Klasse ausgeführt, Shiver (o. Menthir)!
Ich persönlich finde natürlich solche Charaktere alleine aus dem Grund schon unsagbar spannend, da man nicht weiß, ob sie ihre eigenen Ängste, Süchte und bodenlose Tiefen überwinden können, um sich vielleicht dennoch als Held zu etablieren. Das ist ja die Essenz dessen, was einen Antihelden ausmacht. Als langjähriger Anhänger amerikanischer Superheldencomics (Superman, Batman, Hellblazer und Co.) bin vor kurzem tatsächlich zu dem Entschluß gekommen, dass ich mich ziemlich in diesem (ich gehe mal davon aus, dass du mit dem Begriff Superheld jenen meintest) weißen Ritter in schillernder Rüstung Klischee getäuscht hatte. Die interessantesten Geschichten, über welche ich in 80 Jahren Literatur bis jetzt (wohlgemerkt!) gestoßen bin, handeln unter anderem eben von diesen, auf den ersten Blick, einseitigen Figuren (Ich nenne mal als Beispiel den allseits bekannten Clark Kent, alias SUPERMAN), welche durch widere Umstände in ihrem Glauben an das Gute erschüttert werden und in Situationen geraten, in denen sie bemerken, dass ihre Einseitigkeit nichts anderes als noch größeres Übel hervorgebracht hat.
Andererseits, wenn ich mein Gelesenes nochmals überdenke, so genial jene Bücher auch sein mögen... Constantine rockt sie alle. Weil er ein Säufer ist, weil er keine Ahnung hat, was er macht, aber so tut als würde er es wissen. Weil er seine Freunde opfert, weil die Magie ihn süchtig gemacht hat und er sich selbst nicht unter Kontrolle hat. Als er bemerkt, dass er schweren Lungenkrebs im Endstadium hat, verkauft er seine Seele einfach den drei Teufeln gleichzeitig, sodass sie ihn heilen mussten, damit nicht ein Krieg in der Hölle die Säulen des Seins einreißt. Danach raucht er eine.
Hm, alles in allem habe ich mir gerade selbst widersprochen und sollte meinen Beitrag einfach direkt löschen, aber ich kann es nicht! Denn ich muss immerzu von meinen Comics philosophieren. So bin ich halt