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Autor Thema: [IG] Part 1: Der letzte Wille  (Gelesen 89999 mal)

Beschreibung: Das Testament des Petros Lorrimor

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Dana Gray

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #45 am: 15.05.2013, 00:29:23 »
Still lauschte Dana erst Kendras Worten, dann denen Ichabods und denen Viktor Mortis' und bemühte sich um ihre Fassung. Die Trauer aller Anwesenden lag schwer auf diesem Ort und lastete auf der Varisianerin. Obwohl sie einen starken Willen hatte und diesen auch stets umzusetzen versuchte, war die aktuelle Situation wahrlich nicht leicht für sie. Die Erinnerungen, die sie überkamen, bewegten sie und wühlten sie innerlich auf - besonders Ichabods Schilderung -, aber auch der Klang der Stimme ihres Exmanns rief ihr schmerzlich ins Bewusstsein, dass sie die Trennung von ihm noch nicht ganz überwunden hat.
"Verdammt, Dana, nun reiß dich zusammen!", forderte sie sich selbst innerlich auf, jedoch hatte dies nur bescheidenen Erfolg.
Zu frisch waren die Wunden, auch wenn sie sich selbst das nicht wirklich eingestehen wollte, vielmehr schob sie ihren Gemütszustand auf den Umstand, dieser Beerdigungszeremonie beizuwohnen. Sie trauerte ehrlich um den Professor, sodass ihr auch die Tränen in die Augen schossen, und sie diese erst mit ihrem Taschentuch trocknen und sich etwas wieder etwas beruhigen musste, bevor sie sich in der Lage sah, vor allen zu sprechen.

Sofort nach Ichabods Beitrag war sie dazu nicht imstande, aber während Viktors Anekdotenvortrag gelang es ihr, sich zu fangen, sodass sie nach diesem vortrat.
Sie räusperte sich, denn nachdem Viktors Stimme verebbt war, war ein kurzer unangenehmer Moment der Stille entstanden.
"Ich erinnere mich gut an jenes Erlebnis, das Ichabod geschildert hat - Graf Varian Jeggare und Radovan sind übrigens die Namen, die dir entfallen sind, wenn ich mich recht entsinne...", (sie war sich sehr sicher, dass sie richtig lag), "... jedoch hat eine der ersten Begegnungen mit dem Professor bei mir einen ebenso tiefen Eindruck hinterlassen. Auch hier spielte Regen eine große Rolle. Ichabod und ich trafen uns einmal mit guten Professor, um lediglich einige letzte Dinge vor dem Aufbruch zu einer Expedition zu klären. Ich weiß noch, es könnte auch erst gestern gewesen sein", sagte sie und lächelte traurig.
"Zuerst nieselte es lediglich, doch dabei blieb es, nein, von Jetzt auf Gleich kamen Sturzbäche von Wasser von den Wolken nieder, es war zudem nahezu stürmig, sodass wir nicht umhinkamen, völlig zu durchweichen, bevor wir schließlich Schutz fanden. Es handelte sich um einen eher zugigen Unterstand und wir froren alle, doch wir mussten einsehen, dass wir zuerst warten mussten, bis sich das Wetter etwas legte, bevor wir mit der Organisation unser bevorstehenden Reise fortfahren konnten.
Erst standen wir dort, zitternd und schweigend, doch dann ergriff Professor Lorrimor das Wort, um uns abzulenken und uns die Wartezeit zu vertreiben. Ausgerechnet über den Regen sprach er, erklärte uns, wie er entsteht, warum er einmal leicht, einmal stärker ausfällt, erzählte uns von seiner Rolle in der Natur, von regenarmem Klima, von Unwetter, von verschiedenen Wolkenformen und Wind. Darüber vergaßen wir völlig die Zeit und dass es kalt war, wir merkten noch nicht einmal, dass der Regen nachließ.
Ich muss sagen, dass ich Bewunderung für diesen Mann empfand, die empfinde ich heute noch immer, denn ich habe sonst noch niemanden getroffen, der einerseits so viel wusste, und dem es zudem gelungen ist, sein Wissen auf so anschauliche und unterhaltsame Weise mit anderen zu teilen sowie seine Zuhörer derart in den Bann zu ziehen.
Ich werde ihn immer in Erinnerung halten als den gutherzigen, humorvollen, klugen Mann, der er war. Wir werden ihn alle vermissen, er war jedem von uns eine Bereicherung. Möge Pharasma seiner Seele gnädig sein und über ihn richten."
[1]
 1. Diplomatie: 23

Brann Morton

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #46 am: 15.05.2013, 22:40:21 »
In Gedanken versunken und kein Wort von sich gebend, ging Brann Morton im Gleischschritt mit den anderen Sargträgern voran, während sich seine Füße durch das zusätzliche Gewicht des Sarges und dessen Inhaltes tief in den Schlamm gruben. Doch anstatt sich auf das Tragen des Sarges zu konzentrieren, drifteten die Gedanken des Söldners immer wieder in die Vergangenheit und er erinnerte sich an die Tage, die er mit dem Professor verbracht hatte. Als Leibwächter war er ihm immer Nahe geblieben und nicht selten hatte der Professor das ausgenutzt und ihm aus Spaß Rätsel und Geschichten erzählt und Dinge erklärt. Die Geschichten der anderen Trauergäste waren deshalb seltsam vertraut, fast so als hätte Brann sie selbst erlebt. Der Professor schien sich nie verändert zu haben, er hatte nie eine Maske aufgesetzt und hatte jeden gleich behandelt. Nachdem er den anderen zugehört hatte und Dana mit ihrem Vortrag geendet hatte und sich wieder zu den Trauergästen begab, trat Brann vor. Er nahm seinen Helm ab, legte ihn auf den durchnässten Boden, atmete einmal tief durch und fing an zu erzählen:

"Als ich anfing für den Professor als Leibwächter zu arbeiten, war es nur ein Job wie jeder andere gewesen. Dieses mal war es einfach ein alter schräger Kauz, anstatt eines reichen Kaufmanns, den es zu beschützen galt. Aber der Professor war anders als alle Personen die ich vorher getroffen hatte, er hat nie aufgegeben mehr über mich zu erfahren, denn es war ihm wichtig gewesen die Menschen zu kennen, mit denen er arbeitete. Ich bemerkte schnell, das er nicht aufgeben würde und da ich gezwungen war in seiner Nähe zu bleiben gab ich eines Tages nach. An diesem Abend legte der Professor die Arbeit nieder und wir unterhielten uns bis spät in die Nacht. Mit den Jahren war aus dem Professor für mich aus einem einfachen Arbeitgeber wie jeder andere, ein guter Freund geworden.

