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Autor Thema: Die Geschichte wiederholt sich  (Gelesen 65639 mal)

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Simon Hook

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Die Geschichte wiederholt sich
« Antwort #360 am: 19.07.2014, 22:06:30 »
Simon war dankbar für die weitere Heilung, die Carl ihm zukommen ließ. Es war ein seltsam ziehendes und zugleich zuckendes Gefühl, mit denen sich seine Wunden schlossen, doch das Ergebnis war eine ungemeine Erleichterung. Die tiefsten Spuren, die der Schrottgolem an ihm hinterlassen hatten, verheilten durch die Hilfe der Erdmagie nicht komplett, sodass sie sich noch immer bemerkbar machten, doch sie waren soweit verschorft und verschlossen, dass der Sondergardist nicht mehr drohte zu verbluten. Etwas schwerfällig raffte er sich auf und nahm seinen Säbel wieder an sich. Die Metallteile des unheilvollen Kolosses lagen überall um ihn herum am Boden verteilt. Zum Glück hatten sie diese gefährliche Bedrohung besiegen können. Doch zu einem hohen Preis: Wolfhard war tot. Nach Samual war der Mann nun das zweite Mitglied ihrer Expedition, das die Heimat, Middlesteel, nicht wiedersehen würde. Es war ein bedrückendes Gefühl, das sich in Simon breit machte.

Dennoch musste es weitergehen. Sie sollten nicht unnötig lang hier verweilen – schließlich hatten sich ihre vorherigen Gegner lediglich zurückgezogen und lauerten noch irgendwo auf sie.
„Vollkommen richtig, nun sollten wir erst recht nicht aufgeben“, stimmte Simon Aether zu, der dafür plädierte, die Kugel zu suchen und zu finden, damit die Verstorbenen nicht umsonst gestorben waren. „Wir müssen nun allerdings nun besonders vorsichtig sein. Wir wissen nicht, wie viele Gegner auf uns warten und uns vielleicht einen Hinterhalt stellen. Das sind keine gewöhnlichen Menschen. Ich nehme an, dass sie es früher einmal waren… jedoch sind sie inzwischen entweder mehr oder weniger als das. Ich würde sagen, sie haben ihr Leben verlängert, indem sie ihren Körper nach und nach durch mechanische Teile, alchemistische Substanzen und Weltenmagie ersetzen.“
Dann fiel ihm jedoch wieder etwas auf, was er im Eifer des Gefechts zwar zuvor schon wahrgenommen, aber sofort wieder vergessen hatte.
„Wartet allerdings bitte noch einen Moment. Ich denke, das hier könnte sehr interessant sein.“
Simon betrachtete nun die Scheibe, auf die sie gestoßen waren, noch einmal gründlich. Sein geschultes Auge verriet ihm einiges. So identifizierte er das Ding als eine Art Aufnahmegerät, zu dem auch die im Raum verteilten Steine gehören mussten. Letztere waren anscheinend Bedienelemente.
„Lasst mir einen Moment… Mmh… Ich denke, das könnte funktionieren“, murmelte er vor sich hin, und machte sich dann daran zu überprüfen, ob seine Theorie stimmte. Vielleicht konnte er das Aufnahmegerät aktivieren. Vielleicht war ja eine Nachricht gespeichert. Der Forscherdrang in Simon war einfach zu groß, als dass er nicht wenigstens versuchen müsste, dieses Rätsel zu lösen. Es war wohl eine Art Code. Simon sammelte die Steine ein und testete, was passierte, wenn er mit ihnen über bestimmte Teile der Schreibe fuhr.

Der Flüstermann

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« Antwort #361 am: 22.07.2014, 07:37:21 »
Während Simon versuchte, sein Wissen auf den seltsamen Mechanismus anzuwenden, schmiegte sich Marguerite an Shivers kräftige Schulter. Ihm gefiel das nicht, denn Berührungen von Menschen, die er mochte, schmerzten ihn und machten ihm Angst. Trotzdem ließ er diese Berührung zu und wandte sich erst ab, als er ihr genug Trost gespendet hatte. Shiver wollte das ganze endlich hinter sich bringen, ein kühles Bier trinken und diesen Ausflug damit ertränken. Aether Shanty, der Schurke aus den Slums von Middlesteel, ließ währenddessen ein letztes mal seinen Blick durch den Raum gleiten, doch bis auf die Toten - deren Anblick mit Sicherheit nicht angenehm war und schmerzhaft an die Gefahren erinnerte, die noch vor ihnen lagen - und die umgestürzten Möbel war nichts Neues zu sehen. Dem Gang, dem er sich dann zuwandte, war auch nichts außergewöhnliches anzusehen. Er sah genauso aus wie die anderen Gänge, die sie in diesem unterirdischen Komplex bereits begangen hatten.

