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Autor Thema: Die Geschichte wiederholt sich  (Gelesen 65629 mal)

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Aether Shanty

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Die Geschichte wiederholt sich
« Antwort #315 am: 16.04.2014, 15:02:46 »
Aether wollte schon einen Fuß auf die Treppe hinab setzen, als er Marguerites Worte vernahm. Verwundert und etwas amüsiert über ihren naiven Vorschlag, hob er die linke Augenbraue fragend und blickte sich nach der schönen Frau um. "Ehhr, nun. In der Theorie wohl eine gute Idee, Miss Moulin. Doch dann können wir wohl, sollte es sich wirklich um entzündbares Gas handeln, unsere Rettungsaktion samt.." Er zögerte. Beinahe hätte er den Satz mit '... McKinkais Kugel' beendet und somit ihre Tarnung gegenüber dem Craynabier zerstört.
Er räusperte sich und fügte hinzu: "....Antworten auf all die brennenden Fragen komplett vergessen. Immerhin müssen wir den Regen nicht mehr ertragen, wenn uns der ganze Dschungel um die Ohren fliegt."
Der Schurke reckte den Kopf gen Baumwipfel und blinzelte, aufgrund des kühlen Schauers. "...Von der Seite her betrachtet dann wohl doch nicht so übel, ihr Vorschlag... Aber was solls." Lachte er.

Marguerite Moulin

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« Antwort #316 am: 16.04.2014, 15:12:01 »
Nur kurz zog Maguerite eine Augenbraue hoch: "Wenn genügend Gas in dem Gang ist um sich zu entzünden ist dort nicht genug Luft zum Atmen. Mir soll es recht sein, ich werde hinten bleiben und umkehren wenn der erste in Ohnmacht fällt wenn er keine Luft mehr bekommt.
Wenn es eine Explosion gibt, dann ist die Ruine so oder so verloren."

Sie verschränkte die Arme vor der Brust und schaute Aether an.
„Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden.“

Simon Hook

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« Antwort #317 am: 16.04.2014, 15:19:32 »
Simon hörte das Zischen nicht, von dem Aether sprach, aber er glaubte ihm. Gerade wenn es sich tatsächlich um Gas handelte, das ausströmte, wäre offenes Feuer wohl keine gute Idee. Er überdachte die Verwendung einer Fackel. Doch magisches Licht… Sollte er sich nun als Sondergardist offenbaren? Die Situation war nicht sonderlich ideal dafür, befand er.
Doch als er Aethers Antwort auf Maguerites Vorschlag vernahm, musste er mitlachen.
„Selbst wenn nicht die gesamte Ruine mit Gas gefüllt ist, wäre das vermutlich nicht ideal. Ich stimme Aether zu, dass wir Lärm vermeiden sollten. Wenn ich die Fackel dort hineinwerfe, Miss Moulin“, gab er, der trotzigen jungen Dame antwortend, zu bedenken, „ist es mit der Heimlichkeit auf jeden Fall vorbei. Sehen Sie die Stufen? Die Treppe ist metallisch und führt vielleicht tief nach unten. Das würde großes Gepolter geben – und, wenn wirklich Gas dort unten ist, einen mächtigen Feuerball. Wir können uns entweder bezüglich des Gases mit der Fackel Sicherheit verschaffen oder uns auf unseren Geruchssinn verlassen, was ich empfehlen würde und ich uns auch zutraue. Wir wissen nicht, wie viele Gegner dort unten warten und außerdem besteht vielleicht die Chance, Krok’las Freunde noch zu retten. Ich würde die Fackel lieber hierlassen und es mit der Dunkelheit aufnehmen, um ehrlich zu sein, als im Zweifelsfall mit einer gesamten Ruine voller mordender Wilder... oder wer auch immer hier haust. Wenn wir uns vergewissert haben, dass es sicher ist, können wir immer noch für Licht sorgen. Wenn wir Gas bemerken, müssen wir ohnehin schleunigst wieder hinaus und können die Gefahr immer noch von hier oben aus dem Weg räumen. Also auf, nun nicht zu lange zögern, sonst werden wir alle nervös“, sagte er und lächelte optimistisch.
„Unsere Augen werden sich schon an die Dunkelheit gewöhnen. Vermutlich ist es auch besser, wenn wir uns nicht erst einmal mit Licht ankündigen, wenn ich es mir recht überlege. Unter diesen Lichtverhältnissen wäre das fast genauso verräterisch wie ein Geräusch.“
Sollte ihm niemand widersprechen, würde Simon deshalb die Fackel in einer Pfütze löschen und hier oben lassen, da sie durch die Nässe unbrauchbar geworden war, um sich dann vorsichtig in die Dunkelheit voranzutasten. Ihn würde es immerhin zuerst treffen und er war bereit, dieses Risiko auf sich zu nehmen.
« Letzte Änderung: 16.04.2014, 15:23:44 von Simon Hook »

