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Autor Thema: [IG] Part 1: Der letzte Wille  (Gelesen 90262 mal)

Beschreibung: Das Testament des Petros Lorrimor

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Ichabod Crane

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #255 am: 26.08.2013, 00:29:59 »
Doch da machte Ichabod bereits von alleine stöhnend seine Augen wieder auf und rieb sich mit schmerzverzogenen Gesicht seinen Kopf.
"Wo...wo bin ich?"
Allerdings hatte der Schurke die Situation schnell wieder erfasst und fand sich zumindest in der Hocke wieder:
"Wo geht dieser engstirnige und schmalzhirnige Fanatiker denn hin?
Will er uns etwa wirklich verpfeifen?
Ich habe ihm doch geschworen, dass ich nicht tiefer in der Krypta war, sonst hätte ich ja auch eine Fackel gebraucht!"
, erklärte Ichabod Dana sofort wie ein Wasserfall wieder redend, wobei seine Exfrau den Kern seiner Aussage hinter seinen Worten verstand: Ihm hatte nur eine Lichtquelle gefehlt - was Ichabod jedoch als Ausrede gekonnt einzusetzen wusste.
"Los, wir sollten ihm folgen - er ist allein da draußen nicht sicher. Es sind bestimmt nicht nur zwei Untote hier draußen.", und eilte prompt, nachdem er mit wackeligen Beinen aufgesprungen war, dem Kleriker halb hinterher, jedoch nur, um mit einem knappen lauten "Viktor, wo wollt ihr denn hin? Etwa die Untoten sich anschauen, damit Ihr wisst, dass ich nicht gelogen habe oder wollt er selbst das nächste Zombiefutter werden!
So kommt doch zurück! Bitte!"
dem Pharasmiten zur Umkehr zu bringen und anschließend wie ein aufgeregtes und aufgeschrecktes Huhn mit wild durch die Luft fuchtelnden Armen zu Dana zurück zu laufen, denn er hatte wenig Hoffnung den Priester zu überzeugen und sorgte sich außerdem um Dana.
"Geht es Dir gut, Dana? Du siehst mitgenommen, aber auch wütend aus...", fragte er neugierig und besorgt zugleich, um aber gleich schlichtend seine Hände zu heben, denn er wusste wie zickig Dana sein konnte.
"Ich habe wirklich nur versucht Dir zu helfen. Das dies alles so läuft, dass wollte ich nicht!", um anschließend seinen - nun leuchtenden Stockdegen - wieder an sich zu nehmen und sich auf dem Boden kauernd zurück auf den Boden der Krypta zu setzen, anstatt mit der Lichtquelle seinem eigentlich Ziel weiter nach zu gehen.
Dennoch kreisten seine nächsten ausgesprochenen Gedanken um die Krypta:
"Dritter Sternentag Rova 4703...
Den Götter sei Dank habe ich die nötigen Gerätschaften schon hier in Ravengro. Ich weiß, dass die Kirche von Pharasma sie immer in der Krypta auf dem Friedhof lagerte. Ich bin mir nicht sicher, ob die jetzigen Oberen überhaupt von ihrer Präsenz wissen, sie sind versteckt...hatte der gute Professor geschrieben, wenn ich richtig zitiere aus dem Gedächtnis...
Er hatte wohl keine Probleme damit die Totenehre zu stören.
Wir dagegen haben diesen Klotz am Bein, obgleich Viktor den Professor doch für sein Wissen schätzte und ihn als ehrbaren Mann akzeptierte, oder?
Dana, was machen wir nur?
Der Pfad ist so nah - ich kann ihn förmlich riechen! Die Untoten waren nur der Anfang.
Wenn wir nichts tun, können wir auch gleich die Stadt verlassen..."

Erneut rieb Ichabod sich angestrengt und wohl weiterhin mit Kopfschmerzen die in Falten gelegte Stirn.
"Wir müssen seine Tochter schützen, doch hier geht das nicht..."
« Letzte Änderung: 26.08.2013, 00:39:24 von Sensemann »

Brann Morton

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #256 am: 26.08.2013, 12:52:43 »
Nachdem er einmal tief durchgeatmet hatte, entfernte sich Brann wieder von der Statue und gab Kendra dabei Entwarnung. Er würde weder seine Waffe, noch seinen Schild wegstecken, da ihm das ganze dann doch zu unheimlich war aber er entspannte sich ein bisschen und lockerte seinen Griff. Ein letztes mal drehte er sich nach der Statue um und ging dann schweren Schrittes den Weg am Fluss entlang, den sie gekommen waren.

"Das Blut war mindestens schon einen halben Tag alt, wir sind also nicht in unmittelbarer Gefahr. Ich frage mich nur, was es mit dem V auf sich hat und wieso es mit Blut auf die Statue geschrieben wurde. Leider kann ich keinen Zusammenhang mit irgendetwas ziehen, das ich über den flüsternden Weg weiß. Bist du bereit nach Hause zurückzugehen? Ich könnte mir dort noch einmal das Tagebuch des Professors angucken, vielleicht finde ich so etwas heraus. Vielleicht eine Textstelle, die vorher nicht von Bedeutung war."

Der Söldner war sich sicher, das dieses Zeichen irgendetwas mit dem flüsternden Pfad zu tun hatte und ihr Werk war. Wer würde sonst mit Blut ein Zeichen auf die Statue des Wächters zeichnen? Gibbs? Bestimmt nicht. Er wohnte zwar in der Nähe aber er hatte viel zu viel Angst vor Nekromanten. Was hatte das Zeichen nur zu bedeuten?

Bram Stoker

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #257 am: 27.08.2013, 11:13:46 »
Während Dana, Viktor und Ichabod in der Krypta diskutierten, konnte Kendra ihren Blick nicht von dem Blut lösen.

"Vielleicht ist es gar kein Buchstabe sondern ein Zeichen." überlegte Kendra laut, die immer noch keine Anstalten machte sich zu bewegen, etwas was Brann nur zu gut von ihrem Vater kannte. War sein Interesse geweckt worden war er kaum noch ansprechbar: "Wenn es ein Buchstabe ist wofür sollte das V stehen? Verdammte? Verfluchte? Verhexte?"

Erst jetzt schien sie zu bemerken, dass Brann mit ihr geredet hat: "Nach Hause? Ja wahrscheinlich ist es das Beste."
So folgte Kendra Brann, der den direkten Weg nach Hause einschlug.