Schließlich war es Simon, der mit seinen Versuchen, das Aufnahmegerät in Gang zu bringen, endlich Erfolg hatte. Nachdem er die Steine nacheinander über die rechte und dann über die linke Seite der Scheibe geschoben hatte, leuchteten sie auf einmal in einem türkisen Licht auf. Die Scheibe, die vorher noch aus einem schwarzen Stein bestanden hatte, wurde fast durchsichtig. Die Steine ließen sich nicht mehr frei bewegen und neben ihnen erschienen einige Schriftzeichen, die ihn an Buchstaben seiner eigenen Sprache erinnerte. Es musste sich um jackalianisch handeln, allerdings in einem sehr alten Dialekt. Zumindest erkannte der Sondergardist, dass verschiedene Daten angezeigt wurden, die schon mehrere hundert Jahre in der Vergangenheit lagen. Wenn er auf einen Stein neben den Daten drückte, erschien ein Text. Das ganze schien also eine Art Bericht oder Tagebuch zu sein aber Simon würde sich länger als ein paar Sekunden damit beschäftigen müssen, um genaueres zu sagen.

Schließlich entschied er sich dazu, die Scheibe und die Steine in seinem Rucksack zu verstauen. Es war Zeit, die Kugel zu finden. Vor der Gruppe lag der Raum, aus dem sowohl die "Menschen" gekommen waren, als auch der Golem. Aether entschied sich dazu voran zu schleichen und sah als erster, dass der angrenzende Raum anscheinend keine weiteren Gegner für sie bereit hielt. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass keine akute Gefahr drohte, holte er auch die restlichen Mitglieder der Expedition.
Der Raum war eine einzige, riesige Werkstatt. Von ihm ging der Geruch nach Öl und Maschinen aus, den sie alle so gut aus Middlesteel kannten, wenn sie sich in der Nähe von Greenhall aufhielten. In dieser Werkstatt standen einige Tische, auf denen Metall- und Schrottteile verteilt lagen. Ein Tisch in der hintersten Ecke quoll fast vor blubbernden Töpfen, Kolben und Reagenzgläsern über. Auf einem anderen Tisch lagen Schläuche und Röhren, die teilweise miteinander verbunden waren. Neben den Tischen waren einige Haufen an weiterem Schrott zu sehen. Anscheinend war hier nicht nur der Golem entstanden, sondern auch alles andere, was diese Wesen am Leben hielt. Bei näherer Betrachtung der Tische fiel auf, dass einige sehr filigrane Werkzeuge und Arbeiten darauf lagen. Eine kleine Pumpe zum Beispiel, die in regelmäßigen Abständen Luft durch kleine, dünne Röhrchen pumpte.
Auch dieser Raum war von einem grünlichen Licht erfüllt. Zwei weitere Türen waren zu sehen, die in angrenzende Räume führten - eine Links und eine Rechts.

Marguerite Moulin

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« Antwort #362 am: 23.07.2014, 18:40:09 »
Mehr als einen kurzen Blick warf Maguerite nicht in den nächsten Raum[1], sofort wurde ihr Blick von den Maschinen und Pumpen angezogen. Sie traute sich kaum einen Schritt in den Raum zu machen, zu stark war die Angst irgendetwas anzufassen.

"Kann es sein, dass die Maschinen immer noch laufen, obwohl hier niemand ist?", fragte sie Carl ehrfürchtig. Er hatte bisher den Eindruck gemacht am meisten von den Maschinen zu wissen. Eigentlich wollte sie gar nicht wissen, was hinter den beiden Türen war, aber sie würde es wohl früh genug erfahren.
 1. Perception: 4
„Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden.“

Aether Shanty

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« Antwort #363 am: 24.07.2014, 10:26:44 »
Rasch ließ Aether Shanty seinen geschulten Blick über die Szenerie, in diesem merkwürdigen Raum streifen. Die unzähligen Mechanismen und alchemistischen Vorgänge schreckten einen Mann wie ihn eher ab, als dass sie seine Faszination auf sich zogen.[1] So beschränkte er sich darauf, einen Gegenstand zu finden, welcher der Beschreibung dieser von ihm verfluchten Kugel am nächsten kam.

Bald musste er feststellen, dass der Gruppe wohl nichts anderes übrig blieb, als sich weiter durch diese Kavernen zu schlagen. Mit einem kommentarlosen Schulter-zucken presste er sich an die Wand, direkt neben der rechten Türe und öffnete diese. Er versuchte dabei so behutsam wie nur irgendwie möglich vorzugehen und wollte vermeiden, eventuelle Aufmerksamkeit aus dem jenseitigen Raum auf sich zu ziehen.[2]

Den Durchgang nur zu einem Spalt geöffnet, hielt er die beiden Läufe seiner Handkanone durch den so entstandenen Schlitz und lugte über Kimme und Korn darüber hinweg, um zu erkennen, was nun in dieser Richtung vor ihnen lag.[3]

Er sehnte sich mit jeder Faser seines Körpers, mit jedem Strang seines Bewusstseins danach, endlich den Aufenthaltsort dieser Unglück-bringenden Kugel ausfindig zu machen. Doch gleichsam stellte er sich auf das schlimmst Mögliche ein und konzentrierte sich auf das, was hinter dieser Schwelle verborgen war.
 1.  Wahrnehmung 7
 2. Heimlichkeit 13
 3. Wahrnehmung 22

