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Autor Thema: Hôtel de Ville  (Gelesen 56745 mal)

Beschreibung: OoC-Thread

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Menthir

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Hôtel de Ville
« Antwort #60 am: 01.07.2013, 13:32:22 »
Ich habe heute angefangen, mir die ersten Charaktere ausgiebiger anzuschauen. Ich werde für jeden Charakter einen kurzen Beitrag mit Kommentaren schreiben. Schreibt es bitte nicht meiner Postwütigkeit zu: Ich hoffe, dass es der Übersichtlichkeit etwas dient, wenn jeder seinen Beitrag direkt anwählen kann und sich nicht durch Spoilerdschungel schlagen muss. Ich werde meine Kommentare gerne später auch verschieben, damit sie einsehbar bleiben. Ich kommentiere die Charaktere in der Reihenfolge im Charakterthread. :)

Paul Zeidler

Sehr interessant ist sicherlich zuerst einmal, dass über dem Charakter das Bild Martin Bubers steht. Wird der Charakter auch bewusst mehrere Züge Bubers tragen oder erschien dir vor allem das Bild passend für deinen Charakter?

Der Charakter macht bereits jetzt einen sehr durchdachten Eindruck und ich bin gespannt, wie er sich im Spiel machen wird, gerade in der Hinsicht, dass er vor allem durch Handeln auftreten möchte. Diese Balance zwischen Wort und Tat ist im play-by-post-Spiel nicht immer leicht, und gerade in meinen Runden sicher insofern eine Herausforderung, da die Geschichte sich vor allem über den dialogischen Austausch zwischen Spielern und Spielwelt generiert und erschließt. Insofern wird Paul das sicherlich schön nuancieren können, wenn ihm die Handlung leichter als das Wort fällt.

Die Aspekte wirken interessant, auch wenn ich bei den noch Unbeschriebenen noch keine komplette Liste habe, was ich mit dem Aspekt anfangen kann. Der Tag beginnt um Mitternacht fällt mir dabei noch am schwersten, weil ich dort deine Vorstellung natürlich noch nicht kenne. Ich bin gespannt, wie die beschrieben aussehen und welche Ideen ich daraus generieren kann. :)

Die Gaben finde ich gut gewählt, aber ich gehe davon aus, dass das "Ignoriere Einschränkungen" bei der Gabe Mit dem arbeiten, was da ist nicht so breit gefasst ist, wie es dort steht. Alle Einschränkungen zu ignorieren wäre etwas zu breit. Ich habe es für mich jetzt aus dem Bibelverweis gezogen und gehe im Moment davon aus, dass Pauls Fähigkeiten dort vor allem im medizinischen Bereich zu sehen sind. War das so deine Absicht oder missinterpretiere ich das?

Bei denen Fertigkeiten hast du Niveau und Wert beides mit Wert angegeben.

Das Sahnestück (das soll die anderen Teile nicht abwerten, aber doch dieses für mich erhöhen) deines bisherigen Charakters ist für mich bisher dein Brief für den ersten Aspekt. Der ist ganz große Klasse! :thumbup:

Ich gehe davon aus, dass du bei den Aufzeichnungen zum zweiten Aspekt das sola gratia bewusst auslässt. Das würde für mich nach der Komposition des Charakters durchaus Sinn machen. Für das Verständnis Pauls würde mich die Antwort aus deinen Finger dennoch interessieren. Eigentlich scheint mir diese Frage durch deine zusammengefasste Aufzeichnung für die beiden Aspekte (Pauls Dogmatik) und den Wanderer zwischen den Welten nachvollziehbar, aber da möchte ich auf Nummer sicher gehen. :)

Bei der Beschreibung von Pauls Wirken in Paris finde ich vor allem den Teil "Landwirtschaft auf jeder freien Fläche, unabhängig ob es ihr Besitz ist oder nicht." sehr interessant. Erinnerte mich an die Guerrilla Gardening-Bewegung in New York in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts. Wird ja heute wieder aufgegriffen, hat aber nicht den Reiz der großen New Yorker-Projekte (zumindest empfinde ich viele deutsche Varianten nicht als gemeinnützliche Aktion, sondern als Aktionismus). Ich bin gespannt, ob wir den Teil des Projekt Exodus auch irgendwie im Spiel unterbringen können. :) Der Zeitungsartikel, aus einer furchtsamen Warte aus geschrieben, finde ich gut gewählt hier.

Insgesamt hast du deine eigene Wünsche schön an den Zeitgeist angepasst und auch schon leicht die Pariser Kommune und die Sorgen der Zeit aufgenommen. So wirkt Paul passend und er gefällt mir bereits sehr gut, obwohl dies auch daran liegen könnte, dass es mir aufgrund ähnlicher Grundfragen sehr leicht fällt, mich in Paul reinzuversetzen. Er ist meinem Wesen gar nicht mal so fern, glaube ich.

Ich hätte gerne auch mehr Menschen, mit den ich mich regelmäßig und systematisch Auge in Auge austauschen könnte, wie Paul es mit Monsieur Grouès hatte. :)

Zum Abschluss lass mich bitte noch einen zurückliegenden Beitrag zitieren.
Edit: Ich habe gerade etwas Zeit in der Universitätsbibliothek und bin dabei über einen aktuellen, kritischen Artikel gestoßen, der für List interessant sein könnte (wenn auch nicht unbedingt direkt in Bezug auf die Runde, können die dortigen Punkte bei deinen Aspekten zumindest indirekt eine Rolle spielen.) - Außerdem würde mich deine Meinung dazu interessieren:

Evangelische Familienbroschüre - Schwafelkirche in Selbstauflösung von Alexander Kissler [Cicero Online]

Wenn du deine Meinung dazu nicht äußern möchtest oder das Thema dir müßig ist, kannst du es gerne lassen. :)
« Letzte Änderung: 01.07.2013, 13:32:39 von Menthir »
"Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit." - Jean-Jacques Rousseau, Du Contrat Social

Menthir

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Hôtel de Ville
« Antwort #61 am: 01.07.2013, 14:19:25 »
Sébastien Moreau

Ich finde deine Bild sehr gut gewählt und bin gespannt, wie sich dein Charakter einfinden wird. Er passt als klassischer Proletarier mit seinem Eskalationspotenzial sehr gut in die gängigen Bilder der Zeit. Da er eher als einfacher, aber entschlossener Mann dargestellt ist, ist er gleichzeitig ein starker Kontrast zu Paul Zeidler, obgleich beide das Handeln zu bevorzugen scheinen.
Dass er selbst Kommunarde ist, macht mir das Einbinden sehr einfach und ist damit automatisch eine gute Verknüpfung und Aufhänger. Danke schonmal, dass du dich dafür entschieden hast. Von meiner Tischrunde kenne ich es aus Gewohnheit nämlich genau umgekehrt. Man entscheidet sich gemeinsam für eine Runde und das Thema und danach spielen die Spieler häufig alles, aber nicht jenes, welches sich eigentlich wollten.

(Um aus dem Nähkästchen dabei zu plaudern: die letzten beiden Runden bei mir am Tisch, in welcher die Spieler das Thema wählten, sind genau nach dem Schema verlaufen.
Zuerst gab es eine Wikingerrunde auf der Insel Albion rund um die Geschichte des Danelaws, welche aber dazu führte, dass die Charaktere auf einmal alle keltisch-inspirierte Charaktere spielten und keinen Bezug zu Skandinavien und den Wikingern hatten, und zuletzt wollten die Charaktere unbedingt eine Handelskampagne mit Spionageelementen (mit ihnen als Händler und Spione) spielen, aber keinen hat einen Charakter, der irgendwie weitergehend handeln oder spionieren könnte. ;) Aus diesem Grund weiß ich das zu schätzen, wenn Spieler das Spielthema (in welcher Intensität auch immer, also als Inspiration oder als Fokus, wie bei dir jetzt) aufnehmen. :))

Die bisher gewählten Gaben/Talente finde ich gut gewählt, besonders hübsch ist, dass du noch kleine Flufferklärungen dazu gegeben hast, welche den Charakter weiter charakterisieren helfen. Ich bin auf das letzte Talent gespannt.

