• Drucken

Autor Thema: Part II: Wettlauf ins Verderben  (Gelesen 65730 mal)

Beschreibung: InGame

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Ksynthral

  • Moderator
  • Beiträge: 3916
    • Profil anzeigen
Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #300 am: 17.09.2014, 00:16:01 »
"Nun",

setzte Cheiton an,

"mein Name ist Cheiton und ich bin ein Agent der Gesellschaft der Kundschafter! Wie euer Freund und Gefährte Gelik Ebberschwinge übrigens auch, nicht wahr Gelik, er verschweigt es gerne müsst ihr wissen. Die Gesellschaft hegt großes Interesse an dem Fund und der Sicherung von Saventh-Yhi - verlorenes Wissen, historische Artefakte, Reichtum natürlich - aber hauptsächlich der Wissensvorsprung, welcher uns vorenthalten bliebe, sollten wir nicht erfolgreich sein, mit euch gemeinsam! Einige der Gründe, weshalb die Kundschafter sich auf die Expedition wagen: Gelik hat uns Bericht erstattet und euch und die Aufzeichnungen zu uns gebracht - nun ist es an uns euch zu unterstützen und an euch Saventh-Yhi zu entdecken und die Expedition anzuführen!"

Er holte tief Luft - es standen noch viele Fragen im Raum, dessen war er sich sicher - dennoch fügte er einen weiteren Satz hinzu:

"Und sollte es uns möglich sein, dass Aspis-Konsortium auszustechen, so wäre das für die Gesellschaft und die Logen ein großer Erfolg für die Region und unseren Einfluss! Großer Dank wäre euch gewiss!"

Seine Augen lächelten verführerisch, aber er wirkte trotz allem ernsthaft und kühl:

"Simue, bevor wir hier weiteres besprechen wollen: Was habt ihr herausgefunden, wo liegt Saventh-Yhi?"

Krakqualntopp

  • Beiträge: 257
    • Profil anzeigen
Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #301 am: 17.09.2014, 15:25:07 »
Krakqualntopp mischte sich ein, bevor Simue antworten konnte.
"Warte, Simue! Du selbst hast gesagt, daß nicht jeder von dieser Sache wissen soll. Das es besser ist, wenn nur ganz wenige überhaupt damit zu tun haben.
Dieser Mann möchte es aber seiner ganzen Gesellschaft mitteilen und ist, wie er selbst sagt, an Artefakten und Reichtum interessiert. Gerade solche Leute wolltest du nicht dabei haben.
Also überlege gut, ob du wirklich mit ihm zusammenarbeiten möchtest. Und was und wie viel du ihm erzählst."

Simue

  • Beiträge: 1949
    • Profil anzeigen
Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #302 am: 17.09.2014, 16:11:43 »
Simue nickte Krakqualntopp zu. "Nehmt es mir nicht übel", wandte sie sich an ihren Gastgeber, "aber ich kenne euch noch gar nicht, und eure Gesellschaft besteht letztlich auch aus Individuen - über die ich ebenfalls nichts weiß. Und wenn ich es richtig verstanden habe, kennt ihr selbst die Katzendame hier ebenfalls noch nicht sehr gut." Sie sah zu Echo. "Nichts für ungut."

Ihr Blick wanderte zu Gelik. "Ich möchte aufhalten, was sich in Saventh-Yhi zusammenbraut. Und ich bin froh, wenn wir dafür Verbündete finden. Aber im Augenblick bin ich noch nicht überzeugt. Im Zweifel würde ich es lieber weiter alleine mit meinen bisherigen Gefährten versuchen, als zu riskieren, der falschen Person Vertrauen zu schenken."

Gelik Ebberschwinge

  • Beiträge: 75
    • Profil anzeigen
    • Schlangenschädel - Abenteuerpfad
Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #303 am: 18.09.2014, 00:21:01 »
Gelik sah Krakqualntopp belustigt an, als er Simue ins Wort fiel und die Gastfreundschaft Cheitons auf die Probe stellte. Ihn juckte es geradezu in den Fingern, dem kleinen Mann eine ordentliche Wortsalve als Abreibung entgegen zu schleudern - aber der Gnom ließ es sein. Simue würde ihr Gefolge schon unter Kontrolle haben, er bemühte sich stattdessen um Selbstsicherheit und innere Ruhe.

