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Autor Thema: Part II: Wettlauf ins Verderben  (Gelesen 64705 mal)

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Trovag Tilor

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #360 am: 14.12.2014, 21:35:21 »
Eigentlich hatte Trovag die Idee des Gnomen sehr gut gefallen. “Wenn das Tier schnell genug ist, fangen sie es vielleicht nicht.“ Der Zwerg grinste schelmisch. Ihm fielen gewiss Tiere ein, die einen schönen Spaß mit eventuellen Feinden anrichten würden, aber andererseits müssten sie diese erst aufspüren und gerade menschenfressende Affen waren oftmals nicht sehr kooperativ.

“Der Lauf der Dinge. Da müssen wir anders unseren Spaß haben“, erklärte Trovag und warf den vermeintlichen Talisman in den Tränenfluss.

“Das Konsortitium hat seine Finger wahrscheinlich in mehr Dingen, als ich Finger an meinen Händen oder Füßen“, sagte der Barbar an die Katzendame gewandt. Dabei wusste er überhaupt nichts konkretes, außer den vielen Gerüchte, die im Dschungel von Baum zu Baum gerufen wurden. “Einen Dargan Etters kenne ich nicht“, ergänzte er und wollte nun wirklich weiter.

Simue

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #361 am: 14.12.2014, 22:45:33 »
Simue hatte sich zunächst zurückgehalten; noch immer war sie verärgert und enttäuscht über Geliks Verhalten. Aber sie dachte auch über die Konsequenzen des Erlebten nach. Sie hatten Feinde, wo eigentlich Freunde sein sollten. Dabei erwarteten sie schon Feinde genug...

Als Trovag das Amulett in den Fluss warf, nickte sie. "Wir sollten kein Leben unnötig gefährden. Wenn man ein Tier tötet als Teil der Jagd, ist das der Lauf des Lebens. Aber es gezielt in die Hände irgendwelcher Schurken zu schicken, die es einfach nur aus Ärger und Boshaftigkeit töten, das ist nicht in Ordnung."

Kurz dachte sie darüber nach, was sie vom Aspis-Konsortium wusste - sie erinnerte sich schwach an die eine oder andere geschichtliche Überlieferung, und teilte mit ihren Gefährten, woran sie sich erinnerte.[1]

"Noch etwas sollten wir besprechen", erklärte Simue schließlich. "Diese Sache gerade und auch die Begegnung mit Gelik zeigen uns vor allem eines: Wir dürfen niemandem trauen. Viele verschiedene Leute werden versuchen, uns aufzuhalten, auch mit Methoden, die alles andere als ehrenhaft sein werden. Wir müssen auf alles eingestellt sein."
 1. Wissen: 13

Trovag Tilor

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #362 am: 17.12.2014, 12:43:37 »
“Gut, dass wir aufbrechen. In der Wildnis wird die Verfolgung schwieriger für unsere Feinde. Aber vielleicht treffen wir auch auf Spuren Anderer, die sich auf den selben Weg gemacht haben wie wir“, entgegnete Trovag Simue. Er machte sich wenig Sorgen.

“Ihr sprecht von Ehre. Aber wer hinterhältig agiert, der hat seine Ehre längst verwirkt. Unsere Feinde werden sich uns nicht einfach entgegenstellen.“ Trovag freute sich auf den heraufziehenden Kampf. “Unser kleiner Mitstreiter Krakqualntopp und auch meine Wenigkeit, kennen sich aus im Dschungel und auch wenn es hart werden wird, glüht das Feuer des Eifers in unseren Herzen. Wir haben ein Ziel, wir haben die Mittel und eine harte Waffe.“

Zuversicht sprach aus der aufrechten Körperhaltung Trovags. Zwar war der Barbar kein großer Reiter, aber die Freude über die Herausforderungen gewann gegen ein gewisses Unwohlsein, keinen Boden unter den Füßen zu haben.

