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Autor Thema: [IG] Part 1: Der letzte Wille  (Gelesen 89701 mal)

Beschreibung: Das Testament des Petros Lorrimor

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Viktor Mortis

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #705 am: 06.05.2014, 23:43:04 »
"Danke... dass ihr mich anhört." Viktor versuchte eine neutrale Miene aufzusetzen während er weitersprach.
"Das wird alles andere als einfach.."
Viktor straffte sich ein wenig und versuchte seine störenden Gedanken aus seinem Bewusstsein zu verdrängen.
"Ich hatte mich heute Morgen bei allen Erben entschuldigt, dass ich die Fassung verloren und euch bedroht habe. Bei allen außer Euch. Das möchte ich hiermit nachholen. Es hatte nichts damit zu tun, dass ich mir nicht bewusst bin euch Unrecht getan zu haben oder das ich der Meinung bin, dass ihr keine Entschuldigung verdient hättet. Es ist eigentlich viel einfacher." Viiktor schluckte und sammelte sich, es gab nun kein zurück mehr.
"Ich hatte schlicht nicht den Mut dazu heute Morgen. Doch diese schrecklichen Wesen und der Brand haben mich davon überzeugt, dass ihr eine Entschuldigung verdient habt und das ihr diese verdient habt bevor einer von uns vor die Herrin der Gräber tritt. Ich bin mir relativ sicher, dass ihr nach den letzten Tagen kein gutes Bild von mir habt, da wir an mehreren Stellen aneinandergeraten sind. Ich trage euch das nicht nach, wie könnte ich es auch? Einen Teil habe ich sicher verdient. Doch ich kann und will nicht das eine solche Animosität das Leben von irgendjemandem gefährdet, das schließt das eure mit ein."
 Die Situation war sichtlich anstrengend für den Pharasmiten. Er wusste, dass es das Richtige war seine eigenen Fehler einzugestehen, das machte es trotzdem nicht weniger unangenehm.
"Glaubt es oder nicht, ich bin nicht euer Feind. Ich bin sogar eurer Meinung, das Vater Grimburrow zu zögerlich gehandelt hat, kann andererseits den alten Mann aber verstehen. Das wird mich aber weder davon abbringen mit euch nach Schreckensfels zu gehen und dieser Sache ein Ende zu bereiten. Ich hatte ihn gewarnt, dass die Wiedergänger auf dem Friedhof nicht das letzte sein werden was geschehen würde. Woher ich das wusste? Ich glaubte und glaube immernoch an Professor. Genau wie ihr es tut."
Viktor war sich unsicher wie Ichabod reagieren würde, innerlich richtete er sich selbst auf eine Moralpredigt des Adligen ein. Sollte er sich seinen Frust von der Selee reden, nach so einem Tag hatte er sich das verdient. Und Viktor war der Meinung wenn es geschehen sollte, dann würde er mit Freude das Ziel sein.


Ichabod Crane

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #706 am: 07.05.2014, 00:09:53 »
Ichabod verzog keine Miene, während er Viktor's Entschuldigung lauschte.
Nicht einmal seine Augenbraue wanderte wie üblich auf seiner Stirn nach oben und legte eben diese Stirn leicht in Falten.
"Ihr hatte also keinen Mut sagt Ihr...keinen Mut es mir zu sagen, aber jetzt nach den Wesen und dem Brand ist der Mut da?", wobei sein Gesicht angefressener wurde und er ersteinmal Luft holen musste, um nicht in Rage verbal zu verfallen.
"Irgendwie klingt das alles nicht sehr ehrlich, denn Mut genug mir zu drohen und mich zu beleidigen hattet Ihr!
Ebenso hattet Ihr genügend Mut, um das Haus laut Eurer Ankündigung zu verlassen..."

Doch vergebens - Ichabod geriet in Rage.
"Eure Entschuldigung ist angekommen!
Verzeihen werde ich Euch aber so einfach das alles nicht, denn dafür müssen schon Taten folgen und Zeit vergehen.
Zumal ich mir nicht sicher bin, ob ich Euch nun noch jemals verzeihen kann, Eure Verzeihung annehmen werde und bei dieser Begründung von Euch diese Entschuldigung gut heiße.
Und ich bin außerdem nicht Pharasma, um Euch von Euren Fehlern und Euren Sünden frei zu sprechen.
Denn Ihr allein, Herr Viktor, seid es, welcher mit Eurem kontraproduktiven Verhalten uns Steine in den Weg gelegt hat und damit einen Großteil der Anschläge vor unserer Herrin zu verantworten habt!"
, seine Stimme wurde lauter und seine Sprache wütender und schneller, während seine Haltung anklagender wurde, denn der Privatermittler hatte in der Zwischenzeit nicht mehr die Arme verschlagen, sondern seine Recht Hand zur Drohung mahnend erhoben.
Mit spitzer Zunge ließ Ichabod jedoch seine Triade jäh enden:
"Ihr solltet jedenfalls kein schlechtes Urteil über Vater Grimburrow fällen, denn bis auf den unterschiedlichen Rang in der Kirche und das Alter seid Ihr von selben Schlag!", und machte sich darauf wieder zurück ins Haus zu gehen.

Jedoch nicht ohne dem jungen Priester mehrfach warm und herzlich die Schulter zu klopfen und ihm ein kurzes schwaches Lächeln zu schenken.
Nur Dana allein, welche Ichabod wie ein offenes Buch lesen konnte und kannte, könnte dem jungen Pharasmiten erklären, was dieses Verhalten nach diesem Zurechtweisen und diesem Tadel zu bedeuten hatte.
Allerdings war Dana in der Küche und damit nicht in der Nähe, um diese Geste mitzubekommen und deuten zu können.