Cheitons Miene versteinerte, als sich Simues Begleiter plötzlich so rege ins Gespräch einmischte: Allerdings war es auch nicht mehr als ein Hinweis - und Simue schien, so wie es Gelik vorhergesagt hatte, der leitende Kopf der Gruppe zu sein. An ihr war es zu entscheiden: Doch auch von ihr erklang kurz darauf eine erste Ablehnung. Cheiton nahm langsam und nachdenklich Platz und rieb sich fragend am Kinn, als er zu Gelik Ebberschwinge hinüber blickte.

Dem Gnom entglitten die Gesichtszüge vollends, als Simue der Gesellschaft der Kundschafter das Vertrauen absprach - doch statt sich zu setzen, sprang Gelik noch ein Stück weiter auf, stellte sich auf seinen Schemel und sinnierte:

"Wir, die Kundschafter, nehmen euch gar nichts übel - ihr geht aus freien Stücken, das wissen wir! Und, ihr seid hier Gast in diesem Hause, also erweist Cheiton doch bitte etwas mehr Dankbarkeit. Der Gute kann sonst Nachts doch so schlecht schlafen, hehe, so schlecht, wie wenn wir nicht gemeinsam Saventh-Yhi entdecken und die Welt retten würden: Oder nennt es, wie auch immer ihr es nennen mögt!"

Er holte tief Luft und setzte sogleich nach:

"Ihr, Krakqualntopp, habt das schon richtig erkannt: Weniger Mitwisser wären besser - doch dafür ist es bereits zu spät. Weitere Expeditionen gen Dschungel stehen ebenso kurz vor dem Aufbruch, wir sind schon lange nicht mehr alleine! Wohl aber soll euer aller Entscheidung wohl überlegt sein! Wir werden aufhalten, was den Tiefen von Saventh-Yhi entsteigen mag, was auch immer es ist, und wir werden das verborgene Wissen - Wissen aller Arten - für die Nachwelt aufbereiten und erhalten! Und wenn ihr zweifelt Simue, so hört wenigstens das volle Angebot: Wir bieten euch allumfassende Unterstützung in der Aufarbeitung und Untersuchung Saventh-Yhis, sobald wir es gefunden haben, wir haben Experten und Forscher in unseren Reihen, die Schriften lesen können, von denen nicht einmal ich etwas weiß, hehe! Des Weiteren wird euch die Gesellschaft mit diversen Reiseutensilien ausstatten, die der normale Handel nicht bietet! Eure Strecke könnt ihr frei wählen, und ihr könnt ohne uns, oder mit einem Agenten von uns gehen."

Der Gnom holte ein letztes Mal aus:

"Nur euer Vertrauen und euer Wissen müsst ihr mit den Kundschaftern teilen, zum Wohle aller: Was wir fordern ist ein gerechter Erfolg!"

Gelik blickte allen Gefährten tief in die Augen und setzte sich wieder. Auch Cheiton meldete sich kurz angebunden zu Wort, er schien ernsthaft beunruhigt, oder sogar verletzt zu sein:

"Werte Simue, auch euch kenne ich noch nicht gut - und doch hat euch Gelik zu mir gebracht: Menschenkenntnis ist ein kostbares Gut in der heutigen Zeit!"
« Letzte Änderung: 18.09.2014, 00:22:34 von Gelik Ebberschwinge »
Solange du dir nicht die Zeit nimmst, dich angemessen zu kleiden, wird niemand das ernstnehmen, was du zu sagen hast - und sie täten gut daran, es nicht zu tun!

Simue

  • Beiträge: 1949
    • Profil anzeigen
Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #304 am: 19.09.2014, 05:50:51 »
Simue hörte genau zu, und ließ die Worte wirken. Doch auch über die Worte hinaus beobachtete sie die beiden Männer. Sie sah zu Ishaia, der die beiden ebenfalls genau zu beobachten schien, und ihr mit einem sanften Nicken zu verstehen gab, dass aus seiner Sicht alles in Ordnung war.