Ein Tag ist mir in den Jahren besonders im Gedächtnis geblieben. Es war ein sonniger Tag und wir waren mit einer kleinen Karawane unterwegs zu einer Ausgrabungstätte gewesen als uns eine Gruppe Banditen angriff. Ich eilte in den Wagen des Professors und erschlug im letzen Moment einen der Angreifer, der die Verwirrung ausnutze und versucht hatte den Professor zu meucheln. Doch ich war in der Hektik unvorsichtig geworden und ich bemerkte erst zu spät, das sich ein anderer von hinten an mich heran geschlichen hatte. Wäre der Professor nicht gewesen und hätte den Banditen mit seinem Gehstock an genau der richtigen Stelle erwischt und bewusstlos geschlagen, dann wäre ich gestorben. An diesem Tag haben wir uns gegenseitig das Leben gerettet.

Der Professor war ein guter Mensch und wir alle hatten in ihm einen treuen Freund gefunden. Er hatte es nie nötig eine Maske aufzusetzen, war zu jedem Menschen gleich und hat nie vorschnell geurteilt. Möge Pharasma seiner Seele gnädig sein und über ihn richten.
[1]
Dann trat der Söldner zurück, nachdem er seinen Helm wieder vom Boden aufgehoben und aufgesetzt hatte.
 1. Diplomatie 16

Bram Stoker

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #47 am: 16.05.2013, 20:24:07 »
Kendra hielt während der Ansprachen den Blick gesenkt. Als Dana endete nickte sie ihr dankend zu: "Ich danke euch allen. Mein Vater wäre froh zu wissen, dass ich unter Freunden bin."

Die Tochter des Verstorbenen kniete sich vor das Grab und schien einen kurzen Moment im Zwiegespräch mit ihrem Vater zu halten. Ihre Lippen bewegten sich tonlos. Als sie aufstand war der Saum ihres Kleides mit Schmutz befleckt. Wobei sie nahezu klinisch sauber wirkte im Vergleich zu Ichabod.

"Vashian könntest du in einer Stunde zu uns stoßen? Am besten bringen wir es gleich hinter uns." Der Stadtrat nickte, sein Doppelkinn machte den Anschein als würde es sich in verschiedene Richtungen zur gleichen Zeit bewegen: "Ich werde vorbei kommen und dann können wir das Testament eröffnen." Der stark beleibte Mann war der Erste, der die Beerdigung verließ, auch wenn er wohl nicht der Erste war der zu Hause ankommen würde. Dazu war Stadtrat Hearthmount zu übergewichtig.

Jeder der Gäste hatte noch ein paar gute Worte und ein wenig Trost für Kendra über, nach und nach lichteten sich die Reihen bis nur noch Vater Grimburrow und Kendras Gäste am Grab standen.

"Geht ich werde mich um den Rest kümmern. Es sieht so aus als würde es gleich wieder anfangen zu regnen." So machte sich die kleine Gruppe auf den Weg und als hätte der Priester in die Zukunt geschaut fingen an die Wolken sich zu entleeren.

Dicke Tropfen fielen vom Himmel und landeten auf den Reisenden. Sie gingen den Weg zurück den sie gekommen waren. Dicke Tropfen liefen an den zotteligen Haaren von Brann hinunter. Der immer noch schweigsam der Gruppe folgte. Auch wenn der Weg nicht allzu weit war, kam es ihnen deutlich weiter vor, gerade als die nassen Klamotten anfingen im leichten Wind anfingen kalt zu werden.

Ravengro schien wie ausgestorben zu sein, der Regen schien alle Anwohner in ihre Häuser getrieben zu haben. So gingen sie zurück über den Marktplatz bis Kendra den Schlüssel zu ihrem Haus und der Hand hielt. Die Tür quitschte als Kendra sich dagegen lehnte um die Tür zu öffnen. In der Eingangshalle hing ein Bild. Eingeweihte erkannten die Universität in Lepidstadt. Eine breite Treppe führte in den ersten Stock. Obwohl der Flur ein Fenster hatte, war es dunkel. Die Wolken hatten den Rest der Sonne verdeckt. Kendra bedeutete euch ihr zu folgen und ging durch eine Tür, die in einen Wohnraum führte. Der Raum war leicht von einem Feuer im gemauerten Kamin erleuchtet. Zwei große Sessel standen direkt vor dem Termin, getrennt von einem kleinen Tisch. Der ganze Raum war von Bücherregalen gesäumt. Viele seltene Bücher waren in den Regalen zu sehen. Mitbringsel von Reisen, Entdeckungstouren und Geschenke von Freunden aus anderen Horten des Wissen.

"Nehmt Platz." sagt Kendra während sie auf einige Stühle deutet, die im Raum verteilt sind.

Bram Stoker

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #48 am: 16.05.2013, 20:37:25 »
Die Zeit war nur kurz bemessen bis der Stadtrat eintreffen würde. So überbrückten die Trauergäste die Zeit mit Smalltalk. Das zerbrochene Rad auf dem Weg nach Ravengro war Thema, die Beschwerlichkeit der Reisen...

Nach einiger Zeit klopfte es an der Tür. Kendra stand auf und verließ den Raum. "Kommt herein" hörten sie gedämpft. Danach waren die stapfenden Schritte von Stadtrat Hearthmouth zu vernehmen. Inzwischen trug er einen schweren Mantel von dem das Wasser lief. Er hatte eine dunkle Ledertasche bei sich, die er auf dem kleinen Beistelltisch abstellte. Er hatte kaum ein Wort für die Reisenden über. Er zog ein gerolltes Pergament aus seiner Tasche. Kendra ging aufgeregt im Raum auf und ab, anscheinend wusste auch sie nicht was in dem Testament stehen würde.