Der Flüstermann

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« Antwort #364 am: 27.07.2014, 02:03:01 »
Doch es war niemand zu sehen. Keine weitere Kreatur wartete auf den Schurken aus Middlesteel, um ihn wie Wolfhard und Samuel zuvor ins Jenseits zu befördern und unter der Erde Liongelis zu begraben. Stattdessen sah er durch den Schlitz einen sehr kleinen Raum, der von einigen hohen Spinden an den Wänden eingenommen wurde, die bis fast an die zwei Meter hohe Decke reichten. In der Mitte des Raumes stand ein weiterer Tisch, auf dem einige Dinge ausgebreitet waren, die nicht hierher zu gehören schienen. Eine Karte, ein Kompass, zwei Macheten, Schuhe, einige Münzen, Munition und vieles andere. Nichts davon ähnelte den wenigen Gegenständen, die die Gruppe hier gefunden hatte. Aber was war das: Als Aether die Tür weiter öffnete, erkannte er eine Person in der Ecke des Raumes, die ihm den Rücken zuwandte. Doch der erste Eindruck täuschte und nachdem der Schrecken verflogen war, erkannte er, dass es sich um Kleidung handelte, die an der Wand hing. Ganz offensichtlich hatte man alles, was die Entführten bei oder an sich getragen hatten, hier in diesem Raum gesammelt.

Aber wo waren die beiden entführten Menschen geblieben? Oder noch wichtiger: Wieso hatte man sie überhaupt erst entführt und jetzt entkleidet? Anscheinend waren die Gegenstände, die sie bei sich getragen hatten, uninteressant.

Währenddessen sah sich Carl das alchemistische Labor in dem anderen Raum, der wohl eine Werkstatt war, genauer an. Die Kolben, Töpfe und Tiegel, sahen seinen eigenen in seinem Labor sehr ähnlich, nur dass sie wie alles hier, aus einem anderen Material bestanden. Er erkannte aus seiner jahrelangen Erfahrung schnell, dass die Flüssigkeit in einem der Töpfe drohte, überzukochen und auszulaufen. Wenn er die Masse darin retten wollte, musste er augenblicklich reagieren.
Doch da waren noch die Blutspuren vor und an der linken Tür, die als einzige noch vor der Gruppe lag. Was mochte sich nur dahinter befinden? Waren sie der Kugel endlich Nahe gekommen?

Aether Shanty

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« Antwort #365 am: 28.07.2014, 09:58:06 »
Als Aether erkannte, dass es sich bei der vermeidlichen Gestalt lediglich um eine leblose Uniform handelte, trat er mit einem Fuß achtlos nach der Tür, sodass diese nach innen aufschwang.

Ohne ein weiteres Wort an seine Gefährten zu richten, gesellte er sich sofort in den kleinen Raum und begann damit, die einzelnen Gegenstände und Utensilien nach eventuellen Hinweisen zu durchsuchen, welche auf diese unheimlichen Vorgänge ein neues Licht werfen könnten. Scheinbar handelte es sich hierbei um die Habe der Entführten und der Schurke wunderte sich, wieso diese hier so achtlos verteilt lagen und man die Teilnehmer der anderen Expedition offenbar entkleidet hatte.

Seine Augen wanderten durch den Raum. Er öffnete nach und nach jeden der Spinde und versuchte, sich einen Reim aus den Gegebenheiten zu machen. Was auch immer hier unten lauerte hatte weit mehr im Sinn, als nur Angst und Schrecken zu verbreiten...[1]

Und Aether fragte sich, inwieweit der verfluchte McKinkai darüber bescheid wusste.
 1. Wahrnehmung 10...

Carl

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« Antwort #366 am: 28.07.2014, 21:30:25 »
Carl betrat den Raum, schaute sich kurz um und schnupperte. Es lag unverkennbar der Geruch von Sulphur in der Luft. Ohne zu zögern ging er zu dem überkochenden Topf und stellte die Hitzezufuhr ab. Dann überprüfte er, ob in dem Labor alle Vorgänge weiterhin ihren vorgesehenen Gang gingen und sorgte dafür, dass die Substanzen der Gruppe nicht gefährlich werden konnten.
"Viele Maschinen benötigen heutzutage niemanden mehr, der sie bedient, nachdem sie einmal angestellt wurden.", beantwortete er Marguerites Frage. Er versuchte dabei nicht zu verwundert zu klingen über die Unwissenheit seiner Gefährtin. Er hätte so eine Frage von einem kleinen Kind erwartet.
"Man sollte sich eher fragen, warum noch jemand da ist, wenn die Maschine doch schon läuft. Ein alchemistischer Vorgang allerdings ist etwas anderes.", fügte er hinzu und deutete auf den Topf, den er eben vor dem Überlaufen bewahrt hatte. "So etwas sollte man nicht aus dem Augen lassen. Auch wenn diese Substanz allein eher harmlos ist. Eine Zutat scheint noch zu fehlen. Wenn wir die Bewohner dieser Räumlichkeiten später gestört hätten, wäre es vermutlich gefährlicher geworden. Es sieht so aus, als wollten sie Sprengstoff herstellen."
Aber wozu? Ich sollte das im Hinterkopf behalten, eventuell werden wir demnächst den Grund herausfinden und dann könnte es sein, dass meine Wurfgeschosse nicht ausreichend sind um das Problem zu lösen.