Im Zuge der Charaktersierung finde ich die Personalität Sébastiens gut gewählt. Ich finde es schön, dass alle Spieler sich augenscheinlich nicht nur um eindimensionale Charaktere bemühen, sondern versuchen mit Tiefe zu glänzen und eben keine Überhelden zu erschaffen trachten. Gleichzeitig lässt sich in der Persona Sébastiens eben auch eine Motivation lesen und das ist für ein Spiel, in dem die Spieler viel zu gestalten haben, sehr wichtig, dass sie auch eigene Antriebe haben und sich nicht nur vom Spielfluss treiben lassen, in der Hoffnung, dass ihnen ein Ufer gefällt. :)

Der erste Aspekt ist auch für die Gruppenkompatibilität eine gute Wahl. Sébastien könnte ja durchaus ein Gruppensprenger sein, wenn er sich auf seine Aspekte 2 und 3 versteift, aber schön, dass du dir Aspektmäßig auch die Tür offen hälst, mit Mitleid und Nachsicht zu arbeiten. Der Aspekt wird sicher auch ungewöhnlich genutzt werden können, nämlich insofern, dass Sébastien sicher kaum ein Kosmopolit sein kann, da er eben nur Bürger Paris war und ist. Der Aspekt bietet sich quasi zu in voller Breite an. :)

Der zweite Aspekt ist stellvertretend für das Konfliktpotenzial. Ich bin gespannt, wie sich das nachher in der Gruppe machen wird, da Carl von Lütjenburg in seinem Preußentum auch sehr stur ist. Auf dieses Zusammentreffen bin ich sehr gespannt. Gespannt sein kann man sicher auch, ob dieser Aspekt gegebenfalls die anderen überlagern wird. Er lädt ja fast schon ein bisschen dazu ein, das wird sicher ein Kampf mit Verlockungen. :)
Aspekt 3 geht in eine ähnliche Richtung, ist aber gut differenziert, und macht es eben zu einer solch großen Verlockung, auch in Hinblick auf Sébastiens Stärken bezüglich seiner Fertigkeiten (gerade wenn du es noch mit einem Talent erhöhst). Da muss man sicher aufpassen, dass es am Ende sich nicht dem Law of the Instrument unterwirft, oder um Maslows berühmtes Zitat zu nutzen: "I suppose it is tempting, if the only tool you have is a hammer, to treat everything as if it were a nail." Du hast es durch seine Personalität eingezäunt, das finde ich sehr gut. Ich denke auch, dass du es damit nicht nur halten wirst, daher ist dies auch eine Selbstwarnung. Diese beiden Aspekte regelmäßig zu reizen, ist sicher für einen Spielleiter ebenso verlockend. :)

Wenn man Aspekt 4 jetzt mit den anderen Aspekten betrachtet, wird deutlich, dass der Charakter ein Potpourri typischer Klischeebilder von Männern ist. Das ist durchaus spannend, wenn wir es wie bei Carl - der an sich auch einen sehr stereotypischen Preußen spielt - schaffen, diese Klischees im Spiel zu spiegeln. Ich bin recht zuversichtlich, was dies angeht. Ich finde diesen Aspekt besonders für mich spannend, da Frauen in meinen Runden häufiger eine kleinere Rolle als Männer spielen. Das ist nie böse gemeint, aber ich habe immer große Sorge, Frauen immer zu klischeehaft darzustellen, weshalb ich die Frau als Spielmittel seltener nutze. Ich habe die Frau als Verführerin beispielsweise noch nie hier im Gate genutzt. Dein Aspekt schreit ja fast danach, aber ich kann nicht garantieren, dass dies damit automatisch in den Fokus rücken wird. Ich hoffe mal, dass ich das spannend hinbekomme. Wer meine Selbstevaluation gelesen hat, weiß, dass ich das als Problem formuliert habe. Daher ist es ganz gut, dass ich zur Auseinandersetzung damit gebracht werde. :)

Auf den letzten Aspekt bin ich gespannt, ebenso auf die Ego-Dokumente, die du für Sébastien nutzen wirst. :)
Der Charakter wirkt vielversprechend und ist wahrscheinlich auch der streitfreudigste Charakter der Runde. Ich bin darauf gespannt, wie er sich in der Gruppe machen wird, gerade in Hinblick darauf, dass die anderen Charakter alle höherer Bildung sind. Damit wird er ein interessanter Kontrast zur gesamten Hochschulgruppe sein. :)
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Paul Zeidler

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Hôtel de Ville
« Antwort #62 am: 01.07.2013, 15:34:05 »
Vielen Dank für den Review und die vielen netten Worte zu Paul. Ich habe in Paul verschiedene Fragen verwoben, die seiner Zeit, die meiner Lieblings-Autoren (darunter Tillich, Fromm, Camus - und die der Hundeerziehung) und nicht zuletzt meine eigenen. Ich habe den Charakterbogen noch nicht vollständig ausgearbeitet oder auch schon durchgesehen. Das kann man schon an den vielen Stellen sehen, bei denen ein 'ist' oder 'werden zu viel sind im Satz (das passiert, wenn ich einen Satz hin- und herwäge und schließlich zig mal ändere). Bei dem Talent Mit dem arbeiten, was da ist lagst Du richtig, es ging mir nur um die Medizin, die Spezifizierung fiel wohl beim Editieren weg.

Zitat
[...] Erinnerte mich an die Guerrilla Gardening-Bewegung in New York in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts. Wird ja heute wieder aufgegriffen, hat aber nicht den Reiz der großen New Yorker-Projekte (zumindest empfinde ich viele deutsche Varianten nicht als gemeinnützliche Aktion, sondern als Aktionismus). [...]

Ja, das ist genau die Inspiration. Es hat aber ein etwas tieferes Verständnis, nämlich einem marxistischen (das werde ich bei Gelegenheit mal ausführen - ich müsste das auch für mich noch genauer formulieren). Zu dem Zeitpunkt des Spiels ist das Projekt aber noch im Beginn und es soll nur eine geringe Rolle spielen.

Den von Dir angefügten Artikel hatte ich im ersten Post wohl überlesen, tut mir leid. Ich habe ihn mir jetzt durchgelesen und ich würde dazu durchaus etwas sagen können. Ich bin gerade in der Uni und kann nicht so ausführlich antworten - das hole ich die Tage mal nach. Aber kurz gesagt stimme ich dem Artikel in gewisser Weise zu, nämlich dass die Politik der EKD opportunistisch wirkt. Andererseits bin ich gerade froh, dass die EKD zum Querdenken aufruft.

Aber Kirchenpolitik ist 'ein weites Feld', wie Vater Briest sagen würde. Die Kirche ist wie eine Wolke - sie sieht aus jeder Perspektive anders aus und verschwimmt umso mehr, je näher man ihr kommt.
« Letzte Änderung: 01.07.2013, 15:36:30 von Paul Zeidler »
"Siehe, ich mache alles neu" - Offenbarung des Johannes 21,5

Aspekte: Zwischen den Welten, Der Tag beginnt um Mitternacht, Leading by Example, Lokale Bekanntheit, Das Reich Gottes

Menthir

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Hôtel de Ville
« Antwort #63 am: 01.07.2013, 15:45:04 »
Carl von Lütjenburg

Gerhard von Scharnhorst als Bild ist ohne Zweifel passend, wenn man es nicht zu ernst nehmen will mit den Dienstabzeichen und Orden. Ich denke jedoch, dass keiner der Mitspieler hier so ein Ordenfetischist oder Militärliebhaber ist, dass er sich daran stören wird. Ich finde das Bild nicht wegen Gerhard von Scharnhorst passend, sondern weil es sehr gut mit den Attributen harmoniert, die du Carl bereits in der vorherigen Runde gegeben hast und auch hier darstellst. Im Gegensatz zum alten Bild wirkt das aktuelle Bild sogar noch etwas verschlagener und reifer, was den Wandel Carls in Szenario 1 meiner Meinung nach gut einfängt.

