche mit Nadelstichen wollten, dass die Verteidiger zermürbt wurden, und das würde ihnen auch sicher gelingen, würde man nicht ihr Hauptquartier ausfindig machen und sie selber angreifen und zu den Gejagten machen. Auch den Ring und die Halskette, welche wohl mit den Symbolen der Feinde verziert waren, zeigte sie vor, behielt sie aber für sich.

Wie sie in der Nacht entschied, wollte sie nicht weiter in der Burg bleiben, sondern direkt in das Dorf aufbrechen. Wer auch immer diese Feinde waren, sie zielten eher auf die Heroldin als auf sie, und es war Zeit, dass sie sich endlich ihrer Aufgabe zuwendete. So sammelte sie dann ihre Wachen und Richert und sagte ihnen, nach dem Frühstück in der Messe der Burg würden sie aufbrechen und den Weg zum Dorf nehmen, um sich dort endlich umzuhören. Von der Heroldin verabschiedete sie sich nicht, jene hatte bei Mystral eh die wenigen Sympathien, die es gab, verspielt mit ihrem Verhalten.  Während des Frühstücks allerdings war noch genug Zeit, sich etwas unter den Soldaten umzuhören, Gerüchte und Geschichten zu erfahren über die Geschehnisse, und damit verbrachte die junge Bardin auch ihren Morgen.
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Lhósson

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« Antwort #50 am: 22.07.2013, 12:11:19 »
Wie zu erwarten war Mystral und die Herold das Gesprächsthema Nummer eins. Wobei die Soldaten schwiegen wenn sie in die Nähe kam. Andere Themen für Gerüchte waren die die Angriffe im Wald und natürlich das Dorf. Es wurde von bösen Geistern gesprochen, die dort ihr unwesen treiben sollen oder von dunklen Zauberern aus dem Süd, welche wohl das Dorf übernommen hatten. Natürlich waren das alles nur Spekulationen einfacher Soldaten. Also nichts mit Hand und Fuß. Einzig die Worte einiger Soldaten welche wohl in der Region gelebt hatten, blieben Mystral hängen. Sie sprachen von einer uralten Frau. Sie soll schon alt gewesen sein als die Männer, allesamt um die dreißig, noch Säuglinge waren. Es gab Spekulationen, dass diese Frau Namens Uraga hinter allem steckte, dass sie wohl ausgerastet sei. Sie soll auch ein lebhaftes Temperament haben. So hatte sie wie ein wilder Drachen einen Mann verprügelt nachdem sie ihn von einer Krankheit geheilt hatte.

Dann hieß es auch schon aufbrechen. Kurz bevor Mystral und die Anderen aufbrachen, tauchte die Herold und der junge Rittersohn auf. Beide bedankten sich bei Mystral für ihre Hilfe und wünschten gutes Gelingen.
Die kleine Burg verschwand schnell hinter den Reisenden. Dichter Laubwald, in welchem munter die Vögel zwitscherten,  umhüllte sie. Um die Reise zu erleichtern, hatten sie aus der Burg zwei Packesel mitbekommen. Diese hatten neben der Ausrüstung aller genug Vorräte für einen Monat geladen.
Insgesamt kamen sie gut voran. Der Weg war nicht so gut wie die Hautstraße ausgebaut aber deutlich gepflegter. Nach den Baumstümpfen am Wegrand zu urteilen wurde dieser vor mindestens einen Monat geräumt. Alles war vorbereitet für die sommerliche Arbeit.
Etwa zur Mittagszeit erreichte die Gruppe eine größere Lichtung. Sie hatten gut ein Viertel des Weges hinter sich gebracht und damit eine Pause verdient. Nach einer Weile kehrte Mark, welcher sie zur Jagt in den Wald begeben hatte, zurück. Er schritt direkt auf Mystral zu und das erste Mal sprach er ohne aufgefordert zu sein. „Ich habe etwas gefunden, Frau Mystral, folgt mir bitte.“ Ein Blick von ihm verriet, dass er nicht viel mehr verraten wollte oder auch konnte.
So Mystral folgte, blieben Richert und Tal zurück. Hanna begleitete sie. Zusammen ging es durch das Unterholz. Die ersten Frühjahrsblumen fingen an zu Blühen. Gut einige hundert Schritt blieb Tal dann stehen. Sie hatten eine zweite Lichtung erreicht und er deutete auf das was auf der Lichtung war.