Dana Gray

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #258 am: 27.08.2013, 16:59:27 »
Also doch. Viktor war nicht einfach fortgegangen, sondern hatte sich angehört, was Dana ihm in Wut, Sorge und Verzweiflung nachgeschleudert hatte. Ihr gefiel nicht, was der junge Priester ihr erwiderte, doch das nützte ihr herzlich wenig. Viktor mochte ein Sturkopf sein, doch hatte er Dinge bedacht, die Dana in ihrem Zustand nicht in den Sinn gekommen waren. Wenn Dana sich auch durch die Antwort des Priesters verbal entwaffnen ließ, behielt Viktor wohl das letzte Wort, da er sich nun endgültig auf den Weg machte.

Doch ohnehin kam Dana nicht dazu, noch etwas zu erwidern oder erneut die Stimme zu erheben, um Viktor etwas hinterherzurufen, denn Ichabod erwachte in diesem Moment – zu ihrer Erleichterung – und lenkte sie damit ab. Schon prasselte ein Schwall Worte ihres Exmanns auf die mitgenommene Dana ein und er war sofort auf Trab, um Viktor nachzusetzen, wie es schien.

Dana war Ichabod dankbar, dass er zurückkehrte und sich nicht allein ließ – denn auch wenn sie nicht verletzt gewesen wäre, wollte sie an diesem Ort nicht einsam zurückbleiben.
Ihr Gesichtsausdruck verlor an Härte, während er mit ihr sprach und schließlich lächelte sie müde, bevor sie ihm antwortete.
„Es geht mir wohl den Umständen entsprechend, denke ich, aber ich werde es überstehen“, versuchte sie, ihn etwas zu beruhigen und ihm damit seine Frage, ob es ihr gut ginge, zu beantworten.
„Es ist nichts, was ein Bad und etwas Ruhe nicht wieder herrichten könnten.“ Dana war immer noch etwas durcheinander nach ihrer Bewusstlosigkeit und wahrscheinlich merkte Ichabod ihr das an. Etwas ausgelaugt fühlte sie auch körperlich. Tatsächlich hatte die Reinlichkeit und Ordnung liebende Varisianerin das Bedürfnis, sich zu säubern – auch wenn ihre Verwundung wohl ihre größte Sorge, was ihre eigene Person betraf, sein dürfte und war.
„Keine Sorge, ich bin nicht wütend auf dich. Ich möchte dir für das danken, was du für mich getan hast. Es tut mir leid, es ging alles so schnell.“ Die heftigen Angriffe der Untoten hatten sie unvorbereitet getroffen und Dana fand es furchtbar, dass sie Ichabod durch ihr Versagen in Gefahr und eine missliche Lage gebracht hatte.
„Ich bin erleichtert und froh darüber, dass wenigstens du wohlauf bist – du hast mir gerade eben einen großen Schreck eingejagt“, gab sie zu, auch wenn sie schnell wieder zum Thema, warum sie wütend aussah (und war), zurückkehrte. Vielleicht war es sogar die Angst und voreilige Trauer um Ichabod, als sie ihn regungslos neben sich liegend entdeckt hatte, die ihr gefühlt am meisten zu schaffen gemacht hatte, aber das wollte sie ihn nicht unbedingt wissen lassen.
„Nein, es ist Viktor und diese ganze Situation, ich…“, erklärte Dana und unterbrach sich kurz, denn das Sprechen strengte sie an – aber sie war schon längst mitten in einem Redeschwall.
„Ich hasse es, dass er Recht hat. Die Dorfbewohner werden uns in der Luft zerreißen, wenn sie erfahren, dass wir hier gewesen sind, und wir nichts in der Hand haben, um sie zu beschwichtigen. Diese verblendeten Bauern werden vielleicht uns noch unterstellen, die Untoten eigenhändig erweckt oder beschworen zu haben, wenn es uns unglücklich trifft. Viktor hofft, dass die Untoten, wenn sie denn nicht schon weggeschafft wurden, zusammen mit meinem Zustand Entschuldigung genug für unser Eindringen in die Krypta ist“, erklärte sie Ichabod und blickte ihn verzweifelnd an.
„Wie sollen wir Kendra, uns und die restlichen Menschen hier beschützen, wenn man in uns das Übel sieht? Kendra von hier fortzuschaffen, wenn es das ist, worüber du dir gerade den Kopf zerbrichst, können wir ihr nicht antun, Ichabod. Der Professor ist gerade erst unter der Erde und der Schmerz ist noch viel zu frisch. Wir können sie weder allein lassen, noch jederzeit mitnehmen.“
Sie seufzte, bevor sie die Gedanken, die sie gerade hatte, mit ihrem Exmann teilte.
„Ich schätze, wir brauchen jemanden, dem wir vertrauen können, der sie bewacht. Brann ist – widersprich mir ja nicht“, fügte sie mahnend ein, da ihr noch immer deutlich bewusst war, dass Ichabod nicht gut auf den Söldner zu sprechen war, „– ein fähiger Beschützer und Kendra ist in seiner Obhut sicher gut aufgehoben, doch wüsste ich ihn gern an unserer Seite. Seine Muskelkraft kann uns in Anbetracht dessen, was uns bereits widerfahren ist, sicherlich dienlich sein und auch in anderer Hinsicht scheint er sich mit seinem Handwerk auszukennen. Selbst wenn wir in die Lage kommen, uns nur auf uns beide gegenseitig verlassen zu können: Weder du, noch ich sind zum Kämpfen geschaffen, wenn es brenzlig werden sollte. Die Begegnung mit den Untoten hat nur mit Glück kein allzu übles Ende genommen“, versuchte Dana Ichabod nahezulegen, Vorteile an Branns Gesellschaft zu sehen, ohne ihren Exmann und seine schwächliche Statur dabei kritisieren zu wollen. Er wusste ja selbst, dass seine Waffen sein Verstand und seine Zunge waren – stärkere Waffen als Muskelkraft, wie Dana fand, aber solche war manchmal, zum Beispiel im Umgang mit Untoten, einfach vonnöten. Sie gab Ichabod mit ihrer Äußerung aber auch zu verstehen, dass sie ihm trotz allem, was zwischen ihnen passiert war, vertraute.
„Wir könnten mit der nächsten Postkutsche nach Hilfe von außerhalb schicken“, schlug Dana dann vor, ohne zu wissen, dass Ichabod auf diesen Gedanken bereits gekommen war, als sie nicht bei Sinnen gewesen war.
„Jedoch fürchte ich, dass sich die Dinge hier viel zu bald zuspitzen werden.“ Darauf verlassen, dass rechtzeitig Hilfe eintreffen würde, konnten sie nicht, aber einen Versuch war es wahrscheinlich wert. Selbst, wenn sie scheitern würden, würden diejenigen, die nach ihnen kämen, sich der Totenbeschwörer annehmen.
„Was unsere jetzige Situation betrifft, ist den Friedhof hinter uns zu lassen, sicher keine schlechte Idee, wenn wir nicht noch einem wütenden Mob gegenüberstehen wollen“, äußerte sie schließlich, „aber die Gelegenheit, die uns hier bietet, ist einmalig, nehme ich stark an. Wie sollen wir sonst an die Gerätschaften gelangen, die uns der Lösung des Rätsels um des Professors Tod sicherlich näherbrächten?“ Dana war hin und hergerissen.
„Viktor scheint dies nicht einzusehen und weder er, noch die anderen Pharasmiten oder der Rest von Ravengro dürften gnädig mit uns umspringen, wenn wir nun noch tiefer in die Krypta vordringen. Heimlich wird dies nun kaum mehr möglich sein, denn Viktor will schon bald zurückkehren. Du kennst mich, ich ehre Pharasmas Gesetze und diene der Herrin auf meine Weise, doch weiß ich, dass es manchmal notwendig ist, Gesetze zu beugen.“ Dana konnte Ichabods Denkweise folgen und unterstützte sein Vorgehen gewissermaßen sogar, doch könnte die Entscheidung, sich doch noch in der Krypta umzusehen, falls sie diese denn trafen, als großer Fehler erweisen.
„Wie ich das sehe, ist diese Krypta bereits entweiht, doch vielleicht sollten wir es dabei belassen und darauf hoffen, dass uns nun endlich Gehör und Unterstützung von Seiten des Tempels aus geschenkt wird.“ Ihrer Stimme war allerdings anzuhören, dass sie nicht wirklich daran glaubte, dass dies geschehen würde.
„Versuchen wir, Viktor von seinem Vorhaben, uns bei Vater Grimburrow anzuschwärzen, abzubringen“, schlug Dana deswegen vor.
„Er scheint es wirklich nur gut zu meinen und nun Schadensbegrenzung betreiben zu wollen, allerdings könnte er damit auch erst der Auslöser eines weiteren Unglücks sein. Ich könnte es nicht ertragen, wenn Kendra unseretwegen etwas zustoßen würde. Der Professor bat uns ausdrücklich, auf seine Tochter achtzugeben, aber das bedeutet nicht nur, dass wir sie beschützen, sondern auch, dass wir nicht selbst das Holz für unseren eigenen Scheiterhaufen aufschichten.“
Dana hielt Blickkontakt mit ihrem Exmann. Sie war in diesem Moment dankbar für seine Gesellschaft, die ihr wie in früheren Zeiten Sicherheit gab, ohne dass sie sich dessen bewusst wurde. Unter anderem lenkte Ichabod sie auch etwas von ihrer körperlichen Verfassung ab.
Jedoch war sie genauso ratlos wie er, denn eine befriedigende Lösung ihres Problems sah sie nicht. Ihre Lage war schwierig und Dana hatte Mühe damit, sich zu konzentrieren.

