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Autor Thema: [IG] Part 1: Der letzte Wille  (Gelesen 88074 mal)

Beschreibung: Das Testament des Petros Lorrimor

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Jadar L. Nefalen

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #750 am: 17.06.2014, 09:37:42 »
Als sie sich dem Schloss näherten überkamen Jadar düstere Emotionen Angst, Nervosität, Vorfreude und eine Euphorie die aus dem Wissen entspringt das, dass was sie hier Entdecken könnten etwas war was Jadar nie zuvor gesehen hatte, gleichzeitig jedoch auch etwas was sie durchaus umbringen konnte.
Zum wiederholten Mal verfluchte der Alchemist den Umstand, dass sie sich keine Karte des Gefängnisses besorgt hatten als es noch möglich war, doch nachdem das Rathaus abgebrannte war, war eine wichtige Informationsquelle in dieser Stadt versiegt.

Nun standen sie vor dieser düsteren Ruine und obwohl es helllichter Tag war erschien ihm das Eingangstor auf eine besondere Art abweisend, so als würde es alles Lebendige fernhalten wollen.
"Ich denke wir sollten nicht das Eingangstor verwenden, es ist davon auszugehen das es bewacht ist, auch wenn es nicht so scheint. Wir sollten das Überraschungs Moment solange behalten wie es möglich ist, daher schlage ich vor das wir uns erst einmal ein Bild von dem Gelände machen bevor wir uns einen geeigneten Eingangspunkt aussuchen."

Natürlich hatte Jadar keine Ahnung von Strategie, das bedeutete nicht, dass er keine wohlfundierten Vorschläge machen konnte. Bei dem versuchen eine vernünftige Handlungsweise zu propagieren, wurde ihm jedoch klar, dass sein Hiersein eine Tat ist, die ihn bereits aus dem Kreis vernünftiger Menschen entfernt hat. Doch in der Gegenwärtigen Situation konnte ihn noch nicht mal über diese ironische Begebenheit amüsieren.
« Letzte Änderung: 17.06.2014, 15:46:54 von Jadar L. Nefalen »

Viktor Mortis

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #751 am: 21.06.2014, 10:04:32 »
"Ich denke, dass es nicht das erste Mal, dass ihr als Inquisitor einen Ort wie diesen hier aufsucht?" richtete Viktor die Frage an Abraham van Helsing. Nachdem sich der schweigsame Inquisitor zumindest teilweise bei Viktor entschuldigt hatte, war dieser den kompletten Marsch still geblieben und hatte sich nur kurz mit ein paar ermutigenden Worten von Kendra verabschiedet.

"Hier könnte also all das Übel residieren, dass uns beinahe getötet und den Professor auf dem Gewissen hat..." waren seine ersten Gedanken zum Anblick der Ruine

Nachdem anscheinend nun auch Samuel geflohen war, war Viktor wirklich froh den Inquisitor an seiner Seite zu wissen, denn der Anblick von Schreckenfels hinterließ ein flaues Gefühl in der Magengrube des Pharasmiten. Es war zwar ein Verrat des letzten Wunsches des Professors, doch nach diesem Anblick verstand er Samuel ein wenig.

"Haltet ihr es für sinnvoll, einen solchen Umweg zu beschreiten, solange es noch hell ist? Wenn wir die Ruine erst umrunden verlieren wir viel Zeit und ich will nicht erst bei Dunkelheit die Ruine betreten. Wiedergänger scheuen das Licht und das würde ich gerne ausnutzen"
Auch wenn Jadar's Vorschlag kein schlechter war, so sollten die Gruppe jetzt keine Zeit verlieren, wenn es offensichtlich war, dass die Zeit langsam knapp wurde.


Abraham van Helsing

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #752 am: 21.06.2014, 17:41:40 »
„Nein, das hört sich nicht so an, als könnte es einen Zusammenhang geben – zumindest keinen direkten“, hatte Abraham Brann noch vor ihrem Aufbruch vom Haus der Lorrimors geantwortet, als dieser gefragt hatte, ob seine Ermittlung mit den Vorgängen in Schreckenfels zusammenhing.
„Mein Fall handelt von keinem Brand, sondern ich bin einem entschwundenen Ketzer aus einem Vorort von Lepidstadt der Spur, der sich an einer Familie aus der Nachbarschaft vergangen hat. Aber nun genug davon.“

Bei der anschließenden Verteilung von Ausrüstungsgegenständen hatte er auf Heiltränke und sämtliche Gebräue, die für ihn selbst eine Gefahr darstellen würden, wenn er sie benutzte oder nur mit sich trug, verzichtet (natürlich, ohne dies gegenüber den anderen zu begründen), denn selbst mit den Fläschchen gesegneten Wassers, die er bereits mit sich führte, lehnte er sich etwas aus dem Fenster, denn diese Flüssigkeit wirkte wie Säure nicht nur gegen diejenigen, die er jagte, sondern auch gegen ihn selbst, weil er das Erbe eines Untoten durch seine Adern floss. Seine neuen Gefährten hatten seine Natur offensichtlich noch nicht durchschaut, allerdings würde Abraham wohl gezwungen sein, sie in absehbarer Zeit offenzulegen. Ein übereifriger Heiler oder Waffen gegen Untote in Abrahams Nähe könnten für ihn schnell tödlich enden. Doch für diese Offenbarung wollte der Dhampir den richtigen Moment abwarten. Noch war der passende Zeitpunkt nicht gekommen.

