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Autor Thema: Hôtel de Ville  (Gelesen 56761 mal)

Beschreibung: OoC-Thread

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Menthir

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Hôtel de Ville
« Antwort #630 am: 29.01.2015, 22:17:48 »
Ich habe dieses Wochenende etwas Zeit, es kann also sein, dass ich endlich mal die Wissensdatenbank mit allem auffülle, was ingame bisher passiert ist. :)
"Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit." - Jean-Jacques Rousseau, Du Contrat Social

Menthir

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Hôtel de Ville
« Antwort #631 am: 02.02.2015, 20:45:07 »
Oder auch nicht; habe das Wochenende dann mit allen Dingen verbracht, wie Tischrollenspiel, Rundenplanung, sinnloses in der Gegend sitzen...  :P

Wie ist es bei euch? Seid ihr alle zeitlich sehr eingespannt? (Mit Ausnahme Sébastien, der hat ja beigetragen.)
Wartet jemand auf mich, mehr Input? Weniger?

Genießt die Zeit. :)
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Finster

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Hôtel de Ville
« Antwort #632 am: 02.02.2015, 21:34:58 »
Ich warte auf die Muse, aber ich denke diesen Freitag wird wieder ein Finstertag ;)
Iucundi acti labores

Alfred Nobel

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Hôtel de Ville
« Antwort #633 am: 03.02.2015, 17:20:11 »
Liebe Freunde,

Ihr wartet schon über einen Monat auf einen Beitrag von mir. Ich weiß, dass wir eine langsame Runde spielen, und Menthir betont oft die Qualität Eurer Beiträge, um niemandem ein schlechtes Gewissen wachsen zu lassen, aber für mich ist der Anschlag erreicht.

Ich kann im Moment meine Zeit nicht so sortieren, dass ich die Energie und Muße finde, am Spiel teilzunehmen. Das habe ich in der vergangen viel zu schlecht kommuniziert, dafür bitte ich Euch um Verzeihung. Ich habe Euch warten lassen auf Beiträge, die entweder nicht kamen oder das Spiel nicht vorangebracht haben, das tut mir Leid. Ich habe das Spiel aufgehalten und Sébastiens Energie und Motivation verschwendet, dafür bitte ich Euch um Entschuldigung.

Ich wollte nicht als ein Spieler solcher Art auftreten. Dass ich es geschehen habe lassen und es Euch und dem Spiel geschadet hat (schadet?), macht mich unzufrieden und missfällt mir.

Ich hoffe, Ihr nehmt es mir Übel [sic!], aber ich hoffe auch, Ihr verzeiht mir. Ich möchte aus dem Spiel aussteigen, da ich nicht sehe, dass sich an oben genannten Aspekten meinerseits in nächster Zeit viel ändern wird. Meine persönlichen Prioritäten haben sich sehr verschoben, auf eine Weise, die ich nicht unbedingt werten kann oder will.

Mir ist wichtig, dass Ihr Eure Energie und Lust am Spiel beibehaltet, und ich weiß, dass meine Teilnahme - oder eben die Abwesenheit derer - dem nicht gerecht wird. Ich wünsche Euch sehr viel Spaß, ein wundervolles Erlebnis und eine gedenkenswerte gemeinsame Geschichte.

Mit meinem letzten Funken Stolz wünschte ich mir, dass mein Ausscheiden nicht mit einem solchen Tief verbunden wäre. Ich zweifle nicht an Menthirs Fähigkeiten, Alfred wieder aus der Geschichte zu schreiben, doch es tut mir Leid, dass es so früh und gerade an einer solchen potentiellen Schlüsselszene passieren muss.

Ich wünsche Euch alles Gute und werde noch nicht ganz verschwunden sein. Vielleicht und mit Eurer Erlaubnis, bis irgendwann!

@Menthir & Carl: Und als kurze Erinnerung, die Einladung in den Süden gilt selbstverständlich noch immer.

Alfred
But I have learned to study Nature’s book
And comprehend its pages, and extract
From their deep love a solace for my grief.

 - A Riddle, 1851

Menthir

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Hôtel de Ville
« Antwort #634 am: 05.02.2015, 17:50:19 »
Lieber Alfred,

missverstehe bitte meine etwas erhöhte Aktivität im Vergleich zu den Vormonaten nicht als den Versuch unnötig Druck zu machen. Das stünde mir mitnichten zu, da ich der Hauptgrund für das schleppende Tempo bin, da ich es eingeführt habe.

Des Weiteren gilt nach wie vor und es wird immer so sein, dass private Dinge Vorrecht haben sollten; und zu diesen privaten Dingen gehört ein ganzer Sack voll Sachen, wie Zeit, Lust, andere Hobbies, Studium, Arbeit, Familie, Freunde und alles was die persönliche Sphäre und Geschmäcker betrifft. Und solange mir solches kommuniziert wird, bin ich ein zufriedener Spielleiter.

Dementsprechend nehme ich dir weder deine Entscheidung, noch die Zeit ohne Beitrag in irgendeiner Form übel. Du hast dem Spiel nicht geschadet und wirst ihm auch nicht schaden, denn ganz im Gegenteil hast du - wie man es kennt - das Spiel sofort bereichert. Es ist also keine Sache, die irgendwie alleine an dir läge oder an einer einzelnen Person, aber ich will kurz als Seitenvermerk kurz darauf eingehen, wovon ich glaube, dass die Runde einige Dämpfer erfährt, und das lässt sich auf einen Hauptgrund herunterbrechen, der gerade für jene Teilnehmer gilt, die länger an meinen Projekten teilnehmen (mich eingeschlossen).

Ich habe meinen Anspruch zu hoch für meine Fähigkeiten gesetzt, zumindest was das Durchhalten einer derartigen Länge und den dazugehörigen Qualitätsanspruch geht (ob es den auch erreicht, ist wiederum nur durch euch zu bewerten). Und ich glaube, dass die meisten Spieler genau derselben Falle und Illusion auf dem Leim gegangen sein könnten; also dass man sich überlegt, was man beitragen kann und dann einen gewissen Selbstanspruch entwickelt, und dann wiederum innerlich weiß, dass man Zeit und Mühe investieren muss und will. Die Folge ist, dass man es aufschiebt und aufschiebt, auf Inspiration, Lust und Willen sucht und wartet, und man immer unzufriedener wird, weil man es letztendlich einfach nicht anpackt.

