Da das gemütliche Beisammensein im noblem Café die ungleiche Runde zu keinen weiteren Ideen anregt, löst sich die eingeweihte Gesellschaft auf. "Treffen wir uns morgen, hier, um dieselbe Uhrzeit?," schlägt Nina noch vor, da sich sonst niemand um das nächste Treffen gekümmert hat.
Anschließend begibt sich jeder in unterschiedliche Richtungen, um die Quellen seiner Wahl anzuzapfen oder die wenigen bisher erhaltenen Informationen zu verdauen, während der Regen wie ein grauer Schleier weiterhin über der prachtvollen Hauptstadt hängt und das Tageslicht wie die Gedanken verdunkelt.
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Leon findet sich kaum eine halbe Stunde später in ihm gut vertrauten Kreuzviertel wieder - so genannt nach den vier kreuzartig von der dominant und bunkerartig aufragenden Arbites-Feste abgehenden breiten Straßen. Der junge Adlige betritt das Bollwerk durch eines der weniger massiven, jedoch nicht minder abweisend wirkenden Tore, um durch einen von Schießscharten gesäumten, völlig schmucklosen Gang an einen von einer erschlagenden Menge an Schreibapparaturen beladenen Tisch zu gelangen, hinter dem ein bebrillter sowie betagter, doch nichtsdestominder adretter Adept sitzt, mit einem dem Schatten des Gewissens gleich über der Schulter schwebenden Servoschädel neben sich. "Ah, Sir Leon wieder. Was braucht Ihr?," begrüßt der Verwalter, Calil Vyndt, den Neuankömmling nicht allzu freundlich - die beiden Männer kennen sich schon lange und wissen die Lebensgewohnheiten des jeweils anderen wenig zu schätzen, wenngleich sie einander Respekt zollen.
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Thomas erwartet zunächst eine weitaus längere, einschläfernde Busfahrt in die Ziegelstadt, den unübersichtlichen Randbezirk Schildburgs, in dem sich die untere Mittelschicht mit Fabrikarbeitern und gelegentlich weniger angenehmen Gesellen mischt. Die aneinandergedrängten Wohnhäuser aus rotem und bleich ockerfarbenem Ziegelstein, die auch für den Bezirknamen verantwortlich sind, verbergen auch die bescheidene Wohnung des unscheinbaren jungen Mannes, sowie zahlreiche ihm wohl vertraute Orte, an denen sich Gestalten von zweifelhaftem Ruf versammeln.
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Die weiteste Reise unternimmt jedoch Rho-23, nachdem sie in einer Mechanicus-Fabrikenklave einen Shuttle bestiegen hat. Das mechanische Wunderwerk trägt die Magos über den halben Planeten zum Kontinent Stragam, der einzig und allein der Priesterschaft des Mars zugänglich ist. Die überschallschnelle Reise dauert mehrere Stunden, bis die Techpriesterin schließlich den betonierten Boden einer der Hauptanlagen betritt, die die karge Tundra säumen. Obwohl sie gelegentlich Kontakte zur Fraktion ihres Ordens auf Hesiods Wirbel unterhält, fördert ihre Beinahe-Isolation keine vertraulichen Beziehungen, und die Magos ist nicht überrascht, als sie sich - wieder einmal - einem Empfangskomitee aus einem Techadepten, mehreren Skitarii-Wachen und einem durch einen Servorschädel projizierten Abbild eines der höchsten Magi des Planeten gegenübersieht.
"Was ist Euer Anliegen, Magos Rho-23?," rauscht die Stimme von Erzmagos Katalyst aus der Wiedergabeeinheit des Schädels, während dessen maschinenhafte Begleitung starr dahinter steht und keinen Laut von sich gibt. Die Besucherin weiß, dass der Kreis der Hohen Lichtjünger ausführliche und präzise Angaben wertschätzt - genau wie sie selbst - und sie nur Zeit verlieren würde, würde sie versuchen, Katalyst mit vagen Andeutungen abzuspeisen.