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Autor Thema: [IG] Part 1: Der letzte Wille  (Gelesen 89917 mal)

Beschreibung: Das Testament des Petros Lorrimor

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Ichabod Crane

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #240 am: 20.08.2013, 11:28:58 »
In der Zwischenzeit bemerkte Ichabod, welcher sicherlich angetan wäre von Jadar's aktuellem Verhalten, aber leider davon nichts wissen konnte, denn einerseits zeigte der Alchemist damit sein wahres Gesicht als Verbannter der Universität von Lepistadt und anderseits nur mehr dem Chaos frönte als neutral oder gar gut zu sein, kümmerte sich währenddessen weiterhin führsorglich um seine Frau.

Denn auch wenn sie in Trennung lebten, so war Dana immernoch seine einzig wahre Liebe gewesen und die einzige Person, welcher er in diesem Leben ehelichen würde.
Und so zog Ichabod seinen Mantel, auch wenn er selbst damit sich den Tod oder zumindest einen Pips holen würde, aus, um die bewusstlose Schurkin damit zu zudecken, damit sich nicht noch weiter unterkühlte.

Mit deutlichen Unbehagen in der Magengegend, auch wenn seine chaotische Seele eigene Moralansichten hatte, kuschelte er sich anschließend an Dana heran, um zwei Fliegen wieder ein Mal mit einer Klappe zu schlagen:
Um sich gegenseitig zu wärmen und um Dana an diesem grauenvollen Ort des Todes und der Dunkelheit nahe zu sein.

Viktor Mortis

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #241 am: 20.08.2013, 14:56:23 »
Viktor's Schultern sackten deutlich ab und die Enttäuschung über Jadar's Aussage war klar in seinen Augen zu erkennen, warum konnte der Alchemist nicht erkennen, dass der junge Priester ihm hier einen Ausweg bot?

"Ihr seid euch so sicher, dass Ravengro in Gefahr ist und so von eurer eigenen Meinung überzeugt, dass ich es kaum fassen kann. An anderer Ort und Stelle wärt ihr sicher für eure Hartnäckigkeit bewundert worden, doch hier macht sie es mir nur schwerer meine Aufgaben zu bewältigen. Wenn ihr davon nicht abweicht, werdet ihr die Krypta nie betreten. Ich werde jetzt sofort zum Tempel gehen und Grimburrow über eure Absichten aufklären, selbst wenn ihr bis dahin die Krypta betreten hättet, würde euch das nichts bringen.
Warum ich dies mache, muss euch in der Zwischenzeit einfach klar geworden sein. Auch wenn ich selbst großes Interesse haben, den Tod des Professors aufzuklären und Kendra zu schützen, so werfe ich dabei nicht meine Moral und meinen Glauben über Bord, weil es einfacher wäre dass ihr mich begleitet. Doch wie vieles im Leben sind die Dinge komplizierter als wir uns dies wünschen."


Viktor straffte sich wieder sichtlich, je länger der Tag ging umso schwieriger wurde es die Fassung zu wahren und Viktor's Augen funkelten gefährlich:
"Dies ist Eure letzte Chance mir zu versprechen, dass ihr Abstand halten werdet. Ich biete euch diese Chance nur an weil Professor Lorrimor euch vertraut hat. Solltet ihr mir jetzt widersprechen oder eurer Versprechen mir gegenüber später missachten, kann und werde ich euch vor den Folgen nicht schützen, welche ihr selbst heraufbeschworen habt."

Jadar L. Nefalen

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #242 am: 20.08.2013, 17:22:33 »
Der Alchemist hörte Viktor aufmerksam zu, denn er sah wie ernst es diesem war und er konnte hören wie schwer es ihm viel so zu handeln.
Er würde seine Drohung wahr machen, das verstand Jadar und das würde geschehen bevor er die Krypta erreichte, somit würde er für nichts und wieder nicht im Kerker landen, ohne weitere Fortschritte vorweisen können.

In diesem Moment musste Jadar über sich selbst lachen, er war wieder in sein altes Muster verfallen, seine Überheblichkeit und Ungeduld hatten ihn einst in eine untragbare Lage gebracht und nun drohten sie es wieder zu tun. Doch der Alchemist war nicht der, der er einst war, Jadar war älter und wie er auch hoffte klüger, hatte er nicht hart an sich gearbeitet um seine eigenen Schwächen zu überwinden und so ging er in sich und überdachte seine Position. Er wusste das er der hiesigen Pharasma Kirche nicht trauen konnte, doch wie stand es mit Viktor, sie waren gemeinsam angekommen und bis vor kurzen hatte der Alchemist keinen Grund gehabt diesen zu verdächtigen.

War es vieleicht möglich, das er sein berechtigtes Misstrauen gegenüber Vater Grimburrow und Novize Peter auf Viktor übertrug?

Jadar antwortete mit bedacht:
"Ja, ich bin mir sicher, dass sich dieses Dorf in Gefahr befindet. Und nein es war nicht meine Absicht eurer Aufgabe zu erschweren, doch auch ich muss diese Aufgabe bewältigen aber ich höre was ihr sagt und auch wenn ich nicht damit einverstanden bin kann ich doch nichts dagegen tun."

Er machte eine kurze Pause während Jadars Blick auf Viktors Symbol schweifte.
"Ihr habt recht Dinge sind komplizierter, daher wundere ich mich das ihr diese nicht sehen könnt, glaubt ihr nicht, das sich die Pharasma Kirche in diesem Dorf verdächtig verhält? Seid ihr euch sicher, dass Peter und Vater Grimburrow immer noch eurer Kirche dienen, wisst ihr mit Bestimmtheit, dass der Friedhof immer noch eurer Herrin gehört? All dies habe ich bereits erwähnt und so wie ihr mir vorwerft euch nicht zu verstehen, kann ich behaupten, dass ihr mir nicht zu hört."

"Ihr sagtet, ihr könntet eure Moral und euren Glauben nicht einfach fortwerfen. Ich glaube an Nethys und das Sammeln und Erhalten von Wissen ist eines der wichtigsten Glaubensgrundsätze die es unter dem Allsehenden Auge gibt. Aus diesem Grund kann ich nicht behaupten, das ich meinen Glauben über Bord geworfen habe, was die Moral betrifft mögt ihr vieleicht recht haben, vieleicht war ich zu ungeduldig, zu misstrauisch oder zu wissbegierig. Aber nicht weil es einfacher wäre, denn die Konsequenzen waren mir bewusst."

