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Autor Thema: Hôtel de Ville  (Gelesen 56767 mal)

Beschreibung: OoC-Thread

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Menthir

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Hôtel de Ville
« Antwort #195 am: 12.09.2013, 22:31:22 »
Ein schöner Beitrag! Solche Beiträge, auch wenn sie passiv erscheinen, sind für mich als Spielleiter auch sehr wichtig. Sie geben nicht nur dem Charakter ein Gefühl (mal oberflächlich oder auftreibend, mal tiefsinnig bis melancholisch usw. usf.), sondern sie geben auch der Szene ein Gefühl. Sehr schön finde ich, dass eure Charaktere da in eine ähnliche Richtung gehen. Dass sie beide eine Grundnervosität spüren, wenn auch vielleicht unterschiedlich geartet oder gar gepolt in ihrer Begründung, verdichtet die Szene ungemein. Und der Spielleiter brauchte nicht ein Wort dazu schreiben bisher, und musste auch nicht regelnd eingreifen. In dieser ungewohnten, aber sehr faszinierenden Zuschauerrolle fühle ich mich für den Moment sehr wohl und möchte euch dafür loben!
Ich werde sicherlich zu gegebener Zeit auch wieder mit eingreifen. Ich bin ja der Part der "Revolution" vor allem. :) Vielen Dank für das Engagement! :)

Apropos Revolution. Ich werde zum ersten Einblick zum Verständnis des Wortes Revolution einen kurzen Auszug von David A. Shafers "The Parise Commune" teilen.
Zitat von:  David A. Shafer - The Paris Commune (p. 1)
"The French Revolution forged the modern understanding of revolution. By 1789, revolution had only recently transcended its astronomically based reference to the complete movement of one planetary body around another. In the seventeenth century, the English used revolution to describe their withdrawal of authority from Charles I.; however, consistent with the astronomical definition, they claimed that their action represented a return to a prior state of liberty, thus completing a 360° turn. During the French Revolution, though, revolution did not so much refer to the completion of a process, but mor as an irrevocable break with the past. In other words, a revolution implied a sudden and dramatic action that entailed monumental change."

Diese alte Ansicht der Revolution, also nicht nur jene, welche wir heute allenthalben nutzen, als wäre alles revolutionär, was wir täten, ist durchaus von Bedeutung für das Verständnis des Revolutionsbegriffes von Karl Marx. Und deswegen habe ich sie aufgefasst und zitiert. Karl Marx kennt einmal noch die alte, britische Lesart des Begriffes, und verbindet sie auch mit der moderneren Bedeutung des Begriffes. Dies hilft beim Verstehen des Historischen Materialismus, der soweit ich es rauslese, nicht unwichtig für manche Spieler sein könnte. :)
« Letzte Änderung: 12.09.2013, 22:39:54 von Menthir »
"Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit." - Jean-Jacques Rousseau, Du Contrat Social

Sébastien Moreau

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Hôtel de Ville
« Antwort #196 am: 13.09.2013, 16:59:03 »
Danke für das Lob! :)

Ich für meinen Teil finde Pauls Vorgehensweise und Art der Argumentation schlüssig und sehr interessant - auch wenn Sébastien einen Friedensschluss auf Basis des Antritts der Nachfolge Christi als utopischen Gedanken einstuft. Bisher wirkt Paul etwas verzweifelt und angesichts des Widerstands, auf den er stößt, auch ein wenig verloren. Ich bin gespannt, wie sich die Situation und Stimmung im Raum wohl entwickeln wird.
„Liberté, égalité, fraternité!“

Samuel Weissdorn

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Hôtel de Ville
« Antwort #197 am: 15.09.2013, 13:35:18 »
So, erster Aspekt fertig. Mache mich gleich an die anderen ;)

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Hôtel de Ville
« Antwort #198 am: 15.09.2013, 13:57:46 »
Danke für die Rückmeldung. Es freut mich, dass Pauls Argumentation nachvollziehbar ist. Das ist mir sehr wichtig.

Ich werde, denke ich, morgen noch eine Szene hinzufügen und dann können die anderen noch einmal reagieren, wenn sie möchten, oder Menthir kann schieben.  :)
"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
- Hokusai

Menthir

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Hôtel de Ville
« Antwort #199 am: 15.09.2013, 19:14:26 »
Ich werde nicht schieben. Ich werde gerne selbst zur Szene reagieren und die Geschichte auch anhand eurer Vorstöße gerne weiterentwickeln. Ich kann natürlich nicht versprechen, dass es mir zu 100% gelingt, aber ich will mich wahrlich bemühen. Eure Szenen sollen so also nicht einfach Lückenfüller sein oder alleine dazu dienen, dass ihr eure Charaktere spiegelt (auch wenn ich den zweiten Ansatz sehr gut finde), aber wer mich kennt, weiß, dass es keine Szenen gibt, die nicht Teil des Gesamtstorywerkes sind. :)