Aber vielleicht war Viktor Mortis schlau genug zu verstehen, was diese Geste zu bedeuten hatte.
Obgleich Ichabod sich in der Tür stehend umdrehte und Viktor ein letztes Mal anschaute, ob dieser, falls es seine Geste nicht verstand, noch etwas sagen wollte, bevor der adelige Detektiv zurück ins Innere gehen würde.
« Letzte Änderung: 07.05.2014, 11:06:08 von Ichabod Crane »

Jadar L. Nefalen

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« Antwort #707 am: 07.05.2014, 10:25:53 »
Nachdem sie das Feuer gelöscht, die verwundeten Versorgt und sich der Unterstützung der Stadträte und der Kirche gesichert hatten, zogen sich Jadar und die anderen Erben ins Haus des Professors zurück, um zu besprechen welche Schritte den Ereignissen dieses Tages folgen sollten.
Anders als der Alchemist allerdings gehofft hatte, verlief die Besprechung nicht in geordneten Bahnen, wie sollte es auch nach Ichabod Cranes Hetzrede. Der Alchemist kannte den Professor gut und er wusste das er als gebildeter Gentleman Aktionen die mit blinder Rache einhergingen nicht schätzte, besonders dann nicht wenn sie unter seinem Name geschehen sollten.

Bevor er das jedoch ansprechen konnte verließen Ichabod und Viktor das Zimmer, was den Mann aus Lepidstadt allerdings nicht davon abhielt seine Meinung kundzutun.
"Ich bin da anderer Meinung, auch wenn die meisten Personen es als irrelevante Nebensächlichkeit ansehen, aus welchem Grund wir nach Schreckenfels gehen, möchte ich vorher klarstellen das wir es nicht aus Rache tun sollten. Jeder der hier anwesenden kannte den Professor als eine gebildete, vernunftbegabte Person, ich jedenfalls habe Pertos Lorrimor nie vor Wut zittern sehen oder je gehört das er seine Gedanken an Rache verschwendete. Es sollte hier nicht um Rache gehen, sondern um den eigentlichen Grund wieso wir hierherbestellt wurden um das Dorf zu retten, Kendra zu schützen und die Machenschaften des Flüsternden Pfades aufzuhalten. Wir sind nicht hier um den Professor zu rächen, sondern um seinen letzten Wunsch zu erfüllen und die Aufgabe zu Ende zu bringen die er begonnen hatte."

Nachdem er seine Sicht zu diesem Thema dargelegt hatte wurden seine Gedanken durch den Lärm an der Eingangstür unterbrochen, was er bewusst ignorierte es war an der Zeit sich wieder dem eigentlichen Themen zuzuwenden.
"Ich denke wir sollten besprechen welche Vorbereitungen zu treffen sind bevor wir aufbrechen, ich werde mich ins Alchemie Labor von Miss Jominda Fallenbridge begeben um dort einige Heiltränke für unsere Exkursion fertigzustellen. Nach den heutigen Ereignissen besteht keinerlei Zweifel, dass wir sie brauchen werden. Ich werde auch die Gegenstände mitnehmen welche wir noch nicht identifiziert haben, vieleicht haben wir im Labor mehr Glück und können die Dortige Ausrüstung zu Hilfe nehmen."

Der Alchemist befeuchtete sich die Lippen bevor er weiter sprach.
"Was wir gut gebrauchen könnten ist ein Gebäudeplan von Schrekensfels, doch das wird nach dem Feuer unwahrscheinlich. Außerdem könnten wir weitere Ressourcen gut gebrauchen, jedes bisschen sollte helfen. Vieleicht könnte wir Herr Mortis fragen, mit der Kirche zu reden. Wir sollten auch herausfinden was die hiesigen Händler oder Schmiede anzubieten haben, falls es so etwas überhaupt gibt in diesem Dorf."
« Letzte Änderung: 07.05.2014, 10:41:27 von Jadar L. Nefalen »

Dana Gray

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« Antwort #708 am: 07.05.2014, 16:52:20 »
Dana war erleichtert, als die Erben des Professors endlich wieder am Haus der Lorrimors angekommen waren und die Tür hinter sich schließen konnten. Die vielleicht nur trügerische Sicherheit, die dieses (im Angesicht des Feindes) lächerliches Stück Holz und die wohnlichen Zimmer boten, war der jungen Ärzten, wie in den vergangenen Tagen auch, selbst willkommen.

Hauptsächlich war es aber jedoch ihr Mann Ichabod, der Dana mit seiner Zuwendung und körperlichen Nähe Trost spendete. Eine eigentliche Kleinigkeit, wie seine Hand zu halten, machte schon viel aus – auch wenn dies natürlich nicht den Umstand überspielte, dass Dana mehr und mehr Bedenken und Sorge belastete. Denn auch wenn sie meist wie die starke Frau wirkte, die sie im Grunde auch war, zumindest, was ihren Willen betraf, war sie nicht frei von Ängsten. Zusammen mit und an der Seite von Ichabod waren diese lediglich leichter zu ertragen. So war sie eher still und in sich gekehrt, auch nachdem sie sich für eine Tasse Tee an den Küchentisch gesetzt hatten (lediglich Ichabod hatte sie mit jeweils einem Lächeln gedankt, als er ihr die Tür aufgehalten und ihr einen Stuhl angeboten hatte).

Dana war sich inzwischen auch gar nicht mehr sicher, ob sie überhaupt etwas nach Schreckensfels zog. Rache für den Professor… Nun, dieses Ziel hatte sie vielleicht am Anfang bewegt, daher sah sie es Ichabod nach, dass er eine Aussage in diese Richtung gab. Sie störte das nicht so sehr wie Jadar. Wahrscheinlich hatte der Alchemist Recht: Der Professor hätte nicht gewollt, dass sie seinen Tod rächen würden. Aber genauso wenig hatte er sie mit seinem Testament nach Ravengro geholt, damit sie sich selbst in den Tod stürzten – und im schlimmsten Fall Kendra gleich mit dazu. Eigentlich hatte er noch nicht einmal ausdrücklich gebeten, sich dem Flüsternden Pfad anzunehmen. Aufgrund der bisherigen Anschläge hätte sie Ichabod auch am liebsten ständig in ihrer Nähe gewusst. Tatsächlich unternahm sie aber nicht einmal den Versuch zu widersprechen, als ihr Mann sich entschuldigte, um sich unter vier Augen mit Viktor zu unterhalten.