Ichabod Crane

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #259 am: 27.08.2013, 17:15:50 »
Mehrfach wollte Ichabod zu einer schnellen Gegenfrage, Antwort oder gar einem Protest ansetzen, doch er ließ Dana ausreden.
"Die Dorfbewohner sind mir herlich egal. Mir geht es um Kendra, um Dich und den restlichen guten Leute von Ustalav!", begann er zu antworten, als seine Exfrau endlich fertig war.
"Und Viktor hat Unrecht! Dies werde ich ihm schon noch unter die Nase halten- warte nur ab, meine Teuerste!", und zwinkerte siegessicher grinsend die Schurkin an.
"Mach Dir keine Sorgen um mich - der Ohnmachtsanfall hat mir etwas Luft verschafft und nun sehe ich die ganze Sache nur noch klarer.
Ich werde morgen früh einen Brief an die Kundschafterenklave in Karcau entsenden - besser gesagt zum Schlammgoldanwesen - um über die Missstände der Stadt und die aufkeimende Gefahr durch den flüsternden Pfad aufzuklären und zusätzlich den Vermerk machen, dass am Besten auch gleich die Knochenritter informiert werden.
Denn dieses Problem hier geht alle an - auch die Paladine und Inqusitoren der Pharasmakirche!
Desweiteren sollten wir, sobald ich Viktor überzeugt habe, die Situation am Zopfe packen und noch heute Nacht die Krypta uns genauer anschauen.
Aber dafür müssen wir Viktor ersteinmal aufhalten...komm!"
, und forderte Dana auf dem Priester zu folgen, da er nicht wissen konnte, dass Viktor zurückkommen würde.
"Ganz klar, die Dinge werden sich noch zuspitzen, aber auch für den Pfad!", erklärte er, während er Dana seine Hand reichte.
"Schön, dass es Dir wieder besser geht.Ich hab mir vor Angst und Sorge um Dich schon fast in die Hose gemacht.
Aber zum Glück kann ich mich als Edelmann zurück halten.
Brauchst Du meinen Mantel noch oder ist Dir nicht mehr kalt?"
, fragte der Ermittler bereits wartend weiter und grinste weiterhin schelmisch und entschlossen, wobei er Dana stützen würde.
"Du schuldest mir übrigens noch eine Antwort auf eine Frage...bevor die Zombies uns in die Quere kamen...", um während dem Weg zumindest Gesprächsstoff zu haben.
« Letzte Änderung: 27.08.2013, 17:19:08 von Sensemann »

Viktor Mortis

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #260 am: 27.08.2013, 19:35:20 »
Auch wenn er den Stil der Gebäude gewohnt war, welche die Anhänger von Pharasma errichteten, so war Viktor in diesem Moment doch froh unter freiem Himmel zu sein und den Kies unter seinen Stiefeln knirschen zu hören. Was er in der Krypta gesehen und gehört hatte, verstörte den jungen Pharasmiten sehr. Wiedergänger auf Pharasma's heiligem Boden! Wie konnte das geschehen?

Auch wenn sein Ärger über Dana und Ichabod nicht verflogen war so war es schon beinahe eine göttliche Fügung, dass die beiden den Friedhof betreten hatten. Wenn nicht wären die Untoten womöglich erst entdeckt worden wenn sie die Dorfbewohner attackiert hätten. Doch rechtfertigte das was die Beiden getan hatten? Zu Beginn des Tages wäre Viktor's Antwort ein klares "Nein" gewesen, nun war er sich immer noch sicher, dass die richtige Antwort wohl "Nein" lauten musste, allerdings regten sich erste Zweifel im Hinterkopf des jungen Mannes. Hätte er Vater Grimburrow überzeugen können selbst nachzuschauen? Hätte er forscher gegenüber dem alten Priester sein müssen?