Nun erkannte selbst der Alchemist das Feuer das in Viktors Augen brannte.
"Aber dennoch ihr habt euren Punkt deutlich rübergebracht, ich werde am Rand des Friedhofs auf euch warten, doch falls ihr Probleme findet, Hinweise die ihr nicht alleine deuten könnt oder wenn sich bewahrheitet was ich befürchte so zögert nicht nach mir zu rufen.
Und so wie ihr dem Professor traut, das er sich nicht in meiner Wenigkeit geirrt hat, so will ich versuchen ihm zu vertrauen was euch betrifft."






Bram Stoker

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #243 am: 21.08.2013, 19:34:06 »
Es wurde ein schweigsamer Gang in Richtung Friedhof. Weder Jadar noch Viktor stand der Sinn nach einer Unterhaltung. Beide hingen ihren Gedanken nach, während sie beim Laufen starr vor sich hin starrten. Beide wähnten den anderen einen dummen Starrkopf.

Mit dieser schlechten Stimmung erreichten sie den Friedhof, wo Jadar versprochen hatte zurück zu bleiben. So ging Viktor alleine zwischen den beiden Säulen hindurch, die das alte Tor hielten.


Innerlich hoffte er, dass Jadar unrecht hatte und Vater Grimburrow nichts mit den Vorwürfen zu tun hatte. Immer weiter entfernte er sich vom Eingang, seine Beine trugen ihn automatisch den Weg entlang, den er gestern gegangen war, mit seinem alten Freund Petros Lorrimor auf seinen Schultern. Mochte er in Frieden ruhen.

Immer näher kam Viktor der Krypta, in der Ichabod und Dana saßen. Plötzlich hielt der Kleriker inne. Er stand nur wenige Meter von der Gruft entfernt und es sah so aus, als wäre die Tür zur Krypta offen.[1]
 1. Perception DC 15 für Ichabod um den sich nähernden Viktor zu hören.
« Letzte Änderung: 21.08.2013, 19:44:00 von Bram Stoker »

Viktor Mortis

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #244 am: 21.08.2013, 19:47:00 »
"Ichabod du verdammter Narr!" waren die ersten Gedanken die Viktor durch den Kopf schossen. Hatte es der Adlige aus Aashügel wirklich gewagt sich auf den Friedhof zu schleichen und in die Krypta einzubrechen?

Doch bevor Viktor ein weiteren Schritt in Richtung Krypta machte, hielt er noch einmal inne. Was war, wenn es nicht Ichabod war, der in die Krypta eingedrungen ist? Viktor war sich eigentlich sicher, dass Dana nach ihren ursprünglichen Worten ihm gegenüber nicht zugelassen hätte, dass Ichabod sich der Krypta nähern würde.

Nervös zog Viktor seinen Schild vom Rücken und zog seinen Dolch aus der ledernen Scheide, der ihm in diesem Moment lächerlich klein vorkam.

Mit langsamen Schritten näherte sich Viktor dem Eingang des Gewölbes und lugte in die Dunkelheit.
« Letzte Änderung: 21.08.2013, 19:53:21 von Viktor Mortis »

Bram Stoker

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #245 am: 21.08.2013, 20:19:53 »
Derweil folgte Brann Kendra über den Marktplatz von Ravengro. Kendra hielt hier und dort an, redete mit einigen Leuten, verhandelte mit den Leuten über Preise und die Leute versprachen die Lebensmittel vorbei zu bringen. Immer wieder warfen sie Brann merkwürdige Seitenblicke zu. Den Söldner ließ dies kalt.

Der ganze Einkauf dauerte nicht lange, vielmehr schien es einer einstudierten Choreographie zu folgen. Selbst der Preis der Lebensmittel schien fest zu stehen bevor das Feilschen begann und beide Parteien kannten diesen Preis, als wäre das Feilschen reine Scharade.

Immer wieder warf Brann Blicke über seine Schulter, aber er konnte niemanden entdecken, der nicht so wirkte als würde er hier hin gehören oder Kendra beobachten, vielmehr, wenn jemand beobachtet wurde dann er. Dann schien Kendra zufrieden zu sein. Mit traurigen Augen schaute sie Brann an: "Ich kann noch nicht nach Hause gehen. Ich fühle mich da so allein, es ist als würde Vater jeden Moment um die Ecke kommen oder in der Tür stehen und doch tut er es nicht."

Kendra zog Brann an ihrem Haus vorbei und schlug den Weg Richtung Fluss ein: "Das war schon seit wir hergezogen sind mein Lieblingsort. Hier ist es so schon ruhig. Nur das plätschern des Flusses."

Die beiden folgten gemächlich dem Fluss Richtung Süden. "Da wohnt Gibb dieser Idiot." kommentierte Kendra als sie an dem am weitesten südlich stehenden Haus von Ravengro vorbei waren.

"Und das da ist das Schreckenfelsdenkmal." erklärte sie als ungefähr zehn Meter von einer großen Statur direkt am Fluss entfernt standen. Die Statur war ca. zehn bis fünfzehn Meter hoch und zeigte den Wächter Hawkran. Gestützt auf seine Schwert und in Richtung Schreckensfels schaute.

"Das ist der Wächter dem Ravengro sein Überleben verda..." Kendra legte ihre Stirn in Falten und kniff die Augen zusammen: "Siehst du das da am Fuß auch?" fragte sie Brann.

Brann konzentrierte sich doch er konnte nichts erkennen: "Da, wo die Namen der anderen Wächter stehen." langsam machte die Tochter des Professors ein paar Schritte auf die Statur zu. Und tatsächlich, jetzt sah es auch Brann, auf dem Sockel prangte ein roter Buchstabe: ein V. Aber konnte es sein? War der Buchstabe mit Blut geschrieben. Alleine die dunkelrote Farbe suggerierte es.
« Letzte Änderung: 22.08.2013, 20:47:40 von Bram Stoker »

Ichabod Crane

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #246 am: 22.08.2013, 13:00:33 »
Plötzlich bemerkte Ichabod eine Gestalt an der Tür, dessen Kommen der Schurke nicht gehört hatte.
Ruckartig ging sein Griff zu seinem Stockdegen, um bereit zu sein.
Doch es war Viktor und kein weiterer Zombie oder gar ein Diener des Pfades.