Aber auf dem Weg zum alten Gefängnis schwieg er nicht etwa, weil er sich vor der Reaktion der anderen fürchtete (denn eigentlich verriet er seine Abstammung in der Regel und aus gutem Grund nicht), sondern weil er sich beinahe maßlos über die Pharasmiten Ravengros ärgerte, die zwar zugesagt hatten, Kendra zu beherbergen, sich aber dafür geweigert hatten, selbst in Schreckenfels einen Finger zu rühren. Gedanklich arbeitete Abraham schon an einem Beschwerdebrief, den er direkt nach Caliphas senden würde, dessen konnte sich dieser Vater Grimburrow gewiss sein. Denn den Ort, den Tempel und den Friedhof zu schützen, mochte zwar auch im Sinne Pharasmas sein, doch um die Wurzel des Übels herauszureißen, wäre etwas mehr tatkräftige Unterstützung anstatt eine defensive Haltung angebrachter gewesen.

Schreckenfels sah ziemlich heruntergekommen aus – in gewisser Weise ein klischeehafter Aufenthaltsort für wandelnde Tote. Weiterhin schweigsam und äußerlich ungerührt, betrachtete Abraham die Ruine, während sie sich ihr näherten und schließlich stehen blieben, um das Vorgehen zu besprechen.
Seitdem sie den Pharasmatempel hinter sich gelassen hatte, ergriff Abraham das erste Mal das Wort, um Viktor knapp und etwas geheimnisvoll zu antworten, dass es tatsächlich nicht das erste Mal war, dass er als Inquisitor einen Ort wie diesen aufsuchte: „Das erste Mal, nein, bei Weitem nicht, doch seitdem ich Inquisitor bin, hatte ich bisher noch nicht so häufig die Gelegenheit, wie Ihr denken mögt.“
Auf Untotenjagd und die Suche nach seinem Vampirvater war Abraham schon Jahrzehnte vor seinem Eintritt in die Inquisition gegangen – weniger ambitioniert oder erfolgreich, als man erwarten würde. Eigentlich hatte er eher bisher ein zurückgezogenes Leben geführt, ohne sich viel praktische Erfahrung anzueignen. Für ihn als Dhampir tickten die Uhren etwas anders als für kurzlebige Menschen.

Nefalen sprach sich dafür aus, einen günstigen Zugangspunkt ausfindig zu machen, doch Mortis‘ Einwand, dass dies viel Zeit kosten würde, war auch nicht von der Hand zu weisen.
„Setzt nicht zu viel Vertrauen ins Licht“, kommentierte Abraham die Aussage des Pharasmiten, dass Untote das Licht scheuten und sie das ausnutzen konnten. „Es hilft Euch, nicht zu leicht überrumpelt zu werden, aber abhalten wird es die Wiedergänger nur bedingt, und ich bezweifle, dass in diesen Gemäuern reichlich vorhanden ist. Haltet Euch dort drinnen auf jeden Fall von dunklen oder unübersichtlichen Ecken und Räumen fern.“
Abraham selbst konnte im Dunkeln und in der Dämmerung genauso gut sehen wie bei Tageslicht. Eine der Fähigkeiten, die er doch am Dhampirsein schätzte. Zu seinem Glück, und dieses hatten nur die am Tage und unter dem Segen eines Priesters geborene Dhampire so wie er, waren seine Augen zudem nicht empfindlicher gegen Licht als die eines Menschen, sonst hätte Viktors Aussage über lichtscheue Wiedergänger indirekt wohl auch auf Abraham zugetroffen.
„Was aber auch immer in dieser Ruine ist, bemerkt uns erst, wenn wir näher herankommen, oder es erwartet uns bereits. Einen anderen Eingang zu suchen, wird das Unvermeidbare nicht verhindern. Ich spreche mich dafür aus, den direkten Weg zu gehen, so können wir das Gemäuer auch besser systematisch durchsuchen und säubern.“
Doch noch bevor sie tatsächlich aufbrachen, denn es gab wohl noch Weiteres zu besprechen, nutzte er seine Sinne und sein erworbenes Gespür für Anwesenheit von Untoten, um die nähere Umgebung zu untersuchen.[1] Vielleicht entdeckte er ja auch irgendwelche Spuren, die nicht von Untoten, sondern von diesen omininösesn Mitgliedern des Flüsternden Pfads, stammen könnten.
 1. Wahrnehmung: 24 und Detect Undead

Jadar L. Nefalen

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #753 am: 22.06.2014, 14:34:29 »
Auch wenn Jadar gewisse Vorbehalte gegenüber VanHelsing hegte und er auch nicht gerade davon begeistert war, das der Inquisitor die Heiltränke die der Alchemist präpariert hatte abgelehnt hat. So war er doch erleichtert zusätzliche Unterstützung zu erhalten, denn mit dem Verschwinden von Samuel Pierce sanken auch ihre Überlebenschancen und wenn VanHelsing nur mit dem Schwert und seinem Glauben die Untoten bezwingen wollt dann war dies sein Sache. Wenigstens hatte er das Brett angenommen.