Ich schau mir deinen Aspekt, Samuel, noch im Laufe des Abends an. :)

Es gibt im Malmsturmregelwerk einen Hinweis darauf, dass man sich überlegen sollte, wie man gedenkt diesen Aspekt zu nutzen. Obwohl ich die Wahl im Rahmen dessen, was die anderen Charaktere und die aktuelle Szene hergibt, nachvollziehen kann, würde mich natürlich interessieren, wie du diesen Aspekt nutzen wollen würdest. :)

Ich habe selbst ein paar Ideen dazu, aber deine Meinung soll dort natürlich erstmal einen Vorrang haben. Und damit ich den Aspekt auch selbst anspielen kann, möchte ich dort natürlich keine deine Einsicht haben. :)
« Letzte Änderung: 15.09.2013, 19:19:48 von Menthir »
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Samuel Weissdorn

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Hôtel de Ville
« Antwort #200 am: 15.09.2013, 20:10:45 »
Ich sehe da mehrere Varianten. Im Regelwerk steht ja, dass man sich drei Situationen überlegen soll. Das habe ich auch gemacht.

Situation 1: Samuel steht einem gläubigen Charakter gegenüber, mit dem er über etwas diskutiert. Dadurch, dass er den "Gläubigen" als gewissermaßen "eingeschränkt" (im Verständnis der Wahrheit) sieht, wird er überheblich, unterschätzt seinen Gegenüber oder verhält sich ihm gegenüber etwas zu respektlos.
Die Auswirkungen wären für Samuel eindeutig negativ.

Situation 2: Samuel versucht, einen gläubigen Charakter von etwas zu überzeugen (bei ihm wohl primär im Zusammenhang mit Bluffen). Da er die Manipulationen religiöser Tyrannei in- und auswendig kennt, weiß er sie (auf seine "pragmatische" Art) für sich zu nutzen. Ein Bibelzitat an der richtigen Stelle o. ä. kann da manchmal "Wunder" wirken, um seinen Gegenüber von etwas zu überzeugen.

Situation 3: Viele Menschen senden in Extremsituationen Gebete an Gott, damit dieser ihnen helfen möge. So etwas kommt für Samuel gar nicht in die Tüte. Er weiß, dass er im Zweifelsfall der einzige ist, der sich selbst helfen wird, und lässt sich durch solche Gebete auch gar nicht erst ablenken.
Hier kann der Aspekt sowohl positive als auch negative Folgen haben. Positiv in dem Sinne, dass er eben auch in kritischen Situationen einen kühlen Kopf bewahrt, und sachlich die Situation analysiert. Negativ in dem Sinne, dass er vielleicht auch eher einmal aufgibt, weil er eben nicht daran glaubt, dass ein Wunder passieren kann.

Menthir

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Hôtel de Ville
« Antwort #201 am: 15.09.2013, 20:35:42 »
Okay. Vielen Dank für die Auflistung! :)

Der Name ist natürlich spannend gewählt, da er ja in mehr als einer Hinsicht auf Friedrich Nietzsche (auch wenn der Protestant war und kein Einzelkind) hinweist. Und er dient natürlich auch, um der religiösen Erziehung einen anderen Kontrast zu geben, gerade in Hinblick auf Paul Zeidler. Ich bin gespannt, wie sich da die vielen Aspekte auswirken.

Samuels Ansicht ist dort natürlich sehr engstirnig in seiner Trennung von Naturwissenschaft und Theologie. Aber ich denke, dass das ganz gut zu dem Samuel passt, wie ich ihn kenne. Dass Naturwissenschaft und Religion als Gegensätze aufgefasst werden, gab es zu dieser Zeit natürlich auch, aber diese gängigen Trennungen sind heute eher betont (und irgendwie leider auch von vielen im (Natur-)Wissenschaftsbetrieb als Usus angenommen, obwohl die Wahrheit meiner Erfahrung weit davon entfernt ist) und diese liegt ja nicht an der gewöhnlichen Kirchenarbeit und ihrem Umgang mit Wissenschaft, sondern eher an den populistischen Vorstößen von Untergruppen, die sich auf kirchliche Lehren berufen etc, aber von Fortschrittsängsten geplant sind.
Das ist an sich ein sehr breites Thema und auch ein sehr sensibles Thema. Gehe aber davon aus, dass ich dies ein Stück weit mit in das Spiel einbinden werde, da ich ja immer mehr Anregungen durch euch Spieler dort sammeln kann. :) Wir haben hier ja eine schöne Schnittstelle zwischen diversen Lebensansichten irgendwo zwischen der Hoffnung eines gesellschaftlichen Progressionsgedankens und negativistischem, zivilisatorischen Weltuntergangsgedanken. Ich bin gespannt, was wir daraus machen. Ich denke, du hast ein spannendes Fundament gelegt. :)
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Samuel Weissdorn