Ksynthral

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #363 am: 17.12.2014, 22:14:25 »
Auch Echo nickte bestätigend, als die Gefährten den Talisman losgeworden waren. Gemeinsam überquerten sie die kleine Brücke und unter gegenseitigen Treuebekundungen und den Hinweisen von Simue, was das Vertrauen zu Fremden anging, ritten sie weiter.

Der Tag verging ohne besondere Ereignisse und auch der darauf folgende - es schien fast, als wäre ihre Vorsicht überflüssig gewesen. Die Sonne ging auf, die Sonne ging unter. Sie reisten und pausierten, kamen schnell voran, aßen und sprachen wenig und trieben die Pferde jeden Tag ans Äußerste. Sie erreichten eine passable Geschwindigkeit und ungefähr am Mittag des dritten Tages war es schließlich soweit:

Gemeinsam hatten sie den Weg von Kalabuto zum See der verschwundenen Heere zurückgelegt!

Und nun lag er vor ihnen, ein riesiger Süßwassersee, hier an der Grenze zwischen Sargava und dem Mwangibecken. Zahlreiche Siedlungen verschiedener Stämme hatten sich an den Ufern des Sees angesiedelt. Nicht unbedingt ein Naturparadies, aber eine äußerst fruchtbare und lukrative Gegend für den Ackerbau - der Schlamm von den Ufern galt weithin als gutes Düngemittel für die Felder!

Das Leben der Einheimischen war einfach, wenn nicht gar primitiv: Jäger und Sammler, im ständigen Kampf ums Überleben. Durch die breiten Uferstreifen fiel es größeren Booten schwer dort anzulegen - man ruderte für gewöhnlich hinaus zu den fahrenden Schiffen und handelte auf dem Freiwasser selbst. Tauschte Nahrungsmittel gegen Handwerkskunst und Schmiedearbeiten, oder Ähnliches.

Die erste Ansammlung von Hütten, die sie erreichten, bot ein trauriges Bild. Dreckige Holzverschläge und karge Stallungen - eine Herberge oder gar eine Taverne wie sie zivilisierte Menschen kennen würden sie hier sicherlich nicht finden.

Aber bereits kurz nachdem die Gefährten das Dorf betreten hatten, kamen die ersten Einheimischen vorsichtig, aber freundlich auf sie zu:

"Willkommen am See der verschwundenen Heere! Hallo, herein mit euch. Was treibt euch zu uns?",

riefen diverse Menschen den Reisenden zu. Scheinbar waren Reisende auf dem Landweg eher seltene Gäste.
« Letzte Änderung: 17.12.2014, 22:16:41 von Ksynthral »

Trovag Tilor

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #364 am: 24.12.2014, 14:20:55 »
Trovag freute sich sichtlich, als er die Eingeborenen erblickte. Unter diesen Menschen fühlte er sich wohler, als in den meisten Städten. "Hallo!", erwiderte der Zwerg und stieg von seinem Reittier herunter. "Wir ziehen in den Dschungel und wollen uns messen mit den stärksten der Tiere. Wie sicher oder unsicher sind eure Gefilde? Fischt ihr vorallem im See oder sucht ihr Fleisch zwischen den Bäumen? Gehört haben wir von Säbelzahntigern oder riesigen Gorillas. Könnt ihr uns von solchen Tieren berichten?"

Der federngeschmückte Barbar hatte einfach drauflosgeredet ohne auf Simue oder die Anderen zu warten. Seine Augen leuchteten und er strahlte übers Gesicht.

Simue

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #365 am: 02.01.2015, 11:24:36 »
Simue folgte Trovag; an seinem Vorgehen gab es nichts auszusetzen, und so wartete sie neben ihm einfach ab, was die Einheimischen antworten würden.

Ksynthral

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #366 am: 02.01.2015, 14:57:48 »
"In den Dschungel? Ja, da seid ihr auf dem richtigen Weg! Gut, dass ihr noch einmal bei uns halt gemacht habt. Willkommen! Kommt herein, setzt euch."