„Wenn wir es wirklich wagen wollen, Schreckenfels zu betreten, sollten wir uns bestmöglich ausrüsten“, mischte Dana sich ein, nachdem Jadar geendet hatte. „Heiltränke sind sicher nicht verkehrt und ich stimme zu, dass wir uns im Ort möglichst gut eindecken sollten. Vielleicht sind die Bewohner Ravengros nun schlussendlich so freundlich, uns tatkräftig zu unterstützen. Wobei ich nicht damit rechne, dass uns jemand freiwillig einen Schwertarm zur Unterstützung reicht. Die Bewohner dieses Ortes scheinen Schreckenfels zu meiden, als sei das alte Gefängnis der Vorhof zu Abyss. Doch das kann ich, nach den Ereignissen der letzten Tage, mit ganzem Herzen nachvollziehen.“

Ichabod Crane

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #709 am: 08.05.2014, 14:05:31 »
Wer Ichabod kannte, wusste das sein Umschauen und das Klopfen der Schulter des jungen Priesters mehr aussagten als seine harten Worte zuvor.
Es war fast so, als ob der Ermittler durch die versöhnlichen Worte des Pharasmiten noch mehr beunruhigt worden war - allerdings nicht bezüglich Viktor, sondern bezüglich dem, was vor den Erben lag: Schreckenfels.
Sorgen und Zweifeln suchten stetig und nun noch mehr den jungen Adeligen Heim.
Keine Selbstzweifel, sondern eher die Sorge, dass dies für alle den Tod bedeuten könnte - vorallem von Dana (was für ihn schlimmer wäre als der eigene Tod, welchen er ebenfalls fürchtete).

Anders konnte Ichabod sich nicht erklären, dass Viktor nun jetzt aufeinmal den Seelenfrieden mit ihm suchte, und anders war seine Geste zum Ende nicht zu verstehen: Ichabod verabschiedete sich ebenfalls schon und versuchte Seelenfrieden zu finden beziehungsweise mit dem jungen Kleriker des Todesgöttin machen.
Denn schon morgen könnten alle tot sein und sich bei Pharasma wieder finden - wenn sie nicht als  willenlose Untote enden würden.
War die ganze Sache dies jedoch wert, selbst wenn er vor kurzem, wohl um sich auch selbst weiter herrisch aufzumuntern und an sein Versprechen zu erinnern, von Rache gesprochen hatte?

Umso nachdenklicher ging der sonst so kühne und selbstbewusste (wenn nicht gar selbstverliebte) Detektiv aus Aashügel nach weiteren Sekunden des Umschauens zurück ins Haus und zurück in die Küche.
Doch weder seinen Sitzplatz neben Dana noch den gereichten Tee rührte der Schurke an.
Und auch das weitere Gespräch war ihm egal geworden - selbst wenn jemand etwas zu seinen letzten Worten in der Zwischenzeit gesagt haben mag oder nun tuen wollte.

Stattdessen verabschiedete sich Ichabod mit starren Blick auf den Tisch gerichtet, statt Kendra und den restlichen Erben in die Augen zu schauen:
"Ich werde mich ansonsten nun verabschieden und wünsche allen eine gute Nacht!
Morgen wird ein noch längerer und härterer Tag und wir alle benötigen bis dahin Ruhe und Schlaf!
Außerdem möchte ich nun endlich ein Bad nehmen, um das Feuer und die ganzen Schrecken...zu vergessen."
, und entfernte sich damit auch schon wieder, noch bevor Viktor die Küche wieder erreichte.
Jedoch nicht ohne Dana einen vielsagenden und besorgten Blick zu schenken und zu dieser freundlich bittend zu sagen:
"Dana, könntest Du bitte so lieb sein und mir vielleicht etwas zum Anziehen vom Professor raussuchen, sofern Fräulein Kendra nichts dagegen hat, denn ich möchte ungern mit meinen Lumpen von Kleidung morgen mich in der Stadt blicken lassen, um mir einen neuen Mantel durch den Stadtrat zu besorgen?", und ging daraufhin weiter seine Weges.

Wenige Zeit später fand sich Ichabod in der Badewanne wieder.
Trotz des warmen erholsamen Seifenwassers machte sich jedoch keine Entspannung breit.
Stattdessen saß der Privatermittler verkrampft einfach nur im warmen feuchten Element und spielte vor seinen Augen sowohl mit seinem Ehering als auch seinem Familienring herum.
Sein Haus war untergegangen, doch vielleicht nicht grundlos?

War dies vielleicht der Rettungsanker, welchen der schmächtige Varisianer nun so dringend suchte?

Viktor Mortis

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #710 am: 08.05.2014, 23:02:07 »
Einige Momente stand Viktor nur da wie ein Schuljunge, der gerade vor der kompletten Klasse zurechtgewiesen worden war. Seine Scham war groß und er wagte es nicht Ichabod zu unterbrechen, auch wenn er sicher hätte anmerken können, dass der Adlige aus Aashügel den Erben selbst mindestens soviel Hindernisse mit seiner forschen Art in den Weg gelegt hatte, wie der Glaube des jungen Priesters.

Doch welchen Sinn hätte es gehabt wieder die Konfrontation zu suchen in einem Streit in dem es keine Gewinner geben würde? Zu streiten nur um des Streites willen würde sie nur auseinander treiben und nur der Pfad würde davon profitieren.