Bei den Gaben lässt sich feststellen, dass die Gabe Preußens Gloria Sébastiens Gabe Wo ein Wille ist, da ist ein Weg ein sehr ähnelt, Carls Variante ist aber etwas spezifischer und gefällt mir von daher etwas besser für die Nutzbarkeit. Sébastiens Variante ist sicher auch gültig, muss dann aber zur Szene passen, damit ich es gelten lassen würde, wenn ich genau drüber nachdenke, da Carls Variante immerhin immer eine Zielrichtung braucht. Ich finde es ausdrücklich in Ordnung, wenn zwei Charaktere sich auch und vor allem für ihre Entschlossenheit für eine Sache definieren. Das gehört auch integral zu Carl und ich finde gut, dass es in dieser Art, aber auch später in einem Aspekt auftaucht.
Die anderen Gaben finde ich ebenfalls passend gewählt.

Der erste Aspekt ist sicher der konsequenteste Aspekt und ist einerseits notwendig, um Carl zu erhalten, andererseits auch sehr wichtig für die klare Kontur des Charakters. Ich finde gut, dass du das Thema des Charakters so konsequent in den ersten Aspekt legst. Sicher hat es da auch den Vorteil, dass das Bild Carls fassbarer ist, der er ja doch einige Monate inzwischen auf dem Buckel hat und es ihn insofern auch geprägt hat. Das preußische Thema wird auch weiterhin, trotz des Aufenthalts in Paris, eine große Rolle spielen. Dementsprechend wird sich direkt im Anschluss des Krieges auch genügend Möglichkeit bieten, von allen Seiten diesen Aspekt anzuspielen. Ich bin da auch sehr gespannt, wie das im Zusammenhang mit Sébastien passieren wird, da er ja Kommunarde ist und dementsprechend zur Fraktion gehören könnte, die am liebsten noch immer gegen Preußen gekämpft hätte oder immer noch kämpfen will Wie ihr diesen Graben überwindet, wenn ihr ihn betonen solltet, wird sicher eine der spannenden Eingangsfragen in die Runde.

Der zweite Aspekt steht in der Generierungstradition des ersten Aspektes. Es ist also bereits alter Bestandteil Carls, jedoch insofern davon abzugrenzen, dass Aspekt 1 das Charakterthema war und der zweite Aspekt ganz zu Beginn des ersten Szenarios entstanden ist und von Carl bzw. dir unablässig weiter verfolgt und vertieft wurde (Für jene, die das Szenario nicht kennen. Es ist nicht als Malmsturm-Aspekt entstanden, sondern Finster hat Carl einfach in die Richtung gespielt, sodass der Aspekt jetzt einfach eine Konsequenz dessen ist). Insofern ist es als Aspekt ausgezeichnet gewählt, weil viele Szenen auch von Carl durch diesen Korpsgeist geprägt wurden, nicht zuletzt die Rettung Wittmaacks und natürlich die selbstlose und gefährliche Situation auf der Solros. Sehr schöner Aspekt, der vor allem die Vaseline auf die eventuellen Cuts der ersten Schlagabtäusche innerhalb der neuen Truppe sein kann und helfen kann, eben jene ideellen Gräben zu überwinden.

Der dritte Aspekt ist noch etwas frischer, aber auch eine Konsequenz aus dem ersten Szenario, in dem Carl ja auch immer mehr zum Diplomaten werden musste. Insofern ist es mir willkommen, dass Carl in Paris auch als offizieller Diplomat auftreten möchte und nicht nur als Überwacher der Reparationszahlungen. So fühlt sich das erste Szenario nicht nur für den Charakter, sondern auch für den Spielleiter als ein prägendes Ereignis an. Dieser Aspekt lässt auch viele Interpretationsmöglichkeiten und passt sich gut ein, und passt sehr gut zum Thema der Realpolitik und dem verschlagenen Blick auf dem Scharnhorstbild. Gleichzeitig kann der Aspekt auch eine Kompromißmöglichkeit bieten und dämpft ggf. die Sturheit in preußischer Sache im Sinne diplomatischer Lösung auf diese Weise. Halte ich also auch für eine sinnigen Aspekt für den Charakter und für die Gruppe. :)

Der vierte Aspekt stellt dann eine gewisse Neuerung da. Zwar hat Carl im allerersten Beitrag des Szenarios eine Frau am Rande schon auftauchen lassen und doch ist die Entwicklung insofern neu, dass sie im ersten Teil ein offener Faden war, der nicht weiter verfolgt wurde, auch nicht vom Spielleiter. Hier hat Carl auch noch eine natürliche, geliebte Antagonisten, was ein Teil der Gedankenwelt angeht, aber besonders spannend finde ich diesen Aspekt gemessen an der Darstellung von Paul Zeidlers Eltern, da Carl und seine Louisa quasi in eine ähnliche Kerbe schlagen, die Pauls Eltern auch umfassen. Also zwei Welten, die sich in Liebe begegnen. Sicherlich geht der Aspekt darüber hinaus, aber so sind gewisse, feine Verbindungen (ob absichtlich oder nicht) zu erkennen, was ich sehr gut finde. Außerdem gibt er Carl neben dem Preußentum eine menschliche Tiefe und etwas Gefühl, welches über nationalistisches Pathos hinausgeht. :)

Der fünfte Aspekt ist dann der Aspekt, in dem sich Spielwirklichkeit der Pariser Kommune mit dem Charakter verbindet. Ich finde gut, dass du die soziale Frage für Carl mit aufgenommen hast und somit ihn auf einem breiteren Fundament aufstellst, als er vorher gestanden hat und ihn auch somit an die Runde knüpfst. Wie bei Sébastien schon beschrieben, neigen Spieler ja manchmal dazu, sich eher entfernen statt annähern zu wollen, von daher auch in diesem Punkt meine Wertschätzung. Zumal es eine Verbindung ist, die nicht aus der Hüfte geschossen wirkt, da sie sich mit Carls eigentlicher Lebenswelt - dem Militarismus - verbindet.

Die Aspekte gefallen mir sehr gut.

Der restliche Charakterbogen ist ja noch im Entstehen. Bis hierhin sieht Carl auch für dieses Szenario sehr vielversprechend aus. Ich freue mich auf die Ego-Dokumente und auf den vollendeten Charakter. :)
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Menthir

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Hôtel de Ville
« Antwort #64 am: 01.07.2013, 15:56:21 »
Vielen Dank für den Review und die vielen netten Worte zu Paul. Ich habe in Paul verschiedene Fragen verwoben, die seiner Zeit, die meiner Lieblings-Autoren (darunter Tillich, Fromm, Camus - und die der Hundeerziehung) und nicht zuletzt meine eigenen. Ich habe den Charakterbogen noch nicht vollständig ausgearbeitet oder auch schon durchgesehen. Das kann man schon an den vielen Stellen sehen, bei denen ein 'ist' oder 'werden zu viel sind im Satz (das passiert, wenn ich einen Satz hin- und herwäge und schließlich zig mal ändere). Bei dem Talent Mit dem arbeiten, was da ist lagst Du richtig, es ging mir nur um die Medizin, die Spezifizierung fiel wohl beim Editieren weg.