Ohne aufzuspringen, sondern nur eine Sitzposition neben Dana einnehmend, beobachtete Ichabod kurz den jungen Kleriker, wie dieser seinen Dolch und seinen Schild bereit machte.
"Wollt Ihr mich gleich richten oder lieber eine Narrengeige um den Hals spannen und zu den Dorfdeppen treiben, damit sie mich aufknüpfen oder gar auf dem Scheiterhaufen brennen lassen?
Nehmt Euch besser Dana an. Schnell!"
, entgegnete Ichabod sichtlich entzürnt und aufgeregt zugleich, denn man konnte ihm anmerken, dass seine Exfrau ihm noch immer wichtig war und er sich nicht über die Klinge gehen lassen wollte - selbst wenn er kein Bitte oder kein Wort zum Gruß in diesem Moment kannte, sondern stattdessen nach seiner unmissverständlichen Forderung weiter beklagte:
"Sie wurde von einem Wiedergänger fast erschlagen, wahrscheinlich einem Zombie.
Hier direkt auf dem heiligen Acker von Pharasma.
Ich konnte die beiden Untoten gerade noch so erschlagen - Ihr müsst sie draußen gesehen haben - als wir gerade in eine hitzige Diskussion vertieft zum Grab des Professors wollten.
Kein Pharasmit kam uns zur Hilfe, als die Wiedergänger drohten unsere Lebenlichter auszupusten beziehungsweise unsere Lebensfäden zu durchtrennen - das ist doch seltsam?"
, wobei der Ermittler nicht mehr klagen wollte, sondern ungeduldig wurde.
"Viktor! So helft Ihr doch endlich! Bitte!
Ich konnte sie gerade noch so stabilisieren und hierher in Sicherheit bringen, denn bis in die Stadt hätte weder sie noch ich es geschafft, zumal da draußen der Tod wartet!
Lasst ihn nun nicht doch noch ein Schnäppchen schlagen!"


Besorgt streichelte Ichabod seiner Exfrau, welcher immernoch zugedeckt und bewusstlos unter seinem Mantel lag, die kälter werdende blasse Stirn, wobei Viktor trotz der Lichtverhältnisse vielleicht sehen konnte, dass auch Ichabod verletzt war und Blut an ihm runterlief.
« Letzte Änderung: 22.08.2013, 13:05:22 von Sensemann »

Brann Morton

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #247 am: 22.08.2013, 21:36:18 »
Mit stoischer Gelassenheit und Geduld verfolgte Brann das Gespräch zwischen Viktor und Jadar, bevor diese sich endlich mehr oder weniger einig waren und dann schweigsam in Richtung Friedhof gingen. Der Söldner hatte sich aus dem Gespräch lieber herausgehalten, denn seinen Standpunkt hatte er innerhalb weniger Worte hoffentlich sehr klar gemacht. Obwohl es keinen Zweifel daran gab, was seine Aufgabe war, kam er nicht umhin zu bemerken, das er lieber mit zum Friedhof gegangen wäre. So musste er sich jetzt eben damit begnügen, dem jungen Priester und dem Alchemisten sein Vertrauen entgegenzubringen und zu hoffen, das sie die Ausrüstung fanden und nicht in Schwierigkeiten gerieten.

Er holte einmal tief Luft und folgte Kendra dann durch die Straßen Ravengros. Immer wieder blickte er um sich, um etwaige zwielichte oder auffällige Personen zu entdecken, die vielleicht etwas im Schilde führten. Doch er erntete dadurch nur seltsame Blicke der Dorfbewohner, die von seiner Aufmachung, seiner Art und seiner Arbeit vielleicht nicht nur abgeschreckt, sondern auch angegriffen waren.
Schließlich war sein Verhalten deutlich abweisend und suggerierte den Anwohnern, das er ihnen nicht vertraute und sie genau im Blick behalten würde, egal was sie taten. Stumm folgte er Kendra über den Marktplatz und gähnte, bei dem Schauspiel, das sich ihm bot. Er hatte noch nie verstanden, wie dieses Verhandeln funktionierte und es interessierte ihn auch nicht.

Er folgte Kendra weiterhin und bemerkte schnell, das sie noch lange nicht über den Tod des Professors hinweg war. Doch was er Vater Grimburrow gesagt hatte, war völlig Ernst gemeint gewesen. Kendra war stark und sie würde diese Zeit überstehen, da war er sich sicher. Mit einem Nicken gab er Kendra zu verstehen, das er wusste, wie sie sich fühlte.

"Ich hatte noch Wochen nach dem Tod meines Vaters das Gefühl, als würde er jeden Moment wieder auftauchen. Du kommst darüber hinweg, behalte Petros nur immer im Herzen, ohne an seinem Verlust zu verzweifeln."

Den Rest des Weges und den Fluß entlang, hörte der Söldner Kendra bei ihren Schilderungen zu und kommentierte diese ab und zu. Bei der Erwähnung von Gibbs Haus musste er kurz auflachen. Ein Haus am Rande des Dorfes passte bestens zu ihm und seinem kleinen Gefolge. Mehr hatten sie nicht verdient.

Das Schreckensdenkmal betrachtete er mit einigem Interesse. Er versuchte sich daran zu erinnern, was Ichabod über den Wächter im Zusammenhang mit dem Pfad gesagt hatte. Vielleicht war es das einzige, was der Detektiv bis jetzt Sinnvolles von sich gegeben hatte und dafür war Brann ihm dieses eine mal dankbar.
Doch er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Kendra ihn auf etwas ungewöhnliches auf dem Sockel der Statue aufmerksam machte. Und tatsächlich, als Brann sich der Statue näherte, konnte er erkennen das mit Blut ein V auf die Statue geschrieben wurde. Sofort war er hellwach, ziehte seine Waffe und seinen Schild vom Rücken und suchte die Umgebung nach möglichen Gefahren ab.[1] Doch er schien von dem V auf der Statue wie hypnotisiert zu sein. "Wie frisch ist das Blut?"

Während er sich vorsichtig der Statue näherte, um sich das Blut genauer anzusehen, wandte er sich an Kendra. "Bleib dicht bei mir, es könnte Probleme geben." Er hoffte nicht, das er hier auf einen Anhänger des flüsternden Weges treffen würde aber das Blut würde ihm zumindest etwas Aufschluss darüber geben, wie lange das V schon auf der Statue stand und ob sie in unmittelbarer Gefahr waren oder nicht.
 1. Wahrnehmung 10

Viktor Mortis

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« Antwort #248 am: 22.08.2013, 21:44:46 »
Viktor war erleichtert in das Gesicht von Ichabod zu blicken und nicht in das eines Grabräubers oder gar eines Untoten.
Der Pharasmit war schon halb die Treppe der Krypta hinunter, da erwähnte Ichabod die Untoten, welche Er und Dana bekämpft hatten. Wie angewurzelt blieb er für einen Moment stehen:
"Wiedergänger? Hier? Nein ich habe nichts dergleichen gesehen"
Viktor blickte auf die bewußtlose und verletzte Dana und lies seine Waffe und seinen Schild mit einem lauten Poltern einfach fallen. "Ichabod dieser Narr... er hat gegen meine ausdrücklichen Wünsche verstoßen und Dana und sich unnötig in Gefahr gebracht, wie kann man nur so unvorsichtig sein!"