Eine ganze Menge Stammesangehöriger begrüßte Trovags offenherziges Vorgehen sehr. Sie winkten die Gefährten in die verschiedensten Hütten: Eine baufälliger und heruntergekommener als die andere. Zwei Frauen traten vor, schmutzverkrustete Schürzen, fettiges schwarzes Haar, zu einem Pferdeschwanz gebunden, ein müdes Lächeln, eingerahmt von dunkelbraunen Augen, in denen sich jeder Glanz des Sonnenlichts verlor.

"Hier, nehmt dies als Geschenk unserer Dorfgemeinde, edle Reisende!"

Sie überreichten der völlig verdutzten Echo eine kleine Kiste mit ledernen Schulterumhängen. Sie rochen etwas nach Fisch, aber sie schienen durchaus nützlich um sich vor Regen und anderen Wettereinflüssen zu schützen.

"Es ist nicht viel, aber ihr werdet es gebrauchen: Ihr scheint dennoch gut vorbereitet."

Gemeinsam betraten sie eine der größeren Hütten und ein dürrer Mann mit wilder Mähne trat hervor, er schien kräftiger als seine Stammesbrüder und war wohl eine Art Vorsteher, er sorgte mit einem lauten Schrei für Ruhe und richtete dann das Wort an die Gefährten:

"Willkommen abermals, meine Freunde! Auf dem Weg in den Dschungel seid ihr richtig - aber jetzt verweilt ihr erst einmal hier, rastet mit uns, bleibt bei uns: Fühlt euch wie zu Hause! Ich, Kornam der Kräftige heiße euch herzlichst willkommen am See der verschwundenen Heere, nun - am Westufer zumindest, haha!",

er schien ein gutgelaunter Mann und musste sogar über seine eigenen Worte lachen. Dann fuhr der Vorsteher fort:

"Wir sind ein einfaches Fischervolk und nutzen die Möglichkeiten, die uns das große Wasser hier bietet, aber auch unser Getreide und Brot ist vorzüglich, ihr solltet es probieren!"

Kornam klatschte in die Hände und sofort brachten zwei weitere Frauen einen großen Korb mit Brot und stellten ihn den Gefährten zu Füßen. Sitzgelegenheiten gab es hier keine. Die restlichen Stammesangehörigen, die ihnen in die Hütte gefolgt waren, hatten sich am Boden niedergelassen. Staubig und dreckig, aber zum Glück nicht schlammig. Kornam stand.

"Fremder, ihr verkündet wahres Wissen: Die wilden Affen, die den Dschungel in dieser Gegend heimsuchen, solltet ihr meiden - aber jetzt setzt euch doch erst einmal und ruht aus. Ihr alle, bedient euch."

Er wies auf den Brotkorb und setzte sich vor die Gefährten auf den Boden der Hütte.
« Letzte Änderung: 02.01.2015, 14:59:59 von Ksynthral »

Simue

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #367 am: 02.01.2015, 15:30:10 »
Simue begrüßte die Menschen um sie herum mit einem Lächeln. Die Offenherzigkeit der Leute gefiel ihr, auch wenn es ihr schwer fiel zu verstehen, wie man jemandem so einfach Vertrauen - und sogar einfache Gaben - schenken konnte. Doch sie nahm es gerne an.

Auf einen ordentlichen Sitzplatz legte sie keinen großen Wert, und so nahm sie, wie gewünscht, einfach auf dem Boden Platz und bediente sich am Brot. "Ihr habt Recht, es ist vorzüglich", lobte sie Kornam stellvertretend für den Bäcker oder die Bäckerin. "Ich bin Simue", stellte sie sich vor, und deutete dann auf ihre Gefährten. "Dies sind Echo und Krakqualntopp", begann sie bei ihren humanoiden Begleitern, "dies hier ist Jonathan, und das dort ist Xerxes", schloss sie mit ihren tierischen Freunden. Ishaia begleitete sie im Moment nicht, und sie war auch ganz froh darüber: Nicht, weil sie seine Nähe nicht genossen hätte, sondern weil man nie wusste, wie Fremde auf seine Präsenz reagierten.