In Ordnung, kein Problem. Dann habe ich es ja richtig aufgefasst. :) Das mit den kleinen Rechtschreibfehlern und dergleichen ist kein Problem. Wir sind ja alle noch in der Generierungsphase. :)

Zitat
Zitat
[...] Erinnerte mich an die Guerrilla Gardening-Bewegung in New York in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts. Wird ja heute wieder aufgegriffen, hat aber nicht den Reiz der großen New Yorker-Projekte (zumindest empfinde ich viele deutsche Varianten nicht als gemeinnützliche Aktion, sondern als Aktionismus). [...]

Ja, das ist genau die Inspiration. Es hat aber ein etwas tieferes Verständnis, nämlich einem marxistischen (das werde ich bei Gelegenheit mal ausführen - ich müsste das auch für mich noch genauer formulieren). Zu dem Zeitpunkt des Spiels ist das Projekt aber noch im Beginn und es soll nur eine geringe Rolle spielen.

Ich bin sehr gespannt auf die Unterfütterung! :)

Zitat
Den von Dir angefügten Artikel hatte ich im ersten Post wohl überlesen, tut mir leid. Ich habe ihn mir jetzt durchgelesen und ich würde dazu durchaus etwas sagen können. Ich bin gerade in der Uni und kann nicht so ausführlich antworten - das hole ich die Tage mal nach. Aber kurz gesagt stimme ich dem Artikel in gewisser Weise zu, nämlich dass die Politik der EKD opportunistisch wirkt. Andererseits bin ich gerade froh, dass die EKD zum Querdenken aufruft.

Aber Kirchenpolitik ist 'ein weites Feld', wie Vater Briest sagen würde. Die Kirche ist wie eine Wolke - sie sieht aus jeder Perspektive anders aus und verschwimmt umso mehr, je näher man ihr kommt.

Das ist ohne Frage ein weites Feld, da Kirche ja auch nicht gleich Kirche ist und da viele Diskussionen auch häufig wild hin und hergeworfen werden. Da werden Diskussionsfetzen aus der Kritik an der katholischen Kirche aus dem Nichts auf Fragen der evangelischen Kirchen geworfen und wieder zurück und so die Gesamtdiskussion etwas verzerrt. Aber gerade deswegen interessiert mich ein zumindest kurzer Einblick eines Menschen, der sich mehr mit Theologie beschäftigt. Danke also, dass du gerne dazu was schreiben magst. :)

@Alfred

Deinen Charakter kann ich natürlich noch nicht kommentieren, da du ja bisher nur die Grundfähigkeiten verteilt hast. Die restlichen Charaktere werde ich eingehender kommentieren, wenn sie sich langsam fügen. :)
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Finster

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« Antwort #65 am: 01.07.2013, 16:01:10 »


@Alfred

Deinen Charakter kann ich natürlich noch nicht kommentieren, da du ja bisher nur die Grundfähigkeiten verteilt hast

Das allerdings mit Bravour ;)
Iucundi acti labores

Alfred Nobel

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« Antwort #66 am: 01.07.2013, 16:30:38 »


@Alfred

Deinen Charakter kann ich natürlich noch nicht kommentieren, da du ja bisher nur die Grundfähigkeiten verteilt hast

Das allerdings mit Bravour ;)

Oh je - so, wie sich die Sticheleien häufen, muss ich Finster wohl doch ganz schön auf den Schlips getreten sein. :-/

Nein, im Ernst: Mein momentanes Tempo ist für mich das Höchste der Gefühle und ich werde daran nicht viel ändern können. Die sprichwörtlichen "alten Zeiten", in denen ich Zeit gefunden hatte, in mehreren Runden gleichzeitig beizutragen, sind schlicht und einfach vorbei. Ich gebe mir Mühe, wenigstens auf dem neuesten Stand zu sein und mitzulesen, und ebenso nutze ich die Zwischenzeit, um mir Gedanken um meine Beiträge zu machen. Aber zum Verfassen eines Beitrages benötige ich im allgemeinen meist länger als eine Stunde, und diese Zeit will gefunden sein. Das mag an meinem schlechten Zeitmanagement an sich liegen und diesen schwarzen Peter lasse ich mir auch gerne zuschieben, aber zu mehr bin ich im Moment nicht in der Lage.

Falls sich das im jetzigen Vorstadium des Spiels bereits als Problem herauskristallisiert, sollten wir das meiner Meinung auch vorher abklären. Das ist natürlich auch nicht das erste Mal, dass wir darüber reden, aber dennoch finde ich, bietet sich der Zeitpunkt an, um eine kurze Einschätzung meiner Mitspieler einzuholen.

Edit: Ah, shit. Von wegen, der Zeitpunkt bietet sich an: Ich bitte darum, besprecht erst Eure Charaktere mit Menthirs wertvollen Hinweisen! Ich möchte nicht vom eigentlichen Thema ablenken.
« Letzte Änderung: 01.07.2013, 16:51:15 von Alfred Nobel »
But I have learned to study Nature’s book
And comprehend its pages, and extract
From their deep love a solace for my grief.

 - A Riddle, 1851

Finster

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Hôtel de Ville
« Antwort #67 am: 01.07.2013, 18:34:34 »
Ähm.... ups?

Mein Einwurf hatte gar nichts mit deinem Einsatz hier zu tun, Alfred. Das musst du mir bitte glauben. Es war nur ein dummer Spruch um der Dummheit willen, ohne Hintergedanken, das hätte ich auch bei List oder Sébastien geschrieben. Ich bin auch gar nicht der Typ, der immer überall herumstichelt, ich sage in der Regel einmal meine Meinung und dann ist das für mich gut.

Allerdings werde ich das für dich, lieber Alfred, einmal umgehen und ein zweites Mal meine Meinung bezüglich deines Tempos kundtun:

Und auf Alfreds Beiträge kann man meiner Meinung nach auch ruhig etwas länger warten, sie sind es wert [...]

Das galt damals und das gilt auch heute. Während der letzten 2,5 Jahre war es nie ein Thema für mich (oder irgendwem anders) wie schnell du beitragen konntest, warum sollte es das jetzt sein? Ich freue mich nach wie vor, mit dir zusammen an einer Runde teilzunehmen und empfinde deine Beiträge stets als Bereicherung und auch als Ansporn für mein eigenes Schreibverhalten, egal in welchem Tempo du beiträgst. Also bitte, "Take your time", wie man wohl auf neudeutsch sagen würde. Ich hab hier nichts zu melden und in der anderen Runde habe ich bloß angefragt weil es halt so spannend ist und ich wirklich wissen will wie es weiter geht :)
Iucundi acti labores

Menthir

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« Antwort #68 am: 01.07.2013, 18:43:17 »
Für mich ist jeder Zeitpunkt recht, um anzumerken, dass wir das Tempo nicht verändern werden und dass nichts an meiner Meinung rütteln wird. Und diese besagt nach wie vor, dass du im Zweifelsfalle alle Zeit der Welt hast, um deinen Beitrag zu setzen. Auch die Länge ist dir freigestellt. Jeder hat unterschiedliche Zeitfenster und unterschiedliche Vorstellungen von dem Verbringen der Zeit mit der Thematik.

Ich selbst sehe als sehr, sehr großes Lob an, wenn du sagst, dass du mindestens eine Stunde für einen Beitrag brauchst und dir im Idealfall auch diese Zeit nehmen möchtest, um einen entsprechenden Beitrag zu setzen. Das ist ein viel größeres Lob, als wenn jemand nur eine Rate halten möchte.