Vashian Hearthmouth zeigte Kendra das Siegel und bewies, dass es ungebrochen war. Nachdem Kendra es abgenickt hatte fing der Stadtrat an mit seiner tiefenden tragenden Stimme das Testament vorzulesen und gab es anschließend Kendra in die Hand[1]

 1. 
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« Letzte Änderung: 17.05.2013, 18:50:31 von Bram Stoker »

Dana Gray

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #49 am: 18.05.2013, 18:56:31 »
Die Stimmung war noch immer gedrückt, doch es schien für alle Beteiligten eine gewisse Erleichterung zu sein, nicht mehr am Grab ihres alten Freundes - beziehungsweise Vaters - zu stehen. Für Dana fühlte es sich zumindest so an als würde sie die gröbste Trauer hinter sich lassen, als sie dem Friedhof den Rücken kehrte, obwohl diese natürlich nicht komplett von ihr abfiel. Der Professor war ein guter Mensch gewesen und sie hatte ihn gemocht und bewundert, ja, im Grunde war er für sie eine Vaterfigur gewesen, auch wenn er selbstverständlich ihren eigenen nicht in dieser Rolle hatte ersetzen wollen oder können. Anständige Leute gab es selten, das wusste sie, und mit dem Tod von Petros Lorrimor war die Welt um einen von ihnen ärmer geworden. Nun konnte Dana nichts anderes tun als sein Andenken in Ehre zu halten und dafür zu beten, dass Pharasma sich gütig seiner Seele annahm. Noch einmal musste die sonst so gefasste und selbstbewusste Varisianerin ihre Tränen trocknen, bevor sie ihr Taschentuch wieder verschwinden ließ.

Es fing wieder an zu regnen. Dana öffnete ihren Schirm erneut, der seit der letzten Benutzung sowieso nicht wieder getrocknet war, und da darunter auch noch Platz für eine andere Person war, würde sie auch nichts dagegen haben, sollte sich jemand zu ihr gesellen. Trotz des Schirms wurde sie leicht nass, da Wind ging und die fallenden Tropfen entgegenpustete.
Kendra führte die Trauergäste zurück zu ihrem Haus und bat sie hinein. Die Einrichtung zeigte deutlich die Handschrift des Professors und Dana musste in Erinnerungen schwelgend schmunzeln als die Regale voller wertvoller, gebundener Schätze im Wohnraum sah.

Auf die Einladung ihrer Gastgeberin hin bedankte sich Dana und nahm Platz. Aufrecht und gerade saß sie auf dem Stuhl, faltete ihre Hände damenhaft auf ihrem Schoß und beteiligte sich in gedämpt-respektvollen Ton, den die Umstände erforderten, an dem Smalltalk, den die Anwesenden ausstauschten, während sie warteten. Nun lächelte Dana auch wieder, ab und zu, mal ehrlich, mal aus Höflichkeit, versuchte jedoch, wie in der Kutsche auch, Blickkontakt mit Ichabod zu vermeiden. Vielleicht war sie noch immer wütend auf ihn. Vielleicht steckte, verborgen darunter, auch etwas anderes dahinter, woran sie selbst nicht denken wollte.

Stadtrat Hearthmouth traf schließlich ein. Scheinbar schien draußen gerade die Welt im Regen zu versinken, so klitschnass wie der beleibte Mann war. Schön, bei so einem Wetter an einem warmen Feuer zu sitzen und sich aufwärmen zu können, wie Dana fand. Doch dies rückte nun, wie alles andere auch, in den Hintergrund. Man hätte wohl eine Stecknadel fallen lassen hören, während der Stadtrat Professor Lorrimors Testament verlas.

Es folgte kurz Schweigen. Für Dana war es weniger überraschend, dass Kendra als Tochter des Professors den Großteil der Hinterlassenschaften desselben erbte, wie auch das Haus, in dem sie sich gerade befanden. Sie würde lügen, würde sie behaupten, dass sie die letzten Wünsche des Verstorbenen komplett verwunderte, dennoch überraschten sie sie dennoch zumindest ein bisschen. Eigentlich hatte Dana gehofft, schnell wieder nach Caliphas zurückkehren zu können - weit von Aashügel und ihrem Exmann entfernt. Natürlich stand ihr auch nun nichts im Weg, aber sie würde Ravengro nicht guten Gewissens einfach so verlassen können, ohne dem letzten Willen ihres guten Freundes nachzukommen. Und einhundert Platinmünzen für jeden von ihnen... Auch das muss sie kurz verdauen. Sie hatte gewusst, dass der Professor reich gewesen war, und auch wenn sie zuvor gern sein Geld angenommen hatte, fühlte sie sich bei dieser Summe, die für sie viel Geld war, etwas unbehaglich. Trotzdem wäre Dana natürlich nicht Dana, wenn sie diese nicht annehmen würde.

Dana räusperte sich hinter vorgehaltener Faust bevor sie zu sprechen begann, um eine klare Stimme zu haben.
"Selbstverständlich werde ich dem letzten Willen des Professors nachkommen und Euch, werte Kendra, in Eurer Trauer Gesellschaft leisten, sofern Ihr die meine wünscht. Ich werde gern bleiben und Euch helfen und zur Seite stehen, wo ich kann", zeigte Dana sich hilfsbereit und schenkte der Tochter des Professors ein mitfühlendes Lächeln.

Ichabod Crane

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #50 am: 21.05.2013, 11:07:54 »
Ichabod Crane hatte den Worten der restlichen Trauergäste schweren Herzen gelauscht, denn wie seine Geschichte machte diese den Tod ihrer Professors nur noch schwer erträglicher.
Vorallem die Worte von Dana brachten ihn, obwohl er eigentlich Manns genug sein wollte, zum Schluchzen und das er Tränen vergoss.
Vielleicht waren es aber auch der Verlust seiner Familie und der Trennungsschmerz sowie der Entzug von berauschenden Alkohol, welche den Schurken endgültig brachen und zu dieser Gefühlsregung endlich brachten.

Doch da endete auch schon die Abschiede, wobei sich der Varisianer kurz wunderte, warum Kendra schon allen dankte, bevor Brann seine Ansprache gehalten hatte.
Nichtigkeiten, aber so etwas fiel Ichabod sofort auf und ließ ihn kurz nachdenklich werden, um das dann aber als doch als unwichtig zu deklarieren.

Wieder mit festen Dach über dem Kopf, sodass der Regen ihn nicht weiter plagen konnte, und den Friedhof damit hinter sich gelassen, blieb Ichabod stumm und lauschte lieber ersteinmal den restlichen Gästen, wobei sein Blick immer wieder den Blick von Dana kreuzte, sofern dies von Dana's Seite überhaupt passierte, denn sie war wohl immernoch wütend auf ihn.
Aber nur um dann wie ein kleiner Junge, welcher beim Diebstahl von Keksen erwischt wurde, zusammenzuzucken und schnell richtig Bücherregale gespielt interessiert zu blicken.