Krakqualntopp

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #368 am: 05.01.2015, 12:22:02 »
Krakqualntopp hatte die bisherige Reise genossen. Endlich weg aus der beengten Umgebung einer Siedlung und raus in die Weite der Welt, nur begrenzt von der Natrürlichkeit der Pflanzen, des Bodens und der Endlosigkeit des Himmels.
Deshalb sagte ihm der Halt in dem kleinen Dorf auch nicht besonders zu. Vor allem wenn man bedachte, daß die Bewohner eventuellen Verfolgern über ihr Vorbeikommen berichten konnten. Aber er wußte, daß Simue Gesellschaft schätzte ebenso wie Trovag. Also folgte er mit weniger Enthusiasmus.
Besonders fielen ihm die Leute auf, die anscheinend nicht so begeistert von ihrem Besuch waren, wie die beiden Frauen mit den glanzlosen Augen. Irgendwie paßte so viel Freundlichkeit nicht zu einem Stamm am Rande der Armutsgrenze. Irgendetwas stimmte nicht, hatte er das Gefühl.
Und so war er auch bei dem angebotenen Essen zurückhaltend.
Kurz meldete er sich. "Ich danke euch für eure Gaben. Laßt mich einen Dankessegen über uns und das Essen sprechen, bevor wir das Mahl beginnen."
Kurz wartete er auf eine Erwiderung, bevor er sich daran machte mit weit ausholenden Bewegungen auf Gnomisch den Segen zu sprechen, der auch etwas versteckt einen Zauber zur Reinigung des Essens und Trinkens enthielt.[1]
 1. Zauber: Purify food and drink

Trovag Tilor

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #369 am: 07.01.2015, 21:58:47 »
Welch ehrliche Gastfreundschaft. Trovag freute sich über die aufgeschlossene Menschen, die die Gruppe so herzlich zu empfangen schienen. Gerne schüttelte der Zwerg Hände, verbeugte sich und dankte nahezu allen, denen sie begegneten. Richtig nach Ausruhen war dem Zwerg eigentlich gar nicht, aber die Grundstimmung im Dorf unter den Stammesmitgliedern ließ ihn Gedanken nach Eile vergessen und sich hinein begeben in den Augenblick.

Auf Einladung des Stammesvorstehers nahm Trovag ebenso wie die Anderen auf dem Boden Platz. Als Krakqualntopp einen Danksegen sprach, nickte der Barbar: “Achtet die Ahnen, dann leiten sie deinen Weg.“

“Wer wacht über Euch?“, wandte sich an den Vorsteher des Dorfes.

Ksynthral

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #370 am: 08.01.2015, 22:24:28 »
Die Dorfbewohner waren allem Anschein nach wenig beeindruckt von den tierischen Begleitern Simues - lediglich vor Xerxes hatten sie etwas mehr Respekt und wichen zurück, als er den Kopf hob. Dankbar nahmen sie die Tatsache auf, dass die Gefährten sich vorstellten: Und aus Fremden wurden Gäste.

Auch Echo fand ihren Platz in der Runde mit Kornam und probierte wenig redselig von dem Brot. Es war wirklich köstlich.

Der Anführer ließ die Gefährten gewähren und bedankt sich sogleich für den Segensspruch:

"Habt Dank - mögen die euren Götter und die unseren über uns alle wachen."

Als dann beim gemeinsamen Mahl das Gespräch von Trovag eröffnet wurde verstummten einige der Dorfmitglieder. Kornam schluckte seinen Bissen Brot, welchen er gerade im Mund hatte, schnell hinunter und antwortete prompt, aber nicht so gewandt wie zuvor:

"Wer über uns wacht? Wir wachen über uns selbst - nun ja, wir sind unsere eigenen Herren, wenn ihr das meint. Und über uns wachen die verschiedensten Götter: So ist das im Dschungel nun mal, viele eurer Götter haben dort keine Macht. Die Menschen suchen Schutz und Zuflucht in ihren eigenen Kulten und ideologischen Ideen, zumeist allerdings sind diese den euren nicht völlig fremd. Und dann gibt es da noch etwas, aber das sollten wir nicht hier beim Essen besprechen."