Als Carl sich sicher war, dass im Labor wieder alles in Ordnung war ging er zu der Tür, an der er das Blut bemerkt hatte. Vorsichtig strich er mit seiner Hand darüber um durch die Konsistenz in etwa abzuschätzen, wie wie Zeit vergangen war, seitdem das Blut seinen Weg auf die Tür gefunden hatte.[1] Dann öffnete er sie, betrat den Raum dahinter und sah sich um.[2]
 1. Heilkunde: 21
 2. Wahrnehmung: 18
"Chemie ist, wenn es raucht und stinkt. Physik ist, wenn es nie gelingt."

Der Flüstermann

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« Antwort #367 am: 30.07.2014, 01:35:01 »
Die Tür gab ein lautes Scheppern von sich, als sie gegen die Wand des Raumes krachte und dann ein Stück auf dem gleichen Weg wieder zurückflog. Die Gegenstände auf dem Tisch gaben Aether keine neuen Erkenntnisse auf die Geschehnisse, die hier unten vor sich gingen. Nach nur wenigen Sekunden war er sich sicher, dass alles was die beiden Entführten besessen hatten, hier auf dem Tisch lag oder im Falle der Kleidung, an der Wand hing.[1] Die meisten Spinde waren leer aber drei enthielten ähnliche Rüstungen und Waffen, die auch die toten Wesen in dem Raum vorher getragen hatten. Ein ekelerregender Geruch von Schimmel und Blut stieg dem Schurken in die Nase. Obwohl die Ausrüstung alt war, schienen zumindest die Waffen in sehr gutem Zustand gehalten und gepflegt worden zu sein.[2] In einem weiteren der Spinde fand er einen ovalen Stein, der denen die Simon bei dem fremden Gerät genutzt hatte, ähnelte. Bis auf einige Blutspuren - besonders an der Kleidung und einigen Utensilien auf dem Tisch - die dem Schurken Anfangs nicht aufgefallen waren, gab es hier allerdings keine weiteren Hinweise.

Carl dagegen drehte an einem der Ventile, die das Feuer unter den Töpfen des alchemistischen Labors mit frischer Luft und/oder anderem Gas versorgten und stellte somit die Wärmezufuhr ab. Gerade noch rechtzeitig, denn der Topf mit der Flüssigkeit war kurz davor gewesen überzulaufen und hatte schon einige Tropfen auf den empfindlichen Geräten verteilt, die zischend abkühlten.
Als er sich schließlich der Tür zuwandte und das Blut genauer untersuchte, war er sich sicher, dass es nur einige Minuten alt war und schon getrocknet war. Als er die Tür öffnete, bemerkte er zuerst den Geruch von Blut, der ihm entgegenschlug. Daneben war noch der süßliche Geruch des Todes zu vernehmen, der sich noch mit dem alten, muffigen Geruch mischte, der hier überall herrschte. Es dauerte nicht lange, bis er erkannte, woher dieser Geruch kam. Der Raum war etwa 20 Meter lang und Fünf Meter breit, sodass er gut erkennen konnte, was ihm am Ende des Raumes gegenüberstand. Es waren zwei Tische aus Metall, die auf dem Boden befestigt zu sein schienen und durch einen Mechanismus in die Höhe gehoben und gedreht worden waren, sodass sie senkrecht - einige Zentimeter - über den Boden erhoben waren. An diesen beiden Tischen war etwas befestigt und nach wenigen Sekunden wurde Carl klar, was genau dort hing. Sein Blut gefrierte.

Es waren zwei Menschen, die an die Tische gefesselt waren.

Selbst aus dieser Entfernung konnte Carl erkennen, dass sie aus unzähligen Schnittwunden bluteten. Einige Schläuche waren an und in den Körpern befestigt und führten zu einem großen Tank, der rechts an der Wand neben den Tischen stand und mit einer roten Flüssigkeit gefüllt war. Blut. Das Blut, welches nicht abgesaugt wurde, war durch die vielen Schnittwunden auf den Boden unter den Tischen gelaufen und bildete zwei kleine Pfützen. Der restliche Raum war fast klinisch eingerichtet und im Gegensatz zu den anderen Räumen und Gängen sehr sauber. An die Wände waren einige Tische und Regale geschoben worden, die mit allerlei seltsamen Geräten bestückt waren. Darunter erkannte Carl auch Bekanntes. Eine Säge, Spritzen, einen Hammer und Meißel, Messer und Skalpelle in verschiedenen Größen und Ausführungen, Reagenzgläser und größere durchsichtige Behältnisse, die mit allem möglichen gefüllt waren. Carl meinte auf dem Tisch neben sich ein Herz in einer dunklen orangenen Flüssigkeit schwimmen zu sehen. Ein weiterer, leerer Tank stand an der linken Wand, ganz in seiner Nähe. Schläuche und Drähte mit seltsamen Aufsätzen quirlten aus einer Wand, einige Meter tiefer in dem Raum. Es war ein seltsames und verstörendes Bild, dass sich ihm bot.
Nichts regte sich und bis auf ein leises saugendes Geräusch, war auch nichts zu hören. Weder war derjenige zu sehen oder zu hören, der das hier angerichtet hatte - oder war es eines der Wesen von vorhin gewesen? - noch gaben die beiden Menschen einen Laut von sich. Um näheres zu erkennen, müsste man sich den beiden nähern. Vielleicht konnte man sie noch retten.
 1. Ein MW Rifle, ein MW Revolver und ein MW Sabre. Kleidung für den Dschungel. Kristallpatronen, ein kleiner Sack mit Münzen im Wert von 400 GM.
 2. Zwei MW Rifle