Viktor fasste sich wieder, näherte sich den beiden und holte das heilige  Symbol seiner Herrin unter seiner Kleidung hervor, welche an einer eisernen Kette um seinen Hals hing. Viktor prüfte kurz ob Dana noch atmete und Ichabod in seinem Wahn sich nicht an eine Leiche klammerte. Erleichtert stellte der Pharasmit fest, dass Dana in der Tat noch lebendig war und ihr Herz regelmäßig, wenn auch schwach, schlug.
Danach musterte er oberflächlich Ichabod, kam aber zum Schluss, dass wenn der Detektiv noch so lebhaft war,  seine Verletzungen bei weitem nicht so schlimm sein konnten wie die seiner Ex-Frau.
"Haltet Dana gut fest Ichabod, ich werde Euch und Dana heilen und dann werden wir von hier verschwinden und ihr werdet mir genau erklären wieso ihr an diesem Ort seid und warum Dana halbtot in euren Armen liegt. Bewegt euch nicht und haltet Dana fest. Das ist sehr wichtig, also hört bitte dieses Mal auf mich!"

Mit feuchten und leicht zittrigen Händen nahm Viktor sein heiliges Symbo in beide Hände und reckte es ein wenig in die Höhe. Leise stimmte der Pharasmit eine leise Melodie an welche die Geburt und das Leben feierte. Während Viktor's Stimme an Kraft gewann, fing das Symbol in seinen Händen an in einem milchigen Licht zu glühen. Licht erstreckte sich einige Schritte in alle Richtungen des Raums und erhellte ihn in einem unheimlichen Leuchten. Doch die Wirkung der Magie des Pharasmiten war keineswegs unheimlich, sie heilte Schnitte und Schürfwunden, heilte das  was von Klingen und Klauen geschändet worden war.[1]
 1. Ichabod und Dana werden für 5 TP geheilt.
« Letzte Änderung: 22.08.2013, 21:59:06 von Viktor Mortis »

Bram Stoker

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« Antwort #249 am: 22.08.2013, 21:45:41 »
Mit einem kaum wahrnehmbaren Geräusch löste Brann routiniert seinen Schild vom Rücken und griff nach seiner Waffe. Um die Statur herum standen einige Büsche, doch konnte der Söldner niemanden entdecken. Kendra hatte sich derweil hinter Brann gestellt und hinter seinen breiten Schultern Schutz gesucht.

Vorsichtig näherte Brann sich der Statur, je näher er kam desto sicherer war er, dass das Blut nicht frisch sein konnte. Die Farbe war dafür zu dunkel und frisches Blut roch stärker. Einen Geruch den der Söldner nur zu gut kannte. Das Blut schien frisch zu sein, im Sinne von nicht bereits seit mehreren Tagen dort, mindestens einen halben Tag.
« Letzte Änderung: 22.08.2013, 22:00:08 von Bram Stoker »

Ichabod Crane

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« Antwort #250 am: 22.08.2013, 22:28:24 »
Und Ichabod tat wie ihm befohlen.
Die Prozedur ansich kannte der Ermittler jedoch - so war ihm die Heilung mehr Segen als unheimlich, zumindest was das Kanalisieren von positiver Energie eines Pharasmiten anging.
Bei Priestern anderer Gottheiten konnte er hierfür nicht garantieren.

Seinen Griff und seinen Blick nicht von Dana nehmend antworte der Schurke dem Kleriker:
"Vielen lieben Dank - ich schulde Euch etwas.
Ich bitte jedoch vielmals um Verzeihung, aber ich habe mich doch klar ausgedrückt und erklärt, aber ich wiederhole mich gerne noch ein weiteres Mal:
Wir wurden von zwei menschlichen Untoten angegriffen, welche draußen erschlagen noch liegen sollten und Ihr gerne Euch anschauen könnt, als wir gerade in eine hitzige Diskussion vertieft zum Grab des Professors wollten.
Da ich mit Dana in ihrem Zustand und mit meiner minderen Kraft nicht weit gekommen wäre, habe ich hier im Eingangsbereich der Krypta Schutz gesucht - in der Hoffnung bis zum nächsten Morgen zu überleben, wobei ich gehofft habe einen Pharasmiten wie Euch anzutreffen.
Was die Krypta ansonsten angeht: Schaut selbst nach - ich bin nicht tiefer gegangen, als bis zu diesen Tüßren da.
Das schwöre ich Euch hoch und heilig!
Wie auch, denn hierfür hätte ich eine Fackel oder eine Lichtquelle mitnehmen müssen oder haltet Ihr mich für so dumm ohne Licht und ohne Hilfe mich als Grabjäger zu versuchen?"
, und blickte Viktor ernst an, denn in seinen Worten war nicht die hunterprozentige Wahrheit verborgen, was der Priester aber nicht wissen konnte.
"Von einem Verschwinden muss ich Euch ansonsten abraten, denn da wo Untote sind, sollte man auch mit dem Pfad rechnen.
Viktor, benutzt Euren Verstand!
Dies bedeutet, dass die hinterlegten Gegenstände hier nicht sicher sind, wenn sie nicht vielleicht sogar schon weggeschaffen worden sind!
Ich gehe sogar noch weiter: Die Kirche von Pharasma hier in Ravengro muss mit dem Pfad zusammenarbeiten, denn wieso versuchen Untote uns hier an diesem heiligen Ort anzugreifen?
Wieso weiß der Pfad von der Krypta?
Weil wir mit dem Klerus heute morgen gesprochen haben!
Wir...wir...wir dürfen also nicht tatenlos blei..."
, doch da rollte der Schurke plötzlich seine Augen hoch in Richtung seiner Augenhöhle und wurde ohnmächtig.
Das Ganze war einfach zu viel für seine Nerven geworden.

Doch immerhin fiel er neben Dana, welche in diesem Moment die Augen öffnen sollte.