Doch da traf Stadtrat Hearthmouth schließlich ein.
Scheinbar schien draußen gerade die Welt im Regen zu versinken, so klitschnass wie der beleibte Mann war.
Schön, bei so einem Wetter an einem warmen Feuer zu sitzen und sich aufwärmen zu können, wie der Schurke ebenfalls wie Dana empfand und Heimweh in Richtung Aashügel entwickelte.
Diesem Wunsch würde er folgen, sobald klar war, was er erben würde, denn schließlich war er eigentlich nur deshalb hier.
Doch dann ließ der Detektiv seine Gedanken daran ruhen und lauschte lieber ersteinmal gespannt der Testamentsverkündung.
Man hätte wahrlich wohl eine Stecknadel fallen lassen hören, während der Stadtrat Professor Lorrimors Testament verlas.

Es folgte nachdenkliches Schweigen.
Für Ichabod Crane war es weniger überraschend, dass Kendra als Tochter des Professors den Großteil der Hinterlassenschaften desselben erbte, wie auch das Haus, in dem sie sich gerade befanden.
Doch er würde lügen, würde er behaupten würde, dass die letzten Wünsche des Verstorbenen ihn voll und ganz erfreuten, den wenigstens etwas Profit durch das Erbe hatte er sich erhofft.
Komplett verwunderte ihn jedoch, dennoch nun auch noch einen Auftrag von seinem alten Auftraggeber zu erhalten.
Eigentlich hatte Ichabod Crane gehofft, schnell wieder nach Aashügel zurückkehren zu können - weit von Caliphas und seiner Exfrau Dana entfernt.
Natürlich stand ihm auch nun nichts im Weg, diesem Ziel zu folgen, außer seiner leeren Taschen, aber er würde Ravengro nicht guten Gewissens einfach so verlassen können, ohne dem letzten Willen seines guten Freundes und Auftraggebers nachzukommen.
Zumal er nicht damit leben könnte, dass Dana, welche schon zugesagt hatte, sich alleine in Gefahr begibt, denn diese Bücher machten ihm jetzt schon Angst und rochen jetzt schon nach Ärger, auch wenn der Detektiv bestimmt einen neugierigen Blick reinwerfen würde, sobald er dazu kommen würde.
Und einhundert Platinmünzen für jeden von ihnen - auch das muss sie kurz verdauen.
Er hatte gewusst, dass der Professor reich gewesen war, und auch wenn er zuvor bis zu seiner Alkoholsucht gern sein Geld angenommen hatte, fühlte er sich bei dieser Summe, die für sie viel Geld war, etwas unbehaglich, denn auch dies bestätigte sein Bauchgefühl, dass dieses Unterfangen noch so einfach wäre, wie es vielleicht klang.
Und so hatte er auch schon erste Verschwörungstheorien:
Die Bücher, oder zumindest die Personen, welche diese Bücher nicht in Universität Lepidstadt und auch nicht im Besitz des Professors wissen wollten, waren für den Tod des Professors möglicherweise verantwortlich.
Denn warum klang der Professor am Ende so verwirrt und abgehetzt in seinem Testament.
Wurde der Professor vielleicht von der Hexe im Dorf verflucht oder vergiftet, denn "Ich, Petros Lorrimor, hiermit unterzeichnen diesen Willen in Ravengro auf diese vierten Mondtag des Arudos  im Jahr 4703", klang nicht nach dem Professor, welcher den toten Gott Aroden sicherlich und damit den Monat Arodus kannte, zumal ihn das hiermit unterzeichnen irritierte und darin vielleicht ein Rätsel lag.
So oder so. Trotzdem wäre Ichabod Crane natürlich nicht Ichabod Crane, der Meisterdetektiv, wenn er diesen letzten Auftrag nicht annehmen und die Geheimnisse dahinter lösen würde.

Nachdenklich, denn seine Neugier und Tatendrang waren geweckt, aber auch etwas besorgt, erhob auch er seine Stimme, um wie Dana zu bestätigen:
"Auch ich werde selbstverständlich dem letzten Wunsch Eures Vaters entsprechen und erfüllen, und Euch, werte Kendra, in Eurer Trauer Gesellschaft leisten, sofern Ihr die meine wünscht.
Ich werde gern bleiben und Euch helfen und zur Seite stehen, wo ich kann..."
, zeigte sich der Varisianer sich ehrlich hilfsbereit und entschlossen, wobei er der Tochter des Professors ein aufmunterndes Lächeln schenkte und anschließend seine Worte enden ließ:
"Und auch die Bücher werde ich an Ihr Ziel bringen - wisst ihr denn, wo sich diese Bücher befinden und welche Bücher es sind?", um von Kendra oder dem Stadtrat zu erfahren, wo sich die Sammlung befinden würde.
« Letzte Änderung: 22.05.2013, 19:53:04 von Ichabod Crane »

Jadar L. Nefalen

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« Antwort #51 am: 22.05.2013, 14:33:11 »
Für Jadar war die ganze Beerdigung unwirklich in ihrer Endgültigkeit. Sein guter Freund und Mentor Professor Lorrimor lag unter der Erde, es gab keinen Zweifel mehr daran, er konnte es nicht leugnen. Doch er konnte sich nicht mit diesen Gedanken anfreunden, konnte es aus einem absurden Grund nicht verstehen, er wusste von seinem Tot aus dem Brief, er kam zur Beerdigung, er trug den Sarg und er hörte die Grabreden.

Und so ging er nach der Beerdigung mit den anderen Trauernden zum Haus des Professors, er hörte ihnen auf dem Weg kaum zu achtete nicht auf die Umgebung, Jadar stand neben sich und er wusste es. Er setzte nur einen Fuß nach den andern während er durch den matschigen Boden stapfte und der Regen auf ihn niederprasselte.

Als sie ihr Ziel erreichten, viel ihm erst jetzt auf das er das Haus seines Mentors noch nie zuvor besucht hatte.
Er hatte auch nie zuvor seine Tochter gesehen, auch wenn er von ihr gehört hatte. Wie viel wusste er eigentlich, oder wie wenig?
War dies vieleicht eine Gelegenheit für ihn seinen Mentor besser kennenzulernen, selbst nach dessen Tod?
Diese Gedanken kreisten in seinem Kopf, erst auf dem zweiten Blick fiel ihm auf wie Bizarr diese Gedankengänge wirklich waren.

Doch als er über die Türschwelle trat wurde er sofort aus seinen Gedanken gerissen.
Der Anblick des Bildes traf ihn wie ein Schlag in die Magengrube.
Es war die Universität von Lepidstadt, der Ort seiner größten Siege und schrecklichsten Niederlagen.
Der Ort an dem er den Professor zum ersten Mal begegnet ist.
Jadar wusste nicht wie lange er dort stand, in seinen eigenen Erinnerungen gefangen,
bevor sie von Kendra in einen Wohnraum im ersten Stock geführt wurden.