Selbsterwartung scheint mir also die größte Problematik zu sein und manchmal zu hemmen. Ich kann da natürlich nicht für euch sprechen, aber ich erlaube mir, das zumindest aufgrund meiner eigenen Erfahrungen zu vermuten. Oder kurzum, auch das ist ein Grund, Alfred, warum du dem Spiel kaum geschadet hast, sondern dich möglicherweise nur mit uns oder mir in eine Reihe gestellt hast. :)

Und so gibt es eben zwei Richtungen, in denen Runden im play-by-post-Rollenspiel auf Dauer nicht funktionieren. Spiele mit keinem oder wenigen Anspruch, weil sie schnell geistig langweilen (mich zumindest, ich stumpfe dann schnell an Runden ab); und Spiele, in denen man sich einen zu hohen Anspruch setzt. Meine Runden kranken seit einer ganzen Weilen daran. Deswegen möchte ich deinen Aufhänger auch gerne nutzen, nochmal auf die Sache hinzuweisen, dass ich keine langen Beiträge und viel Arbeit hinter den Beiträgen erwarte und auch dankbar bin, wenn einfach auch mal etwas beigetragen wird, um den Ball am Rollen zu halten. Das ist wegen meiner Tempoprobleme sicher auch nicht ganz einfach. Vielleicht werde ich den Punkt noch weiter beleuchten müssen, um zu einer Lösung zu kommen, aber dahingehend hätte ich auch gerne die Meinung unserer Mitspieler.

Zum Abschluss: Für mich ist selbstverständlich nicht zwangsläufig, dass du dein Engagement hier beendest, Alfred. Du bist mir ein sehr willkommener und lieber Spieler, dem ich ebenso anbiete seine Auszeiten zu nehmen, wie du mir angeboten hast, meine Auszeiten zu nehmen, als es nicht so lief wie beabsichtigt. Das heißt, selbst wenn du dich nicht im regelmäßigen Spiel mehr siehst, wäre es mir ein großes Vergnügen, dich zumindest in irgendeiner Form am Spiel beteiligt zu sehen!

Jetzt kann ich nicht für deine alltäglichen Beschäftigungen, dein Zeit-, Lust- und Anspruchsfenster sprechen, aber wenn du dich wirklich nicht mehr hier siehst, werde ich dem Wunsch schweren Herzens entsprechen und Alfred wieder in den Hintergrund treten lassen.

Ich will aber nicht verhehlen, dass es nicht ideal um die Runde aussieht, da du nicht der erste Spieler bist, der mit dieser Runde (eben auch durch meine Verfehlungen) zu kämpfen hat. Insofern ist es vielleicht notwendig, deinen möglichen oder tatsächlichen Ausstieg als Aufhänger zu nehmen, um allgemein die Probleme der Runde etwas zu beleuchten und zu einer Lösung, einem Durchhalten oder einem Ende zu bringen.

Wie du dich auch letztendlich entscheiden magst, ich werde dir freilich keine Entscheidung übel nehmen, und du wirst mir immer ein sehr willkommener Spieler bleiben. Ich werde dich in deiner Entscheidung unterstützen, und sobald ich finanziell bessere Zeiten erreicht habe, werde ich gerne dein Angebot wahrnehmen, dich im Süden zu besuchen. :)

Mit besten Grüßen,
Menthir
"Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit." - Jean-Jacques Rousseau, Du Contrat Social

Sébastien Moreau

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Hôtel de Ville
« Antwort #635 am: 06.02.2015, 21:31:01 »
Ich bin eine Spielerin, die ein stetiges Fortkommen der Handlung bevorzugt. Ich habe gemerkt, dass ich dazu neige, an Runden, die nur sehr langsam vorankommen, die Lust zu verlieren. Allerdings ist wohl eine Sache, die erheblich dazu beiträgt, auch, ob ich Spaß an meinem Charakter und am Geschehen habe.
Hier ist es definitiv der Fall, dass ich bereit bin, auch mal länger auf Antworten zu warten, und habe mich selbst dem Tempo angepasst. Natürlich wäre es mir lieber, wenn unsere Runde lebendiger wäre. Ich bin einfach neugierig, wie es wohl weitergeht, wie sich das Geschehen um unsere Charaktere entwickelt und auf welche Pfade sie wohl geraten werden. Geduld zu beweisen, ist es mir hier einfach wert, und ich denke, das macht den Unterschied, der mich davon abgehalten hat, auch nur abzuwägen, ob dieses Abenteuer für mich noch Sinn macht oder nicht. Denn ich bin motiviert, weiterzumachen, keine Frage. :wink:

Als du deine Gate-Runden abgebrochen und nur diese hier behalten hast, Menthir, war ich in gewisser Weise erleichtert. Schade war es um die anderen Runden, aber sehr schade wäre es auch um diese hier gewesen. Ich hätte sie vermisst. Und ich werde sie vermissen, sollte sie jetzt noch in irgendeiner Form scheitern. :-\

Die aktuelle Situation ist nicht einfach. Durch die längeren Pausen braucht man auch längere Zeit, um sich wieder einzufinden, wenn man zum Schreiben kommt. Die Angelegenheit mit dem Anspruch, den man an sich selbst stellt, ist eine Sache, die mich regelmäßig beschäftigt. Man bemerkt, dass alle Beteiligten viel Überlegung in ihre Beiträge stecken. Mir geht es da nicht anders. Ich bin eine Perfektionistin, das begleitet mich immer, wenn ich schreibe. Das führt einfach dazu, dass ich mir nebenbei (im Labor, beim Essen, während der Bahnfahrt, etc.) grobe oder stellenweise nähere Gedanken mache. Beim Schreiben selbst lasse ich mich zuerst von Spontanität leiten, wende danach aber einige Zeit dafür auf, an Formulierungen zu schrauben... nicht nur, um der hohen Qualität eurer aller Beiträge gerecht zu werden. Es ist eine Angewohnheit, die ich nicht ablegen kann (und die mir in der Ausführung mal mehr, mal weniger gut gelingt). Das ist meine Art zu schreiben, es macht mir Spaß so. Es ist ein Ritual, das ich immer praktiziere. Bei jedem Beitrag in jeder meiner Runden. Und derzeit habe ich mal wieder nicht wenige davon. Ich komme gut zurecht mit meiner Art zu schreiben und brauche hierfür kein langsames Rundentempo. Schlecht wäre es natürlich, wenn sich jemand gezwungen sähe, so vorzugehen, und wenn dies einem müßig ist. Unser Hobby sollte in erster Linie Spaß machen und keine lästige Pflicht sein.