Etwas unsicher wandte sich Simue an Krakqualntopp und Trovag. "Ich bin nicht mehr die Anführerin, wir entscheiden gemeinsam. Wir treffen keine Entscheidung, der wir nicht alle drei gemeinsam zustimmen. Ich habe mit Gelik die Schmugglerinsel überstanden. Und auch, wenn ich nicht behaupten möchte, dass das immer problemlos war, vertraue ich ihm." Sie sah zu Gelik, fast, als würde sie ihre eigenen Worte noch einmal prüfen wollen.

"Dass bereits ein Wettrennen nach Saventh-Yhi gestartet ist, damit habe ich nicht gerechnet. Wir müssen uns darauf einstellen, dass diese Leute versuchen werden, uns aufzuhalten. Den Schutz und die Ressourcen einer größeren Expedition zur Verfügung zu haben, könnte jetzt entscheidend sein." Sie sah zu Trovag, dann zu Krakqualntopp. "Wie seht ihr das?"

Krakqualntopp

  • Beiträge: 257
    • Profil anzeigen
Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #305 am: 19.09.2014, 13:17:34 »
Auch Krakqualntopp hatte genau zugehört.
Doch eigentlich war es ihm egal, wie er schon ein ums andere Mal gesagt hatte. Er hatte sich Simue angeschlossen, weil sie alleine hilflos wäre. Zwar hatte sie jetzt mehr Begleiter als ihr vielleicht lieb war, aber Krakqualntopp war sich nicht wirklich sicher, wie weit man diesen trauen konnte.
"Ich habe bereits gesagt, dass ich diese Geheimniskrämerei nicht ganz verstehe. Anscheinend ist deine Meinung dazu, Simue, jetzt eh hinfällig.
Ich wollte dich nur noch mal an deine eigenen Worte erinnern.
Ich selbst werde dich weiter begleiten. Ob wir dabei die Unterstützung dieser Leute brauchen, mag ich nicht beurteilen. Trovag und ich kennen uns im Dschungel aus. Eine kleine Gruppe mag unauffälliger sein, als eine größere Karawane. Aber diese hat tatsächlich mehr Ausrüstung für unvorhergesehene Probleme.
Ich kenne diese drei nicht, aber dich kenne ich auch erst seit ein paar Tagen.
Alles in allem bin ich unentschlossen. Ich werde, falls Trovag nicht eine Entscheidung herbeiführt, darüber nachdenken müssen.
Denn überstürztes Handeln schadet auf jeden Fall."

Er griff zu seinem Becher und nahm einen Schluck, während er sich wieder in den Stuhl zurücklehnte.
« Letzte Änderung: 23.09.2014, 21:24:47 von Ksynthral »

Echo-im-Halbdunkel

  • Beiträge: 73
    • Profil anzeigen
Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #306 am: 19.09.2014, 19:34:43 »
Die Katzenhexe interessierte sich nicht so sehr für das Gerangel der Fraktionen. Jeder konnte von sich behaupten, der Gute zu sein, am Ende würden jedoch nur die Taten zählen, nicht die Versprechen. Doch irgendwie gefiehl es ihr, dass Simue und Krakqualntopp nicht einfach nickten, sondern nachbohrten und Fragen stellten, die Gelik und Cheiton mehr Anstrengungen bei der Überzeugungsarbeit abverlangten.
Für Echo-im-Halbdunkel selbst war die Teilnahme an dieser Expedition bereits beschlossene Sache, und sie begnügte sich damit, abzuwarten und sprichwörtlich Tee zu trinken - in Wirklichkeit war es Milch. Ihren flauschigen Schweif hatte sie um Tüpfel gerollt, die entspannt auf ihrem Schoß döste, als würde die kleine Katze Kräfte für die Reise schöpfen.