Mystral und Hanna blickten auf eine größere Lichtung, gut zwanzig Schritt im Durchmesser. Ein kleiner Fluss entsprang mitten auf der Lichtung und schlängelte sich nach Norden. Mitten auf der Lichtung stand eine Statur. Als sie näher hinsahen, bemerkten sie, dass die Statur einen Mann darstellte.  Doch keinen Schönling, Jäger oder sonstiges. Es war eine Statur eines Soldaten. Er schien angsterfüllt vor etwas weg zu rennen. Die Bewegung, welche dargestellt wurde, zeugte von wahrer Meisterarbeit. Als sie näher kamen bemerkten sie, dass keine Pflanze sich um die Statur gewunden hatte, der Stein sah auch recht neu aus. So als wurde die Statur erst vor kurzen hier aufgestellt. Doch wer würde eine Statur eines eindeutig fliehenden Soldaten mitten im Nirgendwo aufstellen?

Mystral Wolkenglanz

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« Antwort #51 am: 07.08.2013, 17:23:07 »
Mystral betrachtete die Statue des Fliehenden einige Momente lang schweigend, dann zischt sie einen Fluch, ein paar Schritte zurückweichend. Die Blume, die sie geistesabwesend auf dem Weg gepflückt hatte, fiel ihr aus vor schrecken taub gewordenen Fingerspitzen. "Wir müssen weiter, rasch. Es gibt Wesen, die ihre Opfer versteinern, wie Schreckhähne und Medusen, und auch Magier können dies. Kein Schicksal, das ich mir wünschen würde, und euch auch nicht. Und so, wie die Statue da steht, kann die Ursache noch nicht weit sein..." Sie überlegt sich kurz, die Statue mitzunehmen, weiß sie doch, dass man mit Magie diese Verwandlung wieder umkehren konnte. Allerdings, die Statue sah schwer aus und würde sicherlich erstmal dort bleiben, wo sie war. "Merkt euch den Ort, vielleicht können wir zu einer späteren Zeit etwas für den Mann tun. Jetzt heißt es, uns selber in Sicherheit zu bringen!"
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Lhósson

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« Antwort #52 am: 08.08.2013, 18:33:50 »
Die welche Mystral begleitet hatten, schauten Mystrals teils verwirrt an. Doch dann wuchs die Erkenntnis in ihnen und sie folgten Mystral so schnell es ging. Hanna holte bei diesem Rückzug eine Pergamentrolle hervor, welche sich als kleine Karte der Region entpuppte. Auf dieser zeichnete sie den Standort der Statur ein.
Als sie wieder im Lager zurück wahren sahen die Zurückgebliebenen ähnlich verwirrt drein. Sie wollten wissen warum die Gruppe um Mystral so rasch zurück kam und was sie tun sollten.

Mystral Wolkenglanz

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« Antwort #53 am: 17.08.2013, 21:45:07 »
"Packt eure Sachen, wir brechen auf."  meint Mystral, ungewöhnlich direkt und befehlend, zu ihren Untergebenen. Während sie selbst ihre Habseligkeiten einpackt, erzählt sie den Anderen von ihren Beobachtungen, wie auch von ihrer Vermutung dazu. "Wir müssen so bald wie möglich in dieses Dorf, dort sind wir sicherer, und können vielleicht auch erfahren, was hier geschah. Vielleicht ist es weniger schlimm, als ich glaube, und der Soldat steht da schon seit Jahr und Tag.." wiegelte sie ab, obwohl sie nicht wirklich daran glaubte.
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Lhósson