Meine Anmerkung war nur erläuternd, warum Alfred noch keinen Kommentar bekommen hat. Nicht, weil es anderen nicht auffallen wird, dass der Charbogen noch nicht fertig ist, sondern vielmehr, weil Alfred ja auch Teil des ersten Szenarios war und ich dementsprechend hätte ja das eine oder andere vorschlagen hätte können. Es ging mir also nur darum, dass ich erst bei vollerem Charbogen kommentieren werden und sollte nicht als Druck empfunden werden. :)

Und deswegen lasse mich auch auf die von dir verlinkten Diskussion verweisen und mich selbst zitieren:
Obgleich ich eine sehr streitbare, diskussionslustige Person sein mag, erkenne ich in diesem Punkt keinen Diskussionsbedarf. Alfred hat diese Runde - und damit du als Spieler! - um so viele Aspekte und Details und Spielspaß erweitert, dass es für mich außer Frage steht, dir die Zeit zu lassen, die du benötigst. Der Diskussionsbedarf wäre erst dann gegeben, wenn dein Gewissen sich nicht mehr meldete oder dir die Lust an dieser Runde abhanden kommt.

Diese Runde, so viel Mühe und Zeit wir auch reinstecken, kann niemals den direkten Kontakt mit Menschen ersetzen, niemals die geistige Herausforderung von wirklich intensiver Auseinandersetzung mit Wissenschaft oder anderen Menschen erreichen. Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass diese Runde dir so sehr ans Herz gewachsen ist, aber ich würde mich sehr schwer damit tun, erklären zu wollen, dass diese Runde in irgendeiner Form eine Priorität hätte oder mit übertriebener Priorität behandelt werden sollte.

Was ich erklären kann, ist, dass du ein integraler Bestandteil dieser Gruppe bist, was Frequenz und Qualität (sowohl von Länge, aber insbesondere auch im Inhalt) angeht, da brauchen wir gar nicht über die Bedeutung Alfreds sprechen. Da dich Ärger antreibt, dein Gewissen dich dazu drängen will, Zeit in diese Runde zu investieren, bleibt mir nicht viel anderes über, als mich dafür zu bedanken. Das ist ein ganz besonderes Lob für die gesamte Runde. Vielen Dank! :)

Du hast alle Zeit, die du brauchst und von meiner Seite aus gibt es dort keinen Druck. Ich möchte nicht, dass jemand diese Veranstaltung als lästige Pflicht sieht. Zwar geht jeder eine gewisse Verpflichtung ein, wenn er eine Gruppe betritt, die umfasst aber vor allem Bemühen und eine regelmäßige Rückmeldung bezüglich der Aktivität. Da du immer absagst, wenn du keine Zeit hast, gibt es darüber auch keine Diskussion von meiner Seite. Ich wünsche mir, dass du weiter Lust behälst und dass du vielleicht mal eine freie Stunde nimmst und sie hier investiert und mit demselben Herzblut dabei bleibst. Wenn es nicht geht, und du es kommunizierst, wie jetzt, dann finde ich es natürlich schade, dass du nicht mehr so viel Zeit hast, aber es ändert nichts an der mehr als berechtigten Akzeptanz für die Situation.
Insgesamt und dementsprechend möchte ich natürlich, dass du dabei bleibst, auch wenn das etwas kürzer wird. Dann wird es eben kürzer. :) Wenn es etwas langsamer wird, dann müssen wir versuchen damit zu leben. Und wenn wir darüber zugrunde gehen, tun wir das immerhin im Konsens und im Wissen, es probiert zu haben. :)

Das gilt in Bezug auf die andere Runde, und wenn ich mir meinen Spielerpool hier anschauen, muss man kein Prophet sein, um zu wissen, dass es auch für diese Runde (und von meiner Seite wohl für alle Spieler) gelten wird. :)
« Letzte Änderung: 01.07.2013, 18:47:43 von Menthir »
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Sébastien Moreau

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« Antwort #69 am: 01.07.2013, 18:51:42 »
Vorab danke, Menthir, für den ausführlichen Kommentar und für das Lob! :) Ich erlaube mir, meinerseits zu kommentieren. :)
Er passt als klassischer Proletarier mit seinem Eskalationspotenzial sehr gut in die gängigen Bilder der Zeit. Da er eher als einfacher, aber entschlossener Mann dargestellt ist, ist er gleichzeitig ein starker Kontrast zu Paul Zeidler, obgleich beide das Handeln zu bevorzugen scheinen.
Daran sieht man, wie sehr sich unterschiedliche "Ziele" auf das Gesamtbild auswirken können. Das finde ich persönlich immer ziemlich spannend zu sehen.  :)

Zitat
Dass er selbst Kommunarde ist, macht mir das Einbinden sehr einfach und ist damit automatisch eine gute Verknüpfung und Aufhänger. Danke schonmal, dass du dich dafür entschieden hast. Von meiner Tischrunde kenne ich es aus Gewohnheit nämlich genau umgekehrt. Man entscheidet sich gemeinsam für eine Runde und das Thema und danach spielen die Spieler häufig alles, aber nicht jenes, welches sich eigentlich wollten.

(Um aus dem Nähkästchen dabei zu plaudern: die letzten beiden Runden bei mir am Tisch, in welcher die Spieler das Thema wählten, sind genau nach dem Schema verlaufen.
Zuerst gab es eine Wikingerrunde auf der Insel Albion rund um die Geschichte des Danelaws, welche aber dazu führte, dass die Charaktere auf einmal alle keltisch-inspirierte Charaktere spielten und keinen Bezug zu Skandinavien und den Wikingern hatten, und zuletzt wollten die Charaktere unbedingt eine Handelskampagne mit Spionageelementen (mit ihnen als Händler und Spione) spielen, aber keinen hat einen Charakter, der irgendwie weitergehend handeln oder spionieren könnte. ;) Aus diesem Grund weiß ich das zu schätzen, wenn Spieler das Spielthema (in welcher Intensität auch immer, also als Inspiration oder als Fokus, wie bei dir jetzt) aufnehmen. :))
Bitte, gern geschehen. :wink: Ich bin der Ansicht, dass das Setting sehr wichtig ist und dass man es in den Charakterbau mit einweben sollte. Vom Grundtyp her könnte Sébastien in seiner Rolle als Underdog durchaus in viele, auch moderne Szenarien hineinpassen - aber gerade die Thematik der Pariser Kommunarde hat mich aber erst zu seinem Charakterkonzept inspiriert. Es ist einfach sehr reizvoll, solche Geschehnisse nicht nur als Außenstehende(r) mitzuerleben.

Zitat
Die bisher gewählten Gaben/Talente finde ich gut gewählt, besonders hübsch ist, dass du noch kleine Flufferklärungen dazu gegeben hast, welche den Charakter weiter charakterisieren helfen. Ich bin auf das letzte Talent gespannt.
Danke. :) Ich dachte mir, dass Fluff an der Stelle gut passt, um den Talenten ein bisschen mehr Farbe zu geben. Auf das letzte Talent bin ich selbst gespannt, das ist eins der größten Unsicherheiten, mit denen ich mich noch auseinandersetzen muss.

Zitat
Gleichzeitig lässt sich in der Persona Sébastiens eben auch eine Motivation lesen und das ist für ein Spiel, in dem die Spieler viel zu gestalten haben, sehr wichtig, dass sie auch eigene Antriebe haben und sich nicht nur vom Spielfluss treiben lassen, in der Hoffnung, dass ihnen ein Ufer gefällt. :)
Allgemein, aber auch gerade, wenn man die Möglichkeit hat, die Geschichte aktiv mitzugestalten, ist es sehr hilfreich, sich über die Ziele seines SCs im Klaren zu sein. Ich finde es sehr schade, wenn Spieler sich dem Geschehen und Entscheidungen der Gruppe fügen, ohne sich selbst näher damit zu beschäftigen. Natürlich muss meist ein Gruppenkonsens gefunden werden und es gibt auch fügsame Persönlichkeiten (das will ich auch gar nicht verurteilen), jedoch gehört es zum Rollenspiel meiner Meinung nach dazu, sich intensiv mit dem eigenen SC auseinanderzusetzen und gemäß seiner Natur Entscheidungen zu treffen und auch eigene Impulse zu geben.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es nicht nur den Spielern das Leben erleichtert, wenn deren Charaktere konkrete Vorstellungen und Werte haben, sondern auch, dass dies das Zusammenspiel untereinander und auch mit der Welt (dem Spielleiter) einfacher macht.