Trovag Tilor

  • Beiträge: 208
    • Profil anzeigen
Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #307 am: 21.09.2014, 22:26:42 »
Niemandem sollten sie trauen, hatte Simue einst gesagt, aber das galt wohl nicht für den kleinen Mann, den sie hier trafen. Trovag runzelte etwas die Stirn angesichts der Offenbarungen am Tisch, aber dies hielt den Barbaren nicht davon ab, sich weiter den Bauch vollzuschlagen. Wer wusste schon, wann es wieder etwas vernünftiges geben würde. Im Dschungel war die Zeit für Festmähler oft nicht gegeben. Allerdings vermisste der Zwerg doch ein wenig Bier. Kein anständiges Frühstück kam ohne dieses wundersame Getränk aus. Was für ein Zwerg war dieser Cheiton denn, dass er keine Krüge mit leckerem Hopfensaft auf den Tisch stellte.

Das Gerede von möglichen Konkurrenten erschütterten den Barbaren hingegen nicht. Vielleicht hatte Gelik anderes angenommen, aber Trovag Tilor wollte eher mit dem Kopf durch die Wand, als umzukehren. Die Gerüchte um die Machenschaften des Konsortiums hatten zwar auch seine Ohren erreicht, während ihm die Piratenkapitäne weniger sagten. Hingegen konnte der Barbar drei Dschungeltigerarten am Aussehen der Exkremente unterscheiden. Bisher hatte sich dieses Wissen allerdings noch nicht als so nützlich erwiesen.

Simue hingegen redete wie ein Wasserfall. Dummheit oder Klugheit, wer wusste dies schon. Doch inmitten von vermeintlichen Verbündeten, schien sich ihre Gruppe zu befinden. Während die anderen Cheiton andächtig lauschten, schnüffelte Trovag erneut leicht angewidert an der Milch und entschloss sich wiederwillig, sich einen halben Krug einzuverleiben. Ein Viertel der Milch floss bei der heftigen Bewegung an seinen Mundwinkeln vorbei und ronn am Körper des Zwergen hinunter.

Fast hätte der Zwerg hingegen die Wende des Gesprächs verpasst und als die Blicke sich ihm zu wandten, überlegte er gar nicht lange, denn für das Abwägen waren nun wirklich andere Personen da: "Die Ahnen spüren es in ihren Gliedern. Es braut sich etwas zusammen. Gozreh wusste schon, welch Schicksal sich hier auftut. Verbündete könnten uns helfen, wenn sie schnell aufbrechen können. Solltet ihr mehr als ein paar Tage brauchen, um Ressourcen für eine Expedition bereitzustellen, dann nützen diese nichts, wenn wir den See als letztes durchwaten oder den Berg zu spät erklimmen."

Trovag stieß auf und rülpste. So eine Milch zum Frühstück war keine gesunde Sache. "Ob einem Zwergen zutrauen ist, der Milch statt Bier auf den Frühstückstisch stellt hingegen, ist eine zweischneidige Sache." Trovag schüttelte den Kopf. Was für Gastfreundschaft war dies nur.

Der Barbar blickte sich bereits nach weiterem essbaren um, aber nicht ohne doch noch ein paar Worte zu äußern: "Wenn ihr eurem Bekannten traut, würde sich ein Bündnis lohnen. Ansonsten werfen wir ihn von der nächsten Klippe oder verfüttern ihn an einen der menschenfressenden Affen."

Fast unschuldig, aber mit einem breiten Grinsen saß Trovag da. Warum hatte er noch mal soviel geredet? Er wusste es fast schon nicht mehr.
« Letzte Änderung: 23.09.2014, 21:26:28 von Ksynthral »

Simue

  • Beiträge: 1949
    • Profil anzeigen
Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #308 am: 22.09.2014, 23:05:03 »
Simue nickte bei den Worten ihrer beiden Gefährten. Dann sah sie zu Gelik. "Ihr habt es gehört. Letztlich geht es um die Frage, welche Vorteile und welche Nachteile wir haben, wenn wir mit euch reisen. Wie viele Leute gehören zu eurer Karawane? Wie viele davon habt ihr frisch angeheuert, kennt sie also eigentlich nicht? Wie viele kennt ihr so gut, dass ihr ihnen uneingeschränkt traut?"

Sie stand auf, und fing an, durch den Raum zu laufen. "In jedem Fall müssten wir uns auf einige Grundregeln einigen."