Aether Shanty

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« Antwort #368 am: 30.07.2014, 11:04:53 »
Ohne weiter darüber nachzudenken griff Aether in den Spind vor ihm und nahm den Revolver an sich. Diesen steckte er in seinen Gürtel, direkt kampfbereit neben seine treue, doppelläufige Handkanone. Weiter nahm er eines der Gewehre und schulterte dies, bevor er sich wieder an den Tisch wandte und die dort liegenden Goldmünzen einsteckte. Er hatte nicht vor, dieses Geld für sich alleine zu beanspruchen. Im Gegenteil wollte er, sobald alles vorüber war, dieses kleine Vermögen gerecht unter der Gruppe aufteilen und seinen Anteil dafür nutzen, den beiden verstorbenen Gefährten ein anständiges Begräbnis zu verschaffen. Es würde wohl mindestens ein, zwei dieser Münzen kosten, dass die Toten überhaupt einen Platz auf der Meersäufer erhielten. Doch seine Überlegungen diesbezüglich blieben wage und undefiniert, hielt er sich doch nicht lange damit auf.

Das Gewehr stellte er neben dem Tisch und zog den neu erworbenen Revolver, um diesen auf seine Funktionalität zu überprüfen. Er klappte die Ladetrommel zur Seite und pustete durch die leeren Kammern. Sachte steckte er eine Kristallkugel nach der anderen in die Waffe und lud diese durch. Diesen Vorgang wiederholte er mit dem Gewehr, als er von dem Geräusch einer sich öffnenden Türe, abgelenkt wurde.

Schnell drehte er sich, nahm die beiden Feuerwaffen wieder an sich und schloss erneut zur Gruppe auf. Ohne den Kopf zu wenden warf er das durchgeladene Gewehr Simon zu, als er an diesem vorüber ging.

"Da drinnen sind noch mehr davon."

Den meisterlich gearbeiteten Revolver in der Rechten folgte er dem Alchemisten Carl und schritt ebenfalls durch die blutbefleckte Schwelle in die Hölle, welche im angrenzenden Raum auf den Schurken wartete.

Die Grausamkeit in jenem pervertierten Operationssaal ließ Aether am gesamten Körper erzittern und er kam nicht umhin, leise zu fluchen.

Was in aller Welt geht hier vor sich?!

Auch wenn jeder seiner Sinne sich sträubte und der saure Geschmack von Magensäure sich in seinem Mund breitmachte, zwang er sein Bewusstsein zur lebensnotwendigen Konzentration und ließ die brutale Szenerie auf sich wirken.[1] Schließlich schaffte er es, sich aus der Starre zu lösen. Er rannte zu den beiden unglücklichen Mitgliedern der anderen Expedition, so vermutete er, hinüber und begann damit, diese auf Lebenszeichen zu untersuchen.[2]

Konnte es möglich sein, dass sie wirklich noch lebten?

Und wenn ja - Waren sie in der Lage, diesen Menschen zu helfen?
 1. Wahrnehmung 16
 2. Heilkunde 10

Simon Hook

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« Antwort #369 am: 30.07.2014, 18:19:52 »
Simon folgte Aether und Carl, stets aufmerksam, schließlich hatte sich der Feind nur zurückgezogen und war noch nicht besiegt. Der Sondergardist wollte vermeiden, in einen Hinterhalt zu geraten. Mit Samual und Wolfhard waren schon genug von ihnen gestorben. Sie würden nie wieder ihre Heimat wiedersehen – oder ihre Familien, wenn sie denn welche hatten. Für Carl musste es schwer sein, seinen Freund verloren zu haben, aber der Alchemist ließ sich kaum etwas anmerken.

Der Raum, auf den sie stießen, schien eine Art Labor zu sein. Während Aether den Raum durchsuchte und auch in die Spinde sah, fiel Simon besonders ein hochwertiger Säbel ins Auge. Dies war eine bessere Waffe als die, die er besaß, dennoch unternahm er keine Anstalten, die Säbel auszutauschen. Er war nicht hier, um Beute zu machen. Vielleicht lebte der Besitzer des Säbels ja noch. Wobei dies weniger wahrscheinlich war, als es Simon lieb gewesen wäre. Es sah ganz danach aus als hätten die hier hausenden… Kreaturen die Mitglieder der vorherigen Expedition ausgeplündert. Wenn die Kleidung, die hier herumlag, von den noch lebendig entführten Middlesteelern stammte, war das Schlimmste zu befürchten. Denn wer nahm schon Lebenden das letzte Hemd weg? Materiellen Wert hatte gebrauchte Kleidung kaum. Doch zu schade, um sie mitsamt Leichen zu verbrennen oder zu vergraben, war sie allemal.