Zitat
Der erste Aspekt ist auch für die Gruppenkompatibilität eine gute Wahl. Sébastien könnte ja durchaus ein Gruppensprenger sein, wenn er sich auf seine Aspekte 2 und 3 versteift, aber schön, dass du dir Aspektmäßig auch die Tür offen hälst, mit Mitleid und Nachsicht zu arbeiten. Der Aspekt wird sicher auch ungewöhnlich genutzt werden können, nämlich insofern, dass Sébastien sicher kaum ein Kosmopolit sein kann, da er eben nur Bürger Paris war und ist. Der Aspekt bietet sich quasi zu in voller Breite an. :)
Ich hatte nie vor, Sébastien jede Ecke mitnehmen zu lassen, die sich bietet, auch wenn es zwischenzeitlich so gewirkt haben mag. Ein Kosmopolit ist er sicher nicht, nein, weswegen ich auch sehr gespannt bin, wie sich das auf die Gruppendynamik auswirkt. Es wird sicher ungewohnt für ihn sein, sich auf einmal derart intensiv mit Nicht-Parisern und, darüber hinaus, Mitgliedern anderer Nationalitäten zu befassen.

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Der zweite Aspekt ist stellvertretend für das Konfliktpotenzial. Ich bin gespannt, wie sich das nachher in der Gruppe machen wird, da Carl von Lütjenburg in seinem Preußentum auch sehr stur ist. Auf dieses Zusammentreffen bin ich sehr gespannt. Gespannt sein kann man sicher auch, ob dieser Aspekt gegebenfalls die anderen überlagern wird. Er lädt ja fast schon ein bisschen dazu ein, das wird sicher ein Kampf mit Verlockungen. :)
Diese Verlockungen bestehen auf beiden Seiten, glaube mir. :D

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Aspekt 3 geht in eine ähnliche Richtung, ist aber gut differenziert, und macht es eben zu einer solch großen Verlockung, auch in Hinblick auf Sébastiens Stärken bezüglich seiner Fertigkeiten (gerade wenn du es noch mit einem Talent erhöhst). Da muss man sicher aufpassen, dass es am Ende sich nicht dem Law of the Instrument unterwirft, oder um Maslows berühmtes Zitat zu nutzen: "I suppose it is tempting, if the only tool you have is a hammer, to treat everything as if it were a nail." Du hast es durch seine Personalität eingezäunt, das finde ich sehr gut. Ich denke auch, dass du es damit nicht nur halten wirst, daher ist dies auch eine Selbstwarnung. Diese beiden Aspekte regelmäßig zu reizen, ist sicher für einen Spielleiter ebenso verlockend. :)
Sébastiens Grundstimmung habe ich mit Absicht nicht als aggressiv beschrieben. Das würde besonders auch ein Zusammenspiel in der Gruppe schwer machen, wenn er bei jeder kleinen Provokation aus der Haut fährt und Schläge verteilt. Abgesehen davon wird er in der Regel sicher in irgendeiner Art und Weise vorwarnen (durch Worte und/oder Körpersprache), wenn man ihn derart reizt, dass es eskalieren könnte, sollte nicht sofort hartes Geschütz gegen ihn aufgefahren werden.

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Wenn man Aspekt 4 jetzt mit den anderen Aspekten betrachtet, wird deutlich, dass der Charakter ein Potpourri typischer Klischeebilder von Männern ist. Das ist durchaus spannend, wenn wir es wie bei Carl - der an sich auch einen sehr stereotypischen Preußen spielt - schaffen, diese Klischees im Spiel zu spiegeln. Ich bin recht zuversichtlich, was dies angeht. Ich finde diesen Aspekt besonders für mich spannend, da Frauen in meinen Runden häufiger eine kleinere Rolle als Männer spielen. Das ist nie böse gemeint, aber ich habe immer große Sorge, Frauen immer zu klischeehaft darzustellen, weshalb ich die Frau als Spielmittel seltener nutze. Ich habe die Frau als Verführerin beispielsweise noch nie hier im Gate genutzt. Dein Aspekt schreit ja fast danach, aber ich kann nicht garantieren, dass dies damit automatisch in den Fokus rücken wird. Ich hoffe mal, dass ich das spannend hinbekomme. Wer meine Selbstevaluation gelesen hat, weiß, dass ich das als Problem formuliert habe. Daher ist es ganz gut, dass ich zur Auseinandersetzung damit gebracht werde. :)
Ich arbeite gerne mit Klischees - ich hoffe, "ihr Jungs" nehmt es mir nicht übel, dass ich mit Sébastien da so einiges aufgreife. :wink: Dir steht natürlich frei, ob du den Teil der Verführerin anspielen möchtest, aber ich denke, dass dies sehr spannend werden könnte. :)

Was Frauen und Männer in einer Runde betrifft, kann ich auch etwas aus dem Nähkästchen plaudern: Ich muss zugeben, dass es mir da zumindest ähnlich geht - und auch wieder anders. Obwohl ich selbst eine Frau bin, ist es bei Settings wie diesen schwerer, Frauen einzubringen. Das liegt aber weniger daran, dass ich sie nicht spielen kann oder dass diese weniger interessant als Männer sind, sondern daran, dass es mit Frauen in der Regel komplizierter ist. Männer haben in Anbetracht des Settings einfacht deutlich mehr Handlungsfreiheit (Stichwort Emanzipation/Gleicgberechtigung der Frau/Schicklichkeit) - was auch in der Regel zur Folge hat, dass Männer die Handlung tragen. Unter anderem deswegen scheue ich selbst auch nicht davor zurück, Männer zu spielen. Es hat etwas Gewöhnung gebraucht, aber inzwischen geht es mir (behaupte ich einfach) leicht von der Hand.

In der pseudo-viktorianischen Runde, die ich leite, beispielsweise, benutze ich größtenteils männliche NSCs und habe den weibliche, ich gebe es zu, meist klischeeträchtige Nebenrollen zugedacht (Mordopfer, Hausangestellte etc.) - abgesehen von einigen sehr wichtigen weiblichen SCs, die die Spieler zumeist erst noch kennenlernen dürfen. Allgemein wirkt aber, dass zwei weibliche SCs dabei sind, etwas kompensierend auf den sonstigen Frauenmangel. :D Zum Thema Verführerin sei dazugesagt, dass eine dieser SCs eine Prostituierte ist. Ich muss sagen, dass sich das sehr interessant auf die Gruppendynamik auswirkt.
Zitat
Auf den letzten Aspekt bin ich gespannt, ebenso auf die Ego-Dokumente, die du für Sébastien nutzen wirst. :)
Über den letzten Aspekt muss ich mich noch eingehendere Gedanken machen. Ich werde damit auf jeden Fall auf seine kommunistische Ader bzw. auf die Pariser Kommune eingehen, wie vielleicht schon anhand des Zitats erkennbar ist. Für die Ego-Dokumente habe ich teils schon grobe Ideen, teils aber noch nichts. Auch das steht auf meiner To-Do-List. :)

Zitat
Der Charakter wirkt vielversprechend und ist wahrscheinlich auch der streitfreudigste Charakter der Runde. Ich bin darauf gespannt, wie er sich in der Gruppe machen wird, gerade in Hinblick darauf, dass die anderen Charakter alle höherer Bildung sind. Damit wird er ein interessanter Kontrast zur gesamten Hochschulgruppe sein. :)
Das kann ich unterzeichnen, wobei ich auch sehr gespannt bin, wie die anderen auf Sébastien reagieren. Wenn sie ihn gleich zu Beginn von seiner "besten" Seite kennenlernen... :D

Edit:


Bei den Gaben lässt sich feststellen, dass die Gabe Preußens Gloria Sébastiens Gabe Wo ein Wille ist, da ist ein Weg ein sehr ähnelt, Carls Variante ist aber etwas spezifischer und gefällt mir von daher etwas besser für die Nutzbarkeit. Sébastiens Variante ist sicher auch gültig, muss dann aber zur Szene passen, damit ich es gelten lassen würde, wenn ich genau drüber nachdenke, da Carls Variante immerhin immer eine Zielrichtung braucht. Ich finde es ausdrücklich in Ordnung, wenn zwei Charaktere sich auch und vor allem für ihre Entschlossenheit für eine Sache definieren.
Was das Talent betrifft, wollte ich spezifisch Sébastiens Starrsinnigkeit betonen. Ob es zum Einsatz kommen kann, wird sich zeigen, jedoch hielt ich es an dieser Stelle für stimmig.