Ich sage nicht, dass häufiges Beitragen besser sei als Qualität. Man sollte eine Mischung finden, die funktioniert und keinen Druck macht. Und da wir zusammen arbeiten, sollten wir eine Mischung finden, die für uns alle funktioniert. Wir tragen nicht oft bei, aber wenn, dann schreiben wir viel. Vielleicht sollten wir uns davon ein wenig lösen und versuchen, entspannter an unsere Beiträge heranzugehen und, wenn es die Zeit zulässt, auch regelmäßiger, damit uns das Rollenspiel leichter fällt und wir im Schreibfluss bleiben.

Da du dir bezüglich deiner Tempoprobleme etwas Feedback gewünscht hast, Menthir, möchte ich dir sagen, dass du nicht unnötig viel Arbeit machen musst (sollte es so sein), sondern durchaus mit mehr Spontanität vorgehen kannst. Du wirst uns gerecht, keine Sorge. :) Ich weiß nicht genau, wie viel Energie du in die Planung jedes einzelnen Posts steckst. Mir kommt es manchmal so vor, als würdest du jeden deiner Beiträge unbedingt mit Randinfos füttern wollen, was man auf einen Blick an deinen meist zahlreichen Fußnoten erkennen kann. Es sei gesagt, dass ich das sehr gut und sehr stimmig finde, ich kann mir aber auch vorstellen, das diese Details viel Recherchearbeit und Zeit kosten, solltest du nicht so tief in der Thematik stecken, dass du das meiste aus dem Effeff weißt. Ich habe oft das Gefühl, und das war nicht nur in dieser Runde so, dass du einen sehr hohen Anspruch an dich selbst setzt und dich das vielleicht etwas ins Taumeln bringt, wenn du anderweitig viel um die Ohren hast.

Ich denke, wir alle sollten versuchen, die Runde am Laufen zu halten, ohne uns selbst Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Weniger Text ist manchmal mehr. Setzen wir uns doch selbst ein bestimmtes Zeitlimit, dass wir für jeden Beitrag aufwenden wollen - je nachdem, wie viel Lust und Freizeit gerade bleibt. Schreiben wir so, wie es kommt, ohne uns Kopfschmerzen zu machen. Schrauben wir unseren Anspruch an uns selbst nicht herunter, sondern verlegen wir die Priorität auf den Spaßfaktor. So dahingesagt ist das sicher leicht, doch ich habe gemerkt, dass ich auch mit wenig Freizeit regelmäßig zum Schreiben komme, wenn ich mir ein (meist flexibles) Zeitfenster dafür freimache. Mal nutze ich es, mal habe ich keine Lust dazu, mal verschiebe ich es auf den nächsten Tag, aber irgendwie funktioniert diese Vorgehensweise doch immer, weil mir das Schreiben für die Momente aufhebe, in denen ich auch Schreiblaune habe. Ich stelle auch nicht die Anforderung an mich, einzelne Beiträge immer an einem Stück zu schreiben. Es kommt nicht selten vor, dass ich Anfänge über Nacht oder auch Nächte ruhen lasse, bevor ich weiter daran arbeite.

So, nach dieser langen Vorrede nun zu dir, Alfred. Ich finde es sehr schade, dass du aussteigen möchtest. Nicht nur, weil wir uns gerade in einer Schlüsselszene befinden, sondern auch, weil Alfred Nobel ein sehr interessanter Charakter ist, den du mit Bravour verkörperst. Respekt, das sei gesagt. :) Historische Persönlichkeiten sind kein leichtes Rollenspielziel, das weiß ich aus eigener Erfahrung... Auch wenn ich das bisher sicherlich lockerer gehandhabt habe als du in meinen pseudohistorischen bzw. pseudohistorisch angehauchten Runden, die ich leite. Auch wenn du es so empfindest, hast du meine Motivation und Energie sicher nicht verschwendet. Nun in dieser Situation mit Steinen nach einzelnen zu werfen, obwohl alle im Tempo eher langsamer sind, halte ich für nicht sinnvoll. Ich bedaure es, dass du dich aus dieser Runde zurückziehen möchtest, aber kann es auch nachvollziehen, wenn du zeitlich keine Möglichkeit mehr siehst. Ich nehme es dir mitnichten übel, solltest du schlussendlich bei dieser Entscheidung bleiben, und würde mich in diesem Fall freuen, solltest du später wieder zu uns stoßen. :)

Liebe Grüße,
Umbra
„Liberté, égalité, fraternité!“

Menthir

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Hôtel de Ville
« Antwort #636 am: 07.02.2015, 04:24:21 »
Zuerst einmal vielen Dank für deine ausführlichen Worte, Umbra. Vieles davon trifft meine Überlegungen ziemlich genau. Ich werde in Reihenfolge deines Beitrags gerne kurz darauf eingehen.