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Hôtel de Ville
« Antwort #202 am: 15.09.2013, 20:43:39 »
Möchte an der Stelle auch klar sagen, dass Samuels Ansicht da nicht zwingend 100% mit meiner übereinstimmen muss (obwohl ich stark in Richtung Atheismus tendiere) ;)

Der Begriff "engstirnig" bringt es tatsächlich gut auf den Punkt. Er assoziiert das tyrannische Verhalten seines Vaters mit der Kirche als Ganzes, und diese wiederum mit der Religion als Gesamtheit (und würde hier auch tatsächlich keine Grenze ziehen, wenn er z.B. einem Hindu begegnen würde).

Dass diese strikte Trennung zu dieser Zeit noch eher ungewöhnlich war, ist mir bewusst. Selbst Einstein hat im zwanzigsten Jahrhundert noch gesagt: "Die Naturwissenschaft ohne Religion ist lahm, die Religion ohne Naturwissenschaft ist blind." Samuel aber lehnt die Religion strikt ab, emotional (unbewusst) vor allem, weil sie für ihn mit seinen Eltern assoziiert ist und er alles ablehnt, was von seinen Eltern kam.

Menthir

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Hôtel de Ville
« Antwort #203 am: 15.09.2013, 20:55:59 »
Keine Sorge. Ich werde die Meinungen deiner Charaktere nicht 1 zu 1 auf dich projezieren. :)

Danke für die zusätzlichen Erörterungen zu Samuel. :)

Möchtest du, auch wenn der Charakter noch nicht ganz steht, schon in die aktuelle Szene eingreifen? Man könnte argumentieren, dass Samuel wegen seiner Ablehnung nicht dort ist, aber man kann durchaus auch Gründe finden, warum er eben dort ist. :)
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Samuel Weissdorn

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Hôtel de Ville
« Antwort #204 am: 15.09.2013, 21:01:12 »
Mir wäre es lieber, den Char noch weiter auszubauen, da ich mir mit einigen Details noch nicht ganz final sicher bin, die evtl. seine aktuelle Persönlichkeit noch prägen könnten. Und da ich die kommende Woche ohnehin nur bedingt da bin, würde sich das nächste Wochenende als Einstieg wohl mehr anbieten.

Schreibe gleich auch noch was zu dem nächsten von mir eingefügten Aspekt!

Samuel Weissdorn

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Hôtel de Ville
« Antwort #205 am: 15.09.2013, 21:11:28 »
Zum Aspekt "Ein alter Ausreißer" hier auch noch meine drei Situationen.

Situation 1: Samuel schlüpft in eine neue Rolle. Er hat das in seinem Leben so oft gemacht, dass er die üblichen Fragen und Herausforderungen kennt. Er hat auf alles eine Antwort parat, entweder bei der "Erfindung" der Rolle gedanklich vorbereitet, oder notfalls auch spontan. Und ggf. kann er mittels Bluffen sogar Papiere fälschen.
(Eindeutig ein positiver Part des Aspekts)

Situation 2: Durch die in den letzten Jahren größer gewordene Verbitterung stößt Samuel anderen öfter einmal vor den Kopf. Gerade dann, wenn ihm jemand (auch freundschaftlich) persönlich näher kommen will, beißt er bei Samuel auf Granit. Hat er es früher mithilfe persönlicher Beziehungen noch geschafft, die Stelle als Dozent in Berlin und später in Kiel zu bekommen, würde er das heute so nur noch mit viel Mühe hinbekommen. Er ist zwar noch kein richtiger Zyniker, aber er entwickelt sich eindeutig in diese Richtung.
Die Nutzung von "Vitamin B" fällt ihm also deutlich schwerer als anderen. (Weshalb ich mich auch dagegen entschieden habe, ihm ein Talent in Richtung 'hilfreiche Dozentenkontakte' zu geben.)