Die freundlichen Gesten gegen Ende ihrer Unterhaltung verwirrten Viktor aber sehr. Verspottete Ichabod ihn? Versuchte er nur eine Fassade aufrecht zu erhalten und er hatte ihm schon verziehen? Oder wollte er auch nicht riskieren mit einer Last auf seinem Gewissen zu sterben, wenn sie in Schreckensfels den Tod finden würden? Bei dem für ihn unberechenbaren war alles, sogar eine Kombination aus allem möglich. Viktor wartete noch einige Momente, seufzte schwer und betrat dann wieder die Küche nur um festzustellen, dass Ichabod schon nicht mehr Anwesend war. Er musste wohl direkt zu Bett gegangen sein.

Viktor räusperte sich kurz.. es war auch für ihn Zeit, sich zur Ruhe zu begeben:
"Ich verlasse euch nun. Ich werde Morgen früh wieder hier sein, damit wir gemeinsam aufbrechen können. Der heutige Tag war der bis jetzt schrecklichste von Allen, doch solltet ihr trotzdem versuchen euch auszuruhen. Niemand hat etwas davon, wenn ihr Morgen übermüdet seid. Die Herrn schütze euch..."
mit diesen Worten schenkt der Pharasmit den Anwesenden ein schwaches Lächeln und verlässt das Lorrimor Anwesen in Richtung des Dämonen.

Samuel Pierce

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« Antwort #711 am: 09.05.2014, 11:32:03 »
Samuel war mehr als überrascht, als Viktor ihn darauf hinwies, dass sein Bein bereits wieder verheilt war. Die Schmerzen die er spürte, waren noch immer zu deutlich, als das er glauben konnte, was seine Augen sahen – nämlich keinerlei Verbrennung. Doch für den Klaps den Viktor ihm aufs Bein gab, hätte er ihm nur zu gerne etwas ins Gesicht geworfen. Er schnaubte um nicht loszuschimpfen und folgte den anderen stumm mit etwas Abstand.
Er roch so stark nach Rauch, dass er tatsächlich nicht einmal das Bedürfnis hatte, zu rauchen. Er hustete einige Male um den letzten kratzenden Qualm aus seinen Lungen zu pressen.
Im Anwesen des Hauses Lorrimor, ließ er sich – noch immer stumm – auf einen Stuhl fallen und hatte nicht das Bedürfnis je wieder aufzustehen. Er wollte einfach nur schlafen und aus diesem Alptraum in dem er sich gerade befand wieder aufwachen. Am Besten in einem weichen, kuscheligen Bett mit einer hübschen Frau daneben. Ach…sie müsste nicht einmal hübsch sein.
Die geführten Gespräche bekam er nicht einmal mit so erschöpft war er. Irgendwann schaffte er es sich aufzuraffen, ohne auf die anderen zu achten und schleppte sich planlos durch das Anwesen.
Als er schließlich ein Sofa entdeckte, ließ er sich darauf sinken. Er wusste nicht in welchem Zimmer er sich befand – es war ihm auch herzlich egal. Er hatte als Viktor das Haus verlassen hatte, mit dem Gedanken gespielt diesen zu begleiten – doch er war einfach zu erschöpft. Keine besonders schöne Erkenntnis, doch er war zu sehr damit beschäftigt die Augen aufzuhalten, als das er noch hätte denken können. Er streifte sich seine Schuhe von den Füßen- Noch immer ohne die Kleidung zu wechseln schlief er fast augenblicklich ein. 

Brann Morton

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« Antwort #712 am: 09.05.2014, 18:33:48 »
Brann schwieg für eine lange Zeit. Er war zwar erstaunt über die vollkommen untypische Reaktion des Detektivs aber zumindest schien auch Crane fast schon erschrocken über sich selbst zu sein. Der Söldner konnte die Rede zu einem Teil gut verstehen, denn auch er war voller Tatendrang. Vor allem nach der Heilung waren von dem Kampf anstatt Schmerz nur noch Rachegefühle und Hass gegenüber dem Pfad geblieben. Wie Jadar allerdings erwähnte, ging es hier nicht um Rache. Der einzige Grund für den Angriff auf Schreckensfels und den dort lauernden flüsternden Pfad, war der Schutz Kendras und des Dorfes. Sie alle mussten wissen das richtiger Friede nur in das Dorf einkehren konnte, wenn der Pfad und seine Kreationen besiegt worden waren. Denn freiwillig würden sie nicht aufhören das Dorf und die Bewohner anzugreifen.
Die Frage drängte sich auf, was der Grund für die Angriffe war. War es wirklich der Professor gewesen, der den Pfad durch seine Nachforschungen und Neugierde dazu bewegt hatte das Dorf dem Erdboden gleichzumachen? Würde das nicht noch viel mehr Aufsehen erregen? Es musste einen anderen Grund für diese Angriffe geben... allerdings gab es auch keine Möglichkeit herauszufinden was das war.
So nippte Brann an seinem nicht mehr so heißen Tee und hörte lieber still und leise den anderen zu. Doch bis auf den Alchemisten schien niemand gewillt oder hatte nach den Kampf noch genügend Kraft, um sich der Planung ihrer Vorgehensweise zu widmen. Sowohl Ichabod, als auch Viktor verabschiedeten sich bereits, womit das Planen wohl auf den nächsten Tag verschoben werden musste.