Nachdem Stadtrat Hearthmouth schließlich eintraf verstummten alle Unterhaltungen, wenn es Unterhaltungen gegeben hätte.
Im ersten Teil des Testaments, bei welchem Kendra als einziges Kind auch die Alleinerbin war, überraschte niemanden.
Der zweite Teil war jedoch eine ganz andere Sache, das Platin war willkommen in diesem Fall aber nebensächlich.
Was Jadar aufhorchen ließ war die Erwähnung von seltenen und mächtigen Büchern die binnen eines Monats in die Universität von Lepidstadt abzugeben wären.

Besonders auffällig fand er diese Ein Monats Klausel. Wieso eine solche Pause,
wäre es nicht viel besser die Bücher sofort zur Universität zu bringen. Wäre das nicht das sicherste für die Bücher und für Kendra...
Was war so wichtig an diesem Zeitraum, das er explizit im Testament vermerkt wurde?
"Natürlich werde ich den letzten Willen des Professors folgeleisten und einen Monat hier verharren."
Sagte Jadar mit einem bestimmten Nicken, so als hätte er etwas gerade erst für sich beschlossen.
"Auch ich hoffe, ebenso wie die Übrigen Gäste, das ihr mir mehr über diese Bücher erzählen könntet werte Kendra, wir haben schließlich genug Zeit. "
mit einem Räuspern fügte er hinzu...
"Da wir gerade beim Thema der Bücher, sind muss ich ein Geständnis machen. Heute in einem Monat wenn wir die Bücher in die Universität von Lepidstadt transportieren, könnte es Probleme mit dem einlass geben, zumal meine Person in diesem Institut nicht mehr willkommen ist."
« Letzte Änderung: 22.05.2013, 16:36:50 von Jadar L. Nefalen »

Viktor Mortis

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« Antwort #52 am: 22.05.2013, 19:12:04 »
Viktor war froh gewesen, dass er vor Dana und Brann hatte sprechen können. Durch die Erzählungen der beiden, wurde dem Pharasmapriester nur zu sehr bewusst, wie wichtig der Professor für viele Menschen gewesen war und wieviel Gutes er doch zu seiner Lebenszeit getan hatte.

Stumm und mit immer noch leicht feuchten Augen nickte Viktor Kendra zu als sie ihn und die anderen Gäste ins Haus einlud. Während er den Anderen stumm folgte, sinnierte er, welches Urteil seine Herrin wohl über den Professor gefällt hatte. Er war so ein besonderes Individuum gewesen, dass Viktor sich nicht erträumte das Urteil zu erahnen oder gar die letztliche Bedeutung zu verstehen.
In diesen Fällen waren Pharasma's Urteile selbst  den klügsten Köpfen zu kryptisch.

Als dann begonnen wurde das Testament vorzulesen, wurde Viktor aus seinem Grübeln gerissen und er Zwang sich aufmerksam zuzuhören.
Natürlich hatte Kendra die weltlichen Dinge des Professors geerbt, das überraschte niemanden, doch Viktor hob Neugierig eine Augenbraue aus der Teil mit den Büchern vorgelesen wurde. Welch Wissen musste auf den Seiten der Bücher gebannt sein, dass der Professor seine Wirkung fürchtete?
Wäre der alte Mann noch am leben, hätte es Viktor sich nicht nehmen lassen mehr als eine Frage darüber zu stellen, doch da der Wunsch im Testament des Professors stand, würde Viktor diesen Wunsch erfüllen und die Folianten,ungeöffnet, an ihr Ziel begleiten.
Der zweite und letzte Wunsch an die Freunde des Professors war jedoch eine Überraschung. Warum sollten fünf Personen sich um das Wohl von Kendra Lorrimor kümmern? War es zu befürchten, dass Kendra ein Leid geschehen würde?
Einerseits freute es Viktor, dass er in die Pflicht genommen wurde, ein Auge auf Kendra zu haben, jedoch machte es keinen Sinn.

Viktor räusperte sich kurz und begann zu sprechen: "Natürlich achte ich die Wünsche des Professors und werde seine letzte Bitte auf keinen Fall abschlagen. Es wird mir eine Ehre sein die Folianten an ihren Bestimmungsort zu eskortieren."
« Letzte Änderung: 22.05.2013, 19:24:05 von Viktor Mortis »

Ichabod Crane

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #53 am: 22.05.2013, 19:49:39 »
Ichabod Crane zog überrascht eine seiner Augenbrauen hoch, als der bisher sehr schweigsame Jadar Ludevic Nefalen, welcher am Grab nichts gesagt hatte, plötzlich davon sprach, dass er in der Universität von Lepidstadt nicht mehr gerne gesehen war.
Neugierig und mit dem kläglichen Versuch nicht vermessen zu klingen, sprudelte aus dem Meisterdetektiv heraus:
"Was habt Ihr denn bloß angestellt, dass man Euch solch eine harte Strafe...wie es klingt auf Lebzeiten...verpasst?"

Da jedoch sowohl Viktor sich bei seinen Worten räusperte, als auch der Alchemist, setzte Ichabod räuspernd, da er gerne ohne es zu bemerken Gesprächspartner nachmacht, hinterher:
"Naja, aber bis vor deren Tür werdet Ihr uns aber begleiten können, oder?"

Sein Blick wanderte dabei erneut wieder ein Mal zu Dana, denn sie würden mit Blicken immernoch so viel miteinander austauschen können wie mit offnenen Worten.
Doch sein bedeutungsschwangerer Blick wanderte auch zu Brann.

Der der feige Schurke hoffte, dass dieser schwer gerüstete Mann ebenfalls dem letzten Wunsch des Professors entsprechen würde.
Zumal solch ein stämmiger Mann nicht nur dessen Tochter, sondern vorallem auch Ichabod und Dana gut während dem Transport der Bücher beschützen, verteidigen und bewachen könnte.
Ganz uneigennützig war der selbsternannte hochadelige Varisianer noch nie gewesen, zumal er trotzallem an seinem kläglichen Leben hang.