Der Flüstermann

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« Antwort #318 am: 16.04.2014, 23:28:35 »
Während die Gruppe noch darüber diskutierte, wie man am besten vorgehen sollte, zogen die Regenwolken - die einen erfrischenden Schauer gebracht hatten - langsam davon. Die Sonne zeigte sich wieder und erhellte die ersten paar Meter des Ganges, der in die Tiefe führte. Eine alte, rostige Metalltreppe führte in die Tiefe hinab, bis sie von der Dunkelheit verschluckt zu werden schien. Der Gang und die Treppe selbst waren keinen Meter breit und führten steil nach unten.
Langsam aber sicher machte sich die Gruppe bereit, das Ziel ihrer Expedition zu betreten. Simon ging voran, dicht dahinter folgten Shiver, Aether, Carl, Samual, der Craynarbier Krok'la und schließlich Marguerite, die eigentlich gar keine Lust hatte hinabzusteigen aber schließlich dann doch folgte. Krok'la war immer nervöser geworden und schien kurz davor zu stehen, wegzurennen. Die Erinnerung an die Bestie - ob sie nun wirklich existierte oder nicht - waren wieder präsent und schienen ihm Angst einzujagen. Trotzdem schien er fest entschlossen seine gefangenen Kameraden zu retten.

Begleitet wurden sie von dem leisen Zischen, das mit jedem Schritt lauter wurde und schließlich auch von jedem anderen zu hören war. Vorsichtig tastete sich die Gruppe in der Dunkelheit vor und nach wenigen Minuten, mussten sie die Stelle erreicht haben, an der das Gas austrat. Das Geräusch kam jetzt von der Decke des Ganges aber ohne eine Lichtquelle war schwer zu erkennen, worum es sich genau handelte. Zumindest schien es geruchlos und in einer so geringen Menge vorhanden zu sein, das kaum ein Unterschied in der Luft oder der Umgebung zu spüren war.[1]
Auch wenn man das Gas selbst nicht riechen konnte, so war der typische erdige Geruch des Dschungels, der sich mit dem der Tiere und Pflanzen vermischte, verschwunden. Schon hier auf den Treppen roch es alt und verbraucht - etwas muffig. Mit jedem Schritt nach unten, schien die Magie um sie herum zuzunehmen. Als würde der Erdenfluss sich in der Nähe anstauen. Normalerweise war es die Aufgabe der Weltensänger, genau das zu verhindern, denn wenn man das nicht tat, konnte es schlimme Folgen wie zum Beispiel ein Schwebebeben haben, das das gesamte Land zerriss und in die Luft schleuderte.
Doch wahrscheinlich war der Institution der Weltensänger dieses Phänomen hier im Dschungel gar nicht bekannt.

Nach einer kurzen Zeit des Weiterlaufens, kam ein Licht in Sichtweite. Nach einigen weiteren Stufen in die Erde hinab wurde klar, das das Licht aus einer offenen, schweren Metalltür schien. Der Raum, der am Ende der Treppe lag war noch nicht zu erkennen aber da es keine Türen oder Öffnungen auf dem Weg hinunter gegeben hatte, musste sich hier ihr Ziel befinden.
 1. Ein Willenswurf von jedem bitte.