Viktor's Gedanken trugen ihn an den Rand des Friedhofes, an das Tor an welchem sich Er und Jadar getrennt hatten. Erleichtert stellte Viktor fest, dass der Alchemist wirklich auf ihn gewartet und sein Wort nicht missachtet hatte wie Dana und Ichabod. Mit leiser Stimme wandte er sich an Jadar:
"Dinge haben sich geändert Jadar, bitte begleitet mich auf den Friedhof und stellt bitte keine Fragen, ich kläre euch auf, wenn wir zu den Anderen stoßen."

Viktor war es nicht recht Geheimnisse zu bewahren, doch Ichabod's Paranoia vor versteckten Zuhörern hatte den Pharasmiten wohl angesteckt.

Ichabod Crane

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #261 am: 27.08.2013, 22:56:29 »
Doch bevor Jadar überhaupt antworten oder reagieren und noch lange bevor Viktor sich auf den erfolgreichen Rückweg zur Krypta machen konnte, hörten die beiden einen scharfen lauten Pfiff.
Es war Ichabod Crane im Schlepptau mit Dana, welcher er stützte, auch wenn dies dies nicht mehr benötigte und eigentlich eine Schulter oder ein Arm reichen würde.
Der Ermittler hatte sich wohl schnell von seiner Ohnmacht erholt und war nun bereits Viktor auf halben Weg gefolgt, wobei Ichabod auch ohne Einsatz einer Pfeife oder von Fingern dank seinen zusammengepressten Unterlippe laut pfeifen konnte, um auf sich aufmerksam zu machen, und neben dem Pfiff die beiden Trauergäste zu sich winkte.
Denn scheinbar hatte der Schurke den beiden Abenteurern etwas zu zeigen.

Und so war es auch für Viktor wahrscheinlich nicht verwunderlich, dass der Schurke nicht den ganzen Weg gefolgt war, denn schließlich musste der adelige Varisianer dem Kleriker beweisen, dass sie wirklich von Untoten angegriffen wurden.

Jadar L. Nefalen

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #262 am: 28.08.2013, 11:59:55 »
Während sich all dies abspielte wartete am Eingang des Friedhofs die einsame Gestalt von Jadar L. Nefalen. Während dieser ganzen Zeit welche Jadar in ruhiger Kontemplation verbrachte oder so hätte er es wenigstens gerne gehabt, denn Jadar war alles andere als ruhig.

Der Alchemist war nervös, auch wenn er versuchte Viktor zu vertrauen, konnte er nicht anderes als, die Aussagen des jungen Priesters als falsch zu erachten, er glaubte nicht das es in der Kirche, auf dem Friedhof und im Dorf insgesamt mit rechten Dingen zuging. Obgleich Jadar nicht glaubte, dass Viktor ihn absichtlich behinderte, so war er sich doch sicher dass der junge Priester, was seinen Glauben betraf blind war.
Glücklicherweise teilte der Alchemist dieses schwäche nicht, er glaubte an Nethys, den allwissenden, das allsehende Auge, seine Religion war Wissen und Wissen war Wahrheit und so lief er nicht in Gefahr von seinem Glauben geblendet zu werden.
Sobald er dies jedoch dachte, verwarf er diesen Gedanken auch wieder, dies hatte nichts mit dem Glauben an Pharasma zu tun, Viktor war einfach nur jung es fehlte ihm an Lebenserfahrung mehr war es nicht.

Bevor Jadar seine Gedanken jedoch in andere Bahnen lenken konnte wurde er von Viktors plötzlicher Ankunft überrascht.
Der Inhalt von Viktors Nachricht war nicht minder überraschen, die Dinge hatten sich geändert...
Wie hatten sich die Dinge geändert, was veranlasste den jungen Priester dazu ihn auf den Friedhof zu lassen, der Alchemist konnte sich einiges vorstellen: vieleicht hatte er Hinweise gefunden die er nicht allein entschlüsseln konnte oder die Ausrüstung war so schwer das man sie nicht alleine transportieren konnte vieleicht hatte er aber auch Hinweise zum Flüsternden Pfad gefunden.

Doch wieder einmal wurde der Alchemist in seinem Gedankengang gestört, diesmal durch einen schrillen Pfiff der die Nacht zerriss, als sich Jadar nach der Quellen für diesen Missklang umsah fand er Crane, was ihn eigentlich nicht so sehr überraschte wie die Tatsache das dieser sich auf dem Friedhof befand und ihnen wild zuwinkte, was dazu führte das er beide ungläubig anstarrte.
"Viktor was geht hier vor, ist das dort hinten etwa Crane? Und was hat sich geändert habt ihr etwas gefunden?"
« Letzte Änderung: 28.08.2013, 12:01:31 von Jadar L. Nefalen »

Dana Gray

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« Antwort #263 am: 28.08.2013, 17:06:59 »
Dana nickte nachdenklich während Ichabods Ausführung. Sowohl die Kundschafter als auch die Glaubenskrieger der Pharasmakirche würden mit den Nekromanten des Flüsternden Wegs umzuspringen wissen.
Tatsächlich heiterte sie Ichabod mit seiner Art sogar ein wenig auf. Sie ergriff seine Hand, die er ihr reichte, um sich mit seiner Hilfe auf die Beine zu ziehen, und erwiderte sein schelmisches Grinsen mit einem Lächeln, als sie zudem dankend seinen Mantel um die Schultern legen ließ, denn kalt war ihr noch immer.

Hatte Dana Ichabod am Vormittag davor gewarnt, sie anzufassen, ließ sie es nun zu, dass er sie stützte.
In seinen Armen fühlte Dana sich geborgen und gut aufgehoben. Trotzdem sie Ichabods Nähe und Wärme tröstete, sagte ihr ihr Verstand, dass sie das nicht gutheißen konnte. Sie musste verdammt durcheinander sein, dass sie so empfand, wie sie es gerade tat.