Ich bin eine Spielerin, die ein stetiges Fortkommen der Handlung bevorzugt. Ich habe gemerkt, dass ich dazu neige, an Runden, die nur sehr langsam vorankommen, die Lust zu verlieren. Allerdings ist wohl eine Sache, die erheblich dazu beiträgt, auch, ob ich Spaß an meinem Charakter und am Geschehen habe.
Hier ist es definitiv der Fall, dass ich bereit bin, auch mal länger auf Antworten zu warten, und habe mich selbst dem Tempo angepasst. Natürlich wäre es mir lieber, wenn unsere Runde lebendiger wäre. Ich bin einfach neugierig, wie es wohl weitergeht, wie sich das Geschehen um unsere Charaktere entwickelt und auf welche Pfade sie wohl geraten werden. Geduld zu beweisen, ist es mir hier einfach wert, und ich denke, das macht den Unterschied, der mich davon abgehalten hat, auch nur abzuwägen, ob dieses Abenteuer für mich noch Sinn macht oder nicht. Denn ich bin motiviert, weiterzumachen, keine Frage. :wink:

Danke, das beruhigt mich sehr. Obwohl es bei der Qualität der Beiträge evident scheint, dass jeder sich ausreichend Gedanken zu der Runde macht und sich dementsprechend mit ihr beschäftigt, liest man solche Worte gerne, weil sie eben sehr klar ausdrücken, wie der momentane Status ist. Vielen Dank. :)

Zitat
Als du deine Gate-Runden abgebrochen und nur diese hier behalten hast, Menthir, war ich in gewisser Weise erleichtert. Schade war es um die anderen Runden, aber sehr schade wäre es auch um diese hier gewesen. Ich hätte sie vermisst. Und ich werde sie vermissen, sollte sie jetzt noch in irgendeiner Form scheitern. :-\

Ja. Ich wäre zutiefst enttäuscht, wenn wir diese Runde beenden müssten. Deswegen die Rückfrage an die Spieler, ob und wie wir diese kleinen Probleme in den Griff bekommen und uns zu einem regelmäßigeren Tempo vorwagen können. Letztendlich ist es nicht so, dass wir nichts schaffen würden, im Gegenteil, wie ich vor kurzer Zeit feststellte, haben wir bereits über 353 Buchseiten nach Normseiten produziert. Aber da die Beiträge eben sehr langsam, und dafür sehr lang kommen, wirkt der Fluss (und manchmal die Entwicklung) auch dementsprechend langsam. Und ich möchte die Runde sehr gerne weiterspielen. Sehr, sehr gerne. Sie bereitet mir sehr viel Freude und liefert mir genau die tiefgehende Beschäftigung, die ich mit Themen brauche. Und sie liefert mir Charaktere. Also keine statistischen Werteblöcke, die standardisiert handeln nach irgendwelchen Erwartungen von Handlungs- und Outputmaximierung, sondern eben Charaktere mit Geschichten, Sorgen, Nöten und eigenem, plausiblem Leben.

Zitat
Die aktuelle Situation ist nicht einfach. Durch die längeren Pausen braucht man auch längere Zeit, um sich wieder einzufinden, wenn man zum Schreiben kommt. Die Angelegenheit mit dem Anspruch, den man an sich selbst stellt, ist eine Sache, die mich regelmäßig beschäftigt. Man bemerkt, dass alle Beteiligten viel Überlegung in ihre Beiträge stecken. Mir geht es da nicht anders. Ich bin eine Perfektionistin, das begleitet mich immer, wenn ich schreibe. Das führt einfach dazu, dass ich mir nebenbei (im Labor, beim Essen, während der Bahnfahrt, etc.) grobe oder stellenweise nähere Gedanken mache. Beim Schreiben selbst lasse ich mich zuerst von Spontanität leiten, wende danach aber einige Zeit dafür auf, an Formulierungen zu schrauben... nicht nur, um der hohen Qualität eurer aller Beiträge gerecht zu werden. Es ist eine Angewohnheit, die ich nicht ablegen kann (und die mir in der Ausführung mal mehr, mal weniger gut gelingt). Das ist meine Art zu schreiben, es macht mir Spaß so. Es ist ein Ritual, das ich immer praktiziere. Bei jedem Beitrag in jeder meiner Runden. Und derzeit habe ich mal wieder nicht wenige davon. Ich komme gut zurecht mit meiner Art zu schreiben und brauche hierfür kein langsames Rundentempo. Schlecht wäre es natürlich, wenn sich jemand gezwungen sähe, so vorzugehen, und wenn dies einem müßig ist. Unser Hobby sollte in erster Linie Spaß machen und keine lästige Pflicht sein.

Deine Worte habe ich in jeder Runde, die ich geleitet habe, gebetsmühlenartig wiederholt. Und dass du sie auch nutzt, zeigt zu gut, dass man sich dieser Sache wieder und wieder und wieder und wieder gewahr werden muss. Dass man sich diese Worte nicht einmal sagen und sie dann in Fleisch und Blut übergehen, sondern dass man sich jedes Mal wieder um diesen Punkt bemühmen muss. Gerade wenn einem etwas Spaß macht, macht man es sich gerne schwerer und sieht dann die genannten Punkte irgendwann unbewusst doch als Pflicht.

Ich selbst bin kein Perfektionist und doch setze ich sehr lange über den Beiträgen, ohne Frage. Ich habe einen sehr obsessiven Charakter und hänge vor allem an den Punkten der Gestaltung, wobei es zwei entscheidende Punkte gibt.

1. Ist das Handeln der Umwelt und der Nebenspielcharaktere wenn schon nicht realistisch, dann doch zumindest plausibel? Die Plausibilität von Charakteren, Umwelt und Spielwelt ist mir außerordentlich wichtig und ich verwende die meiste Zeit darauf, das Handeln von Welt, Umwelt und vor allem Charaktere zu analysieren und versuche ihren Handlungen jeweils Plausibilität zu verleihen und sie erlebbar und vor allen nachvollziehbar zu machen.