Aether Shanty

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« Antwort #319 am: 18.04.2014, 16:34:17 »
Als das Licht in Sichtweite kam, blieb die Gruppe kurz stehen, unsicher, welch Bild sich hinter der schweren Metalltüre offenbaren würde. Entschlossen reagierte Aether Shanty und drängte sich behutsam an die Spitze der Gruppe. Seine Vergangenheit in Middlesteel hatte ihn eines gelehrt. Wer unvorsichtig war, im Angesicht der drohenden Gefahr, sah sich schnell atemlos am Grund des Gambleflowers zappeln.  So verlagerte er das Gewicht auf beide Füße und nutzte, auf seine Fußballen tretend, den engen Spielraum, um sich an die Wand zu drücken und so dem Licht entgegen zu schleichen. Dabei hielt er den Rapier hinter seinen Rücken, sodass kein potentieller Gegner das Metall aufblitzen sehen konnte.[1]
An der Spitze angekommen, hielt er kurz inne um mit einer Handbewegung seinen Gefährten zu signalisieren, dass sie kurz warten sollten. Danach arbeitete er sich weiter vorwärts.

Lautlos erreichte er die Öffnung und gewöhnte erst seine Augen an die neuen Lichtverhältnisse, bevor er den Kopf nach vorne neigte und über die Türschwelle blickte.

 1. Heimlichkeit 23

Der Flüstermann

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« Antwort #320 am: 18.04.2014, 20:42:25 »
Nachdem sich die Augen des Schurken an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, wagte er einen vorsichtigen Blick in den vor der Gruppe liegenden Raum. Die Quelle des Lichts schienen vier lange Röhren zu sein, die mit einem lumineszierenden Gemisch – ob nun gasförmig oder flüssig, war nicht zu erkennen – gefüllt waren und senkrecht an einer Säule in der Mitte des Raumes befestigt waren. Sie strahlten ein grünliches Licht aus, das den Raum fremdartig und seltsam lebendig erscheinen ließ. Er maß etwa 7x7 Meter und bis auf die Säule in der Mitte des Raumes, gab es nur einige Rohre an der Decke, die aus zwei weiteren Gängen – links und rechts – kamen und in der Säule verschwanden.
Auch aus dem Gang in dem sich die Gruppe befand, schlängelte sich ein Rohr an der Decke in Richtung der Säule entlang. Der Raum hatte keinerlei Einrichtung, schien aus einem dunkelgrauen Stein zu bestehen und war vollkommen schmucklos. Alleine am Boden war ein Muster zu erkennen, das aus einigen kleinen Steinplatten zu bestehen schien. Nichts deutete auf die Anwesenheit von Gefahr hin und es war keine Spur von den Entführern oder den Entführten zu sehen.

Sowohl Shiver, Aether, Marguerite und auch Krok'la bemerkten leichte Kopfschmerzen. Aether erwischte sich dabei, wie er die Schatten in den beiden Gängen links und rechts kritisch beobachtete. Hatte sich dort gerade etwas bewegt? Der Schurke war sich nicht sicher. Genauso unsicher war er, ob er tatsächlich gerade ein entferntes Kratzen gehört hatte, als ob etwas scharfes über einen Stein gezogen wurde. Waren das Krallen, die über den Boden eines weit entferntes Raumes schabten? Doch, er war sich jetzt ganz sicher, das hier etwas nicht stimme und sie alle in Gefahr waren. Sie waren in eine Falle gelaufen.
Eine seltsame Unruhe erfasste auch Shiver, Marguerite und Krok'la. In der Stille und Dunkelheit wurden sie sich plötzlich auch der Enge bewusst. Außerdem war es nicht mehr sicher, ob sie tatsächlich alleine waren. Leise Geräusche, wie von gedämpftem Stoff kamen vom Eingang, den sie genommen hatten. Es erinnerte etwas an Menschen, die versuchten möglichst leise zu sein. War das ganze vielleicht eine Falle? Hier in dem engen Gang konnten sie nicht fliehen und waren Gegnern gnadenlos unterlegen.
Währenddessen wurde der Craynarbier noch unruhiger. War er vorher schon von Angst erfüllt gewesen, so trat er jetzt von einem Fuß auf den anderen und schien kurz davor zu sein, sich an den anderen vorbeizudrängen und in die Freiheit zu fliehen. Ein leises "Es ist wieder da. Wir sind verloren hier drin. Ich kann es hören, wie es versucht sich anzuschleichen. Tod. Ich muss hier raus, sofort." Mit diesen Worten versuchte der Mann sich an Wolfhard vorbeizudrängen, der genauso wie Simon, Carl und Samual nichts von alldem mitbekam. Sie alle bemerkten die Unruhe und die plötzliche, angespannte Stimmung - erkannten aber nicht den Grund dafür.