Desweiteren war es gut eine Person dabei zu haben deren Expertise im Bereich der Vernichtung von Untoten lag. Man konnte also behaupten, dass die Meinung des Inquisitors das war, was der Meinung eines Fachmanns am nächsten kam. Daher beschloss er dem Rat von VanHelsing Folge zu leisten. In den Augen Jadars, wäre es sowieso Kontraproduktive, kurz vor dem betreten der Ruine einen Diskussion vom Zaun zu brechen, obwohl ihm äußerst Unwohl bei dem Gedanken war, dieses Gefängnis praktisch blind zu betreten.
"Ich verstehe. Als Inquisitor haben sie Fachkompetenz und es scheint auch der allgemeine Konsens zu sein den direkten Weg zu gehen, dann sollten wir auch nicht länger hier verweilen und die Ruinen endlich betreten."
Der Alchemist versuchte die Furcht, die er empfand, so gut wie möglich zu verbergen. Er hatte das dringende Bedürfnis sich endlich in Burg zu begeben, damit er diese Angst nicht mehr spüren musste. Natürlich war dem Alchemisten voll auf bewusst, dass innerhalb der Burg noch viel größere Schrecken lauerten, doch dieses Gefühl war einfach zu unangenehm.
« Letzte Änderung: 27.06.2014, 09:39:04 von Jadar L. Nefalen »

Brann Morton

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #754 am: 24.06.2014, 03:17:45 »
Brann atmete tief durch, als er sah, wie sich das ehemalige Gefängnis auf dem Hügel vor der Gruppe auftürmte. Schreckensfels. Sie waren endlich an ihrem Ziel angekommen. Es war nur noch eine Ruine, ein Schatten seiner selbst, doch trotzdem ging von dem Gebäude eine Aura der Gefahr aus. Es waren wohl nur Intuition, Erfahrung und das Wissen, das sich der Pfad und seine widerwärtigen Kreaturen darin befanden, weshalb sich der Söldner fürchtete. Wirkliche Anzeichen von Gefahr gab es bisher nicht. Der Feind würde sich tief im Inneren befinden, geschützt vor neugierigen Blicken und dem Sonnenlicht. Was das Thema Licht anging, musste Brann allerdings Van Helsing zustimmen, weshalb er bestätigend nickte.

"Ja, das Licht wird uns wenn überhaupt, nur kurz schützen. Die Angriffe des Pfads erfolgten nicht in der Dunkelheit und es sind nicht nur Untote in ihren Reihen. Riesenmücken, Schädel und die Nekromanten selbst, werden mit Licht keine Probleme haben. Wir müssen uns auf die Ausrüstung des Professors und unseren Instinkt verlassen." Er blickte angestrengt in Richtung des Gebäudes und fuhr dann fort. "Ich bin ebenfalls der Meinung, das wir den direkten Weg gehen sollten. Wir befinden uns auf fremden Terrain und wer weiß, was für Fallen der Pfad vielleicht gelegt haben mag."

Eigentlich war das nur die halbe Wahrheit. Langsam bekam auch der Söldner Angst. Ein Gefühl, das er gelernt hatte zu unterdrücken, da es im Kampf behinderte und Entscheidungen erschwerte. Gerade als Leibwächter war es wichtig nicht überzureagieren und in jeder Situation Herr über seine Gefühle zu sein. Man musste einen kühlen Kopf bewahren um Leben retten zu können. Langsam konnte er die Entscheidung der Cranes und Pierce verstehen, was sie aber nicht entschuldigte. Das einzige was Brann noch hier hielt, war das Versprechen, das er seinem alten Freund gegeben hatte. Wenn sie also noch das gesamte Gelände und Gebäude nach einem anderen Eingang untersuchen würden, würde Brann vermutlich immer weiter zweifeln und dann vielleicht schließlich auch aufgeben und das weite suchen. Um das zu verhindern, wollte er diese Sache auf schnellstem Wege hinter sich bringen.

Ein weiteres mal atmete er durch. "Also dann. Lasst uns losgehen." So stapfte der Söldner also langsam vorwärts, begleitet von dem Klacken und Rascheln seiner Ausrüstung.

Bram Stoker

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #755 am: 25.06.2014, 22:06:48 »
Mit einer Mischung aus Vorsicht und Bestimmtheit machte sich die kleine Gruppe auf um Schreckensfels zu betreten, oder ihr Verderben? Abraham ging voran. Immer wieder schweifte sein Blick von links nach rechts und wieder zurück. Doch er konnte auf keine Spuren erkennen. Immer mal wieder hatte es in den letzten Tagen geregnet, sodass Fußspuren, welcher Art auch immer sie geartet wären, wohl maximal zwei drei Tage bestand gehabt hätten. Was ihn beruhigte war, dass er keine Auren Untoter in ihrer Umgebung ausmachen konnte. Innerlich hatte er, den Erzählungen zu folge gedacht, dass er ein Sammelsorium von leuchtender Auren wahrnehmen können müsste, doch dem war nicht so.

Ein jeder von Ihnen zog den Kopf leicht ein, als er das Tor durchschritt, im Geheimen rechnete fast jeder damit, dass ein Gargoyle oder ein schwerer Stein auf sie herunter fiel... doch nichts regte sich. So standen sie in dem, von der Mauer umgebenen, Innenhof. Die Mauern des Gefängnisses türmten sich in knapp 10 Metern vor ihnen auf. Da Gefängnis an sich hatte zwei Stockwerke, wobei sofort auffiel, dass das Dach an vielen Stellen undicht oder gar nicht mehr vorhanden war. Auch einige Teile der Außenfassade waren in einem miserablen Zustand, mindestens ein Balkon war zusammengestürzt.