"Heiltränke sind eine gute Idee. Ansonsten müssen wir uns morgen umhören, vielleicht bekommen wir tatsächlich noch etwas Unterstützung vom Dorf. Zumindest neue Kleidung brauche ich." Sein Blick wanderte kurz zu den Brandflecken auf seiner Kleidung und den völlig verbrannten Hosenbeinen. Er war immer noch erstaunt über die Heilkraft, die der Vater entfesseln konnte. Nicht die geringste Spur einer Verbrennung war zurückgeblieben. "Ich werde mich dann auch zurückziehen und für den morgigen Tag Kraft tanken. Mr. Nefalen, überarbeitet Euch nicht. Wir müssen morgen alle hellwach und ausgeruht sein. Ich will nicht lügen: Wenn wir zu viele Fehler machen, werden wir mit unserem Leben bezahlen müssen. Ich glaube aber nicht das es so weit kommen wird."

Brann hatte in seinem Leben mit vielen Soldaten und Söldnern zusammen gearbeitet und auch wenn diese Leute keine kämpferische Ausbildung hatten, so konnten sie sich doch gut wehren und wussten, wie man kämpfte. Sein letzter Satz war also ernst gemeint. Er lächelte die noch Anwesenden ein letztes mal schwach an und machte sich dann nach einer kurzen Wartezeit - in der er allen die Möglichkeit gab noch etwas zu sagen - zusammen mit seiner Rüstung, Schild und Waffe auf den Weg ins Zimmer.

Jadar L. Nefalen

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #713 am: 10.05.2014, 14:26:06 »
Jadar nickte dem Söldner zu und sagte:
"Ich versteh, ich werde darauf achten ein ausreichendes Pensum an schlaff einzuhalten."
Um der Wahrheit die Ehre zu geben konnte der Alchemist sich nicht vorstellen wie er heute schlaffen sollte zu viel war geschehen zu viel musste untersucht und getan werden, an Tagen wie diesen empfand Jadar schlaff als nichts anderes als eine große Zeitverschwendung.
Allerdings bedeutete das nicht, dass er nicht verstand worauf Brann hinauswollte, wenn man müder ist Arbeitet der Körper ebenso wie der Verstand langsamer und damit sind Müdigkeit und Erschöpfung ein ebenso ernst zu nehmender Feind für einen Krieger, wie für einen Alchemisten.
Vieleicht wäre es ein lohnendes Ziel einen Teil seiner Forschungen auf diesen Schwachpunkt zu lenken, Elfen brauchten beispielsweise kaum Schlaff, wie dem auch sei es war Zeit zu gehen.

"Es ist Zeit, ich sollte besser jetzt aufbrechen sonst könnte es sein, dass Miss Fallenbridge mich überhaupt nicht mehr in ihr Laboratorium lässt." Und wieder schwang diese eklige aufgekratztheit in der Stimme des Alchemisten mit, er war zu aufgeregt und konnte die scheinbare Lethargie seiner Begleiter nicht begreifen, andererseits war er der einzige unter ihnen, dem etwas gutes wiederfahren ist und er konnte nicht schnell genug in ein Laboratorium mit echter Ausrüstung gelangen, er musste seine Entdeckung verifizieren, die Ursache, die Reaktion, jedes Detail musste in einem kontrollierten Umfeld untersucht werden. Es reichte nicht aus nur zu wissen, dass sein Elixier gewirkt hatte, er musste genau wissen wie es wirkt und warum es so ist und nicht anderes.

"Ich denke ich werde noch einige Stunden an den Heiltränken arbeiten bevor ich mich zur Ruhe begebe. Ich vermute das Miss Fallenbridge es vorziehen würde, wenn ich Nachts arbeite, so dass ich nicht ihren üblichen Geschäftsbetrieb störe. Kommt morgen früh vorbei, ich werde bis dahin die Tränke bereit haben."
Mit diesen Worten wandte sich Jadar ab und so verließ auch Jadar L.Nefalen das Haus von Petros Lorrimor.

Dana Gray

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #714 am: 12.05.2014, 23:22:09 »
Als sich nach und nach alle zurückzogen, kümmerte sich Dana unter Aufsicht von Kendra und mit gebührendem Respekt darum, den Kleiderschrank des Professors zu erkunden, um Ichabods Bitte nachzukommen und ihm etwas zum Anziehen herauszusuchen. Sogleich darauf suchte sie ihren Mann auf, der sich bereits in die Badewanne gesetzt hatte.