Zitat
Das preußische Thema wird auch weiterhin, trotz des Aufenthalts in Paris, eine große Rolle spielen. Dementsprechend wird sich direkt im Anschluss des Krieges auch genügend Möglichkeit bieten, von allen Seiten diesen Aspekt anzuspielen. Ich bin da auch sehr gespannt, wie das im Zusammenhang mit Sébastien passieren wird, da er ja Kommunarde ist und dementsprechend zur Fraktion gehören könnte, die am liebsten noch immer gegen Preußen gekämpft hätte oder immer noch kämpfen will Wie ihr diesen Graben überwindet, wenn ihr ihn betonen solltet, wird sicher eine der spannenden Eingangsfragen in die Runde.
Ich denke, zu ebendieser, Preußen eher abgeneigten Fraktion wird Sébastien gehören, ja. Ich bin auch gespannt, wie sich das zum Ausdruck bringt. Eine Feindschaft habe ich nicht im Sinn, jedoch wird Sébastien sich entsprechend verhalten, denke ich.
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Menthir

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« Antwort #70 am: 01.07.2013, 19:45:30 »
Zitat
Wenn man Aspekt 4 jetzt mit den anderen Aspekten betrachtet, wird deutlich, dass der Charakter ein Potpourri typischer Klischeebilder von Männern ist. Das ist durchaus spannend, wenn wir es wie bei Carl - der an sich auch einen sehr stereotypischen Preußen spielt - schaffen, diese Klischees im Spiel zu spiegeln. Ich bin recht zuversichtlich, was dies angeht. Ich finde diesen Aspekt besonders für mich spannend, da Frauen in meinen Runden häufiger eine kleinere Rolle als Männer spielen. Das ist nie böse gemeint, aber ich habe immer große Sorge, Frauen immer zu klischeehaft darzustellen, weshalb ich die Frau als Spielmittel seltener nutze. Ich habe die Frau als Verführerin beispielsweise noch nie hier im Gate genutzt. Dein Aspekt schreit ja fast danach, aber ich kann nicht garantieren, dass dies damit automatisch in den Fokus rücken wird. Ich hoffe mal, dass ich das spannend hinbekomme. Wer meine Selbstevaluation gelesen hat, weiß, dass ich das als Problem formuliert habe. Daher ist es ganz gut, dass ich zur Auseinandersetzung damit gebracht werde. :)

Ich arbeite gerne mit Klischees - ich hoffe, "ihr Jungs" nehmt es mir nicht übel, dass ich mit Sébastien da so einiges aufgreife. :wink: Dir steht natürlich frei, ob du den Teil der Verführerin anspielen möchtest, aber ich denke, dass dies sehr spannend werden könnte. :)

Ich nehme es dir nicht übel, ganz im Gegenteil. Das Spiel mit Klischees ist ganz wichtig. Stereotype sind enorm wichtig, um Sachverhalte schnell zu erfassen. Die Kunst ist es nur, nicht auf ihnen stehenzubleiben. Und da mache ich mir wenig Sorgen bei Sèbastien. Ob ich so eine Rolle ausfülle, das werde ich ein bisschen vom Spielverlauf und euren Entscheidungen abhängig machen, aber wenn es sich anbietet, werde ich es wohl probieren. :)

Zitat
Was Frauen und Männer in einer Runde betrifft, kann ich auch etwas aus dem Nähkästchen plaudern: Ich muss zugeben, dass es mir da zumindest ähnlich geht - und auch wieder anders. Obwohl ich selbst eine Frau bin, ist es bei Settings wie diesen schwerer, Frauen einzubringen. Das liegt aber weniger daran, dass ich sie nicht spielen kann oder dass diese weniger interessant als Männer sind, sondern daran, dass es mit Frauen in der Regel komplizierter ist. Männer haben in Anbetracht des Settings einfacht deutlich mehr Handlungsfreiheit (Stichwort Emanzipation/Gleicgberechtigung der Frau/Schicklichkeit) - was auch in der Regel zur Folge hat, dass Männer die Handlung tragen. Unter anderem deswegen scheue ich selbst auch nicht davor zurück, Männer zu spielen. Es hat etwas Gewöhnung gebraucht, aber inzwischen geht es mir (behaupte ich einfach) leicht von der Hand.

Das ist in vielen Fällen sicher so, in diesem speziellen Setting wäre eine Frau aber gerade deswegen sehr spannend gewesen, da die Pariser Kommune eine der ersten richtig großen Meilensteine der feministischen und emanzipatorischen Bewegung ist. Aber das macht es nicht zum Muss für euch, jedoch für mich. Ich habe diese Szenario auch ein bisschen deswegen gewählt, um Frauen einfach ein bisschen unverkrampfter als NSCs benutzen zu können und sie nicht nur zweckmäßig zu nutzen. Vielleicht geht es mir dann irgendwann auch leichter von der Hand. :)

Zitat
In der pseudo-viktorianischen Runde, die ich leite, beispielsweise, benutze ich größtenteils männliche NSCs und habe den weibliche, ich gebe es zu, meist klischeeträchtige Nebenrollen zugedacht (Mordopfer, Hausangestellte etc.) - abgesehen von einigen sehr wichtigen weiblichen SCs, die die Spieler zumeist erst noch kennenlernen dürfen. Allgemein wirkt aber, dass zwei weibliche SCs dabei sind, etwas kompensierend auf den sonstigen Frauenmangel. :D Zum Thema Verführerin sei dazugesagt, dass eine dieser SCs eine Prostituierte ist. Ich muss sagen, dass sich das sehr interessant auf die Gruppendynamik auswirkt.

In meiner Spielgruppe sind die weibliche Charaktere, gespielt von männlichen Mitgliedern, häufig sehr promiskuitiv veranlagt. Interessanterweise waren die Runden mit weiblicher Beteilung bei uns meist in der Hinsicht noch losgelöster. Aber trotzdem wirkt es bei den männlichen Spielern immer noch anders und war mir meist störend. Da ich innerhalb meiner Runden das Problem nicht auflösen konnte und nicht in dieselben Klischees tappen wollte, habe ich es dann immer zweckgebunden behandelt (also eben auch als Mordopfer, Hausangestellte etc.) und Frauen viel zu selten kampagnentragende Rollen gegeben. Das, soviel kann ich sagen, wird sich mit dieser Runde etwas ändern. :)

Und zum Abschluss: Gerne geschehen. Ich beschäftige mich sehr gern mit euren Charakteren. Und bin froh, wenn wir sie uns gegenseitig deuten und kommentieren. Davon lebe ich als Spielleiter, neben der Ingame-Handlung. :)

Edit: Das mit der Starrsinnigkeit und der preußenfeindlichen Fraktion ist absolut in Ordnung und ich denke, es wird das Spiel bereichern. Das mit der Feindschaft haben wir ja geklärt, aber da ich es das Bild so gerne mag, kann ich es ja nochmal beitragen.  :lol:
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Sébastien Moreau