Er nickte Trovag zwinkernd zu und forderte sie auf ruhig weiter zu essen und zu trinken. Alsbald gesellten sich weitere Dorfbewohner zu den Gefährten und wollten wissen wohin genau sie zogen und was der Zweck ihrer Reise war. Der Dschungel war schließlich nicht jedermanns Reiseziel.

Krakqualntopp

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #371 am: 09.01.2015, 05:45:58 »
"Das Leben ist überall um uns herum. Genauso wie das Vergehen. Beide sind Teil der Natur, die uns umgiebt."
Mehr hatte der Gnom zu dem Thema der Götter nicht beizutragen.
Und auch sonst verhielt er sich weiter still und aß und trank eher wenig, sondern versuchte mehr über die Leute durch ihr Verhalten und das, was sie nicht sagten, zu erfahren.[1]
Sollte Simue sich darum kümmern, ihre Mission geheim zu halten oder zu offenbaren. Wobei Trovag zweiteres vielleicht sogar schneller bewerkstelligen würde.
 1. Sense Motiv: 26; mit ner Nat20 gewürfelt. :D
« Letzte Änderung: 09.01.2015, 05:47:42 von Krakqualntopp »

Trovag Tilor

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #372 am: 09.01.2015, 13:01:42 »
"Ja, so ist Dschungel", bestätigte Trovag die Ausführungen des Vorstehers und fuhr fort: "Die Augen der Lebewesen sind stets wachsam: sie schauen, starren, harren und warten auf ihren Moment. Das Wasser gibt euch ebenso Nahrung wie der Boden und doch verzeiht der Dschungel kaum eine Unachtsamkeit. Doch eine längere Diskussion war kaum möglich, denn es kamen weitere Bewohner des Dorfes hinzu.

Trovag zeigte stolz seine Sammlung von Tierzähnen und Fängen, die er als Kette um den Hals trug und ebenso wackelte er mehrfach mit den Ohren, wobei die entrissenen Federn zweier prächtiger Vögel hin- und her wogten.

"Viel hört man unter meinen zwergischen Brüdern und Schwestern über die Tiere des Dschungels, doch die meisten interessieren sich nur für die Schätze aus den Tiefen der Erde. Doch Trovag nicht, denn ich weiß die Pracht des Dschungels zu schätzen und habe schon so manchem Raubtier das Fell abgezogen", prahlte der Barbar ein wenig. Dass er mehr als einmal fast selber Haut und Haar verloren hätte, verschwieg er an dieser Stelle. Schweigsam wie der Gnom war einfach nicht die Art des Zwergen, obgleich er auch grummeln konnte.

Neugierig fragte der Barbar die Dorfbewohner nach guten Jagdgründen. Fische oder die Nahrung aus dem See interessierten ihn dabei weniger, sondern der Wald und die Geschöpfe darin. Zu Vorschlägen, die keine Trophäe bringen würde, schüttelte er nur den Kopf.

Doch der Vorsteher schien noch etwas anderes besprechen zu wollen, aber einen Aufbruch zu einer besseren Gesprächsgelegenheit überließ Trovag Anderen.

Ksynthral

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #373 am: 11.01.2015, 20:25:32 »
Das Gespräch über Götter und Glauben schien schneller vorbei zu sein, als es begonnen hatte. Nach Krakqualntopps Conclusio wagte es niemand so recht mehr etwas zu sagen. Das bemerkte der Gnom durchaus, doch sein wacher Geist signalisierte ihm, dass diese Menschen hier schlichtweg keinen Streit wollten. Sie waren durch und durch gastfreundlich und stets darauf bedacht Reisende in den Dschungel zu bewirten und ihnen auch einen längeren Aufenthalt anzubieten. Auch in Kornams Worten fand er keine Lüge, nur eine zögernde, gar schamhafte Zurückhaltung: Dieses Dorf schien ein Geheimnis zu haben - und allem Anschein nach, war der Vorsteher gerade dabei es ihnen anzuvertrauen. Immer wieder vernahm der Gnom während der Mahlzeit den Namen "Aomak".