Vielleicht stehe ich ja unter Schock, kam ihr in Sinn, denn nicht ohne Grund hatte sie sich vor dem Antritt ihrer Reise nach Ravengro und gerade beim Zusammentreffen mit ihrem Exmann in Marian Leigh vorgenommen, Abstand zu wahren – sowohl emotional als auch gedanklich und körperlich.
Ichabod war nicht mehr ihr Problem und das hatte sie ihn wissen lassen wollen – daran war sie bereits grandios gescheitert, weil sie erst ihre kühle Abweisung abgelegt und sich seit ihrer Ankunft hier bereits mehrmals in Konflikte eingemischt hatte, in die er verwickelt gewesen war, um ihn zu schützen.
So schnell war es also gegangen, dass sie ihr Vorhaben über den Haufen geworfen hatte.
Nein, das durfte ihr einfach nicht gefallen.
Ichabod und sie lebten in Trennung, und nach zwei Monaten Aufenthalt in ihrer Heimatstadt Caliphas ohne ihn und seine provozierende Besserwisserei, war sie sich noch immer sicher, wütend auf ihn zu sein. Das war sie in der Tat unterschwellig und stets (auch wenn sie ihm noch eben gesagt hatte, nicht wütend auf ihn zu sein), denn so befreiend die Ruhe vor ihm auf einer Seite auch gewesen war, hatte diese ihr auch schwerer zu schaffen gemacht als sie zuzugeben und sich selbst einzugestehen bereit war – und den Groll, den sie deswegen gegen sich selbst hegte, hatte die eigensinnige Schurkin gegen Ichabod gewandt und trug ihn nun wie einen Panzer vor sich.
Einen gerade bröckelnden Panzer, wohlgemerkt, aber Dana war trotz der Umstände, in denen sie sich gerade befand, stur genug, daran festzuhalten.
Ihr Exmann brauchte ja nicht denken, dass sie diese Art von Zuwendung, die er ihr gerade schenkte, zugelassen hätte, wenn sie nicht verletzt gewesen wäre. Sie war geschwächt und dankbar für eine Stütze – dass gerade Ichabod diese bot, war Zufall und hatte nichts zu bedeuten. Zumindest redete Dana sich dies ein.

Dennoch suchte sie seine Nähe und wich nicht von ihm, während er sie aus der Krypta brachte und über den Friedhofsweg führte. Sie gingen Viktor und Jadar entgegen.
Da Ichabod nun tatsächlich noch eine Antwort darauf haben wollte, was sie denn dachte, was der Grund für sein Verhalten hier in Ravengro war, dachte sie noch einmal darüber nach. Dana hatte diese Frage im Chaos des Zombieangriffs und ihrer Bewusstlosigkeit eigentlich schon vergessen gehabt. Doch auch nun, da Ichabod sie ihr wieder in Erinnerung rief, war Dana eigentlich nicht in Stimmung, zu raten, wie er es gewollt hatte – denn was er damit bezweckte, überall anzuecken, war ihr bewusst oder sie ahnte es zumindest. Ihre ursprüngliche Frage danach war eher eine Floskel als wirklich ernst gemeint gewesen.

„Ablenkung“, antwortete sie dann aber doch. „Du willst für Ablenkung sorgen, indem du Aufmerksamkeit auf dich ziehst und die Leute dazu bringst, sich über dich zu ärgern, anstatt sich Gedanken über deine eigentlichen Ziele zu machen.“ Dies kannte sie von ihm bereits, auch wenn es ihr nicht gefiel, wenn er so etwas tat. Gerade hier und jetzt nicht.
„Doch ich denke, da ist noch etwas anderes. Es ist wie ein Schatten, der sich über dich gelegt hat. Du bist aufgewühlt, ich merke dir an, dass es dir nicht gut geht. Ich bitte dich einfach, gründlich darüber nachzudenken, ob dein Ansatz wirklich der Richtige ist und ob du ihn vielleicht teils aus den falschen Gründen gewählt hast."
Sie fürchtete fast, dass er sich in Wut, Trauer und Verzweiflung gefangen sah und ihm inzwischen sein eigenes Schicksal gleich geworden war. Er hatte sich in der Zeit, in der sie sich nicht gesehen hatten, derart gehen lassen, dass Dana sich bei ihrem Wiedertreffen etwas erschreckt hatte - auch wenn sie sich dies versucht hatte, nicht anmerken zu lassen.
Ihre Trennung, der Tod seiner Eltern, der Tod des Professors... All dies in kurzer Abfolge. Vielleicht war Ichabod mit der Situation, in der er sich befand, einfach überfordert, auch wenn er das sicher nie zugegeben hätte.
"Es ist nichts gewonnen, wenn du andere zu schützen versuchst, indem du Hass auf dich lenkst und dich somit in Gefahr bringst. Ich will nicht, dass dir etwas zustößt, verstehst du?“ Aus ihr sprach ehrliche Sorge um sein Wohlergehen, denn sie konnte sich kaum vorstellen, dass dies ein Gutes Ende nehmen würde.

Ichabod Crane

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« Antwort #264 am: 28.08.2013, 19:23:25 »
So sehr Ichabod die Nähe zu Dana auch genoss und so sehr er dadurch seine ganzen finsteren Gedanken und seinen Schmerz verdrängte, so sehr traf ihn die treffende Antwort seiner Exfrau wie der Blitz und holte ihn binnen eines Wimpernschlages von seinem hohen Ross voller Enthusiasmus und Euphorie.
Dana hatte wieder mal den Nagel auf den Kopf getroffen und ihn durchschaut, als wäre er aus Glas.
Seine Mundwinkel zuckten unwillkürlich, selbst wenn man dies im Lichte der aufkommenden Nacht nicht sehen würde, doch auch seine Hände zitterten plötzlich, was Dana merken würde.

Ichabod's Gesicht konnte plötzlich keine Zufriedenheit und Freude mehr und wirkte urplötzlich eher verbissen und ernüchtert.
Seine Stimme zitterte, wie noch nie, während ihr eine Kälte und Traurigkeit innewohnte, welche Dana das Herz Blut lassen würde:
"Ich habe meinen Weg gefunden - nach meinen langen Irrwegen voller Trauer, Verlust und Schmerz - und mein Lebensfaden wird von seiner Länge her nicht mal mehr ein kleines Loch mehr nähen können, sollte Desna mir nicht ständig lächeln.", wobei Ichabod, welcher wie ein Tier in die Enge getrieben handelte und Dana Herz gefrieren lassen wollte, plötzlich seinen stützenden und schützenden Griff von Dana löste, um in einer seiner Taschen nach etwas zu greifen.
Ein Ring, nicht sein Siegelring, denn diesen trug er ja schließlich an seiner Hand, war das Zeugnis seiner erfolgreichen Suche und traf Dana wahrscheinlich völlig unerwartet, denn er war Ichabod's Ehering, welchen sie für ihn von einem Schmuckschmied hat schmieden lassen nach ihrem Geschmack, während Ichabod für ihren Ring das halbe Vermögen seiner recht verärmten adeligen Familie rausgeworfen hatte, um ihr den größten blauleuchtenden Diamant zu schenken, welchen Ustalav je gesehen hatte.
Doch sie war ihm mehr wert als alles Geld der Welt gewesen.