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« Antwort #71 am: 01.07.2013, 21:02:46 »
Ob ich so eine Rolle ausfülle, das werde ich ein bisschen vom Spielverlauf und euren Entscheidungen abhängig machen, aber wenn es sich anbietet, werde ich es wohl probieren. :)
Wenn es nicht dazu kommt, würde ich es dir auch nicht übel nehmen. Ich werde auf so eine Situation nicht bestehen, sollte es, auch welchen Gründen auch immer, nicht passen. :)

Zitat
Das ist in vielen Fällen sicher so, in diesem speziellen Setting wäre eine Frau aber gerade deswegen sehr spannend gewesen, da die Pariser Kommune eine der ersten richtig großen Meilensteine der feministischen und emanzipatorischen Bewegung ist.
Mit-Frauen dürfen mich für folgende Sätze gerne hassen, aber: Ich persönlich finde vieles spannender als feministische und emanzipatorische Bewegungen. Unter bestimmten Umständen, wenn der Fokus beispielsweise darauf läge, hätte es sicher auch einen gewissen Reiz für mich, doch in diesem Fall ist mir die Entscheidung dagegen nicht schwer gefallen. :wink:

Zitat
Aber das macht es nicht zum Muss für euch, jedoch für mich. Ich habe diese Szenario auch ein bisschen deswegen gewählt, um Frauen einfach ein bisschen unverkrampfter als NSCs benutzen zu können und sie nicht nur zweckmäßig zu nutzen. Vielleicht geht es mir dann irgendwann auch leichter von der Hand. :)
Übung macht auf jeden Fall sicherer. :) Ich lese in meiner Freizeit mehr Romane als Sachbücher. In den meisten davon sind die Protagonisten Männer. Das hat für mich den Einstieg, aus Sicht eines Mannes zu schreiben, definitiv leichter gemacht. Das größte Lob, dass ich wohl bekommen habe, war, dass meine Mitspieler in Sensemanns Piratenrunde nicht gemerkt haben, dass eine Frau hinter meinem Seeräuber steckte - bis es dann irgendwann zur Sprache kam.

Zitat
In meiner Spielgruppe sind die weibliche Charaktere, gespielt von männlichen Mitgliedern, häufig sehr promiskuitiv veranlagt. Interessanterweise waren die Runden mit weiblicher Beteilung bei uns meist in der Hinsicht noch losgelöster. Aber trotzdem wirkt es bei den männlichen Spielern immer noch anders und war mir meist störend. Da ich innerhalb meiner Runden das Problem nicht auflösen konnte und nicht in dieselben Klischees tappen wollte, habe ich es dann immer zweckgebunden behandelt (also eben auch als Mordopfer, Hausangestellte etc.) und Frauen viel zu selten kampagnentragende Rollen gegeben. Das, soviel kann ich sagen, wird sich mit dieser Runde etwas ändern. :)
Klischeedenken kann sicherlich auch ein großes Hindernis sein, wenn man das andere Geschlecht darstellen will. Ich würde wagen zu behaupten, dass dies, wenn es scheitert, aber nicht unbedingt am Einfühlungsvermögen scheitern muss. Aber in Forenrunden ist dies noch einmal ganz etwas anderes als am Tisch, finde ich, weil es da nicht derart anonym ist und man den Spieler sieht und sprechen hört. Da kann es umso hölzerner wirken, wenn man sich etwas unsicher fühlt.
Ich bin mir allerdings sicher, dass du es schaffst, Frauen authentisch wirken zu lassen. :)

Zitat
Edit: Das mit der Starrsinnigkeit und der preußenfeindlichen Fraktion ist absolut in Ordnung und ich denke, es wird das Spiel bereichern. Das mit der Feindschaft haben wir ja geklärt, aber da ich es das Bild so gerne mag, kann ich es ja nochmal beitragen.  :lol:
Ich finde das Bild auch klasse. :thumbup: :D
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« Antwort #72 am: 02.07.2013, 11:54:05 »
@Finster & Menthir: Dann bin ich - wieder ein Mal - beruhigt, und bitte vor allem Finster, mein Missverständnis zu verzeihen. Ich wusste Eure Worte bezüglich meines Beitragstempos damals sehr zu schätzen und tue das heute auch immer noch. Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich unseren kurzen Austausch als Wiederbestätigung unserer Erwartungen benötigt habe. Danke. :)

Ich werde bis nächste Woche noch sehr mit meiner Arbeit beschäftigt sein, aber ich will versuchen, im Anschluss die ersten Ideen für Alfreds Charakterblatt einzuarbeiten. Ich freue mich, dass Paul, Carl und Sébastien bereits beneidenswerte Vorlagen liefern. :)
But I have learned to study Nature’s book
And comprehend its pages, and extract
From their deep love a solace for my grief.

 - A Riddle, 1851

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« Antwort #73 am: 02.07.2013, 14:53:46 »
@Finster & Menthir: Dann bin ich - wieder ein Mal - beruhigt, und bitte vor allem Finster, mein Missverständnis zu verzeihen. Ich wusste Eure Worte bezüglich meines Beitragstempos damals sehr zu schätzen und tue das heute auch immer noch. Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich unseren kurzen Austausch als Wiederbestätigung unserer Erwartungen benötigt habe. Danke. :)

Ich werde bis nächste Woche noch sehr mit meiner Arbeit beschäftigt sein, aber ich will versuchen, im Anschluss die ersten Ideen für Alfreds Charakterblatt einzuarbeiten. Ich freue mich, dass Paul, Carl und Sébastien bereits beneidenswerte Vorlagen liefern. :)

Ich freue mich darauf! :)

@all
Da es in mehreren Foren die Verweise auf das sog. den Wormy machen[1] gab und ich dies - auch wenn es von den meisten wohl nicht so gemeint war - als beleidigend aufgefasst habe, ist es zu einem Zusatz im Regelthread gekommen, der absofort in Kraft tritt.

Zitat
Aus gegebenen Anlass:
Ich möchte nur allgemein bitten, nicht über Dritte - aus welchen Gründen auch immer - in spottender Weise zu schreiben, unabhängig davon, ob sie es aus eurer Sicht verdient haben oder nicht. Wir haben uns darauf geeinigt, einen angemessenen Ton miteinander zu pflegen. Ihr dürft euch kritisch über andere Personen äußern, das steht außer Frage, aber verseht auch dies bitte mit angemessener Sprache. Danke. :)

Ich habe bei euch zwar ausdrücklich keine Sorgen, was diesen Umgang mit anderen Menschen angeht, aber ich möchte euch über diese Entwicklung informiert haben. :)
Wer sich für die Diskussion interessiert, von der Nutzung des Wortes und die darauffolgenden Kommentare, die mich zur Diskussion brachten, an, kann sie gerne hier nachlesen: *click*
 1. Das ist für ein paar Mitglieder des Forums einen Sinnbild dafür, einen Beitrag anzukündigen und ihn dann doch nicht zu schreiben oder das Beitragen einfach unendlich aufzuschieben. Ich empfinde den Begriff, unabhängig von der Intention seiner Nutzung nicht als humorvoll, sondern ich empfinde ihn stark an der Grenze zum Cyber-Mobbing.
« Letzte Änderung: 02.07.2013, 15:03:00 von Menthir »
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« Antwort #74 am: 02.07.2013, 15:33:07 »
Wie versprochen, hier mein Kommentar zu dem Artikel. Ich will das nur ein paar Tage stehen lassen und dann wieder löschen. Ich äußere gerne meine Kritik, aber nicht für alle Welt öffentlich, sondern im persönlichen Gespräch, denn man wird so leicht missverstanden. Zitiert das bitte also nicht.


Menthir hatte insofern den richtigen Riecher, als dass ich mit Paul tatsächlich versuchen werde, eine andere Richtung einzuschlagen. Es hat aber Versuchscharakter.
« Letzte Änderung: 04.07.2013, 19:48:46 von List »
"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
- Hokusai

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