Situation 3: Wann immer er etwas ganz grundlegendes auftreiben muss, weiß er, wen er ansprechen muss. Das kann ein Unterschlupf für die Nacht sein, der Kauf von gefälschten Papieren, Dinge, die er für Verkleidungen braucht, oder auch das Auftreiben wichtiger Informationen, ob nun aus offizieller oder eher "dunkleren" Quellen. Er hat einfach ein Gespür dafür, wo er suchen bzw. nachfragen muss, und wie er dort an die Sache herangehen muss.
(Ebenfalls eine positive Folge des Aspekts)

Samuel Weissdorn

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Hôtel de Ville
« Antwort #206 am: 15.09.2013, 21:12:25 »
Ich werde übrigens den Aspekt "Ein Leben voller Lügen" streichen, da es dem "Mann mit den Tausend Gesichtern" gleichzusetzen ist (und letzterer eindeutig mehr "True Metal" ist).  Heißt allerdings auch, dass ich noch einen weiteren Aspekt für ihn finden muss.

Samuel Weissdorn

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Hôtel de Ville
« Antwort #207 am: 15.09.2013, 21:41:19 »
Und auch zum dritten und, vielleicht, wichtigsten Aspekt meine drei Situationen...

Situation 1: Er nimmt eine neue Rolle an, und muss jemanden davon überzeugen, dass er diese Person wirklich ist. Da er sein "Schauspiel" allerdings nicht als solches empfindet, und die Fiktion, die er sich erdacht hat, für ihn im Moment wahr wird, fällt es ihm leicht, andere zu überzeugen. Seine "Rollen" zu durchschauen, ist für andere kaum möglich, da sie es gewissermaßen tatsächlich mit einer anderen Person zu tun haben.
(Positiver Aspekt)

Situation 2: Viktor muss eine Entscheidung treffen, die seine persönlichen Grundsätze und Überzeugungen betrifft. Da er so etwas aber kaum noch hat (von "Freiheit ist das Wichtigste" einmal abgesehen), passiert es leicht, dass er sich hier von Dingen überzeugen lässt, hinter denen er eigentlich gar nicht so sehr steht. Wenn die dahinter stehende Frage in seiner aktuellen Rolle noch nicht beantwortet wurde, wird sie es eben in dem Moment, und nicht immer ganz ideal.  Dies sind wohl auch die Situationen, in denen er am stärksten für Manipulationen anfällig ist.
(Übrigens: Gewissermaßen war dieser Aspekt schon in der letzten Runde vorhanden und hat überhaupt erst zu seinem Engagement mit den anderen Dozenten geführt!)
(Negativer Aspekt)

Situation 3: Viktor wird tatsächlich mit seiner ursprünglichen Persönlichkeit konfrontiert, oder mit einer Rolle, die er lange abgelegt hat. Das kann bei ihm eine kurze Verwirrung bis hin zu ausgewachsener Panik führen, wenn ihm das gerade gar nicht ins Konzept passt, er Gefahr läuft, aufzufliegen, oder mit den damit verbundenen Emotionen nicht umgehen kann.
(Eindeutig negativer Aspekt)

Samuel Weissdorn

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Hôtel de Ville
« Antwort #208 am: 15.09.2013, 21:42:41 »
Die letzten beiden Aspekte bekomme ich heute nicht mehr fertig, sorry!

Menthir

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Hôtel de Ville
« Antwort #209 am: 15.09.2013, 21:52:30 »
Kein Problem! Drei Aspekte an einem Abend sind eine ordentliche Menge, gerade da du Situationen dafür noch formuliert hast. :)

Eine Anmerkung: Bei den Aspekten 2 und 3 finde ich die Situation 1 jeweils zu gleichförmig. Sie doppeln sich quasi, was nicht schlimm ist, sie können ja trotzdem so genutzt werden. Aber sie erscheinen mir doch eine selbe Lesart zu haben. Ich würde einfach sagen, was du mit Szenario 1 des alten Ausreißers machst, kannst du locker auch mit deinem dritten Aspekt machen.

Den Ausreißer würde ich vielleicht etwas anders lesen. Mit Bezug auf deine alte Hintergrundgeschichte gesprochen, lässt sich feststellen, dass Samuel auch eine große Kunstfertigkeit darin besitzt, die Spuren seiner gebrauchten Identitäten ins Nichts gehen zu lassen oder weitestgehend aufzulösen. Sicherlich wird ihm das nicht immer gelingen (es sei denn, du möchtest nicht darauf angespielt werden), aber grundsätzlich habe das als eine der Stärken Viktors (bzw. für mich Samuel) gesehen, der eben auch alte Identitäten ablegen konnte und aus dem geschaffenen Umfeld, das ja irgendwann zur Identität gehört, eben ausbrechen kann und auch relativ erfolgreich ausbrechen kann. Anhand der Darstellung sieht man, dass er das psychisch nicht kann. Aber mechanisch sollte er das können und ich denke, dass könntest du mit dem Aspekt gut umschreiben. Und das ist jetzt letztendlich auch das, was du mit dem Flufftext andeutest. :)
"Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit." - Jean-Jacques Rousseau, Du Contrat Social

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