Nur selten war Nimys solch starken Winden ausgesetzt wie hier, selbst nicht in ihrer Heimatstadt, als die Herbststürme auch in der Nacht oft über die Dächer, über die sich die Einbrecherin geschlichen hatte, gefegt waren.
Kurz blickte sie auf den Ring, der sie schon einmal bei einem Sturz beschützt hatte. Sie würde ihn auch hier einsetzen, falls sie in die Tiefe stürzen sollte. Sann wanderte ihr Blick über die Bäume, die von oben so friedlich aussahen und nichts von der verderbnis verrieten die sich im Wald zu befinden schien. Hier oben deutete nichts auf Verderbnis hin, vielleicht waren die Orakelschwestern doch nicht den schädlichen Einflüssen zum Opfer gefallen, wie Nimys es zunächst angesichts der düsteren Stimmung des Waldes, die auf ihr gelastet hatte, vermutet hatte. Aber die verderbeten Elfen hatten nur gesagt, dass sie nichts über die Schwestern wussten. Somit konnte Nimys eine Verderbnis weder bestätigen noch widerlegen. Sie müsste die Schwestern selbst sehen, bevor sie ihr abschließendes Urteil in dieser Angelegenheit fällen konnte.
Zeitweise erschaudert sie ein wenig als sie sieht, wie unbeschwert Braxamig auf dem windigen Pfad mit Leichtigkeit herumhüpfte. Dies hätte sie eher Mystral zugetraut, die sich, sollte ein windstoß sie vom Weg in die Tiefe wehen, noch mit ihren Fügeln in der Luft halten konnte. Doch Braxamig hatte keine Flügel - zumindest keine sichtbaren. Oder vertraute er ebenso wie Nimys auf magischen Schmuck, um Stürze abzufangen?