Mit einem Klopfen kündigte sie sich an und schlüpfte dann in den Raum.
„Ich bringe dir die Kleidung, Liebster. Kendra war so freundlich, mich für dich etwas heraussuchen zu lassen. Sie passt vermutlich nicht wie angegossen, doch besser etwas zu groß als voller Brandlöcher“, neckte sie ihn etwas wegen seiner schmächtigen Statur (die sie ihm in keinster Weise zum Nachteil anrechnete, wie er wusste), jedoch kam dies nicht mit dem gewohnten Witz über ihre Lippen. Angespanntheit und Sorge, die sie bei ihrem Mann wahrnehmen konnte, hatten längst und lange auch schon sie ergriffen.
Dana legte Ichabod die Kleidungsstücke bereit, sodass er sie direkt anziehen könnte, wenn er sein Bad beendet haben würde, jedoch ließ Dana ihren merkbar mitgenommenen Mann an dieser Stelle nicht allein, sondern schloss die Tür hinter sich und hockte sich leicht seufzend zu ihm am Wannenrand nieder.
„Ich finde es unerträglich, dich so niedergeschlagen zu sehen“, sagte sie dann mit einem Lächeln, mit dem sie ihn aufmuntern wollte, aber auch sie quälten Sorgen und Ängste, was sie auch sogleich zugab, denn Ichabod konnte sie, da sie sich do nahe standen, ohnehin lesen wie ein Buch, „jedoch geht es mir nicht anders. Ich habe Angst vor dem, was uns noch erwarten mag. Angst um dich – und um uns. Ich fürchte, es könnte unser Ende sein, wenn wir dem Pfad auch nur eine Chance für einen erneuten Anschlag auf uns lassen. Bis jetzt konnte das schlimmste bei jedem Mal abgewendet werden, doch…“
Sie zögerte kurz.
„Desna war gnädig mit uns bisher, doch das kann sich schnell ändern, wenn wir das Glück unnötig herausfordern. Hier geht es nicht um Nichtigkeiten, die wir verlieren könnten.“
In den Worten der jungen, selbsternannten Ärztin steckte viel mehr Wahrheit als ihr lieb war. Die Furcht davor, Ichabod nicht nur zu verlieren, sondern darüber hinaus auch noch in Schreckenfels sterben zu sehen, versetzte sie in die Gefühle der Aufgewühltheit und der Hilflosigkeit zurück, die sie als kleines Mädchen verspürt hatte, als sie den grausamen Tod ihrer Mutter nicht hatte verhindern können. Dana würde es um keinen Preis zulassen, dass ihrem über Alles geliebten Mann etwas zustieß.
„Lass uns Ravengro hinter uns lassen“, bat sie ihn mit einem traurigen Lächeln und fasste während ihren folgenden Sätzen zunehmend etwas Zuversicht.
„Wir gehören nicht hierher. Wir könnten umherreisen, so wie wir es bisher getan haben, und vielleicht irgendwo Fuß fassen, wo es uns gefällt. Varisia könnte unser nächstes Ziel sein, was meinst du? Wir könnten eine Weile Abstand nehmen von Ustalav und neu beginnen, weitab von diesem furchtbaren Ort und all den Schatten unserer Vergangenheit. Unsere Zukunft liegt nicht in Schreckenfels. Sie liegt hier“, sagte sie, während sie seine Hand ergriff, an dem er ihren Ehering trug, und ihre Finger mit den Seinen verschränkte, und fügte „… und hier“ hinzufügte, kurz bevor sie ihm ihre freie Hand in den badewassernassen Nacken legte, sich vorbeugte und ihm einen zärtlichen Kuss gab.
Dabei war sie nicht sicher, ob er ihr zustimmen und auf ihre Bitte eingehen würde oder nicht. Doch egal, wie er nun reagieren würde: Dana würde bei ihrem Mann bleiben. Nun, da sie sich wiedergefunden hatten und sie wusste, wie es war, von ihm getrennt zu sein, wollte sie ihn nie wieder verlassen. Seinen Ehering in ihrer Hand spürend, bedauerte sie es, dass sie den wundervollen Ring, den er ihr zum Zeichen ihrer Verbundenheit an den Finger gesteckt hatte, in diesem Moment nicht tragen konnte.

Ichabod Crane

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« Antwort #715 am: 13.05.2014, 01:17:07 »
Ichabod Crane erzitterte und war sehr still als Dana nicht nur zu ihm kam und ihm Kleidung brachte, sondern auch das aussprach, was ihn selbst quälte und zweifeln ließ.
Es war fast so, als wären sie seelenverwandt oder Dana zumindest eine Hexe, welche seine Gedanken lesen konnte wie ein offenes Buch.
Finstere Gedanken.
Der Detektiv war sich nämlich sicher, dass dies alles kein gutes Ende für das Paar nehmen würde.
Schreckenfels würde den Tod bringen.
Doch so einfach Kendra verraten und den Schwur gegenüber ihrem toten Freund - Professor Lorrimor - konnte und wollte der varisische Schurke nicht, selbst wenn die Vorschläge von Dana reinste Verlockung waren und seinen nicht vorhandenen Bart kitzelten.
Varisia, das Land ihrer Vorfahren - um ein neues Leben fern von Ustalav und Ravengro, fern von seiner toten Familie und weit weg von seinen Schweigereltern und an einem besseren Ort als Aashügel anzufangen - dies alles klang so verführerisch.
Noch dazu mit Dana vereint und unzertrennlich sich etwas Neues aufbauen - vielleicht sogar eine eigene Familie mit einer Hand voll Kinder?
Niemand würde Ichabod hier vermissen.
Weder Viktor, noch Jadar, noch Brann und schon gar nicht Samuel.
Und niemand würde es dem Ehepaar übel nehmen geflohen zu sein.

Doch von welchem Geld sollte sie die Reise und das neue Leben bezahlen?
Die Ringe, welche er nicht grundlos nachdenklich in den Händen gehalten hatte würde vielleicht die Kosten bis hinaus aus Ustalav decken, aber was wäre danach?
Der Privatermittler würde lieber sterben als Dana betteln und auf der Straße lebend zu sehen.
Doch trotz aller Zweifel musste er seiner Frau absolut recht geben: Hier würde nur der Tod ihr Ende sein, wenn sie nicht vielleicht als Untote enden würden.
Hier würde sie nichts mehr halten.
Zumal Ichabod durch Dana's Ernstigkeit in der Stimme und ihr trauriges Lächeln letzte Zweifel bannten:
Sie würden fliehen - noch heute Nacht.

"Du sprichst mir aus der Seele, mein Herz!
Auch wenn ich nicht weiß, wie wir uns das Leben und unsere Flucht finanzieren sollen, außer durch die Ringe in meiner Hand...und auch wenn unser gebrochenes Versprechen uns noch lange Heimsuchen wird:
Wir werden noch heute Nacht von hier verschwinden!"
, wobei die Traurigkeit und die Sorge in seiner Stimme wichen und Ichabod immer entschlossener wirkte.
"Lass uns schauen, dass wir zusammenpacken, was an Kleidung und Essen nicht auffällt, damit wir über die nächsten Tage kommen, und lass uns verschwinden, sobald der Rest schläft!", sprach der Schurke verschwörerisch und mit einem Lächeln weiter, wobei er Dana näher an sich heran zog.
"Wollen wir bis dahin vielleicht die Zeit nutzen für ein gemeinsames Bad...", und begann seiner Frau ein heißen und zärtlichen Kuss auf ihre zarten Lippen zu drücken.