Dana Gray

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« Antwort #251 am: 23.08.2013, 16:11:39 »
Tatsächlich kam Dana in diesem Moment wieder zu Bewusstsein, oder vielmehr schreckte sie aus einem furchtbaren Albtraum auf, in dem sie gefangen gewesen war, und rief dabei mit „Ichabod!“ voller Sorge und Panik den Namen ihres Exmannes aus – denn vor ihrem inneren Auge hat sie gerade noch gesehen, wie eine Horde von Wiedergängern ihn umzingelt und sich, um sich schlagend und gierig nach ihm beißend, auf ihn gestürzt hatten. Weder hatte er ihre Warnungen gehört, noch hatte sie ihm zur Hilfe eilen können.

Doch nun fand Dana sich plötzlich in einer anderen, ihr völlig fremden Umgebung wieder, sodass sie völlig desorientiert erneut der Schreck überfiel, bevor sie überhaupt richtig realisierte, dass sich die vorhergegangene Situation nur in ihrem Kopf abgespielt hatte.
Mit einem Mal saß sie kerzengerade in dem nur sehr spärlich vom einfallenden Tageslicht beleuchteten Raum, in dem sie im ersten Moment nichts als Stein, alten Staub und Spinnenweben hatte entdecken können. Dass etwas, womit sie zugedeckt worden war, hinabruschte, nahm sie nur am Rande war, denn da wurde sie sich auch schon eines stechenden Schmerzes  an ihrer Schulter bewusst, der sie aufkeuchen und ihre Hand wie aus Reflex heraus an die betroffene Stelle fahren ließ. Sie spürte den ihr so vertrauten Verbandsstoff unter ihren Fingern.

Danas Herz schlug wild vor Aufregung, ihr war schwindelig und ganz und gar überrumpelt von ihrer Lage erkannte sie nun, bevor sie ihrer anscheinenden Verletzung nähere Betrachtung widmen konnte, dass sie zudem nicht allein war.
„Viktor?“, fragte sie verwundert, den jungen Pharasmiten bei sich knien zu sehen. Ihre Stimme klang belegt und rau – und, wie sie selbst merkte, ungewollt schwächlich. Irritiert huschte ihr Blick umher und sie brauchte einen Moment, bis sie begriff, dass sich in einer Krypta befinden musste. Etwa in der Krypta, die der Professor erwähnt hatte?
Dana schluckte, um gewohnte Beherrschung über ihre Stimme wiederzuerlangen, allerdings nur mit mäßigem Erfolg, wie sich daraufhin herausstellte.
„Was…?“, setzte sie an, doch unterbrach sich, bevor sie Frage, was denn passiert sei, ausformulierte.
Ihre Schulter pochte unangenehm, es roch muffig, aber auch nach Schlamm und metallisch. Blut, kein Zweifel. Ihre Kleidung klebte nass und kalt an ihrem Körper und auch ihr langes, dunkles Haar fühlte sich teils zu schwer und verklebt an.

Sie erinnerte sich. Ichabod und sie hatten den Friedhof betreten und waren von zwei Untoten in Empfang genommen worden. Nein, das war kein Traum gewesen. Sie musste das Bewusstsein verloren haben und zu Boden gestürzt sein.
Doch was war mit Ichabod? Suchend löste sie ihren Blick von Viktor, doch bei dem Priester war ihr Exmann nicht. Die noch nicht verebbte Sorge um ihn flammte wieder auf, und als ihr Blick eigentlich eher flüchtig an ihrem blut- und schlammbesudelten Körper hinabhuschte, entdeckte sie erst Ichabods Mantel auf ihrem Schoß und dann seine daliegende Gestalt neben sich in der Dunkelheit.

„Nein“, hauchte Dana, denn trotzdem Ichabod blass wie eh und je war, waren es zudem seine Regungslosigkeit und sein blutgetränktes Hemd, die sie zutiefst erschütterten. Ihre eigenen körperlichen Schmerzen rückten schlagartig in den Hintergrund, denn Angst und Trauer nahmen so viel mehr Raum ein. Auch Viktor war vergessen.
„Nein, nein, nein, nein!“, wiederholte Dana, immer verzweifelter klingend, während ihr  Tränen in die Augen stiegen und sie hastig von ihrer Sitzposition auf ihre Knie berappelte, um sich über ihren Exmann beugen zu können.

Danas Hände zitterten, als sie sie sanft an Ichabods Wangen legte. Da sie in Panik damit gerechnet hatte, Abschied von ihm nehmen zu müssen, zuckte sie fast zurück, als er sich warm anfühlte, ziemlich warm sogar. Schnell fand ihre Rechte den Weg zu Ichabods Halsschlagader und ertastete einen Puls. Nun sah sie auch, dass sein Brustkorb sich hob und senkte. Er lebte – eine Erkenntnis, die Dana unglaublich erleichterte. Dennoch ließ sie das nur kurz verharren, bevor sie, ebenso eilig und die Umwelt immer noch nicht wahrnehmend, das Hemd des adligen Detektivs ein wenig aufknöpfte, um zu überprüfen, was es mit dem vielen Blut an ihm auf sich hatte. Sie fand keine offene Wunden, sondern verheilte Narben, die ihr unbekannt waren. Bedauernd zog sie die blassen Linien mit ihren Fingern nach. Mit Sicherheit stammten sie von den Klauen der Untoten, die ihnen auf dem Friedhof begegnet waren.

Dana blickte zu Viktor auf, denn dies konnte nur sein Werk sein. Sicher hatte er Pharasma um ihren heilenden Segen gebeten.
„Ich danke Euch, von ganzem Herzen“, wandte Dana sich, nun lächelnd, denn es hatte ihr wahrlich Angst gemacht, Ichabod neben sich liegen zu sehen. Sie wischte sich ihre Tränen aus dem Gesicht.

Wenn ihr Exmann unverletzt war, wie es schien, hatte sie sofort eine andere Erklärung für seinen derzeitigen Zustand. Dana war ein wenig säuerlich, weil sie das nicht sofort erkannt hatte, das hätte ihr einiges an Kummer erspart – aber wer würde schon bei Ichabods Anblick sofort daran denken, dass er ihn Ohnmacht gefallen sein könnte?
Schlafen, so wusste Dana, würde er hier mit Sicherheit nicht und es war nicht das erste Mal, dass sie miterlebte, dass ihm das passierte. Wahrscheinlich hatte der werte Herr Meisterdetektiv sich zu sehr aufgeregt. Da Dana Ichabod sehr gut kannte, waren seine Ohnmachtsanfälle nichts Neues für sie.