Ksynthral

  • Moderator
  • Beiträge: 3916
    • Profil anzeigen
Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #309 am: 23.09.2014, 21:44:15 »
Cheiton und Gelik lauschten mehr oder minder angespannt den Worten der Gefährten. Krakqualntopp und Simue hatten als Erste die Sprache wiedergefunden und äußersten sich recht zurückhaltend, wie Gelik fand. Er sah in Simue immer noch die Anführerin dieser Abenteurergruppe und Krakqualntopp würde ihr auch folgen, wenn sie sich entschloss - Ebberschwinge war sich da ziemlich immer.

Echo schien ebenso auf der Seite der Kundschafter zu stehen sie verfolgte das ganze Geschehen mit einer großen Gelassenheit: Cheiton nahm dieses Vertrauen wohlwollend zur Kenntnis und nickte der Katzendame nur bedächtig zu. Seine Finger durchwühlten derweil seinen Bart und zwirbelten lose Haare zusammen. Er schien nervös und aufgerieben.

Als schließlich jedoch Trovag Tilor seine Meinung zur Situation kundtat verfinsterte sich der Blick ihres Gastgebers maßgeblich. Gelik bebte ebenso innerlich und seine Finger krampften sich in die Tischplatte. Sein Kopf begann hochrot anzulaufen, während der Zwerg sprach, rülpste und schließlich Cheiton das Vertrauen und die zwergische Ehre absprach. Dann drohte der kleine Mann Herrn Eberschwinge mit einem Mord und hüllte sich in dekadentes Schweigen - essend und trinkend. Mit einer Unschuldsmiene!

Simue begann sodann weitere Details von Cheiton und ihm abzuverlangen doch für Gelik war die Entscheidung bereits getroffen und ihr zwergischer Gastgeber fiel Simue schließlich polternd ins Wort:

"Haltet ein, Simue! Die Entscheidung ist bereits getroffen: Eure vorlauten Begleiter haben sich soeben ihren eigenen Weg gepflastert!"

Er erhob sich bedächtig, noch immer war er sichtlich aufgewühlt, dann brüllte er los und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, so dass es ordentlich laut knallte!

"Trovag Tilor, sicherlich mögen euch eure Ahnen kluge Dinge flüstern - und ihr scheint Simue und eurem Auftrag nicht völlig zu misstrauen - doch habt ihr euch den falschen für leere Drohungen und Anschuldigungen herausgesucht! Die Gesellschaft der Kundschafter, vertreten hier in Kalabuto durch mich, Cheiton mit dem Agenten Gelik Ebberschwinge zusammen, ziehen ihr Angebot zurück - ohne Widerruf! Ihr sprecht mir meine Ehre ab, weil ich euch Säufer zum Frühstück kein Bier serviere - ihr reist in Gesellschaft, auch in weiblicher und trefft Fremde, gebt euch dem Alkohol hin in fremdem Hause und seid undankbar bis zum Rocksaum? Ihr droht einem meiner Agenten mit dem Tode: Ihn heimtückisch zu ermorden, ihn an wilde Bestien zu verfüttern? Die Götter sind euch gnädig, dass ich euch nicht auf der Stelle den Schädel spalte dafür! Ihr verlasst auf der Stelle mein Haus: Ihr seid keine Gäste mehr hier - niemand von euch! Gelik, führ sie hinaus - sofort! Lebt wohl! Wir erwarten euch in Saventh-Yhi und seid euch gewiss, ohne triftigen Grund erhaltet ihr dort keinen Einlass, nicht von mir jedenfalls! Lebt wohl!"

Er nickte den Gefährten verbissen zu und sah sie grimmig an, auch Echo gehörte für ihn nun zu der Gruppe von Verrätern und Freundschaftsbrechern - sie hatte sich nicht von den Worten Trovags distanziert und außerdem konnte er alleine auch nichts mit ihr anfangen. Das Geschäft war beschlossene Sache: Die Gesellschaft der Kundschafter hatte keine Verwendung mehr für Simue, Krakqualntopp, Trovag und Echo.

Das Wettrennen hatte eine Partei mehr bekommen!

Gelik erhob sich mit seinem glühenden Kopf vom Tisch, rückte seinen Hut zurecht und blickte Simue wütend an:

"Kommt, auf, auf."

Dieses Gespräch würde Folgen haben, dessen war sich der Gnom sicher.