Das einzige, was Simon an sich nahm, war der ovale Stein, auf den Aether gestoßen war – und das Gewehr, dass dieser im zuwarf. Simon bevorzugte zwar seinen Säbel und Irrnebelmagie im Kampf, aber Schusswaffen waren ungemein nützlich auf Distanz. Wenn diese Waffe dabei helfen würde, die anderen vor weiterem Schaden zu beschützen, würde es sich auf jeden Fall gelohnt haben, sie mitgenommen zu haben.

Im nächsten Raum erwartete Simon ein erschreckender Anblick. Die entstellten Körper der beiden Opfer, die dort an senkrecht stehende Tische geschnallt waren, riefen Ekel und auch Angst in dem jungen Mann hervor. Welcher perverse Abschaum war zu solch einer Untat fähig? Es sah so aus, als würde ihnen der letzte Lebenssaft abgepumpt werden. Zu welchen Zweck?, fragte sich Simon unwillkürlich. Doch vielleicht bot die Natur der Wesen, die sie angegriffen hatten, halb Mensch, halb Maschine, eine Antwort. Brauchten sie das Blut für sich, um am Leben zu bleiben? Oder hatten sie vor, diese armen Menschen zu Ihresgleichen zu machen?

Was auch immer die Erklärung für dieses schauderliche Schauspiel war: Es musste sofort beendet werden! Doch wie? Und waren die beiden Opfer überhaupt noch zu retten?

„Carl, die Spritze?“, wandte Simon sich an den Alchemisten, in der Hoffnung, dieser würde mit dem wundersamen Gerät etwas ausrichten können. „Ich glaube, es ist ein Ding der Unmöglichkeit und es wäre auch nicht ratsam, ihnen das Blut wieder einzuflößen.“
Simon fühlte sich unruhig, weil er nicht wusste, wie er helfen konnte. Die beiden von den Schläuchen zu trennen, einfach so, in der Hoffnung, es würde die Sache verbessern, erschien ihm wie keine Idee. Vielleicht würden sie dann umso schneller verbluten - wer wusste das schon? Simon hatte wenig Ahnung von Heilkunde.

Marguerite Moulin

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« Antwort #370 am: 31.07.2014, 19:07:06 »
Maguerite hielt sich fest an Shiver, sie wich ihm keinen Schritt mehr von der Seite. Sie hatte das Gefühl verrückt zu werden, die Strapazen mental einfach nicht mehr durchhalten zu können. Gerade als sie festgestellt hatte, dass der nächste Raum sicher war und sie sich wenigstens ein wenig entspannte stieß Aether die Tür zu dem nächsten Schrecken auf.

Ein schriller Schrei entfuhr ihr als sie die Gestalten erblickte. Doch diesen Blick ertrug sie nur wenige Sekunden. Sie schlug sich die Hände vors Gesicht: "Ich kann nicht mehr... ich kann nicht mehr...", murmelte sie immer wieder vor sich hin. Sie merkte, dass Shivers Griff um ihre Schulter etwas fester wurde und folgte ihm in den Raum hinein, sie ließ sich einfach führen, doch sich die Szene anzugucken, dazu konnte sie keiner zwingen.
„Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden.“

Der Flüstermann

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« Antwort #371 am: 01.08.2014, 03:20:29 »

Je näher Aether und Simon den beiden Männern kamen, die auf die Tische geschnallt worden waren, desto schlimmer wurde der Anblick, der sich ihnen bot. Aus der Nähe war das Ausmaß der Verletzungen genau zu erkennen. Jetzt offenbarte sich ein Bild, dass auf keinen Fall purer Folter oder Willkür entstammen konnte. Die Schnitte an den beiden Menschen waren an den gleichen Stellen vorgenommen worden und besaßen eine gewisse Symmetrie. Einige der Schnitte waren gerade so tief vernommen worden, dass die Muskeln nicht beschädigt worden waren - andere führten bis auf den Knochen. Jemand musste sich etwas dabei gedacht haben. Als Aether die beiden nach Lebenszeichen untersuchte, konnte er an dem Arm des rechten Mannes erkennen, dass unter der Haut einige dünne Schläuche verliefen, welche sich deutlich abzeichneten und zu breit und zu zahlreich für Adern waren.