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« Antwort #54 am: 20.08.2013, 13:56:18 »
Alle taten wie geheißen. Als Mystral von ihren Vermutungen berichtete, schienen die Anderen auch sichtlich nervöser zu werden. Mystral erfuhr auch, dass es in dieser Region eigentlich nicht solche Wesen geben sollte. Jedoch in den beiden benachbarten Reichen soll es diese Wesen schon geben.
Nach dem alles zusammen gepackt wurde, ging es weiter. Das Tempo wurde insgesamt angezogen und zum Glück war die Straße durchaus zum Reiten geeignet. Aber, das Dorf würden sie auch beim härtesten Ritt nicht vor dem Morgengrauen erreichen und Hanna riet ab die Nacht durchzureiten. Die Frage war also wo übernachten. Mark wurde von Hanna voraus geschickt. Er schien der Fähigste zu sein, um einen guten Schlafplatz zu finden. Das Bedenken von Tal auf das Wesen stoßen könnte wiegelte er ab. So verschwand er voraus in den Wald.
Richert der nahe bei Mystral ritt, schien von allen am angespanntesten zu sein. Er krallte sich förmlich an den Zügeln fest und blickte ab und an Hecktisch in den Wald. Dieser kleine war ganz ausgewechselt. Einen Menschen zu verletzen oder gar zu Töten schien ihn weniger auszumachen als diese Situation voller Ungeklärtheiten.  In Panik schien er jedoch nicht. Hanna und Tal dagegen waren Soldaten wie im Buche. Hanna versteckte ihre Nervosität und versuchte wie eine geborene Anführerin stark zu wirken. Der Krieger Tal wurde ernster und stiller. Auch hatte er seine Waffe vor dem Ritt mehr als gut überprüft ebenso wie die Tränke in seinem Gürtel.

Nach einer schier endlosen Weile kam Mark zurück. Sein Gesicht war mit Schrammen übersäht und in den Haaren hingen ein paar Dornen. Kurz verkündete er, einen Schlafplatz gefunden zu haben. Dies war der rechte Moment, denn die Sonne war schon längst hinter den Bergen verschwunden.
Er führte die Gruppe weiter die Straße entlang und bog irgendwann in den Wald ab. Das Unterholz war in diesem Teil des Waldes stark mit Rosengebüsch durchsetzt und je tiefer sie in den Wald eindrangen umso wuchtiger und älter wurden die Rosen. Am Ende folgten die Pferde nur noch einem schmalen Wildpfad.
Ihr Ziel war eine kleine Lichtung in der Nähe eines Baches. Die Lichtung wurde gebildet aus mehreren uralten Eichen und viel altes Rosengestrüpp. Es gab nur zwei Eingänge in diese Lichtung und beide wurden durch den Wildpfad gebildet. Aber diese waren eindeutig leichter zu verteidigen als alle anderen Optionen.

Lange nach Sonnenuntergang war das Lager aufgestellt. Ein kleine aber helles Feuer brannte in der Mitte um die Tiere abzuhalten und über dem Feuer brutzelten sogar zwei Hasen, welche Mark während des Aufbaus mit Pfeil und Bogen erlegt hatte.
Jetzt gerade drängten sich alle um das Feuer. Sie versuchten Normalität auszustrahlen doch  war die Spannung spürbar. Dann fragte Richert „Werte Mytsral, ihr habt doch viel erlebt. Habt ihr schon mal gegen magische Wesen gekämpft und wenn ja erzählt ihr uns davon?“ Mystral bemerkte, dass alle Augen der Gruppe auf ihr lasteten.

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« Antwort #55 am: 21.09.2013, 21:48:02 »
Mystral selber war auch angespannt ob der offensichtlichen Gefahren, die sie umgaben, nicht zu vergessen, dass ihr von dem raschen Ritt der Hintern wehtat. Sie konnte auf Pferden nicht viel mehr tun, als sich am Sattelhorn festklammern und die Flügel anlegen, damit sie die Zugluft nicht aus den Steigbügeln pustete. Nein, das war nicht ihre Welt, da wanderte sie lieber mit ihren eigenen zwei Füßen, aber dazu fehlte die Zeit. Immerhin gab es jetzt Hasen, und nicht nur dies. Aus ihrem Rucksack zog sie einen grauen Umhang, den sie sich umwarf und dann aus seinen Taschen einige Hände voll Essen zog. Es war vielleicht nicht genug, dass alle Fünf satt wurden, aber ein willkommenes Zubrot sicherlich. Auch eine Metallflasche, aus der sie allen etwas heißen, gesüßten Tee eingoss, zauberte sie hervor, offensichtlich war dies alles magischen Ursprungs. Sie konnten sicherlich alle das vertragen. Sollten die Soldaten fragen, wo der Umhang denn bisher gewesen war, so meint sie, in der großen Gruppe wäre nicht genug da gewesen, dass alle etwas abgekriegt hätten, und da hätte sie lieber.