Carl

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« Antwort #321 am: 19.04.2014, 15:12:41 »
Carl ging im Kopf diverse Substanzen durch, die bei bei der aktuellen Temperatur gasförmig sein würden. Es gibt Gase die sich explosionsartig entzünden, aber ein natürliches Vorkommen in dieser Ruine ist unwahrscheinlich und als Abwehrmechanismus wäre es zu unsicher. Wenn die Eindringlinge keine Feuerquelle mitbringen, passiert nichts, und wenn dann wäre die potentielle Gefahr für die zu schützenden Bauwerke und Räumlichkeiten zu hoch. Gasförmige Säuren wären verlässlicher in der Abwehr, aber auch zu riskant in der Anwendung, außerdem hätte die Gruppe es mit Sicherheit gemerkt, wenn das hier austretende Gas eine ätzende Wirkung hätte. Blieben noch Gifte und Halluzinogene. Carl ist sich sicher, dass er ein gasförmiges Gift hätte erkennen müssen, entweder am Geruch oder an der Art wie sein Körper darauf reagiert. Es sei denn, es wäre ein ihm unbekanntes Gift, das erst mit größerer Verzögerung Wirkung zeigt. Das Verhalten einiger von Carls Gefährten deutete aber eher darauf hin, dass sie es hier mit einer psychotropen Substanz zu tun hatten.

Carl hatte davon gehört, dass einige Menschen solche Stoffe zum Vergnügen konsumierten. Bis eben ist kam ihm aber nicht in den Sinn, dass die richtige Substanz an der richtigen Stelle ein durchaus effizienter Verteidigungsmechanismus darstellen konnte.
"Herr Mac, wären sie so nett Krok'la aufzuhalten und zu beruhigen?", fragte Carl flüsternd Wolf, als der Craynarbier versuchte sich hinauszudrängen. "Keinem ist geholfen, wenn er wieder ziellos draußen herumrennt, am wenigsten ihm oder seiner Gruppe. Ich denke er und einige unserer Kollegen haben etwas zuviel von dem austretenden Gas eingeatmet, das wohl drogenähnliche Eigenschaften besitzt. Versuchen Sie sich zu beruhigen und auf die Situation zu konzentrieren." Mit den Worten richtete er sich vor allem an die Gruppenmitglieder, die sich seltsam verhielten.
"Herr Shanty, was sehen Sie? Ist es sicher weiterzugehen?"
"Chemie ist, wenn es raucht und stinkt. Physik ist, wenn es nie gelingt."

Aether Shanty

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« Antwort #322 am: 20.04.2014, 18:08:28 »
Verflucht! Schrie Aether in Gedanken. Es war ein Fehler, Will. Es war ein verdammter Fehler, dass du dir diese Auszeit gegönnt hast. Das hast du nun davon! Du wirst sterben. Sterben und niemand wird sich an dich erinnern. Du wirst nicht einmal in dem Grab deiner Familie beerdigt, denn dort steht dein wahrer Name bereits! Willbur Draecorik, verstorben. In den Feuern der Fabrik. Niemand wird sich an deine wahre Identität erinnern und du bist schuld daran. Er stöhnte und wich ein, zwei Schritte zurück in den dunklen Gang, aus dem sie kamen. Was würde dein Vater wohl von dir halten...? Ihm hat man die höchste Medallie der Luftmarine verliehen... Und sein Sohn verreckt in einer namenlosen Ruine, zwischen einem Haufen Banditen und Halunken! Panik stand ihm im Gesicht, als er sich dem Alchemisten zu wandte. Gleichstellen werden sie dich mit ihnen. Räuber werden sie dich nennen...Ein verfluchter Dieb bist du... Ein Bandit und...
"Wie..?" Entfuhr es ihm, bevor er die tatsächlichen Worte verstand, welche Carl an ihn gerichtet hatte. Seine Augen blickten leer an denen Carls vorbei. "Ob es sicher ist...?" wiederholte er die Frage, mehr für sich selbst als für sein Gegenüber. Mörder. Er schüttelte den Kopf, versuchte verzweifelt, einen klaren Gedanken zu fassen. "Nein. Es war ein Fehler! Ich... Wir sollten hier schleunigst verschwinden. Wir sind in eine verdammte Falle gelaufen!"
Von Angst gepackt versuchte der Schurke, sich an den übrigen Gefährten vorbei, in Richtung Treppe zu zwängen. Für Aether war die Situation völlig klar. Er wollte hinaus. Zurück in diesen verfluchten Dschungel und schleunigst weg. Vielleicht konnte er sein Schicksal doch noch abwenden...