Doch zwei Dinge waren an den beiden Personen noch auffälliger und fielen eigentlich sofort auf. Ein Schnitt - ungefähr in Höhe der Stirn - war an den beiden Männern vorgenommen worden, der sich einmal um den gesamten Schädel zog.
Doch was wirklich erstaunlich war: Die beiden Männer atmeten! Es war ein regelmäßiges Ein- und Ausatmen aber in sehr großen Abständen. Aether war sich sicher, dass diese Menschen gerettet werden konnten aber dafür brauchte man einen erfahrenen Arzt und gute Ausrüstung. Ob es eine schlaue Idee war, die Schläuche aus den Wunden zu ziehen, war eine Frage, die er nicht beantworten konnte. Auch konnte der Schurke nicht beurteilen, ob es nicht gefährlich sein würde, die beiden zu bewegen und von den Tischen abzuschnallen.

Zumindest waren sie sich sicher, wo der Verursacher dieser Operation - oder was es auch immer war bzw. werden sollte - sein musste. Hinter den beiden Tischen war eine weitere Tür zu sehen, die jetzt geschlossen war. Da es keinen weiteren Ausweg aus diesem Raum gab, musste sich das Wesen oder der Mensch dort befinden.

Shiver

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« Antwort #372 am: 04.08.2014, 19:31:54 »
Wolfhards Tod und Shiver Schweigen standen in einer Korrelation. Daran gab es keinen Zweifel. In dem schicksalshaften Moment, in dem Wolfhards Bauchgewebe riss wie altes Papier und der Golem sich ungerührt, wie eine Maschine eben war, umgedreht hatte, war in Shiver etwas erloschen, was auf dieser Reise außerordentlich wichtig gewesen war und ihm immer eine Motivation gewesen war, aufmerksam zu bleiben.
Dieser pseudoprofessionelle Gestus, den Wolfhard immer an den Tag legte, störte Shiver nicht nur. Es ließ ihn immer wieder erwarten, dass Wolfhard ihm in den Rücken fiel, dass er sie in eine Falle laufen ließ und sie mausetot zurückließ, um sich selbst ein Maximum an Gewinn abzuschöpfen. So schätzte er die gespielte Professionalität Wolfhards ein. Doch sein Tod hatte einiges geändert. Wolfhard hatte sie tatsächlich nicht in eine Falle gelockt. Shiver hatte seine Ansage vom Dampfer bereits ein zweites Mal nicht einhalten können. Darüber half ihm auch nicht weg, dass Wolfhard sich als wenig professionell herausstellte. Wenn er sich so gut einschätzen konnte, hätte er auch seine Kampfkraft einschätzen können. Er wurde jedoch zu mutig. Das Problem vieler Möchtegernhelden. Sie wurden zu mutig. Aber wahrscheinlich waren sie alle Möchtegernhelden. Maguerite, dessen Nähe, die er aus Armeslänge Entfernung zu schätzen wusste, jetzt jedoch drängend, erschöpfend, erdrückend fand, bewies es nur zu gut. Sie alle erlebten mehr als sie erwartet hatten, einschließlich Shiver.

Nicht, dass ihm der Anblick der Zerschnittenen etwas ausmachte. Er hatte durchaus einige Männer in den Celgasminen in die Tiefe stürzen sehen und sie dann bergen müssen, mit ihren verdrehten und zerschmetterten Gliedern. Tod war immer gleich furchtbar. Ob ein alter Mann in seinem Sessel einschlief oder jemandes Kopf in die Laufsäge eines Sägewerkes gehalten wurde, das eine hatte mehr Blut als das andere: aber wer beides erlebt hatte, behielt beides mulmig im Hinterkopf; die kreativen Geister erwarteten bei dem Sägetod nur mehr Schmerzen. Der Tod war also nicht das Schockierende, allein der Schmerz machte den Menschen Angst, deswegen wirkte eine Hinrichtung durch Zersägen[1] beispielsweise besonders furchterregend. Tod war nicht zu empfinden, Schmerzen schon.

Shiver blickte auf die schwer atmenden, so furchtbar gequälten Menschen. Er hatte andere Sorgen. Die Perle war die Sorge. Sie war schön, sie war begehrenswert, sie war ihm zu nah und er wünschte sich Alkohol, viel Alkohol, um darüber wegzukommen, dass sie ihm nun so nahe stand. So nah und doch so fern. Das war viel unerträglicher als die am schlimmsten zugerichtete Leiche. Das war nämlich der bittere Sarkasmus des Lebens. Shiver war nicht mehr als eine momentane Notwendigkeit.
Der Glatzkopf ließ Maguerite in seiner Nähe, er konnte es sowieso nicht verhindern, doch er drehte sich eine Zigarette und steckte sie sich an, während er dazu einen Heiltrank mit seinem bittergalligen Geschmack runterspülte. Mit dem Qualm der Zigarette ließ es sich ertragen[2]. Mit der rechten Hand wischte er Blut von seiner Stirn. Es war Wolfhards Blut. Er wischte es an seinem alten Ledermantel ab und rümpfte die Nase. Der typische Geruch des Blutes.
Er musste irgendwas tun, um zu zeigen, dass er noch dabei war.