Obwohl ihr auch mulmig war, ihr gelang es durchaus, Normalität und Ruhe auszustrahlen. Sie war schließlich schon in schlimmeren Situationen gewesen.. zugegeben, vor den meisten davon war sie panisch weg gelaufen...

"Monster? Oh, natürlich habe ich schon Monster bekämpft, meine Freunde! Ganz furchtbare Bestien sogar, da hätte man sich gewünscht, sie würden einen nur in Stein verwandeln. Kennt ihr etwa Betrachter? Das sind schwebende Augenmonster, mit einem großen Auge in der Mitte, und mehreren um ihren Kopf angeordneten Stängeln mit noch mehr Augen. Und diese Augen verschießen Magie, die einen mächtigen Krieger töten kann! So einen habe ich einmal bekämpft.. natürlich nicht alleine, aber natürlich war es mein Speer, der ihn am Ende in das mittlere Auge traf.." beginnt sie dann eine gruselige, völlig ausgedachte Abenteuergeschichte zu erzählen, die natürlich gut ausgeht am Ende. Sie hatte tatsächlich mal gegen so ein Viech gestanden, aber das war ein viel kleineres, harmloseres exemplar, ein Gauth, und sie hatte sich vor allem auf ein magisches Lied beschränkt während des Kampfes, aber das Viech war immernoch schlimm genug gewesen.
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Lhósson

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« Antwort #56 am: 22.09.2013, 22:43:05 »
Alle vier hörten Mystral gespannt zu. Sie hatten es verstanden, dass sie nicht so einfach mit den Mantel viele Mannen versorgen konnte aber nun waren sie ihr dankbar, dass sie es tat. Hanna schien irgendwann die Geschichte als selbige zu durchschauen, aber dies tat ihrer Neugier sie zu hören nichts ab. Am Ende nickten alle vier anerkennend. Von Betrachtern hatten die vier wenigstens etwas gehört. Die Magier schienen sollten sie als Wachen für ihre Sammlungen benutzen. Es folgte nach Mystrals Geschichte auch ein wildes Gerücht über eine dieser Sammlungen.  Hannes erzählte von einem schwarzen Turm in welchem ein alter Magier hauste. Die Sammlung dieses Magiers soll aus den Knochen und Gebeinen all derer bestehen, welche es wagten seinem Turm nahe zu kommen. Er soll sogar eine Methode erfunden haben. Den armen Tohren die Knochen bei lebendigen Leibe zu entnehmen. Immer wieder schmulte er dabei zum jungen Richert. Offensichtlich wollte er dem Jungen Angst machen aber dieser schien ganz unbeeindruckt von der Geschichte zu sein. Am Ende gingen alle schlafen außer Richert und Hanna. Sie hatten die erste Wache übernommen.

Am nächsten Morgen ging es weiter. Das Tempo wurde kaum gedrosselt denn noch immer befürchteten alle in dem Wald dieses grausige Ungetüm. Doch es zeigte sich nicht. So wie auch kein einziges anderes Tier. Nicht einmal Vögel waren zu hören.
Dank dem Tempo erreichten sie das Dorf früher als geplant. Doch schon vom weiten merkten sie, dass etwas nicht stimmen konnte. Nur zehn der dreißig Häuser schienen bewohnt zu sein. Denn nu r dessen Schornsteine rauchten. Als sie näher kamen, bestätigte sich die Vermutung. Die ersten Häuser, welche sie erreichten, waren vollkommen unbewohnt. Doch das Feuerholz in den Schobern der Häuser, deutete drauf hin, dass vor kurzen noch jemand hier gewohnt hatte.
Insgesamt sah das Dorf ärmlich aus. Die Häuser waren überwiegend aus Holz und nur gut fünf Häuser  steinern. Auch waren die Wege zwischen den Häusern nicht wirklich befestigt. Ähnlich wie im Wald war es auch im Dorf still. Keine Kinder waren zu hören und nicht einmal der Klang eines arbeitenden Mannes. Alles war ruhig. Wenigstens standen hier keine steinerden Staturen herum.