Er würde es zumindest versuchen.

Shiver

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« Antwort #323 am: 21.04.2014, 00:37:48 »
Es roch nach Gefahr. Dieses schwüle Drücken der Luft, diese Probleme mit der Atmung, die mal schnappend war, mal beinahe ausblieb. Dann füllte man sich die Lungen wieder mit tiefen Zügen, nahm viel dieser fast schneidbaren Luft in sich ein. Ein schiefes Grinsen entstand auf dem Gesicht des Mannes mit seinen tiefliegenden Augen, als er sich aus Gewohnheit über die tiefe Narbe auf seinem Kopf fasste, und das Rasiermesser mit seinem Daumen aufschob. Es war jetzt schon, als würde er den eisenhaltigen, salzigen Geschmack des Blutes auf seiner Zunge spüren. Er fühlte sich seltsam verjüngt für den Moment, weil die Gefahr stieg, weil sie ihnen ins Gesicht lachte, weil sie einem das höchste Gut, nämlich zu leben, mit dem Tode bedrohte. Shivers Augen glänzten abwesend zwischen seinen fliehenden Gefährten hin und her und jenen, welche noch reglos - oder war es sprechend? - miteinander standen.

Shiver fuchtelte bedrohlich mit seinem Messer herum, ziellos wanderte er eine Meter umher, nicht gänzlich wissend oder wahrnehmend, wo er stand und wie er stand. Das Messer zerschnitt die schwere Luft, die Shiver wahrnahm, fast fluoreszierend nahm er die Gefahr aus dem Nichts wahr. "Kommt raus, wenn ihr euch traut, ihr Tiere!", Shivers Sprache war auf einmal ungewöhnlich klar und nicht von seinem Straßenakzent Middlesteels geprägt, offenbarte, dass Shiver irgendwann einmal auch das klare Sprechen erlernt hatte. Mit dem gezogenen Messer wankte Shiver in den Raum, in den Aether einen Moment vorher geblickt hatte, ohne auf seine Schritte zu achten und langsam spürte er, wie seine Lust sich zu balgen in Zorn umschlug. Er genoss dieses Gefühl, er hatte es solange nicht mehr. Jetzt brauchte er nur noch einen Feind. Von der Schwelle des Raumes blickte er herausfordernd zu Wolfhard. Wenn jemand sie in eine Falle geführt hatte, dann er. Shiver trat in den Raum.

Marguerite Moulin

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« Antwort #324 am: 22.04.2014, 18:46:57 »
Je weiter sie in die Ruinen vordrangen desto näher kamen die Wände. Maguerite hatte nicht nur das Gefühl, dass das der Gang schmaler wurde, nein die Wände rückten so langsam näher, dass man ihre Bewegung nicht wahrnahm. Zu jedem Schritt musste sie sich zwingen, einen Fuß vor den anderen. Sie würde sich nicht die Blöße geben und als erste wegrennen, auch wenn sie inständig betete, dass ein anderen diesen Weg für sie frei machen würde.
Aber wenigstens schien sie nicht vollständig verrückt zu sein. Was immer es war zumindest Aether schien es auch zu spüren. Weiter folgte sie den anderen durch die immer engeren Gänge, oder bildetete sie es sich nur ein? Sie war sich nicht sicher. Verängstigt guckte sie immer wieder über ihre Schulter, sie konnte das Gefühl verfolgt zu werden nicht abschütteln das sie jemand verfolgte.