Der Ermittler hatte diesen Ring jeden Tag ihrer Ehe stolz wie ein kleiner Junge getragen und hatte ihn wohl selbst nach der Trennung immernoch bei sich, anstatt ihn in der nächsten Schänke gegen Wein und Weib einzutauschen.
Nein, er war noch immer Zeichen ihrer Verbundenheit und Liebe, selbst wenn Dana sicher sein konnte, dass Ichabod in seinem schelmischen und teilweise jugendlichen Leichtsinn auch so nicht ganz treu mehr ihr gewesen war und mit seinem Charme, selbst völlig angetrunken, auch nicht völlig unbewaffnet auf Frauenjagd gewesen wäre.

Unnachgiebig, selbst wenn Dana's Gesicht Fassungslosigkeit zeigen und ihr Herz rasen sollte, sprach der adelige Varisianer aus Aashügel leise, aber dennoch bestimmt und fokussiert weiter:
"Ich hatte mir erhofft, diesen Ring Dir zu einem anderem Zeitpunkt zu zeigen - als Zeichen, dass ich diese Trennung niemals akzeptiert und immernoch an ein glückliches Ende geglaubt habe, aber der Angriff der Untoten und der Tod des Professor's haben mir die Augen geöffnet, als hätte zuvor in meinem Wahn - Dich nie vergessen zu wollen - wie ein Pferd Scheuklappen getragen!
Doch wir alle sind vergänglich, Dana, und ich wohl nicht der Mann, welchen Du suchst und brauchst!
Du musst Dein Leben nicht enden lassen wie ich!"
, um dabei Dana den Ehering auch schon in die Hand zu drücken[1], um mit nüchterner Stimme weiter zu erklären:
"Nimm diesen Ring an Dich, um Dir damit ein schöneres und besseres Leben leisten zu können.
Zumindest als Startkapital.
Du hast nichts auf zwielichtigen Straße und in dunklen Gassen verloren, genauso wie nicht irgendwo auf Friedhöfen, in verlassen Gebäuden oder mitten in der Wildnis.
Sehe diese Übergabe nicht als Symbol der Trennung, denn diese Trennung hast Du schon vor langer Zeit vollzogen.
Doch ich gebe Dich frei, bevor mein Wertegang Dir noch mehr Sorge und Schmerz bereitet!"
, um dabei den Griff von ihr zu lösen, sodass nur der von seinem Körper erwärmte Ring in ihren Händen zurück blieb.
"Werde glücklich, lache endlich wieder, bekomm Besuch vom Meisterschützen, denn Du wirst eine tolle Mutter, oder besuch die Welt, aber bitte, bitte Dana: Vergess mich, zumindest das, was aus mir geworden ist und was ich in der Zukunft sein werde, denn ich tue Dir nicht gut!", wobei Ichabod sich von Dana abwendete und erneut Viktor und Jadar zu den beiden Schurken aufregt winkte, als wäre nichts gewesen.

Nur die Nacht konnte jedoch verbergen, dass die Augen des Schurken glasig vom Kampf gegen die Tränen waren, denn auch wenn seine Worte und sein Verstand messerscharf waren - sein Herz protestierte schlimmer als ein wildes Tier aus dem Mwangi-Becken eingesperrt in einen viel zu engen Käfig.
Denn wenn Dana etwas eigentlich vergessen sollte, dann war es ihre Trennung.
 1. Ich trage mir den Ring gleich aus + @Dana: Du besitzt nun: wedding ring (200 gp, 0 lbs) - Bitte eintragen

Dana Gray

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #265 am: 29.08.2013, 00:36:56 »
Dana gab Ichabod eine wütende Ohrfeige.
Wenn er glaubte, es wäre damit, dass er ihr ihren Ring mit den Worten, dass er sie freigab, in die Hand drückte, vorbei und gegessen, hatte er sich geschnitten.

Wie konnte dieser verdammte Idiot ihr nur so etwas antun? Das, was zwischen ihnen einst gewesen war, war etwas Einzigartiges und Wundervolles gewesen und dieser Ring, den sie gerade so fest in ihrer geballten Faust umklammert hielt, dass es ihr wehtat, war im Moment ihrer Hochzeit ein symbolträchtiges Geschenk ihrer Liebe gewesen. So ein Geschenk gab man nicht zurück. Man behielt es, für immer und ewig, so wie man es bei seiner Annahme versprochen hatte, das ganze Leben und nahm es mit ins Grab.

Ichabods Worte hatte Dana voller Fassungslosigkeit lediglich wie in Trance vernommen, während sie seinen Ehering in ihrer Hand angestarrt hatte, auch wenn ihr trotz ihrer Aufgewühltheit keine Silbe entgangen war. Damit, dass Ichabod so auf ihre Besorgnis um ihn reagieren würde, hätte sie nie erwartet. Sie hatte ihn zur Vernunft bringen wollen und nicht… hierzu.

Er gab sie frei? Wie konnte er es wagen? Wie, stellte er sich vor, sollte das funktionieren? Ihn zu vergessen… das würde nicht passieren. Ichabod hatte, so wie es sich anhörte, mit seinem Leben abgeschlossen. Wie sollte Dana jemals damit können, wenn er es so zwischen ihnen beendete? Wie sollte sie all das, was er ihr gerade sagte und was jemals zwischen ihnen geschehen war, aus ihrem Gedächtnis verbannen sollen? Hatte er überhaupt eine Ahnung, was er von ihr verlangte und was er ihr damit antat? Genauso gut hätte er ihr ein Messer ins Herz rammen und die Klinge einige Male hin und her drehen können. Selbst das wäre weniger schmerzhaft gewesen.

Das machte Dana so unglaublich wütend. In ihren Augen funkelte unbändiger, blinder Zorn, als sie zu Ichabod aufblickte. Am liebsten hätte sie im noch eine verpasst und sich dann um sich schlagend und schreiend auf ihn gestürzt.
Doch stattdessen trat sie plötzlich einen Schritt auf ihn heran und küsste ihn. Dabei war es Dana vollkommen egal, wer zusah, und auch, dass ihr sein Mantel von den Schultern glitt und dass ihre Verletzung schmerzend pochte.