Auch Echo vermochte es diesen Namen aufzuschnappen, hielt sich aber mit ihrem Wissen bedeckt. Sie war sich immer noch unsicher, was diesen Stamm am See der verschwundenen Heere anbelangte. Sie beendete ihre Mahlzeit und fing an sich die Krallen zu säubern, während sie geistesgegenwärtig dem Gespräch zwischen Kornam und Trovag zuhörte.

Kornam nickte bedächtig und überließ das Wort relativ schnell seinen Stammesbrüdern. Er wusste vieles zu erzählen, soviel war sicher - aber die Jagd auf offenem Felde lag ihm nicht: er war ein Fischer durch und durch. Und der gesamte Stamm lebte fast ausschließlich von dem, was das große Wasser ihm bot. Die wenigen Jäger unter ihnen schienen beeindruckt von Trovags Geschichten, durchschauten sie aber gleichfalls recht schnell. Sie ließen sich aber nichts anmerken, der Zwerg schien nichts verbergen zu wollen und er sprach offen. Viele Antworten bekam er, einen ganzen Haufen, die er nicht hören wollte, aber auch einige, die durchaus interessanter waren:

"Schätze aus der Tiefe der Erde? Nun, auch das Wasser birgt manchmal Schätze, Trovag! Raubtiere gibt es allerhand, sie fallen sogar manchmal bis ins Dorf ein. Weiter nördlich gibt es einige Herden von Flusspferden, sie kann man gut jagen, und friedfertig wie sie sind, greifen wir sie meistens zuerst an. Schreckensaffen sind ebenso oft gesehen worden. Einen gefangen und getötet haben wir allerdings noch nie."

Und wieder ein anderer fügte hinzu:

"Wollt ihr im Dschungel nach Schätzen suchen?"
« Letzte Änderung: 11.01.2015, 20:26:01 von Ksynthral »

Echo-im-Halbdunkel

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #374 am: 12.01.2015, 15:45:46 »
Reisen und Wandern lag Echo-im-Halbdunkel im Blut, und so hatte sie den Ritt aus Kalabuto gen Dschungel genossen. Auch ihre Vertraute war guter Dinge gewesen, und beide Katzenwesen hatten die Umgebung mit großen, neugierigen und aufmerksamen Augen beobachtet.
Für den herzlichen Empfang im Fischerdorf war die Katzenhexe ebenfalls sehr dankbar, auch wenn sie bald ein Geheimnis schnupperte und ihre Ohren sich aufstellten. Die Regenmäntel verteilte sie unter ihren Gefährten, sodass Tüpfel in die leere Kisten hüpfen und es sich dort gemütlich machen konnte. Schnurrend nahm die Zauberkundige das angebotene und von Krak gesegnete Mahl zu sich und lauschte den Gesprächen. Zu der Diskussion über Götter und Schutzmächte sagte sie nichts - sollten die Leute doch raten und sich wundern, was eine Katze glaubte.
Allmählich aber begannen Echos Schnurrhaare zu kribbeln. Ja, etwas mysteriöses steckte hinter dem vorsichtigen Geraune der freundlichen Dorfbewohner. Aber sie wusste, an wen sie sich da wenden konnte.
"Tüpfel? Ich weiß, du magst die Kiste. Wir können sie behalten. Schau dich nur erst um im Dorf. Hier geht etwas vor, etwas Spannendes," miaute die Hexe ihrer Vertrauten zu. Es bedurfte noch weiterer Überredungsversuche, ehe Tüpfel die gemütliche Kiste verließ und hinaushopste, um unauffällig durchs Dorf zu schleichen, als würde sie Feldmäuse jagen, am Unkraut kauen oder Fischdüften nachschnuppern. In Wahrheit aber war die Aufmerksamkeit der kleinen Katze auf die Seltsamkeiten gerichtet, die von den menschlichen Bewohnern der Siedlung ausgingen.
« Letzte Änderung: 12.01.2015, 15:46:10 von Echo-im-Halbdunkel »

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