Es war Shiver der anscheinend als erster die Nerven verlor. Eigentlich untypisch für den Hühnen. Dann hätten sie auch gleich eine Fackel werfen können, dachte sie als sich ihre Gedanken kurz von dem unguten Gefühl losreißen konnten und sie etwas Raum für ihren Sarkasmus hatte.
„Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden.“

Simon Hook

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« Antwort #325 am: 25.04.2014, 15:17:56 »
Simon unterdrückte einen Fluch, als Krok’la panisch wurde und damit scheinbar nicht alleine war. Er selbst spürte keine plötzliche Angst, die über die bereits herrschende Anspannung hinausging. Carl schien sofort eine Erklärung für das seltsame Verhalten einiger Mitglieder der Expedition zu haben: Gas. Aether hatte wohl Recht behalten und die zischend austretende Substanz war tatsächlich schädlich – wenn auch nicht in der Form, die sie befürchtet hatten.

„Halt, bleibt zusammen!“, versuchte Simon zu verhindern, dass die Gruppe sich verstreute, und stellte sich im Gang zumindest Aether in den Weg, der drauf und dran war zu fliehen. Nun war es mit aller versuchter Heimlichkeit ohnehin vorbei, besonders Shiver, der die Feinde, die in der Dunkelheit lauern mochte, herausforderte, hatte einen Weg eingeschlagen, den sie wahrscheinlich nun gehen mussten. Ein Kampf schien Simon unvermeidbar, doch sie würden sich zu leichter Beute machen, wenn sie kopflos die Flucht antraten.

Kurzerhand entschied sich der Sondergardist dazu, nun mit offenen Karten zu spielen. In der Dunkelheit lauerten vermeintliche Gefahren, die nichts als Schatten waren. Sie brauchten Licht.
„Erschreckt nun nicht“, warnte er seine Gefährten vor, zumindest versuchte er es, denn es war nie vorhersehbar, wie Menschen auf Irrnebelmagie reagierten, wenn sie sie sahen. Dabei legte er schon die freie linke Hand auf seinen Brustpanzer und ließ die Energie in das Metall strömen, sodass es zu leuchten begann und die Dunkelheit vertrieb.[1]

Selbst wenn die anderen ihn nun ungläubig, verschreckt oder sogar ängstlich anstarrten, drängte Simon weiter und hielt das Heft seines Säbels fest und kampfbereit umklammert:
„Wenn wir nun die Nerven verlieren, sind wir alle des Todes. Also reißt euch zusammen! Gemeinsam werden wir ihnen ordentlich Feuer unter dem Hintern machen, aber wenn wir uns nun trennen, werden sie uns einzeln abschlachten wie Krok’las Freunde im Lager.“
Er hoffte, dass seine Worte zusammen mit seinem entschlossen-grimmigen Auftreten Wirkung zeigte und den vom Gas Beeinflussten half, gegen ihre Panik mit Vernunft anzukämpfen. Und auch, wenn Shiver alles andere als vernünftig gehandelt hatte, folgte Simon diesem nun stapfend in den Raum. Sie würden nun schon sehen, was dort auf sie wartete.
 1. Light

Marguerite Moulin

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« Antwort #326 am: 28.04.2014, 19:01:25 »
Anscheinend wollte keine Bestie auf Shivers Aufforderung reagieren. Erleichtert atmete Maguerite auf um im nächsten Moment erschrocken wieder auszuatmen. Zwar hatte sie damit gerechnet, dass Simon in der Lage war sich des Irrnebels zu bedienen, aber es zu sehen, war nochmal etwas ganz anderes.