2. Noch mehr Zeit geht in meine Versuche, dass die Spieler(charaktere) sich in das Geschehen eingebunden fühlen. Nichts ist mir wichtiger als das Wissen, dass die Geschichte sich trotz aller Aufhänger um die Charaktere und ihre Geschichte dreht. Dies ist keine Runde über die Pariser Kommune 1871, dies ist eine Runde über das Leben, die Entscheidungen und ihrer dazugehörigen Konsequenzen von Sébastien Moreau, Alfred Nobel, Carl von Lütjenburg und Paul Zeidler zur Zeit der Pariser Kommune. Sicher gibt es eine Rahmenhandlung, aber es ist eben, dass wir zusammen die Geschichte schreiben und kein bloßes und langweiliges Re-enactment in schriftlicher Weise vollziehen. Nichts ist mir mehr zuwider als eine Geschichte, in der es sich so anfühlt, dass mein Charakter austauschbar gewesen wäre gegen jeden anderen Charakter. Mein Hauptanspruch ist es entweder Charaktere zu schaffen, die selbst in solchen letztendlich beliebigen Geschichten in Erinnerung bleiben und nachvollziehbar und integral für die Handlung wirken, oder als Spielleiter eben gar nicht in die Versuchung zu kommen, meine Geschichte spielen zu wollen. Wenn ich meine Geschichte lesen will, schreibe ich ein Buch oder eine Kurzgeschichte, aber das interessiert mich weniger. Wie wir zusammenwirken, das interessiert mich! Und so könnt ihr auch in dieser Runde ausgehen, dass eure Entscheidungen die Geschichte ausmachen und keine Perlenschnur, die ich auslege. Das braucht jedoch - für mich - eine enorme Arbeitsleistung und macht sicher den Großteil meiner Erwägungen aus. Viele andere Runden legen nur ihre Geschichte aus und warten, dass man ihr folgt. Das hat mich immer enttäuscht und enttäuscht mich weiterhin, wo immer ich das erlebe. Ohne diese Art des Spiels schlecht machen zu wollen, ist sie doch nicht mehr meins. Ihr seid als zentral für mein Spiel. :)

Zitat
Ich sage nicht, dass häufiges Beitragen besser sei als Qualität. Man sollte eine Mischung finden, die funktioniert und keinen Druck macht. Und da wir zusammen arbeiten, sollten wir eine Mischung finden, die für uns alle funktioniert. Wir tragen nicht oft bei, aber wenn, dann schreiben wir viel. Vielleicht sollten wir uns davon ein wenig lösen und versuchen, entspannter an unsere Beiträge heranzugehen und, wenn es die Zeit zulässt, auch regelmäßiger, damit uns das Rollenspiel leichter fällt und wir im Schreibfluss bleiben.

Du nimmst vorweg, was ich zu einem späteren Zeitpunkt als Vorschlag formulieren wollte. Der Fluss ist wichtiger, auch wenn insgesamt vielleicht nicht mehr Gesamttext rauskommt. Vielleicht macht es sogar Sinn, sich ein Wortmaximum zu setzen oder vergleichbare Entscheidungen, obwohl ich sowas nie vorschreiben würde. Zumindest nicht meinen Spielern. Ich bin auch der festen Überzeugung, dass Quantität nicht wertvoller ist, aber eine Grundquantität ist vonnöten, ohne Frage.

Zitat
Da du dir bezüglich deiner Tempoprobleme etwas Feedback gewünscht hast, Menthir, möchte ich dir sagen, dass du nicht unnötig viel Arbeit machen musst (sollte es so sein), sondern durchaus mit mehr Spontanität vorgehen kannst. Du wirst uns gerecht, keine Sorge. :) Ich weiß nicht genau, wie viel Energie du in die Planung jedes einzelnen Posts steckst. Mir kommt es manchmal so vor, als würdest du jeden deiner Beiträge unbedingt mit Randinfos füttern wollen, was man auf einen Blick an deinen meist zahlreichen Fußnoten erkennen kann. Es sei gesagt, dass ich das sehr gut und sehr stimmig finde, ich kann mir aber auch vorstellen, das diese Details viel Recherchearbeit und Zeit kosten, solltest du nicht so tief in der Thematik stecken, dass du das meiste aus dem Effeff weißt. Ich habe oft das Gefühl, und das war nicht nur in dieser Runde so, dass du einen sehr hohen Anspruch an dich selbst setzt und dich das vielleicht etwas ins Taumeln bringt, wenn du anderweitig viel um die Ohren hast.

Dein letzter Satz trifft es sehr gut. Ich habe ziemlich hohe Ansprüche an mein Schreiben (ohne perfekt sein zu wollen oder mich für begnadet zu halten, aber eben einen Entwicklungs- und Nutzungsanspruch), an mein Handeln, an meine Bildung, an die Qualität meiner geäußerten Gedanken. Wenn das um solche Dinge geht, bin ich leider oftmals ein No-Nosense-Type-of-Character, und stehe mir dann selbst im Weg, wenn ich aus Zeit, Lust oder anderen Gründen (private Sorgen, finanzielle Sorgen, Probleme mit der Universität etc. etc.) nicht dazu in der Lage bin, diesem Anspruch gerecht zu werden. Und oftmals treffe ich dann die törichte Entscheidung lieber nichts zu tun statt es vorangehen zu lassen.

In einer Sache kann ich jedoch sagen, dass sie wenig Zeit kostet. Das lange 19. Jahrhundert und gerade seine politische Dimension ist einer meiner persönlichen Interessenschwerpunkte und dementsprechend ist die Recherchearbeit nur sehr gering und die Fußnoten sind der geringste Teil der Arbeit. Sie setze ich vielmals nur, um sich besser in die Sachen reindenken zu können, indem man möglicherweise unbekanntes oder eben wichtiges schnell nachschlagen kann, ohne selbst lange suchen zu müssen. :) Dass ist also nicht ein unbedingt füttern müssen, sondern eine Serviceleistung, von der ich mir schon immer gewünscht habe, dass ich sie als Spieler erlebt hätte. So hat sich das einst ergeben und ich habe es beibehalten. :)