Der Adelige pfiff aus Schwüre bezüglich des Professors und auch bezüglich von Pharasma, denn die Todesgöttin hatte ihm die letzten Tage sehr deutlich gemacht, was sie von ihm hielt.
Wieso also ihr weiter treu dienen, wenn er scheinbar nur für Dana - seine Liebe - geboren war?
Die Todesgöttin sollte ihren Klerus behalten.
Doch ihn würde sie nicht mehr besitzen.
Da setzte der Schurke lieber auf das Glück und das Lächeln von Desna künftig, aber vorallem auch auf das, was er anfassen konnte im Gegensatz zu einer grausamen und herzlosen Göttin des Todes, welche sogar Neugeborene nahm und anderseits keine Untoten verhindern konnte.

Ab jetzt würde er nur noch an Dana und an sich glauben...

Bram Stoker

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« Antwort #716 am: 15.05.2014, 13:33:00 »
Für einige war die folgende Nacht kürzer als für andere, für einige aufregender und für einige arbeitsamer als für andere. Ohne weitere Probleme hatte Jadar die Erlaubnis von der Apothekerin der Stadt erhalten ihr Labor für seine Forschungen und Arbeiten zu benutzten. Gefühlt dauerte zwar jeder Schritt etwas länger, da er sich erst in der ungewohnten Umgebung zurecht finden musste, doch je weiter die Zeit fortschritt, desto besser kam er mit dem ihm fremden Labor zurecht.

Brann hatte sich noch am selben Tag neue Kleidung besorgt, ohne Brandflecken und in der Nacht geschlafen wie ein Stein. Nur ein, zwei mal wurde sein Schlaf von einem flachen Husten unterbrochen. Er hatte das Gefühl, dass noch ein wenig Rauch in seiner Lunge verblieb.

Viktor stellte schnell fest, dass die Betten im lachenden Dämon nicht so bequem waren, wie die ihm Anwesen der Lorrimors, doch auch ihm steckte der letzte Tag noch spürbar in den Knochen und so fand der Schlaf auch ihn schnell.

Samuel war der Erste gewesen dessen Kopf auf seine Brust sackte. Fast augenblicklich war seine Atmung in das gleichmäßige ein- und ausatmen des Schlafenden übergaben.
Weniger Schlaf fanden Dana und Ichabod. Viel zu sehr waren ihre Gedanken damit beschäftigt Pläne zu schmieden. Die letzten Tage waren zu viel für die beiden gewesen und beide hatten beschlossen, dass ihr Leben für das Abenteuer was ihnen bevor stand zu ihnen zu wichtig war.

Dana Gray

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #717 am: 15.05.2014, 21:18:07 »
So schien ihr Beschluss, Ravengro zu verlassen, mit einem innigen Kuss besiegelt zu werden, den Dana leidenschaftlich erwiderte. Sie fand sich vor abfallender Anspannung und Ungeduld auf die Umsetzung ihres Plans, selbst wenn das Ehepaar dafür gefühlt Verrat an ihrem alten Freund Professor Petros Lorrimor begingen, auf einer Wolke des plötzlichen Hochgefühls wieder und war sogar wieder imstande, amüsiert leise darüber zu lachen, dass Ichabod ihr ein gemeinsames Bad vorgeschlagen hatte und sie selbst bei ihrem Kuss vom Badewasser bereits etwas nass geworden war. In diesem Moment wurde ihr einmal wieder klar, wie sehr sie ihren Mann in der vergangenen Zeit während ihrer Trennung vermisst hatte. Wer hätte vor ihrer Reise hierher gedacht, dass die Ereignisse hier sie wieder zueinander finden lassen und zusammenschweißen würde? Sie durfte und wollte ihn nie wieder loslassen – und vor allem nicht zulassen, dass er sich Schreckenfels näherte. Gemeinsam zu fliehen und anderswo ihr Glück zu machen: das war das Schicksal der Cranes – und nicht, in einer verfluchten Gefängnisruine zu verrecken und als Experimente von Nekromanten zu enden.

Ein glückliches Lächeln zeigte sich in Danas Gesicht und Vorfreude glänzte in ihren Augen, als sie ihre Lippen von denen Ichabods löste, und sich wieder aufrichtete, um die Tür nun abzusperren, damit niemand sie unverhofft stören und erwischen könnte. Die junge, vor Ruß und Schweiß klebende Ärztin sehnte sich nach einem Bad – und das warme Wasser gemeinsam mit Ichabod zu genießen, kam ihr gerade noch rechter, als später allein in der Wanne zu entspannen. So ließ sie verführerisch ihre Hüllen fallen und sank zu Ichabod ins Badewasser, wo sie sich sogleich an ihn schmiegte.

„Behalt die Ringe“, säuselte Dana ihm ins Ohr, während sie schon mit dem Liebesspiel begann, mit dem Ichabod und sie gedachten, den Tag ausklingen zu lassen.
„Beide. Sie sind wertvoller als das Gold, das wir dafür bekommen würden.“
Sie wollte nicht, dass Ichabod den Ehering zu Geld machte – aber auch nicht seinen Familienring. Die Verlockung, so schnell zu Gold zu kommen, war nun gegeben, doch sobald die Ringe fort wären, würde Ichabod sich das vermutlich nie verzeihen, befürchtete Dana. Sie selbst wollte Ehering zurück haben – den sie bei ihrem Vater gelassen hatte, was sie Ichabod noch nicht gebeichtet hatte. Sie hatte ihn während der Zeit ihrer Trennung nicht tragen wollen, denn es war zu schmerzhaft gewesen, ihn ständig vor Augen zu haben. Allerdings, und dies war der andere Teil der Geschichte, hatte Dana den Ring nur abgegeben, weil ihr Vater darauf bestanden hatte, dass sie etwas seines Geldes annahm, und sie das nicht hatte als Geschenk annehmen wollen. So hatte sie ihren sündhaft teuren Ehering als Sicherheit zurückgelassen und momentan Schulden in einer nicht unerheblichen Höhe von zweihundert Goldmünzen. Aus den Augen, aus dem Sinn, zur Not, wenn Dana zusammen mit Ichabod zusammen Ustalav verlassen würde, jedoch hatte sie durchaus im Sinn, sich ihren Ring (in Zweifelsfall heimlich) zurückzuholen. Und das war nicht der einzige nicht gesetzestreue Gedanke, der der eigentlichen Betrügerin im Kopf herumgeisterte.