"Ein Irrnebler.", zischte sie laut vor sich hin. Sollte dies sich bewahrheiten hatte sie nichts dagegen, aber sie hatte gelernt, dass es einfacher war erstmal andere Leute zu beschuldigen. Es schützte ihre eigene Tarnung. Aus dem Augenwinkel schaute sie sich an wie die anderen reagierten, es würde einen Aufschluß darüber geben, wie fundamentalistisch sie selbst eingestellt waren.
„Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden.“

Aether Shanty

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« Antwort #327 am: 29.04.2014, 13:43:06 »
Aether riss die Augen auf, als er die Magie aus den Fingerspitzen Simons blitzen sah. Von Ehrfurcht und Angst zerrissen stolperte er einen halben Schritt zurück, bis er an die kalte Mauer stieß, welche den Tunnel begrenzte. Stumm blieb er dort einen Augenblick regungslos stehen und vernahm dabei die Worte, welcher der Hüne von sich gab. Er wusste nicht, wie ihm geschah, doch scheinbar zeigte das Gesprochene seine Wirkung. Der innere Drang, sofort aus dieser verfluchten Ruine zu fliehen, wich einer namenlosen Angst, welche ihn weiter erschaudern ließ, obgleich er sich doch wieder fähig sah, weiter bei seinen Gefährten zu bleiben. Es hatte keinen Zweck, alleine zu fliehen. Er rief sich ins Bewusstsein, wie sehr nicht nur er auf diese Gemeinschaft angewiesen war. Er konnte seine Gruppe ebenso wenig im Stich lassen. Er hatte es versprochen.

Der Schurke schüttelte seinen Kopf und versuchte so, seine chaotischen Gedanken verzweifelt zu sortieren. Simon war also ein Irrnebler. Obgleich Aether niemals selbst mit einem Individuum dieser Art in Kontakt gekommen war, bevor er Fuß in diesen verdammten Dschungel setzte, kannte er doch so manch grauenhafte Geschichte über den Schrecken, welcher dieser Fluch einher brachte. So sehr das Adrenalin in seinem Körper ihn auch warnte, er zweifelte nicht daran, dass dieser Irrnebler ihnen wirklich gefährlich werden konnte. Hätte er es gewollt, würden sie wahrscheinlich längst nicht mehr unter den Lebenden wandeln. So nutzte er die daraus hervorgehende Neugier und klammerte sich daran fest. Ihm fiel es nach wie vor schwer, die Kontrolle über sein Handeln zu behalten. Doch der Irrnebelzauber hatte ein Leuchten heraufbeschworen, welches auf faszinierende Art und Weise die Szenerie in unnatürliches Licht tauchte. Zumindest überraschen konnte sie dadurch kaum mehr jemand, was sein Gemüt ein klein wenig beruhigte.

Aether fasste sich an den Kopf, welcher augenblicklich anfing, heftig zu pochen. "Simon...Ich..." begann er. "Ich versuche es." Er runzelte die Stirn. Es kostete ihm einiges an Kraft, bei Vernunft zu bleiben. "Etwas.. Etwas ist hier in diesen Gängen. Da bin ich mir sicher." Weiterhin ängstlich blickte er in den Raum hinein, in welcher sich die wundersame Säule befand. "Bei unserem Leben, Gentlemen. Worauf haben wir uns da nur eingelassen..." Zweifelte er.

Sein Blick wanderte zurück zu Simon Hook. Weiterhin mit einer Hand an der Stirn zwang er sich, ein leidiges Lächeln aufzusetzen. "Banditen, Gauner, Mechomaniker und jetzt auch noch Irrnebler... Wahrlich keine Geschichte, die ich länger schreiben will als notwendig."