Echo-im-Halbdunkel

  • Beiträge: 73
    • Profil anzeigen
Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #310 am: 23.09.2014, 23:01:20 »
Die Schnurrhaare der Katzenhexe zuckten vor Irritation. Sie hatte in ihrem Leben unterschiedliche Leute getroffen, umgängliche und weniger umgängliche. Der federbehangene Zwerg konnte mit Worten wohl nicht besser umgehen, als eine Dschungelfliege mit einem Schmiedehammer, oder aber gehörte er zu der Sorte, die vom Nachdenken nicht viel hielt. Aber auch die Reaktion des anderen Zwergen stieß Echo-im-Halbdunkel sauer auf. Weshalb starrte er sie auch so finster an?
Es war der Zauberkundigen jedoch klar, dass sie sich nicht weiter Ärger aufhalsen wollte, indem sie demonstrativ sitzen blieb. Also erhob sie sich - dafür musste sie die schlummernde Tüpfel stören - und neigte zum Abschied den Kopf. Doch sie hatte nicht vor, zu gehen, ehe sie ihren Teil gesagt hatte.
"Bedauerlich, Meister Cheiton, dass Ihr nicht genauer hinschauen mögt. Doch will ich Euch nicht belehren. Ich danke Euch aufrichtig für Eure Gastfreundschaft, und für das Angebot, das leider nicht mehr gültig ist. Ich hoffe, Ihr werdet uns," es war offensichtlich, dass Echo sich und Tüpfel damit meinte, "in guter Erinnerung behalten, wenn wir uns wiedersehen." Und die Hexe war sich sicher, dass es zu einem Wiedersehen kommen würde. Denn von der Reise nach Saventh-Yhi könnte sie nun nichts abhalten.

Krakqualntopp

  • Beiträge: 257
    • Profil anzeigen
Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #311 am: 24.09.2014, 12:21:18 »
Bei der Rede von Trovag seufzte Krakqualntopp müde auf. Schon wieder ging es dem Zwerg nur ums Essen, Trinken und Schädel einschlagen, jedenfalls im übertragenen Sinne. Und anscheinend war er mit solchen Dingen eine Ausnahme unter den Zwergen. Denn Cheiton reagierte sehr ungehalten auf die wohl teilweise als Scherz gemeinten Äußerungen.
Krakqualntopp legte das Essen und den Becher wieder auf den Tisch, als er aufstand.
Im Hinausgehen sagte er zu Trovag: "Damit habt ihr wohl die einige Regeln festgelegt, die nicht auf viel Gegenliebe oder Verständnis gestoßen sind, Trovag. Ich hoffe, ihr seid zufrieden."
Auf der anderen Seite war sich der Gnom gar nicht so sicher, ob es so nicht besser war. Ein cholerischer Zwerg war nun wirklich nicht das, was er als vorteilhaft auf einer Expedition im Dschungel ansah. Und auch Gelick wirkte nicht geeignet, sich in der Wildnis zurecht zu finden. So machte sich Krakqualntopp im Moment nicht wirklich Sorgen, daß diese sie im Rennen um die Stadt schlagen könnten. Dazu kam, daß die Kundschafter den Anschein erweckten, Simue und ihr Wissen zu brauchen. Simue aber die Hilfe der Kundschafter nicht unbedingt. Dies teilte er ihr auch draußen mit. Ob Gelik ihm dabei zuhörte, war ihm egal.
"Nun, Simue, ich mache mir da nicht viele Sorgen, daß Cheiton uns aus der Stadt fernhalten kann. Schließlich brauchen sie uns mehr als wir sie. Sonst hätten sie uns nicht dieses Angebot gemacht. Mir schien es eher so, daß sie dich ausnutzen wollten, weil sie selbst nicht die geringste Ahnung haben, wo sie mit der Suche anfangen sollen. Da trifft es sich gut, daß du so vorsichtig warst und ihnen noch nichts erzählt hast.
Und wenn der Zwerg schon bei diesen kleinen Mißverständnis, denn Trovag meinte das bestimmt nur als Scherz, schon so aus der Haut fährt, dann können wir ihn im Dschungel ganz bestimmt nicht gebrauchen.
Nun sind wir eine kleine Gruppe, die unbemerkt und schnell reisen kann. Das ist auf jeden Fall ein Vorteil.
Machen wir uns also am Besten gleich auf den Weg."