Aber auch eine andere Sorge suchte den Meisterdetektiv aus Aashügel Heim:
Würde er in der ganzen Zeit zum Trinken kommen?
Denn schon jetzt verzehrte er sich nach einem kräftigen Schluck Hochprozentigen.
« Letzte Änderung: 22.05.2013, 19:53:19 von Ichabod Crane »

Dana Gray

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #54 am: 23.05.2013, 08:23:40 »
Ichabods und Danas Blicke trafen sich. Auch sie fragte sich interessiert, was Jadar L. Nefalen wohl verbrochen haben könnte, dass man ihn der Universität von Lepidstadt verbannt hatte. Sie vermutete, dass der Mann entweder mit den falschen Leuten aneinandergeraten war oder grob fahrlässig oder vorsätzlich gegen die universitätsinternen Regeln, die es sicherlich gab, verstoßen hatte. Ob dies auch mit dem Professor zu tun hatte? Sie erkannte in den Augen ihres Exmanns, dass dieser sich wohl dasselbe fragte und gerne eine Antwort wüsste.
"Auch wenn Ihr dort nicht willkommen seid, seid Ihr vielleicht derjenige, der die meiste Erfahrung im Umgang mit den Mitgliedern der Universität hat", sagte Dana dann, auch Ichabod unterstützend, an Jadar gerichtet, obwohl sie kurz einen fragenden Blick in die Runde warf, da sie sich dessen nicht sicher sein konnte, weil sie, bis auf ihren Exmann, mit den anderen Trauergästen nicht wirklich bekannt war.
"Wir werden bestimmt eine Lösung finden", war Dana sich sicher und schenkte Jadar ein aufmunterndes Lächeln. "Angesichts dessen, dass wir im Zuge des letzten Willens des Professors an die Universität kommen und vermutlich nicht lange bleiben werden, wird man doch sicherlich eine Ausnahme machen. Immerhin werden wir der Universität die  Bücher des Professors zukommen lassen."
Dann wandte sich die Varisianerin aber auch an den Stadtrat und an Kendra, denn, wie auch Ichabod, interessierte sie sich für die Folianten - vor allem, da der Professor sie in seinem Testament "gefährlich" genannt hatte, hatte ihre Neugier geweckt, die sie nun nicht mehr zurückhalten konnte.
"Dem Wunsch Eures Vaters entsprechend, werte Kendra, möchte ich Euch natürlich nicht mit dem Inhalt dieser Folianten belasten, aber dennoch würde es mich ebenfalls interessieren, was genau es mit diesen auf sich hat."

Jadar L. Nefalen

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #55 am: 23.05.2013, 09:35:07 »
Die Reaktion auf seine Äußerung lag im erwarteten Rahmen, wobei sich Ichabod Crane als ein besonders neugieriger Geselle erwies.
Allerdings hatte sich Jadar bewusst dazu entschieden, diesen Teil seiner Geschichte preiszugeben.
Die alternative dazu wäre nicht zu tun, auf seinen Händen zu sitzen und zu warten, das seine momentanen Begleiter grob übertrieben Geschichten von den ortsansässigen Bürgern in Leipstadt vernahmen. Wenn man das mit in Betracht zog, wäre es besser sie hörten seine Version der Geschichte zuerst.
"Ich danke für die freundlichen Worte Miss Gray und ich entschuldige mich bei den Anwesenden, ich wollte niemanden beunruhigen."
Jadar erfasste alle Anwesenden mit seinen Augen, bevor seine Stimme in einem ruhigen Ton fortfuhr.
"Die Geschichte ist kein Geheimnis. Vor Zehn Jahren war ich ein Student an der Universität von Lepidstadt. Zu der Zeit war ich ein vielversprechender Neuzugang im Bereich der Alchemie. Meine Fähigkeiten, erregten sogar das Interesse des bekannten Professor Lorrimors, dessen Seminare ich regelmäßig besuchte. Unter der Anleitung des Professors entwickelten wir viele revolutionäre Theorien und Diskutierten über eine große Anzahl an kontroverser Themen."
Der Alchemist seufzte und schüttelte mit einem traurigen Lächeln den Kopf
"Als der Professor die Universität verließ, um auf eine seiner vielen Expeditionen zu gehen, war ich natürlich enttäuscht, doch hielt es mich keineswegs von meinen Vorschungen ab. Ohne den Rat und den beruhigenden Einfluss des Professors nahmen meine Theorien eine etwas unorthodoxe Wendung. Jugendlicher Leichtsinn, Arroganz und Ungeduld sind keine gute Kombination und schlechte Berater bei der Praktischen Durchführung von Theorien."

"Langer Rede kurzer Sinn. Ich habe ein Experiment durchgeführt ohne die Erlaubnis der Fakultät einzuholen und es ist auf grandiose weise Gescheitert mit hohem Sachschaden. Danach wurde ich aus der Universität von Lepidstadt verwiesen und deshalb bin ich dort nicht gern gesehen."
Nach einer etwas unangenehmen Pause in der Jadar fühlte, wie sich sein Blut in den Ohren sammelte.
Ein Indikator für das was man wohl als Schamesröte bezeichnete fuhr er fort.
"Über den Einlass mache ich mir nicht allzu vielen sorgen denn es ist ganz so wie Miss Gray sagte, wenn Sie die Bücher tatsächlich wollen werden sie mir einlass gewähren. Und falls dem nicht so ist, kann ich mir auch auf anderem Wege Zugang verschaffen. Dennoch wollte ich es vorher erwähnt haben. Wo wir geradem beim Thema der Bücher sind, auch ich bin sehr daran interessiert zu erfahren um welche Bücher es sich genau handelt."
« Letzte Änderung: 23.05.2013, 12:24:00 von Jadar L. Nefalen »

Ichabod Crane

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« Antwort #56 am: 23.05.2013, 11:57:46 »
Ichabod Crane's Gesicht erhärtete sich und seine Lippen wurden schmaler, denn dem Detektiv war nicht entgangen, dass Jadar nur auf seine Exfrau betont einging, um ihm scheinbar durch die Blume zu sagen, dass er ihm keine Antwort schuldig wäre.
Zumindest so kam es beim Schurken an, welcher jedoch mit einem leichten Brummeln und Seufzen sich die Geschichte anhörte, welche der Alchemist zu erzählen hatte.
Wie jeder Verdächtige und Angeklagte konnte dies natürlich nur seine Version der Wahrheit sein oder zumindest nur ein Teil der ganzen Wahrheit sein.
Sehr gerne würde Ichabod wissen, was für Experimente es genau waren, denn die Alchemie war ihm kein unbekanntes Handwerk und er wusste, dass auch mit Alchemie viel Unfug getrieben werden konnte, wie sich zum Beispiel in einen Leichnahm zu verwandeln, Golems zu erschaffen oder sich mittels Sonnenorchidee-Ersatzextrakt versuchen sich unsterblich zu machen.
So war es auch nicht verwunderlich, dass der Varisianer sich ein weiteres schnippiges Seitenkommentar nicht verkneifen konnte:
"Ich denke auch, dass die Universität aufgrund unserer Gabe eine Ausnahme machen wird, wenn es wirklich nur zu Sachschaden und keinem Personenschaden kam, und wir nicht wie auf die Friedhof am Ende wegen Totenbeschwörung oder Mord Ärger bekommen, denn dort werden keine Bauern, sondern Gelehrte die Klage erheben..."