"Wir sollt'n ihn'n den Gnad'nstoß geb'n.", sinnierte er dann nur kurz. Aber immerhin die ersten Worte seit einer Weile. Er zog er wieder tief an der Zigarette und lief den Qualm durch die Nase entweichen. "Gnad'nstoß.", wiederholte er lakonisch, als wäre es eine Entscheidung.
Shiver wusste zwar nicht, wofür diese Maschinerie war, aber er hatte eine ganz grobe Vermutung. "Hab das Gefühl, dass s'e die Elend'n nutz'n wie wir Kohl'n für uns're Dampfmaschin'n. Wir sollt'ns zumindest ausmach'n, Schläuche kapp'n, heil'n oder eb'n Gnad'nstoß."
 1. 
 2. 5 Trefferpunkte geheilt

Carl

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« Antwort #373 am: 06.08.2014, 13:00:06 »
Mit Leichen wäre Carl wohl klargekommen. Zerstückelte Extremitäten, die irgendein Monster zurückgelassen hatte, würden ihm nichts ausmachen. Aber dieser Anblick ging über das hinaus, was er bisher an menschlicher Grausamkeit gesehen hatte. Hier hatte nicht irgendein Sadist seine kranken Fantasien ausgelebt. Nein, die Behandlung dieser Menschen hatte System. Ihm wurde schlecht.
Carl hatte etwas in dieser Art vermutet, als er die zerstörten Wächter begutachtete, gegen die die Gruppe gekämpft hatte. Er schluckte das widerliche Gefühl runter und ging zu den beiden Menschen hin. Er überprüfte die Gerätschaften, an die die Männer angeschlossen waren, und die Schnitte an den Körpern.[1] Dan überlegte er, wie den Männern am besten helfen konnte.[2] Waren sie noch zu retten? Könnten sie wieder ein größtenteils normales Leben führen, wenn sie von den Maschinen getrennt werden und sich ein wenig erholen? Oder wäre Shivers Gnadenstoß doch die beste Wahl für diese bedauernswerten Menschen?
 1. Wahrnehmung: 9; Alchemie: 21
 2. Heilkunde: 8
"Chemie ist, wenn es raucht und stinkt. Physik ist, wenn es nie gelingt."

Aether Shanty

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Die Geschichte wiederholt sich
« Antwort #374 am: 06.08.2014, 19:42:36 »
Das Gewehr schussbereit, mit dem Schaft gegen die Schulter gepresst, starrte Aether auf die beiden Menschen. Verdammt, in was waren sie da hinein geraten? Was würde am Ende ihres Schicksals lauern, wenn sie scheiterten? Wartete dann ebenfalls solch ein grausamer Tisch auf ihre Leiber? An keinem Punkt zuvor hatte er sich jemals so sehr zurück nach Middlesteel gewunschen, wie in diesem Augenblick. Wieder hinab, in den Sumpf der Armutsviertel von Pinch' und Grumble'. Er war aufgebrochen, um unterzutauchen, doch was er nun hier, jenseits aller Zivilisation, am Grunde des Sees fand, war weit schrecklicher als alles, wovor er sich hatte versucht zu verstecken.

Er bemerkte, dass er unterbewusst nickte, während sein Gehirn die Worte des Glatzkopfes Shiver verarbeitete. Gnade... Es war das Einzige, was sie in diesem Moment noch tun konnten. Selbst wenn jemand in der Lage war, den Verstümmelten zu helfen, würden sie mehr Medizin und Arznei brauchen, als sie in diesem verdammten Dschungel auftreiben konnten.

Ljongeli. Irgendwie schweiften seine Gedanken ab, zurück zu den fremdartigen Pflanzenwesen, welche sie einst, vor gefühlt so langer Zeit getroffen hatten. Die Warnung dieser Spezies war ernst gemeint. Sie hatten nichts anderes vor gehabt, als ihre Gruppe davor zu hüten, erfolgreich zu sein. Hätten sie ihnen doch nur nie misstraut! Was war das ganze Gold am Ende schon wert, wenn sie es mit dem Blut dieser Menschen, mit dem Leben von Wolfhard und Samual erkauft hatten?!

Aether seufzte hörbar und wandte sich kommentarlos von den Menschen ab, nicht ohne dabei Shiver zuzustimmen, indem er kurz angebunden nickte. Dann erfasste sein Blickfeld die Tür jenseits der Operationstische und Grausamkeiten. Seine Sinne spannten sich erneut und ließen dem Bewusstsein keinen Raum mehr für Spekulationen und Selbstmitleid. Ihr Weg würde dort hindurch führen... Doch nach diesem Raum wusste der Schurke, dass die angeschlagene Gemeinschaft sich auf alles vorbereiten musste. Ohne zu sprechen deutete er auf die Tür und hob den Lauf der Waffe, um diese mit Hilfe von Kimme und Korn an zu visieren.

"Wenn Gnade das Einzige ist, was wir hier tun können... Dann sollten wir schnell machen. Wer weiß schon, was dort, hinter dem nächsten Durchgang auf uns lauert?" Zischte er. Schon lange hatte er seinen gewohnt, bemühten, humorvollen Ton verloren. Die Maske des Vigilanten 'Aether Shanty' abgelegt.
Zurück blieb nur er selbst. Willbur Draecorik.

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