Zitat
Ich denke, wir alle sollten versuchen, die Runde am Laufen zu halten, ohne uns selbst Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Weniger Text ist manchmal mehr. Setzen wir uns doch selbst ein bestimmtes Zeitlimit, dass wir für jeden Beitrag aufwenden wollen - je nachdem, wie viel Lust und Freizeit gerade bleibt. Schreiben wir so, wie es kommt, ohne uns Kopfschmerzen zu machen. Schrauben wir unseren Anspruch an uns selbst nicht herunter, sondern verlegen wir die Priorität auf den Spaßfaktor. So dahingesagt ist das sicher leicht, doch ich habe gemerkt, dass ich auch mit wenig Freizeit regelmäßig zum Schreiben komme, wenn ich mir ein (meist flexibles) Zeitfenster dafür freimache. Mal nutze ich es, mal habe ich keine Lust dazu, mal verschiebe ich es auf den nächsten Tag, aber irgendwie funktioniert diese Vorgehensweise doch immer, weil mir das Schreiben für die Momente aufhebe, in denen ich auch Schreiblaune habe. Ich stelle auch nicht die Anforderung an mich, einzelne Beiträge immer an einem Stück zu schreiben. Es kommt nicht selten vor, dass ich Anfänge über Nacht oder auch Nächte ruhen lasse, bevor ich weiter daran arbeite.

Vielen Dank, auch hier sprichst du mir aus der Feder. :)
Vielen Dank auch nochmal für deinen ausführlichen Beitrag. Er ist sehr bestärkend.  :cookie:
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Menthir

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Hôtel de Ville
« Antwort #637 am: 07.02.2015, 05:54:00 »
Kleiner Nachschub: Ich werde erst einmal noch die Reaktionen der anderen Spieler abwarten, und dann werde ich ggf. Alfred in der Szene übernehmen, damit es für Sébastien weitergehen kann. :)
Spätestens werde ich aber, unabhängig von der Nebenentwicklung, Montag für Sébastien beitragen. :)
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Menthir

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Hôtel de Ville
« Antwort #638 am: 25.02.2015, 21:56:37 »
Liebe Mitspieler!

Ich möchte an dieser Stelle das Spiel beenden. Ich habe mich lange mit dem Gedanken herumgeschlagen und habe gekämpft mit mir. Seit Tagen mit der genauen Formulierung, mit meinem Willen und der dazugehörigen Stärke, mit meiner Verzweiflung und meiner Hoffnung; und der Wechselwirkung, welche Hoffnung und Verzweiflung miteinander verzahnt erleben. Ich habe nach fast vier Wochen Nachdenk- und Grübelzeit diesen Kampf verloren und gestehe hier, ohne Scham und Schande, ein Scheitern ein.

Jetzt ist das Scheitern nichts unheilvolles oder schmachvolles. Ich denke, dass es ein stolzes und einsichtiges Scheitern ist. Also das etwas nicht zuende zu bringen zu können, auch wenn es mit einer Gemessenheit und gewonnen Erfahrungen verbunden ist, etwas Schönes und Belebendes sein kann. Und ich will nicht verhehlen, dass dies für diese und in dieser Runde nicht nur für mich gelten kann und wird (zumindest sagt mir das Gefühl). Und das ist nicht negativ gemeint. Ganz im Gegenteil und deswegen möchte ich daran eine Dankesrede anschließen.

In den letzten Jahren hat es eine Reihe von Spielern gegeben, die mir das Spielen hier nicht nur versüßt haben, sondern mit denen das Zusammenspiel eigentlich der zentrale Inhalt meines Rollenspiels geworden ist. Vor allem, weil sie mir ein willkommener und sympathischer Reflexionsnährboden waren. Und ich kann stolz feststellen, dass ihr - mit Umbra als relativer Neuzugang für mich - dazugehört habt. Das gilt für alle Spieler, die im Laufe dieses Szenarios teilgenommen haben und ihre Spuren nicht nur in meinen Runden, sondern auch in meinem eigenen Charakter hinterlassen haben. Und das meine ich so, wie ich es schreibe. Die Zeit meiner Runden, aber auch die Zeit, welche ich in einigen Runden verbracht habe, waren mir eine sehr lehrreiche und eine experimentelle Zeit, in der ich unglaublich viel über das mannigfaltige Gemüt des Menschen gelernt habe, über ihr Schreiben, ihr Denken und vor allem über die Innenbetrachtung eines Charakters. Ich bin sehr froh, Menschen gefunden zu haben, an denen ich mein Wissen, mein Verständnis, meine Manieren erproben und weiterentwickeln konnte, und die mir durch ihre hohe Qualität geholfen haben, meine unbeholfene Schreibe in gemäßigte und manchmal vielleicht sogar gute Regionen emporzuheben. Und genauso danke ich, dass ihr aus dieser freundlichen Loyalität auch an mir und meinen Runden festgehalten habt, wenn es bei mir oder bei euch mal nicht so gut lief. Das weiß ich wirklich in diesen schnelllebigen Zeiten zu schätzen und ich wäre sehr froh, auch über diese Runden hinaus zumindest einen sporadisch-schriftlichen Kontakt zu halten. Ich habe ein inneres Bedürfnis, alle diese genauen Fortschritte zu teilen, aber ich finde keine Worte sie zu formulieren, sodass ich mich um unvollständige Kürze bemühe:

Das Wertvollste war es mir, mich so viel über Religion, Philosophie, Psychologie und Menschlichkeit austauschen zu können, Charaktere zu erleben, welche nicht schwarzweiß sind, die nicht nur Helden und Sieger sind, sondern die menschliche Schwächen haben und ebenso menschliche Stärken, die genauso wie wir ehrlich und stolz versagen können. Ich habe viele Charaktere sehr genossen und wahrlich viel erlernt, gelernt oder unverstanden aus Verehrung kopiert. Es ist eine Phase persönlichen Wachstums gewesen, in der ich gelernt habe, dass viele Menschen auch außerhalb von Boxen und Systemen denken können, und sich am Ende auf den Menschen besinnen in der Darstellung. Das hat mich sehr geprägt und mich meinen eigenen Stil finden lassen. Dafür danke ich euch von ganzem Herzen.  :wub:

Ich spüre jedoch, dass diese Zeit sich dem Ende nähert und das seit einer ganzen Zeit. Diese Runde ist für mich eine letzte, schöne Erinnerung an diesen Prozess gewesen, doch ich besitze nicht mehr die Muße, dieser Aufgabe ausreichend gerecht werden zu können. Ich habe im Moment nur etwas, was die Gebrüder Grimm Willelei genannt hätten. Ich formuliere einen Willen, etwas fortzusetzen und umzusetzen, doch es bleibt eher ein Wunschdenken. Ich habe nicht die erhoffte Kraft, einfach die Zeit auszusitzen, die Zähne zusammenzubeißen und Beitrag um Beitrag zu formulieren. Und das hat wahrlich nichts mit der Qualität zu tun, sondern ist ein inneres, drängendes Gefühl. Und vielleicht ist ein Teil meiner zurückliegenden Pausen, auch wenn ich es nicht in der Art sehen wollte, in diesem Punkt zu suchen. Das Feuer, welches meine Neugier, meine Experimentierlust und meine Liebe zur schriftlichen Gestaltung der Charaktere trieb, ist etwas erkaltet, sodass ich viel, so sehr ich es mag und schätze, und gar manchmal liebe, eher als Pflicht sehe. Und irgendwas sagt mir, dass es anderen von euch ganz ähnlich gehen mag, trotz aller Liebe zum Spiel und allen Spaß, den wir geteilt haben. Die Zeiten ändern sich und es braucht neue oder andere Ansätze oder frischen Wind.

Und deswegen möchte ich erhobenen Hauptes mein Amt hier niederlegen. Ich bin überzeugt, dass ich es kann, obwohl wir diese Runde mittendrin zu den Akten legen werden. Wir sind nicht zu einem Ende gekommen und stecken nur ein wenig vor dem entscheidenden Dramaelement der Runde, nämlich der Eskalation, und doch denke ich, dass alle Fäden dahin gelegt sind, jeder sich einen Fortgang der Geschichte zurechtlegen kann und dass wir ein sehr unregelmäßiges, aber sehr hochwertiges Spiel erlebt haben, mit sehr starken Charakteren. Was die Qualität angeht, hat diese Runde sich recht nahtlos an ihre Vorgängerrunde angepasst. Aber es ist Zeit ins Land gegangen, Interesse, Lebensumstände, Spielpräferenzen, Muße, Lust und lebensweltliche Notwendigkeiten haben sich verändert. Und das ist keine negative Erkenntnis, sondern für mich eine positive Erkenntnis. Für mich muss sich etwas bewegen, ich bin dazu getrieben, neue Wege zu finden; und ich muss für mich erkennen, dass diese Art meines Ansatzes in die Jahre gekommen ist.

Was bedeutet das für meine Gatekarriere? Das kann ich zu diesem Zeitpunkt nicht sagen. Meine Erwartung, meine Hoffnung, meine Verzweiflung wird sein, dass ich als Spielleiter für zwei-sechs Monate in Ruhestand gehe und mir in der Zeit einen neuen Ansatz überlegt habe. Einen, der für mich weniger fordernd und zehrend vom Fleißaspekt ist, aber intellektuell (ich bin ein ziemlicher Dösbaddel, deswegen strebe ich gerne nach sowas) wieder etwas fordernder für mich ist, auch in Hinblick auf Rundendarstellung und Charakterdarstellung. Ich werde dann mit verknappten Ideen sicher wieder auf der Ebene erscheinen und auch hoffen, dass ihr mir dann vielleicht nochmal eine neue Chance gebt, bei der ich das Tempo höher halten kann.

Ich danke also euch nochmals sehr für die schöne Runde, die ich in guter Erinnerung behalten werde und von der ich eine gehörige Menge gelernt habe. Ich werde gerne noch ein Feedback verfassen, und noch einen Ausblick auf das weitere Fortschreiten des Szenarios geben, doch dafür werde ich etwas Zeit benötigen, damit ich die abschließende Muße finde. Ich hoffe, ihr könnt mir meine Entscheidung nachsehen.  :)

Mit besten und dankbaren Grüßen,
Menthir
« Letzte Änderung: 25.02.2015, 21:57:22 von Menthir »
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Sébastien Moreau

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« Antwort #639 am: 26.02.2015, 15:21:17 »
Hallo Menthir,

ich denke, ich werde mich an dieser Stelle etwas kürzer fassen als du. Es sei gesagt, dass mir diese Runde trotz ihrer Tiefen Spaß gemacht hat und ich bis zu diesem Moment die Hoffnung gehegt habe, dass wir einen gemeinsamen Nenner finden, um die Handlung, die meiner Meinung nach noch viel Potenzial gehabt hätte, fortzuführen. In anderen Runden habe ich selbst schon die Notbremse gezogen, weil ich für mich einfach keine Zukunft mehr sah, daher kann ich dir deine Entscheidung nicht übel nehmen. Schade finde ich sie dennoch, sehr sogar. Ich glaube, ich bin etwas enttäuscht, aber das solltest du nicht persönlich nehmen, weil ich nicht von dir enttäuscht bin. Es ist ein wohl eher ein allgemeines Gefühl, das ich gerade empfinde, weil mir Sébastien ans Herz gewachsen ist und ich es bedauere, dass seine Geschichte nicht mehr zuendeerzählt werden wird.

Allerdings sehe ich auch ein, dass es so, wie es momentan um die Teilnahme an dieser Runde steht, ohnehin nicht weitergehen kann. Es ist wohl ein Ende, das unausweichlich gewesen ist, obwohl wir es lange hinausgezögert haben. Ich wünschte, unser Rollenspiel wäre anders verlaufen - nicht, was die Handlung, sondern das Vorankommen derselben betrifft. Unsere Runde hatte meiner Meinung nach alles, was ein gutes Rollenspiel braucht... Nur an Zeit und Muße schien es an mancher Stelle doch zu sehr gemangelt zu haben. Woran es schlussendlich gescheitert ist, kann ich persönlich nicht ausmachen. Teils hat es vielleicht auch an Kommunikation untereinander gemangelt, ich weiß es nicht. Am Ende war es vermutlich ein Zusammenspiel von mehreren Faktoren.