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« Antwort #57 am: 30.09.2013, 00:06:12 »
Mystral ging die Klischees durch, die ihr zu dieser Sache einfielen. Es ist zu ruhig. Das gefällt mir nicht. Was ist hier nur vorgefallen. Nein, alles viel zu abgedroschen. Stattdessen beobachtet sie das Dörflein einige Momente, seufzt leise. Hier ging ihre Hoffnung auf eine angenehme Nacht in der Taverne genauso baden wie das beabsichtigte Bad selbst. Nicht, dass sie sich dreckig fühlte, genug Zeit für Körperpflege nahm sie sich natürlich immernoch, sie musste ja auf ihr gutes Aussehen achten.

"Wartet hier und kommt mir zu Hilfe, wenn ich euch rufe. Ich gehe einmal alleine hinein..." Sie summt dann eine leise Zauberformel und ihre Gestalt verschwimmt, scheint sich in zahlreiche Spiegelbilder aufzuteilen, die dann aber wieder sich zusammenfügen.[1] Dann richtet sie sich auf und trottet in das Dorf hinein, ihren Speer locker auf den Rücken geschnallt, merklich angespannt sich umsehend. Was war hier nur los...
 1. Mirror Image: 4 Spiegelbilder
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Lhósson

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« Antwort #58 am: 02.10.2013, 10:03:34 »
Die Gefährten von Mystral taten wie geheißen. Sie beobachteten angespannt das was Mystral nun tat.

Im Dorf herrschte eine bedrückende Stille. Die Holzhäuser, an welchen Mystral vorbei ging, schienen eindeutig verweist zu sein. Ihre Fensterläden waren offen, ebenso wie manch eine Tür. Auf den Vorbauten lagen ab und an auch Werkzeuge der einstigen Bewohner herum. Doch alles sah nicht so aus, als ob es vor Monaten verlassen beziehungsweise liegen gelassen wurde.  Ein Beil in einem Holzscheint sah aus, als könnte man es sofort benutzen. In einem Spinnrad hing Wolle, die gesponnen werden wollte und auf dem Weg zur Dorfmitte lag eine Kinderpuppe auf Mystrals weg. Was auch immer hier geschehen war, es war noch nicht lange her.
Auch in der Nähe der steinernden Häuser änderte sich das Bild nicht. Nur der Geruch von verbranntem Holz lag in der Luft. Hinter dem einem Fenster des Hauses, auf welches Mystral zutrottete hatte sich etwas Bewegt. Einen Umriss einer Person konnte sie wahrnehmen. Doch erst einmal geschah nichts.
Nach einer Weile durchbrach das knarren einer Tür die Stille. Es hörte sich unnatürlich laut an. Zwei Personen kamen aus dem Haus. Die eine Person war ein alter Mann, wohl um die fünfzig und eine fast ebenso alte Frau. Beide hatten Waffen in den Händen, einen Stab und eine Axt. Nach einigen Schritten blieben sie stehen und der alte Mann fragte „Wa bis du? Wa wills du?“ seine Stimme war für sein alter kräftig doch schwang die Furcht eindeutig mit. Hatten sie etwa vor Mystral angst?

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« Antwort #59 am: 10.10.2013, 12:26:54 »
Mystral lächelte fröhlich, während sie sich vor den Bauern verneigte, ihre Hand weit entfernt von ihrer Waffe. Dass sie jene mit einem Wort in ihre geöffnete Handfläche springen lassen konnte, mussten die beiden ja nicht wissen. "Ich bin Mystral Wolkenglanz, Gesandte eures geehrten Fürstes Rocho. Ich wurde vom Fürsten ausgesandt, weil er von seltsamen Geschehnissen hörte und dies untersucht wissen will. Und.." sie lächelt und schlägt kurz mit ihren Flügeln, faltet sie dann hinter ihrem Rücken. "Ich bin eine Mephling, und das ist eine Rasse wie Mensch oder Zwerg oder Drachengeborener. Eine nicht so verbreitete in diesen Gefilden, zugegeben.

Und nun sagt ihr mir bitte, wer ihr seid und mit wem ich sprechen kann, der mir erklärt, was hier vor sich geht."
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