Abraham van Helsing

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #756 am: 26.06.2014, 23:25:38 »
„Keine Spuren, keine Untoten“, teilte Abraham den anderen mit, als er auf den Innenhof der Ruine trat.
„Ich spüre nichts. Ist dies nun ein gutes Zeichen oder ein schlechtes? Es sollte mich wohl beruhigen, keine Wiedergänger wahrzunehmen, doch nachdem ich Euren Bericht gehört habe, scheint mir die Sache etwas seltsam.“
Abraham befreite sein Gesicht von seinem Halstuch, mit dem er es zuvor verdeckt hatte, und fischte, während er einige Schritte schlendernd hinter sich brachte und sich dabei umsah,[1] eine bereits gedrehte Zigarette – von denen hatte er immer einige parat – aus der Innentasche seines Mantels, um dann anschließend ein Streichholz an einer der heruntergekommenen Mauern anzureißen und sich seinen Glimmstängel genüsslich anzuzünden. Das Rauchen half ihm dabei, sich von seiner anderen, ererbten Sucht – der Sucht nach Blut – abzulenken. So war es besser für alle, obwohl das natürlich nicht half. Nichts war befriedigender als Blut – erst recht nicht Tabak. Doch besser als Alkohol, Pesh oder sonst irgendwelche exotischen Substanzen war der entspannend wirkende Rauch allemal, denn es benebelte nicht Abrahams Verstand. Sich zu benebeln, war kontraproduktiv, das wusste er nur zu gut, denn dann hatte er sich erst recht nicht unter Kontrolle.

Ein einsamer Innenhof eines verlassenen Gefängnisses – welch idealer Ort für einen Vampir, seine Beute zu schlagen. Keine Zeugen, niemand hört die Schreie. Und wenn doch, würde man es für Spukerei von ruhelosen Seelen halten. Vampire, die im Exil lebten, meist weil sie von den Menschen enttarnt worden waren, mochten Ruinen. Meist ungestört und doch verirrte sich hin und wieder eine Gruppe von Abenteurern auf der Suche nach Reichtümern dorthin, mit denen man Katz und Maus spielen konnte. Nein, Abraham van Helsing war wirklich nicht zum ersten Mal an einem Ort wie diesen. Fast war er ihm… heimisch. Aber andererseits könnte er sich nicht unwohler fühlen als wie an einem Ort wie diesem.

Der Dhampir zog seinen schweren Kompositbogen, zog einen Pfeil aus seinem Köcher und legte diesen locker an, bereit, sofort zielen und schießen zu können, wenn es notwendig sein würde. Doch hielt er Bogen und Pfeil erst einmal lediglich mit der Linken, und noch recht entspannt, in dieser Position fest. Nun wandte er sich erst einmal seinen Begleitern zu.
„Bevor wir dort hineingehen möchte ich Euch um einen Gefallen bitten, meine Herren“, äußerte Abraham dann, Tabakrauch ausstoßend, sah aber insbesondere den jungen Pharasmiten dabei an. Sein Ton war sachlich und er behielt die Reaktionen auf seine Worte im Auge.
„Bitte versucht nicht, mich zu heilen, und bleibt mir auch mit den anderen Mittelchen fern, die der ehrenwerte Professor Euch überlassen hat. Ich habe aus Eurer Sicht wohl… besondere Bedürfnisse, da konventionelle Heilung mir genauso schadet wie den Kreaturen, die Ihr in diesen Mauern vermutet. Doch meine Natur muss Euch keineswegs Sorgen bereiten oder Euch beunruhigen. Von mir geht gewiss keine Gefahr aus – solange Ihr Euch nicht gegen Pharasma und die Gesetze der Herrin stellt.“
Es hörte sich wohl so an, als sei es für Abraham eine Beiläufigkeit, darüber zu sprechen. Doch das war es gewiss nicht. Seine Natur offenzulegen war für ihn heikel. Es war ein Geheimnis, das er sonst hütete, um nicht von einem wütenden Mob aufgespießt zu enden. Er war zwar kein Vampir, aber ein Dhampir, und für das Fußvolk bestand da kein Unterschied. Selbst für viele Pharasmiten nicht.

Abraham war nun nicht mit offener Tür ins Haus gefallen, aber zumindest Viktor müsste nun, da er mit der Nase daraufgestoßen worden war, Eins und Eins zusammenzählen können. Immerhin war das Erbe, das Abrahams Vater an ihn weitergegeben hatte, mit einem Hinweis darauf kaum zu übersehen. Erst recht nun nicht, da der Dhampir sein Gesicht nicht verdeckte, sondern dieses naherzu präsentierte. Blasse Haut, fast unnatürlich tiefgrüne Augen, seine allgemein fast unnatürlich gutaussehenden Züge und eine Alterslosigkeit, die an ihm haftete und nur von seinem stoppeligen Bart etwas kaschiert wurde. Seine Zähne, nicht zu vergessen, etwas spitzer zulaufend als die eines Menschen, wenn auch nicht allzu auffällig, aber, eingefügt ins Gesamtbild, machten sie dieses komplett.