„Wir werden eine Lösung finden“, war sie zuversichtlich, „– und wenn wir die Bücher mitnehmen und das erste Ziel unserer Flucht Lepidstadt heißt. Hundert Platinmünzen für jeden von uns. Wir müssen sie uns nur abholen… und schneller sein als jeder, den sie uns hinterherschicken könnten, wenn sie bemerken, dass nicht nur wir fort sind. Doch hier wird man andere Sorgen als die um das Geld haben.“
Vermutlich war in diesem Moment trunken vor Glück, dass die Unvernunft aus ihr sprach, und ihr Tonfall ließ auch zu, dass sie ihren Vorschlag scherzhaft gemeint haben könnte, doch verlockend klang dieser Gedanke dennoch. Schnell verdientes Geld, das ihnen laut Testament sogar zustand. Soweit Dana sich an den Wortlaut erinnerte, waren daran keine weiteren Bedingungen geknüpft, als die Bücher abzuliefern.

Ichabod Crane

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #718 am: 16.05.2014, 00:01:08 »
Ein schelmisches Grinsen konnte Ichabod sich nicht verkneifen, denn er freute sich diebisch wie ein Jüngling jedes Mal, wenn er seine Frau nackt zu Gesicht bekam und noch besser - sie eng an sich geschmiegt wusste.
Seine Hände wurden dabei schnell ungezogen und trübten schmutzig, wenn auch zärtlich, im warmen Badewasser.
Dana's Worte fanden trotzdem Gehör:
Der Adelige würde die Ringe behalten und sich nicht verkaufen - es sei denn, es würde nicht anders gehen.
Und fürwahr - sie würden schon für alles eine Lösung finden.

Jedoch in einer Sache musste brüskiert und vehement versprechen, bevor er weiter mit seiner hüschen Frau kokettieren würde.
"So wie Du mir bei den Ringen widersprochen hast, mein Augenlicht und Herz, muss ich Dir bei den Büchern widersprechen!
Wir machen uns mit solch einen unehrenhaften Vorgehen Feinde - Feinde welche uns sehr zügig verflogen werden...ohne Rast und Ruh...und noch schlimmer: Möglicherweise wird der Pfad uns dann auflauern."
, hauchte der Schurke seiner falschen Ärztin ins Ohr und küsste anschließend wieder ihre Wange, ihren Hals und ihren Nacken.
"Denn die Bücher könnten Ihre Aufmerksamkeit wecken.
Zumal ich raus aus unserer Heimat möchte und nicht noch tiefer in sie hinein."
, wobei seine Wortbetonung belehrend und anrüchig zugleich waren, wenn man wusste wo seine Hände wanderten.
"Nein, wir hauen so schnell wie möglich ab und werden uns nur etwas Proviant borgen...", und küsste erneut seine Frau zärtlich, bis die Gänsehaut im Nacken bekam.
"Wobei schnell relativ ist, denn wir sind hier ja noch nicht fertig, Frau Crane..."

Es waren die letzten Worte, welche Ichabod zu seiner Frau sagte - zumindest für diesen Moment.

Die Geschichte der Cranes würde an einer anderen Stelle weitergehen und vielleicht auch erzählt werden, doch hier war das Schurkenehepaar fertig.
Und so eilten sie lautlos und für eine Reise so gut es geht vorbereitet (in Sachen Kleidung, Proviant und ein paar Münzen, sofern Letztere irgendwo offen im Haus rumgelegen haben) nach ein paar letzten zärtlichen und friedlichen Stunden im Anwesen ihres toten Freundes hinfort, noch lange bevor die Sonne aufgehen würde.
An Schlaf war kaum zu denken gewesen, obgleich er eigentlich nötig gewesen wäre.
Es ging raus aus Ravengro und weit - so weit wie möglich - fort aus der Gegend um Schreckenfels.

Ein langer Weg stände dem varisischen Ehepaar bevor.
Jedoch ging alles einfacher, wenn man voller Hoffnung, verliebt und vorallem Hand in Hand diesen Weg bestritt.
Sie hatten das wieder gefunden, was sie auf wenigstens erwartet hätten: sich...
« Letzte Änderung: 16.05.2014, 00:01:17 von Ichabod Crane »

Bram Stoker

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #719 am: 17.05.2014, 19:23:46 »
Es war Samuel, der am nächsten Tag als erstes hoch schreckte. Mehrmals klopfte es laut an der Tür. Sein Nacken war stark verspannt, beim Aufstehen schmerzte sein Rücken. Langsam schlurfte er in Richtung der Eingangspforte. Als er die Tür öffnete stand Viktor vor dieser. Die Sonne krabbelte gerade über den Horizont. Alleine die Vorstellung, dass die Sonne noch nicht mal richtig am Himmel stand war Samuel zuwider.

Nach und nach kam Leben in das Anwesen auch Brann wachte auf und betrat die Küche. Jadar sah als einziger etwas übernächtigt aus. Lange Stunden hatte er im Labor verbracht und der Mond hatte am Himmel gestanden als er zum Anwesen der Lorrimors, oder besser Kendra geschaft.

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