Wenn sie glücklich werden würde, dann mit ihm. Wenn sie Kinder bekommen würde, dann würden es seine sein. Sie konnte und würde ihn nicht vergessen. Die zwielichtigen Straßen, dunklen Gassen, Friedhöfe, verlassenen Gebäude und die Wildnis waren das, was sie wollte und was sie gewählt hatte. Sie hatte Ichabod gewählt und er sie. Er war der eine und einzige Mann, den sie jemals suchen und brauchen würde.
Ichabod gehörte ihr.
Das war indiskutabel.

Ichabod Crane

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #266 am: 29.08.2013, 11:18:36 »
Mit der laut schellenden Ohrfeige als Reaktion hatte Ichabod gerechnet und hatte gar nicht erst versucht sie abzuwehren, auch wenn der Stärke der Ausführung ihn beinahe vor Schmerz benebelt hatte und er diese Entscheidung kurz bereute.
Doch Dana hatte das Recht dazu so zu reagieren, auch wenn Ichabod seine Worte ernst gemeint hatte.

Die darauffolgende Reaktion - ein zärtlicher Kuss - damit hatte der Detektiv jedoch in seinen kühnsten Träumen nicht gerechnet.
Völlig auf dem falschen Fuß erwischt, aber dennoch den Kuss zärtlich und liebevoll erwidernd, wobei er seine Hände vorsichtig um Dana's Wangenknochen legte und den Kuss nicht enden ließ, konnte Ichabod seinen Gefühlen nicht trauen, dass dies nun wirklich real passierte.

Er müsste träumen?

All seine aufgestauten Frustrationen, sein Schmerz und die Kälte waren binnen Sekunden wie weggeblasen, wobei sein großes Herz, davor noch so steinern wie ein thassilionisches Golem, wieder lebte wie eh und je.
Doch seine Ängste um Dana waren nicht verschwunden - sie wurden eher wieder größer.

Seine Gedanken jagten immer schneller in seinem Kopf, wie auch seine Erinnerungen, auch wenn der Schurke dieses Ergebnis seiner Worte noch und in keiner Weise erwartet oder versucht hatte zu provozieren, während seine Beine im Rausch der alten Gefühle weich wurden.

Der Friedhof, der Tod des Professor's und seiner Familie, der Angriff der Zombies, die unfreundlichen Bewohner der Stadt, selbst der Pfad und sogar die beiden Zuschauer Viktor und Jadar - alles war in diesem Moment völlig egal.

Dennoch versuchte Ichabod seine Lippen von den Lippen Dana vorsichtig zu lösen, wobei er mit einem verschwitzten Lächeln auch seinen zärtlichen griff um ihren Wangen löste, denn scheinbar merkte auch eh langsam. dass die Sache nun gut sein musste an diesem Ort und vorallem, selbst wenn sie verheiratet wären, man die Sache behutsam angehen musste und noch viele Gespräche zu führen wären.

So war es auch wenig verwunderlich, dass der junge Ermittler, sein Wohl in Worten suchte, doch anders als sonst, kamen ihm keine schlauen Worte über seine sonst so scharfzüngigen Lippen, sondern nur ein:

"Dana...ich...ich...Dana...?", wobei Ichabod trotz des Rausches seiner Gefühle, denn er fühlte sich wahrlich wie ein Peshabhängiger, beschämt auf den Boden schaute.
Dem Schurken fehlten die Worte, auch wenn er tausend Worte dachte, mit welchen er sich bei seiner Liebe entschuldigen wollte- für das, was er ihr zuvor angetan hatte.
Doch es gab keine Worte dafür, um dies in seinen Augen zu entschuldigen.

Neuer, frischer Schmerz entfachte in seinem Herzen, denn wie hatte er nur an Dana's und seinen Gefühlen nur für einen winzigen Augenblick zweifeln können?

Sein Gesicht - errötet vor Glück und vor Scham und Schuldigkeit zugleich - wirkte niedergeschlagen, auch wenn der versuchte Dana weiterhin ein Lächeln zu schenken.

Doch Dana, und nur Dana, konnte diese Mimik lesen.
Nur die junge Ärztin konnte sehen, dass Ichabod, wenn auch sehr zörgerlich und nur leicht angedeutet, seine Hand leicht geöffnet hatte, um das zurück zu fordern, was er nie hätte weggeben oder ablegen dürfen.
« Letzte Änderung: 29.08.2013, 11:32:48 von Sensemann »

Viktor Mortis

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #267 am: 29.08.2013, 13:32:45 »
"Nun.. das erklärt nun zumindest warum Lady Gray so aufgewühlt war, als sie euch bewusstlos auf dem Boden entdeckt hatte und wohl befürchtete die Wiedergänger hätten euch in Pharasma's Reich befördert", waren die ersten Worte, welche Dana und Ichabod vernahmen.
Hinter den beiden stand Viktor, in Begleitung von Jadar, mit verschränkten Armen und einem Gesichtsausdruck, der jeden Kartenspieler bis Varisia zur Verzweiflung gebracht hätte. Die beiden hatten sich offensichtlich auf den Pfiff von Ichabod genähert und waren nun in den Genuß zu kommen zu Beobachten wie Ichabod und Dana Zärtlichkeiten austauschten.

Es hätte Viktor eigentlich etwas auffallen müssen, da die Beiden sich sehr nahe waren obwohl sie nicht einen Namen teilten.
Doch diese Reaktion hatte er nun nicht wirklich erwartet, vor Allem nicht in dieser Situation. Doch diese Entwicklung der Dinge warfen für den Pharasmiten weitere Fragen auf:
War er zu leichtgläubig gewesen?
War er gezielt von den Beiden manipuliert worden zu Glauben, dass Dana Ichabod daran hindern würde den Friedhof und die Krypta zu betreten? Dana hatte sich, als der Pharasmit sie konfrontierte, darüber entrüstet, dass es ja nicht falsch gewesen wäre das Grab des Professors auszusuchen. Viktor hatte das von für keine Sekunde geglaubt und sah sich nun darin bestätigt, dass weder Ichabod noch Dana ihm die komplette Wahrheit erzählt hatten.

Doch die Ohrfeige, welche Viktor nicht hätte sehen müssen um zu wissen wie schmerzhaft Sie gewesen sein muss, war so heftig, dass allein das Geräusch ihn hatte zusammenzucken lassen. Vorerst verbannte er seine Zweifel in sein Unterbewusstsein doch fasste den Entschluss von nun an die Aussagen von Dana und Ichabod auf die Goldwaage zu legen.