Abraham erwartete gespannt, was nun geschehen würde. Und nein, seine Waffe hatte er nicht ohne Grund vor seinem Geständnis gezogen. Zwar wollte er diese nicht gegen Viktor, Brann und Jadar einsetzen, doch um die drei notfalls in Schach zu halten, wenn sie feindselig reagieren würden, war der Bogen gut geeignet.
 1. Wahrnehmung: 13

Brann Morton

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #757 am: 29.06.2014, 04:36:36 »
Keine Erleichterung machte sich breit, als Brann Morton dicht hinter Abraham in den Innenhof des Gefängnisses trat und die Nachricht erhielt, das keine Untoten oder Spuren zu sehen waren. Er hatte zwar nichts anderes erwartet - schließlich musste sich der Pfad gut verstecken - aber zumindest eine kleine Spur, die als Hinweis dienen konnte, wäre gut gewesen. Selbst Untoten oder einem Mitglied des Pfad selbst, wäre Brann jetzt lieber gegenübergestanden. Die Unwissenheit und die Paranoia machten ihm zu schaffen. Jeden Augenblick erwartete er einen Hinterhalt, einen Angriff oder Untote, die sich direkt vor ihnen aus dem Boden gruben. Nichts geschah und das gefiel ihm nicht. Hatte der Pfad ihre Anwesenheit noch nicht bemerkt oder liefen sie gerade in eine Falle? Als Abraham vor ihm den Bogen zog, tat Brann es ihm gleich, nur das es sich bei ihm um Schild und Flegel handelte. Er suchte nach einem Eingang in die Ruine und machte sich innerlich auf einen Kampf gefasst.

Doch dann wurde er aufgehalten, als Abraham der Gruppe mehr oder weniger seine Natur offenbarte. Die offensichtliche Blässe war dem Söldner schon Anfangs aufgefallen aber jetzt da er den Mann genauer unter die Lupe nahm und er sein Gesicht auch nicht mehr verdeckte, fielen ihm auch die spitzen Zähne auf. Er überlegte fieberhaft und versuchte sich daran zu erinnern, was das zu bedeuten hatte. Ja da war etwas. Er hatte Geschichten von Wesen gehört, die den Lebenden das Blut aussaugten. Es waren Vampire, die durch das Blut ihrer Opfer weiterleben konnten und ihre Jugend behielten. Wer konnte wissen, wie alt Abraham van Helsing wirklich war.

Aber Brann war sich sicher: Sie waren in eine Falle gelaufen. Auch wenn der Mann beteuerte, dass von ihm keine Gefahr ausging, konnte er das nicht glauben. Vielleicht griff er sie jetzt noch nicht an aber was war, wenn seine Gier nach Blut Überhand nahm und er seine Zähne in sie versenkte. Unten in den Tiefen der Ruine würde niemand ihre Schreie und Hilferufe hören. Er würde den perfekten Augenblick abwarten und sich dann gegen sie wenden. Sich an ihrem Blut satt trinken.
Unwillkürlich wich Brann einen Schritt vor Abraham zurück und umfasste seine Waffe fester.

"Vampir!" zischte er. "Mir könnt Ihr nichts vormachen. Euer Gewand tragt ihr nur zur Täuschung. In den Ruinen werdet Ihr uns hinterrücks angreifen und uns das Blut aus dem Körper saugen. Hände weg von dem Bogen. Sofort!"

Der Söldner versuchte fieberhaft nachzudenken. Schreckensfels machte ihm Angst und schürte seine Paranoia. Er konnte keinen klaren Gedanken fassen, stattdessen kam ihm immer nur ein Wort in den Sinn: Gefahr. Es war viel zu ruhig, das ganze war ganz bestimmt eine Falle. Er hob den Schild und blickte auf die gezogene Waffe Abrahams. Was sollte er nur tun? Irrte er sich vielleicht und der Mann meinte Sache tatsächlich ernst? Hätte er sie nicht schon längst umbringen und aussaugen können, wenn er gewollt hätte? Brann wusste es nicht. Seine Gedanken waren wirr. Er sah sich hilfesuchend nach den anderen Erben um.

"Was sollen wir tun?"

Brann stellte sich zwar gegen Abraham aber zumindest hielt er sich zurück. Er wollte keine falsche Entscheidung treffen. Seine Haltung besagte Vorsicht und Angespanntheit aber zu keinem Zeitpunkt Aggressivität. Er würde den Dhampir nicht verletzen, wenn dieser sich entsprechend verhielt.

Jadar L. Nefalen

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #758 am: 29.06.2014, 14:41:52 »
Im Innenhof des Gefängnisses fanden Jadar und seine Begleiter nichts vor außer Grabesstille, eine Tatsache die der Alchemist eher erleichterte, als das es ihn beunruhigte. Sie hatten sich bewusst für einen Besuch dieser Ruinen entschieden, während die Sonne hoch am Himmel stand und versucht alle möglichen Verzögerungen zu unterbinden. Denn es war allgemein bekannt und auch wissenschaftlich erwiesen, dass Untote das Tageslicht scheuen. Wenn ihnen das Glück weiter treu blieb, bestand die Möglichkeit, dass sie alle Lebendigen Mitglieder des Pfades bezwangen, bevor die anderen erwachten.