Der Flüstermann

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« Antwort #328 am: 29.04.2014, 21:53:40 »
Erstaunt nahmen diejenigen, die von dem Gas betroffen waren wahr, das die Gefahr nicht näher rückte. Die gefährlichen Geräusche, die sich unter anderem durch ein tierisches Knurren, Gemurmel, Kratzen oder das laden einer Waffe äußerten, verlagerten sich in die Ferne und damit in die anderen Räume des im Untergrund gelegenen Komplexes. Und auch wenn Simon den Erdenfluss angezapft und Licht durch die in ihm wohnende Irrnebelmagie erschaffen hatte, verschwanden die Schatten und huschenden Gestalten am Rande des Sichtfeldes keineswegs. Es schien so, als würde das Licht des Irrneblers die Gruppe nur für einen kurzen Moment schützen können.
Gerade das schienen vor allem Krok'la und Samual wahrzunehmen. Angsterfüllt sah er Krebsartige um sich herum und zuckte ab und zu zusammen, als würde er einen Schuss hören oder einem Schwerthieb ausweichen. Der Craynarbier konnte nur durch Wolfhard zurückgehalten werden, der mit aller Kraft und vollem Körpereinsatz den Weg nach draußen versperrte, indem er sich auf der Treppe so breit machte, wie er nur konnte. Doch womit niemand gerechnet hatte, war die Reaktion Samuals.
Der Mann war in den letzten Minuten seltsam still gewesen aber diese Stille hatte über seinen wahren Zustand hinweggetäuscht. Verwirrte Gedankengänge und Pläne waren im Geist Samuals unter dem Einfluss des Nervengases in aller Stille und kalten Berechnung entstanden. Unauffällig und langsam ging er an der Gruppe vorbei, bis er in der Mitte des Raumes stand. Er atmete einmal tief durch. Von einem Moment auf den anderen rannte er los. Niemand konnte schnell genug reagieren um den Schützen festzuhalten und so verschwand er schon in dem Bruchteil einer Sekunde in der Dunkelheit des rechten Ganges.
Mit gezogenen Waffen stand die Gruppe nun im rechteckigen Raum, der durch die Rüstung des Irrneblers und den Lampen an der Säule erhellt wurde und sah dem Mann hinterher.
Ungläubiges Schweigen breitete sich aus, das nur von einem fernen kurzen Schrei unterbrochen wurde.

Doch die Frage, die sich jeder stellte, lautete: War der Schrei nur eine Einbildung oder die Wahrheit?

Simon Hook

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« Antwort #329 am: 02.05.2014, 14:33:36 »
Simon lächelte Aether mit einem Hauch Melancholie in der Mimik entgegen. Da er ein Irrnebler war, hatte man ihm im Leben schon oft wenig Sympathie entgegengebracht. Seit seinem Eintritt in die Sondergarde war das anders, gewiss, doch Simon würde als potenzielles Risiko, das er darstellte, nie einen Platz unter normalen Menschen finden. Seine Nebelbrüder und -schwestern bei der Garde waren seine Familie. Es gefiel Simon ebenfalls nicht, hier unten zu sein. Er wollte so schnell wie möglich wieder zurück an die Oberfläche. Jedoch hatten sie hier unten eine Aufgabe. Die Kugel war nicht unbedingt das Wichtigste. Krok’las Freunde waren möglicherweise noch am Leben und in großer Gefahr.

Simon wollte Aether antworten, doch dann stürmte Samual plötzlich los und verschwand in der Dunkelheit. Der junge Sondergardist war nicht schnell genug, um den Schützen aufzuhalten, ein Zucken durchfuhr ihn und er machte einen Schritt voran, als der Mann an ihm vorbeirauschte. Er wollte ihn mit seiner freien Hand noch packen und festhalten. Doch es war zu spät. Fassungslosigkeit machte sich in Simon breit und er starrte Samual ungläubig hinterher. Und dann folgte ein Schrei in der Ferne.

Mit einem Mal kam wieder Bewegung in Simon. Er trat auf die anderen zu.
„Es ist gewiss etwas hier unten“, setzte er nun zu den Worten an, die er eigentlich an Aether hatte richten wollen.
„Und wir werden es jagen“, fuhr er mit entschlossener Stimme fort, doch er war auf dem Sprung. Er wollte schnell Samual folgen.
„Das Gas ist Schuld an Dingen, die ihr seht und hört, doch die Wirkung wird verfliegen. Bleibt zusammen, das ist wichtig. Und lauft nicht in die Dunkelheit. Im Licht werden wir das sehen, was uns wirklich gefährlich werden kann. Nehmt am besten eine Fackel in die Hand, wenn ihr noch eine frei habt. Ich zünde sie euch an, wenn ihr soweit seid.[1] So schleicht sich nichts unbemerkt an uns heran. Wir werden das hier überleben. Schnell jetzt, Samual braucht unsere Hilfe! Aber passt auf, wo ihr hintretet.“
Er hoffte, seine Gefährten auf das, was ihnen bevorstand, bestmöglich eingeschworen zu haben. Aber nun wagte er sich mit erhobenem Säbel in den rechten Gang vor.
 1. Simon wirkt jeweils Spark, wenn eure Charaktere das zulassen – davon könnt ihr in euren Beiträgen gern ausgehen.

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