Dennoch ging sie bei ihrer Diagnose auf Nummer sicher. Auch wenn das Licht hier in der Krypta nicht sehr günstig war, sah sich Dana seine Augen an, deren Lider sie jeweils mit zwei Fingern öffnete, doch – Pharasma sei Dank – konnte sie keine Anzeichen auf Hirnschäden erkennen.
„Ihm scheint es soweit gut zu gehen“, teilte Dana Viktor mit. „Was habt Ihr mit ihm angestellt?“ Es war kein streng ausgesprochener Vorwurf. Dana war einfach daran interessiert, was geschehen war.
Fast wäre sie in Stimmung gewesen, darüber kopfschüttelnd zu lachen, doch etwas ärgerte sie sich darüber, kein Riechsalz bei sich zu haben. So müssten sie warten, bis Ichabod wieder aufwachen würde. Unter Umständen könnte das eine ganze Weile dauern, mit etwas Glück ließ sich das jedoch etwas beschleunigen.

Sie schonte ihre verletzte Schulter, denn der Schmerz war langsam wieder deutlich präsent geworden, doch sie ging nun routiniert und mit kühlem Kopf vor, während sie sich um Ichabod kümmerte. Sie winkelte seine Beine an und stellte sie auf, damit sein Kopf besser durchblutet wurde. Fürsorglich fischte Dana ihrem arachnophobischen Exmann eine Spinne aus den Haaren, bevor sie sein Hemd wieder zuknöpfte und seinen Mantel als Decke auf ihm platzierte.

Nun erst ließ sie ihren Blick wieder durch den Raum schweifen, der, wie sie noch immer vermutete, das Innere der Krypta war, in denen der Professor seine Utensilien untergebracht hatte. Dann fixierte sie wieder Viktor für einen kurzen Moment.
„Ihr könnt nicht zufällig für mehr Licht sorgen?“, fiel ihr ein. Wenn sie schon einmal hier waren, konnten sie sich auch umsehen, fand Dana - auch wenn sie das gegenüber dem jungen Priester nicht laut aussprach. Zu viel hatte es sie die Konfrontation mit dem Flüsternden Pfad beinahe nun gekostet und sie mochte sich nicht ausdenken, was passieren würde, wenn es ihnen nicht gelänge, die Pläne der Nekromanten zu vereiteln. Grabschänderei lag ihr noch immer fern, ihre Meinung hatte sie nicht geändert, doch da man sie scheinbar hierhergebracht hatte, war sie sich bisher auf keine Schuld bewusst.
„Ich bin froh, dass Ihr hier seid. Sagt, wo sind die anderen? Sind sie in Sicherheit?“

Dana versuchte sich daran, Ichabod durch beharrliches Tätscheln seiner Wange zu wecken. Die ein oder andere Träne strömte ihr noch über das Gesicht. Normalerweise war sie nicht nah am Wasser gebaut, aber gerade war sie einfach aufgewühlt. Sie wischte jede einzelne sofort mit ihrem Handrücken fort. Auch wenn sie wach war, waren ihre Verletzungen nicht zu unterschätzen. Sie versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen, doch die Schmerzen machten ihr zu schaffen und sie fühlte sich nach ihrer Bewusstlosigkeit noch immer etwas desorientiert und außerdem auch müde. Eigentlich war sie froh darüber, sich etwas davon ablenken zu können, indem sie ihrer Arbeit nachging.

Viktor Mortis

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« Antwort #252 am: 25.08.2013, 04:33:53 »
Erleichterung durchströmte Viktor, als Dana wieder die Augen öffnete. Er hatte sich wirklich ernste Sorgen gemacht, denn die Verletzungen welche die Wiedergänger ihr zugefügt hatten waren wirklich ernst gewesen und hätten durchaus ein tödliches Ende nehmen können.

"Ich habe nichts mit ihm angestellt, Ichabod ist anscheinend  in Ohnmacht gefallen, da ihn die ganzen Geschehnisse zu überfordern scheinen. Im Gegenteil, ich habe seine Wunden geheilt, welche er sich anscheinend in Eurem Kampf mit den Wiedergängern eingefangen hat. " Viktor blickte sich in der düsteren Krypta und hatte jetzt bereits schon keine Lust mehr in dieser Dunkelheit zu stehen. Ohne vorerst auf Dana's andere Fragen einzugehen, beugte sich Viktor über den ohnmächtigen Ichabod und nahm dessen Gehstock an sich. Er flüsterte einige Silben und der Knauf des Gehstocks begann in einem trüben und milchigen Licht zu leuchten und erhellte das Innere der Krypta.

Mit düsterer Miene sprach der Pharasmit weiter:
"Bevor er allerdings in Ohnmacht gefallen ist, berichtete er mir, dass ihr beide auf dem Friedhof von Widergängern attackiert wurdet und Ichabod euch und sich selbst hier in der Krypta in Sicherheit gebracht hat. Was für ein unglaublich praktischer Zufall, dass Ichabod euch beide hier in dieser Krypta versteckt hat. Und da ihr ja schon durch diesen kosmischen Zufall in der Krypta gelandet seid, warum nicht gleich noch alles auf den Kopf stellen um zu schauen ob diese korrupten Pharasmiten nicht wirklich etwas zu verbergen haben." Die letzten Worte von Viktor troffen nur so vor Sarkasmus, welcher unüblich für den jungen Mann war und ihm auch eigentlich nicht gut zu Gesicht stand. Aber jetzt, da Dana außer Lebensgefahr war kam der Wüt und Enttäuschung des jungen Priesters wieder an die Oberfläche, er kam sich einfach nur verraten vor.

"Ich erinnere mich dunkel an ein Gespräch in welchem mir versprochen wurde, dass eine gewisse Person verhindern würde, dass unser geschätzter Meisterdetektiv nicht auf einer Mistgabel landen würde. " Natürlich würde es an der aktuellen Situation nichts ändern aber Viktor war es leid die ganze Zeit ignoriert zu werden. Weder Ichabod, Jadar oder gar Dana hatten anscheinend den geringsten Respekt ihm gegenüber oder warum sonst würden sie direkt gegen das verstoßen was er ihnen wieder und wieder zu erklären versuchte?
"Aber wie ich nun in den letzten Stunden feststellen musste, sind meine Meinung und meine Überzeugungen für euch nur ein Witz dessen Pointe ich anscheinend nicht verstehe." Viktor warf den Gehstock mit einer verächtlichen Geste neben Ichabod:
"Da ich euch anscheinend so oder so nicht aufhalten kann, habt ihr wenigstens Licht. Weckt Ichabod und macht was ihr für richtig haltet, ich werde mich jetzt auf den Weg machen und das Gleiche tun."