Unglücklicher weise war es Jadar allerdings nicht möglich seine Überlegungen mit den zu teilen, den VanHelsings Geständnis brachte erneut Unruhe, wobei der Alchemist zugeben musste das er anfangs nicht verstand worauf der Inquisitor hinaus wollte, erst als Brann direkt aussprach was das Problem war, läuteten bei Jadar die Alarmglocken.

Der Inquisitor war eine Art Vampire, doch wie konnte das sein, es war helllichter Tag, wie konnte er sich draußen aufhalten. Waren Untoten unempfindlich gegenüber dem Sonnenlicht? Nein, das konnte nicht sein, es war zwar nicht Jadars Fachgebiet doch es war wissenschaftlich erwiesen, dass Vampire schwach gegenüber dem Sonnenlicht waren. Vielleicht war er eine besondere Art von Vampire, eine die unempfindlich gegen Sonnenlicht war, dies war eine Frage die sich nicht so einfach beantworten ließ und nach einer wissenschaftlichen Untersuchung verlangte. Was noch merkwürdiger war ist, dass er mit ihnen gefrühstückt hatte, konnten Vampire etwas anderes als Blut zu sich nehmen, was hat er gegessen.

Auch wenn die Gedanken des Alchemisten sich in erster Linie um die Wissenschat drehten konnte er die Aussage Branns unmöglich ignorieren. War das hier alles eine Falle, war VanHelsing überhaupt ein Inquisitor und wenn er ein Inquisitor war diente er vieleicht einer dunklen Gottheit? Es gab keine einfachen Antworten auf diese Fragen, doch sie waren notwendig um ihr überleben zu sicher zu stellen.

"Habt ihr irgendwelche Beweise für eure Aussage, dass ihr ein Inquisitor seid und könnt ihr uns glaubhaft machen, dass ihr der Herrin der Gräber dient? Und woher sollen wir wissen das ihr nicht dem Flüsternden Pfad dient und uns in eine Falle locken wollte?"
Während Jadar diese Fragen Stellte wanderte seine Hand an seinen Gürtel, allerdings nicht zu seinem Morgenstern oder zu seinem Weihwasser, sondern zu einer seiner Vielen Fläschchen. Dieses Fälschen, welches er mit seiner Hand umschloss, unterschied sich von den anderen die er besaß, da es Größer und schwerer war, auch die Art des Verschlusses war anders. In diesem Gefäß befand sich sein Mutagen, welche eine Veränderung in ihm hervorrufen würde die beinahe Monströs war. Dieses Mutagen wurde von Jadar nur selten benutzt, da es im Moment nur ein Prototyp war und noch vieler Verbesserungen bedurfte, doch der Alchemist würde es benutzen, wenn er sich dazu gezwungen sah.

"Besitz ihr irgendwelche Beweise, die uns von eurer Redlichkeit überzeugen könnten?"
« Letzte Änderung: 29.06.2014, 15:29:08 von Jadar L. Nefalen »

Abraham van Helsing

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #759 am: 03.07.2014, 11:57:59 »
Abraham gefiel nicht, wie sich die Situation entwickelte, aber überrascht war er nicht. Er hatte diese Situation schließlich herbeigeführt und wusste, wie man im Allgemeinen darauf reagierte, einem Dhampir gegenüberzustehen. Abraham hatte nicht ohne Grund mehr als ein Jahrhundert im abergläubischen Ustalav überlebt: Eigentlich offenbarte er seine Natur nicht. Zumindest nicht freiwillig. Er spürte, dass sich nun bereits ein Kampf anbahnte. Brann war bereit dazu und auch Jadars langsam wandernde Hand entging Abraham nicht.
„Ich bin kein Vampir“, korrigierte er, Brann dabei ansehend, „dennoch habt Ihr das Erbe meines Vaters richtig erkannt. Ich habe nicht vor, Euer Blut zu trinken. Ich führe ein pharasmagefälliges Leben, das schwöre ich, bei meinem Leben – weil es mir in die Wiege gelegt wurde und ich es für mich beschlossen habe. Nun habe ich die Ehre, der Herrin offiziell als ihr Inquisitor zu dienen, und mir zu unterstellen, ich sei ein Betrüger, fasse ich als schwere Beleidigung auf – obwohl ich mir dies nicht zum ersten Mal anhören muss. Die Leute fürchten und hassen mich, wenn sie sich meiner Natur bewusst werden, aber dabei sehen sie nicht, dass ich sie vor genau dem Übel beschütze, das sie in mir sehen.“
Hier war es nicht anders. Abraham ließ seinen Bogen nicht fallen, so wie es verlangt worden war. Je nachdem, wer sich zuerst verdächtig genug bewegen würde, würde einen Pfeil zu spüren bekommen - vermutlich allerdings Jadar. Dem Dhampir gefiel es ganz und gar nicht, dass der Alchemist nach seinen Tränken langte.
„Ich weiß nicht, wie ich Euch dies beweisen soll“, gab er zu. „Ich nehme an, mein Wort ist Euch nichts wert. Aber sagt mir: Warum sollte ich Euch nun, an dieser Stelle, offenbaren, dass ich zumindest körperlich kein Mensch bin, so wie es der erste Blick vermuten lässt, und Euch auch noch offenlegen, wie Ihr mir ernsthaft schaden könnt, wenn ich die Absicht besäße, Euch in absehbarer Zeit zu hintergehen?“