Anschließend nahm Ichabod Jadar aus seinem Blick, denn er rechnete mit keiner Antwort und wartete lieber auf die Antworten von Kendra oder dem Stadtrat auf seine noch offene Frage in Sachen Büchern, welche nun nach ihm auch Dana und Jadar interessierten.

Brann Morton

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« Antwort #57 am: 23.05.2013, 16:11:20 »
Brann Morton war erleichtert, endlich die bedrückende Stimmung des Friedhofs und damit auch einen Teil seiner Trauer zurücklassen zu können. Mit jedem Schritt, den er sich von dem Friedhof entfernte, fühlte er, wie ein kleiner Stein von seiner Seele fiel. Er war froh, das er dem Professor die letzte Ehre hatte erweisen können, ohne ein weiteres mal von den Dorfbewohnern unterbrochen worden zu sein. Trotzdem blieb der Söldner auf dem Rückweg wachsam und blickte sogar auf den Friedhof zurück, um sicherzugehen das Gibs Hephenus und seine Kumpanen nicht doch noch ihren Plan durchsetzen wollten.

Trotz einiger restlichen Zweifel, ob sie wirklich sicher waren, kam die Gruppe ohne weitere Zwischenfälle in dem Haus an. Mit ein paar geübten Handgriffen, löste Brann die schwere Brustplatte von seinem Körper und legte sie zusammen mit dem Helm neben den Stuhl, auf dem er dann sogleich Platz nahm. Langsam ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen, in dem Kendra die kleine Gruppe gebeten hatte Platz zu nehmen. Er musterte die Anwesenden einen Moment und war sich sicher, das sein erster Eindruck nicht getäuscht hatte. Sie waren zwar aus dem gleichen Grund hierher gekommen wie er, nämlich um von dem Professor Abschied zu nehmen aber auch um zu erfahren, was der alte Mann in sein Testament geschrieben hatte. Er erkannte aber keine Gier in den Augen der Anwesenden und so fuhr er fort die restliche Einrichtung des Raumes zu betrachten. Nur selten beteiligte er sich am Smalltalk und wenn er direkt gefragt wurde, waren es kurze Antworten, die er gab. Es gab wenig, was der Söldner weniger mochte als Smalltalk und so war es froh, als der beleibte Stadtrat endlich mit dem Testament eintrat.

Wie auch die anderen, war auch Brann sichtlich erstaunt über die letzten Wünsche des Professors. Besonders der Teil, Kendra zu beschützen, irritierte den Söldner sehr. Waren Gibs Hephenus und seine Anhänger der Grund, warum der Professor um die Sicherheit seiner Tochter fürchtete oder gab es noch andere Gründe? Was hatte es mit den Büchern auf sich, die anscheinend schon durch ihre bloße Anwesenheit in diesem Haushalt, Kendra in Gefahr brachten? Auch über die Anzahl der Münzen, die jeder von ihnen vermacht bekommt, wundert sich Brann. Es waren alleine 500 Platinmünzen für alle Anwesenden. Das war mehr, als der Söldner je von dem Professor für seine Dienste bekommen hatte. Allerdings konnte er das Geld gut gebrauchen und so würde er diesen Wunsch, wie auch die anderen Wünsche des Professors natürlich nicht ausschlagen.

"Selbst wenn ich wollte, könnte ich dem Professor diese letzen Wünsche nicht ausschlagen. Er hat viel für mich getan, mehr als jeder andere und es wäre mehr als ungerecht seinen Bitten nicht nachzukommen. Auch ich werde euch Gesellschaft leisten, sofern ihr dies wünscht, Kendra. Die Bücher werde ich natürlich auch nach Lepidstadt bringen."

Das restliche Gespräch um den Alchemisten verfolgte Brann aufgeregt mit, war es doch möglich, das seine Anwesenheit in Lepidstadt Probleme bereiten könnte. Doch scheinbar ließ sich das Problem lösen und so beließ es Brann bei einem kurzen Kommentar:
"Ich hoffe eure Experimente werden uns dort nicht allzu viele Probleme bereiten. Aber wenn ihr meint, das ihr dort trotzdem eingelassen werdet, sollen mich eure Experimente nicht weiter stören."
Es war nicht seine Absicht vorschnell über diesen Mann zu urteilen und so würde Brann es erst einmal bei dem Thema belassen. Jeder Mensch machte Fehler in seinem Leben, auch Brann hatte sie gemacht, das war ganz normal. Die Universitäten waren sehr streng und so war es nicht verwunderlich, das er aus der Universität ausgeschlossen wurde. Zumindest glaubte er das, auch wenn er nicht viel über dieses Thema wusste. An Kendra gerichtet fuhr er fort, erst einmal ein anderes Thema anschneidend als die Bücher:

"Dem Testament entnehme ich, das der Professor uns nicht nur gebeten hat euch Gesellschaft zu leisten sondern auch, euch zu beschützen. Wisst ihr, wieso der Professor so um eure Sicherheit bemüht ist? Geht es um Gibs Hephenus? Egal wer oder was es ist, ich habe Euren Vater jahrelang geschützt und ich werde auch euch schützen."

Bram Stoker

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« Antwort #58 am: 23.05.2013, 20:39:30 »
"Ich danke euch." flüsterte Kendra. Stadtrat Hearthmouth hatte die gesamte Zeit über nur Kendra angeschaut. Anscheinend war es ihm nicht recht, dass Aussenstehende in Angelegenheiten in Ravengro involviert wurden. Vielleicht lag es einfach daran, dass die Fremden noch länger im Dorf bleiben werden. Er räusperte sich in die geballte Faust, bei dieser Bewegung setzte sich sein Kinn wieder in schwingende Bewegung. Er griff in seine Tasche und beförderte einen großen verzierten Schlüssel aus seiner Tasche.[1]

Der Stadtrat übergab Kendra den Schlüssel: "Ich weiß nicht wo er hingehört, aber der Professor hat ihn mir zur Verwahrung gegeben." Kendra nahm den Schlüssel in die Hand, sie drehte ihn und betrachtete ihn von allen Seiten. "Ich werde mich dann auf den Weg machen, wenn ich nicht mehr gebraucht werde. Er drehte sich und begab sich in den Flur. "Ich werde euch rausbegleiten." Kündigte Kendra an und ließ ihren Worten Taten folgen. Nach einigen Augenblicken hört ihr eine Tür sich schließen und Kendra steht in der Tür. Einige Momente stand sie einfach da, sie war in Gedanken versunken. Dann schien sie sich der fragenden Blicke bewusst zu werden.
 