Die letzte Aussage war keine Drohung sondern eine Schilderung der Tatsachen. Viktor hatte nun mehrere von Lorrimor's Erben gebeten... nein... angefleht seinen Glauben und die Gebräuche die er mit sich bringt zu respektieren. Langsam erklomm er die Treppe, verstaute seinen Dolch und hob seinen Schild auf. Er würdigte weder Dana noch Ichabod eines weiteren Blickes und legte stumm die letzten Stufen bis zum Ausgang der Krypta zurück. In der Tür blieb Viktor noch ein weiteres mal stehen und richtete seine vorerst letzten Worte an Dana ohne sich umzudrehen:
"Kommt heute Abend in mein Zimmer, dann heile ich eure Wunden, welche die Magie meiner Herrin nicht verschließen konnten. Schont euch bis dahin und versucht nichts rücksichtsloses, ich habe kein Verlangen danach euch noch einmal in einem solchen Zustand zu erleben."
Auch wenn seine Worte harsch und von seiner Wut getrieben waren, so konnte Dana in den letzten Worten des  Pharasmiten erkennen, dass er sich sehr Wohl um das Wohlergehen von Ihr und Ichabod sorgte.
« Letzte Änderung: 25.08.2013, 12:19:54 von Viktor Mortis »

Dana Gray

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #253 am: 25.08.2013, 12:56:21 »
Auch wenn Viktor sicher gute Absichten verfolgte und Dana ihm anhörte, dass er besorgt war, war sie verwirrt von seinem harschen Ton, seinen Vorwürfen und davon, dass er nun einfach ging. Damit hatte sie nicht gerechnet und fühlte sich nicht nur vor den Kopf gestoßen, sondern sich auch ungerecht behandelt.

„Wie könnt Ihr nur so herzlos sein?“, rief sie dem jungen Priester fassungslos hinterher, und ihre Stimme zitterte dabei, weil sie so aufgebracht war. Doch dann gewann Dana wieder die Beherrschung darüber zurück.
„Ihr könnt uns hier doch nun nicht allein lassen! Wir brauchen Hilfe, seht Ihr das denn nicht?“ Zorn mischte sich nun deutlich unter Danas Enttäuschung und ihr Entsetzen über Viktors Verhalten.

Gerade von ihm hätte sie so eine rücksichtlose Arroganz nicht erwartet. Ihm ging es scheinbar hauptsächlich darum, dass die Regeln seiner Herrin und seine Anweisungen verletzt worden waren. Doch warum dies geschehen musste, schien er nicht zu erkennen. Viktor mochte es durch den Bund, den er mit seiner Schutzherrin eingegangen war, möglich sein, Wunden auf der Stelle zu heilen, doch Ichabod war dazu nicht imstande. Ihr Exmann hatte sich nur im Rahmen seiner Fähigkeiten um sie kümmern können und hatte offenbar, was Dana Viktors Worten entnahm, sein Bestmögliches getan – dafür war sie Ichabod sehr dankbar.
Dana war auch Viktor überaus verbunden, das hatte sie bereits zum Ausdruck gemacht, doch nun machte der junge Kleriker sie einfach nur wütend. Sie wusste nicht, ob er noch dastand und ihr zuhörte, aber das hinderte sie nicht daran, ihm eine Schimpftirade hinterherzusenden.

„Glaubt Ihr denn, ich würde Grabschänderei gutheißen? “, brauste Dana auf, was im starken Kontrast zu ihrer sonst meist besonnen und höflich bleibenden Umgangsart stand. Wenn man sie reizte, wenn sie ohnehin schon säuerlich oder, wie in diesem Moment, emotional war, konnte das fatale Folgen haben. Sie war nicht nur verletzt, sondern fühlte sich auch verletzlich. Nicht Herrin der Lage zu sein gefiel ihr überhaupt nicht.
Die Schmerzen, die sie hatte, taten ihre Laune zusätzlich nicht gut. Viktor hatte Recht, sie sollte sich schonen, das schloss auch mit ein, dass sie sich nicht aufregen sollte, aber sie konnte nicht anders. Ihre Schulter pochte brennend im Takt ihres erhöhten Pulses.
„Glaubt Ihr denn, wir hätten das ganze gezielt eingefädelt und uns mit Absicht verletzen lassen, nur um eine Ausrede zu haben, hier zu sein? Glaubt Ihr denn nicht, ich hätte Ichabod daran gehindert, die Krypta zu betreten, wenn ich heil und bei Sinnen gewesen wäre? Nur weil ich mich Pharasma nicht so verschrieben habe wie Ihr, heißt das noch lange nicht, dass ich ihre Gesetze nicht ehre! Ich kann mich nicht daran erinnern, wie ich hierhergekommen bin, verdammt!“, fluchte sie nun, wobei nur Ichabod daran zu erkennen wüsste, dass sie sich wirklich außer sich war. Sie ließ ihrer Wut und ihrer Verzweiflung freien Lauf und regte sich nicht etwa gespielt auf, so wie sie es ab und zu durchaus tat, um manipulativ tätig zu sein.
„Aber selbst, wenn ich das könnte, würde das wohl kaum eine Rolle spielen! Ich weiß nicht, ob Euch klar ist, was das bedeutet, aber wir wurden von Untoten, betonte sie, denn scheinbar hatte Viktor die Tragweite dieses Wortes nicht richtig verstanden, „attackiert, als wir den Friedhof betreten haben – den Friedhof, nicht die Krypta! Hat Ichabod Euch etwa gesagt, dass dieser Ort hier unser Ziel war?“ Das konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen, zumal Viktors Worte nicht hergegeben hatten, dass ihr Exmann dies erwähnt hatte. Sie verließ sich darauf.
„Ist es neuerdings verboten, einen Friedhof zu betreten und das Gebet beim Grab eines verstorbenen Freundes suchen zu wollen?“ Auch wenn Ichabod und sie sich nicht abgesprochen hatten, was das betraf, und sie auch nicht gehört hatte, was ihr Exmann zu Viktor gesagt hatte, wäre dies zumindest Danas Anliegen und Ausrede dafür gewesen, warum sie sich auf dem Friedhof herumtrieben. Eine Lüge war dies ja noch nicht einmal.
„Und nein, es ist kein unglaublich praktischer Zufall, dass Ichabod uns hierhergebracht hat!“, kam sie zum Thema Krypta zurück.
„Wo hätte er denn sonst hingehen sollen? – Sagt es mir! Hätte er mich hinter einen Grabstein schleifen sollen, um mich zu verstecken, und mich dann hier zurücklassen sollen, während er sich auf die Suche nach Euch begeben hätte? Hätte er darauf hoffen sollen, dass er es mit mir zum Tempel schafft, ohne dass ich auf dem Weg dorthin vielleicht sterbe oder weitere Wiedergänger auftauchen? Fragt Ihr mich, und ich sage dies nun von einem völlig unabhängigen, medizinischen Standpunkt aus, hat er genau das Richtige getan! Ihr als Diener der Herrin Pharasma solltet eigentlich wissen, wie man mit Schwerverletzten umzugehen hat!“, warf sie dem Priester vor.
„Selbst Ichabod ist sich dessen bewusst, obwohl ich von uns beiden die Ärztin bin! Wie es scheint, wäre es Euch lieber gewesen, hätte er meinen Tod riskiert, nur um Euch nicht vor Euren Sturkopf zu stoßen!“ Es ging ihr nicht um sich selbst, eher war sie von der Unnachsichtigkeit Viktors überrumpelt und irritiert. Dass er weitere Hilfe scheinbar an Bedingungen knüpfen wollte, ganz so hörte es sich für Dana an, schoss dem Fass dem Boden aus. Aufgrund ihres eigenen Berufs, oder eher aufgrund ihrer Berufung, konnte sie nicht nachvollziehen, wie jemand, gerade ein Pharasmit, sich dazu entscheiden konnte, nötige medizinische Versorgung zu verwehren oder aufzuschieben, wenn er sie auch sofort leisten könnte.
„Na schön, verschwindet doch, wenn Ihr genau das für richtig haltet!“, fauchte die temperamentvolle Varisianerin inzwischen fast zum Schluss ihres Vielleicht-Monologs.
„Lasst uns hier schutzlos zurück in unserer Not! Spart Euch Euer falsches Mitleid!“