Brann Morton

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #760 am: 04.07.2014, 02:18:04 »
Die letzte Frage des Vampirs war berechtigt und Brann musste überlegen, wie der Mann einen Vorteil für sich daraus ziehen konnte. Auch wenn er nachdachte, blieb Brann instinktiv angespannt und aufmerksam. Der schwere Schild wankte nicht eine Sekunde und blieb an seinem Platz. Vielleicht bezweckte Abraham mit der Offenbarung seiner wahren Natur Panik oder Angst. Vielleicht wollte er, dass sie sich trennten und unüberlegt handelten, damit er ein leichteres Spiel hatte. Doch wenn er sie wirklich hintergehen wollte, hätte es sowohl in den letzten Minuten, als auch in der Zukunft bessere Augenblicke gegeben. Brann musste sich eingestehen, dass die Reaktion Abrahams nur Sinn machte, wenn er tatsächlich sein Leben in einer Notsituation schützen wollte. Niemand würde eine solche Schwäche ohne guten Grund offenbaren. Vor allem nicht, wenn die Männer mit denen er reiste, diese Schwäche ganz offensichtlich und einfach ausnutzen konnten. Nein. Er musste die Wahrheit sagen.

"Ich weiß nicht was genau Ihr seid und ob ich Euch vertrauen kann aber nur ein Schwachsinniger würde uns eine solche Schwäche ohne guten Grund offenbaren. Wir haben genau die Waffen, die Euch schädigen können. Bleibt also nur die Möglichkeit, dass ihr die Wahrheit sagt."

Auch wenn Abraham wohl die Wahrheit sprach und sie nicht ermorden wollte, hieß das noch lange nicht, dass Brann ihm vertraute. Er war zumindest zum Teil Vampir und wer konnte schon sagen, wann dieser Teil nicht die Oberhand gewann? Vielleicht war der Inquisitor eine tickende Zeitbombe und bekam ganz plötzlich Lust auf frisches, tiefrotes Blut. Wie war es erst, wenn sie im Kampf tatsächlich verletzt werden und das Blut fließen würde? Würde er die Kontrolle verlieren? Für Brann stand fest: Er musste den Mann genau im Auge behalten. Auch wenn er sie nicht bewusst schädigen wollte, konnte man nicht sicher sein, wie lange er die Kontrolle über sich behielt. Vampir - ob zum Teil oder nicht - blieb Vampir. Untot blieb Untot.

"Also legt die Waffen nieder. Alle." Er warf einen Blick auf Abraham aber auch auf Jadar und Viktor. Dann senkte er selbst den Schild - ganz langsam. "Ich mache den Anfang. Aber keine falschen Bewegungen. Ein Pfeil hält mich nicht auf und dann kriegt ihr richtige Probleme." Wenn Abraham seinen Bogen wegstecken würde, würde Brann es ihm gleich tun und seinen Schild und Kriegsflegel ablegen.

Jadar L. Nefalen

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #761 am: 04.07.2014, 13:42:30 »
Die Lage war angespannt doch sowohl Brann der Söldner als auch VanHelsing der Vampire schienen kein Interesse an einen Konflikt zu haben. Und Jadar konnte nicht umhin zuzugeben, dass beide Seiten wichtige Punkte ansprachen und vernünftige Argumente hervorbrachten wieso ein Verrat auf Seiten des Inquisitors unwahrscheinlich war. Doch unwahrscheinlich bedeutete nicht unmöglich, dennoch lockerte der Alchemist seinen Griff und lies seine Hände schlaff zur Seite fallen.

Ihm war es nur recht sein Mutagen nicht benutzen zu müssen, es war weit entfernt von einem Fertigen Produkt und die Resultate die es zurzeit hervorbrachte waren einfach nur groteske.

Doch so einfach konnte man Jadars misstrauen nicht zerstreuen:
"Entschuldigt, ich hätte da noch einige Fragen an euch denn es gibt einiges das hier keinen Sinn macht. Wie könnt ihr ein Inquisitor Pharasmas sein, wenn ihr doch Untot seid? Ich bin kein Experte was den Glauben an Pharasma betrifft, doch soweit ich informiert bin, hasst sie Untote. Seid ihr überhaupt dazu in der Lage Gebete an die Göttin der Gräber zu richten, beantwortet sie eure Gebete. Falls dem so ist könntet ihr hier und jetzt wenigsten ein paar unserer Zweifel zerstreuen indem ihr es uns beweist."

Der Alchemist ärgerte sich über sich selbst, er wusste das es eine Formel gab, die einem die Gesinnung des Gegenübers erkennen ließ, leider hatte er sich nie genauer mit dieser Formel befasst, ein Fehler den er jetzt bereute, den diese Formel würde Gespräche wie dieses hier obsolet machen.


Bram Stoker

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #762 am: 26.07.2014, 15:20:01 »
Trotz der Diskussion, die vor sich ging, nahm Jadar aus dem Augenwinkel ein leichts Glimmen war. Erst als er den Kopf in die Richtung drehte, fiel im auf, dass an der Basis von Schreckenfels leicht bläuliche Zeichen zu erkennen waren. Als er zum Gefängnis ging sich hinkniete und mit den Fingern über die Zeichen fuhr merkte er, dass sie leicht erhoben waren.
Schnell fuhr er sich mit der Hand über die Augen und murmelte ein paar Worte. Ja sein Verdacht war richtig gewesen, die Zeichen waren magisch. Bannmagie, starke Bannmagie, die anscheinend dabei war abzunehmen. Doch was sollte in Schreckenfels gebannt werden?