"So sehr ich mich über euer Glück freue, so sollten wir nun versuchen die Wiedergänger zu finden deren unheilige Existenz ihr beendet habt. Wenn wir hier gesehen werden, stecken wir ALLE gemeinsam in Schwierigkeiten.... mich eingeschlossen und dann gibt es nur noch Brann welcher Kendra beschützen oder den Pfad stoppen kann."


Ichabod Crane

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #268 am: 29.08.2013, 14:08:17 »
Ichabod, welcher wie aus Tagträumen gerissen, erst sehr spät den herannahenden Priester in Begleitung des Alchemisten wieder bemerkte - und zwar erst nachdem der erst Satz von Viktor ein ihm einfach vorbei gegangen war, fing an völlig irritiert zu blinzen und wirkte sogar kurz erschrocken.
Doch nun, um dann auch schon wieder Herr der Lage und seines Geistes, sowie seines Verstandes zu sein.
"In der Tat!
Lasst uns die Untoten anschauen, auch wenn ich bezweifel, dass sie als Argument zählen werden in der Stadt.
Denn wie, vielleicht wisst ihr dies als geistlicher Gelehrter besser, kann man einen erschlagenen Zombie von einem einfachen Leichnam unterscheiden?
Denn eigentlich soll dieses Zeigen der Beweise Euch nur vor Augen führen, dass wir Euch nicht angelogen haben.
Mehr jedoch nicht!"
, waren seine ersten Worte als Antwort, während er die Gruppe zu den Untoten führte, wobei er inständig hoffte, dass die Untoten in der Zwischenzeit nicht weggeschaffen worden oder zu Staub zerfallen waren.

Allerdings nur, um verbal, angeheitzt durch den Kuss, richtig in Fahrt zu kommen:
"Was desweiteren die Schwierigkeiten betrifft, so lasst mich etwas weiter ausholen, um meine Sicht der Dinge Euch zu erläutern:
In der Tat könnten wir Probleme bekommen, wenn wir in die Krypta einsteigen, um diese bis auf ihren letzten Kieselstein zu untersuchen!
Etwas, was ich, um es nochmal zu betonen und wie ich es schon geschworen habe, wirklich nicht gemacht habe, sondern wir haben nur Schutz hinter dem Hauptportal nach dem Angriff der Untoten dort gesucht!
Doch nichts anderes, als die Krypta in den Augen der Kirche zu entweihen, hat der Professor selbst vor gehabt - ein Ehrenmann - sogar für Euch Herr Mortis, wenn wir sein Tagebucheintrag richtig deuten, welchen ich gerne aus dem Gedächtnis zitiere:
Dritter Sternentag im Monat Rova...
Den Götter sei Dank habe ich die nötigen Gerätschaften schon hier in Ravengro. Ich weiß, dass die Kirche von Pharasma sie immer in der Krypta auf dem Friedhof lagerte. Ich bin mir nicht sicher, ob die jetzigen Oberen überhaupt von ihrer Präsenz wissen, sie sind versteckt...
Er hatte also wohl keine Probleme damit die Totenehre zu stören.
Denn scheinbar hatte unser guter Professor, Pharasma möge ihn in Frieden ruhen lassen, die akute Gefahr deutlich erkannt gehabt und hat sich deswegen über bestimmte Konservativlichkeiten der Kirche hinweg gesetzt, zumal die Kirche von dem Versteck dort sowieso nichts mehr wusste.
Ich gehe sogar soweit in meiner Annahme, dass dies keine echte Krypta ist, in welcher die Gebeine von Toten zu finden sind, sondern einzig und allein dem Zweck dient dort etwas von dem Feind zu verstecken!"
, erklärte der Ermittler siegessicher durch seine Argumente, auch wenn es teilweise sehr spekulativ war.
"Warum sollten wir also nicht dem Plan des Professor's folgen?
Er wusste mehr als wir und sah wohl die nötige Dringlichkeit.
Ist es nicht so, dass der Pfad eine höhere Sünde ist?
Wie würdet Ihr, Herr Mortis - netter Nachname übrigens - vorgehen, wenn jemand droht Waisenkinder zu ermorden?
Würdet Ihr diese Gefahr...diese Sünde...nicht mit Eurem Dolch, welchen ich schon gesehen habe, ebenfalls versuchen zu töten, um schlimmeres zu verhindern?
Falls ja: Ist dies nicht dann auch ein Verbot für Euch, da Ihr in Pharasma's Lebensfäden eingreift?"
, argumentierte der Schurke weiter und versuchte dabei die erschlagenen Untoten zu erreichen.
"Nehmt meine Worte bitte nicht als Provokation oder Angriff auf. Ich möchte Euch nur wachrütteln das Richtige zu tun!
Wir müssen den Pfad aufhalten, koste es, was es wolle, denn ihre Pläne werden vermeintlich schlimmere Auswirkungen haben, als eine Krypta zu entweihen!"
, womit Ichabod sich zurück zu Dana stellte und den Arm wieder um sie legte, um sie zu stützen und zu wärmen.

Hierbei blickte er auch demonstrativ auf die beiden erschlagenen Untoten, welche das Quartett in der Zwischenzeit erreicht hatte.
« Letzte Änderung: 29.08.2013, 15:12:58 von Sensemann »

Bram Stoker

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« Antwort #269 am: 29.08.2013, 14:40:00 »
"Die Tür müsste wohl mal geölt werden." murmelte Kendra wie zu sich selbst als sie die Haustür, die augenscheinlich leicht klemmte, öffnete. Sie ging direkt in die Küche und heizte den Ofen ein und setzte Wasser auf.

"Irgendetwas stimmt hier nicht. Es bemalt doch keiner einfach Staturen mit Blut oder?" redete sie, wobei nicht sicher war ob mit Brann oder zu sich selbst: "Vielleicht stimmt das mit den Lichtern doch..." sorgsam begann sie das Holz im Ofen zu schichten: ", was wenn in Schreckenfels wirklich etwas vorgeht?"

Erst jetzt schien sie Branns fragendes Gesicht zu sehen: "Es ist eine Art Mutprobe unter den Jugendlichen, wer sich näher an Schreckensfels herantraut ist der Gewinner. Sie haben erzählt, dass sie merkwürdige Geräusche gehört haben.

Außerdem wurden von manchen Leuten hier wohl merkwürdige Lichter dort gesehen. Ich habe es bis jetzt nicht geglaubt, aber jetzt... Ob die Statur damit zu tun haben könnte?"

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