Und damit rückte er seinen Rucksack und Schild auf dem Rücken zurecht.

Trovag Tilor

  • Beiträge: 208
    • Profil anzeigen
Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #312 am: 26.09.2014, 14:53:45 »
Ein brüllender Zwerg; was für ein Spektakel. Trovag erfreute sich am Wutausbruch ihres kurzzeitigen Gastgebers, auch wenn er bei manchen der Anschuldigungen die Stirn runzelte. Von heimtückischem Mord könnte nun wirklich keine Rede sein, wenn der Barbar jemanden an Affen verfüttern würde. Die Gefährten hatten gerade vor wenigen Tagen erst erlebt, was mit Personen geschieht, die sich nicht an die Regeln hielten.

Diese Pathfinder waren doch schon komische Persönlichkeiten, wenn sie die Geschöpfe des Dschungels und deren Gefahren nicht kannten, aber anscheinend hatte sich eine Cheiton eine Meinung gebildet und wer war Trovag als das er diese ändern würde. Über die Titulierung als Säufer regte sich der Barbar nicht auf. In seiner Familie sah Gastfreundschaft nun einmal deutlich anders aus, aber die Sitten waren wohl doch unterschiedlich. Besonders da es sich hier um einen Stadtzwergen handelte. Hoffentlich waren nicht auch seine in der Stadt lebenden Brüder der Milch verfallen. Trovag zuckte bei dem Gedanken mit den Achseln.

"Danke für das Frühstück", sagte er in Richtung des Hausherrn. Die Anmaßungen des anderen Gnoms ignorierte er. Selbst kleine Geschöpfe sahen sich im Leben mehrfach und da hatte es keine Eile. Warum allerdings die Katzendame ebenfalls des Hauses verwiesen wurde, war dem Barbaren nicht so recht klar. Aber der Fluss der Dinge war in Gang gekommen.
« Letzte Änderung: 30.09.2014, 17:19:04 von Ksynthral »

Simue

  • Beiträge: 1949
    • Profil anzeigen
Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #313 am: 27.09.2014, 01:04:52 »
Noch vor kurzem wäre Simue bei dem, was gerade geschah, panisch geworden und völlig überfordert gewesen. Doch sie war in den letzten Tagen durch eine harte Schule gegangen. Sie spürte die Nervosität in sich aufsteigen, die Angst sogar, aber sie drückte sie nach unten. Sie schluckte hart.

Ohne einen Widerspruch zu versuchen, ging sie zur Tür. Als Letzte stand sie noch im Raum, als sie sich noch einmal zu Gelik und dem Zwerg umsah.

"Trovag ist ein Hitzkopf und kein besonderer Diplomat, aber so unangemessen seine Äußerungen gewesen sein mögen, so unangemessen war eure Reaktion. Gerade ihr, Gelik, solltet wissen, dass man jemanden nicht verurteilen sollte, nur weil er seine spitze Zunge nicht im Zaum hat. Naja, spitz... bei Trovag hat es wohl eher die Form eines Hammers. Aber ihr wisst, was ich meine."

Ihr Blick blieb auf Gelik fixiert, den Zwerg ignorierte sie nun vollkommen. "Würde es euch tatsächlich darum gehen, das Unheil aufzuhalten, das uns allen, der ganzen Welt, droht, dann würdet ihr über das Gesagte hinwegsehen und das gemeinsame Ziel im Auge behalten. Ihr aber folgt nur dem Wunsch nach Ruhm, nach Entdeckung, danach, in den Geschichtsbüchern zu stehen. Wollt mich sogar aus der Stadt fernhalten. Holt euch euren Ruhm, holt euch eure Schätze. Das alles interessiert mich nicht. Ich versuche, zu verhindern, dass uralte Mächte diese Welt in Finsternis stürzen. Und wenn ihr tatsächlich versuchen solltet, mich darin zu hindern, dann werdet ihr feststellen, dass ich noch andere Seiten habe als die, die ihr bisher kennengelernt habt. Ich bin froh, nicht mit euch zu reisen, denn ihr seid unsere Unterstützung nicht wert. Habgierig genau wie eure Konkurrenten, auch wenn eure Habgier dem Wissen statt dem Gold gelten mag. Am Prinzip ändert das nichts."