Es war Viktor, der ein Licht in das Dunkel brachte. "Wie alt sind die Runen?" fragte er Jadar. Auch wenn Jadar sich nicht sicher war, so schätzte er es doch auf einige Wochen. "Bannmagie sagst du? Könnte es sein, dass sie um die Zeit von Petros Tod angebracht worden sind?", warf er in den Raum.

"Der Pfad war hier und Petros hat sie gesehen, wie sie hier die Zeichen anbrachten. Sie haben ihn getötet. Wenn die Magie schwindet sind sie wohl nicht mehr hier oder der Zauber ist nicht mehr wichtig. Was ist wenn die Übergriffe der letzten Tage nichts mit uns zu tun haben, sondern der Pfad eine Art Schutzschild gebannt hat." Der Kleriker war sich fasst sicher, dass es so sein müsste. Die Angriff hatten irgendetwas mit den gefährlichen Insassen des Gefängnisses zu tun, da war er sich sicher und wenn dem so war, war die einfachste Erklärung, dass sie freigelassen geworden waren.

Abraham folgte dem Gespräche schweigend, erst als Viktor geendet hatte nickte er leicht: "Wenn es stimmt, was ihr sagt haben wir zu viert keine Chance, sollten dort wirklich mächtige Untote warten gibt es nur eine Chance. Wir müssen die Inquisition informieren."
Brams Griff um seinen Speer war immer fester geworden: "Wenn das alles stimmt, dann haben wir ein Problem, ich kann gegen jeden lebenden Gegner bestehen, aber gegen Untote, Geister oder ähnliches?", er schüttelte leicht den Kopf.

Jeden der Erben erfasste ein Gefühl der Ernüchterung, sie waren der Lösung des Rätsels so nahe gekommen, aber nun bauten unüberwindbare Hürden ihnen gegenüber auf. Keiner wollte den ersten Schritt tun und den Rückzug antreten, so war es Abraham der sich umdrehte und sagte: "Ich werde die Inquisition unterrichten, alles andere hat keinen Sinn."

Auch die Erben kehrten dem Gefängnis ihren Rücken zu, zu dritt waren ihre Chancen nach Schreckenfels hinein zu gehen und wieder lebend hinaus zu kommen kaum vorhanden. So verließen auch sie schweren Herzen das Gefängnis. Würden sie Kendra in Sicherheit bringen, oder alleine fliehen? Würden sie die Dorfbewohner warnen? Würde diese ihnen glauben? Würden sie im Dorf bleiben und der Dinge harren die da kommen würden?
« Letzte Änderung: 26.07.2014, 15:22:00 von Bram Stoker »

Abraham van Helsing

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[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #763 am: 01.08.2014, 10:51:50 »
Abraham konnte nicht verbergen, dass er verstimmt war. Nicht nur, weil es scheinbar aussichtslos war, auf der Stelle etwas zu unternehmen, da sie nur zu Viert und er selbst wahrscheinlich der Einzige war, der Erfahrung im Kampf gegen widernatürliche Kreaturen hatte, sondern auch, weil Nefalen ernsthaft die Frechheit gehabt hatte, von ihm einen Beweis zu verlangen, dass Pharasma ihn als ihren Diener akzeptierte. Denn nur um etwas zu beweisen, nur der Schau wegen, würde Abraham nicht den Segen seiner Herrin erbitten. Schließlich war er kein Schausteller auf einem Jahrmarkt, der mit seinen Feuerbällen und fliegenden Messern herumspielte.

Nachdem er sich abgewandt hatte, sagte er noch: „Ich bin nicht untot.“
Doch über die genauen Eigenarten seiner Natur aufzuklären… daran hatte Abraham kein Interesse. Oder darüber, dass die Herrin der Gräber durchaus akzeptierte, dass jemand wie er ihr diente. Sein Erbe machte ihn zwar zu einem Wesen, das jenseits des Lebens stand, aber darüber hinaus aus jenseits des Unlebens. Er hatte sich für einen pharasmagefälligen Weg entschieden, anstatt der Kreatur nachzueifern, die seiner Mutter und ihm Schreckliches angetan hatte. Abraham wusste, dass er körperlich nie menschlich sein würde, doch im Geiste war er es. Er wollte kein blutsaugendes Ungetüm sein. Obwohl sein Körper nach Blut gierte, war es für ihn nicht lebensnotwenig.

Außerdem nahm Abraham seine Pflicht gegenüber Pharasmas Gesetzen und der Inquisition sehr ernst. Er wollte niemals zu dem werden, das er jagte, unter keinen Umständen. Dieses Pflichtgefühl brachte ihn dazu, Schreckenfels nun erst einmal den Rücken zu kehren. Vielleicht auch Ravengro, das würde sich zeigen. Die Bewohner dieses Ortes waren in Gefahr, das mochte stimmen. Doch irgendwie musste Abraham van Helsing sicherstellen, dass die Inquisition auch wirklich von den Geschehnissen hier erfuhr. Ob auf einen Boten Verlass war? Vielleicht wäre es besser, sich selbst mit in die Postkutsche zu setzen, um dafür zu sorgen, dass die Warnung und das Hilfegesuch auch wirklich ankam...

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