Ich möchte dir, Menthir, aber auch meinen Mitspielern für die gemeinsame Zeit danken. Irgendwann wird man sich hier im Gate bestimmt wieder über den Weg laufen und hoffentlich auch die Freude haben, miteinander zu spielen. :)

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Menthir

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« Antwort #640 am: 01.03.2015, 14:53:34 »
Vielen Dank für die netten Worte. :)

Ich werde Mittwoch noch ein Feedback schreiben, und dann werde ich hier langsam die Tore schließen. Vielleicht finde ich dabei noch ein paar Erklärungen. :)
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« Antwort #641 am: 02.03.2015, 10:41:26 »
Ich habe gestern bereits mein Feedback geschrieben und wäre natürlich dankbar, wenn auch noch eines von euch käme. Das ist allerdings kein Muss, da ich durchaus nachvollziehen kann, wenn die Aufgabe für eine gescheiterte Runde recht reizlos wirkt, oder eben andere Dinge auf dem Zettel sind, die Priorität zu genießen haben, da im Moment ja auch Prüfungsphasen sind.

Ich bin erstmal grob geblieben in meinem Feedback, wenn spezielle Fragen sind, stehe ich auch ausführlicher zur Verfügung. Ich danke euch auch hier nochmal für die Runde. :)

Ich lasse die Runde noch bis zum 10.03.2015 offen, und dann mache ich die Tore zu. Sollte sich vorher noch eine Diskussion ausbreiten, können wir das dann noch gerne verlängern. Dies kann als grobe Peilung verstanden werden.

Die Kritik findet ihr im Feedbackthread.
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« Antwort #642 am: 02.03.2015, 12:43:11 »
Ich habe mich gegen einen Einblick in das weitere Geschehen entschieden, und den letzten Ingamebeitrag genutzt, um das Unvollendete zu einem vollendeten Unvollendeten zu machen.  :lol:

Da gibt es also auch einen letzten Beitrag des Schreibers. :)
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« Antwort #643 am: 02.03.2015, 18:09:25 »
Ich habe sehr ambivalente Gefühle, was das Ende dieser Runde angeht. Einerseits bin ich ein wenig wehmütig und andererseits, offen gesagt, erleichtert.

Wehmütig bin ich, da es die letzte Runde war, die Menthir und ich gemeinsam hatten. Und es ist auch sehr schade, weil diese Runde so unendlich viel Potential hatte: kreatives, rollenspielerisches und narratives. Es hätte sich die Möglichkeit ergeben, ganz und gar in das einzutauchen, was ansonsten nur dunkle Historie bleibt ("den garstigen Graben der Geschichte überspringen").

Aber ich bin auch erleichtert, denn es nimmt eine Entscheidung vorweg, mit der ich ebenfalls schon seit zwei-drei Wochen ringe. Von meinem Charakter her hätte es leider für mich nicht weiter gehen können. Paul war sehr stark mit mir verbunden, sogar mehr als andere Charaktere. Was mich existentiell bis theologisch so beschäftigt, habe ich (auch) auf Ebene von Paul reflektiert. Da wir zwischendurch ein halbes Jahr Pause eingelegt hatten, gab es unweigerlich einen Bruch. Denn für mich haben sich die Fragen weiterentwickelt, während die Reflexion bei Paul eingefroren war. Somit war mir Paul sehr fremd geworden.

Es war, bei aller Potentialität, ein sehr ehrgeiziges Projekt. Man hätte durchweg "dran bleiben" müssen und, zumindest was mich angeht, auch mehr Hintergrundwissen besitzen müssen, um sich gut in die Welt einzugliedern. Ich hatte sehr oft das Gefühl, meinem Anspruch hinterherzuhinken. Letztlich war ich also auch in der Welt fremd geworden.

Wie gesagt, ich bedaure das Ende und begrüße es. Wenn es ein Scheitern ist, dann betrachte es bitte im Mindesten auch als mein Scheitern :( . Mein Wunsch wäre es, dass wir uns irgendwann und irgendwo wieder treffen würden in einem einfachereren Setting und mit zwei Spielercharakteren.
"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
- Hokusai

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« Antwort #644 am: 02.03.2015, 22:25:39 »
Danke für die ehrliche Darstellung. Das ist mir viel wert und war auch einer der Gründe, warum ich mich zu diesem Schritt entschieden habe. Du hast es ja auch vorher klar kommuniziert, worüber ich sehr froh bin. :)

Von dieser Erleichterung bin ich freilich aber nicht nur bei dir ausgegangen, sondern auch bei mir, und ich bin sicher, dass es Alfred aus ähnlichen Gründen eingestellt hat, und aus einem persönlichen Gespräch weiß ich, dass es Carl nicht so viel anders mehr gegangen ist.

Insofern ist diese Entscheidung eine richtige, das Scheitern ein gemeinsames, aber durchaus kein schändliches. Ganz im Gegenteil. Im Scheitern liegt Stärke und Erkenntnis, gerade wenn man selbst das Ende bestimmen kann und es nicht rückgratlos zuendemaäandrieren lässt. Und ich denke, unabhängig von meiner Entscheidung, es an dieser Stelle zu beenden, wären wir alle nun eher früher als später zu dieser Erkenntnis gekommen. Es ist unabhängig davon, wer es am Ende ausspricht; gefühlt haben wir alle das Ende.

Ich denke, wir haben momentane Grenzen ausgelotet, und das ist eine gute Erkenntnis und es ist doch letztendlich ein versöhnliches Ende, weil wir uns einig sind. Und auch dafür bin ich sehr dankbar. Also kein Grund betrübt zu sein. Erfreuen wir uns der Dinge, die wir geschafft haben (hohe Qualität und mehr als 360 Buchseiten haben wir gefüllt!), der Dinge, die wir erlernt, gelernt und erinnert haben und gedenken der Dinge, die wir hätten besser oder entspannter regeln können. :)

Ich würde mich sehr freuen, wenn wir bald wieder in einer Runde spielen, in welcher Konstellation auch immer. :)
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