Mit einem verächtlichen, etwas undamenhaften Schnauben sank Dana mit dem Rücken gegen die Wand der Krypta, um daran Halt zu finden, wenn sie schon auf dem Boden saß. Noch immer vor Wut bebend, übte sie mit ihrer Hand sanft Druck auf ihren Verband aus. Auch wenn sie wusste, dass es das nicht besser machte, gewann sie so zumindest den Eindruck, dass der Schmerz erträglicher war.
Scheinbar waren sie nun wieder zu zweit. Dana war von Sorge erfüllt, aber immerhin war es nicht mehr dunkel, was ihr etwas Trost spendete.

Viktor Mortis

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #254 am: 25.08.2013, 14:50:20 »
Viktor war stehengeblieben als Dana ihrer Seite der Situation schilderte. Er wollte weiterlaufen, doch der junge Mann war eben nicht so herzlos wie es ihm vorgeworfen wurde.
Er war enttäuscht darüber Ichabod hier in der Krypta zu finden.
Er war besorgt um das Wohlergehen von Dana, welche immer noch verletzt war.
Er war wütend darüber, dass der Detektiv nichts besseres zu tun hatte als wieder den Ruf seiner Kirche in den Schmutz zu ziehen.
Und er war unglaublich verängstigt, dass die Dinge welche Ichabod vermutete der Wahrheit entsprechen konnten.

Viktor drehte sich um und blickte Dana in die Augen, sie konnte erkennen wie schwer die Situation auf ihm lastete und das er nicht wusste ob er das richtige tat oder nicht. Niemand hatte den jungen Mann auf dies hier vorbereitet aber er versuchte das Beste was ihm möglich war, doch offensichtlich war er nicht Herr der Lage.

"Ich hatte nicht vor Euch hier allein zu lassen, allerdings brauchen wir Beweise für das was ihr mir erzählt habt und eure komplett verheilten Wunden würden uns nicht helfen unseren Standpunkt zu verdeutlichen. Es tut mir leid euch in Schmerzen zurückzulassen, aber Jadar wartet am Rand des Friedhofs auf mich und ich hatte vor ihn hierher zu holen und gemeinsam mit ihm, dem bis dahin hoffentlich erwachten Ichabod und Euch, die Reste der Wiedergänger zu suchen und an uns zu nehmen. Falls es euch entgangen sein sollte, bis jetzt haben wir keine Beweise, die belegen was euch widerfahren ist. Wenn der Pfad wirklich in der Nähe sein sollte, dann könnte es sogar passieren, dass sie die Überreste weggeschafft haben und das wäre ein sehr großes Problem für uns alle. Ich denke es ist klar, dass sie nicht davor zurückschrecken werden den Friedhof zu betreten."

Viktor hatte, bis jetzt, immer ein warmes Lächeln auf den Lippen gehabt, wenn er sich mit anderen unterhalten hatte, doch seine Miene und seine Stimme waren nun deutlich kühler und wenn man genau darauf achtete,  konnte man auch darin die Angst hören, welche der Pharasmit nun in sich trug.

"Ob ihr Grabschänderei gutheißt oder nicht, schaut euch bitte um und bedenkt die Situation in der ihr gerade steckt und vor allem WO ihr euch gerade befindet. Was soll ich denn nach dem Streit, welchen ich mit Ichabod hatte bitte denken? Er hat mir gegenüber klar geäußert, welchen Standpunkt er gegenüber den örtlichen Pharasmiten und mir vertritt. Versucht also bitte nicht mich zum Narren zu halten, mit der Aussage, dass ihr nur das Grab eines Freundes besuchen wolltet, oder denkt ihr, dass diese Floskeln euch vor der Wut der Dorfbewohner retten, wenn sie herausfinden was hier geschehen ist? Ich kann euch vor diesen Menschen nicht beschützen, niemand hier wird dazu in der Lage sein."

Viktor wandte sich nun wieder ab: "Versucht Ichabod zu wecken. Ich mache mich auf die Suche nach Jadar und bringe ihn hier her." mit diesen Worten trat Viktor hinaus auf den Friedhof und lief den Weg hinunter um Jadar abzuholen. Leise knirschte Kies unter seinen schweren Stiefeln und Dana hörte wie sich die Schritte entfernten.

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