"Ich glaube ich weiß, wo der Schlüssel hingehört." Sie zögerte einen Moment. Sie drehte sich um und bedeutete den Freunden ihres Vater ihr zu folgen. "Mein Vater sagte immer in Büchern findet man alles Wissen dieser Welt." Im ersten Stock angekommen ging sie zielstrebig auf einen Raum zu. Es war anscheinend ein Arbeitszimmer. Dominiert wurde der Raum von einem dunklem Schreibtisch auf dem sich Bücher türmten, nur mittig war eine kleine Fläche zum Arbeiten frei. Der Raum war dunkel, was nicht nur an der dunklen Stimmung draußen lag, sondern auch an den schweren, roten Samtvorhängen.

"Dort, unten in dem Regal. Dort stand er immer wenn er von dem verborgenen Wissen der Bücher schrieb. Wahrscheinlich ist dort ein Schloß irgendwo." Zwei Reihen Bücher, die voreinander waren zu stehen. Der Boden des Regals war auffällig dick. "Dort wird es sein. Würde jemand von euch gucken und sehen ob der Schlüssel passt? Ich glaube ich schaffe das nicht." Ihre Stimme war kurz davor zu brechen.
 1. 
« Letzte Änderung: 23.05.2013, 21:08:40 von Bram Stoker »

Dana Gray

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« Antwort #59 am: 24.05.2013, 15:54:25 »
Dana nickte Jadar lächelnd zu, als dieser ihr für ihre Freundlichkeit dankte, und hörte sich dessen Erklärung dann aufmerksam an. Wie vermutet, steckte ein ernster Grund hinter dessen Ausschluss von der Universität von Lepidstadt. Er gestand sich seine Fehler ein, diese offenbar bedauernd, aber auch wenn Dana, da diese bloß oberflächliche Beschreibung des Vorkommnisses ihre Neugier weckte, gern auch noch Details erfahren hätte, hakte sie nicht nach. Sie wollte dem bärtigen Alchemisten nicht zu nahe treten. Ichabods leicht provokante Reaktion ließ sie deswegen kurz eine Augenbraue hochziehen.

Als auch Brann Morton seine Hilfe zugesichert hatte, bedankte sich Kendra bei ihnen allen. Dies alles schien der Tochter des verstorbenen Professors sehr nahe zu gehen, denn ihre Worte kamen nur leise über ihre Lippen. Sie tat Dana leid. Wenn es schon für sie so schwer war wahrzuhaben, dass der Professor nicht mehr unter ihnen weilte, wie furchtbar musste dieser Gedanke erst für diejenige sein, die diesem näher gestanden hatte als sonst irgendjemand? Dana schenkte Kendra ein leises Lächeln, um ihr etwas Mut zuzusprechen.
Dabei entging der vermeintlichen Ärztin das verhaltene Auftreten des Stadtrats nicht, doch sie nahm es diesem nicht übel. Fremden gegenüber misstrauisch zu sein, war ein nachvollziehbarer Standpunkt und sie hatte durchaus Verständnis dafür - sofern man nicht versuchte, sie mit Mistgabeln zu vertreiben. Doch Hearthmouth schien ein vernünftiger Mann zu sein und zumindest höflich genug, die Anwesenheit der hier Fremden zu akzeptieren und Kendra Lorrimor somit zur Seite zu stehen.

Interessiert verfolgte Dana das weitere Geschehen. Der Stadtrat überreichte Kendra einen Schlüssel, den der Professor diesem zur Aufbewahrung gegeben hatte, und ließ sich dann von der jungen Frau wieder nach draußen begleiten. Als Kendra zu ihren Trauergästen zurückkehrte und sie bat, ihnen zu folgen, schloss Dana sich an.
Die Varisianerin betrat das Arbeitszimmer, in das Kendra sie geführt hatte, und ließ sie ihren wachen Blick durch den Raum schweifen. So viele Bücher, so viel Wissen und Gedanken - aber mit den Vorhängen vor den Fenstern ein dunkler Ort, um zu arbeiten. Hatte der Professor hier, an diesem Schreibtisch sein Testament verfasst? Woher hatte er gewusst, dass er nicht mehr dazu kommen würde, die Folianten persönlich nach Lepidstadt zu bringen?

Kendras Stimme riss Dana aus ihren Gedanken. Die Tochter der Professors wies ihnen den Weg zu einem Bücherregal, dessen Boden auffällig dick war, sodass es durchaus denkbar war, dass sich dort etwas verbarg.
Da Kendra aufgelöst darum bat, dass einer von ihnen sich das genauer ansah, zögerte Dana nicht und meldete sich sofort freiwillig.
"Aber natürlich", antwortete sie und ließ noch einmal kurz ein von Trauer geprägtes Lächeln über ihr Gesicht huschen, als sie ihrer Gastgeberin sanft den Schlüssel aus der Hand nahm.
Dieser lag schwer in der Hand und der Griff war mit einem hockenden Skelett[1] "verziert". Dana fand dies bestenfalls unheilvoll, doch wenn sie bedachte, welche Bücher dieser Schlüssel wahrscheinlich hinter Schloss und Riegel hielt, war das Erscheinungsbild desselben wohl passend.
"Bücher unter Büchern verstecken... Das trägt wahrlich die Handschrift des Professors", dachte sie sich und musste schmunzeln. Die Vorstellung einer in das Regal eingelassenen Truhe fand sie durchaus faszinierend. Das versprühte an sich schon den Eindruck, dass sich dort wirklich nur etwas Wervolles oder Gefährliches - oder beides gleichzeitig - verbergen konnte.
Die hübsche Varisianerin trat an den Schrank heran, ließ sich auf die Knie sinken und strich sich dazu auch die Haare aus dem Gesicht, um sich mit dem unteren Regal besser befassen zu können. Auf den ersten Blick konnte sie kein Schlüsselloch entdecken, also begann sie, die Bücher auszuräumen, die sie vorsichtig neben sich auf dem Boden stapelte. Tatsächlich legte sie so ein Schlüsselloch am linken Ende des Schrankes frei.
"Hier ist es", teilte Dana den anderen mit und nahm dann noch die restlichen Bücher aus dem Regal, bevor sie probierte, ob der Schlüssel passte.
 1. OoC: ich hoffe, das habe ich richtig erkannt