Ohne die beiden Männer noch eines Blickes zu würdigen, verließ sie das Haus. Ishaia und Xerxes warteten bereits draußen. Sie lief an den übrigen Mitgliedern der kleinen Gruppe vorbei, einige Meter fort von dem Haus, bis sie zumindest halbwegs in Ruhe reden konnten. Dort wartete sie, bis ihr alle nachgefolgt waren. Zunächst fiel ihr Blick auf Trovag.

"Um das klarzustellen, dieser Cheiton ist ein Idiot und ein Egomane. Und ich bin froh, dass deine Worte dazu führten, dass wir hinter seine freundliche Maske blicken konnten. Aber trotzdem, Trovag, möchte ich dich bitten, dich in Zukunft etwas mehr im Zaum zu halten. Ich will dir damit nicht den Mund verbieten, aber für unser gemeinsames Ziel könnte es entscheidend sein, dass du lernst, dich zurückzuhalten."

Dann sah sie zu Echo. "Es tut mir leid, dass ihr unseretwegen von dieser Reise ausgeschlossen wurdet. Verstehen kann ich es zwar nicht, weil ihr nun wirklich gar nichts damit zu tun hattet, aber ohne uns könntet ihr noch an der Expedition teilnehmen. Das Einzige, was ich euch anbieten kann, ist folgendes: Wir nutzen die nächste Zeit, um uns näher kennenzulernen - und wenn ihr wollt, und wir keine Bedenken haben, dann nehmt ihr an unserer Expedition teil. Wir wollten hier ohnehin noch nach Unterstützung suchen. Allerdings geht es uns nicht, wie eben schon gesagt, um Ruhm, Ehre und Schätze. Wenn ihr trotzdem interessiert seid..."

Sie blickte Echo fragend an, sah aber ebenso fragend zu ihren Begleitern, ob diese Einwände hatten.
« Letzte Änderung: 27.09.2014, 01:07:17 von Simue »

Echo-im-Halbdunkel

  • Beiträge: 73
    • Profil anzeigen
Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #314 am: 27.09.2014, 18:42:32 »
Tüpfel sah nicht sehr begeistert aus, aufstehen und gehen zu müssen, nachdem sie es sich gerade so bequem gemacht hatte. Mit einem nachdrücklichen "Mrmrmr" forderte Echo-im-Halbdunkel ihre kleine Freundin auf, ihr dennoch nach draußen zu folgen. Als sie die Treppe hinaufstieg, hörte die Hexe noch einen Teil von Simues Worten, die diese an Gelik und Cheiton richtete, doch sie hielt nicht an.
Diese Entwicklung war nicht gerade das, was die Abenteurerin sich gewünscht hatte, aber sie gehörte nicht zu der Sorte, die sich durch Schwierigkeiten leicht von einem Ziel abbringen ließ. Und dann erkannte sie - Gelik hatte seine Rolle gespielt. Der Gnom war der Schlüssel zu dieser Reise gewesen, doch die Tür stand nun offen, Echo brauchte diesen Schlüssel nicht mehr, wenn er sich sperrte und im Schloss stecken blieb.
Die Zauberkundige sah die Menschenfrau an, als diese sich an sie wandte. Ein unaufdringliches, freundliches Lächeln umspielte ihre Lippen. "Ihr verschenkt Euer Vertrauen nicht leichtfertig, Simue," entgegnete die humanoide Katze. Ihr Tonfall ließ nicht eindeutig erkennen, ob es sich dabei um eine bloße Feststellung oder gar Lobesworte handelte. "Aber ich sehe auch, dass Ihr Euer Ziel fest im Blick habt. Damit haben wir vielleicht bereits etwas gemeinsam." Es war offensichtlich, dass Echo an Simues Angebot interessiert war.
« Letzte Änderung: 27.09.2014, 18:46:29 von Echo-im-Halbdunkel »

  • Drucken